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Die Ansicht der Schriftleilung: Wir möchten zunächst bemerken, daß es sich wohl um ein Mißverständnis han delt, wenn Herr Schiin annimmt, daß die holländischen Blumenzwiebel-Exporteure pns bei der Erhöhung des Zolles auf sämtliche Schnittblumen behilflich zu sein wünschten. Herr van der Pulten äußert sich doch recht unmiß verständlich dahin, daß er im Rahmen seines Aufsatzes unter „Schnittblumen" ausschließlich Aulpen, Narzissen usw. verstanden wissen will. Es dürfte weiter auch nicht zutreffen, daß blü hende Blumenzwiebeln zum Zollsatz für Roh zwiebeln (NM 20.— je 100 kg) eingehen, iosern die Verzollung reell, dem Zolltarif entsprechend durchgefuhrt wird. Die Gefahr liebt wohl aber darin, daß diese blühende, aber m i l der Zwie bel eingeführte Ware zum Zollsatz „für Pflan zen ohne Erdballen" mit RM 40.— je 100 KZ abgefertigt wird. Unsere Versuche, eins Aende- rung herbeizusühren. sind bislang an der Hal tung des Reichsfinanzministeriums gescheitert. Solange diese Möglichkeit der Umgehung des Schnittblumenzolles — nur so kann man diese von deutschen Behörden geduldete Maßnrhme bezeichnen — tarifmäßig besteht, würde also auch eine Erhöhung des Schuittblumenzollsatzes 'ür Tulpen, Narzissen usw. wirkungslos bleiben. In grundsätzlicher Beziehung ist'Hsrrn Schiin unbedingt zuzustimmcn. Glaubt man wirklich, laß der Reichsverband der Herabsetzung irgend- nnes der Zollsätze für Gartenbauerzeugnisse, die w unter schärfsten Kümpfen erreicht hat, so leich ten Herzens zustimmen wird? Glaubt man virklich, daß mit einer Herabsetzung des Zolles ruf Rohzwiebeln der — nach Herrn Jan A. van der Pullen — „jäbrlick wiederkehrende Aus gabeposten im Etat eines Gartenbaubetriebes in Deutschland" eine Herabsetzung, der Etat also uns Entspannung erfahren winde? Oder sollte nan nicht auch der Meinung sein können, daß unsere Unentwegten sich dann sagen würden: Wer nun mal so richtig rin in det Geschäft!? Ind sollten dann nicht vielleicht die veriodisch viederkehrenden Frühiahrsvleirsn noch verhee render werden? Wir stellen zunächst nur Fragen, ^u denen unsere Leser schon die rechte Antwort finden werden. Wir kennen die Sorgen der deutschen Blu menzwiebel-Treiber und können es deshalb durch aus verstehen, wenn sie nach geeigneten Wegen 'uchen, den Mißständen akzuhelfen. Es ist eine Unmöglichkeit, daß die Holländer, nachdem sse den deutschen Gärtnern im Sommer die Roh zwiebeln verkantt haben, ihren Abnehmern durch sine Schleuderkonknrrem mit getriebener Ware nun im Winter die Verdienstmöglichkeit der Blumenzwiebeltrsiberei nehmen. Uns scheint eine solche Herabsetzung des Zolles auf Rohzwiebeln im vorliegenden Falle — etwa als Kompensation gedacht — gar nicht nötig; denn die holländischen Blumenzwie bel-Exporteure müssen ja auf jeden Fall das Interesse haben, die unkontrollierte und plan lose Ausfuhr blühender Zwiebelware, - sei es mll oder ohne Zwiebel — zu behindern, da sie sonst mit Recht einmal schärfste Gegenmaßnah men ihrer deutschen Rohware-Abnehmer befürch ten müssen. Die Parole der letzteren sollte auf diesem Gebiet einmal lauten: „Schnell und durch greifend angefaßt", „gewillt sein, kräftig zusam men zu arbeiten". Dann hofft der Reichsverband, „den Weg schleunigst zu finden". Die holländischen Blumenzwiebel-Exporteure werden auch ohne die Konzession einer Senkung des Rohzwiebelzolles aus ihre Regierung einen Druck dahingehend ausüben müssen, gemein sam mit der deutschen Regierung die Einfuhr blühender Blumenzwiebeln, sei es mit Zwiebel, sei es als Schnitt, nach Deutschland unmöglich zu machen. Neber unsere Maßnahmen nach die ser Richtung hin werden wir später berichten. Eine weitere falsche Auffassung, der wir ost begegnen, möchten wir bei dieser Gelegenheit richtigstellen! Selbst wenn Holland sich sogar mit einer Erhöhung des Schnittblumenzolles gegen die deutsche Konzession einer Herabsetzung des Blumenzwiebelzolles einverstanden erklären würde, so wäre der Vorteil einer Sen kung des Blumenzwiebelzollcs für den Holländer auf alle Fälle wirk sam, während diese sagenhafte Erhöhung des Schnittblumenzolles für uns illusorisch sein würde, solange nicht auch andere Länder, wie Italien und Frankreich, im Verhandlungs wege ihre Zustimmung gegeben haben, da ja der jetzige Satz für Schnittblumen in den Han delsverträgen mit diesen Ländern gebunden wor den ist. Sollte das der Holländer nicht gewußt haben? Denn der holländische Gärtner ist bestimmt davon überzeug;, daß der Reichs- verband den Interessen des deutschen Gärtners im allgemeinen wohl besser gerecht werden dürfte als Herr Jan A. van der Putten. Einem Hol länder wird gar nicht der Gedanke kommen, daß seine Belange etwa von der deutschen Gärt nerschaft vertreten werden könnten, aber wir senden unsere Karte an Herrn van der Putten. Wann werden wir Deutsche endlich begreifen, daß das Ausland fremde Interessen ver tritt? Fa. Noch eme Mahnung: Hineingeriiten oder hineingefahren! , Ins Unglück nämlich ist natürlich an und iur sich vollständig gleich. Die Hauptsache ist, !mß man nicht durch sein Ungestüm selber am Unglück schuld ist. Es ist heute so mancher mit seinem Gaul oder mit seiner Karre im Schulden sumpf stecken geblieben, auch wenn man von ihm sagen kann, er habe ehrlich gekämpft und sei ehrlich im Kampfs unterlegen. Leider wird aber sehr wenigen Abgerutschten dieses gute Zeugnis ohne Einschränkung ausge stellt werden können. Es wird zu oft alles aus eine Karte gesetzt in der Hoffnung, daß ein großer Gewinn helfen könne — und das ist ein Glück, das immer nur wenige beim Spiel haben, im Spielsaal wie auf der Rennbahn und auch im geschäftlichen Leben, besonders nicht, wenn die geschäftliche Lage so flau und faul liegt wie in diesem Jahre. "Es liegt gerade in unserem Beruf absolut keine Veranlassung vor, jetzt ins Blaue hinein darauf loszureitcn und -zufahren. Vor sichtige Geschäftsleute haben die Gefahr läntzst erkannt und disponieren auch demgemäß. Sie haben sich besondere Mäßigung auferlegt im Ein kauf derjenigen Waren, die im Winter ihre Häu ser füllen, die die Eigenproduktion hemmen und für die der Gegenwert in gutem deutschen Gelds ins Ausland geht. Was ist nicht alles in den Fachblättern ernst ¬ haft und satirisch an Mahnungen den Berufs genossen zugerufen worden. Dauernd wurde be sonders aus die Gefahr, die in übereilten und überaus großen Einkäufen von holländischen Blu menzwiebeln liegt, hingewiesen — und was hat es geholfen, nichts, gar nichts! Einige Kluge haben sich zurückgehalten. die Mehrzahl jedoch hat nun gerade gekauft — mehr als jemals! Im vergangenen Jahre wurden vom Januar bis August 531 800 1^ Blumenzwiebeln im Werle von 1 217 000 RM. eingeführl und in diesem Jahre sind es in derselben Zeil 905 400 kx; im Werte von I 863 000 RM geworden Ilm mehr als eine halbe Million (650 000 RM.) übersteigt also die Summe schon in 8 Monaten den vor jährigen Betrag der für dieses an und für sich überstüssige Zeug ins Ausland geht. Angesichts dieser mederdrückenden Tatsache mögen viele deutsche Gärtner, die damit rechnen, sich über den Winter mit den Einnahmen aus Blumenzwiebeln hinwegzuretten, „bis bessere Zeiten kommen, die ihre Seelen erhoffen, am Erfolge zweifeln". Sie werden sehlgerechnet haben. Alle Anzeichen weisen darauf hin daß es eine große Pleite geben wird. Daß diese Pleite an dir un' mir, lieber Leser, vorüber gehen möge, wünscht von ganzem Herzen „Der N ö r g e I k r a u t e r". Müssen es unbedingt holländische Blumenzwiebeln sein? Die Tagespresse veröffentlicht den nachstehenden, sehr dankenswerten Hin weis des „Deutschen Wirtschaftsvereins" zur Frage der Blumenzwiebeleinfuhr. Der Reichsverband hat sich, der gege benen Anregung entsprechend, mit dem Deutschen Städtetag in Verbindung ge setzt. Schriftleitung. In fast allen deutschen Städten sind in den letzten Jahren zahllose Blumenzwiebeln, wie Tulpen, Hyazinthen, Narzissen u. a. m. in den Grünanlagen zur Anpflanzung ge kommen, mit dem Erfolg, daß sür wenige Tage dem Städter ein farbenprächtiges Bild im Frühjahr geboten werden konnte, aber mit dem volkswirtschaftlichen Schaden, daß dafür unzählige Goldmark an das Ausland, und zwar Holland und Belgien, bezahlt wurden, die dem so schwer um seins Existenz ringenden deutschen Gartenbau entzogen wurden. Unter dem sicher nicht schwer fallenden Verzicht auf die wenigen Tage der Tulpenblüte in den städ tischen Parkanlagen wäre es möglich gewesen, in den allermeisten Fällen, ohne daß die Städ ter es gemerkt hätten, dieselbe Farbenwirkung mit solchen Blumen zu erzielen, die in ausge zeichneter Qualität, in ausreichenden Mengen und in ebenso früh blühender Form auch von dem deutschen Gartenbau hätten geliefert wer den können. Nachdem die wirtschaftliche Lage in diesem Jahr sich so außerordentlich ungünstig ent wickelt hat, worunter alle Wirtschaftsstände, besonders aber auch der Gartenbau, schwer zu leiden haben, muß es dringende Pflicht der Gartenbauverwaltungen der deutschen Städte sein, in diesem Jahr von dem Einkauf aus ländischer Blumenzwiebeln Abstand zu nehmen und die dasür vorgesehenen Mittel durch Ein kauf deutscher frühblühender Blumen dem in ländischen Gartenbau zuzuführen. Wir bemerken dazu, daß allein die Stadt Frankfurt a. M- im Jahre 1929/30 einen Be trag von 75 000 RM. für den Einkauf von Blumenzwiebeln ausgegeben hat. Wir nehmen an, daß die Beträge, die die umliegenden Städte des Rhein-Maingebietes freigemacht haben, nicht viel unter der genannten Zahl liegen. Es wäre sehr zu wünschen, daß nicht nur die Landwirtschaft selbst einen diesbezüg lichen Aufruf erläßt, sondern daß auch die Landwirtschaft unmittelbar mit dem Städtetag Verhandlungen aufnimmt, damit von dort aus ein diesbezüglicher Hinweis an die deutschen Stadtverwaltungen ergeht. Oeffentliche Tagung der Spargelbauer am Freitag, den 12. Dezember 1630, 15 Uhr in Magdeburg, Hotel Reichs- hallen, Saiserstrahe 1S/1S. Tagesordnung: I. Bericht über die wirtschaftliche Lage des Spargelbaues. 2. Bericht über die Beschlüsse des Sonderaus schusses für Spargelbau im Reichsverband des deutschen Gartenbaues e. V- 3. Vortrag: „Krankheiten und Schädlinge im Gartenbau" (mit Lichtbildern). Redner: Regisrungsrat Dr. Bremer, Zweigstelle Aschersleben, der Biologischen Rsichsanstalt. 4. Aussprache. b. Vorführung von Spargelfilmen. 6. Verschiedenes. 1. Am 12. ksovsmbsr 1830 ist 6ss !MgItS6 üsr Sterbskssss, kftsu kkoss Svbuir, däsinr-RsZis!, im Altsr von 60 Oskrsn vsrstorbsn. Oss Lterbegsia «urcke isui 8 11 6sr Sstrung rur Ausrsblung gsdrssbt. 66. Ltsrdsksil. 2. Lm 1k. Uovsmbsr 1930 ist üss ßtiigiisri 6sr Stsrbskssss, k^esu Anns Wilms«, geb. psssi, Wuppsrts!-^Ibsrss!ck, im ZViisr von 73 Osbren verstorben. Oss Stsrbs- gsiN «urüv lsut 8 11 cisr Sstrung rur /tusrsklung gsbrsvkt. 67. Sterbstsii. 3. Am 13. November 1930 ist üss iAiigliski 6er Stsrdvkssss, Usrr KsinbsrZ Kieme, MssbsÄen, im Alter von 37 Osbren verstorben. Oss Sterbegeld vmr6s lsut 8 11 6sr Sstrung nur Ausrsblung gsbrsvbt. 68. Stsrbetsii. 4. Am 24. diovvmder 1930 ist lies Wtglisri äse Lterkekesss, User Keri iürssbks, Ve!s/8ob!es., im Alter von 74 «lebren verstorben. Oes Stsrdsgelli «urlis lsut 8 11 6or Letrung rur Lusseblung gebrevbt. 69. Stsrdsksil. 3. Am 22. tziovsmbsr 1930 ist riss IMgliert 6er SLsrbskesss, Herr ^mil l-ioderg, Stumsiiort, kr. Oittsrkslck, im Alter von 34 3ebren verstorben. Oss Sterbegelli Vlurrts lsut 8 11 rlsr Sstrung rur Lusseblung gedrsobt. 70. Stsrbetsii. Immer und immer wieder kranke Blumenzwiebeln Die Klagen über kranke Blnmcnzwicbcln, cingcsührt — trotz Gesundheitszeugnis — aus Holland, wollen nicht verstummen. Um bei zuständiger Stelle diescrhalb vorstellig zu werden, benötigen wir einwandfreies Unter- lagenmatcrial. Wir haben aus diesem Grunde seitens der Hauptgeschäftsstelle einen Frage bogen zusammengcstcllt, der den Bezirks- gruppcn mit dem dieser Tage zum Versand kommenden Rundschreiben in einem Exemplar zugcstcllt werden wird. Unabhängig davon bit ten wir alle diejenigen, die in diesem Jahre kranke Blumenzwiebeln erhielte», schon heute, diesen Fragebogen bei der Hauptgeschäftsstelle mittels Postkarte anzufsrdcrn. Goe. In Meß MAMMcr M Men micrMAn M ML MMÄZSMkN MSLZPISNSt! Livsikarbon^ruek. OröLo Vin 1, 694x841 nun Preis KN 0,35 pro bei ^.bnaiuns von 100 Stück KM 0,33 Vostell unZon an dis «iaiVlSesOiMkzlelle, »erIM Mk 4». Ur»iwr>m«nNer 27