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Sächsische Elbzeitung : 08.03.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190003082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19000308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19000308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-03
- Tag 1900-03-08
-
Monat
1900-03
-
Jahr
1900
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 08.03.1900
- Autor
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Besuch crgicbt sich daraus, weil sich nahe Schandau ncUu Dörfer mit zahlreicher Schifserbevölkerimg befinden. — Eine Mr Schulgemeinde» sehr wichtige Entscheid ung hat das Obcrlcmdesgericht in Hamburg gefällt. Einem Schüler des dortigen Wilhelm-Gymnasiums war aus dem Flur des Schulgebäudes, der zur Aufbewahrung der Ueber- röcke, Kopfbedeckungen, Schirme re. bestimmt ist, ein Wintcrüberziehcr mit darin bcsiudlichcn Handschuhe» und Tücher» gestohlen wordeii. Die Mutter verklagte die Schulbehörde auf Schadenersatz, und das Oberlandesgericht vernrtheiltc die letztere zu einer Ersatzsnnnne von 70 Mark unter folgender Begründung: „Eltern, die ihre Kinder in eine Schule schicken, gehen mit der Schulbehörde in ein ver tragsmäßiges Berhältniß ein, in dem die Gewährung des Unterrichts rc. als Leistung und die Sch»lgeldzahl»»g als Gegenleistung zu betrachten ist. Die Schnlverwallnng hat daher die nothwendigen Einrichtungen so zu liefern, daß für die Benutzer kein Nachthcil daraus hervorgeht. Zu diesen Einrichtungen gehört anch ei» gesicherter Platz zur Aufbewahrung der von den Schülern mitgcbrachten Mäntel, Kopfbedeckungen rc. Wenn daher nicht ein Verschulden des Bestohlenen nachznwciseu ist, Haftel die Schulbehörde für de» gestohlenen Gegenstand." — Verschlossene Nänme zu diesem Zwecke hcrzustcllcn, ist in größeren Schule» un möglich und würde auch zu den größten MißbeNigkeiten führen, die Sachen aber in den Schulzimmcrn anfznhängcn, ist gesundheitlich ganz zn verwerfen. Es bliebe demnach, mn gesichert zn sein, mir noch übrig, während der Uuter- richtsstnndcn das Schulgebäude zu schließen und es nur auf vorherige Meldung (Klingeln rc.) durch den Haus meister öffnen zu lassen. — Wie man im Obstbau in richtiger Erkeuntniß des Umstandes, daß man mir wenige, aber bewährte Sorten anpslnnzcn darf, soll unser Obstbau leistungssähig werden, zunächst Klarheit in die Bencnnnng der Obstsorten brachte und diese dann auf ihre» Werth hin prüfte, die geriug- wcrthigeu auszumcrzcu und die guten zu verbreiten suchte — ebenso sollte cs im Gemüsebau sein. Es herrscht in der Gcmüscsortenkmide ein unglaublicher Wirrwarr, den besonders derjenige am llnangcnehinstcn empfindet, der jetzt die Preisverzeichnisse der Samcnhandlnngen durch blättert, um Geinüsesämereieu für das kommeude Jahr zu bestellen. „Was soll ich mir cmschasfeu?" klagt jetzt mancher Gartenbesitzer, „jede Sorte soll vorzüglich sein nnd doch ist wieder jede folgende besser als die vorher gehende." Diese Mißstände sollen beseitigt werden, und der praktische Rathgeber im Obst- nnd Gartenbau will au der schweren, aber dankbaren Ausgabe nntarbeiten. Wie mau aus der neuesten Nummer des Nathgebers, die das Geschäftsaiut auf Wunsch kosteiifrci verschickt, ersehe» kau», ist bereits der Anfang gemacht worden, und zwar mit dem Wirsing nnd seinen Cnltnrformcn. Im vergangene» Jahre hat Herr Dürkop i» Woifenbüttel im Auftrage des praktische» Rathgebers eine» »mfassende» Versuch auge- stcllt, dessen interessantes nnd für die Praxis hochwichtiges Ergebnis; soeben veröffentlicht wird. Es sei nur erwähnt, daß 175 verschiedene Wirsingsmnenprobcn ans 13 deutsche,,, 16 französischen und 7 englische,, Samenhandlnugen aus- gesäet wurden, daß also das Versuchsmaterial eiu sehr reiches war. Festgestellt wurde u. A., daß manche neue mit viel versprechendem angepriesene Sorte nichts ist, als eine alte Wirsingforni, die mir unter anderer Flagge segelt. — Die am 1. April eintretende erhebliche Verbillig ung der Fernsprechgebühren ermöglicht anch dem kleinen Gewerbetreibenden und dem Privatmann die Bclheiligung au einer Stadtfernsprechcinrichtuny. Wenn die damit ver bundenen Gcschästsvorlheile anch nicht ohne Weiteres zahlen mäßig zu berechnen sind, so werden sie sich doch zweifellos einstcllen, denn das Pnblikmn betrachtet die Theilnahme an der Fernsprecheinrichtnng seitens der Geschäftsleute mit Recht als ein Zeichen geschäftlicher Rührigkeit und Zu- vorkounnens gegen die Kunden. Wir empfehlen Allen, denen an baldigem Fernsprechanschliiß gelegen ist, ihre Au- nieldnng dem Postamt sofort zngehen zn lassen. Die Namen nnd künftige» Telephonnmmner» der neu Ange meldeten werden von uns später veröffentlicht werden. — Vom 1. April ab werde» bekmmllich die Taxe» für offene Ortssendmigeii (Postkarten nnd Drncksachen bis zum Gewichte von 50 Granini) ans 2 Pf. ermäßigt. In folgedessen werden von diesem Tage ab nene Briefmarken zn 2 Ps., sowie Postkarten zu 2 Pf. und solche mit Ant wort zu 4 Pf. zur Ausgabe gelangen. Diese nc»cn Werth- zeichcn zu 2 Pf. gelangen zunächst in derselben Ausführung zum Verkauf, wie die jetzigen 3 Pf.° und 5 Pf.-Marken. Das Markcnbild stellt also einen ovalen Nahmen dar, in welchem der Werthbetrag eingedruckt ist; um de» Nahmen ist ein Kranz gelegt mit der Kaiserkrone. Die Marken werde» in schiesergrauer Farbe hergestellt. Später wird auch für diese Werthzeicheu das für die neue Postwerth- zeicheu-Serie angenommene Germania-Bild Verwendung siiidcn. Um die „„richtige Frankirung von Ortssendmigeii vor dem 1. April zn vermeiden, wird bei den Pvstanstalten mit dem Verkaufe der neuen Marken an das Pnblikmn erst am 29. März begonnen werden. — Im Königreich Sachsen erscheinen gegenwärtig ins- gesaimM 754 Zeitungen und Zeitschriften; davon sind 286 politische Zeitungen. Die letzteren vertheilen sich ans die Kreishanplmaunfchafle» wie folgt: Dresden 79, Bautzen 33, Leipzig 63, Zwickau 111. Von den 468 in Sachsen erscheinenden Fachzcitnngen werden allein in Leip zig 375 heransgegcben. Was die Erscheinungsweise der politischen Zeitnngen nnlnngt, so erscheinen 18 wöchentlich einmal, 40 ziveimal, 107 dreimal, 11 viermal, 100 sechs mal und 6 siebemnal. Dreizehmnal wöchentlich erscheinen zwei Zeitnngen; bald wird sich ihnen eine dritte Zeitung zugeselle». In ganz DeMschland erscheine» gegenwärtig etwa 3550 politische Zeitungen. — Das Anflege» von Spümgeweben auf Schnitt- wundeii zur Stillung des Blutes hat einen, Wirlhschafts- besitzer in der Ortschaft Fischau bei Grünberg in Schlesien das Leben gekostet. Er hatte sich durch Unvorsichtigkeit eine Wunde an der Hand beigebracht und legte sofort Spinngewebe auf die verletzte Stelle. Nach zwei Tage» schivoll ihm die Hand nnd dam, der ganze An» an. Der hmzngezogcne Arzt stellte Blutvergiftung fest und als Ur sache derselben die Vermneinigmig der an sich ganz unbe deutenden Schnittwunde durch das Spinngewebe. Der Unglückliche starb bald darauf unter den gräßlichsten Schmerzen. — Bei der vierten Blockstation zwischen Mittelgrund bei Bodenbach nnd Niedergrnnd entdeckte am Sonntag Nachmittag der revidirende Bahnwärter einen Schienen- brnch. Durch eine Anzahl Bahuarbeiter, welche gerade ans erstgenannter Station mit Schnceanswerfen beschäftigt waren nnd sofort an die Unfallstelle beordert wurden, konnte die gebrochene Schiene noch ansgewechselt werden, ohne daß eine Verkehrshcmmnng eingetreten wäre. — Seit dem Beginn der Sammlung zum Besten der Buren sind bei den Zahlstellen der „Leipziger Neuesten Nachrichten" bis zum vergangene« Sonnabend Vormittag insgesaimnt 20198 Mk. emgegangcn. Ein Familienfest, wie cs gewiß nur ganz selten vorkvmmt, wurde Somllag den 4. März durch ein Fest mahl in kleinen, Kreise ans der Brühl'schen Terrasse in Dresden gefeiert. Von vier noch lebenden Brüdern F. wurde der jüngste, ein in Dresden lebender Rentner, 80 Jahre alt. Der älteste der vier Brüder, geboren 1808, lebt als OLjähriger Greis im Vollbesitz seiner geistigen Kraft nnd Frische als aut. omorituL ebenfalls in Dres den, der Zweitälteste, geboren 1812, lebt als privatisireiider Bangliier in Halle, der dritte, geboren 1814, ist noch jetzt als Notar und Justizrath in Leipzig thätig. — Abseits von der Hamburger Straße in Dresden ward am Montag Abend ein älterer völlig mittelloser Mann im Schnee liegend anfgefunden, der angab, auf der Reise von Leipzig beide Füße erfroren zu haben und in Dresden sterben zu wollen, da ihn, Unterkunft überall ver sagt worden sei. Ein mitleidiger Kutscher beförderte den Aermsteu nach dem Dresdner Asyl für Obdachlose. Den Tod durch Verbrenne,, erlitt am Sonnabend das dreijährige Söhnchen des Schutzmannes Hciiieinann in Meißen. Die Mutter halte den Knaben, während sie ihrem Manne das Mittagessen zutrng, bei den Wirlhs- leuten in Verwahrung gegeben. Der Knabe war aber nach der elterlichen Wohnung zmückgcgangcii, als er das Erwachen des in dieser zurückgelassene» einjährigen Brüder chens bemerkte. Als nian Geschrei ans der Wohnung hörte und rasch zu Hilfe eilte, fand man die Thür ver riegelt, sodaß inan sich durchs Fcustcr Eingang verschaffen mußte. Der Knabe kauerte, die Kleider und das Haar versengt, todt in einer Ecke. Dem kleineren Kinde war nichts geschehen. Das Unglück ereignete sich in derselben kleinen Villa am Poelenwege, die durch de» vor ewige» Jahre» a» dem Rentier Pfvrdte verübten Raubmord eine traurige Berühmtheit erlangt hat. In einen, bejammernswerthcm Zustande wurde am Sonntag in Dchn, tz bei Wurzen ein Soldat des 4. Thüring. Jnfanterie-Neginients Nr. 72 aus Torgau aufgesunden. Derselbe hatte sich seit acht Tagen von seinem Garnison- oite in leichtem Drillichanznge entfernt mid ohne Nahrung mehrere Tage und Nächte in einer Strohfeime in Dchnitz zugebracht. Fast verhungert und mit erfrorenen Beinen wnrde der arme Mensch mittels Wagen durch die Orls- polizcibchörde Dehnitz nach Wurzen in das Garnisonlazareth gebracht. Einen köstlichen Spaß und zugleich eine militärische Uebung hat jüngst der Königl. Sachs. Militärverein zu Oberstützeiigrüu in Scene gesetzt. Auf dem Balle, welche» genamitcr Verein an, 27. Februar im Böltcher'schci, Gasthofe abhielt, erwachte in den Mitgliedern desselben die Sehnsucht „ach einer Felddienstübung. Kurz überlegt beschloß man, gleich am folgenden Tage eine solche zu veranstalten, nnd zwar so, daß die Bewohner im Vorder dorfe die Engländer nnd die Neulehner die Buren dar- stcllen sollten, mithin der Krieg in Transvaal in Scene gesetzt werden sollte. Der Scherz gelangte den» auch zur Ausführung. Kurz „ach 12 Uhr mittags rückten die „Heere" ins Feld, ausgerüstet mit Fahne (Stange mit Tischdecke), Ge wehren nnd imitirtcn Kanone»; sogar der Scwitätswage», der durch eine weiße Fahne mit rvthcm Kreuz gekennzeichnet war, fehlte nicht. Es war ein harter Kampf. Er endete aber mit einem herrlichen Siege der „Buren" über die „Engländer", die nicht mir viele „Gefangene" mid „Ver wundete", sondern auch den Verlust ihrer Fahne zu ver zeichnen hatten. Im Erzgebirge hat es inst nur ganz knrzei, Uutcr- brechungei, 96 Stunden lang geschneit nnd geweht. Erst am Montag hat der Schneefall etwas nachgelassen. Die Schneedecke ans dem Gebirgökamm ist bis 130 cm hoch. T a g e s g e s ch i ch t e. Deutsches Reich. Berlin. Der Kaiser richtete au den Papst zu dessen 90. Geburtstag folgendes Tele gramm: „Ich bitte Eure Heiligkeit, Meine warmen Glück wünsche zn Ihrem 90. Geburtstage anzlwehmen. Ich hege die aufrichtigsten Wünsche für das Glück und die Gesundheit Eurer Heiligkeit und bitte Gott, all' seinen Segen ans Eure Heiligkeit anszugicßem" Der Papst ant wortete: „In den Glückwünsche», die Eure Majestät a» Uns zu Unserm 90. Geburtstag zu richten geruht haben, sehen Wir mit Vergnügen ein neues Zeugnis; Ihrer freund schaftlichen Gefühle. Möge Ew. Mas. Unsern Dank hierfür, sowie die Wünsche cwnehmen, die Wir Unsrerseits zu Gott dem Allmächtigen für die Wohlfahrt und das Glück Ew. Majestät und Ihrer ganzen Kaiserlichen Faniilie eni- porsende,,!" — Ji, einem Vortrage über das Völkerrecht und die Friedenscvnferenz im Hang hat sich Professor Ur. Freiherr v. Stengel in der Juristischen Gesellschaft in München anch über einige Fragen ausgesprvcheii, die der südafrika nische Krieg wieder auf die Tagesordnung gestellt hat. Mit Rücksicht auf diesen Krieg ist die Bestiminung des Artikel 11 des Entwurfes, betreffend die Venniltelung, von Interesse, wonach „jede Signatarniachl berechtigt sein sollte, den streitenden Parteien ihre Vermittelung anznbieten. Das Ansüben dieses Rechtes solle niemals als eine un freundliche Handlung anfgefaßt werden". Da die Balkan- staaten sich dagegen wehrten, so wnrde von der Confereiiz anch dieser Paragraph, wie die andere», möglichst phrasen haft gefaßt. Das Schiedsgerichtsverfahren ist ausführlich geregelt, es fehlt nur ein Capftel: die Zwangsvollstreckung. Ein Belgier hat gemeint, den Vollzug des Schiedsspruches könnte man durch Repressalien erzwingen. Die Repressalie» sind aber dann eigentlich nichts anderes, als der Krieg. Man mnß sich darüber klar sein: Ei» Gericht kam, mir über Rechtsfragen entscheiden, über Jnteressenstreitigkeiten gicbt es keinen Urtheilssprnch. Sehr häufig stecken hinter Rechtsfragen der Staaten Interessengegensätze. Wen» das der Fall ist, werden die Staaten nicht geneigt sein, diese Fragen durch ein Schiedsgericht austragen zu lassen. Hin sichtlich Transvaals hätte inan z. B. die Suzeränitätsfrage als Rechtsfrage durch ein Schiedsgericht austragen lassen können. Hinter der Rechtsfrage steht aber die große Än- teressenfrage, wer die herrschende Macht in Südafrika sein soll. So wird cs auch in anderen Fällen sein. Man täuscht sich, wem, mau glaubt, daß man lmit-Schieds- gerichtcn überall durchkoinme, das fühlen auch die Völker. Unbedeutende Fragen werden wohl im Wege des Schieds gerichts cmsgelragen werden. Das war aber bisher auch schon so. Wo aber die Ehre und die Lebensinteressen einer Nation in Frage kommen — ob mit Recht oder Unrecht — da wird sich diese keinem Schiedsgerichte unterwerfen. Von einem entsetzlichen Familiendrama wird aus Hannover berichtet, woselbst am Sonnabend die Frau des Gasarbeitcrs Braunschweig in' einem Anfall von plötzlicher Geistcsumnachtnng ihren Mann, sowie einen dreijährigen Knaben und ein sechs Wochen altes Mädchen erschlag und sich dann selbst die Kehle und die Pulsadern durchschnitt. Alle Vier sind tobt. Von eine»! Liebesdraina wird aus Köln berichtet. Ein Monteur, der sich von seiner im benachbarte» Mülheim wohnende» Bra»t verlasse» sah, bestimmte diese zu einem letzten geineinsainen Spaziergang nnd feuerte dann mehrere Rcvvlverkngclu auf das Mädchen sowie ans sich selbst ab. Beide Personen wurden alsbald in das Hospital geschafft, wo sie kurze Zeit darauf verstürben. Der Thürmer der Stephanskirche zn Mainz stürzte sich während eines Fieberanfalles von dem Kirchlhurm herab und wnrde gänzlich zerschmettert todt anfgefunden. Die Buchhändlerswittwe Albertine Kaiser, die am 30. Januar in München verstarb, hat in ihrem Testa ment eine Anzahl Vermächtnisse für gemeinnützige Zwecke hinterlassen, darunter 10,000 Mk. für den Uuterstützlmgs- vercin der Bnchhändlcr-Wittwen und -Waisen in Leipzig, 10,000 Mark für die Arbeiter - Colonien in Bayern, 10,000 Mark für den Franenverein znm rolhen Kreuz in München, je 1000 Mk. für die Wärmstubenvereine in München und Nürnberg und 15 weitere Legate im Betrage 1000 bis 10,000 Mk. für Vereine wohllhäliger Zwecke iu Bayer». Oesterreich. In Wie» vera»staltele» am Sonntag Vormittag 4000 bis 5000 Arbeiter eine Straßenkundgebung gegen die Gemeinde- and Landtagswahlordmmg, indem sie den Kärntner Ning durchzogen. Die Kmidgcbung ver lief in vollster Ruhe. Auf dem Rückwege ereigneten sich einige kleinere Lärmscenen, bei denen zwei Personen fest genommen wurden. Am Mittag zeigten die Straßen wieder ihr gewöhnliches Bild. Prag. Aus verschiedenen böhmischen Orten wird von Erdrutschungen berichtet, die infolge der starke» Regen güsse der letzte» Tage entstände». Oberhalb der Gemeinde Klappai sind größere Erbmasse» in Bewegung gerathen, augeiiblicklich besteht aber für die Ortschaft keine Gefahr. In Unterrotschow sind vier Häuser und ei» Theil der Kirchhofsmauer infolge der Erdrutschungen eittgestürzt. In Krakau herrscht unerhörter Kohlenmaugel. Die Preise bei Kleinhändlern sind nm 40 Kreuzer per Centner gestiegen. Der Vorrath der großen Kohlenlager ist fast erschöpft. Dabei herrscht Frostwettcr bis zu sechs Grad. Die Fabriken sind von Stillstand bedroht. Schweiz. Zu dem von Luccheni, dem Mörder der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich, gegenüber dem Gefäugniß- dircctor in Genf verübte» Mordversuch wird jetzt gemeldet, daß die Angelegenheit bereits endgiltig erledigt ist. Der Präsident der Negierung, Or. Vincent, verkündigte de» Beschluß, wonach Lnccheni bis nächsten Sonntag in der luiterirdischen Zelle verbleibt, von da ab aber für unbestimmte Zeit zur Hast in der Einzelzelle und zur Zwangsarbeit verurthcilt wird. Frankreich. In Marseille traf der deutsche Dampfer „Bnndesrath" ein. Der Kapitän erzählte, daß der Schadenersatz, den seine Gesellschaft für das Anhalten des Dampfers im Mozambique - Canal von England ver langt, sich auf 1 Mill. Mark beziffere. Nttsjland. Eine Polizei zur Ueberwachnng der Polizei, die selbst hinter dem Rücken der offiziellen Be hörde» ihre Maßnahmen trifft, Verhaftungen vornimmt und Berichte an das Ministcrinm des Inner» »ach Peters burg sendet, soll in Warschau seit dein Jahre 1898 be stehen. Der Hanplsitz dieser von Petersburg ans geleiteten Behörde befindet sich in der Sadowastraße. Diese Behörde ist eine Geheimpolizei, deren jährlicher Unterhalt über 150,000 Rubel verschlingt, während die Unterhaltungskosten sür die gewöhnliche Geheimpolizei in Warschau etwa 20,000 Rubel betragen. Diese neue von Petersburg aus geleitete Warschauer Geheimpolizei sendet ihre Vertreter iu alle Vereine, zu allen Vergnügungen, in die Theater, Cvncerte, aus die Eiseubahuen, zu jedem giößeren Begräb- niß, iu die Clubs, in die Schulen, Kirchen, in die Salons des Hochadels, wie in die Hülle des Arbeiters n. s. w. Die vor mehreren Wochen in Warschau vorgenoinmeneu zahlreichen politischen Verhaftungen sollen hauptsächlich auf die umfassende Thätigkeit dieser Behörde znrückzu- führeu sei». England. London. Die „Times" melden aus' Lvnrenyo Marques: Hier laufen widersprechende Gerüchte nin. Einerseits heißt es, Transvaal habe Friedensverhaud- lungen eingeleitet, andererseits, die Bnren würden bei Glencoe und Laingsnek den Briten entgegentreten. Einst weilen sind die Befestigungen von Pretoria vermehrt wor den. Unmittelbar nach der Capitulaliou Crouje's hat eine in aller Eile veranstaltete Zusammenkunft der Präsidenten beider Republiken stattgefnnden. Präsident Krüger richtete telegraphisch an die Offiziere nnd Bnrghers einen feurigen Aufruf, iu welchem er dieselben ermahnt, fest zn bleiben im Ncunen des Herr» und ihren Glauben ans den Herrn zu setzen. Die früheren Siege hätten gezeigt, daß der Herr mit ihnen sei. Ein höherer Beamter des Oranje- freistaates erklärte, im Falle einer Niederlage der Frei- staatsbnren würden diese sich nach Transvaal zurückziehen, mit ihren Brüdern von Transvaal sich vereinigen nnd den Kampf bis znm Aenßersten fortsetzen. — Ein amtlicher Bericht meldet, daß die Bnren in der mit dem 25. Februar endenden Woche 31 Mann an Todten und 131 Manu an Verwundeten verloren. — Lord Roberts' Worte beim Empfange Crouje's waren: „Ich freue mich, Sie zu sehen; ich freue mich, einen so tapferen Mann zu bekommen." Crouj.' und Frau gingen furchtbar niedergeschlagen zum Bahuznge, „wie zum Schaffot steigend", drückt sich ein Correspondent aus. Crouje's Lager enthielt keinerlei Nahrung oder Fntter mehr. Cronje war mit de Wet in steter heliographischer Verbind ung gewesen. Am Montag heliographirte er an de Wet, er müsse sich, falls ihm nicht raschest Entsatz gebracht werde,
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