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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 41.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192600004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19260000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19260000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seiten 4-6 der Nr. 73 in der falschen Reihenfolge paginiert
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 41.1926
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 8. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 3/4, 12. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 5, 15. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 6, 19. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 7, 22. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 8, 26. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 9, 29. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 10, 2. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 11, 5. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 12, 9. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 13, 12. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 14, 16. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 15, 19. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 16, 23. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 18, 2. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 19, 5. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 20, 9. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 21, 12. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 22, 16. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 23, 19. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 24, 23. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 26, 30. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 27, 2. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 28/29, 9. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 30, 13. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 31, 16. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 32, 20. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 33, 23. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 34, 27. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 36, 4. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 37, 7. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 38, 11. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 39, 14. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 40, 18. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 41, 21. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 42, 25. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 43, 28. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 45, 4. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 46, 8. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 47, 11. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 48, 15. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 49, 18. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 50, 22. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 51, 25. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 52, 29. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 53, 2. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 54, 6. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 55, 9. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 56, 13. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 57, 16. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 58, 20. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 59, 23. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 60, 27. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 61, 30. Juli 1926 -
- Ausgabe Nr. 62, 3. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 63, 6. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 64, 10. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 65, 13. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 66, 17. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 67, 20. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 68, 24. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 69, 27. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 70, 31. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 71, 3. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 72, 7. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 73, 10. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 74, 14. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 75, 17. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 76, 21. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 77, 24. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 78, 28. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 79, 1. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 80, 5. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 81, 8. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 82, 12. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 83, 15. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 84, 19. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 85, 22. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 86, 26. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 87, 29. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 88, 2. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 89, 5. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 90, 9. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 91, 12. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 92, 16. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 93, 19. November 1926 -
- Ausgabe Nr. 94, 23. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 95, 26. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 96, 30. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 97, 3. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 98, 7. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 99, 10. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 100, 14. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 101, 17. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 102, 21. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 103, 24. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 104, 28. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 105, 31. Dezember 1926 1
-
Band
Band 41.1926
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- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Hnrslgsnprslss: L 2t. ^skltrsüs 45 Pf. st mm 15 Pf.) plsdrvorsakulkk 10H> ^ukscdlsA Ois /zutnadms erfolgt in cksr siäcdstsrrsiodbsrsn dlummsr. -- psklsmstionsn nur bis 8 Isgs nsob ^rscdsinsn rulässig. — Sslsgsxsmplsrs nur aut Vsrlangsn gsgsn Portoersstr. — pür psklsr clurcd unrtsulliebss Manuskript keine bisftung. Lei Linrisbung clurod Lsriodt oci. t Konkursvsrtsivsn fällt 6sr bsrscdn. psdstt kort. SerugsprsI, hl«A «nonattlcft —' ^nratganännäfim»"SsrVn prisckriodstrsSs 16, neben «ter üärtnsrmsrktdsüs — Ois 3cMsucIsrsnrsigsn einÄ von 6sr Verökksntlictiung susgssodiosssn. — vor Auftraggeber gibt ciurob 6io Aufgabe cles Inserats ssin binvsrstän6nis ab, Preiss unter bsr 3cblvu6«r- preisgrsnrs üsr Vsrdän6s «sgrulasssn. — Erfüllungsort EsrUn-I^Iift». - ttkkMLMK: !L5 kV IM40--VM^6'- V8K^65-C85 kl 8.«. 5^148 82 41 Jahrgang der BerbandSzeitung. VtklM, DlbNSltlg, 12. 1926 Erscheint Dienstags u Freitags Itlhkg. 1926 ungarische und bulgarische Obstbau rüsten zum Export nach Deutschland. — Düngerlehre nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. — Wirtschaftliche Einsicht. — Beitragseinziehung «US vkm MM", für das I. Vierteljahr 1927. — Erntebericht für Blumensamen. — Buchbesprechung. — Geschäftliche Mitteilungen. — Aus der Fach- und Tagespresse. — Aus den Landesverbänden und Bezirksgruppen. — Marktrundschau. Auch der ungarische und bulgarische obstbau rüsten zum Export nach Leulschland Reformmatznahmen der ungarischen und bulgarischen Landwirtschaftsminislerien. — Sonderlarife der ungarischen Dahnen für Exporkobst. — Die ungarische Regierung verbilligt Verpackungsmaterial um 25°/,. — Die Listenpackung allein brauchbar! — Staalsgärtnereien als Musterbetriebe. — In 5 bis 10 Jahren 1000 Hektar neues Obstland. — And wir? Anmerkung: Nachdem wir kürz lich in Nr. 75 dieser Heftung über die Gartenbauwirtschaft in Palästina berichtet haben, bringen wir jetzt eine Schilderung der Entwicklungsmöglichkeiten des bulgarischen und ungarischen Obst baues, welche ebenfalls angetan ist, zu zeigen, daß man auch im Aus lande nicht stehen bleibt, sondern ins besondere dem Gartenbau erhöhte Auf merksamkeit zuwendet und ihn durch Aus bau der Technik und Organisation zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor wer den läßt. — Mehr als alle anderen Länder haben wir es nötig, unseren Gartenbau durch Vervollkommnung der Technik, der Betriebsmethoden und festen organisatorischen Zusammenschluß zu ren- tabilisieren, daß das ohne staatliche Hilfe den anderen Ländern, wie auch die nach stehenden Ausführungen beweisen, nicht möglich ist, ist unsererseits wiederholt zum Ausdruck gebracht worden. Schriftleitung. MMler, achtel auf Ungarn. Von Dr. Ebert in Berlin. Wer aufmerksam nicht nur die Weiterent wicklung des deutschen Obstbaues verfolgt, sondern auch Gelegenheit hat, von den Vor gängen im Ausland Kenntnis zu erhalten, der muß feststellen, daß überall die Art des amerikanischen, australischen, aber auch italieni schen Obstabsatzes unter Verwendung einer ein heitlichen und zweckmäßigen Sortierung und Verpackung als gefährliche Konkurrenz emp funden wird, welche Gegenmaßnahmen erforder lich macht. Und ebenso einheitlich ergibt sich überall, daß man dieser Konkurrenz nur mit gleichen Waffen entgegentreten kann, nämlich mit sorgfältigster Sortierung und guter zweck mäßiger Verpackung. Eben erst haben auf dem internationalen Tafeläpfel-Kongreß in Bourges (Frankreich) diese Fragen einen breiten Teil der Verhand lungszeit beansprucht, wobei sogar die Forde rung erhoben wurde, daß für französisches Obst die „Syndikatskammer der Apfelgroßhändler von Frankreich" eine gewisse Kontrolle über die Lieferungen übernehmen und durch einen besonderen Kontrollstempel die Güte der Liefe rung garantieren solle. Aber auch Ungarn macht größte Anstren gungen, um den deutschen Markt mit Früh obst zu erobern. Unsere deutschen Obstzüchtcr, welche die Großmärkte München und Berlin beliefern, kennen aus eigener Anschauung und Erfahrung jene Zeiten, in denen das deutsche Frühobst nicht nur im Kampf mit italienischen Früchten steht, sondern vor allem die zahl reichen Waggonladungen ungarischer Aepfcl, unsortiert, in lo'er Schäftung die Preise drücken. Es kann uns an sich nicht unlieb fein, wenn die ungarische Regierung beginnt, mit größter Energie in den ungarischen Obstcxport Ordnung zu bringen, damit die geringwertige Ware, welche schließlich auch dem ungarischen Obstzüchter die Preise verdirbt, nicht über die Grenze geht. Trotz dem kann und wird sich hier für den deutschen Obstzüchter eine gefährliche Konkurrenz er geben, wenn er weiterhin schläft und bei seinen alten Marftbelieferungsgebräuchen bleibt, als da sind: Weidenkorb, Zeitungspapier, Heu, Stroh, Fifchkörbe usw. Es ist erstaunlich, mit welcher Großzügig keit das ungarische Ackerbauministerium die Arbeit ausgenommen hat. Man ist in Ungarn der Ansicht, daß man, in erster Linie aus den Export nach Deutschland angewiesen, hier mit Frn'obst einsetzen muß, da Spätobst wegen der besonderen ungarischen Klimaverhältnisse wenig in Frage kommt. Man beabsichtigt daher, den Anbau von Frühobst vollkommen neu zu organisieren und exportfähig zu machen. Zu diesen Zwecken sollen einzelne Anbauzonen mit je 3—5 Obstsorten, die im jeweiligen Ge- i biet besonders gut gedeihen und zum Groß- l anbau geeignet sind, geschaffen werben. In diesen Zonen wird die Regierung in großem Maßstäbe ohne Kosten für de» Erzeuger, aber anscheinend mit gesetzlichem Druck, das Umpfropfen von Obstbäumen unge eigneter Sorten durchführen. Jedes Wirtschaftsgebiet erhält zugleich auf ge nossenschaftlicher Basis seine Absatzorganisation, in der durch besonders ausgebildetes Personal auch das Sortieren und Verpacken in einheit lichen Kisten mit einheitlichem Obstplakat durch- gefübrt werden soll. (Also der gleiche Weg, den ich seit längerer Zeit fordere.) Die erste derartige Genossenschaft ist mit einer Regie rungsbeihilfe von 200 000 Goldmark in KecskemLt bereits gegründet und hat mft Unterstützung der dortigen Landwirtschafts kammer die ersten Versuche durchgeführt. Schwierigkeiten bestehen bei der Beschaffung des Packmaterials, da man beim „Friedens schluß" Ungarn die wertvollsten Waldgcbiete geraubt hat. Trotzdem will die Regierung auf Grund eingehender Studien der Auslands und besonders deutschen Märkte an der Kisten verpackung, als der allein brauchbaren (!) sest- halten. Um zunächst den Erzeugern die neue Einführung schmackhaft zu machen, ließ die Regierung das Kistenmaterial Herstellen und für einen Preis, der 25°/o unter den SelbstherstcllungSkostcn lag, an geeignete Erzeuger abgeben! Gleich zeitig hat dis Regierung eine Verpackungs broschüre herausgegeben, die sehr viel Aehnlich- keit mit der Verpackungsbroschüre unseres Reichsverbandes hat, gleichzeitig aber auch wichtige Angaben über die Versandstrecken usw. bringt. Die Regierung hat aber noch ein Druck mittel in der Hand, um ihren Wünschen Nachdruck zu verleihen. In Ungarn gibt es Frachttarife für Exportgüter, die 30—35°/o unter den Normaltari fen liegen. Die Regierung beab sichtigt nun, diese Sonderver- gün st ig ungen in 2—3 Jahren nur für das Exportobst und -gemäss zu gewähren, welches in der vorge schriebenen Einheitspackung an ge liefert wird. Haupteinfallstore sollen München und Ber lin werden. Die ungarische Regierung hat daher nicht nur besondere Sachverständige zu diesen Plätzen geschickt, um die besonderen Marktverbältnisse beider Plätze zu studieren, sondern sie hat auch mit der österreichischen, tschechoslowakischen und deutschen Reichsbahn Verhandlungen eingeleitet, um eine möglichst schnelle Transportverbindung nach München und Berlin zu erhalten, die bereits in diesem Jahr gewisse Erfolge gebracht haben. Schließlich dürste auch die ungarische Re gierung, wie auch andere Exportländer, ihrer Gesandtschaft in Berlin und München besondere Sachverständige attachieren, welche laufend über die Marktverhältnisse zu berichten und Ge schäftsverbindungen anzuknüpfen haben. Alles in allem zeigt uns, mit welchem Zielbewußtsein die ungarische Regierung vor geht. Unsere deutschen Obstzüchter werden allen Grund haben, diese Vorgänge scharf zu be achten. Immer zwingender wird die Notwendig keit, vom alten Schlendrian zu lassen und der Arbeitsrichtung zu folgen, welche der Reichs verband gemeinsam mit den Landwirtschafts kammern eingeschlagen hat. Die Förderung des bulgarischen Obstbaues. Von Dr. Erwin Petzall in Dresden. Unlängst fand in Sofia eine Zusammen kunft gärtnerischer Fachleute statt, in der dar über beraten wurde, wie man am zweck mäßigsten und großzügigsten den Obstbau in Bulgarien fördern könne. Der Vorsitzende dieser Versammlung, der bulgarische Land wirtschaftsminister, mißt ihr natürlich eine erhöhte Bedeutung zu. Der Minister hatte sich nämlich zum Ziel gesetzt, alles zu tun, was geeignet ist, die bulgarische Landwirtschaft und den Gartenbau zu fördern, und man darf daher gar nicht überrascht sein, wenn bulgarisches Obst über kurz oder lang auf dem Weltmarkt eine ge wisse Rolle zu spielen beginnt. Gewiß wird heute in Bulgarien von den Obstbauern noch völlig systemlos vorgegangen und man ist auch in der Bekämpfung der Obst- schädlinge noch weit zurück hinter West- und Mitteleuropa, von Kalifornien ganz zu schwei gen. Eine weitere Voraussetzung für die Hebung des Obstbaues ist, daß man vor allen Dingen daran gehen muß, die Erzeugung von Obst zwar zu vermehren, aber auch zu verbessern. Man wird daran gehen müssen, die einzelnen Sorten genau zu studieren, und das kann natür lich nur geschehen in staatlichen Gartenbauver suchsanstalten, deren Errichtung der Minister zugesagt hat. Es bestehen zwar heute schon der artige Institute, jedoch sind sie modernen Verhältnissen keineswegs angepaßt und müssen einer grundlegenden Reform unterzogen werden. Die Aufgabe dieser Staatsgärt nereien, die natürlich dem priva ten Gartenbau keine Konkurrenz machen dürfen, wird es sein, alle oben kurz genannten Versuche zur Durchführung zu bringen. Für den Anbau in Bulgarien kommen in erster Linie in Frage: Pflaumen, Aepfel, Birnen und Walnüsse. Gerade Nüsse dürften eine große Zukunft in Bulgarien haben, zumal ibre Ausfuhr die geringsten Schwierigkeiten bietet. Die anderen Fruchtarten, wie Pfirsiche, Aprikosen, Quitten, Kirschen usw., haben für den bulgarischen Obstpflanzer weitaus ge ringeres Interesse. Von den Beschlüssen der Versammlung erscheinen einige recht interessant, so daß sie an dieser Stelle wiedergegcben werden sollen: Auf allen Terrains, die Staat, Gemeinden, Kirchen, Schulen usw. gehören und die zum Obstbau geeignet sind, sollen Bäume gepflanzt werden, deren Erträge auf dem Pachtwege ver geben werden. Ebenso soll längs der Straßen und der Eisenbahn Obstbau betrieben werden. Eine pomologikche Zentralstelle mit großem Obstgarten wird alle Versuche durchführen, von denen oben gesprochen wurde, und darüber hinaus allen bulgarischen Obstbauern und Gärtnern beratend zur Seite stehen. Es sollen fernerhin Fachleute ausgebildet werden, deren Aufgabe es sein wird, in den einzelnen Obstbaubezirken des Landes die erforderlichen Ueberwachungsmaßnahmen zu treffen. Aus dem Auslande will man erstklassige Spezialisten berufen, die ein modernes Dörr- verfahren lehren können. Andere Fachleute sollen in der Zubereitung von Fruchtsäften, Marmeladen, Apfelweinen und anderen Obst weinen, sowie in der Herstellung von Sirup und Fruchtlimonaden Unterricht erteilen. Aus ländische Geldleute sollen veranlaßt werden, Konservenfabriken im Lande zu errichten, die sowohl den heimischen Bedarf decken sollen als auch ausführen müßten. Die Schädlingsbekämpfung soll nach moder nen Grundsätzen erfolgen und sämtlichen Obst bauern sollen moderne Apparate zur Ver fügung gestellt werden. Wenn alle diese Maßnahmen zur Durch führung gelangen, dann ist allerdings Aus sicht dafür vorhanden, daß der bulgarische Obstbau einen schnellen Aufschwung nehmen wird. An sich kann der bulgarische Obstbau auf eine ziemlich lange Geschichte zurück blicken. Schon zur Zeit der türkischen Herr schaft spielte er eine ziemlich bedeutende Rolle und hat sich dann nach Gründung eines selbständigen Bulgarien schnell und erfreu lich entwickelt. Im Jahre 1897 dienten dem Obstbau nur 4627 Hektar, 1915 waren es schon 9767 Hektar, 1920 10 267 Hektar, 1923 13 000 Hektar und in diesem Jahre sind es ca. 16 0Ö0 Hektar. Dazu kommt natürlich eine große Anzahl von Obstbäumen, die einzeln auf Feldern, bei den Häusern stehen, oder die Weinberge umgeben. Bei der Energie, die der bulgarische Land- wirtschaftsministcr besitzt, ist damit zu rechnen, daß im Laufe von 5—10 Jahren weitere 10 000 Hektar bulgarischen Bodens dem Obst bau dienen werden. In erster Linie wird man aus diesen Neupflanzungen Pflaumen, Aepfel und Birnen ziehen, darüber hinaus aber auch seine Aufmerksamkeit der Aprikose widmen müssen, die meines Erachtens in allen Gegenden Bulgariens gut gedeihen müßte. An Pflaumenarten kommen besonders in Betracht die vorzügliche Pflaume von Küstendill, die einen ganz vorzüglichen Geschmack hat, der vielfach an die Agenpflaume erinnert, die ja bekanntlich in Mitteleuropa und Amerika weit verbreitet ist. Weiterhin sind bekannt in Bulgarien und können mit Erfolg gezogen werden: die grüne Reineclaude, die Mira bellen und schließlich noch eine bulgarische Spezialität: die Afuz-Pflaume. An Aepfeln und Birnen sollten neu ge pflanzt werden nur noch zwei bis drei Sorten und zwar wird es sich darum handeln müssen, besonders haltbare und exportfähige Sorten zu bringen. Inwieweit die neuerdings ergriffenen Maß nahmen von Einfluß auf die Preisverhältnisse am deutschen Markt sein werden, läßt sich natürlich im Augenblick noch nicht übersehen. Der bulgSrische Landwirt ist intelligent und weiß seinen Vorteil zu wahren, zur Schleuder konkurrenz neigt er nicht. Es werden ja auch noch einige Jahre vergehen, ehe bulgarisches Obst in großen Mengen und guter Qualität auf den Markt kommen wird. And wir? Es hat schon seine tieferen Gründe, daß gegenwärtig in fast allen Ländern dem Gar tenbau erhöhte Bedeutung zugewandt wird, hat doch der Krieg allen Völkern die Augen geöffnet über die schöpferische Kraft des Bodens als Träger der Nahrung. Lehrte doch der Krieg den Boden schätzen, wie die Kohle und das Eisen. Die ergiebigste Ausnutzung des Bodens für die Ernährung des Menschen erreichen, ist das Ziel zeitgemäßer Wirtschafts politik aller Länder. Solche Politik verfolgt man in Palästina, in Ungarn, in Bulgarien, in Italien, in der Schweiz und nicht zuletzt in Amerika und allen anderen Ländern! Auch unsere offiziellen Organe stimmen ein in den allgemeinen Ruf der Förderung der Bodenkultur, so daß sich der Gartenbau, rein äußerlich betrachtet, handelspolitisch ge schützt glauben muß. Zu leicht neigt der Gärtner zum Optimismus, zu bald erfährt er die Ent täuschung. Gewiß ist vieles resormbedürftig im deutschen Erwerbsgartenbau und gewiß be darf es großer Selbstarbeit im Beruf, bevor wir auf der Höhe der Leistungsfähigkeit stehen. Aber kann das innere Streben des Berufes gefördert werden, wenn immer wieder erneute Äuslandszufuhren den Markt überschwemmen and die heimischen Produkte marktlos machen? Trotz der beispiellosen Kaufkraftschwäche haben wir in der Zeit vom Januar bis August d. I. für 17 000 000 « frische Aepfel, für 15 000 000 Reichsmark Tomaten und für beinahe 23 000 000 Ä-k Bananen eiugcführt. Wo bleiben angesichts dieser Ziffern die Maßnahmen gegen das Valutadumping der Konkurrenzländer? Wir verlangen, daß dem Gartenbau eine ein sichtige Wirtschaftspolitik die Produktions grundlage schafft, die uns erst einen Aufbau ermöglicht. Eine Wirtschaftspolitik aber, die ihren sichtbarsten Niederschlag in einer sür die Wirtschaft unerträglichen ausgedehnten Steuer politik, die noch dazu in ihrem methodischen Ausbau den Erfordernissen der Betriebswirt schaft widerspricht, zeigt, wird nicht den An spruch einer weisen Politik machen können. In bezug auf die Steuergesetzgebung muß der Obstbau unbedingt verlangen, daß schnell stens zur Veranlagung nach einem minde stens dreijährigen Durchschnitt übergegangen wird, da sonst ein Aus-
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