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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 54.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193700005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19370000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19370000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 54.1937
-
- Ausgabe Nummer 1, 7. Januar 1937 -
- Ausgabe Nummer 2, 14. Januar 1937 -
- Ausgabe Nummer 3, 21. Januar 1937 -
- Ausgabe Nummer 4, 28. Januar 1937 -
- Ausgabe Nummer 5, 4. Februar 1937 -
- Ausgabe Nummer 6, 11. Februar 1937 -
- Ausgabe Nummer 7, 18. Februar 1937 -
- Ausgabe Nummer 8, 25. Februar 1937 -
- Ausgabe Nummer 9, 4. März 1937 -
- Ausgabe Nummer 10, 11. März 1937 -
- Ausgabe Nummer 11, 18. März 1937 -
- Ausgabe Nummer 12, 25. März 1937 -
- Ausgabe Nummer 13, 1. April 1937 -
- Ausgabe Nummer 14, 8. April 1937 -
- Ausgabe Nummer 15, 15. April 1937 -
- Ausgabe Nummer 16, 22. April 1937 -
- Ausgabe Nummer 17, 29. April 1937 -
- Ausgabe Nummer 18, 6. Mai 1937 -
- Ausgabe Nummer 19, 13. Mai 1937 1
- Ausgabe Nummer 20, 20. Mai 1937 1
- Ausgabe Nummer 21, 27. Mai 1937 1
- Ausgabe Nummer 22, 3. Juni 1937 1
- Ausgabe Nummer 23, 10. Juni 1937 1
- Ausgabe Nummer 24, 17. Juni 1937 1
- Ausgabe Nummer 25, 24. Juni 1937 1
- Ausgabe Nummer 26, 1. Juli 1937 1
- Ausgabe Nummer 27, 8. Juli 1937 1
- Ausgabe Nummer 28, 15. Juli 1937 1
- Ausgabe Nummer 29, 22. Juli 1937 1
- Ausgabe Nummer 30, 29. Juli 1937 1
- Ausgabe Nummer 31, 5. August 1937 1
- Ausgabe Nummer 32, 12. August 1937 1
- Ausgabe Nummer 33, 19. August 1937 1
- Ausgabe Nummer 34, 26. August 1937 1
- Ausgabe Nummer 35, 2. September 1937 1
- Ausgabe Nummer 36, 9. September 1937 1
- Ausgabe Nummer 37, 16. September 1937 1
- Ausgabe Nummer 38, 23. September 1937 1
- Ausgabe Nummer 39, 30. September 1937 1
- Ausgabe Nummer 40, 7. Oktober 1937 1
- Ausgabe Nummer 41, 14. Oktober 1937 1
- Ausgabe Nummer 42, 21. Oktober 1937 1
- Ausgabe Nummer 43, 28. Oktober 1937 1
- Ausgabe Nummer 44, 4. November 1937 1
- Ausgabe Nummer 45, 11. November 1937 1
- Ausgabe Nummer 46, 18. November 1937 1
- Ausgabe Nummer 47, 25. November 1937 1
- Ausgabe Nummer 48, 2. Dezember 1937 1
- Ausgabe Nummer 49, 9. Dezember 1937 1
- Ausgabe Nummer 50, 16. Dezember 1937 1
- Ausgabe Nummer 51, 23. Dezember 1937 1
- Ausgabe Nummer 52, 31. Dezember 1937 1
-
Band
Band 54.1937
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- Gartenbauwirtschaft
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Der Samenbau Mitteilungen für -ie Zachgruppe Samenbau -er Unterabteilung Harten im Reichsnährstand Reichssachbearbeiter Dr. Konrad Kampe 27. Mai 1937 Nummer 6 Seilage zu „Vie Gartenbauwirtschaft" Nr. 21 Fremd- oder Selbstbefruchtung der Stiefmütterchen? ckurcH eine lVarAe. ^ecc^/r.: öe/rs/')' vncl ^65^>65L65UN9 c/ss- KsL/sllENc/sN 6SMÜ565O5/6N Methoden der Auslese in der Gemüsezüchtung der, um *) Bet bestimmte» Arten erfordern jedoch die Belange der Wirtschaft den Nachweis der Jndividualauslese, geschlossenen Hohlraum bilden, in den der reife Pollen fällt. Besucht nun eine Biene oder Humme! eine solche Blume, um sich den Honig aus dem Sporn zu holen, so stößt das Insekt mit dem Kopf und Rücken gegen den Griffel und drückt diesen Eigene Versuche mit Isolierung der Blüten durch Pergamintüten und nachfolgende künstliche Selbstbestäubung haben ergeben, daß die Stief mütterchen nicht selb st steril sind, sondern auch Selbstbefruchtung weitgehend vertragen. Der Samenansatz ist bei Selbstung geringer als bei freiem Abblühen. Außerdem unterscheiden sich die einzelnen Sorten im Grade der Selbstfertilität. Wie weit bei fortgesetzter Selbstung Jnzuchtschäden auftreten, ist mir nicht bekannt. Wahrscheinlich werden die Verhältnisse ähnlich wie beim Löwen mäulchen liegen, wo durch Auslese inzuchtfeste und inzuchtanfällige Rassen gefunden haben. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß beim Stiefmütterchen Fremd- und Selbstbefruchtung vorkommt. Die Voraussetzungen für die Züchtung reinrassiger Sorten liegen daher sehr günstig. Menzel-Erfurt: Die offenen Blumen des Stiefmütterchens sind Fremdbesruchter mit einer sehr komplizierten Blüten- einrichtung, welche Selbstbestäubung der normalen Blüten aufs äußerste erschwert. So" paradox es für den ersten Augenblick anmuten mag, sind die Blü ten jedoch nicht selbststeril. Da Selbstbefruchtung auf Grund des Blütenbaues so gut wie ausgeschlossen ist, ist diese Selbstfertilität praktisch für die Pflanze nicht von Nachteil. Das Stiefmütterchen ist, kurz gesagt, ein s elb st - fertiler Fremdbestäuber und wird so wohl von Bienen als. auch Hummeln besucht. Der Bestäubungsvorgang dürfte folgender sein: Die Antheren umlagern den Fruchtknoten. Sie haben orangefarbene Anhängsel, die den Griffel unterhalb der Narbe umschließen und so einen ab- Die Frage, ob Stiefmütterchen Fremd- oder Selbstbcfruchter sind, hat des öfteren zu inter essanten Auseinandersetzungen gesührt. Da wir der Aussassung sind, daß die Praxis an diesen Fragen interessiert ist, haben wir verschiedene Sachverständige aus diesem Gebiet gebeten, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Die bei uns eingegangcncn Berichte geben wir unseren Lesern im solgen- den zur Kenntnis. Oie Sckriktleitunx. etwas nach oben. Dadurch öffnet sich der mit Blü tenstaub angefüllte Raum und läßt den Pollen auf das Insekt fallen. Beim Anfliegen der nächsten Blume bleibt dieser unfreiwillig mitgenommene Blütenstaub auf der klebrigen Narbe hängen und die Fremdbestäubung ist somit gesichert. Die Möglichkeit einer Verb ast ar- dierung verschiedener nebeneinander angebauter Sorten wird durch die Blüten st etigkeit der B l ü t e n b e s u ch e r, speziell der Bienen, i n hohem Matze ausgeschaltet. Diese Erscheinung besteht bekanntlich dar in, daß eine Sammelbiene sich in der Regel auf eine Blütenfarbe spezia lisiert, so daß also nur ähnlich gefärbte Varian ten von einer Gruppe von Sammelbienen beflogen werden. Die Wahrscheinlichkeit von unerwünschten Kreuzungen verschiedener Sorten ist damit fast aus geschlossen. äl — Xrkcü/ /(SZ XeZrLSZÄZer,' — ^>ncÄ^noZen,- §Z — ÄanääeuZeZ,' ZV — M. Mann-Geisenheim: Die Stiefmütterchen sind zu den Fremdbefruch- tcru ,)u zählen. Für den Züchter ist jedoch die Frage wichtig, ob die Möglichkeit der Selbstbefruchtung ge geben ist, d. h. ob die Fremdbefruchtung fakultativ oder obligatorisch ist. Versuche mit verschiedenen Sorten haben mir gezeigt, daß anscheinend Fremdbefruchtung erforder lich ist. Jedenfalls ist bei den untersuchten Sorten an isolierten Pflanzen durch Selbstung kein Samen ansatz erzielbar gewesen. Es war dabei gleichgültig, tu welcher Weise die Isolierung erfolgte; also auch bei freiem Stand unter Beachtung einwandfreier räumlicher Isolierung konnte Lei Selbstung Samen- ausatz nicht erreicht werden. Ob sich alle Sorten gleich verhalten, müßten Weitere Untersuchungen zeigen. Als unumgänglich notwendig sehe ich an, daß beim Samenbau Stiefmütterchensorten räumlich zu isolieren sind. A. Haubner-Eisleben: Die Züchtung der Stiefmütterchen geschieht ge wöhnlich in der Weise, daß aus den einzelnen Sor ten typische Pflanzen ausgelesen und von diesen der Samen für die nächstjährige Aussaat gewonnen wird, ohne daß diese Pflanzen gegen Fremdbefruch tung isoliert werden. In dem Nachbau dieser aus- gelcscnen Pflanzen finden sich aber stets wieder nichtsortenechte Pflanzen, trotzdem die Anslese in den meisten Zuchtbetrieben bereits viele Jahre ge trieben wird. Wir müssen daher annehmen, daß die zum Nachbau ausgelesenen Pflanzen bereits teilweise bastavdiert worden sind, was um so eher möglich ist, als in den meisten Betrieben viele Sorten ohne Isolierung nebeneinander angebaut werden. Für die Pollenübertragung kommen vor nehmlich Insekten in Frage. Der Bau der Blüte ist auch auf Jnsektenbesuch eingerichtet. Das untere unpaarige Blütenblatt trägt einen Sporn, in den dornartige Fortsätze der beiden vorderen Staub gefäße hineiuragen und Honig absondcrn. Vordem Eingang des Sporns befindet sich auf dem unteren Blütenblatt eine Rinne, der gegenüber der Frucht knoten und die Staubgefäße liegen, die den Frucht knoten kegelartig umgeben. Will ein Insekt zum Sporn gelangen, so muß es seinen Rüssel durch diese Rinne schieben. Hierbei findet eine Berüh rung der Narbe und Staubgefäße statt, das Insekt belädt sich mit Blütenstaub und kann somit an dere Blüten befruchten. In der Rinne findet häufig eine Ansammlung von Blütenstaub statt. Daß bei den dunkleren Sorten im allgemeinen weniger „falsche" Pflanzen auftreten, hat seinen Grund nicht etwa darin, daß die dunkleren Sor ten mehr zur Selbstbefruchtung neigen als die helleren, sondern ist in dem erblichen Verhalten der Blütenfarben begründet. Dunklere Blüten farben sind in der Regel dominant über Helles man wird daher in den Hellen Sorten jedes Individuum erkennen können, das mit dem Staub einer dunk leren Sorte befruchtet worden ist. Dagegen-sind bei den dunkelfarbigen Sorten die Bastarde, die aus einer Befruchtung mit Pollen von hellfar bigen Sorten entstehen, von den reinrassigen (homozygoten) Individuen nicht zu unterscheiden. stellt, ob die ausgelesene Pflanze erblich tatsächlich so veranlagt ist, wie es auf Grund ihres äußeren Erscheinungsbildes (Phänotyps) tnzunehmen war. Alle Nachkommenschaften, die den Erwartungen nicht entsprechen, werden von der Weiterzucht aus geschlossen, und nur die besten Nachkommenschaften werden getrennt weiter vermehrt und geprüft, bis ein oder mehrere Stämme gefunden sind, die das bisherige Sortengemisch an Leistungsfähigkeit über treffen. Soll die Jndividualauslese mit Prüfung der Nachkommenschaft zum Erfolg führen, so ist meistens eine langjährige, mit viel Kosten und Mühe verbundene Arbeit erforderlich. Bedeu tend einfacher ist die Positive Massenauslese, die eine reine Auslese nach dem Erscheinungsbild einer Pflanze darstellt. Da Erbbild und Erscheinungsbild sich nicht immer decken, werden wir in dem Nach bau einer Massenauslese auch stets wieder weniger erwünschte Individuen antreffen. Eine durch viele Jahre fortgesetzte positive Massenauslese vermag aber auch sehr wohl ausgeglichene Zuchtsorten zu schaffen. Wir werden diese Positive Masienauslese immer dann anwenden, wenn in kurzer Zeit kleine Erfolge erzielt oder ein sehr unausgeglichenes Ma terial einheitlicher gestaltet werden sollen. Bei einer Auslese von Pflanzen mit recessiven (rück weichenden) Erbeigenschaften ist die Positive Massen auslese ganz besonders angebracht. — Feinere erb liche Unterschiede innerhalb von Sorten werden wir aber nur durch die Jndividualauslese mit Prüfung der Nachkommenschaft erfassen. Erinnert sei an Erbsen, wo es möglich ist, durch die Jndividualaus lese in einer Sorte Linien mit einer geringen unterschiedlichen Reife oder Hülsenlänge zu isolie ren. Es ist aber grundsätzlich verkehrt, aus einer übermodernen Einstellung heraus die Positive Mas senauslese als überholt anzusehen. Praktische Züchter verfallen diesem Fehler aber nur selten. Es ist unmöglich, für die Anerkennung der Erhal tungszucht beim Gemüse auch nach der Sorten bereinigung den Nachweis der Jndividual auslese*) zu fordern. Bei der mit viel Auf wand verbundenen Jndividualauslese vergehen stets viele Jahre, bis brauchbare Stämme gesunden und vermehrt worden sind. Eine derartige Belastung durch die Erhaltungszucht kann aber kein Zucht betrieb vertragen. Vor allem blieben dann keine Möglichkeiten mehr, an der Neuzucht zu arbeiten. Wie werden wir nun bei der Züchtung der ein zelnen Gemüsearten vorgehen? Zunächst sei die Gruppe der einjährigen Selbstbefruch- ter betrachtet, in der uns besonders die Bohnen und Erbsen interessieren. Erfolge durch Massen auslese und Jndividualauslese werden sich hier in relativ kurzer Zeit erreichen lassen, da unerwünschte Fremdbefruchtungen nur selten Vorkommen und künstliche Isolierungen somit nicht nötig sind. Ist durch eine fortgesetzte Massenauslese eine Sorte bereits recht einheitlich geworden, so sind weitere züchterische Fortschritte nur noch durch die Jndi vidualauslese mit Nachkommenschaftsprüfung zu erzielen; dies gilt besonders dann, wenn wir feinere qualitative Unterschiede erfassen wollen, oder krank heitswiderstandsfähige Linien suchen. — Bedeutend schwieriger gestaltet sich bereits schon die Züchtung der einjährigen Fremd befruchter. Bei diesen Arten erfolgt die Aus lese stets nur nach dem Erbwert der Mutter — gleichgültig, ob Individual- oder Massenauslese angewandt wird — da der als Vater zur Be fruchtung kommende Pollen stets eine unbekannte Größe ist, die bei allen Pflanzen als gleich an- zusetzcn ist. Wir werden daher ganz besonders be müht seiü -müssen, durch geeignete Maßnahmen dieses unbekannte Pollengemisch in seiner quali tativen Zusammensetzung zu verbessern, um so die Auslese nach der Mutter wirkungsvoller zu ge stalten. Bei einjährigen Fremdbefruchtern, deren Werteigenschaften bereits vor der Blüte fest liegen, wie z. B. bei Spinat und Radieschen, ist eine Verbesserung des Pollen gemisches, eine „Regulierung der Fremdbefruch tung", relativ einfach zu erreichen. Eine Massen auslese bei Spinat erfolgt daher wohl am besten in der Weise, daß die zur Weiterzucht ausgelesenen Fortsetzung auf Seite 7. mutung nahe, daß hier Sterilisationssaltoren die Keimung des eigenen Pollens verhindern oder min destens erschweren. Bei solchen Sorten muß Züchter entsprechende Maßnahmen ergreifen, die erforderliche Reinheit zu erhalten. H. Runge-Berlin: Rein blütenbiologisch betrachtet, müßte man zu der Annahme kommen, daß die Stiefmütterchen zu den obligatorischen Selbstbefruchtern gehören. Die Narbe durchweichst und überragt schon in sehr jun gem Knospenzustande die Staubgefäße, die um den Fruchtknoten gelegt sind. Es findet bei der Ent faltung der Blüten eine Selbstbestäubung statt, die wahrscheinlich durch eine Erschütterung veranlaßt wird oder gar durch eine innere Spannkraft der Pollen selbst, indem diese bei ihrer Reife und dem damit verbundenen Oeffnen der Staubgefäße fort- qeschleudert werden und mittels der haarartigen Basis des mittleren Blütenblattes an die Narbe gelangen. Trotz dieser Tatsache der Selbstbestäu bung findet wahrscheinlich aber keine Selbstbefruch tung statt, da nach zahlreichen Beobachtungen und Versuchen mit verschiedenen Jsolationsmethoden bei Hiemalis-Sorten und Sorten der Trimardau- Klasse der blüteneigene Pollen keine Befruchtung auszulösen vermochte. Ob jedoch bei einigen Sor ten eine wirkliche Selbstbefruchtung gegeben ist, vermag ich nicht zu sagen. Die Möglichkeit hierzu dürfte vom Standpunkt des Blütenbaues aus vor liegen und es liegt durchaus im Bereich des Wahr scheinlichen, daß durch Fortschreiten der züchterischen Erfolge und evtl, hiermit verbundener Inzucht die Selbstfertilität verloren ging. Läge bet den Stiefmütterchensorten, die in un seren Katalogen geführt werden, eine obligatorische Selbstbefruchtung vor, so müßte der Grad der Sor tenreinheit ein bedeutend höherer sein, da die Ge fahr Fremdbefruchtung doch weitestgehend ausge schaltet wäre. Aus der Tatsache der Fremdbefruchtung unserer Stiefmütterchen lassen sich für den Samenbau und für die Zucht sehr wesentliche Folgerungen ablsi- teu. Um eine sehr hohe oder sogar vollkommene Konstanz der Sorten zu erlangen, ist es daher un bedingt erforderlich, eine räumliche Trennung in nerhalb der einzelnen Sorten durchzuführen und die Elitcpflanzcn ebenfalls räumlich getrennt aus zupflanzen, nachdem sie aus dem Bestand zur Ge winnung des Handelssaatgutes entfernt wurden. Die räumliche Trennung möglichst groß zu wählen, ist ebenso selbstverständlich wie wichtig, da man bei sämtlichen Bestäubungsvermittlcrn nicht von der Eigenschaft der Blütenstetigkeit reden kann. Ob wohl die Bienen wohl ein und dieselbe Blumenart befliegen, wechseln sie aber innerhalb der Farben sehr häufig und eine Trennung von 1,2 m Beet- breite läßt nicht die erwartete Wirkung erzielen. Die Methoden der Auslese bei den verschiedenen Gemüsearten sind in erster Linie abhängig von ihrer Fortpflanzungsbiologie: ob sie einjährig oder mehrjährig sind, ob sie Selbstbefruchter oder Fremd befruchter sind, ferner, ob bei Fremdbefruchtern bei erzwungener Selbstung Samenansatz erfolgt. — Im Gegensatz zur landwirtschaftlichen Pflanzenzüchtung wird in den Gemüsezuchtbetrieben stets eine größere Anzahl verschiedener Arten und Sorten züchterisch bearbeitet. Daher ist der Umfang der Arbeiten und Mittel, die für die züchterische Arbeit der einzelnen Sorten aufgewandt werden können, stets beschränkt. Den vorhandenen Mitteln haben sich aber nicht nur der Umfang der Arbeiten, sondern auch die Methoden der Auslese anzupassen. In der Züchtung werden zwei grundsätzlich ver schiedene Methoden, der Auslese unterschieden: die Massenauslese und die Jndividual auslese mit Prüfung der Nachkom menschaft. Bei der Masseuauslese werden aus einem Bestand die Pflanzen, die dein gestellten Zuchtziel am besten entsprechen, ausgclesen und im nächsten Jahr gemeinsam vermehrt. Aus dem so gewonnenen Aufwuchs werden wieder die besten Pflanzen zur gemeinsamen Vermehrung ausge lesen, während der Rest zum Verkauf verwandt wird oder noch eine weitere Vermehrung erfährt. Da bei der Massenauslese aus einem größeren Be stand nur die besten Pflanzen cmsgelesen werden, spricht man auch von einer „positiven Mas senauslese" im Gegensatz zur „negativen Massenauslese", die sich nur auf die Aus merzung einiger besonders stark abweichender Typen beschränkt. Als züchterische Auslesemethoden von Bedeutung kann diese aber nicht bewertet werden; wir werden sie nur bei Vermehrungen bereits durchgezüchteter Sorten in Anwendung bringen, um mechanische Verunreinigungen und unerwünschte Fremdbefruchtungen wieder auszu- mcrzen, mit deren Vorkommen bei jeder Züchtung zu rechnen ist. Die Jndividualauslese mit Prüfung der Nach kommenschaft ist eine Auslese nach dem Erbwert (Genotyp) einer Pflanze. An der Nachkom menschaft einer Pflanze wird erst sestge- Dr. Schreiber-Quedlinburg: Die große Veränderlichkeit des Stiefmütterchens ist eine praktische Beobachtung, die jedem Gärtner ge läufig ist. Die Ursache für diese Schwankungen in Farbe und Form dürfte einerseits auf die Ent stehung des Gartenstiefmütterchens aus Kreuzun gen von Wildarten zurückzuführen sein, wie es von Clausen nachgewtesen wurde, andererseits aber ist Fremdbestäubung der Grund für die immer wie der auftretenden Fehlfarben. Der aufmerksame Beobachter wird bemerken, wie eine Menge Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten bei sonnigem Wetter von einer Stief mütterchenblüte zur anderen fliegen und so den fremden Pollenstaub übertragen. Damit soll nicht gesagt sein, daß die Stiefmütter chen unbedingte Fremdbefruchter seien, im Gegen teil, manche Sorten setzten auch bei Fernhaltung der Insekten recht gut an; beide Bestäubungs weisen sind also möglich. Um nun aber die Bastardierung verschiedenfar biger Sorten möglichst auszuschalten, sind wir in unserem Betriebe, trotz der daraus entstehenden Mehrkosten, seit einigen Jahren dazu übergegan- gen, die Stiefmütterchensorten der Farbe nach ge ordnet anzubauen, in der Weise, daß alle ähn lichen Farben auf dem einen Ackerstück, andere Farben in einer entfernten Feldflur gebaut werden. Sämtliche Sorten räumlich getrennt zu Pflan zen, ist bei ihrer Vielheit betriebswirtschaftlich nicht durchführbar. Durch die Farbentrennung haben wir jedoch von Jahr zu Jahr die Anzahl falscher Pflanzen erheblich verringern und die Sortenrein- heit steigern können. Auch in diesem Jahre können sich Interessenten von der neuen Anbaumethode und ihren Ergeb nissen bei uns überzeugen. Es wurde hier bewußt auf die bunte Teppichbeetwirkung der sonst üblichen Anbauweise verzichtet zugunsten der Erbreinheit des Saatgutes. Dr. Bogel-Quedlinburg: Es ist schwierig, gerade beim Stiefmütterchen, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Blütenbiologisch betrachtet, gehört zwar Viola tricoior zu den Fremdbefruchtern. Bestimmte Einrichtungen in der Blüte dienen dazu, den eigenen Pollen der Narbe fernzuhalten und dem am Rüssel der Insekten has tenden Blütenstaub fremder Pflanzen abzukratzen und in die Narbenöffnung gelangen zu lassen. Aber wie man bei manchen gemeinhin als Fremd besruchter angesprochenen Arten, die seit langen Jahren züchterisch bearbeitet werden, häufig Ueber- gangstypeu vom blütenbiologisch reinen Fremd befruchter bis zum Selbstbefruchter feststellen kann, so scheint es auch beim Stiefmütterchen Rassen zu geben, die im überwiegenden Teile zur Selbstbe fruchtung neigen. Diese Neigung scheint hier durch eine Aenderung der die Selbstbefruchtung hemmen den Organe eingetreten zu sein. Der Pollen ge langt ohne vorherigen Jnsektenbesuch — vielleicht durch Erschütterungen — aus der Pollenkammer zur Narbcuöffnunqj Beobachtungen haben ergeben, daß gegen jeglichen Jnsektenbesuch vollkommen abgeschlossene Blüten auch ohne künstliche Bestäubung Samen ansetzen, allerdings lassen die einzelnen Sorten Unterschiede darin erkennen. Nachkommenschaften, die sich in ihrem Aeußeren durch irgend welche Merkmale deutlich unterscheiden, zeigen in den nächsten Gene rationen, obwohl sie frei nebeneinander abblühen, getreu ihre Merkmale wieder. Bei der Mehrheit unserer Sorten ist anzunehmen, daß Selbstbefruch tung vorherrscht; blühen sie auch nebeneinander ab, so bringen sie doch ziemlich rein ihre Farben wie der. Die zahlenmäßig mehr oder weniger auftreten den „falschen Typen" sind keinesfalls immer als Bastardierungen anzusehen; die Ursachen liegen hier ganz wo anders. Wiederum haben wir einige Sorten, die sehr stark zur Fremdbefruchtung neigen. Es liegt die Ver
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