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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 41.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192600004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19260000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19260000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seiten 4-6 der Nr. 73 in der falschen Reihenfolge paginiert
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 41.1926
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 8. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 3/4, 12. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 5, 15. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 6, 19. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 7, 22. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 8, 26. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 9, 29. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 10, 2. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 11, 5. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 12, 9. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 13, 12. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 14, 16. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 15, 19. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 16, 23. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 18, 2. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 19, 5. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 20, 9. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 21, 12. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 22, 16. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 23, 19. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 24, 23. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 26, 30. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 27, 2. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 28/29, 9. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 30, 13. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 31, 16. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 32, 20. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 33, 23. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 34, 27. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 36, 4. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 37, 7. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 38, 11. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 39, 14. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 40, 18. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 41, 21. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 42, 25. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 43, 28. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 45, 4. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 46, 8. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 47, 11. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 48, 15. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 49, 18. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 50, 22. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 51, 25. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 52, 29. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 53, 2. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 54, 6. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 55, 9. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 56, 13. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 57, 16. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 58, 20. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 59, 23. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 60, 27. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 61, 30. Juli 1926 -
- Ausgabe Nr. 62, 3. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 63, 6. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 64, 10. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 65, 13. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 66, 17. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 67, 20. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 68, 24. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 69, 27. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 70, 31. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 71, 3. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 72, 7. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 73, 10. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 74, 14. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 75, 17. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 76, 21. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 77, 24. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 78, 28. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 79, 1. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 80, 5. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 81, 8. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 82, 12. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 83, 15. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 84, 19. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 85, 22. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 86, 26. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 87, 29. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 88, 2. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 89, 5. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 90, 9. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 91, 12. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 92, 16. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 93, 19. November 1926 -
- Ausgabe Nr. 94, 23. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 95, 26. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 96, 30. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 97, 3. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 98, 7. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 99, 10. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 100, 14. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 101, 17. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 102, 21. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 103, 24. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 104, 28. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 105, 31. Dezember 1926 1
-
Band
Band 41.1926
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- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Die Gartenbauwkrtschaft der indirekte Nutzen de? HackfruchtLaueS den Nachfolgekultucen zugute kommt. Heute ist es Pflicht jeder Verantwortlichen, der gegen früher übermütig belasteten, zum Teil stark verschulde- trn Landwirtschaft jeden sicher zu erwartenden Fehlschlag zu ersparen, den sie heute nicht mehr tragen kann. Ich darf mich bei meiner Stellung nahme auf den alten Führer des landwirtschaft- lichcn Feldgemüsebaues, AmtSrat Koch-Povpen- bürg, beziehen, der schon im Jahre 1906 in Heft N7 der Arbeiten der Deutschen Landwirt- schafts-Gesellschaft folgende Sätze schrieb: .Seit 18 Jahren baue ich in meiner Wirt schaft in der Nähe von Hildesheim bei einer Ge samtfläche von 325 Hektar Acker etwa 20 Hektar Gemüse. Wenngleich ich nicht ungünstige Erfolge damit erzielt habe, so werden meine Ausführun gen doch zeigen, das, dem deutschen Landwirt in» allgemeinen zua. feldmähigcn Gemüseanbau nicht zu raten ist." »Ich beginne gleich damit, den größten Uebel- stand hervorzuheben, mit dem man unbedingt nun einmal rechnen muß, und der besteht in dem starken Schwanken in den Erträgen. Die immer snsdsrkehrendcn Mißernten, denen man machtlos gegenübsrstcht, haben schon manchen Landwirt veranlaßt, dem mit hochgespannten Erwartungen begonnenen Gemüsebau baldigst wieder enttäuscht den Rücken zu kehren." „Der Gemüseaubauer muß unbedingt eins Reih« schlechter Jahre ausholten könne», und dazu werden ihm noch von den Fabriken von Jahr zu Jahr die Preiss gedrückt." AmtSrat Koch beendet schließlich seine hoch interessanten Ausführungen mit folgenden Sätzen: .1. Da, wo sich der Gemüsebau bereits einge bürgert hat, wird er sich auch wohl über Wasser halten, denn damals waren die Einführungsbe- dingungen für ihn günstig. Namentlich soll ihn der kleinere Besitzer getrost weiter treiben. (Hier meint Koch die Lokal-Gcmüsebaugebiete. D. V.) 2. Nicht aber möchte ich mich dazu hergebcn, größere Besitzer zum feldmäßigcn Gemüsebau an zuregen. Die Vorbedingungen sind nicht leicht und nur selten gegeben, der ganze Anbau bringt dis unvorgesehensten Schwierigkeiten, und der Erfolg ist durchaus nicht immer sicher. Der Vortrag eines Konservenfabrikanten hätte dem meinen Wohl entgegengesetzt ausgeklungen. Ihm kommt es natürlich darauf an, recht viele Landwirte zum Gemüsebau zu verleiten, um dann niedrige Preise bieten zu können. Im Interesse der Landwirtschaft liegt das aber nicht." So schrieb 1906, als unsere Landwirtschaft noch Reserven hinter sich hatte, als es noch keine so ungeheure Auslandseinfuhr gab, der maß gebendste Feldgemüsebaucr. „Jeder Gemüsebauer muß unbedingt eine Reihe schlechter Jahre aus« halten können!" Dieser fundamentale Satz bringt di« „Gewissensnöte". Wer kann es heute dem Landwirt zumute», „mehrere schlechte Jahre vuszuhalten"? Ich fordere meine Gegner auf, mir die Frage klipp und klar und unter lieber« nähme der Verantwortung zu beantworten, die ich fast täglich von Landwirten vorgelegt be komme: Welche Gemüsekulturen kann ich mit Sicherheit einer Rentabilität zum Anbau wählen und wie groß darf die Anbaufläche für die einzel nen Gemüsearten sein? Früher habe ich mir eine Antwort hierauf zugetraut unter Berücksichtigung des Anbaurisi- kaS. Die Rücksichtslosigkeit, mit der die Re gierung, die Reichsbahn usw. über die Interessen deS Gartenbaues, also auch des Feldgemüsebaues hinweggegangsn sind, der durch übermäßige und einseitige Förderung der Jndustriezölle hochgc- halten« teure Bezug der für die Produktion er- forderlichen Betriebsmittel, der auf den Bor- kriegspreis und darunter gedrückte Verkaufspreis unserer Erzeugnisse, und nicht zuletzt das erneut gerade gegen den Gemüse- und Obstbau ein setzende Kesseltreiben der Wuchergerichte, von denen vor wenigen Tagen erst ein Berliner Ge müsezüchter zu 3000 Mark Geldstrafe oder zwei Monaten Gefängnis bestraft ist, weil er im Ok« tober für einen Zentner Wirsingkohl 6 Mark for derte, während der „amtliche" Marktbericht, der natürlich die Gestehungskosten nicht berücksichtigt, nur eine Spanne von 3FO bis 4,50 Mark auf- wieS, alle diese Tatsachen haben das Anbaurisiko derart erhöht, daß die Anbausicherheit für den unerfahrenen Landwirt auf dos äußerste gesunken ist. Der Regierung muß der Vorwurf gemacht werden, daß sie die Bedeutung des Gartenbaues vollkommen verkannt hat, und ich schließe mich ganz den Ausführungen Dr. R i t t e rs in Nr. 6 der „Gartenwelt" an, wenn er schreibt: „Ich bin davon überzeugt, daß die gesamte Land- Wirtschaft einschließlich deS Gartenbaues in ihrer Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem Auslände durch daS jetzige Mißverhältnis zwischen Indu» striezöllen und Agrarzöllen stärker benachteiligt wird, als durch die besseren natürlichen Produl- tionSbedingungen fremder Länder. Jetzt ist die Lage so: Reben den schlechteren natürlichen Pro- duktionsbediugungen beeinträchtigt außerdem jene Disponität der Zölle unsere Wettbewerbsfähig- leit. Zwei Faktoren summieren sich also." Mein Warnruf galt nicht nur dem Landwirt, sondern auch ja in erster Linie der Regierung. Erschütternd war dis Aufsatzreihe deS „Berliner Lokal-ÄnzeigerS" unter dem Titel „Die Aus zehrung Deutschlands", unter denen auch unö der Aussatz „der sterbende Acker" berührt. Ich emp fehle hier den Bezug der die Aufsätze vereinigen, den Broschüre vom Berlag Scherl, Berlin (gegen Einseirdung von 0^0 M.). Die Regierung hat allen Anlaß, dafür Gorge zu tragen, daß ein namhafter Rückgang des Feldgemüsebaues, der daS Rückgrat der Gemüseversorgung der Be völkerung ist, nicht Platz greift. Noch mehr Widerspruch haben anscheinend zwei weitere Sätze meiner früheren Ausführungen gefunden, nämlich: „Aber auch dem Landwirt, welcher mit dem Gemüsebau vertraut ist, kann man eS alS ehrlicher Mann nicht raten, den An bau auSzudehnsn. Im Gegenteil, die vergrößerte Unsicherheit, eine Rentabilität her- auSzuwirtschaften, läßt es ratsamer erscheinen, sine Einschränkung dem Umsange nach vorzu- nehmen und dafür die verfügbaren Mittel und Kräfte für die Intensivierung des restlichen Tei les cinzusetzen." Auch diesen Satz halte ich auf recht und weise darauf hin, daß ich wieder vom Landwirt spreche, wenn hier auch ein Teil des gärtnerischen Freiland-Gsmüsebaues mit getrof fen werden soll. Meiner Ucberzeugnng nach reicht die jetzige Gemüseanbaufläche vollkommen aus, um den Bedarf zu decken, wenn — ja wenn sie zu 80 Prozent Qualitätsware bringt! Nicht die Ausdehnung der Gemüseanbauflüche, sondern ihre Intensivierung, die Förderung der Qualitätsver besserung kann uns allein retten. Nur mit Qualitätsware können wir im Wettbewerb niit dem Ausland Sieger bleiben. Es ist znm Bei spiel sinnlos, wenn man steht, wie die Rieselfeld- Gemüsezüchter Berlins alljährlich sich gegenseitig in unverständigem Landhunger und ohne einheit liche Richtlinien die Pachtpreise in die Höhe trei ben. Kommt man dann im Laufe des Som mers durch die Felder, so sieht man, wie bei der Unkrautwüchsigkeit des RieselbodenS die Arbeits kraft zur richtigen Pflege nicht ausreicht. Der Ausfall durch minderwertige Ware ist groß, und kommen dann noch niedrige Verkaufspreise, dann geht der Jammer los über zu hohe Pachlpreise, die doch nur durch eigene Schuld und mangelnden Gemeinsinn so hoch getrieben sind. In der Beschränkung zeigt sich auch hier der Meister, der nur soviel Land bebaut, als er ausreichend versorgen und bearbeiten kann, um Qualitätsware zu erzielen. Wo soll nun heute der von Steuern erdrosselte, von ausreichenden Krediten zu niedrigen Zinsen abgesperrte, ohne eigene Reserven dastehende Landwirt und Gemüsezüchter dis Mittel her- nchmen, die notwendig sind, seine Anbauflächen ausreichend mit Dünger oder Qualitätssaatgut zu versorgen? Der berühmte englische Volks- Wirtschafter I. M. Keynes beschreibt im „Ber liner Lokal-Anzeiger" unter dem Titel „Deutsch lands trübe Zukunft" die verheerende Wirkung der von der Reichsregierung unterstützten Zins politik des Reichsbankpräsidenten, die eine starke Kreditcinschränkung gewährleistet. „Die von der Reichsbank eingeführte Politik der Kreditein- schränkung wurde immer wirkungsvoller. Der j Preisspiegel stieg nicht weiter^ so daß die hohen Zinssätze, die von der Reichebank für Gcschäfts- darlehcn gefordert wurden, nicht mehr durch hohe Preise ausgeglichen wurdsn(!) . . . „Tie gsfähr- liche Arbeitslosigkeit, die wir jetzt erleben, ist > meiner Meinung nach die erste Episode des Ver suches, Preise und Löhne durch ein System der Kreditcinschränkung (das heißt durch höchste Zins sätze!) künstlich heraLzuhrücken." Und KeyneS schließt: „Ich kann den optimistischen und fried lichen Ton des ersten Jahresberichte« (über die Wirkung deS DaweS-AbkommenS) nicht teilen und sehe der Zukunft mit größter Sorge entgegen. Wir wollen hoffen, daß die verantwortlichen Männer weiter ihre Nerven behalten und daß sie weiterhin einen ruhigen und vernünftigen KurL verfolgen. Hierzu gehört, daß die Krevitloge so »eit als möglich erleichtert wird." Werden die Regierung und die sie treibenden Kräfte für diese Krediterleichterungen, also auch für niedrigere Zinssätze Sorge tragen? Wenn nicht, was soll der Gemüsebau tun? Sämtliche Be darfsartikel sind noch wesentlich teurer als vor dem Kriege, sein Betriebskapital ist knapp, seine Reserven sind aufgezehrt, und doch Hilst ihm und dem deutschen Volke nur eine Intensivierung, das heißt Qualitätsverbesserung seiner Kulturen. Reicht sein Betriebskapital nicht auS, für die ganze Fläche die zu einer Intensivierung erfor derlichen Betriebsmittel zu beschaffen, dann wäre es ein Unfug, zum Beispiel die ganze Fläche un zureichend zu düngen, so daß leine Kultur zu ihrem Recht kommt. Eine nach Maßgabe des vorhandenen Betriebskapitals vorzunehmende Verringerung der Anbaufläche sichert dem rest lichen Teil eine für die Erzielung von Qualitäts ware wirklich ausreichende Düngcrmenge. Ein anderes Beispiel: Fehlen ausreichende Mittel, um die zur intensiven Bearbeitung der Gesamtfläche erforderlichen Arbeitskräfte richtig entlohnen zu können, so wäre eS Torheit, die Bearbeitung der Gesamtfläche etwa durch Lohndrückerei oder ver mehrte Einstellung von Lehrlingen erreichen zu wollen. Dann heißt es eben, einen Teil der Fläche extensiv mit dazu geeigneten Kulturen zu bewirtschaften und die viel Arbeit und besondere Fachkenntnisse erforderlichen Kulturen auf kleine rer Fläche anznbaucn, das heißt weniger, dafür aber besonders tüchtige Arbeitskräfte zu behalten und diese zur Hebung ihrer Arbcitsfreudigkeit und -leistung gut zu entlohnen. Qualitätsarbeit erfordert Qualitätsarbeiter! In beiden Fällen ist also ein Weniger tatsächlich ein Mohr! DaS ist nicht rin Nachgeben infolge „Niedergedriickt- seins", sondern zielsicheres, planmäßiges, vom Aechcnstift geführtes Arbeite». An der Regierung liegt eS, wie sie durch vernünftige, entgegenkom mende Behandlung der Steuerschraube und durch Krediterleichterung, die auch im Zinssatz zum Ausdruck kommen muß, dem Gemüsebau Betriebs mittel beläßt oder zuführt, welche eine Erweite rung deS Anbaues ermöglicht. Tritt sie weiter hin de» Gartenbau mit Füße», da»» wird auch er im Telbsterholttingsintercsse wie die Industrie zu BetrieÜSeillschränkungc» gezwungen, um de» eingeschränkten Betrieb in sich selbst rentabel ge stalten zu können. Keder üeinerlragsberechnmgen. Von Gartcnbauinspektor Johannes Reinhold in Großbeeren. In Nr. 9 der „Gartenbauwirtschaft" war als Muster einer falschen Berechnung die Behauptung einer 28,7prozcntigen Verzinsung des Anlage kapitals eines Obstgartens gebracht. Man sollte meinen, daß der Ernst der gegenwärtigen wirt schaftlichen Lage jedem die Augen darüber ge öffnet hat, daß insbesondere der mit gärtnerischer Und landwirtschaftlicher Erzeugung beschäftigte Teil des Volkes mit dem geringsten Einkommen zufrieden sein muß. Wir wollen hier nicht weiter der Frage nachgehen, warum daS jo ist, wir können aber die Tatsache feststellen. Wenn es nun heute irgendeinen Wirtschafts zweig in Deutschland gäbe, der sein Anlagekapital mit 28 Prozent verzinste, so wäre dieser Wirt schaftszweig wohl bald die Urfachc starker Kapital- rerZwiebelanbmiMiisormW. Usbsrsstzung aus Mercantile Trust Company (Monthly Review). (Schluß.) Die Cvachella-Tal-Ernte wird in diesem Jahre auf ungefähr 894 000 Bushels, dis einem Ge wicht von N 240 Tonnen entsprechen, geschätzt. Dis Jmperial-Tal-Ernte wird ungefähr 29 400 Bushels ergeben, also ungefähr 833 Tonnen. Der Transport der Frühzwiebcl, die von Ka lifornien nach den östlichen Marktplätzen verladen wird, erfolgt in gedeckten Kühlwagen, wie der Versand der Bermudazwiebel der südlichen Län der, damit sie in gutem Zustand den Bestim mungsort erreicht. Dank der auf diesem Gebiet erzielten Fortschritte der Technik und der schnel leren Beförderung durch die Eisenbahnen hat die Ausfuhr von Zwiebeln und anderen verderblichen Gemüsen jo eine schnelle Ausdehnung ange nommen. San Franzisko erhält den größten Teil seines Zwiebslbedarss aus dem Deltabezirk, welches auch daS Hauptabsatzgebiet für Zwiebeln nach Chicago, New Gork und die anderen östlich ge legenen Orte von Nordkalifornien ist. Das Lom- Voc-Gebict belisfsrt ebenfalls den Markt von San Franziska und Los Angeles mit Zwiebeln. Die kleinen Frübjahrszmisbsln, dis in San FranziSco und in dem dortigen Küstengebiet in großen Men gen konsumiert werden, kommen während der Monate Februar und Mürz aus dem Bezirk Santa Clara und später aus dem Colma-Gebiel und dem Almada-Bezirk. Diese Zwiebclsorte ver trügt keinen längeren Bahntransport. Wie bereits erwähnt, beläuft sich der tägliche Bedarf San Franziskos an gewöhnlicheen Zwie beln auf ungefähr 700 Sack. DaS ganze Küsten, gebiet braucht ungefähr 2 bis 3 Waggonladungsn täglich. Danach errechnet sich für jeden Fran- ziskoianor eine durchschnittliche Wochcnration von etwa? weniger als einem Pfund. Die in diesem Jahre im Deltagebiet mit Zwiebeln angebaute Fläche wird auf 4500 Acres geschätzt, also wahrscheinlich kleiner als die An- bansläche im Jahre 1923. Bei einer durchschnitt lichen Ernte von 3M Sack pro Acre würden von 4500 Acres ungesähr 1350000 Sack geerntet werden, also beinahe 2 400000 Bushels. Die Kosten für den Anbau und die Ernte der Deltazwiebel, einschließlich der Transportkosten der fertigen Säcke bis ans Ufer zur Weiterver ladung durch den Dampfer, belaufen sich auf ca. 50 bis 100 Dollar per Acre. Der Ertrag pro Acre schwankt zwischen 100 und 400 Sack; die durchschnittliche Ernte des vergangenen Jahres betrug 300 Sack. Das Ernten ist sine sehr einfache Sache. Die Erntearbeiter schreiten die Beete ab, ziehen beim Vorübergehen die Zwiebelgewächse heraus und legen sie ans Ende deS Beetes zum Trocknen. Der heißen Sonne des Deltabezirkcs auSgssetzt, verwelken die oberen Teile der Zwiebel sehr rasch und die äußere Haut der Knolle trocknet schnell. Die getrockneten Zwiebeln werden sodann ge sammelt, die verwelkten oberen Triebe abgeris sen und die Zwiebeln in Säcke verpackt, die auf einen Wagen verladen werden, der sie an dos Flußuser führt, von wo aus ihre Verschiffung nach San Franzisko, Sacramento, Stockton oder andere Bestimmungsorte erfolgt. In einigen Orten wirb die Verschiffung auch unmittelbar an östliche Kommissionäre vorgsnommsn; der größte Teil des Exports wird jedoch durch große Kom« missivnshämer, die ihren Sitz in den Deltastädten oder San FranziSko haben, getätigt. Bis zum 80. März dieses Jahres gelangten aus den nördlichen Bezirken Kaliforniens 3L66 Wagenladungen Zwiebeln zur Verschiffung, wäh rend bis Ende April 1923 nur 2376 Wagen ladungen zum Versand kamen, also eine Zu- nähme von 990 Wagenladungen oder von mehr als 41,6 Prozent, Die Verschiffung der noch San Franzisko kommenden Dcltazwiebeln geschieht im allgemei nen mit denselben Dampfern, welche die Be förderung der Kartoffeln und die der anderen von stromaufwärts kommenden Produkte bewerk stelligen. Die Zwiebeln werden in derselben Weiie gehandelt wie Kartoffeln. Die Ausbeute der letzten Ernte war jedoch weit größer, als der Markt absetzen konnte, und Mitte Mai, als frische Zwiebeln bereits in gro ßer Menge auf den Märkten zum Verkauf kamen, landen noch nahezu 34 000 Sack alte Zwiebeln n kühl gehaltene» Sveicherränms», und zwar davon 27 000 Sack allein in San Franzisko und Nr. 18. 1S. 2.1S2« ansammlung. Wir wissen ober alle, daß da» Gegenteil der Fall ist. Schon vor dem Kriege konnte man — von Sondersällen abgesehen — nur eine etwa 4—7prozentige Verzinsung seines in Obstanlagen angelegten KavitalS erwarte». Beim Bcerenobst mögen vielleicht auch unter günstigen Voraussetzungen etwa 12 Prozent her- ausgsholt worden ,ein. Um so unverständlicher erscheint eS, wenn ernsthaft wie z. B. vom „Früchtehandel" — an die leichtfertige Be hauptung Wprozcntiger Vcrzinsüng aus Obst anlagen heute noch geglaubt wird. Der Verfasser der Entgegnung in Nr, 9 der „Gartenbauwirtschast" hat bereits auf die Fehk^ der RoinertragLberechnung hingewiesen (Ein- ietzung der Amortisationen, Lohnanteil des Be sitzers und seiner mitarbeilenden Familie sowie verschiedene andere Unkosten), . Nicht nur jene offensichtlich falsch ausgestellte Berechnung veranlaßt mich, dazu Stellung zu nehmen, sondern die so oft überschätzte priuot- wirtschastliche Leistungsfähigkeit deS Gartenbaues überhaupt, aber auch Kis Entgegnung selbst. Sa kann ich mich der Auffassung, die Rentabilität, berechnung auf ein allgemeines Mittel zu nivel lieren, nicht anschließen; denn wer vsrmag dies Mittel anzugeben? Der Willlür wären hier Tür und Tor geöffnet. Dia Art unk Weise der Be rechnung ergibt sich auS der Fragestellung. Wenn es sich im vorliegenden Fall darum handelt, den Reinertrag eines Obstgartens zu berechnen, so Hot dar Ergebnis nur ganz spezielle, einseitige Bedeutung und darf nie verallgemeinert werden. Aus diesem Grunde kann auch nicht die An schauung deS LandesbauratL Becker") ohne weiteres als richtig hingestellt werden, daß nämlich bei der Reinertragsberechnung jedes durch Tüchtigkeit dss Unternehmers über einen gewissen Normalreinertraa erzielte Plus als Ent lohnung sür den Betriebsleiter anzusehen sei"*), was auch in der Entgegnung in Nr. 9 zum Aus druck kommt. Wenn daS richtig wäre, brauchten wir ja überhaupt keine Reinerträge und ErtragS- werte zu berechnen, sondern hätten immer nur den Anlagewert (Herstellungswert) als richtig an- zucrksnncn resp. die Zinsen hiersür ass Rein erträge anzunchmcn. Auch der Ausfassung darf nicht bcigcpflichtsl werden, daß bei Berechnung des Reinertrages der sür das Aktivkapital zu leistende ZiuS in Abzug zu bringen sei. Der Zins ist vielmehr ein Teil des als Verzinsung auszufassenden Rein ertrages. Sehr zutreffend ist aber dis Feststellung des Verfassers des Aufsatzes in Nr. 9, daß Steuern, Versicherungen, Gebondsabnntzung nsw. abzu- znziehen seien. Hierin wird am meisten gefehlt. Berücksichtigt man alles das, so wird man erstaunt sein, wie wenig gerade Henle vom Rein ertrag übrig bleibt; man wird häufig sestftellcn könne», daß von einer Verzinsung oft überhaupt nicht mehr gesprochen werden kann. Ja, oft wird der eigene Lohnanspruch gekürzt werben müssen, um alle andere» Unkosten bestreiten zu können. Die verkehrte Berechnung des hier behandelten Beispiels zeigt sich so drastisch, well der .Rein ertrag nicht rn absoluter Höhe angegeben wurde, sondern in Prozenten des Aktivkapitals aus- gedrückt worden »st. Die Inflationszeit hat uns ja so deutlich vor Augen geführt, daß sich Werte von heute und morgen kaum noch vergleichen lassen. Dieser Zu stand gab Veranlassung, dis ganze bisherige Lehre von der Buchführung und Bilanz umzustoßen"** * ). Wer will heute noch sagen, daß es ihn interessiere, zu wissen, wie hoch sich sein Unternehmen in Prozenten des in der Borkriegs-, Kriegs- oder Inflationszeit investierten Aktivkapitals verzinste? selbst vom Standpunkt der Privatwirtschaft wäre diese Zahl nur noch eine fiktive Größe. Von Interesse ist nur, zu wissen: Was kostet heute daS Unternehmen und was bringt eS hente ein? — Vielleicht wäre das in Rede stehende unglückliche Beispiel gar nicht aufgegrifsen worden, wenn der vermeintliche Reinertrag in absoluter Höhe an gegeben worden wäre. Wer hat denn Anstoß genommen an dem seinerzeit in ProSkau auf- gestellten Beispiel der Rsinertragsberechnung eines Antonowkahochstammcs?****) Eine genaue Nachrechnung hat ergeben, daß dieser Baum sein Anlagekapital mit äl,7 Prozent verzinste. Ab- gesehen davon, daß vielleicht einige anteilige ") Becker, Wertbcrechnung. Eisenach 1922. **) Vgl. Laur: Methoden der Bewertung usw. Berlin 1922, S. 97, 98. "**) Vgl. u. a. Schmidt: Die organische Bilanz. Leipzig, Schubert: Der gemeine Wert, Berlin 1925. "**) Landwirtschaftliche Jahrbücher, Band UV, Heft 3, S. 467 ff. dem dortigen Küstengebiet. Im Jahre 1923 lagerten zur selben Zeil nur noch etwa 5000 Sack alle Zwiebeln. Aus diese Ucberproduktion ist wahrscheinlich der wesentliche Rückgang KeS Anbaues in diesem Jahre in Kalifornien zurückznführen. Von dem LandwirlschastSdeparlcment wird Kis Anbaufläche auf ungesähr 4840 Acres geschätzt, während sie im Jahre 1923 7010 Acres, im Jahre 1922 6720 Acres und im Jahre 1921 7900 Acres betrug. Sofsrn man Bushels in handelsübliche Einheit umrcchnet — in Kalifornien werden Zwiebeln allgemein nach Pfund verlauft — so beträgt die jährliche Ernte der Vereinigten Staa ten 465 063 Tonnen, also mehr als 1274 Tonnen täglich für eine Bevölkerung von 110060 000 Köpfen, während die kalifornische Produktion 71 278 Tonnen beträgt, also ungefähr 200 Ton nen täglich für eine Bevölkerung van 4 000 000 Köpfen. Mit ankeren Worten, Kalifornien pro- duziert im Jahre 35(4 Pfund Zwiebeln pro Kopf ihrer Bevölkerung, während bei der Verteilung der Gcsamternte der Vereinigten Staaten durch schnittlich auf jeden Kovf nur 8)4 Pfund kommt. Der San Franciskoer DnrchschnittsverLrauch <00 Sack täglich ergibt einen JahreSkonsum von beinahe 1280 Tonnen, somit verbraucht also feder Einwohner der Stakt (Männer, Frauen und Kinder gerechnet) 42^ Pfund jährlich. Demnach stellt sich der Verbrauch jedes Einwohners von San Francisko zu dem Verbrauch jedes außer halb des San Fianziskocr Gebiets wohnenden Amerikaners wie 5:1.
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