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Zur -en GartenausführenSen»«»»°n ZrieShofgärtner Mitteilungen für Sie Zachgruppe Garten, park unS ZrieShof in Ser Unterabteilung Garten im NeichsnährstanS — Reichsfachbearbeiter Karl Weinhaufen un- Mitteilungen -es Reichsverban-es -er Gartenausführenüen un- Zrieühofgärtner Nummer y öeilage zu „Vie Gartenbauwirtfchaft" Nr. 25 24. ^uni 1457 Münchens Gärten stellen sich vor Die staatlichen Gartenanlagen Der Englische Garten Der Englische Garten, ehedem aus einer öden, sumpfigen Wildnis entstanden und dem Hoch- wassevqobiet der Isar mit Hilfe von Dammbauten und Regulierungen abgewonnen, ist eine der be- deuteMicn Parkanlagen der klassischen englischen Gartenkunstperiode. Er ist in seinen Hauptzügen eine Schöpfung des Hofgärtenintendanten Ludwig v. Stell, der in der Zeit von 1800—1830 dem Garten seine noch heule richtunggebende Form verlieh. Die Südhälfte des Parks von der heutigen Prinzrsgentenstraße bis nach Kleinhcsselohe wird als der eigentliche Englische Garten bezeichnet. Fast unmittelbar an die verkehrsreiche Innenstadt anschließend mutzte gerade dieser Teil den Forde rungen des Verkehrs inanches Zugeständnis machen und der Stadterweiterung manchen Tribut zahlen. So steht an seinem Anfang heute das neue Münchener Kunstausstellungsgsbäude, das „Haus der Deutschen Kunst", das in seiner Gewaltigkeit den angrenzenden Parkteil beherrscht. Als scharfer Trennungsstrich zwischen dem Englischen Garten und dem nördlichen sich anschließenden Parkteil, der sogenannten Hirschau, entsteht eine den For derungen des modernen Verkehrs angepaßte Auto- sernstraße. Trotz derart einschneidender Veränderungen bil det der Park mit den malerischen alten Baum- gruppen, seinen von Schilf und Sumpfpflanzen begleiteten Bachläufen, seinen blühenden Wiesen- slächcn eine Stätte reinster Erholung. Eine besondere Betonung hat inzwischen (1936) der von General v. Werneck geschaffene Klein- hesseloher See durch die Errichtung eines baulich einzigartigen, an bevorzugter Stelle des Sees ge- legeuen neuen Seehanses erhalten. Nicht unerwähnt seien die an hervorragenden Sollen des Parkes errichteten Denkmäler der um die Parkanlage verdienten, schöpferisch tätig ge wesenen Männer (Skell, Rumford, Werneck). Die an den eigentlichen Englischen Garten sich anschließende, bereits erwähnte sogenannte Hirschau ist charakterisiert durch das Fehlen jeglicher Kunst bauten und durch das Auftreten der im oberen Teil bewußt ausgeschalteten Nadelgehölze. So bil det dieser Teil den Mittler zwischen dem künst lerisch gestalteten „Englischen Garten" und der mit Nadelholz stark durchsetzten natürlichen Jsar- auenlandschaft. D?r Hofgarken Dachau Schloß- und Hofgarten Dachau sind nach einer bewegten Vergangenheit zu einem kleinen Idyll geworden, das die Maler lockt und Tausende von Besuchern, insbesondere zur Baumblütezeit und zur Zeit der Sommerblumenpracht, beglückt. Uralte L'nden mit knorrigen Aesten schließen sich zu einem schattigen Laubengang und geben dem Gar ten die räumliche Fassung. Von der Terrasse aus wandert der Blick über die weite Ebene des Dachauer Moores bis Mün chen und darüber hinaus bis zur Alpenkette. Der heute noch erhaltene Westtrakt des ursprünglich vierflügeligen, imposanten Schloßbaues beherrscht weithin die Landschaft. Eine kleine englische An lage mit einer prächtigen alten Lindenallee be schließt nach Westen den Besitz. Der Hofgarken Nymphenburg Besondere Beachtung verdient der Hofgarken Nymphenburg, eine der vornehmsten Anlagen unter den gesamten bayerischen Schloßgärten. Im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts vollzog sich die Ausgestaltung von Schloß und Park Nymphenburg' zur großzügigen Anlage in fran zösischem Stil- 1700 wurde Carbonet, ein Schüler Lenötres, mit der Planung betraut. Kriegswirren führten 1701 zu einer zehnjährigen Zwangspause nach der ein anderer Schüler Lenötres, Girard die Weiterführung der Arbeiten übernahm. Hand in Hand mit der Erweiterung des Parke- entwickelte sich der Ausbau der Schloßanlagen. An den Schloßmittelbau, den Ausgangspunkt der Ge- samtschloßanlage, fügten sich die Flügelbauten, während im Park als Schöpfungen des Ober bau- und Gartendirektors Josef Effner die ent zückenden Burgen: Pagodenburg und Bodenburg und die Marmorkaskade entstanden, denen später die sogenannte Eremitage folgte. Um 1720 sind Schloß'und Park so ziemlich fer- tiggestellt. Durch großzügige Kanalbauten ist das Wasser des Würmflusses nach Nymphenburg ge leitet, um hier in mannigfaltiger Form als Kas kade, Fontäne oder Wasserkanal den Park zu beleben. Ein Labyrinth, ein Naturtheater, Plätze für Spiele finden sich zu beiden Seiten des dem Schloß vorgelagerten Parterres. Mächtige Alleen durchziehen deri Park, grandiose Durchblicke ver binden ihn mit der freien Landschaft. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verträumte Nymphenburg beschaulich den Aus gang des barocken Zeitalters. Erst unter Kurfürst Max IV. erwacht Nymphen burg zu neuem Leben. Der neue von England aus gehende Gartenstil hatte die Geister revolutioniert. 1803 beruft der Kurfürst den Gartenintcndanten Ludwig von Skell von Schwetzingen nach München. Skell erhält den Auftrag, den Schloßpark Nymphenburg dem veränderten Stilempfinden anzupassen. 1824 sind die Arbeiten beendet. Das dem Schloß vorgelagerte Parterre mit sei nen Blumen, Statuen und Vasen, sowie der etwa lVymMe/röttrF. 7rl/LtürL ckes r/r/wrrn /'sr/errtt. 1200 m lange Kanal mit seiner in der Fern« im Sonnenschein glitzernden Marmorkaskade sind mit geringen Umänderungen dieselben geblieben. Alle übrigen Teile der Gesamtanlage haben ihre strenge Form verloren und sich zum Naturpark gewandelt. Spiegelnde Seen, Burgen, Tempel, lichte Wiesen flächen und gewaltige Baumgruppen geben dem Park das Gepräge- So ist Nymphenburg dank der gewaltigen Lei stung Skells zum Musterbeispiel einer Verbindung /löst.. von französischem und englischem Gartenstil geworden. Hofgarken Schlsißheim Unter den im französischen Gartenstil angelegten Hofgärten Bayerns ist Schleißhelm wohl einer der bedeutendsten und der in den Grundzügen am reinsten erhaltene. 1596 wurde hier von Herzog Wilhelm V. eine Schwaige und ein Herrenhaus errichtet. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wird letzteres van Kurfürst Maximilian I. in das heutige alte Schloß umgebaut. Unter Max Emanuel, dem Türkensieger, entstand das prächtige neue Schloß. Versailles mit seinen Lustschlössern und Gärten diente zum Vorbild, ein zweites Versailles sollte entstehen. 1684 wurde durch die Erbauung des kleinen Schlößchens Lustheim durch Zuccali der Anfang zur Gestaltung des Gartens gemacht nnd 1701 der Bau des neuen Schlosses in Angriff genommen. Durch Anlage kilometerlanger Kanäle wurde auch hier das Wasser als beherrschendes Moment in den Garten einbezogen. Die politischen Wirren, die 1704 in Nymphen burg zur Einstellung der Arbeiten zwangen, brach ten auch für Schleißheim eine zehnjährige Zwangs pause. 1715 erfolgte der weitere Ausbau unter dem auch in Nymphenburg tätigen französischen Garten künstler Girard. Mit dem Tode des Kurfürsten 1726 ist die Glanz zeit Schleitzheims zu Ende, und es begann eine Zeit des Verfalls, der erst durch König Ludwig I. Einhalt geboten wird. Es erfolgte eine Wieder herstellung des Parterres und der vollständige Aus bau des Schloßes. Das alljährlich mit 80 000 bis 100 000 Sommer blumen bepflanzte Parterre — in seiner heutigen ornamentalen Form eine Schöpfung Effners — begeistert durch seine Farbenpracht jeden Besucher. Kilometerlange Heckenzüge begleiten den Kanal und formen die für den französischen Gartenstil charakteristischen Bosketts. Gewaltige Alleen durch ziehen den Park, uralte Bäume geben den düsteren Hintergrund für die heckenumzogenen Gartenräume, HrÄcvMrc'm. «nck nettes Fr/r/o/1 unck (/arten 4lä/w/wn-7vFmp/wnSarL. Mrä aber cken //axen Botanischer Garten Nymphenburg Die Tradition einer Kunststadt wie München stand auch dieser einzigartigen Schöpfung an der Wiege — Gartenarchitektur und Pflanzenlebcn sind vielleicht nirgends glücklicher vereint — und sein Ruf, der schönste Garten des Kontinents» zu sein, wird durch einen alljährlich steigenden Fremden besuch immer neu bestätigt. Wenn auch wissenschaft liches Institut, so ist die Aufgabe auch bei einem großen, nicht allein fachwissenschastlich interessierten Publikum das Interesse für Naturbeobachtung zu wecken und zu fördern und nicht zuletzt auch für Ausgestaltung und Bepflanzung der Pri vatgärten Anregungen zu geben, in idealer Weise gelöst. Allein seine fast 20 Hektar umfaßende Frei- landanlabe setzt sich aus einer systemati schen Abteilung, einem Medizinal- und Nutzpflanzest garten, der Biologischen Abteilung und dem Arboretum zu sammen, die reiches und erlesenes Pflanzenmaterial enthalten nnd in erster Linie Unterrichtszwecken dienen, aber ebenso dem Fachmann und Pflanzen freund ungemein viel Wissenswertes vermitteln. So bringt der S ch m u ck h o f oder Ziergarten in ständig wechselnder Blumensolge die Bestleistun gen deutscher Stauden- und sonstiger Pflanzenzüch tungen und ist demnach der Mittelpunkt des Inter esses schaffender Fachleute, ebenso wie das überaus reichhaltige Alpinum. Ein einzigartig gelegener Rhododendron-Hain unter alten Kiefern dürfte den Wunschtraum aller Freunde der „Immer grünen" erfüllen, nicht weniger die üppiggrüne Farnschlucht, eine große Teichan'lage, wie das Moor und die Heide. Sie bieten jedem Gartengestalter eine Fülle herrlicher Musterbeispiele und reiche Anregungen zu neuen Ideen naturgemäß airgelegter Gartenpartien. Die Pflanzensch au Häuser — eine Sehens würdigkeit für sich — bergen in sechzehn, auch gar- tcntechnisch interessierenden Hallen und Gewächs häusern reichhaltige Sammlungen von Gewächsen aller Zonen nnd Länder. Im Sommer erregt das Vrktoria^Haus mit gigantischen tropischen Seeroscn- gewächsen und üppigster Urwaldvegetation gleich der gewaltigen Kuppelhalle des schönen Palmenhauses mit riesenhaften Bambusen, Palmen und Lianen das lebhafteste Interesse. Zu jeder Zeit frappieren auch den Fachmann die natunvahr aufgepflanzten Gestalten der Kakteen- und Sukkulentensammlung mit eindrucksvollen Standortsbildern. Herrliche Baumfarne in selten schöner Umgebung, aparte und seinfarbige Bromelien und erst die wohl in Deutsch land reichhaltigste Orchideensammlung mit zahl reichen eigenen Züchtungen bringen für'jedes Gärt nerherz das Gesuchte. Den Jahreszeiten angepnßt, fehlen natürlich nicht die Spitzenleistungen heimi scher Topfpflanzenkulturen wie Cyclamen, Chrysan themen, Primeln, Calceolarien, Eriken »sw. — Das Entzücken aller Blumenliebhaber nnd die Freude des Fachmannes. II. Itackecl..