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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 54.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193700005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19370000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19370000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 54.1937
-
- Ausgabe Nummer 1, 7. Januar 1937 -
- Ausgabe Nummer 2, 14. Januar 1937 -
- Ausgabe Nummer 3, 21. Januar 1937 -
- Ausgabe Nummer 4, 28. Januar 1937 -
- Ausgabe Nummer 5, 4. Februar 1937 -
- Ausgabe Nummer 6, 11. Februar 1937 -
- Ausgabe Nummer 7, 18. Februar 1937 -
- Ausgabe Nummer 8, 25. Februar 1937 -
- Ausgabe Nummer 9, 4. März 1937 -
- Ausgabe Nummer 10, 11. März 1937 -
- Ausgabe Nummer 11, 18. März 1937 -
- Ausgabe Nummer 12, 25. März 1937 -
- Ausgabe Nummer 13, 1. April 1937 -
- Ausgabe Nummer 14, 8. April 1937 -
- Ausgabe Nummer 15, 15. April 1937 -
- Ausgabe Nummer 16, 22. April 1937 -
- Ausgabe Nummer 17, 29. April 1937 -
- Ausgabe Nummer 18, 6. Mai 1937 -
- Ausgabe Nummer 19, 13. Mai 1937 1
- Ausgabe Nummer 20, 20. Mai 1937 1
- Ausgabe Nummer 21, 27. Mai 1937 1
- Ausgabe Nummer 22, 3. Juni 1937 1
- Ausgabe Nummer 23, 10. Juni 1937 1
- Ausgabe Nummer 24, 17. Juni 1937 1
- Ausgabe Nummer 25, 24. Juni 1937 1
- Ausgabe Nummer 26, 1. Juli 1937 1
- Ausgabe Nummer 27, 8. Juli 1937 1
- Ausgabe Nummer 28, 15. Juli 1937 1
- Ausgabe Nummer 29, 22. Juli 1937 1
- Ausgabe Nummer 30, 29. Juli 1937 1
- Ausgabe Nummer 31, 5. August 1937 1
- Ausgabe Nummer 32, 12. August 1937 1
- Ausgabe Nummer 33, 19. August 1937 1
- Ausgabe Nummer 34, 26. August 1937 1
- Ausgabe Nummer 35, 2. September 1937 1
- Ausgabe Nummer 36, 9. September 1937 1
- Ausgabe Nummer 37, 16. September 1937 1
- Ausgabe Nummer 38, 23. September 1937 1
- Ausgabe Nummer 39, 30. September 1937 1
- Ausgabe Nummer 40, 7. Oktober 1937 1
- Ausgabe Nummer 41, 14. Oktober 1937 1
- Ausgabe Nummer 42, 21. Oktober 1937 1
- Ausgabe Nummer 43, 28. Oktober 1937 1
- Ausgabe Nummer 44, 4. November 1937 1
- Ausgabe Nummer 45, 11. November 1937 1
- Ausgabe Nummer 46, 18. November 1937 1
- Ausgabe Nummer 47, 25. November 1937 1
- Ausgabe Nummer 48, 2. Dezember 1937 1
- Ausgabe Nummer 49, 9. Dezember 1937 1
- Ausgabe Nummer 50, 16. Dezember 1937 1
- Ausgabe Nummer 51, 23. Dezember 1937 1
- Ausgabe Nummer 52, 31. Dezember 1937 1
-
Band
Band 54.1937
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- Gartenbauwirtschaft
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Zur -en Gemüseanbauer MtteUungen für -ie Zachgruppe Gemüsebau in-er Unterabteilung Garten -es Reichsnährstan-s- Reichssachbearbeiter Dr. Nicoleisen Nummer 9 Settage zu „Vie Gartenbauwirtschaft" Nr. 2b 1. Juli 1937 OünAvNI, unc/ b>6/m 6smÜ56 keine stämmigen Gemüsepflanzen werden in humo arbeitsintensive Betrieb V/65^o//s§ ^//sLM/tts/ tN 6,65 6smܧ6t56/l)656t Die Bodendestnfektion im der losen Erde. Hier soll besonders die Behandlung des gewachsenen Bodens berücksichtigt werden. Be ¬ sonderheiten bei der Desinfektion z. B. der An- des ie Kar- )weine- 0,27 0,08 0,02 0,04 0,01 0,04 500 ccm Schwefelkohlenstoff 125 g Sapikat Abnutzung der Geräte . . Atemeinsätze Löhne . . Sonstiges Ml Ml KK Ml zuchtserde sollen mit gestreift werden. Die chemische Bodenbehandlung 2. Vernichtung der pilzlichen Parasiten Boden. 3. Beseitigung der Bodenmüdigkeit. 4. Vernichtung des Unkrautsamens. Wir kennen verschiedene Arten der Beseitigung der genannten Bodenschäden. 1. Chemische Bodenbchandlung. 2. Desinfektion auf physikalischem Wege, insbe sondere durch Erwärmung. 3. Das Auswechseln des Bodens. Ich will kurz auf diese 3 Behandlungsarten eingehen und werde danach näher auf die Wirk samkeit dieser Methoden zu sprechen kommen. Fer ner muß man noch unterscheiden zwischen der Des infektion des gewachsenen Bodens und das der anderen Gemüsen auf sehr große Schwierigkeiten stoßen. Anforderungen der Märkte berücksichtigen nur der Quali- Maßnahmen zur Steigerung der Qualität Bei der Verfrühung der Freilandernten spielt die Anzucht der Jungpflanzen in Töpfen eine sehr große Rolle. Ueber die zweckmäßigste Topfart gehen die Meinungen auseinander. Weite Verbrei tung haben die Erdtöpfe gesunden. Ich persönlich bevorzuge den Tontopf, da er nach meiner Mei nung im Gebrauch der billigste ist. Außerdem ge stattet er ein beliebiges Umstellen der Pflanzen. Nur bei genügend weitem Stand sind kräftige Pflanzen zu erzielen. Sehr oft wird bei der Pflanzenanzucht der Feh ler gemacht, daß man zu humose Erde (Mist beeterde) verwendet. In solcher Erde bekommt Zur Sparqeldimqung Nach der Beendigung der Spargclernte besät man die Spargelbeete recht dicht mit gelben Lu pinen zur Gründüngung. Die neugezüchtete gelbe Süßlupine kommt hierbei nicht in Frage, sondern nur die bekannte alte, den Bitterstoff enthaltende gelbe Lupine (billigerer Preis!). Der Sicherheit halber impft man vorher das Saatgut mit Nitro gin (Stickstoffbakterien). Im Verlauf ihres Wachstums sammeln die Lu pinen große Mengen Stickstoff in den Knöllchen an ihren Wurzeln an. Beim Untergraben wird nicht nur dieser Stickstoff für die Spargelpflanzen verfüg bar, sondern es werden auch bedeutende Massen organischer Substanz dem Boden zugeführt, nach dem die Lupinen während ihres Wachstums eine ausgezeichnete Schattengare im Boden erzeugt hat ten. Man läßt sie in diesem Fall über Winter stehen. Dadurch, daß das Kraut durch deu Frost zusammenfällt, bildet sich eine Bodenbedeckung, die den Garezustand des Bodens noch verbessert. Man gräbt sie dann unter Zusatz von einer schwachen Kompost- oder Stallmistgabe unter. Kom post oder Stallmist sollen hier hauptsächlich als Gärungserreger zur schnelleren Zersetzung des Lu pinenkrautes dienen. Daneben erfolgt eine Kali phosphatdüngung. Hierbei haben sich die chlorhalti gen Kalisalze bewährt, Lrnst QeUer, zusammen 0,46 Ml Nach der Schwefelkohlenstofsbchandlung ist ins besondere bei der Tomatenkultur, bedingt durch die hohe Schwefelkohlenstoffgabe, Vorsicht mit der Stickstoffdüngung am Platze. Durch die Schwefel kohlenstoffgabe werden auch Bakterien abgetötet. Die eiweitz- und damit stickstoffreichen Bakterien leiber können nun aber nicht zu Salpeterstickstoff verarbeitet werden, da es zunächst noch an den nitrifizicrenden Bakterien fehlt. Bei der Umsetzung verbleibt der Stickstoff somit als Eiweiß- und wei ter als Ammoniakstickstoff im Boden. In dieser Form unterliegt er weniger der Auswachsung als in der Form des Salpeterstickstoffes. Gleichzeitig sagt die Ammoniakform des Stickstoffes den Toma ten und Gurken sehr zu. So kommt es zu einer guten Stickstoffdüngung. Wollte man noch mit zu sätzlicher Stickstoffdüngung bei Tomaten arbeiten, so kann es leicht zu einer Ueberdünguug kommen. Die nützlichen nitrifizierenden Bakterien finden sich im Laufe der Zeit wieder in hinreichender Menge im Boden ein. Die Kohlensäureentwicklung steigt bald nach der Bodendesinfektion stark an und über ragt in kurzer Zeit den Kohlensäuregehalt nicht desinfizierten Bodens. In ähnlicher Weise wie für die Behandlung des Grundes der Gewächshäuser hat sich auch die An wendung der Desinfektion - bei der Anzuchtserde bewährt. Schwefelkohlenstoff ist das gebräuchlichste und auch empfehlenswerteste Mittel zur Bodendesin fektion. Aehnlich, aber nicht so gut in der Wirkung sind Benzin, Petroleum, Aether, Benzol, Toluoi, Kresol, Phenol u. a. m. Sie haben jedoch den Nach teil, sich z. T. nicht so gut im Wasser zu verteilen und sich dadurch im Boden weniger gleichmäßig auszubreiten. Karbolineum hat besondere Bedeu tung bei gleichzeitigem Auswechscln der Erde. Kalziumcyanid, ein Blausäuregift, ruft leicht Pslanzenschäden hervor. Kalkstickstoff als Desinfek- gualitätsverbessernd, da Lie Knollen sich durch be sonders weißes Fleisch anszeichnen. Wo irgend möglich, sollte für ausreichende Be wässerungsmöglichkeit gesorgt werden. Die beste Düngung kann nichts nützen, wenn das Wasser fehlt. Zwei Tage können bei Trockenheit die Qualität der Ernte stark beeinflussen, z. B. bei Blumenkohl und Kohlrabi. Rechtzeitige Schädlingsbekämpfung Die Sicherheit der Ernte ist sehr häufig abhän gig von rechtzeitig durchgeführten Pflanzen schutzmaßnahmen. Von Schädlingen zerfreßenes und verschmutztes Gemüse ist keine Qualitätsware mehr, und es läßt sich in den meisten Fällen eine wirksame Be kämpfung durchführen. Nachdem ich vor zwei Jah ren einem Dauerkohlanbauer 60 ha Rotkohl durch zweimalige Bespritzung mit Nikotinseifenbrühe, der bei der ersten Bespritzung noch Bleiarsen zugesetzt war, gerettet habe, ist das Spritzen beim Auftreten von Blattläusen in unserer Gegend nahezu obliga torisch geworden. Vorbeugende Bespritzung mit Kupferkalk gegen die Blattfäule bei Frühkartoffeln und Tomaten, sowie gegen den Weißen Rost der Schwarzwurzel gehört zu den selbstverständlichen Kulturmaßnahmen. Auch beim Gemüseanbauer liegt der Schwer punkt für die Qualitätssteigerung in der Pflan zenanzucht. Schon beim Verstopfen der Jung- Pflanzen müßen alle Schwächlinge und diejenigen, die keine normal entwickelten Keimlappen haben, ausgemerzt werden. Der am häufigsten gemachte Fehler ist aber der zu dichte Stand der Jung- Pflanzen im Anzuchtbeet. Wer 800 bis 1000 Pflan zen in ein Frühbeetfenster verstopft, sollte sich lie ber die Arbeit des Verstopfens sparen. Am gebräuchlichsten ist die Anwendung Schwefelkohlenstoffs gegen Aelchen und andere tierische Schädlinge sowie gegen allgemeine Müdigkeit des Bodens. Vorbeugend werden in der Praxis etwa 70 ccm/qm gegeben. Zur Bekämt» fung vorhandener Bodenschädlinge reicht diese Menge jedoch nicht aus. Es müssen in diesem Falle m. E. mindestens 500 p/qm gegeben werden. Die Wirkung des Schwefelkohlenstoffes wird erhöht, in dem das Schwefelkohlenstoff-Sapikatgemisch ange wendet wird. Hwrzu verwendet man 500 ccm Schwefelkohlenstoff und 125 8 Sapikat in 6 I Wasser gemischt. Dies Gemisch ist langsamer, aber In letzter Zeit hat unsere Reichsregierung Ver- ovdnungen erlaßen, die die Ausdehnung des Frei landgemüsebaues genehmigungspflichtig machen. Diese Maßnahme war nötig, denn der Feldgemüse bau fand in den letzten Jahren eine Ausdehnung, die zu höchst ungesunden Verhältnissen auf den Gemüsemärkten führte. Im allgemeinen soll der Gemüsebau Sache des Klelngrundbesitzes sein, weil er — will er Qualitätsware erzeugen — arbeits intensive Betriebsweise fordert. Trotzdem haben wir bei einigen Gemüsearten den Großanbau auch heute noch nötig. Ich erinnere nur an den Dauer- Die Anforderungen an die Qualität wechseln mit der Jahreszeit. Man wird z. B. vom Treibsalat nicht das Kopfgewicht fordern können wie vom Freilandsalat in der Haupterntezeit. Die Anforderungen der einzelnen Märkte innerhalb Deutschlands an die Qualität sind recht verschieden. Vergleicht man in dieser Be- zichung nur Westdeutschland mit Berlin, dann kann man feststellen, daß z. B. M "' löffeln im Westen ohne weiteres . kartoffeln gelten, daß man Möhren vom Nantaise- Typ den kurzen Treibkarotten vorzieht u. a. m. Dagegon gibt es im Westen Gemüsearten, die der Osten kaum kennt, z. B. Rübstiel, Schnittgemüfe, dicke Bohnen. Es ist also nicht leicht, allgemein gültige Qualitätsbestimmungen im Gemüsebau zu schaffen. tätsware liefern- Leider lassen sich nur wenige Gemüse unter eine feste Norm bringen. Das geht bei Herbst- und Dauerkohl, bei Zwiebeln, Spargel, Spätmöhren und Schwarzwurzeln, wird aber bei anhaltender in der Wirkung. Das sehr feuergefähr liche Gemisch wird in 14 bis Spatenstich tiefe Löcher von 20—30 cm Abstand gegossen oder mit tels einer Spritze in den Boden gespritzt. Schließ lich wird der Boden noch mit dem Gemisch gut überbraust. Das Haus ist eine Woche nach der Be handlung geschlossen zu halten. Frühestens 14 Tage nach der Behandlung setzt man einige Probepflan zen ins Haus. Die endgültige Bepflanzung erfolgt, wenn sich an den Probepflanzen kein Schaden zeigt. Die mit der Durchführung betreuten Arbeits kräfte sind mit Gasmasken auszustatten, die von der deutschen Gasglühlicht-Auergesellschaft, Berlin, zu beziehen sind. Es sind besondere Einsätze für Schwefelkohlenstoffgas zu verlangen. Auch die hohe Schwefelkohlenstoffgabe tötet die Bodenschädlinge nicht restlos ab. In kleinen Boden klümpchen halten sich stets einige Schädlinge, so daß die Behandlung mehrere Jahre hindurch zu wiederholen ist. Die Kosten stellen sich nach einer Berechnung von I. Gleisberg, Bonn, bei der hohen Schwefelkohlenstoffgabe auf 46 Rpf. je qm. Dieser Betrag setzt sich folgendermaßen zusammen: Bevor ich auf die verschiedenen Arten Bodendesinfektion und ihre Wirksamkeit eingehe, muß ich noch einige Bemerkungen zu der Frage der Beseitigung der Bodenmüdigkeit machen. Die echte Bodenmüdigkeit äußert sich bekanntlich in einem Rückgang der Erträge bei häufigem Nach bau z. B. der Tomaten trotz guter Düngung und trotz des Unterdrückens der Schädlinge. Die Theo rien über die eigentlichen Ursachen dieses Ertrags- rückganges gehen auseinander. Sicherlich wird die Ursache nicht auf einen Nenner zurückzuführen sein, sondern es dürften biologische, chemische und auch physikalische Ursachen mehr oder weniger zu- sammenwirken. Diese Ursachen lassen sich z. T. ebenfalls durch die Bodendesinfektion beheben. Tage nach dem Auspflanzen gründlich bewässert werden. In diesem Jahr sind wir mit unseren „Topf"-Pflanzen trotz kühler Witterung bis Mitte Mai abnorm früh. In meinem Betrieb werden keine überwinterten Pflanzen benutzt, weil sie we niger wüchsig sind und fast nie lückenlose Bestände ergeben. Auch erstreckt sich die Ernte über einen längeren Zeitraum, was sich bei der Nachkultur unangenehm bemerkbar macht. Sorgfältige Sortierung Ich habe bereits angedeutet, daß die Behände lung des Ernteproduktes von ausschlag gebender Bedeutung für die Qualität des Gemüses ist. Wir müssen dafür Sorge tragen, daß unsere Produkte in tadelloser Beschaffenheit in die Hände der Verbraucher kommen. Peinliche Sortierung und saubere Verpackung muß eine Selbstverständ lichkeit sein. Wir haben in Westdeutschland in un seren Gcmüscversteigerungen ein Erziehungsmittel bezüglich Sortierung und Verpackung, wie es kaum ein wirksameres geben kann. Es entscheidet ledig lich die Qualität und Reellität über die Preis bildung, die Ueberredungskünste des Verkäufers sind ausgeschaltet. Bei der Versteigerung muß man von jeder Wa rengattung eine nennenswerte Menge haben, ja man kann beobachten, daß große Posten lieber ge kauft werden als kleine. Damit wird einer Zer splitterung des Betriebes entgegengewirkt. Das ist in bezug auf die Sortierungsmöglichkeit wichtig; denn sortieren kann man nur, wenn man größere Mengen hat. Also auch hier wirkt die Versteigerung qualitätsverbessernd. Es ist nicht nötig, daß jeder von jedem etwas hat, ja bei uns setzt sogar die Spezialisierung der Versteigerungen ein; denn es wird jeweils das in Mengen angebaut, was be sonders gut gedeiht. Nicht mengenmäßige Steigerung der Gemüse ernten ist das Gebot der Stunde, auf keinen Fall eine Ausdehnung der Anbaufläche, sondern die Qualitätssteigerung und eine Absatzregelung, die die Grundlage dafür schafft, daß unsere Produkte auf dem schnellsten Wege in die Hände der Ver braucher gelangen. Xratr. tionsmittcl hat zu geringe Wirkung. Pflanzcnschä- den sind nach der Behandlung nicht ausgeschloßen, ebenso ist Ueberdüngung mit Stickstoff oder mit Kalk möglich. Kalk soll zur Bodendesinfektion nicht genommen werden. Unsere wichtigsten Treibge müsekulturen, die Gurken und Tomaten, sind recht empfindlich gegen zu hohe Kalkdüngung. Wenn Kalk desinfizierend wirken soll, so müßten schon hohe Gaben gegeben werden. Die genannten Mittel, insbesondere Schwefel kohlenstoff, eignen sich mehr für die Bekämpfung von Schädlingen und für die Beseitigung echter Bodenmüdigkeit. Gegen pilzparasitäre Krankheiten sind Formaldehyd und Uspulun wirksam. 14 I For maldehyd wird in 100 I Wasser gemischt. Hiermit wird der Boden durchdringend überbraust und da nach abgedeckt. Probepflanzungen oder Aussaaten werden nach 8—14 Tagen vorgenommen. Die Ko sten dieser Behandlung belaufen sich auf etwa 0,40 Ml je qm. Uspulun ist zur Behandlung des Bodens in den Gewächshäusern weniger üblich. Um An zuchtserde und die Erde in Frühbeeten zu desinfi zieren, gibt man 60 8 Uspulun auf 1 cbm Erde. Es entstehen hierdurch etwa 0,50 Ml an Kosten je äbm. Das Uspulun muß sehr gut und gleich mäßig beigemischt werden. Es wird auch ein Ge misch aus 11 Teilen Ammoniumbikarbonat und 2 Teilen Kupfersulfat empfohlen. Dies Gemisch läßt man Stunden geschlossen stehen und gibt 31 8 hiervon auf 1 I Wasser. Diese Stammlösung mischt man mit dem Sfachen an Waßer und be gießt hiermit die Erde. Das letztere Mittel ist auch anwendbar, wenn Pflanzen in der Erde stehen. Die oben genannte Behandlung ist sehr billig. Ueber die Desinfektion auf physikalischem Wege, insbe sondere durch Erwärmung und über das Auswech seln des Bodens berichten wir in der nächsten Bei lage Gemüsebau. vr. 4. Ueiubolä, Großbeeren Tie Kultur unter Glas ist die intensivste Art der Bodennutzung. Wir müssen bemüht sein, alle Wachstumsfaktoren bis zum Bestmaße zu steigern. Beim Treib-Gemüseanbau ist diese Wirtschafts weise nur bei wenigen Gemüsearten wirtschaftlich. Der häufig wiederkehrende Anbau ein und der selben Gemüseart hat zur Folge, daß Schädlinge und Krankheiten gute Lebensbedingungen vorfin den; dies um so mehr, je mehr wir uns auf wenige Gemüsearten beschränken müssen. Neben einer sorgfältigen Schädlingsbekämpfung durch Spritzen, Begasen, Bestäuben usw. und neben einer Desin fektion der Gewächshausteile haben wir auch an die Vernichtung derjenigen Schädlinge und Krank heiten zu denken, die sich im Boden befinden. Dies ist die Aufgabe der Bodendesinfektion. Der Zweck einer Bodendesinfektion läßt sich folgendermaßen zusammenfassen: 1. Vernichtung tierischer Schädlinge im Boden. som Lehm herangezogen. Auch die Topfanzucht der Gemüsepflanzen birgt mancherlei Gefahren in sich, die vielleicht beim Tontopf sogar noch etwas größer sind als beim Erdtopf. Zunächst darf der Ballen nie ver filzen, die Töpfe sind also groß genug zu wählen und die Anzuchtzeit darf nicht zu lange währen. Bei Salat und Kohlrabi genügen 7-om-TöPse, bei den übrigen Kohlarten und bei Tomaten verwen den wir 10-om-Töpfe. So können sie als sehr kräftige Pflanzen ins Freie kommen. Das bedingt allerdings reichlich bemeßene Anzuchträume. EZ ist aber vorteilhafter, 5000 Elitepflanzcn auszupsrän- zen als 12 000 Kümmerlinge. Eine weitere Gefahr bei Verwendung von Ballenpflanzen besteht darin, daß der Ballen nach dem Auspflanzen austrocknet, bevor die Pflanze in der umliegenden Erde ge nügend Wurzel gefaßt hat. Die Folge ist eine Wachstumsstockung, die bei Kohlrabi zu Durch gängern, bei Blumenkohl zu Vorläufern, bei Kopf kohl zu kleinen Köpfen führt. Es ist sehr oft nötig, daß die mit Topfballen gesetzten Pflanzen einige Neben Größe, Farbe, Form spielt bei Gemüse auch die Schönheit eine erhebliche Rolle. Die Schön heit kommt aber nur zur Wirkung, wenn das Ge müse in sauberer Aufmachung zum Ver kauf angeboten wird. Daß das Auslandsgemüse den deutschen Markt in dem Ausmaß erobern konnte, wie es der Fäll war, lag zu 80 Prozent an der Aufmachung der Ware. Wir haben auf die sem Gebiet erhebliche Fortschritte gemacht- Es war mir eine besondere Freude, daß ein Importeur mir vor wenigen Tagen erklären mußte: „Mit der Qualität und der Sortierung Ihres Blumenkohls kann weder Holland noch Belgien konkurrieren". Daß sich diese Anerkennung auch in der Preis bildung ausgswirkt hat, braucht nicht besonders erwähnt zu werden. Sorkenbereimgung Ms Mittel zur Qualitätssteigerung nenne ich in erster Linie die Sorten'Vereinigung, möchte aber nur eines erwähnen: eine Standar disierung der Ware und damit das Schaffen einer Ware, mit der auch der Großhandel etwas anfan gen kann, wird erst dann möglich sein, wenn die Unzahl von entbehrlichen Gemüsesorten aus den Katalogen verschwindet. Bei sehr vielen Gemüsen ist die Qualität des Ernteproduktes in hohem Maß davon abhängig, daß das Gemüse schnell wächst und zart ist. Aus diesem Grund ist die Schaffung günstigster W a ch stum sb e d i ngun g en bei Gemüse sehr wichtig. Die Gemüsepflanzen stellen höhere Anfor derungen an die Mächtigkeit des Bodens als Halmfrüchte. Deshalb müssen wir die den Pflan zen zur Verfügung stehende Kulturbodenschicht ver größern. Im Winter tief bearbeiteter Boden hilft den Pflanzen über Trockenperioden hinweg. Rich tig ernährte Pflanzen zeigen ebenfalls erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Trockenperioden. Also ist auch aus diesem Grund zweckmäßige Düngung wichtig. Die stets zunehmende Knappheit des käuf lichen' Stalldüngers zwingt zur Verwendung von Ersatzstoffen wie Torfschnellkompost u. ä., mit denen recht gute Erfolge erzielt werden. Bei der Verwendung der mineralischen Dünge mittel werden im Gemüsebau die stickstoffhalti gen oft zu stark bevorzugt, was mitunter zur Ver schlechterung, besonders hinsichtlich der Haltbarkeit, führt. Bei Dauerqemüse müssen wir häufig auf die Steigerung der Grntemaffe bewußt verzichten und das Schwergewicht auf die Haltbarkeit der Ge müse legen, die für die Einmietung bestimmt sind. Zu reiche Stickstoffdüngung kann auch die Farbe des Ernteproduktes nachteilig beeinflußen, z. B. bei Rotkohl, während Salpeterstickstoff bei Möhren die Rotfärbuna beschleunigt- Zu starke Stickstoff düngung bei Kopfsalat begünstigt das Auftreten der Blattrandfäule. Kalkstickstoff und Ammoniak enthaltende Düngemittel sind in ihrer Wirkung in hohem Maß von der Bodenfeuchtigkeit abhängig. Man sollte als Gemüseanbauer immer Salpeter dünger in Bereitschaft haben, wobei ich den Kalk salpeter bevorzuge. Kleine Gaben hiervon haben eine sehr gute Wirkung, wenn „Wachswetter" ein setzt. Viel zu wenig arbeiten die meisten Gemüse anbauer mit phosphorhaltigen Düngemitteln, trotzdem es längst fsststeht, daß vor allem die Jugendentwicklung der Pflamen durch Phosphor düngemittel stark gefördert wird. Bei einigen Ge- müsearten, z. B. Blumenkohl, ist reichliche Versor gung mit Phosphorsäure ausschlaggebend für die Qualität des Ernteproduktes. Die spezifisch gün stige Wirkung des Kalis und des Kalkes auf die Haltbarkeit des Gemüses sind bekannt. Bei einigen Aemüjen, z. B. Sellerie, wirkt Kali als Kainit man weiche, anfällige, Pflanzen. Meine Gemüse kohlanbau, der schon deshalb für Kleinbetriebe nicht in Frage kommt, weil der Kleinbetrieb zu wenig Land besitzt, um Dauerkohl im geordneten Fruchtwechsel in solchen Mengen zu bauen, daß sich der Bau einer Kohlscheune lohnt. Beim Marktgemüse aber kann
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