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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 54.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193700005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19370000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19370000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 54.1937
-
- Ausgabe Nummer 1, 7. Januar 1937 -
- Ausgabe Nummer 2, 14. Januar 1937 -
- Ausgabe Nummer 3, 21. Januar 1937 -
- Ausgabe Nummer 4, 28. Januar 1937 -
- Ausgabe Nummer 5, 4. Februar 1937 -
- Ausgabe Nummer 6, 11. Februar 1937 -
- Ausgabe Nummer 7, 18. Februar 1937 -
- Ausgabe Nummer 8, 25. Februar 1937 -
- Ausgabe Nummer 9, 4. März 1937 -
- Ausgabe Nummer 10, 11. März 1937 -
- Ausgabe Nummer 11, 18. März 1937 -
- Ausgabe Nummer 12, 25. März 1937 -
- Ausgabe Nummer 13, 1. April 1937 -
- Ausgabe Nummer 14, 8. April 1937 -
- Ausgabe Nummer 15, 15. April 1937 -
- Ausgabe Nummer 16, 22. April 1937 -
- Ausgabe Nummer 17, 29. April 1937 -
- Ausgabe Nummer 18, 6. Mai 1937 -
- Ausgabe Nummer 19, 13. Mai 1937 1
- Ausgabe Nummer 20, 20. Mai 1937 1
- Ausgabe Nummer 21, 27. Mai 1937 1
- Ausgabe Nummer 22, 3. Juni 1937 1
- Ausgabe Nummer 23, 10. Juni 1937 1
- Ausgabe Nummer 24, 17. Juni 1937 1
- Ausgabe Nummer 25, 24. Juni 1937 1
- Ausgabe Nummer 26, 1. Juli 1937 1
- Ausgabe Nummer 27, 8. Juli 1937 1
- Ausgabe Nummer 28, 15. Juli 1937 1
- Ausgabe Nummer 29, 22. Juli 1937 1
- Ausgabe Nummer 30, 29. Juli 1937 1
- Ausgabe Nummer 31, 5. August 1937 1
- Ausgabe Nummer 32, 12. August 1937 1
- Ausgabe Nummer 33, 19. August 1937 1
- Ausgabe Nummer 34, 26. August 1937 1
- Ausgabe Nummer 35, 2. September 1937 1
- Ausgabe Nummer 36, 9. September 1937 1
- Ausgabe Nummer 37, 16. September 1937 1
- Ausgabe Nummer 38, 23. September 1937 1
- Ausgabe Nummer 39, 30. September 1937 1
- Ausgabe Nummer 40, 7. Oktober 1937 1
- Ausgabe Nummer 41, 14. Oktober 1937 1
- Ausgabe Nummer 42, 21. Oktober 1937 1
- Ausgabe Nummer 43, 28. Oktober 1937 1
- Ausgabe Nummer 44, 4. November 1937 1
- Ausgabe Nummer 45, 11. November 1937 1
- Ausgabe Nummer 46, 18. November 1937 1
- Ausgabe Nummer 47, 25. November 1937 1
- Ausgabe Nummer 48, 2. Dezember 1937 1
- Ausgabe Nummer 49, 9. Dezember 1937 1
- Ausgabe Nummer 50, 16. Dezember 1937 1
- Ausgabe Nummer 51, 23. Dezember 1937 1
- Ausgabe Nummer 52, 31. Dezember 1937 1
-
Band
Band 54.1937
-
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- Gartenbauwirtschaft
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Ü6/ ^v^65S/fvng >^nw6nc/v/ig c//s no/v^snc/lgs Vo5L/c/?^ vnc/ vvo/isn /o§5sn! Ueber die arsenhaltigen Pflanzenschutzmittel ein Motorverstäuber gezeigt. Die Maschine steht auf einem dreirädrigen Fahrgestell. Ein 6-PS.-DKW.-Motor treibt einen Hochdruckventt- lator. Neben diesem ist ein Pulverbehälter ange bracht, der etwa 50 KZ Kalkstaub aufnehmen kann. Mit der vorhandenen Verreibungs- und Einstell vorrichtung kann man etwa zusammengeballte Pulverklumpen zerkleinern und die gleichmäßige Zuführung der zur Verteilung kommenden Mengen regeln. Der Ventilator erzeugt einen kräftigen Luftstrom, der das Kalkpulver durch ein Rohr herausbläst. Es entsteht eine dichte Staubwolke, die durch die Baumkrone streicht und sämtliche Pflanzenteile in eine feine Staubdecke einhüllt (s. Bild). Das geeignete Kalkstaubmittel ist Kalk- hydrat, fabrikmäßig gewonnener trocken gelöschter Kalk. Dieser hat eine außerordentlich hohe Fein heit. Die einzelnen Teilchen des Kalkhydrats (Löschkalk) sind so leicht, daß sie nach dem Ver stäuben lange in der Luft schweben bleiben. Es ist beobachtet worden, daß selbst bei schwacher Luft bewegung Kalkstaubteilchen bis ein Kilometer weit fortgeweht wurden. Da die einzelnen Teilchen des Kalkhydrats bereits mit Wasser gesättigt sind, entziehen sie den Pflanzenteilen keine Feuchtigkeit; sie können daher auch keine Verbrennungsschäden herbeiführen. Dagegen kann gemahlener unge löschter Branntkalk auf den bestäubten Pflanzen teilen Aetzschäden verursachen. Kalkhydrat ist ver hältnismäßig billig und verpackt in 50-KZ-Papier- säcken erhältlich. Bei den Versuchen ist beobachtet worden, daß der Kalkstaub eine gute Haftfähigkeit und eine auffallend große Regenbeständigkeit hat. Die Wirkung des Kalkstaubes ist so zu erklären, daß auf den mit Kalkstaub bedeckten Blättern und Früchten keine Sporenkeimung eintreten kann. Die Fusicladium-Jnfektion tritt ja bekanntlich ein, wenn die Sporen dieses Pilzes auf Blätter und Früchte gelangen und dort in einem Tau- oder Regentröpfchen keimen können. Es ist nachgewiesen, daß in stark alkalischem Wasser die Fusicladium- Sporen nicht zu keimen vermögen. Mit Kalkstaub bedeckte Blätter und Früchte sind also in ähn licher Weise — wenn auch nicht so lange anhaltend —, wie mit kupfer- oder schwefel haltigen Mitteln überzogene Pflangenteile vor Fusikladium - Infektion geschützt. Ein besonderer Vorteil des Kalkstäubeverfahrens ist, daß Kalkstaub ungiftig ist und schließlich den Pflanzen durch den Boden noch als Nährstoff zugute kommt. Ein Nachteil ist allerdinas. daß der Kalkstaub weithin getrieben wird und dadurch erntereifes Beerenobst und Blattgemüse, die als Unterkulturen angebaut werden, durch die Staubschicht im Aussehen beein trächtigt werden können. In erster Linie eignet sich daher das Kalkstäubeverfahrcn für geschlossene Pflanzungen mit einheitlicher Kultur. Der Gebrauch von Spritzmitteln wird durch die Anwendung von Kalkstaub zur Fusicladiumbekämp- sung keineswegs übetflüssig. Das Kalkstäubever- fah'ren ist vor allem für die Zwischenbehandlung geeignet und soll gewählt werden, wenn die Witte rung für die Fusicladium-Jnfektion besonders günstig ist. Ein Befall mit den Erregern der Schorskrankheit droht z. B. nach taureichcn Nächten oder bet stark wechselndem, niederschlagsreichem Wetter. Anstatt einer zeitraubenden Spritzung mit kupfer- oder schwefelhaltigen Mitteln wird bei FNsicladiumbefall eine Kalkstäubung 'vorgenommen; denn die Stäubearbeiten mittels Motorverstäuber gehen flott vonstatten. Alle 5 bis 7 Minuten kann man mit dem Gerät 50 KZ Kalkhydrat verstäuben. Auf diese Weise lassen sich überraschend schnell um fangreiche Obstpflanzungen ausreichend mit Kalk bestäuben. Bei der Behandlung eines größeren Bestandes von etwa 30jährigen Apfelbäumen der Sorte „Schöner von Boskoop" wurde festgestellt, daß für die Bestäubung einer Baumkrone im Durchschnitt etwa 1 KZ Kalkstaub erforderlich waren. Von ?sul pauck, Potsdam Die im Pflanzenschutz Verwendung findenden Arsenverbindungen gehören zu den wirksamsten und preiswertesten aller Fraßgifte. Das bekannteste unter ihnen ist das Schweinfurter Grün, eine Ver bindung von etwa 25 Yb Kupfer, 56 Yb arseniger Säure und 10 Yb Essigsäure. Außerdem ist etwas ungebundene wasserlösliche arsenige Säure bis zu einem Gehalt von 3 Yb vorhanden. Um Verbren nungen an den Pflanzen zu verhüten, wird dem Schweinfurter Grün zur Abstumpfung dieser freien Säure etwa die sechsfache Menge gebrannten Kulkes zugesetzt. Heute wird das Schweinfurter Grün, das ursprünglich nnr als Farbstoff ini Handel war, wegen seiner geringen Schwebefähigkeit als solches nur noch selten verwendet. Es wird in der fein pulverigen, besser schwebfähigen Form als Urania grün ,Silesiaqrün, St.-Urbansgrün usw. gehandelt. Sehr gut haben sich diese Mittel in Mischung mit Kupferkalkbrühe bewährt, weil gleichzeitig zwei ver schieden wirkende Gifte in einem Arbeitsgang ver spritzt werden, und weil diese Mischung gute Schwebe- und Haftfähigkeit besitzt. Eine weitere Arsenverbindung, die namentlich in Amerika allge meine Verbreitung gefunden hat, in Deutschland aber wegen ihres Bleigehalts häufig abgelehnt wurde, ist das Bleiarsenat. Vom Schweinfurter Grün unterscheidet es sich durch wesentlich bessere Schwebefähigkeit, besseres Haftvermögen und Un schädlichkeit für die Pflanze. Da Bleiarsenat weniger giftig ist als Schweinfurter Grün, benötigt inan etwas größere Mengen. Zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers hat es sich vorzüglich bewährt/ Im Handel ist Bleiarsenat in Form flüssiger Pasten und als Pulver. Schließlich verdient noch das schwerlösliche Calciumarseniat Erwähnung, das sich als Stäubemittel zur Bekämpfung von Kartoffel-, Baumwoll- und Tabakschädlingen eignet. Zur Be kämpfung der Waldgroßschädlinge Nonne und Forl eule hat sich die Bestäubung mit Calciumarseniat vom Flugzeug aus bestens bewährt. Wirksamkeit gegen Großschädlinge Da dis eben geschilderten Arsenvcrbindungen zu den stärksten Giften für den menschlichen Körper gehören, wurden immer wieder Stimmen laut, die sich gegen ihren Gebrauch im Pflanzenschutz wandten. Wie weiter unten gezeigt werden soll, sind die Gefahren, die angeblich mit der Anwendung von Arsenmitteln verbunden sind, übertrieben. Aus schlaggebend für die Beibehaltung der Arsenmittel war ihre ausgezeichnete Wirksamkeit gegen eine Reihe wichtiger Großschädlinge, besonders des Obst- und Weinbaues. Eine erfolgreiche Bekämpfung des einbindigen und bekreuzten Traubenwicklers, des Rebstechers, der Obstmade, des Rübenaaskäfers, des Kartoffelkäfers usw. ist heute ohne Arsen überhaupt nicht mehr denkbar. Auch gegen die Raupen der Sägewespen, der Apfelbaumgespinstmotte, des Baumweißlings, des Goldafters, des Schwamm spinners, des Ringelspinners, des großen und kleinen Frostspanners, des Knospenwicklers, der Stachelbeerblattwespe usw. hat sich Arsen als aus gezeichnetes Gist bewährt. Gegen Erdraupen, Schnecken und andere Bodenschädlinge dient ein Gemisch von Arsen mit Weizenkleie als Köder. Arsenhaferflocken sind zur Bekämpfung der Keller asseln und Gswächshausheuschrecken bestens geeignet. Auf jeden Fall ist Arsen heute ein im Pflanzen schutz unentbehrliches Mittel geworden. Um die Bedenken, die gegen die Verwendung der zweifellos äußerst gefährlichen Arsenverbindungen im Pflanzenschutz vorgetragen werden, zu zerstreuen, sei folgendes beachtet: Bei der hohen Giftigkeit der Arsenverbindungen ist es selbstverständlich, daß bei Unvorsichtigkeit und unsachgemäßem Umgang mit diesen Stoffen Vergiftungen schwerster Art auf treten können. Diese Gefahr darf aber nicht über schätzt werden. Arsen ist ein in der Natur derart weit verbreiteter chemischer Grundstoff, daß sich Spuren von ihm fast überall feststellen lassen. Selbst unsere Nahrungs- und Genußmittel sind arsen haltig. Die im Laufe des Jahres mit der Nahrung aufgenommene Menge Arsen beträgt etwa 7,6 mZ. Zum Teil wird diese Menge vom menschlichen Kör per durch Kot, Harn, Haare usw. wieder ausgeschie den, zum Teil wird sie in einzelnen Organen fest gelegt. Namentlich die Schilddrüse (0,75 mZ auf 100 Z) und die Milchdrüsen enthalten relativ viel Arsen. Das Vorkommen dieser außerordentlich ge ringen Mengen im menschlichen Körper ist durchaus normal zu nennen. Die Mengen, die die typischen Symptome einer akuten Arsenvergiftung Hervor rufen, sind höher und schwanken entsprechend der Form, in der das Arsen in dem Mittel gebun den ist. Atem- und Augenschutz Zur Verhütung von Unglücksfällen beim Gebrauch arsenhaltiger Pflanzenschutzmittel sind die den Packungen mitgegebenen Gebrauchsanweisungen und Vorsichtsmaßregeln genauestens einzuhalten. Außerdem sollten jedem, der Arsenmittel benutzt, die Vorsichtsmaßregeln bekannt sein, die vom Reichsgesundheitsamt und der Biologischen Reichs anstalt für Land- und Forstwirtschaft zur Ver hütung von Unglücksfällen beim Gebrauch von arsenhaltigen Mitteln ausgearbeitet worden sind. Insbesondere sind die Punkte beachtenswert, die den Schutz des direkt an den Spritz- bzw. Stäubearbeiten Beteiligten betreffen. So muß jeder Arbeiter Schutzkleidung tragen; ferner, wenigstens beim Stäuben, auch Schutzbrille und Atemschützer. Wäh rend des Spritzens oder Stäubens darf nicht ge gessen oder geraucht werden. Stets soll man sich so zum Winde stellen, daß man von den Mitteln nicht getroffen wird. Nach Beendigung der Arbeit muß eine gründliche Reinigung der Hände und des Ge sichts, besonders der Lippen, erfolgen. Verstopfte Spritzdüsen dürfen nie mit dem Munde ausgeblasen werden. Wo diese Vorsichtsmaßregeln zur Ver hütung von Unglücksfällen beim Gebrauch von arsenhaltigen Pflanzenschutzmitteln den Packungen der einzelnen Mittel nicht beigefügt sind, können sie als Sonderdrucke von der Reichsdruckerei, Berlin SW. 68, bezogen werden. Die Möglichkeit der Vergiftung besteht schließlich durch den Genuß der mit Giften behandelten Pflanzen. Genaue chemische Analysen haben er geben, daß die spätestens 6 Wochen vor der Ernte das letzte Mal verspritzten oder verstäubten Arsen mengen, die zur Zeit der Ernte noch an den Pflan zen hasten, so gering sind, daß eine Schädigung von Mensch oder Haustier nicht mehr befürchtet zu werden braucht. Bei der verbreiteten Anwendung der Arsenmittel im Weinbau hat diese Frage stets eine besondere Rolle gespielt. Aber auch hier haben exakte Untersuchungen ergeben, daß die an den Trauben haflenden und in den Most und in den Wein gelangenden Arsenmengen selbst unter ungün stigsten Verhältnissen unter der Schädlichkeitsgrenze bleiben. Wichtig ist nur, daß im Obst- und Wein bau die Anwendung von Arsenmitteln nach den be hördlich festgesetzten Terminen unterbleibt. Gegen Schädlinge im Gemüsebau ist die Verwendung von Ar;en abzulehnen. Auch dort, wo Beerenobst oder Gemüse in Unterkulturen gebaut wird, müssen Arsenspritzungen oder -stäubungen an den Ober kulturen unterbleiben. Wenn auch zur Erreichung der tödlichen Dosis angeblich der Genuß von 20 bis 30 arsenbespritzten Kahlköpfen in einer Mahlzeit erforderlich ist, so muß doch, namentlich bei Spinat, Salat, Kohl und anderen Blattgemüsen, in An betracht der großen Regenbeständigkeit zahlreicher Arsenmittel, von einer Anwendung besser abgeraten werden. Zusammenfassend kann jedoch gesagt wer den, daß man sich durch die Giftigkeit der Arsen mittel nicht von ihrer Verwendung abschrecken lassen soll. Die Gefahr einer Vergiftung ist nicht groß, wenn man bei der Aufbewahrung, der Zu- bereitung und der Anwendung der Arsenmittel die notwendige Vorsicht und Umsicht walten läßt. Q. Oiebster, Programm der Obstbauerntagung Freitag, den 27. August 1937 9 Uhr geschlossene Tagung der Hauptvereinigung der deutschen Gartenbauwirtschaft unter Betei ligung der Landesbeiräte und Landessachbearbei ter Obstbau im Fährhaus „Cohrs", Lühe (Elbe). 12—14 Uhr Mittagspause. 14 Uhr geschlossene Tagung der LandcsbeirLte und Landessachbearbeiter Obstbau unter Beteiligung der Hauptvereinigung der deutschen Gartenbau- Wirtschaft im Fährhaus „Kohl", Lühe (Elbe). Sonnabend, den 28. August 1937 9 Uhr öffentliche Versammlung bei Gebr. Wehrt in Jork. 1. Begrüßung durch den Reichsbeirat Obstbau, N. Menger-Erlangcn-Bruck. 2. Ansprache des Reichsfachwarts Gartenbau, I. Boettner-Frauk- furt (Oder). 3. Vorträge: s) Maßnahmen zur Steigerung und Ordnung des mengen- und güte mäßigen Obstanbaues, O. Goetz-Berlin, d) Obst bauliche Forschungsarbeit im Rahmen des For schungsdienstes der deutschen Ländbauwissen- schaft, Prost Dr. C. F. Rudloff-Geisenheim am Rhein, c) Entwicklung und Erfahrung im Absatz von Obst im niederelbischen Obstbaugebiet, W. Gott-Hannover. 4. Mittagspause von 13—15 Uhr. 5. Fortsetzung der Vorträge: ci) Stand und Aussichten des Plantagenobstbaues, O. Wag ner-Lokstedt bei Hamburg, e) Wirtschaftlicher Obstbau im Alten Lande als Folge planmäßiger Lenkung durch den Obstbauversuchsring in Jork, Dr. E. L. Loewel-Jork. k) Förderung des nieder elbischen Obstbaues durch die Forschungsarbeiten der Zweigstelle der Biologischen Reichsanstalt in Stade, Dr. Speyer-Stade. 20 Uhr Kamcradschastsabend bei Gebr. Wehrt in Jork. Sonntag, den 29. August 1937 8,30 Uhr Besichtigungsfahrt durch das Alte Land mit Autobussen in kleineren Trupps von etwa 30—50 Teilnehmern. In Oberttalien zu Gast Studicnsahrt des Instituts siir Gärtnerischen Pflanzenbau der Universität Berlin nach Ober- Italien von 19. bis 29. Mai 1937 — Leitung: Prosessor ölaurer, Berlin-Dahlem Leitung: Professor ülsurer, Berlin-Dahlem Dank der Unterstützung des Herrn Reichs- erziehungs- und Reichsernährungsministers konnten 40 Studierende ihre diesjährige Studienfahrt in die gartenbaulich wichtigen Gebiete von Ober- Italien unternehmen. Die Fahrt ist von München ab in zwei bequemen Gesellschaftswagen angetreten. Im Anblick der schneebedeckten Alpenkette ist Garmisch-Partenkirchen schnell erreicht. — Viele erschauen die Bergwelt, ihre Matten, reißenden Wasser, eigenartigen Städtchen und Dörfer, ihre Pflanzenwelt und ihre deutschen Menschen zum ersten Male! Zu schnell tragen die flinken Wagen die fröhlichen Teilnehmer aus anmutigen tiefen Tälern hinauf in die große, erhabene Natur des Hochgebirges. Die aufquellende Fröhlichkeit aller weicht bald einer schweigenden Bewunderung, die jeden angesichts des sich steigern den Erlebnisses gefangennimmt. Gegen Mittag sind Fernpaß und Reschen (1200 und 1500 m) schon erreicht. — Hier weht noch ein rauher Wind. Der Frühling hat seinen Einzug nur ganz zaghaft gehalten. Die Wiesen liegen noch im fahlen Grau, aber die leuchtenden Blaukissen von Qentisns verna verraten schon kommenden Reichtum. In steilen Kurven geht es Südtirol und Meran entgegen. Weinberge und Obstgärten zeigen durch immer üppigeres Wachstum, kerngesunde Be laubung und vorzüglichen Pflegezustand den Ein tritt in eine der bevorzugtesten Obstlandschaften Europas an. Pfirsich- und Aprikosenpflanzungen treten hinzu. Meran, noch vyn schneebedeckten Gipfeln umgeben, ist erreicht. Von den bekannten Meraner Obstgütern werden die Edelobst-, beson ders Kalvill-Anlagen von Saalgart (Besitzer Lud wig) und Baron von Bach (früher Graf Radio) unter der liebenswürdigen Führung ihrer Besitzer und Obstbauinspektor Meyer-Bozen, der sich auf opfernd um uns bemüht, besichtigt. Beide Betriebe zeugen von intensiver Bewirtschaftung. Am Abend sind wir Gäste unserer Tiroler Berufs kameraden. Dr. Moser, Gartenbaureferent der Provinz Bozen und der Leiter der städtischen Land wirtschaft und Weingüter, Herr Plattner, sind neben den anderen Herren unter uns. — Eine milde Maiennacht unter alten Tiroler Lauben und köstlicher Tiroler Wein beschließen diesen ersten Reisetag! Am folgenden Morgen reiht sich an einen Rund gang durch die Anlagen Merans mit seinen großen Schätzen an seltenen Pflanzen die Besichtigung des typischen Obstgutes von Dr. Lösch an. — Auf seiner ziemlich kleinen, landwirtschaftlich vorzüglich be wirtschafteten Fläche herrscht der Obsthochstamm in unerhört schönen und gesunden Bäumen vor. Seine Ernten sind verblüffend hoch und sehr begehrt. — Bis nach Bozen ist das weite Etschtal ein ein ziger großer Obst- und Weingarten und an den Berghüngen klettern die lichtgrünen Bestände eß barer Kastanien bis an die Grundmauern sagen voll umwobener Burgreste hinan. — Rundfahrt durch Bozen! Mittagsrast im ehrwürdigen Trient. Die letzten Schauer der kampfdurchrasten Kriegs zone begleiten die Fahrt bis zum Gardasee, dem größten Binnengewässer des neuen Italien. Auf der an Durchbrüchen und schönen Fernsichten außerordentlich reichen, neuen Uferstraße geht die Fahrt am See entlang. Sie ist ein Meisterwerk italienischer Straßenbaukunst. Die Hänge des 52 Kilometer langen Sees sind unbewaldet und doch von seltener Schönheit. An sonnigen und windstillen Lagen reifen bei sorgfältiger Pflege Zitronen. Die zu ihrer Kultur erbauten Schutz- Häuser, Jahrhunderte, vielleicht Jahrtausende alt, sind Ziel des Tages; sie sind Vorbilder unserer nordischen Orangerie und unserer Gewächshäuser! In Sirmione, an den Grotten des Catull am Süd ende des Sees, wird übernachtet. Der frühe Morgen sieht uns schon im ehedem machtvollen, kampfdurchtobten und schönen Verona. Die 2000 Jahre alte römische Arena zeigt noch keine Spur des Verfalls, die Baudenkmäler eines glanzvollen Mittelalters trotzen unserem Jahr hundert, als wären sie gestern erbaut, und der Gemüse- und Blumenmarkt verbreitet an derselben Stelle wie vor 500 Jahren um sie Leben und Farbe. Die vorbildlichen Kühl- und Lagerhallen für Gemüse und Obst vor der Stadt (Magazzini Generali di Verona) werden unter der Führung ihres Direktors eingehend besichtigt. — Die Zeit des Besuches ist ungünstig; denn die Obsternte hängt noch am Baum. Der Freund von Professor Maurer, Herr Erinus Sgaravatti, aus dem Groß betrieb gleichen Namens in Padua^ ist liebens würdiger Dolmetscher ins Deutsche. Er führt uns ins Etschtal zu den Betrieben der Societa Frutiti A. Gogo, Padova, wo auf Geröll und sandigem Schwemmboden, der bis vor fünf bis sechs Jahren noch nie eine menschliche Kulturpflanze trug, 200 üa Anlagen in Birnen, Pfirsichen und Apri kosen entstanden sind. — Vorbildliche Berieselung und Bodenlockerung, starke Düngung und gute Pflege bringen üppige und gesunde Bestände mit regelmäßigen und hochwertigen Ernten. Das Miterleben eines verheerenden Hagelschlags, wie er in der Po-Ebene häufig auftritt, bietet An schauung über die Ohnmacht gegenüber dem Plötz lichen Einbruch höherer Gewalt. — Die Großbetriebe von Fratelli Sgaravatti in Padua und Saonara machen sowohl in ihren vor bildlichen Baumschulen wie dem modernen Samen anbau und der Früchteverwertung tiefen Eindruck. Sie umfassen rund 2000 Morgen, haben zehn In haber unter einheitlicher Führung; alle tragen den Namen Sgaravatti. Der uns bereitete Empfang in beiden Linien dieser Familie ist von besonderer Herzlichkeit, und die Besichtigung der verschiedenen Betriebe zeigt nur Spitzenleistungen. Die Stadt, ihre altehrwürdige und prunkvolle Universität, ehedem Mittelpunkt des wissenschaftlichen Italiens, der Botanische Garten, schon 1525 gegründet, mit seiner Sammlung 2—300;ähriger Bäume aus an deren Erdteilen, bleibt durch die aufschlußreiche Führung von Erinus Sgaravatti in besonders be deutender Erinnerung. Die Erfüllung unseres Reiseplanes zwingt uns zur größten Beschränkung. Wenige Stunden müssen genügen, um in uns die einzigartige Schönheit Venedigs um so eindringlicher zu festigen. Von der Adria tragen uns die flinken Wagen durch die Po-Ebene über Mantua-Piacenza und das schluchtenreiche Appenin-Gebirge nach Genua zur italienischen Riviera. Die Eindrücke der Fahrt durch die fast unendliche Fruchtbarkeit der Po- Ebene sind gewaltig. — Hier ist die Kornkammer Italiens! — Hier gedeihen alle hochwertigen Nutz pflanzen des Landbaues bis zum unentbehrlichen Maulbeerbaum. Pfirsich, Aprikosen, Birnen sind im Begriff, als begehrtes Ausfuhrgut nach dem Norden den Weinbau hart zu bedrängen; hier sehen wir zum ersten Male großzügigen Reisanbau, zum Teil gesät, zum Teil gepflanzt. Po und Etsch liefern in ein weitverzweigtes Kanalsystem die gewaltigen Wassermassen, die zur Berieselung der oberitalienischen Tiefebene schon seit zwei Jahr tausenden gebraucht werden. — Hinter Piacenza steigt das zerklüftete, schwach be siedelte und unfruchtbare Massiv des Apennin vox uns auf, und in siebenstündiger Fahrt überwinden wir seine 1700 m hohen Pässe. Unterwegs wird tüchtig botanisiert. Vorgeschichtlich anmutende Bergsiedlungen, deren ärmlicher Getreidebau auf terrassierten Hängen bis zu 1200 und 1300 m Höhe Hinaufgetrieben ist, führen uns durch eine an den Urzustand aller Bodenbewirtschaftung erinnernde Kultur. Kaum ist die höchste Erhebung überwunden, so strömt uns schon die wohltuende, laue Luft aus den Tälern an der ligurischen Küste entgegen — und — Genua liegt zu unseren Füßen am Meer. Der Campo Santo, in seinen Einzelheiten voll edler Kunst, in seiner Gefam'theit aber für deut sches Empfinden ein Bild erschütternder Oede, wird besucht. Diese bedeutendste Hafenstadt Italiens hat eine unbeschreiblich schöne Lage. — Wir eilen wei ter, nunmehr an der Küste am Meere entlang, nach Savona. — Die Gegensätze der letzten Tage steigern sich, je näher wir an unser Hauptziel, das Blumen- zcntrum der ligurischen Küste, hcrankommcn. Zu unserer Linken das blaue Meer, zur Rechten das Gebirge mit den schneebedeckten Häuptern wie in greifbarer Nähe, um uns selbst aber subtropische Pflanzenwelt, oft in überwältigendem Farbenreich tum in die Sonne des Südens getaucht — so eilen wir auf der alten Heerstraße der Römer, von Bonaparte verstärkt, von Mussolini aber zu einem Meisterwerk der Straßenbautechnik gestaltet, dahin. pinus maritima und kalepensm, die Olive, Ouercus cörris und Cypresse sind die wichtigsten Baumcharaktere, die hier heimisch sind. Das bevor zugte Klima hat es leider zuqelassen, daß der Mensch Pflanzen verwandter Klimate aus allen Erdteilen hier ansiedelte und damit den Charakter dieser Landschaft völlig zu seinem Nachteil ver änderte. Die massenhaft gepflanzten Palmen blei ben hier immer Fremdlinge. Prof. Dr. Calvino, der Direktor des gärtnerischen Pflanzenzüchtungsinstitutes in San Remo, seine Mitarbeiter Dr. Rusconi (der Deutschland gut kennt) und Dr. Taggiasco, ebenso Leopoldo Cioni begrüßen uns frühmorgens, und wir besichtigen unter ihrer Führung sein Institut, seine Züchtungs arbeiten, besonders in Rosen und Nelken, die dem Riviera-Blumenanbau bereits eine Reihe wertvol ler Verbesserungen gebracht haben. Gleichzeitig ge sellen sich, um die Gastfreundschaft vollkommen zu machen, die Inhaber bedeutender Anzuchts- und Handelsbetriebe an der Riviera zu uns, um Füh rer und Dolmetscher zu sein. — Es sind unter uns die Herren Stern jr., Robert Diem-Bordighera, Wehlan sen. und jun. und Schweitzer. Sozusagen nur im Vorbeigehen, aber um jo überraschter, be«
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