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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 41.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192600004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19260000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19260000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seiten 4-6 der Nr. 73 in der falschen Reihenfolge paginiert
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 41.1926
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 8. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 3/4, 12. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 5, 15. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 6, 19. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 7, 22. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 8, 26. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 9, 29. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 10, 2. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 11, 5. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 12, 9. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 13, 12. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 14, 16. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 15, 19. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 16, 23. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 18, 2. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 19, 5. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 20, 9. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 21, 12. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 22, 16. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 23, 19. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 24, 23. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 26, 30. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 27, 2. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 28/29, 9. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 30, 13. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 31, 16. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 32, 20. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 33, 23. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 34, 27. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 36, 4. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 37, 7. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 38, 11. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 39, 14. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 40, 18. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 41, 21. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 42, 25. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 43, 28. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 45, 4. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 46, 8. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 47, 11. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 48, 15. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 49, 18. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 50, 22. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 51, 25. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 52, 29. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 53, 2. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 54, 6. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 55, 9. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 56, 13. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 57, 16. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 58, 20. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 59, 23. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 60, 27. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 61, 30. Juli 1926 -
- Ausgabe Nr. 62, 3. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 63, 6. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 64, 10. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 65, 13. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 66, 17. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 67, 20. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 68, 24. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 69, 27. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 70, 31. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 71, 3. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 72, 7. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 73, 10. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 74, 14. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 75, 17. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 76, 21. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 77, 24. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 78, 28. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 79, 1. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 80, 5. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 81, 8. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 82, 12. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 83, 15. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 84, 19. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 85, 22. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 86, 26. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 87, 29. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 88, 2. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 89, 5. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 90, 9. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 91, 12. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 92, 16. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 93, 19. November 1926 -
- Ausgabe Nr. 94, 23. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 95, 26. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 96, 30. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 97, 3. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 98, 7. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 99, 10. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 100, 14. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 101, 17. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 102, 21. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 103, 24. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 104, 28. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 105, 31. Dezember 1926 1
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Band
Band 41.1926
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- Gartenbauwirtschaft
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Gerade für dis Landwirtschaft muß «S aber al- denkbar ungerecht empfunden werden, daß für 1926 grundsätzlich eine Vermögensminderung um nur ZS Prozent angenommen wird. Damit ist gerade nach den letzten schwersten Jahren der Krise der Minderung deS Wertes des landwirt schaftlichen Vermögens und der schreienden Not lage der gesamten Landwirtschaft auch entfernt nicht Rechnung getragen. Die Aufhebung der Weinsteuer hat ihre zwei Seiten. Die Wein steuer entfällt doch nunmehr auch für die aus ländischen Weine, deren Absatz in Deutschland dadurch noch weiterhin erleichtert wird. Der Winzer verliert die bisher aus der Weinsleuer gegebene Rückvergütung. Im Haushaltsausschuß des Reichstags hat Dr. Reinhold erklärt, daß die Aufhebung der Weinsteuer cs der Re gierung unmöglich mache, noch weitere Kredit- Hilfen für die Winzer zu geben. Nur mit Mühe und Not ist schließlich noch der Beschluß zustande gekommen, den Winzern als Notstandskredit eine Summe bis zu 20 Millionen Mark zur Ver fügung zu stellen. Die Sektsteuerbanderole vom 1. Juli ab kann wohl ohne jedes Bedenken hin genommen werden. Auch an der Aufhebung der «alzsteuer ist die Landwirtschaft nicht wesentlich interessiert. Dagegen muß zur Verschiebung der Biersteuererhöhung auf 1927, abgesehen von den aus dem Dawesabkommen herzuleitenden Grün den, doch etwas gesagt werden. Die Biersteuer würde den Konsum nicht im geringsten zu be lasten brauchen, ebenso wenig auch den Gersten- und tzopfenmarkt, da das Brauereigewerbe inner, halb der deutschen Wirtschaft noch verhältnis mäßig recht gut dasteht. Die Verschiebung der Erhöhung kommt lediglich den Brauereien selbst zugute, dis für das letzte Jahr so Hohs Divi- den wie 12 Prozent und mehr ausschütten konn ten, und deren Aktionäre nun die qleich günstige Dividende noch für ein weiteres Jahr sichsrge- stellt erhalten haben. Der übrige Inhalt des SteusrkomvromisseZ betrifft Kleinigkeiten, denen jede grundsätzliche Bedeutung fehlt. Für die Landwirtschaft ist es erfreulich, daß der Eigenverbrauch der in der Landwirtschaft mitarbeitenden F o- milienangehörigen nicht mehr der Umsatzsteuer unterliegt und ebenso die Deputate in der Landwirt schaft bevorzugt werden. Das ist aber auch das einzige, was bei dem Steuerkompromiß für dis Landwirtschaft herausgesprungen ist. Da für ist ein EinnahmeauSfall emgetreten, der immer noch mit der Befürchtung rechnen läßt, daß schließlich das Reich mit seinen Einnahmen doch endgültig nicht auskommen wird. Soll man dann die eben gewährten Steuerermäßigungen wieder rückgängig machen? Jedenfalls ist die Befürchtung nicht von der Hand zu weisen, daß man dann auf die höchst einfache Methode der Erhöhung der Realsteuern zurückgreift. Und die Dinge liegen doch so, daß wirklich wirksame Steuerermäßigungen, die nicht nur Blendwerk sind, nur dort hätten vorgenommen werden kön nen, wo eine unmittelbar« Entlastung der Pro duktion und damit des gesamten Wirtschasts- ganges zu erzielen ist, nämlich bei den Real- steuern. Daß man an dieser einfachen Tatsache vorbsigegangen ist, ist der Grundmangel des so laut angekündigten und Praktisch so bedeu tungslosen Steuerkompromisses. Man hat ja selbst die Möglichkeit von der Hand gewiesen, wenigstens dadurch einen kleinen Teil der Ein nahmeverringerung wieder cinzubringen, daß man die für die landwirtschaftliche Produktion so schädliche und sachlich unbegründete Umsatz- steusrbefreiung ausländischer Agrarprodukt« be seitigt. ?. zx. Aus Anlaß der Jubiläums-Gertenbaurus- stellung erscheint dir Nr. 4 des „Blumen- und Pflanz rnbeu" schon am ZA. April, die Nr. Ist dagegen erst am 14. Mai LMü. Mklschasls- bzw. ErnleberW 1825 des Laudesverbandes Lerlin-Lraudenburg e. V. Von Dipl.-Gartenb.-Jnsp. M- Weber, Geschäftsführer be-S Landesverbandes Berün-Brandenburg e.B.' Dis für den Landesverband Berlin-Branden burg e. B. zuständigen Landesfinanzämter Ber lin und Brandeirburg hatten die Bitte um Ueber- sendung von Wirtschaft-- bzw. Ecnteberichten ausgesprochen. Diesem Wunsch« wurde mit Ab lauf des gärtnerischen Wirtschaftsjahres für Obst- und Gemüsebau am 28. Februar dieses JahrcS gern entsprochen, schon um die genannten Be hörden über die Lage des märkischen ErwerbS- gartenbaues auszuklären. Auf Grund der an dis Bezirks- und Orts gruppen gerichteten Anfragen und der daraufhin eingelaufenen zahlreichen Angaben ergab sich zu sammenfassend folgendes Gesamtergebnis, welches von den in Frage kommenden Fachausschüssen des vorgenannten Landesverbandes gutgsheißen wurde. Einleitend wurde über die W tterung des vergangenen Jahres berichtet, da diese im Gar tenbau bekanntlich für den Ausfall der Ernte stets von ausschlaggebender Bedeutung ist. Auf fallend waren große Gegensätze im Wetter des Frühjahrs und des Sommers. Es fehlte in den Monats» Mai, Juni und in der ersten Hälfte des Monats Juli nahezu völlig jeder Niederschlag. Dadurch blieb die Ansatz-' bzw. Fruchtentwick lung sehr zurück. Die späterhin austretsnden Regenperioden konnten den verursachten Schaden nicht wieder wettmachen, zumal die Bodenfeuch tigkeit gering blieb, und nur die Luftfeuchtigkeit beträchtlich anstieg. Gerade letztere war inso fern unheilvoll, als Pilzkrankheiten und auch tierische Schädlings sich dadurch in verheerender Weise vermehren konnten. Dis reichen Nieder schläge im Herbst verursachten vielfach Verzöge rung der Ernte und Schäden durch FüulniS. Be sonders bemerkenswert sind dis am 2. und 22. Mai im Norden Berlins mit Hagel nicder- gegangenen Wolkenbrüche, welche aus den Ge müsefeldern sehr großen Schaden anrichteten. Im übrigen wirkte sich die Witterung auf die einzelnen Obst- und Gsmüsearten wie folgt aus: Betr. Obstbau (im gärtnerischen Wirt- schaftSiahr, 1. Wär; 25 bis 28. Februar 26). Die Erdbeeren und Himbeeren -- namentlich letztere — litten sehr unter der Hitze, so daß dis Früchte unansehnlich blieben. Es war nur bei der ersten Auslese eins mäßige Ernte großer Beeren zu erzielen, zumal da, wo Bewässerung möglich war. Für dis kleinen Früchte hatte der Markt und die Konserven industrie kein Interesse. Es brachten also Him. beeren den Züchtern einen erheblichen Ausfall. Süßkirschen, Stachelbeeren und Johannisbeeren gaben unwesentliche Ern ten. Das Ergebnis ist durchweg als mittelmäßig zu bezeichnen. Sauerkirschen dagegen brachten im all gemeinen eine sehr gute Ernte. Die Pfirsich- und Pflaumenernte war gut, insbesondere dis der Aprikosen. Birnen versagten ganz, besonders auf fallend im Havelobstgau, wo — wie auch bei Aepfcln — eine Mißernte festzustellen war. Immerhin war in einigen Bezirken die Apfel- ernte gut. Im 'allgemeinen war im Jahre 1925 die Obsternte nur als kaum mittelmäßig zu bezeich nen; sie hat die Züchter durch dis wiederholt geringen Ernten der letzten Jahrs und durch die erzielten verhältnismäßig niedrigen Erzeuger preise sehr entmutigt, ja vielfach sogar an den Ruin gebracht. Die Obstzüchter konnten dis durch die schwierigen Verhältnisse in den Kriegs- und Nachkriegsjahren vernachlässigten Betriebe infolge der geringen Einnahmen, der überaus verteuerten Betriebsmittel und den Steuerlasten nicht so ertragsfähig gestalten, wie eS zur Le bensfähigkeit der Betriebe erforderlich ist. Dis Uebsrschwemmung der einheimischen Märkte mit fremdländi.chen Erzeugnissen trug zu den gedrückten Preisen für einheimisches Obst ganz erheblich bei; auch haben dis in den letzten Jahren leider in bedenklicher Weise stark ausgetretenen tierischen und pilzliche» Schäd linge die Wirtschaftsführung außerordentlich erschwert, zumal Betriebskapital nicht vor handen ist. Betr. Gemüsebau (im gärtnerischen Wirtschaftsjahr, 1. März 25 bis 28. Februar 26): Im Gemüsebau liegen die Verhältnisse etwas besser. Trptzdem war die Geschäftslage im gan zen Jahr sehr gedrückt, insbesondere durch die starke fremdländische Einfuhr. Die Spargelcrnte war mittelmäßig bzw. nur in einzelnen besonders gut gepflegten Betrieben befriedigend. Früher Salat war bis 23. Mai zu friedenstellend; später Salat bedeutete in- folge der Trockenheit eine vollständige Mißernte. Erbsen, Bohnen und K ohlarten entwickelten sich infolge der Trockenheit anfangs sehr schlecht und brachten späterhin den Züchtern nur geringe Einnahmen, zumal die Kohlmads stellenweise großen Ausfall verursachte. Grüns Bohnen wurden späterhin vielfach nicht mehr aspflückt, da sie die Erntekosten nicht einbrachten. Die Preiss für alle Kohlarten waren von August an von Woche zu Woche sinkend. Bon Milte Sspiembcr an mußte sogar unter den Gsstehungs- kosten verkauft werden. Die Tomate» litten nach dem Auspflanzen und in der Zeit deS 1. Blütenansatzes, welcher durch das Fehlen der Niederschläge vertrocknete, sehr. Die späterhin anhaltenden Regengüsse und dft dadurch besonders gesteigerte Luftfeuchtigkeit förderten das Ueberhandnehmen von Pilztrank- hsiken, verzögerten die Reifs und verursachten starke Fäulnis und Aufplätzc» der Früchte Im September sind Tomaten in großen Menge» am Stock bzw. bei der Nach- oder Notreiss unter Glas verfault. Dis Gurken ernte war als fast gut zu bezeichnen; in Guben und im Spreewalogebiet scgar als gut. Dis Preise dafür waren aber nur im Juli zufriedenstellend, später waren Gurken kaum noch abzusetzon und kosteten zum Beispiel in Guben je Zentner nur 2 M. frei Berlin. Zwiebeln, Welchs allerdings im Ge müsebau der Mark Brandenburg keine große Rolle spielen, entwickelten sich mittelmäßig, wur den aber im Spreewaldgebiet zum Teil stark von der Zwiebelmade heimgesucht. Wurzelgemüse, wis Mohrrüben, Porree und Sellerie, entwickelte sich nur mittelmäßig; es hatte, wie alle Hackfrüchte, im Jugendstadium unter der Dürre zu leiden und blieb in der Entwicklung entsprechend zurück. Die erzielten Preise waren gering. Eine ganze Anzahl kleiner Obst- nud Gemüse, baubetriebe im Havelgau versuchten eine Um stellung oder wurden völlig aufgeqeben, da sie die Jnbaber trotz bescheidenster' Lebcnsansprüchs nicht mehr zu ernähren vermochten. Betr. Blumen- und Pflanzenbau (im gärtnerischen Wirtschaftsjahr, 1. 6. 25 bis zum Äcrichtstagc am 28. 2. 26). Dis geschäftliche Lags im Blumen- und Pflanzenbau ist in dem sraglichen Zeitabschnitt als schlecht zu bezeichnen. Im Frühjahr unverkäuflich gebliebene Ware mußte zur Vermeidung noch größerer Verluste nach Möglichkeit weiter kultiviert werden, was eine Erschwerung der Betrisbsführung bedeutete. Di« eingangs erwähnten WittsrungSverhältnisie bewirkten vielfach Fehlschlage in der Anzucht, zu denen solche durch Pflanzenkrankheiten kamen. Zum Beispiel richtete di« Blattwanze (k^xu» pratensis) in den Berliner Chrysan themum- und Dahlienkulturen außerordentlich großen Schaden an, wo sie zum Teil ganz« Be stände vernichtete. Das Angebot von Scknittblumen was reichlich, doch lag der Absatz infolge der allge mein ungünstigen Wirtschaftsverhültnisss in den Monaten Juli und August völlig danieder; das gleiche gilt für Topfpflanzen. Groß« Posten dieser Warengattungen sind verblüht und verdorben. Während in anderen Jabren er fahrungsgemäß nach Beendigung der „Reisezeit", also etwa Anfang Scptenrber, sich das Geschäft etwas belebte, war cs in diesem Iah« nicht der Fall. Auch das Totenfest (22. September) bracht« eine Enttäuschung der darauf gesetzten Hoffnungen. Infolge des für den deutschen Gartenbau ungünstigen Verlaufes der Handels vertragsverhandlungen mit Belgien, Schweiz) Italien, Spanien und Holland mußte die in der Hoffnung auf genügenden Zollschutz begonnene Rationalisierung der Betriebe nahezu vollkom men sofort eingestellt werden. Der geringe Zoll schutz ist infolge der Valutaverhältnisse in Frank reich und Italien leider völlig illusorisch ge worden, wodurch die Einfuhr aus diesen Ländern nach wis vor sebr groß blieb. Es war daher stets Ueberfluß an Ware auf den Märkten vorhanden und die Preislags gedrückt. Erste Qualität mußte notgedrungen meist unter den Gestehungs kosten verkauft werden. Große Posten der üb lichen Marktware sind nur mit Hilse des Straßenhanbels zu räumen gewesen. Der Geschäftsgang in den Weihnacht;- und Neujahrstogen war ganz unbefriedigend, zumal «in großes Angebot aus dem Ausland cinge- sührtsr Ware Vortag und das Publikum Blums» für Veschenkzwecks vernachläftigte. Viels tausend Alpenveilchen haben als Topfpflanzen leinen Ab satz gefunden, und di« Durchschnittspreise für die geschnittenen Blüten waren auch nicht so, daß dadurch die hohen Unkosten für die Durch winterung der Pflanzen gedeckt werden konnten. Die Lage im Baumschulgeschüft be züglich der Verkaufes an Private befriedigte gar nicht; insbesondere lag der Absatz an Landwirt«, welche fönst gute Abnehmer waren, völlig da nieder. Eine Belebung ist seither nicht einae- trsten und dürfte auch kaum zu erwarten sein, weil die Preise für landwirtschaftliche Erzeug nisse, mit Ausnahme von Milch und Butter, ganz unzulänglich sind. Der Verkauf der Baum schulen untereinander zur Ergänzung ihrer Be stände war befriedigend. Merdinas wurden dies« Verläufe schon im August und Anfang September getätigt, als dis allgemeine Wirtschaftslage noch besser war. Jetzt haben diese Firmen auch bei den angekauften Waren empfindliche Absatz schwierigkeiten, zumal die Bestände verkauft- fertiger Bäume und Sträucher aller Arten sehr groß sind.. Entsprechend ist die Lage in der Land- schastsgärtncrei, bei der Aufträge für neue Anlagen fast nirgends vorliegen. Die Ver. gebung von Jnstandhaltungsarbetten seitens der Gartenbesitzer bleibt auf das allernotwendigste beschränkt oder wird vielfach ganz unterlassen. Vertreter der Finanzämter Tempel hof und Neukölln nahmen im September Gelegenheit, sich über den Stand der Kulturen in Berliner Gartenbaubetrieben und über die Absatzverhältniss« sowie Preisgestaltung in der „Lindenmarkthalle" unter Führung von gärt nerischen Sachverständigen sehr eingehend zu unterrichten, und haben sich von den großen Schwierigkeiten bei der gärtnerischen Produk tion und dem Absatz überzeugt. SiMauM mb Wanzengifle. Die pflanzliche Vegetation der Erde, in ihrer Mannigfaltigkeit an Form und Nutzungs- müglichkeiten durch den Menschen, ist mit dem menschlichen Schicksal enger. Perwachsen, alL man gemeinhin anzunehmen gewohnt ist. Es bestehen zwi'chen Pflanz« und Mensch unsaß- bare verbindende Fäden, dis im Verlaus« der menschlichen Geschichte nach zwei Richtungen scharf auseinanderlausen, örtlich wiederholend, was ihren zeitlichen Entwicklungsgang bedingt hat. Einmal steht der Mensch den Pflanze» als passiver empfindendes Wess» gegenüber und läßt als Endresultat in der Blumen- und Pslanzenkunst den sichtbaren Nrederschlag seines Bedürfnisses nach pflanzlicher Nachbarschaft deutlich erkennen. Es ist damit das Endstadium eines Entwicklung-gaigcs gekennzeichnet, der von dem ursprünglichen RaturgeM! deS primi tiven Naturmenschen bei fortschreitender zivili satorischer Entwicklung, bei dem modernen Aeftheten zur bewußten Liebe zu den Pflanzen wird. Das letzte Stadium wird zur Weltan schauung und sindet in der Sisdlungsbewsgung daS politische Spiegelbild. Dann aber — und das ist dis gegenwärtig vorherrschsndste Bin dung — steht der Mensch den Pflanzen als aktives, handelnder Vernunstwesen gegenüber und macht sie sich untertan. Ihr« extreme Aus wirkung zeigen die Farm- und Plantagenbe- triebe, die in wissenschaftlicher Erkenntnis die Naturbedingtheit der primitiven Naturvölker in eine Herrschaft über die Natur verwandeln. Dies« Entwicklungsrichtung wird zu einer Form „Denkens in Geld" und hat einen durch aus einseitig nüchternen Charakter. Hiermit sind die beiden Richtungen in ihren' letzten Stadien und nach ihren letzten Extremen ange- deutct- Beide sind im Leben eng verknüpft und in ihrer Erscheinungsform unter den ver schiedenen Verhältnissen sehr wechselnd. Balk wird die eine zum beherrschenden Faktor in staatspolitischer Hinsicht, bald die andere zum Träger religiös-sanatischer Ideologien. Ameri kanischer Farmer und Garten künstler bilden di« beiden Verzweigungen der ursprüng lich gemeinsamen Quelle des primitiven Natur- prenjchen, dessen ausgeprägtes Naturgesühl die Wünschelrute seiner Entdeckungen pflanz, sicher Rohstof?« war. Cs ist eins eigentümliche Erscheinung, baß von de» unzählige» Pflanzenarten dis wilden Völker gerade disjemgLn herauszufinden ver- standen, deren Gshalt an Reiz- oder Gift stoffen für sie in irgendeiner Beziehung zum unentbehrlichen Bedürfnis wurden. ' Viels Hun- dert Millionen Menschen nehmen heute ihren Kaffee oder Tee als selbstverständliche Gabe der Natur hin, ohne zu fragen, welchem Zufall (?) jis das unentbehrlich gewordene Getränk ver danken. Wenn wir heute an die segensreichen Wirkungen unserer heimischen Arzneipflanzen denken, Baldrian, Königskerze, roter Finger hut, Wermut u- a. m , so bleibt dis Frage nach der Ursache ihres Auffindens offen und be rechtigt den Schluß, daß Pflanzen mit noch unbekannten Kräften irgendwo im Verborgenen blüben und nur auf den Zufall ihrer Ent deckung wartsn, um dem Menschen neue, un geahnte Naturkräfts zu offenbaren. Aber nicht allein das Auffinden dieser Stoffe, sondern viel rätselhafter erscheint dis Tatsache, daß von dsn wilden Völkerschaften diese Gtofsr auch stets in der günstigsten Wirkungsform verwendet worden sind- Ci» geradezu klassi sches Beispiel dafür bietet dis Verwendung deS in füdamerikanischen Landstrichen beheimateten, alS Strauch oder als Baum vorkommenden IIsx psrsxusriensi«. Die wilden Völkerschaften jener Gegenden pflegten dis ge trockneten Blätter mit Speichel zu vermischen, dann zu rösten und als Tee (Mate-Tee) zu genießen. Dis zunächst sonderbar anmutends Vermischung mit Speichel ist erst durch di« physiologische Wissenschaft erklärt und begründet worden. Ihrs höchste Wirksamkeit erlangen nämlich die Blätter dadurch, daß man sie einer Gärung unterzieht. Der Speichel enthält aber verschiedene Fermente, unter denen das „Ptyalin" das wichtigste ist und die in den Blättern enthaltenen Kohlehydrate unter Bil dung von Alkohol und Wasser vergärt. Wären dis cofseinhaltigen Pflanzen durch besondere Farbenpracht oder starken Duft von den anderen Gewächsei unterschieden, würde die Tatsache ihrer Entdeckung erklärlich sein, da sie aber weder besonders farbenprächtig, noch aromatisch sind, kann als Erklärung nur der Zufall, nur eine Laune herangezogen werden. Man mag jedenfalls gedankenlos dis erste Frucht oder ein Blatt in den Mund genommen haben und wurde durch den würzigen Geschmack überrascht, begann zu kauen und erhöhte da- durch unbewußt die erregende Wirkung. Daß dem Speichel die Hauptrolle zugeschrieben werden darf, wird aus weiteren Beispielen deutlicher werden. Bei den Milanesern und in ganz Neu-Guinea findet die Kawawurzel (?ipsr metkMum) ausgedehnte Anwendung. Dies« dicks und fleischige Wurzel wird von den Wilden in Stücke geschnitten, tüchtig durch gekaut, in ein« Gchüswl gespien unk mit Wasser übergossen. Einige Zeit lang läßt man kann di« Brühe mit Kokosmilch zusammen ver gären und erhält auf diese Weiss Sin be rauschendes Getränk, welches besonders von den Frauen genossen wird. Dis Kawawurzel ent hält zwei berauschende Stosse, die bereits in einer Menge von 0,5 g einschläfernd auf den Men schen wirken. Das zunächst sehr sonderbar an- mutende Durchkanen der Wurzel wird ebenfalls damit erklärt, daß der Speichel durch das in ihm enthaltene Ferment Ptyalin dis Flüssig keit vergärt. Ein anderes Beispiel bietet dw weit verbreitete Benutzung der 0 sths sciu - l i«. Der Strauch ist in Süd-Arabien, an der ganze» Küste des Roten Meeres und in Abes sinien verbreitet und wird wegen der eigen tümlichen Wirkung seiner Blatter außer ordentlich geschätzt, m Eden auf dem Markt ge handelt und im allgemeinen sehr hoch bezahlt. Die Blätter werden morgens vom Baum frisch aspflückt, zerkleinert und durchgekaut. Durch Vermischung mit dem Speichel erzeugen sie einen unglaublichen Redefluß und bewirken eine eigentümliche Erregung der Großhirn- hemmnissphäre, die sich darin äußert, daß die Menschen nach dem Genuß mehrere Tage mit Leichtigkeit ohne Nahrungsaufnahme aushalten können. Wie bei der vorher erwähnte» Kawa wurzel wirkt auch hier der Speichel als eins gärende Substanz. Die gleiche Erscheinung finden wir bei dem auf den Sundainseln ge bräuchlichen Betelkauen. Kleine Stücke Vonden Früchten der Arecavalme werden zusammen mit den Blättern derselben Palms unter Zugabe eines Körnchens Kalt tüchtig durchgekaut und erzeugen einen roten schaumigen Speichel. Es ist dies neben Kaffee eines der universellsten Reizmittel und wurde schon lange vor Ehr. Geburt erwähnt. CS parsümiert den Mund und verhindert ein Ueberwachscn deS Hunger- und Durstgsfühles unk soll nach Aussagen einige« Autoren schon im Altertum den Kämpfern als Stärkungsmittel gedient haben. So einfach und natürlich uns heute di« Anwendung anmutet, so rätselhaft bleibt doch die Tatsache, das der wilde Naturmensch fast instinktiv das Richtige traf, ohne selbst zu wisse» warum, und ohne die Zusammenhänge zu durchschauen. Soweit wir dis Geschichte der Menschheit aus Ueberlisfcrunge» verfolge» können, läßt sich dis enge Verknüpfung mit Pflanzen nach weisen. Sei eS, daß die pflanzlichen Organ« als Nahrung dienten, oder daß bestimmte pflanzliche Stoff« benutzt, wurden, um Tier« zu töten, Feinde zu vergiften oder um durch rhr« berauschende Wirkung dem alltäglichen Leben für kurze Frist zu entgehen. ES mag daS Trisoleben, des Menfche», das Bedürfnis nach Abwechslung, in erster Linie alS Grund dafür anzusehen sein, daß dis menschlich« Phantasie, und menschlicher Erfindungsdrang immer wieder versuchten, der Natur neue, unbekannte Kräfte abzuringen. Dis pflanzlichen Gifte fpielen in der Ge schichte der Menschheit eine traurige Rolle. Schon lange bevor dsn Kulturvölkern Gifts wie Akonitin, Strychnin usw. bekannt waren, benutzt«» die Wilden der verschiedensten Erd teile Pflanzen, dis diese oder ähnlich« Gifts enbalten, zum Betäuben von Fischen, zu Heil zwecken oder auch bei Gottesurteilen. Wir wisse» auch, daß viele dieser pflanzlichen Gifte den wilden Völkerschaften zur Vergiftung ihrer Pfeile, mit denen sie ihre Feinde angriffen, dienten. Auch heute noch sind die Pfeilgifte „Antiarin" und „Curare" in weiten Gegenden gevräuchliche Mittel, ohne daß wir ihre Zu sammensetzung restlos zu erklären vermögen. Diese Gifte gehören zu den ailerftärkstcn Herz- gisten, die aus den A c o kan t h eraarten ge wonnen werden. Nach Prof. Levin (chem. Centralbad 1895) enthalte» sie ein Glykosid, „Onabin", dessen Wirkung auf das Herz schon nach Bruchteilen eines Milligramwes töd lich ist. (Fortsetzung folgt.)
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