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mast zu hissen, als Zeichen der Trailer. Die Presse aller Parteien führt die schärfste Sprache gegen die Ne gierung. Unter solchen Umständen darf man ans den Merlans der austerordentlichcn Session des japanischen Parlamentes, zu welcher dasselbe anlässlich des Friedcns- schlnsscs von Portsmouth einbcrnfcn worden ist, ge spannt sein. Lokales und Sächsisches. Schandau. Seine Majestät der König hat dem Vorstände des Amtsgerichts Schandau Herrn Amtsgerichts- rat Gustav Hugo Colditz, den Titel nnd Nangcincs Ober- amtsrichtcrs verliehen. — Die heute Montag, den 30. September, zur Aus gabe gelangte 34. Nnmmcr der Amtlichen KurUstc von Bad Schandau meist 2114 Parteien mit 4227 Personen auf. — Am gestrigen Sonntag hielt die Gruppe Sebnitz des Sächsischen ElbgausängcrbundcS in den Mauern unseres Badcstädtchens gastliche Einkehr, nm das dies jährige Grnppcnkonzert abzuhalten. Nachdem kurz vor I l Uhr vormittags die auswärtigen Vereine hier cin- getroffen nnd in ihre Standguartierc geleitet worden waren, zog man in strömenden Ncgen — es schien, als wären allen Schleusen des Himmels geöffnet — zum Kouzertlokale, dem Knrhause, um der Hauptprobe bei- zuwohnen. Auch der Fcstzug, mit der Kurkapcllc an der Spitze, verregnete total. Die herrlichen mitgebrachtcn Banner konnten leider nicht entfaltet werden. Pünktlich </»4 Uhr nahm das Konzert im Kursaalc seinen An fang; bis aufs letzte Plätzchen war dieser mit seinen herrlichen Ncbenränmcn gefüllt, über MO Personen mochten sich eingcfnndcn haben. Das Konzert selbst bot in buntem Wechsel Orchestcrvorträge, Massen- und Einzcl- chöre. Einen gewaltigen, imponierenden Eindruck er zielten nnter der schneidigen, zielbewussten Leitung des Grnppendirigcnten, des Lehrers Herrn P. Schmidt, die Massenchöre: Abt's markiger „Siegesgesang der Deutschen nach der Hcrmannschlacht", Arcus unvcrglcich schöner „Frühling am Rhein" und Silchcrs tränte Volksweise „Der Schweizer". Aber auch den Einzclchören der Gruppen Sebnitz, Neustadt und Schandau ward eine liebevolle Wiedergabe zu teil. Das ganze mohlgelungene Konzert gab beredtes Zeugnis davon, mit welcher Lust nnd Hingabe in den einzelnen Vereinen der dcntschc Männergesang gehegt und gepflegt worden war. Zu dieser Veranstaltung hatte auch der Elbgausäugerbund einen Vertreter gesandt; Herr Bundeskassierer Lehmann- Dresden wohnte mit grossem Interesse dem Konzert bei. Gegen 0 Uhr war dasselbe beendet und cs folgte nun für die Sänger ein Kommers. Nachdem Herr Spediteur Mertig denselben eröffnet hatte, sprach Herr Petrich ein von ihm verfasstes BegrttssungSgcdicht, woraus Herr Stadtrat Kaul in herzlichen Worten die erschienenen Gäste namens der Stadt willkommen hiess. Herr Gruppcndirigcnt Schmidt nahm nunmehr Veranlassung, allen Sängern seinen Dank für das gute Gelingen des Konzertes zum Ausdruck zu bringen. Ein Vasssolo des Herrn Paukert: „Zwei Granadierc", humoristische Vorträge eines be kannten Mitgliedes des hiesigen Liedcrkrnnzcs wechselten in bunter Neihe mit Gesängen des Gesangvereins „Froh- sinn"-Nenstadt, und des Gesangvereins „Liedcrbund"- Sebuitz ab, sodass die Stunden der Geselligkeit nur zu rasch vergingen. Nachdem noch Herr Gruppcn-Vorsitzender Berg-Sebnitz der Veranstaltung gedacht und Herr Niederle- Wendischfähre namens der Sänger Herrn Gruppcn- dirigenten Schmidt den Dank für die gehabten Bemüh ungen ausgesprochen hatte, wurde der Kommers um 9 Uhr geschlossen. — Auch an dieser Stelle sei der Fest- leitnug, insbesondere den beiden Vorständen, den Herren Juwelier Willweber uud Schneidermeister Venns jim., herzlichst gedankt für die viele Mühe, die sie aufznwenden hatten, damit die Festlichkeit zu einem so würdigen Ab schluss gelangte. — Am vergangenen Mittwoch abend hielten in den Räumen des hiesigen Schützenhauses die Hotel- und Restaurationsangestellten von Schandau und Umgegend ihr diesjähriges Abschieds-Kränzchen ab, welche Veran staltung bei gutem Besuche in der angenehmsten Weise bis znm Schluß verlief. Dass eiu Teilnehmer an diesem Vergnügen am Donnerstag früh aus der Poststrasse sich in ungehöriger Weise betragen hat, kann mit der oben- angcführtcn Veranstaltung insofern nicht in Verbindung gebracht werden, als der Betreffende nach Beendigung derselben noch anderswo gezecht hat. Das Komitee sowohl wie alle anderen Verufsgenosscn, die von dem schönen Verlauf des Abends voll befriedigt waren, haben natürlich hiervon keine Kenntnis gehabt. — Am Sonntag besuchten die Mitglieder des Dresdner Touristenvercines, des Alpinen-, deutschen Touristeuklubs aus Dresden und des Vereines Wander lust-Dresden die böhmische Schweiz links und rechts des Elbtalcs. X — Soeben erschienen: Illustrierter landwirtschaft licher Vereinskaleuder f. d. Königreich Sachsen, M. Jahr gang, 1906 (Verlag Johannes Pässler, Dresden - N. <i) 00 Seiten Umfang, gr. Format, Preis 40 Pf. Dieser reich nusgcstattete Fach- und Notizkalender mit beigegebcner Buchführung ist ein bei praktischen Landwirten alter, gern gekaufter Bekannter. Der von fachmännischer Seite geschriebene, überaus zweckmässige Inhalt sichert dem Kalender stetig wachsenden Absatz. Zu beziehen durch die landwirtschaftlichen Vereine, Buchhandlungen und direkt vom Verlag. — Im August dieses Jahres sind insgesamt 278 Flösse von Böhmen nach Deutschland eiugefahren uud waren davon 10 Flösse für Schmilka, 05 für Schandau und Vororte, 38 für Königstein, 18 für Pirna-Copitz, 36 für Dresden und Umgegend und für Riesa-Strehla 35 Fössc. Ausserdem wurden 17 Flösse nach 9 Stationen des niederen ElbgebietcS abgcflösst. — Vom 1. Januar bis mit 2. September dieses Jahres sind 5650 befrachtete Schiffe und 1400 Flöße von Böhmen nach Deutschland eiugefahren. — Im Monat April gestalteten sich die Betriebs- ergebuisse der sächsischen Staatöeiscnbahnen nach den end gültigen Feststellungen wie folgt: Aus den Staatscisen- bahnen wurden 6303193 Personen nnd 2183799 Tonnen Güter befördert. Die Einnahme hierfür, 3 911 465 Mk. im Personenverkehr nnd 6652056 Mark im Güterverkehr, 10563521 Nik. zusammen, überstieg die im Mount April 1904 erzielte Einnahme um 229386 Mark. Die Ge samt-Einnahme in den Monaten Januar bis mit April 1905 ergab 39679056 Mark oder 987927 Mark mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. — Der Reingewinn des Albertfcstes in Dresden be trägt nicht 37000 Nik., sondern, wie das „DreSdn. Jonrn." milteilt, 25000 Nik. Ihre Majestät die Königin-Witwe hat sämtlichen Damen und Herren, die zum guten Ge lingen des Festes beigctragen haben, 'ihre Anerkennung nnd ihren Dank aussprechcn lassen. — Im Landwchrbezirke Pirna sind zurzeit 27 Mann aufhältlich, welche am Chiuafeldzugc und an den Borcr- kämpfen tcilgenommen haben. Wie mir hören, beabsichtigen diese Veteranen, sich zu einer Vereinigung zusammcnzu- schlicßen. — Beim Hcrannahcn der militärischen Hcrbstübnngen empfiehlt es sich, Postsendungen für die an den Uebungen teilnehmenden Offiziere und Mannschaften nicht nach den in kurzen Zwischenräumen wechselnden Marschguarliere», sondern stets nach dem Garnisonorte zu richten. Für die richtige und beschleunigte Weitersendung wird dann von feiten der Post gesorgt. Ferner ist cs dringend notwendig, in den Aufschriften der Sendungen an Unteroffiziere und Mannschaften, einschließlich der Einjährig - Freiwilligen, äusser dem Familiennamen, dem auch Vorname und Ord- nungsnnmmer hinzuznfügen sind, Dienstgrad nnd Truppen teil (Regiment, Bataillon, Abteilung, Kompagnie, Batterie, Schwadron) genau anzugeben. Anch bei Sendungen an Offiziere und Aerztc sind diese Angaben zu empfehle«. Mangelhafte Aufschriften der Manöver-Postsendungen haben meist erhebliche Verzögernngcn znr Folge. Die Nach oder Rücksendung von Postanweisungen, gewöhnlichen und eingeschriebenen Briefsendungen, sowie der Soldaten- pakcte ohne Wertangabe bis zum Gewichte von drei Kilo gramm erfolgt kostenfrei. Dagegen werden die im Post wege bezogenen Zeitnngen nicht ohne weiteres, sondern unr auf Antrag und gegen Vorausbezahlung der llcber- mcisungS-Gebühr ins Manöver nachgesandl. — Von der Jagd. Mit dem 31. August ist die Schonzeit für das weibliche Rot- uud Damwild nbgelausen, ebenso für Wildkälbcr, Rebhühner, Auer-, Virk- und Hasel wild, für Schnepfen und eine Anzahl andere jagdbare Tiere, einschließlich der Dachse. Nnr Hasen und Fasanen er- frcnen sich noch bis Ende September, Ricken bis 15. Okt., Spießerböcke bis 31. Dezember nnd Ziemer oder Krammets- vögcl bis Mitte November der Schonung. Nehkälbcr dürfen im Königreich Sachsen überhaupt nicht geschossen werden. — Ein Weidmann schreibt: Anläßlich des An fanges der Hühnerjagd (1. September) ist es angebracht, an die Jagdpächter die Mahnung zn richten, in ihrem eigensten Interesse die alten Hühner zu schonen; denn abgesehen davon, daß diese einen geringeren Verkaufs- wcrt haben, ist es bekannt, dass alle Hühner viel besser durch den Winter kommen, früher zu legen beginnen, besser brüten und mehr Eier legen als jnngc Hühner. Sie führen die jnnge Vrut besser nnd schützen sie mehr gegen die vielen ihr drohenden Gefahren. Es sind dies grosse, jedem Jäger einleuchtende Vorteile. Die Jagd- Inhaber müssten ihren Gästen strengstens verbieten, alte Hühner zu schiessen nnd sie werden sicher, wie die Er fahrung in anderen Gegenden lehrt, sehr bald ihren Vorteil in besserer Besetzung der Hühnerbestände erkennen. Bei einigem guten Willen und nach einiger Ucbnng ist cs gar nicht so schwer, die alten Hühner von den jnngen zn unterscheiden. Schmilka. Infolge des überaus heftigen nnd anhaltenden Regens während der Nacht zum Montag war früh im benachbarten Herruskretschen der Kamuitz- fluß derartig angcschwollen, dass seine Wassermassen bis in die Mitte des Elbstromes hineinschossen. Selbstredend war in Hinter-Herrnskretschen die Kamnitz vorübergehend aus den Ufern getreten. —X— Bei der Stadtsparkasse Königstein wurden im Atonal Augnst 1905 70100 Mark 46 Pfg. eiugczahlt; dagegen erfolgten Rückzahlungen im Betrage von 51274 Mark 09 Pfg. Der Zinsfuss beträgt 3>/2 Prozent. — Einen bedauerlichen Unfall erlitt in Königstein der ca. 8 Jahre alte Sohn eines Bewohners durch Ver brühen. Der Knabe war während des Wurstkvchens in dem Schlachthause eines dasigen FlcischermeisterS an wesend. In einem unbewachten Augenblicke ist das Kind rücklings in den mit kochendem Wasser ungefüllten Kessel gefallen und hat besonders am Rücken erhebliche Brand- wnnden sich zugezogcn. „Es ist alles schon dageweseu," behauptet Ben Akiba, aber ein Teich auf dem Lilicnsteine, dem wasser armen Felsen, doch wohl noch nicht. „Ein Teich", wird man lächelnd fragen, „wo soll denn dazu das Wasser Herkommen?" Aber doch ist es Tatsache, ein solcher ist im Lanfe des Sommers da oben entstanden. In den Felsen hinein gearbeitet, die Ufer und der Boden von Stampfbeton hergestellt, bietet derselbe bei einer Länge von 15 Nietern, 10 Metern Breite, und Nieter Tiefe Raum für 180 Kubikmeter gleich 3600 Zentner Wasser. Gespeist wird der Teich durch auf den Dächern aufge- fnugcueS Negeuwasser und ist jetzt schon weit über halb voll. Die Anlage ist auf Kosten des rührigen Berg wirtes Herrn Bergmann in der Hauptsache der Eis- gewinnuug wegen gebaut wordeu, bietet aber auch bei Feuersgefahr eine nicht zu unterschätzende Sicherheit. Pirna. Folgendes botanische Unikum dürfte weitere Kreise interessieren. Es handelt sich um eine vom Ober primaner Lieoke ans Kartoffel gepfropfte Tomate (T§'oo- poi-sioum osvulvntnm). Die Kopulation wurde Mitte April vorgenommen. Schon 10 Tage später war, wie der „Pirn. Anz." schreibt, die Schnittfläche verheilt und es zeigte sich ein ganz auffälliges rasches Wachstum. Jetzt hat die Pflanze eine Höhe von über 1 Nieter und eine Breite von etwa 1 Meter 20 Centimeter erreicht und trügt über 30 wohlausgebildcte Früchte von 80 bis 160 Gramm Gewicht. Dabei hat der Wurzelstock nock- reichlich Kartoffeln angcsctzt, deren Quantität und Qualität natürlich erst später zu bestimmen ist. Bei der grossen Schwierigkeit, die das Pfropfen einjähriger Gewächse bietet, ist das gewiss ein interessantes Resultat. Dresden. Der König wohnte am Sonntag vor mittag '/.ZI Uhr dem Gottesdienst in der Kapelle zu Pillnitz bei. Um 2 Uhr sand bei dein König im Schloss Pillnitz Familien- nnd Marschallstafel statt. — Dresdner Radrennbahn. Der Holländer Dickent mann, den man sehr wohl zn den unseren zählen kann, bis zu 100 Kilometer der schnellste Mann Deutschlands, wird am 10. September zum ersten Male mit dem bis her in Deutschland noch nicht geschlagenen Darragon auf der Radrennbahn in Dresden Zusammentreffen. Damit hat die Dresdener Ncnnlcitung zweifellos einen sehr guten Griff getan. Dass sic zu diesem Nennen aber noch den Inhaber des Stunden-Weltrekords, Paul Guignard, verpflichtet hat, stempelt das Nennen zu einem der inter essantesten der ganzen deutschen Ncnnsaison. Es wird daher im Birkenwäldchen am 10. September ein Kampf ausgcfochten, wie nie zuvor in Dresden. — Ein Tänzerstrcik ereignete sich an einem der letzten Sonntage in einem Etablissement in der Nähe Dresdens. Als unter den Tänzern bekannt wurde, wer die Kapelle dirigierte, weigerten sich fast alle Anwesenden, weiter zu tanzen und verlangten die Entfernung des Musikdirektors, wahrscheinlich deshalb, weil seine Frau während der Aussperrung der Zigarrettcnarbciterinncn weiter gearbeitet hatte. Dies war durch verschiedene Ge richtsberichte. in denen sie als Bclastungszcugin gegen Streikende auftrat, bekannt geworden. Der Sohn des Musikdirektors verliess schliesslich unter Mitnahme der Noten den Saal, und da die Musiker ohne Noten nicht spielen konnten, so musste der Saal geschlossen werden. Der Glasmachcrmeistcr Linke in Kamenz hat cin- gcstandcn, daß er seine Angehörigen ermordet und dann das Haus angezündet hat. Linke ist bei seiner am Donners tag früh erfolgten Nachhausckunst mit seiner Frau in Streit geraten und hat dann die entsetzliche Tat begangen. — Das „Kamenzer Tgbl." meldet noch folgende Einzel heiten: Gegen -'//) Uhr früh halten Nachbarn bemerkt, dass in dem Hause Elstraer Strasse Nr. 13 Feuer aus- gebrochen mar. Dieses Haus bewohnte der Glasmacher- meister Linke mit seiner Familie. Es brannte in dein nach dem Hofe zu im Parterre liegenden Schlafzimmer der Familie, gleichzeitig brannte ein an das Haus an- gcbauter Schuppen. Die in das Zimmer eindringenden Personen machten in dem rauchcrfülltcn Zimmer die Ent deckung, dass die sämtlichen dort aufgcfundencn sechs Personen tot waren. Die Schwiegermutter und die vier Kinder fand man in ihren Betten, die Frau Linke fand man zwischen den Betten auf der Diele liegend vor. Bei allen war die Schädcldcckc zertrümmert. Das Feuer konnte gelöscht werden, ohne daß es an dem Hause große Zerstörungen auzurichtcn vermochte; nur der Schuppen ist nieder-gebrannt. Nachdem die ersten Feststellungen von behördlicher und gerichtsärztlichcr Seite erfolgt waren, wurden die sechs Opfer der Mordtat mit dem Leichen wagen nach der Halle der St. Justkirchc überführt. Von den Räumen des Linkcschen Hauses wurden photographi sche Aufnahmen gemacht. Nach Besichtigung der Leichen begannen um ^22 Uhr nachmittags die Zeugenvernehm ungen. Was den Glasmachermeister Linke zu der un menschlichen Tat getrieben haben kann, ist vorläufig rätselhaft. Er war seit Jahren in den dortigen Glas- Hüttenwerken beschäftigt und gilt als solider, arbeitsamer Mann. Während des ganzen Tages war der Schauplatz des Verbrechens von zahlreichem Publikum umlagert. — Eine andere Nachricht lautet: Der Massenmörder und Brandstifter Linke in Kamenz war Kassierer des dortigen MänuergesaugvcrciuS „Geselligkeit" und hat sich als solcher auch der Unterschlagung schuldig gemacht. Von einem dem genannten Vereine gehörigen Sparkassenbuche, welches auf 150 Nik. lauten sollte, auf das er aber nur 100 Nik. eingezahlt hatte, hat er den gesamten Betrag bis auf eine Mark wieder abgehoben; auch einen Betrag von 28 Mk-, welcher bei einem Vereinsvergnügen kassiert worden war, hat er für sich verwendet. Ebenso hat Linke das Geld seiner Frau uud seiner Schwiegermutter bis auf einen geringen Betrag abgehoben. Um die Meißner Weinernte scheint cs geschehen zu sein. Der falsche Meltau der Rebeu hat sich inner halb der letzten drei Wochen so rasch und allgemein ver breitet, dass fast kein Weinberg und kein Nebenspalier frei geblieben ist. Nach vierzehn Tagen ist vielleicht kein gesundes Blatt mehr an den Rebstöcken vorhanden und dadurch ist ein Ausreisen der Trauben ausgeschlossen. Eine Ausnahme machen nur die Weinberge, wo die stieben rechtzeitig mit Kupfcrkalkbrühe bespritzt wurden. Die Heimsuchung der Weinberge durch den falschen Meltau ist um so mehr zu bedauern, als gerade Heuer in den meisten Bergen eine sehr gute Traubenernte anstcht und die Nebspaliere einen sehr reichen Traubcnanhang auf weisen. Als kürzlich der Fleischermeister Grosse aus Cosse baude mit seinem Geschirr beim Stellmacher Uhlemann in Sachsdorf hielt, schob das Pferd den Wagen zurück uud kam au einen Schuppen, in dessen Eingang das anderthalbjährige Mädchen des Herrn Uhlemann im Wagen lag. Das Pferd packte das Kind mit den Zähnen und verletzte es durch diesen Biss so schwer an der Hüfte, dass das Kind nach zweitägigem, schweren Leiden am Wundstarrkrampf verstarb. Döbeln. Das 22. Mitteldeutsche Bundesschicßen hat mit einem Uebcrschuss von ungefähr 2000 Mk. ab geschlossen. — Die priv. Bürgerschützengescllschaft hat beschlossen, ihren Schiessstand am Eichbcrge, der zum Bundesschicßen vergrößert worden war und wegen seiner günstigen Lage am bewaldeten Berge das Entzücken aller Schützen erweckte, dauernd zu erweitern und ein neues Standhaus zu erbauen, wodurch ein Schicßsportplatz ge- schasfen wird. Am Freitag abend ereignete sich zwischen Glauchau und Werdau, etwa 200 Meter vom Bahnübergänge entfernt, ein schweres Automobilunglück. Der Chauffeur hörte ein Geräusch hinter sich, was ihn veranlaßte, zy