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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 41.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192600004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19260000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19260000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seiten 4-6 der Nr. 73 in der falschen Reihenfolge paginiert
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 41.1926
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 8. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 3/4, 12. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 5, 15. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 6, 19. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 7, 22. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 8, 26. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 9, 29. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 10, 2. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 11, 5. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 12, 9. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 13, 12. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 14, 16. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 15, 19. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 16, 23. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 18, 2. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 19, 5. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 20, 9. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 21, 12. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 22, 16. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 23, 19. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 24, 23. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 26, 30. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 27, 2. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 28/29, 9. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 30, 13. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 31, 16. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 32, 20. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 33, 23. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 34, 27. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 36, 4. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 37, 7. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 38, 11. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 39, 14. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 40, 18. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 41, 21. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 42, 25. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 43, 28. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 45, 4. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 46, 8. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 47, 11. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 48, 15. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 49, 18. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 50, 22. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 51, 25. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 52, 29. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 53, 2. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 54, 6. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 55, 9. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 56, 13. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 57, 16. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 58, 20. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 59, 23. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 60, 27. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 61, 30. Juli 1926 -
- Ausgabe Nr. 62, 3. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 63, 6. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 64, 10. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 65, 13. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 66, 17. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 67, 20. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 68, 24. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 69, 27. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 70, 31. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 71, 3. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 72, 7. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 73, 10. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 74, 14. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 75, 17. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 76, 21. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 77, 24. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 78, 28. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 79, 1. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 80, 5. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 81, 8. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 82, 12. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 83, 15. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 84, 19. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 85, 22. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 86, 26. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 87, 29. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 88, 2. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 89, 5. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 90, 9. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 91, 12. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 92, 16. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 93, 19. November 1926 -
- Ausgabe Nr. 94, 23. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 95, 26. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 96, 30. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 97, 3. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 98, 7. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 99, 10. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 100, 14. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 101, 17. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 102, 21. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 103, 24. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 104, 28. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 105, 31. Dezember 1926 1
-
Band
Band 41.1926
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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2 Die Gartenbauwirtschaft und Gemüse auS dem eigenen Lande sicherzu- stellen, dadurch unterstützt, daß sie nicht wie .bisher den die Einfuhr ausländischer Waren begünstigenden Tariferleichterungen der deut- s^en Reichsbahnverwaltung untätig zusicht. Sie selbst, hochzuverehrender Herr Geheimrat, billigen uns einen, wenn auch nur „bescheide nen" Schutz zu. Soll dieser Schutz weiterhin so „bescheiden" sein, daß wir auch mit unseren wirklich sehr „bescheidenen" Anforderungen an das Leben einfach nicht mehr bestehen können? Wir wissen sehr Wohl, daß wir im Gesamt interesse unseres Vaterlandes Opfer, schwere Opfer bringen müssen; wir verstehen den Reichsverband, wenn er einen völlig hinreichen den Zollschutz unter deit gegenwärtigen Ver hältnissen für unmöglich hält, aber was wir nicht verstehen rönnen, ist, daß es zu den unbe dingten Lebensnotwendigkeiten eines völlig ver armten Volkes, LaS Hunderttausende von Kriegs opfern und ein Heer von Arbeitslosen zu unterhalten hat, gehören soll, wenn zu einer Zeit, in der deutsches Obst nicht einmal zu den Produktionskosten abgesetzt werden kann, eine Schiffsladung Apfelsinen, Aepfel, Bananen, Weintrauben usw. nach der anderen aus dem Auslands nach Deutschland verladen wird. Wir verstehen nicht, daß ein Waggon Maltakartofseln nach dem anderen in Deutschland eintreffen muß zu einer Zeit, wo Millionen Zentner deutscher Kartoffeln verfaulen. Und wir glauben nicht, daß die vom Herrn Reichs ernährungsminister begrüßten Neuanlagen von Frühgemüsetreibereien dadurch gefördert werden könnten, daß man den Wünschen „unserer französischen Freunde" sofort durch Verdoppe lung des Frühgemüsekontingents deutscherseits entgegenkam. In fast allen nichtdeutschen Ländern darf der Erzeuger der Hilfe -und Unterstützung seiner heimischen Regierung sicher sein — am ausgeprägtesten wohl in England und Holland —; wir warten hente wohl noch vergeblich darauf, daß eine deutsche Regierung schon im Hinblick aus die Gefahren, die sich aus der ungeheuren Steigerung der ausländischen Einfuhr an Obst und Gemüse in bezug aus die Erhaltung einer aktiven Handelsbilanz er geben, nun auch einmal ihrerseits auf klärend in einer die einheimische Erzeugung unterstützenden Weise auftritt oder wenigstens zu diesen Zwecken dem Reichsverband die not wendigen Mittel zur Verfügung stellt. Gewiß werden Sie, hUchzuverehrender Herr Geheim rat, von den Notkundgebungen gelesen haben, die vor wenigen Wochen Zehntausende märki scher Landwirte und Gärtner in allen Kreis städten vereinigten. Glauben Sie, daß zu einer Zeit, wo wir alle mit jeder Stunde in unseren Betrieben geizen, tatsächlich diese Masse auf die uns „so unsympathische Straße" zu bringen gewesen wäre, wenn uns nicht allen das Messer an der Kehle säße, wenn nicht der letzte Be triebsinhaber oder Kleinbauer — und Gott sei Dank, auch der Landarbeiter — nun end lich eingesehen hätten, daß es um das Letzte, um die Existenz geht. Und diese Bewegung, die Hunderttausende erfaßt hat: sie wird sich nicht dadurch eindämmen lassen, daß ein Teil der großstädtischen Presse sie einfach ignorierte oder durch gewollt falsche Berichte in ihrer Bedeutung herabzusetzen versuchte; sie wird nicht durch Versprechungen, an die wir nach den bisherigen Erfahrungen nicht mehr glauben, aufgehalten; sie wird nur dann die von uns allen erwünschte Erledigung finden, wenn man seitens der maßgebenden Stellen uns durch Taten beweist, daß man den Ernst der Situation erfaßt hat und gewillt ist, uns das zu erhalten, warum wir kämpfen: — unsere Existenz. Und in diesem Zusammenhang darf ich auf die Erklärung eingehen, die ^Herr Dr. Ebert in Nr. 35 der „Gartenbauwirtschaft" allen Gärtnereibesitzern bei Angeboten ge werblicher Gegenstände abzugeben empfiehlt. Wenn Herr Dr. Ebert in einem öffentlichen Artikel eine derartige Aufforderung ergehen läßt, so glaube ich nicht, daß er andere Gründe gehabt hat, wie die, welche mich lange, bevor Nr. 35 der „Gartenbauwirtschaft" erschien, in ähnlicher Weise, wenn auch in etwas anderer Form, bewogen haben, alle derartigen An gebote zu behandeln. Sicherlich haben Herrn Dr. Ebert die besten Motive zu seinem Vor gehen geleitet, und zwar: nicht Unfrieden und Empörung in andere Erwerbskreise zu tragen, denn das überlassen wir denen, die di.as ge werbsmäßig betreiben, sondern ausklärend zu wirken. Immer wieder und gerade auch in den Kreisen, die uns beruflich und wirtschasts- politisch nahestehen, trifft man auch heule noch auf Aeußerungen und Ansichten, die auf eine totale Unkenntnis unserer wirtschaftlichen Lage schließen lasse». Weiteste Kreise unseres Volkes — dem Land wirt und Gärtner sonst nahestehend — wollen auch heute noch nicht unsere Notlage einsehen, und so sehr man sich freuen kann, daß unsere Industrie den Jnlandsmarkt wieder zu be arbeiten beginnt, so sehr muß man es doch als eine zum mindesten falsche Beurteilung der bestehenden Verhältnisse ansehen, wenn uns im vergangenen Winter und Frühjahr Reisende auf Reisende oufsuchten, von denen ein großer Teil Luxuswaren anbot, für die niemand in unserem Berufe Verwendung haben dürfte. Ich glaube, daß Aeußerungen im Sinne des Herrn Dr. E b e r t sachlich und in höflicher Form, den Vertretern der verschie denen Firmen mehr Aufklärung schaffen als Hunderte von Artikeln, die sich damit be fassen. Denn wir erhoffen hiervon, daß auch die Industrie sich an ihrer Stelle für die Durchführung einer unserer wichtigsten For derungen einsetzen wird: Stärkung des Jn- landsmarktes. Jeder Einsichtige wirb dem Schlußsatz Ihres Artikels vollkommen zustimmen können, daß beide Erwerbsstände miteinander an dem Wie derausstieg Deutschlands arbeiten sollen. Vor bedingung ist, daß man auch von feiten der führenden Männer der Industrie den Be langen des Gartenbaues, „der doch auch eine Lebensberechtigung im Vaterlande hat", und seiner derzeitigen schwierigen Lage gerecht wird. Beide stehen ja, wie Sie ganz richtig schreiben, in einer Schicksalsgemeinschaft, die alle verbinden sollte. Diese Schicksals gemeinschaft wird aber zerstört durch Aeuße- rungen führender Industrieller, wie sie in Nr. 12 der „Gartenbauwirtschaft" angegeben werden. Aeußerungen, die vielleicht im Augenblick ganz bestechend klingen mögen, die aber, wenn man sie näher betrachtet, verbit ternd wirken und all das zerstören, was wir bei der verzweifelten Lage Deutschlands von einer gegenseitigen Verständigung erhoffen. Was bei diesen Aeußerungen aufsällt, ist der sonst bei industriellen Führern nicht be achtete Mangel an Kenntnis der Statistik, einer Statistik, deren Studium man den be treffenden Herren nur empfehlen kann. Viel leicht würde die Kenntnis einer Statistik, welche die vom Gartenbau erzeugten Produktionswerts zahlenmäßig verdeutlichen, — Werte, hinter denen sich so mancher heute in Deutschland sehr einflußreiche Industriezweig verstecken kann —, zu vorsichtigeren Aeußerungen ge führt haben. Schwere Wochen und Monate stehen den meisten unter uns bevor. Außergewöhnliche Trockenheit im Frühjahr, seit Wochen anhal- tender Regen und Ueberschwemmung in der letzten Zeit haben fast alle beruflichen Hoff nungen vernichtet. Wenn Sie, hochverehrter Herr Geheimrat, als einer der ersten und erfahrensten Führer im deutschen Wirtschaftsleben, Ihr ja ost schon bekundetes Interesse am deutschen Gartenbau dahin auswirken ließen, daß die Ihnen nahe stehenden einflußreichen Jndustriekreise immer mehr Verständnis für unsere Notlage auf brächten und danach handelten, dann wäre der Zweck dieser Zeilen erreicht. Mit dem Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochachtung M. v. Aehrenfeld, Gartenbaubetrieb, Oberweinberge/Oder. Gartenbau und konserven- induslrie. Von Dipl.-Ing. Ernst Stammer in Hecklingen. Inhaber der Konservenfabrik H. Bosse L Co. Zu dem Artikel „Als zweite Sieger usw." in Nr. 46 der „Gartenbauwirtschaft" gestatte ich mir, Ihnen folgende Ergänzungen zu machen, die vielleicht von Interesse sein können. Ich möchte von vornherein bemerken, daß meine Firma in diesem Jahre »ur selbstge- züchteten Spargel konserviert und keinerlei Ab schlußvertrag mit irgendeinem Züchter vorliegen hat, so daß meine Ausführungen als vollkom men unparteiisch angesehen werden können. Der ganze Fragenkomplex der Preisgestaltung für Konservengemüse zwingt unbedingt zu einer Klgrstellung, da man fast ohne Einschränkung behaupten kann, daß in jedem Jahre sich ähn liche Verhältnisse wie bei den diesjährigen Spargelpreisen wiederholen. Ich erinnere nur daran, daß die Verhältnisse im vergangenen Jahre bei der Preisgestaltung für Schoten genau so waren wie in diesem Jahre für Spargel, daß aber im vergangenen Jahre die Abschluß-Spargelpreise viel zu hoch lagen. Die Erklärung für diese Benachteiligung einer der Abschlußparteien ist an sich leicht: Die Ernte in sämtlichen Gemüsearten und ins besondere auch in Konservengemüse schwankt erheblich stärker als die aller anderen land wirtschaftlichen Produkte, sowohl der Menge nach wie auch in der Preisgestaltung. Trotzdem werden in jedem Jahre zwischen der Konserven industrie und den Gemüsebauern Terminge schäfte abgeschlossen, da man die Abschlußoer träge deö Vereins der Konservensabrikanten Braunschweigs und Umgegend mit den Mit gliedern des Gemüsebauvereins kaufmännisch nicht anders bezeichnen kann. Bei den heute noch gänzlich unausgeglichenen wirtschaftlichen Verhältnissen kann es gar nicht ausbleiben, daß die hierbei abgeschlossenen Preise stets falsch sein werden; sie sind entweder zu hoch oder zu niedrig. Wie bereits gesagt, eine Vertragspartei ist stets die benachteiligte. Die Frage ist nur: „Lassen sich solche ungesunden Verhältnisse vermeiden?" Es wird stets darauf hingewiesen, daß vor dem Kriege derartige Anbauverträge bereits bestanden haben und zur Zufriedenheit funktionierten, und daß die Konservenindustrie diese Verträge brauche, um Vorverkäufe, die ebenfalls vor 1914 üblich waren, tätigen zu können. Die Konserven- industrie versteht nämlich unter Vorverkäufen die Praxis, bereits im Frühjahr an ihre Kunden ihre Produkte zur Herb st lieferung zu festen Preisen zu verkaufen. Da die Vor- Nr. VS. S. 7.1S2S Verkäufe zwar an sich eine Sache der Konserven industrie allein sind, müssen sie aber -doch hier mit erwähnt werden, da sie im engsten Zusammenhänge mit den Vorabschlüssen in Konservengemüsen stehen. Es genügt zur Entgegnung, daß die Ver hältnisse vor dem Kriege sich gar nicht mit den heutigen vergleichen lassen. Auch die amerikanischen Verhältnisse, wo auch Vorver käufe üblich sind, lassen sich mit unseren deut schen Verhältnissen nicht in Einklang bringen, da dort die Ernte viel reichlicher und gleich mäßiger ausfällt als hier und — die Wirtschaft sich im Gleichgewicht befindet. Solange letzteres in Deutschland aber nicht,der Fall ist, müssen sowohl die Vorabschlüsse auf Konservengemüse wie auch die Vorverkäufe abgelehnt werden. Vor dem Kriege konnte der Anbauer schlechte Jähre mit guten ausgleichen. Heute ist er darauf angewiesen, bei knapper Ernte auch höhere Preise zu vereinnahmen, während er bei reichlicher Ernte lieber im Preise nachlassen will. Vor 1914 war die Konservenindustrie in der Lage, bei großen Ernten überschüssige Mengen mit in das kommende Jahr, rhas meistens auf eine große Ernte eine Minderernte brachte, hinüberzunehmen. Bei finanziell leistungsfähigen Fabriken ist dies heute an sich zwar möglich, aber durch die vielen finan ziell nicht starken Fabriken wird der Preis in den Jahren einer reichlicheren Ernte stark gedrückt, so daß Angebot und Nachfrage wiederum aus dem Gleichgewicht herausge- worsen werden. Die Meinung in der Konservenindustrie selbst ist wegen der Vorverkäufe durchaus ge teilt. Der Verein der Konservenindustriellen Mainz, der allerdings hauptsächlich Früchts interessen vertritt, lehnt die Vorverkäufe ab. Im großen und ganzen sind es nur die Braun- schweiger Firmen, die dieselben propagieren und damit begründen, daß sie ja durch Änbau- verträge feste Preise für ihre Rohware hätten. Obgleich diese festen Preise durchaus bezweifelt werden können, denn so ganz einfach haben sich dis Ablieferungen fast nie gestaltet, so muß doch gesagt werden, daß diese Begründung, nämlich das Abschieben des Risikos auf dieAnbauer, heute unter keinen Umständen als gerechtfertigt an gesehen werden kann. Dieses Ab schieben des Risikos und damit die Begründung der Vorverkäufe ist m. E. nach auch durch aus abwegig, denn dis Konservenindustrie braucht dis Vorverkäufe nicht; sie kann ruhig warten, bis sie ihre Produkte hergestellt hat, und dieselben dann absetzen, wie alle anderen Branchen es auch tun. Die Konservenindustrie hat dann eine regelrechte Grundlage der Kalkulation und kann verkaufen bei reich licher Ernte zu billigeren Preisen, bei knapper Ernte zu etwas teureren Preisen, wobei aller dings gesagt werden muß, daß der Preis für Konserven infolge der ausländischen Konkurrenz und der geringen Kaufkraft der Bevölkerung einen gewissen Stand nicht überschreiten darf. Ich muß cs mir versagen, hier auf die Vor verkäufe weiter einzugehen, da insbesondere nur die Gemüsebauverträge interessieren. Es muß gefragt werden, was an die Stelle von den bisher üblichen Verträgen zu treten hat. Es gibt viele Wege, die hierbei zum Ziel führen: Man kann ab schließen ohne festen Preis und nach Beendigung der Ernte auf Grund der Frischmarktpreise den endgültigen Preis durch eine paritätische oder neutrale Kommission fest setzen lassen. Man kann hierbei auch Höchst- und Mindestgrenzen festsetzen, auch Abschlags- Zahlungen vereinbaren, die sofort nach Beendi- Siedlung. Aus dem Werk: Amerika — Europa von Arthur Feiler. Mit Erlaubnis des Verlages der Frankfurter Societäts-Druckerei. (Schluß.) Nationale Standards und Grade, einheitlich für das ganze Gebiet der Union, waren schon während des. Krieges verschiedentlich eingesührt worden. Als mit Ende des Krieges die be sonderen Vollmachten der Zentralregierung er loschen, war man im Zweifel, ob irgendetwas davon erhalten bleiben würde. Aber es zeigte sich, daß der Verkehr ohne sie nicht mehr aus kommen konnte. Was nützten einzelstaatliche Standards und Grade, wenn sie so verschieden festgesetzt wurden, daß der Grad I in dem einen Staat nicht mehr bedeutete als der Grad ll in dem zweiten und der Grad III in dem dritten Staat? Und was nützten die eifrig propagierten Marken, wenn sie immer zahlreicher wurden, ohne daß man sie an einem einheitlichen Stan dard und seiner Gradskala messen konnte? Das Bedürfnis nach nationalen Standards und Graden war also geweckt. Es hat sich tatsächlich schon in den wenigen seitdem verflossenen Jahren in großem Stile durchgesetzt. Und die Entwicklung geht offenbar dahin, daß die beteiligten Staaten in immer wachsendem Maße und für eine immer wachsende Zahl von landwirtschaftlichen Erzeug nissen einheitlich nationale Standards einführen. Diese nationalen Standards besagen mit genauer, bis ins einzelne gehender Beschreibung, welche Eigenschaften die betreffende Ware haben muß, um zu einem bestimmten Grade der nationalen Standards gerechnet zu werden. Diese Anforde rungen werden jährlich nach den in der Zwischen zeit gemachten Erfahrungen und Fortschritten revidiert. Das Entscheidende aber ist, daß sie stets gleichmäßig für das ganze Gebiet der Union gelten — entscheidend deshalb, weil bei der Größe des Landes und der Verschiedenheit seiner klimatischen Bedingungen der Ausfall der Ernte in den verschiedenen Staaten ja ganz verschieden sein kann, so daß zum Beispiel in Kalifornien bei einer mäßigen Weinernte auch seine besten Trauben nur unter die Nr. 2 fallen würden, während gleichzeitig Florida große Mengen Trauben von Nr. i des nationalen Standards zu liefern imstande sein mag. Ein feststehendes Minimum von Qualität in den verschiedenen Graden wird so für alles, was von solchen natio nalen Standards gedeckt ist, über das ganze Land hin gesichert. Dieses Minimum aber zu über schreiten und der eigenen Erzeugung, der eigenen Marke einen Zusatzwert zu sichern, bleibt dann noch immer dem Wettbewerb der einzelnen Staaten und der einzelnen genossenschaftlichen oder privaten Handelsunternehmungen mit ihren besonderen Handelsmarken überlassen. Dis Handelsfähigkeit und — was man in Deutschland wohl beachten soll — die Konkurrenz fähigkeit der amerikanischen Landwirtschastser- zeugung auch auf dem Weltmärkte wird dadurch außerordentlich gesteigert. Das Bundeszertisikat aber ist das Mittel dazu; es geht schwerlich zu weit, wenn das Landwirtschaftsdepartment seine Einführung als eins nahezu revolutionäre Maß nahme bezeichnet. Seine Benutzung wächst rapide, obwohl sie an keinerlei gesetzlichen Zwang ge bunden ist; es ist die sich immer mehr einbür gernde Verkehrssitts, die sie fordert. Begreif licherweise, denn die zertifizierten Sendungen erhalten ja geradezu den Charakter vertretbarer Ware, die auch während der Versendung ge handelt und nach beliebigen Zielen umdirigiert werden kann. Streitigkeiten zwischen dem Ver sender und dem Empfänger ist der Boden ent zogen. „Die Standardisation", so heißt es in einem kalifornischen Bericht, „vermindert in großem Umfange Vergeudung und Verluste, in dem sie nicht marktgängige Ware in dem Pro duktionsgebiets zurückhält und dadurch Ver- packungs- und Transportkosten und andere Aus gaben erspart, die sonst für den Handel mit wert loser Ware aufgewandt würden. Sie schafft dem Territorium und dem Erzeuger einen Ruf, ver bessert die Marktbedingui/gen, indem sie dis An sprüche der Empfänger befriedigt, und dadurch regt sie den Verbrauch an, verbreitert den Markt, vermehrt die Nachfrage und sichert die besten Preise. Grundlegende Verbesserungen in der Produktion und den Handelsmethoden können daraus resultieren. Dis Erzeugung größerer Ernten höherer Qualität wird ermutigt; die Schädlingsbekämpfung und die Bedingungen der Anpflanzungen, des Erntens, des Handelns, des Transports und der Aufbewahrung werden kon trolliert, um die Wünsche des Verbrauchers zu befriedigen und dem Erzeuger die Vorteile zu sichern, die die Märkte für dis besten Produkte bezahlen." So ist der Farmer sicher, den wirk lichen Wert seiner Ware zu erhalten. Und das spornt ihn zur höchsten Leistung an. Sie „Genialität der Blume".') Der verwunschene Garten bei Bornim. Kork Förster und sein „Pslanzenexamen". — Der Forschungsgarten der Blumensreundc. Notiz: „Im Anschluß an einen in der „Deutschen Gesellschaft 1914" gehal tenen Vortrag von Karl Förster über „Zu kunft deutscher Wälder und Gärten" wurde der Verein „F o r s ch u n g s g a r t e n der Blumenfreunde" gegründet. Zweck des Vereins ist die Errichtung eines Forschungs gartens in Bornim bei Potsdam zur Sichtung der Blumenfortschritte des In- und Auslandes." Einen Augenblick verweilte man in Gedanke», Es gibt in dieser Stadt, die bis zum Explodieren ungefüllt ist mit Projekten, Problemen, Ge schäften, Prozessen, Amüsements, Traurigkeiten, Wut und Verzweiflung, in diesem Termiten haufen von Menschen, dis dem täglichen Brot, dem Reichtum, dem Lsbeu, dem Glück nachsagen, einige wenige, die scheinbar stillstehen, die sich um B l ü m e n kümmern und zu diesem Zweck einen Forschungsgarten gründen. Und doch sind diese Menschen keine sentimentalen Dichter, keine welt schmerzlichen Träumex, die sich bewußt abwenden von der Gegenwart, " Was treibt sie zu den Din gen, die unserem Alltag so fremd sind? Was soll der Forschungsgarten? — Man muß nach Bor nim fahren, um näheres darüber zu erkunden. Man tut cS. — Unweit der Heerstraße Berlin—Hamburg, be vor sie den Ort Bornim erreicht, liegt ein ver wunschener Garten. Wenn man ihn betritt, atmet man den starken Duft aus riesigen Beeten von Federnelken, aus üppig wucherndem Ge strüpp der jetzt blühenden Rssedaweinrebe. Rosen hecken, Rabatten von Rittersporn, andere von in leuchtendsten Farben blühender Iris. Hier soll der neue Forschungsgarten erstehen. Er ist zum größten Teil schon vorhanden, denn seit langen Jahren beschäftigt sich hier draußen Karl Förster mit der Zucht vonBlumen und Gartengewächsen aller Art, die unter seiner Pflege Gestalt und Artung annehmen, die sie nie "vorher gehabt haben. Man könnte sagen, daß sie veredelt werden, aber veredeln ist nicht das richtige Wort. Eine Philosophie, die An wendung eines Naturgesetzes liegt in dieser Art von Gärtnerei, besser gesagt Blumenzucht. Für *) Aus „Berliner Tageblatt" Nr. 140 vom 19. Juni 1926. Förster sind die Blumen Individuen, die sich entsprechend ihrer Veranlagung entwickeln. Immer gibt es, so sagt Förster, unter der Aus saat von einigen hundert Gewächsen der gleichen Art einige, die den Drang zur Höchstent- wickluug haben, immer gibt es unter diesen Hunderten einige „geniale Naturen". Sie aus zusondern, aus ihnen wieder Blumenvölker zu ziehen, wiederum die höchstentwickelten und widerstandsfähigsten von diesen zu nehmen, zu fördern, und "diese Zuchtwahl durch Generationen fortzusetzen, ist das Geheimnis der Entwicklung von Blumsngeniali- täten, die, an Farbenpracht fast Unwirkliches er- reichen./^Je vollkommener die Auswahl ist, um so größer ist die Zahl der Gewächse, die über das Maß des Gewöhnlichen hinaus sich entfalten. Naturgesetz, sagt Förster; und es scheint, daß er diese? Gesetz auf alle Lebewesen anwenden Möchte, denn er fügt hinzu, man werde ein unverbesserlicher Optimist, wenn man langv unter den Blumen lebe. Ein Optimist und — vielleicht — ein Mensch von gleichfalls besonderen Qualitäten, von einem besonderen Glauben an die Natur . . . Wenn man diesen Gärtner, der seinen Beruf anders auffaßt als andere Menschen ihre Auf gaben, beobachtet,'wird man seltsam gestimmt. Er spricht von seinen Blumen wie von Wesen mit lebendigen Sinnen und Gefühlen. „Hier dieser Rittersporn hat das Examen bestan- d e n. Der blüht richtig. Dieser hat noch seine Unarten. Der muß noch einmal von vorn anfangs n." So ungefähr, denkt man bei sich, könnte der liebe Gott durch den Garten seiner^ Geschöpfe gehen und diejenigen, die das Examen bestanden haben und richtig blühen, von denen scheiden, die noch einmal von vorn anfangen müssen. Zweck des Forschungsgartens soll, wie schon gesagt, dis „Sichtung der Blumenfortschritte des In- und Auslandes" sein. Bei Förster sieht man heute bereits Pflanzen, die ihren Ursprung in China, auf den Bergwiesen des Himalaja, in Kleinasien, Alaska, am Rande des Polareises habjxn und die nur dazu erzogen werden, auch unter den klimatischen Verhältnissen Deutschlands zu blühen und zü gedeihen. Kein bota nischer Garten soll das also werden, in dem man seltene Pflanzen anschauen kann, sondern ein Gewächshaus unter freiem Himmel und zu gleich ein Propagandainstitut für B l u m e n s ch ö n h e i t. Den Grundstock dafür hat Förster bereits geschafsen.
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