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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 41.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192600004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19260000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19260000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seiten 4-6 der Nr. 73 in der falschen Reihenfolge paginiert
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 41.1926
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 8. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 3/4, 12. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 5, 15. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 6, 19. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 7, 22. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 8, 26. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 9, 29. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 10, 2. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 11, 5. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 12, 9. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 13, 12. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 14, 16. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 15, 19. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 16, 23. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 18, 2. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 19, 5. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 20, 9. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 21, 12. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 22, 16. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 23, 19. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 24, 23. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 26, 30. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 27, 2. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 28/29, 9. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 30, 13. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 31, 16. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 32, 20. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 33, 23. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 34, 27. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 36, 4. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 37, 7. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 38, 11. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 39, 14. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 40, 18. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 41, 21. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 42, 25. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 43, 28. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 45, 4. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 46, 8. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 47, 11. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 48, 15. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 49, 18. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 50, 22. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 51, 25. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 52, 29. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 53, 2. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 54, 6. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 55, 9. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 56, 13. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 57, 16. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 58, 20. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 59, 23. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 60, 27. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 61, 30. Juli 1926 -
- Ausgabe Nr. 62, 3. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 63, 6. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 64, 10. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 65, 13. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 66, 17. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 67, 20. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 68, 24. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 69, 27. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 70, 31. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 71, 3. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 72, 7. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 73, 10. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 74, 14. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 75, 17. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 76, 21. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 77, 24. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 78, 28. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 79, 1. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 80, 5. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 81, 8. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 82, 12. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 83, 15. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 84, 19. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 85, 22. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 86, 26. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 87, 29. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 88, 2. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 89, 5. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 90, 9. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 91, 12. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 92, 16. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 93, 19. November 1926 -
- Ausgabe Nr. 94, 23. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 95, 26. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 96, 30. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 97, 3. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 98, 7. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 99, 10. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 100, 14. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 101, 17. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 102, 21. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 103, 24. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 104, 28. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 105, 31. Dezember 1926 1
-
Band
Band 41.1926
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Die Gartenbauwirtschaft nannter Mcisterssohn, ist nicht krankcnkassen- versicherungspfiichtig. Der Schneidermeister Wilhelm S. in W. beschäftigt in seinem Betriebe einen Gesellen nnd zwei Lehrst,nge. Außerdem ist bei ihm sein Sohn Alfred tätig. Dieser hat seinerzeit bei seinem Vater das Schneiderhandwerk erlernt, hat nach abgelegter Gesellenprüfnng und nach dem Besuch einer Zuschneideschule eine Zeit lang in der Fremde gearbeitet und ist seit Dezember 1923 in dem väterlichen Hause. Seine Tätigkeit besteht im wesentlichen im Zuschneiden nnd in der Bedienung der Kunden im Laden. Außerdem vertritt er seinen Vater, wenn dieser durch seinen Nebenberuf als Fleisch beschauer in Anspruch genommen ist. Der Vater gewährt ihm neben freier Kost nnd Kleidung nur ein Taschengeld. Die Allgemeine Ortskrankenkasse des Kreises W. hat den Sohn Alfred als vcrsichcrungS- pflichtig in Anspruch genommen. Aus den Gründen: Wie das Reichsversiche- rungsamt bereits in der Entscheidung 2795 (Amtliche Nachrichten d. R. V. A. 1921, Seite 151) auSgeführt hat, sind bei der Beurteilung der Versicherungspflicht eines Beschästigungsver- hältnisses zwischen Eltern und Kindern neben wirtschaftlichen auch ethische Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Die letzteren überwiegen im vorliegenden Fall. Es zeigt sich hier das typische Bild der Entwicklung eines „Meisterssohnes". Nachdem er sein Handwerk erlernt und in der Fremde sich umgesehen hat, tritt er in das Geschäft des Vaters ein. ES entspricht den in den Kreisen des deutschen Handwerks gültigen An schauungen über die Beziehungen zwischen Familie und Geschäft, daß dies nicht geschieht, um in ein auf den Grundsatz von Leistung und Gegenleistung aufgebautes Arbeitsvcrhält- nis einzutreten, sondern um selbst au der weiteren Erhaltung des Geschäfts, das er nach dem Tode des Vaters übernehmen soll, mit zuarbeiten, insbesondere um zu diesem Zwecke sich in der Leitung des Geschäftes auszubilden und um die persönliche Beziehung zur Kund schaft aufzunehmen. Die Zuwendungen, die er vom Vater er hält, sind weder ein Entgelt für die ge leistete Arbeit, als vielmehr ein dem Sohn und Hausangehörigen als solchen gespendeter Un terhaltungsbeitrag. Es erhellt dies schon aus der Höhe der Barbeträge, die über ein in diesen Kreisen übliches Taschengeld nicht hin ausgehen und in keinem Verhältnis zur Arbeits leistung stehen. Die Tatsache, daß der Vater bei dieser Sachlage gegebenenfalls in der Lage ist, einen Arbeiter weniger zu beschäftigen, ist ledig lich eine natürliche und selbstverständliche Be gleiterscheinung, die gegenüber den anderen Umständen zurücktritt und allein dem Verhält nis nicht ein wirtschaftliches Gepräge zu geben vermag. Es handelt sich hiernach um eine aus dem Wesen der Familie heraus geborene und auf ibr fortbestehende Betätigung, nicht aber um ein Lohnverhältnis, wie es § 165 der Reichsversichcrungsordnung als Voraussetzung der Versicherungspflicht verlangt. Das Versicherungsamt hat daher zutreffend die Krankenvcrsicherungspflicht des Sohnes Alfred S. verneint. Aus allen obigen Ausführungen kann zur Genüge ersehen werden, daß es häufig außer ordentlich schwierig ist festzustellen, ob ein versicherungsfreies oder ein versicherungspflich tiges Beschästigungsverhältnis vorliegt. Wir empfehlen deshalb allen Mitgliedern, in solche» Fällen die Hilfe der Hauptgeschäftsstelle in Anspruch zu nehmen. Bei genauer Darstellung des Sachverhalts ist die Hauptgeschäftsstelle zur Ausarbeitung geeigneter Rechtsmittelschriften in der Lage. —ck. Nochmals „Ziele imd Dege des deutschen vodeuseeobslbaues". Von F. W e i l a n d in Ueberlingen. Die Ausführungen von K a r m a n u, Karls ruhe, zu obigem Thema in Nr. 68 der „Garten bauwirtschaft" geben mir erwünschten Anlaß, einige der in Nr. 45 und 46 angedeuteten Gedanken heute etwas näher darzulegen. Zuvor aber möchte ich Karmaun gern darin Recht geben, daß der genannte Artikel für die „Zünftigen" im wesentlichen nicht so sehr viel Neues enthielt und auch nicht enthalten sollte, darf aber zu meiner Entschuldigung wohl verraten, daß derselbe ursprünglich für einen örtlichen Leserkreis mehr oder minder „N ich t z ü n f t i g e r" bestimmt, erst auf den ausdrücklichen Wunsch der Schristleitung auch in die „Gartenbauwirtschaft" ihren Weg fand. Die vollste freudige Zustimmung aller aber dürfte Karmann finden, wenn er vorausschickt: „Es sind der Worte genug gewechselt; wir wollen Taten sehen!" Gerade aus dem ehrlichen frischen Drang heraus, endlich wieder in entschlossener Selbsthilfe zu tatkräf tigem, zielbewußtem Handeln uns aufzu- rafseu und andere noch Zögernde dafür zu begeistern, ist jener Artikel entstanden, der sich, wie ich glaube, ebenso frei hält von resi gnierter Klage über vorgekommene Versäumnisse wie von unfrnchtbarer Anklage begangener Fehler und Irrwege unserer Vorgänger. Leider enthält die Entgegnung Karmanns für uns meist nur Negatives und läßt wirk lich greifbare neue Vorschläge mit dem Ziel praktischer Wegweisung fast völlig vermissen, abgesehen von den sicherlich sehr beachtenswer ten Hinweisen auf die neuauflebenden O b st - Märkte der Landwirtsebastskammer in den größeren badischen Städten sowie ans die bedeutsamen Fortschritte, die neuerdings in der Herstellung einwandfreier Süßmoste und alkoholfreier Obstsäste erzielt wurden. Wer aber die Verhältnisse in unsern kleinbäuerlichen Odstbaukrcisen hier am See kennt, wird sich sagen müssen, daß nur wenige unserer kleinen ländlichen Obsterzeuger am See, weit ab von jedem größeren Obstmarlt, wirklich in der Lage sein werden, ihr Obst selbständig jenen Märkten in der erwarteten eintvandfreien Sortierung und Packung zuzu- sühren, ganz abgesehen davon, daß jene Märkte, meist selbst in obstreicher Gegend gelegen, in guten Obstjahren kaum im Stande sein werden, auch unser Bodcnseeobst noch aufzu nehmen. Auch die Antialkoholbewegung, die ganz entschieden in weiten Vvlkskrcisen mehr und mehr an Boden gewinnt und, wie das amerikanische Beispiel zeigt, als eine stets ergiebigere Gelegenheit zur Förderung des Verbrauches von Obst, sowohl in frischem wie verarbeitetem Zustand, von jedem ein sichtigen Züchter Nur freudig begrüßt werden sollte, wird eben auch nur zu einem Teil dazu beitragen können, die immer bedrohlichere Notlage des deutschen Obstbaues etwas zu mildern und auch dies nur dann, wenn es noch gelingen sollte, die Erzeugnisse der gärungslosen Früchteverwertung durch erhebliche Verbilligung weitesten Volks schichten auch wirklich zugänglich zu machen. Daneben wird aber sicherlich auch unser köstlich erfrischender relativ - alkoholarmer Obst- wein, wie er in so manchen deutschen Ge bieten seit alters heimisch ist, auch künftighin sein Feld behaupten können, allerdings nur unter der Voraussetzung, daß er insbesondere aus nur gutem, geeignetem Obst in etwa der gleich vorzüglichen Qualität hergestellt wird, wie z. B. in den großen schweizerischen, meist genossenschaftlichen „Mostereien", die immer noch für große Mengen flotten Absatz haben. Ich scheue mich nicht, auch hier wieder mich der Gefahr auszusetzeu, Mißfallen zu erregen durch Hinweise aus vorbildliche auslän dische Beispiele. Ich meine, wir sind namentlich durch den völligen Stillstand oder vielmehr empfindlichen Rückschlag in den Kriegs- uud Nachtriegsjahren gegenüber den gewaltigen Fortschritten des ausländischen Obstbaues derart ins Hintertreffen oder, sagen wir ganz offen, in die bedrohlichste Gefahr einer Katastrophe geraten, daß wir keine Veranlassung haben dürften, uns hier „aufs hohe Roß zu setzen". Wir sollten uns in. E. wirklich nicht schämen, auch ausländische Verhältnisse eingehend zu studieren und alles nur irgend Brauchbare zu übernehmen, nicht in blindem, schematischem „Nachäffen", sondern in der mutigen Zuver sicht, nach raschester Einholung des ausländi scheu Vorsprunges auch hier wieder selb ständig weitcrbauen und noch besseres leisten zu können, wie auch früher unsere In dustrie sich nicht scheute, fremde, vorauseilcnde Errungenschaften sich nutzbar zu machen, nnd auch unsere Landwirtsckiaft heute noch manches Vorbildliche aus dem Ausland zu lernen sich bemüht. Dabei wird die wohlverstandene deut sche gcwisseühaste „Gründlichkeit" wie stets ihre volle Berechtigung haben; kann sie doch auch hier sehr wohl zusammcngehen mit kaufmännischem Wagemut und wirtschaft lichem Weitblick. Was die Amerikaner in ihren zahlreichen Obstversuchsstationen auf den verschiedensten Gebieten zum Segen des Obst baues an Gründlichkeit leisten, wie auch in dem geradezu raffiniert ausgeklügelten Sy stem der amerikanischen Obstsyrtierung und -Verpackung, kann auch von uns kaum mehr überboten werden. Der Ruf nach Qualität dringt wie auf allen Gebieten wirtschaftlichen Wettbe werbes auch im Obstbau immer vernehmlicher durch, nachdem in leichtverstäudlicher Weise die Kriegswirtschaft teils unabsichtlich, teils bewußt von dieser vor dem Krieg schon be schrittenen Bahn in der Richtung lediglich nach Steigerung der Quantität vorübergehend abzulenken bemüht war. Und doch sollte auch wieder dieses berechtigte Ziel nicht mißdeu tet, dieses Streben nicht bis zu dem ent gegengesetzten Extrem übersteigert werden in der Forderung, nunmehr nur noch Edel- und Luxusobst erzeugen zu sollen. Dafür ist wenig stens unser landwirtschaftlicher Obst bau — und dieser liefert nun einmal bei uns die Hauptmengc unseres heimischen Obstes — nach seinen persönlichen und sachlichen Vor bedingungen unmöglich geschaffen. Aber auch der Verbrauch ist eben nicht allein nur auf solches Edelobst eingestellt: der deutsche Ver braucher schlechthin soll Äepfel nicht nur bei festlicher Tafel essen, sondern es als tägliches wohlbekömmliches, gesundes Volksnahrungs mittel betrachten. Er bat ein volles Recht darauf, ein dem ausländischen Obst in Ge schmack und Gehalt, möglichst auch im Aus sehen ebenbürtiges und dabei billigeres Obst vorgesetzt zu erhalten. Schnellstens die für die gegebenen Verhältnisse geeigneten Sor ten in möglichster Einheitlichkeit herauszn- finden und solche wirklich marktfähigen Han delssorten möglichst nur in erster „Qualität" zu erzeugen, wird das erste Ziel des weiter strebenden Obstzüchters sein müssen; denn in Eß- und Wirts chaftsob st gibt es eben sogut „Qualität" wie im eigentlichen E d e l o b st. Gerade hier wird noch sehr viel prak tische Arbeit zu leisten sein; Erprobung Beispiel und Vorbild werden sicherlich letzten Endes allein hier durchgreifende Fortschritte bringen können. Mit höchster Qualitätsleistung Hand in Hand gehen muß aber unbedingt auch die Aussicht und die Möglichkeit einer wirklich lohnenden Verwertung des so in mühsamer Arbeit Geschaffenen haben. Die Voraussetzung hierfür ist eben für die weitesten Kreise unseres kleinlandwirtschastlichen Obstbaues doch schließlich nur eine zweck mäßige Organisationen des Ab satzes. Ich nehme an, daß Karmann die all gemeine gewaltige volkswirtschaftliche Be deutung des Genossenschaftswesens für das Aufblühen unserer Landwirtschaft in ihren verschiedensten Zweigen kennt; ich nehme weiter an, daß ihm auch im besonderen z. B. die jahrzehntelange überaus segensreiche Wirksamkeit unserer kleinen Winzergenossen schasten hier am See bekannt ist, wie auch die wirklich gut arbeitenden genossenschaftlichen Organisationen im württembergischen Obstbau, wie insbesondere auch (ich kann mir den Blick sür das Gute auch im Ausland nun einmal nicht verschließen) die blühenden obstbaulichen Genossenschaften in der benachbarten Schweiz, und bin deshalb erstaunt, mit welcher Leichtig keit er über diese sür uns geradezu grund legende Frage hinwegzugehen scheint. Gewiß sind auch hier, namentlich bei der heutigen krisenhasten Wirtschaftslage, da und dort Fehl schläge zu verzeichnen, wenn es wohl auch un gerecht und irreführend wäre, die Gründe dafür schlechthin nur in „Korruption" und „schwachem Rückgrad" zu sehen. Sollte der Grund sür das vorübergehende Versagen man cher Genossenschaft nicht vielfach etwas tiefer liegen? Mir wenigstens will es scheinen, als sei der ursprünglich gesunde genossenschaft liche Gedanke eines allseitig lebendig empfun denen Bandes der innigen Zusammengehörig keit vieler einzelner zur ersprießlichen Ver folgung eines allen gemeinsamen wirtschaft lichen Zieles mit der Zeit vielfach verloren gegangen, als seien manche anfänglichen Ge nossenschaften, aus idealem Gemeinsinn ins Leben gerufen, mit der Zeit lediglich auf kaufmännischen Gewinn eingestellte Handels unternehmungen geworden, denen das Wohl und Wehe ihrer „Genossen" nicht mehr das alleinige oder wenigstens überragende Ziel darstellt; als sei so im einzelnen das warme, auch opferbereite Gefühl der Verbundenheit zu gemeinsamem Gedeih und Verderben, der genossenschaftliche Geist und die Genosse «treue dahingeschwunden. Aus solchen Gedankengängen heraus habe ich ge glaubt, gerade den kleinen örtlichen Genossenschaften auch in jenem Artikel gelegentlich wieder das Wort reden zu sollen, weil nur in ihnen nach meinem Ermessen der wahre genossenschaftliche Sinn wieder neu aus- gebaut werde» kann. Es ist ja sicher wahr: gerade in obstbau lichen Fragen mit ihrem stete» Wechsel und der erforderlichen lange» Bewährungsfrist für alles Neue, bei der außerordentlichen Vielgestaltig keit aller Verhältnisse stehen sich die Meinun gen über die einzuschlagenden Wege vielfach schroff gegenüber, mag auch wenigstens über das Ziel heute eine ziemlich einheitliche Klar heit sich gebildet haben. Schließlich wird ja nur stets der Erfolg über die Richtigkeit des gewühlten Weges zu entscheiden haben. Aber das letzte große gemeinsame Ziel, das uns sicher heute alle vereint, den deut schen Obstbau wieder soweit er starken zu lassen, daß er mit dem Ausland wieder siegreich in Wett bewerb treten kann, wird auch die be stehenden sachlichen Gegensätze überbrücken. Die Achtung vor dem ehrliche» Wolle» und der oft mühsam gewonnenen Ueberzeugung des nach besten Kräften suchenden Gegners wird verhüten, selbst da, wo wir glauben, Irrwege zu sehen, im Kampf der Meinungen persönlich verletzend zu werden: das müßte dem gemein samen Streben das größte Hindernis sein. Sir UransSnge der VMuIim. j Von G. Badermann in Niederschönhausen. (4. Fortsetzung.) Und als der prunkliebende König Hieran II. von Syrakus, der als tüch tiger Regent und Bundesgenosse der Römer bis zu seinem Tode im Jahre 215 v. Ehr. seine Vaterstadt beherrschte, sich ein riesiges Getreideschiff baute, da sand sich nach dem Berichte des um 200 n. Ehr. in Alexandrien und Rom lebenden griechischen Grammatikers Akhenaios aus Naukratis in Aegypten nur im brettischen Gebirge in Italien ein Baum, der als Hauptmast dienen konnte. Von unge heuren unwirtlichen Wäldern auf der italieni schen Halbinsel hören wir auch durch die römische Ueberlieserung. Den eiminischen Wald bei«: heutigen Viterbo nördlich von Rom be schreibt der römische Geschichtsschreiber Livius (59 vor bis 17 n. Ehr.) unter dem Jahre 308 v. Ehr. als so schrecklich, wie nur die später von den Römern betretenen Wälder Germaniens. Von einem ähnlichen Grauen vor diesem entsetz lichen Waldgebiete muß auch der im zweiten Jahrhundert n. Ehr. lebende römische Ge schichtsschreiber Florus erfaßt gewesen sein, der, wie Livius, eine Geschichte Roms von der Gründung der Stadt bis zu Kaiser Augustus schrieb. Er berichtet, daß damals der Prätor C. Manlius zu Anfang des zweiten punischsn Krieges zum Entsätze des von den Bojeru be drängte» Mutina (dem heutigen Modena) her- beirücktc, sein Heer in den unwegsamen Wäldern fast ausgerieben wurde. Noch schlimmer er ging es nach demselben Autor dem Prätor L. PostumiuS in dem litauischen Walde, aus welchem von seinem ganzen Heer nur wenige Mann den Ausweg sanden. Und dieses Wald land Italien, das ursprünglich außer Hasel nüssen, Holzäpfeln, Schlehen, Holzbirnen, Eichel», Buchecker» und Waldbeeren keinerlei eßbare Früchte trug, schildert uns der im Jahre 116 v. Ehr. geborene bedeutendste Gelehrte Roms, Marcus Terentius Barro, cs sei dermaßen mit aus dem Morgenlande eingeführten Frucht bäumen besät, daß es wie ein großer Obst garten erscheine. Edle Aepsel und Birnen, Quitten und Mandeln, Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche, Feigen, Granaten, Oliven, Maul beeren, Kastanien, Walnüsse, Pistazien wurden zur römischen Kaiserzeit in Menge auf jener einst aller eßbaren edlen Früchte mangelnden Halbinsel gezogen. Die Vermittler dieser Um wandlung, von deren Reichtum in der Folge ganz Europa bis auf unsere Tage solch großen Nutzen zog, bildeten Sklaven und Freigelassene aus Syrien, Kilikien und de» verschiedenen Ländern Kleinasiens. Nach den glücklich durch- geführten asiatischen Kriegen, die eine Fülle Kriegsgefangener aus de» römischen Markt brachten, wimmelte Italien von ihnen lange vor dem großen römischen Sittenmaler Juvenalis (47 bis 130 n. Ehr.), der sich in einer Satire beklagt, es sei so weit ge kommen, daß der syrische Fluß Orontes sich in den Tiber ergieße. Er meint damit: Nom und seine Umgebung seien derart von Syrern überschwemmt, daß man sich an den Orontes versetzt glauben könne. Diese syrischen Sklaven waren durch Arbeitsamkeit, Ausdauer und Er gebenheit gegen ihre Herren ausgezeichnet. Schon der römische Komödicndichter Plautus (254 bis 184 v. Ehr.) nennt sie das aller geduldigste Geschlecht der Mensche». Dem Kriegshandwerke abgeneigt, waren sie als Träger einer überaus alten Kultur aufs beste vertraut mit dem Ausziehen und Pflegen von Pflanzen, besonders Obstbäumen, die sie durch sachkundige Beschneidung und Düngung zu er giebigster Fruchtbildung veranlaßten. Aufs beste verstanden sie sich aus das Veredeln, dessen Methoden uns schon von altgriechischen Autoren eingehend geschildert oerden, von den spätere» römischen Schriftstellern über Obstbau nicht zu reden, die sich sehr eingehend über diese Materien aussprechen. Sagt doch bereits der ältere Plinius: „In der Veredlung der Bäume haben die Menschen schon längst das Höchste erreicht", bemerkt aber dazu, daß man «ine Sünde begehe» würde, alles auf gut Glück miteinander veredeln zu wolle», „denn Dorn sträucher darf man nicht pfropfen, weil sich sonst die Blitze nicht leicht sühnen lassen und jeder Blitzschlag mit zwei-, drei- oder vier facher Gewalt einschlägt, wenn man zwei-, drei- oder vierfach veredelt hat". An einer anderen Stelle meint derselbe Plinius, auf die Veredelung mag wohl die Natur den Menschen selbst aufmerksam gemacht haben, indem durch Vögel oder Winde öfter Same» aus Bäume gebracht werde» und auf diesen gedeihen. So habe ich zum Beispiel einen Kirschbaum auf einer Weide, eine Platane aus einem Lorbeer, einen Lorbeer auf eine», Kirschbaum und aller lei der Art gesehen. Auch Kerne, die von Dohlen als Vorrat in Ritzen alter Mauern ge steckt werden, geben Veranlassung zu dergleichen Erscheinungen". Die Technik des Pfropfens war bei den alten Griechen und Römern zu einer in der Jetztzeit kaum wieder erreichten Virtuosität ausgebildet. Man glaubte damals, soweit man sich nicht durch abergläubische Erwägungen, von denen Plinius eine erwähnt, bestimme» ließ, jedes beliebige Reis aus jeden beliebigen Baum pfropfen zu können, und erreichte damit auch in der Tat Erstaunliches. So will derselbe Plinius einen Baum ge sehen haben, der an seinen Aesten mehrere Aepsel- und Birnensorten, Granaten, Feigen, Weintrauben, Oliven und Nüsse zugleich trug; doch soll er nicht lange gelebt haben. Schon beim römischen Dichter Vergilius Maro trägt die Platane Aepsel, die Esche Birnen, und Erdbeerbaum Nüsse und die Ulme Eicheln, und bei Palladius, um 380 n. Ehr., ist in seinem Buche über Landbau kein Baum, von dem nicht nusgesagt würde, er könne die und die-fremden Früchte zu tragen gezwungen werden. lieber diese Virtuosität, die Natur zu vergewaltigen und zu mißbrauchen, wie er sich ausdrllckt, ent setzte sich zwar mancher, wie der biedere Plinius, als über einen den Zorn der Gütter wachrusen- den Frevel. So aberwitzig auch solche Künste leien erscheinen mochten, so hatten sie doch das Gute, die Mannigfaltigkeit und Vollkommen heit der einst in Italien fremden, nun aber dnrch die rege» Verbindungen mit dem an Fruchtbaumsorten so reichen Orient hier ein gebürgerten Früchte immer weiter zu steigern. Wenn die römischen Aristokraten nach Ablauf ihres Jahres aus Syrien oder einer anderen der an der Ostgrenze des Reiches gelegenen Provinzen heimkehrten und manche angenehme Frucht, die dort auf ihre Tafel gekommen war, nach Italien und in ihre Gärten zu versetzen wünschten, so hatten sie in ihre» syrischen, klein- asiatischen und persischen Sklaven außerordentlich erfahrene und geschickte Gärtner, die ihnen beim Großzichen und Veredeln der mitge brachten Pslanzenschätze behilflich waren und zur Belohnung dafür die goldene Freiheit oder wenigstens eine gnädige milde Behandlung er warte» durften. So hat der Orient, dem wir die Gewinnung der meisten Fruchtarten, die Kaprisikation der Feige, die Füllung der Rosen, Violen und anderer Blumen und die Hoch zuchten zahlreicher Gemüsearteu verdanken, durch seine infolge Kriegsunglückes nach dem Herrenlaude Italien verbrachten gartenkundigen Einwohner diese ihre neue Heimat aufs weitest gehende mit- neuen gärtnerischen Zuchtpro- dükten befruchtet. Und aus Italien brachten die Römer die ihnen zu Hause liebgewordenen Fruchtarten in ihre nördlichen und westlichen Provinzen, die sie damit beschenkten, indem sie dieselben dort anpflanzten und heimisch werden ließen. Zu den durch die Vermittelung der Römer dem Europa nördlich der Alpen ver schafften Obstbäumen des Orients gehört auch die mit den Aepfeln nahe verwandte Quitte, die heute noch in den Wäldern des nördlichen Per sien am Kaspischen Meer, südlich vom Kaukasus in Armenien und Kleinasien wildwachsend mit kleinen, unscheinbaren, gelben Früchten gefunden wird. In ihrer Heimat ist sie schon im zweiten vorchristlichen Jahrtausend von einem uns un bekannten Volke in Pflege genommen und zu einer großfrüchtigen Kultursnrte umgewandelt worden. Dem babylonisch-ägyptischen Kultur kreise blieb auch dieser Obstbaum fremd, schon weil er als die Kühle liebender Gebirgsbaum die anhaltende Wärme der Niederungen nicht vertrug. Schon zu Beginn des letzten christlichen Jahrtausends muß er westwärts gewandert und in Kleinasien gepflanzt worden sein. Seine früheste urkundliche Erwähming findet er bei dem aus Lydien gebürtigen griechischen Dichter Alkmän UMS Jahr 650 v. Ehr. (Fortsetzung folgt.)
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