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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 45.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193000008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19300000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 45.1930
-
- Ausgabe Nr. 1, 2. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 2, 9. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 3, 16. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 4, 23. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 5, 30. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 10, 6. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 11, 13. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 12, 20. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 13, 27. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 14, 3. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 15, 10. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 16, 17. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 17, 24. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 18, 1. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 19, 8. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 20, 15. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 21, 22. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 22, 29. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 23, 5. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 24, 12. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 25, 19. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 26, 26. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 27, 3. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 28, 10. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 29, 17. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 30, 24. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 31, 31. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 32, 7. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 33, 14. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 34, 21. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 35, 28. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 36, 4. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 37, 11. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 38, 18. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 39, 25. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 40, 2. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 41, 9. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 42, 16. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 43, 23. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 44, 30. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 45, 6. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 46, 13. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 47, 20. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 48, 27. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 49, 4. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 50, 11. Dezember -
- Ausgabe Nr. 51, 18. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 52, 25. Dezember 1930 -
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Band
Band 45.1930
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- Gartenbauwirtschaft
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Die GarkenSauwirtschafk Nr. 41. 8. 10. 1830 III. Ein ganz bemerkenswerter Vorteil der Be nutzung von Hochofengas zur Kesselfeuerung liegt jedoch darin, daß man es nach Einbau einiger besonderer Vorrichtungen auch zur Kohlensäure erzeugung zwecks Oco-Düngung und gleichzeitig zur Erwärmung des Gießwassers für die Treib häuser verwenden kann. Zum Zweck der Kohlen säureerzeugung wird vom Hauptleitungsrohr ein 20-om-o-Rohr zu einem dazu besonders eingerich teten Ofen abgszweigt, in dem das Hochofengas dann ebenfalls vermittels Leuchtgaszünder zur Entzündung gebracht wird. Die hier entwickelte Kohlensäure (richtiger V0-) soll nun abgekühlt werden und wird dazu von einem Elevator ängesogen. Sie durchläuft in etwa zwanzig ^-om-s-Röhren ein mächtiges Wasserbecken, er wärmt so das darin enthaltene Gießwasser für die Gurken- und Anzuchthäuser und gelangt dann in einen 4 in hohen, mit Kalkstein gefüllten Turmkessel, der bei Vornahme einer Kohlensäure- Legasung stets von kaltem Wasser durchrieselt wird. Das Kohlensäuregas wird von oben in den Kessel geleitet und unten wieder abgesogen. Es ist hiernach genug abgskühlt, um ohne schä digende Einwirkung auf die Kulturen in die ein zelnen Häuser getrieben werden zu können. In den Häusern wird es in 6-oin-s-Zementrohre ge leitet, die auf je 50 cm Entfernung voneinander Löcher in etwa Bleistiftstärke besitzen, aus denen das Gas austritt. Im Jahre 1927 noch er folgte die Begasung gleich von der Verbrennungs stelle, bzw. auch der Kesselfeuerung aus. Dies hatte zur Folge, daß zuviel unverüranntes und außerdem auch zu heißes Gas in die Häuser ein geführt wurde, wobei dann die Schäden an den Pflanzen größer waren als der erhoffte Nutzen. Hiermit bin ich am Schlüsse meiner Aus führungen angelangt und hoffe nun, noch diesem oder jenem Leser einiges Neue und Anregende geboten zu haben. Aber es soll mir auch schon genügen, wenn ich hiermit etwa die Erkenntnis fördern konnte, daß es sehr wohl möglich sei, ein Nebenprodukt oder auch die Abwärme indu strieller Werke für die Bewirtschaftung von gärt nerischen Treibanlagen auszunutzen und diese dabei auch rentabel zu gestalten. ° Einfuhr von Garkenbauerzeugnissen im August 1930 Nr. Erzeugnis Menge (cke) Im Vor- jahre(cke) Wert <1000 RM) Wichtigstes Herkunftsland 83 a Rotkohl (Rotkraut) 13 934 35 444 81 Niederlande 83 b Weißkohl (Weißkraut) 3 665 15 079 23 Niederlande 33 6 Wirsingkohl (Savoyer-, Welsch-, Börs- kohl) 4 521 6 441 36 Mederlandi 33 ck Blumenkohl (Karviol, Broccoli, Spargel- kohl) 69 340 156 721 990 Niederland. 831 Tomaten 266 077 269 312 4 026 Italien 33 w Pckze. . . 2 875 3 003 207 Polen (ohne P.O- S.) 33 n Zwiebeln 38 050 69 758 882 Ungarn 33 o Bohnen 56 428 67 863 925 Niederlande 83 p Erbsen (Schoten) 363 1520 11 Niederlande 33 g Gurken, Kürbisse 115 827 176 770 1864 Niederlande 33 s Karotten, Kohlrabi, Radieschen, Rettiche, Feld- u. and. Rüben, Knollense-llerie . ' 1608 3 814 20 Niederlande 33 t Salat, Spinat, Brüsseler Zichorie . . . 4165 7 583 106 Niederlande 87 b Küchengewächse (ausgenommen Gurken der Nr. 37a), getrocknet od. sonst einfach zu- bereitet, Vorst, n. g.; Speisebohnen, Erbsen, zerkleinerte Kartoffeln, Säme reien zum Genüsse, einfach znbcrcitet; Sauerkraut .......... 1961 9 861 167 Ungarn 88 a Palmen , 312 230 48 Belgien 38b 2 Azaleen 24 — 1 Belgien 40 a Blumenzwiebeln 7 976 3 362 1613 Niederlande 40 b Trockene Knollen einschl. Begonien, Gloxinien, Gladiolen 255 23 48 Belgien Niederlande 41a Frische Blumen (Schnittblumcn), Blüten, Blütenbiälter, Knospen zu Binde- od. Zierzwecken Nelken, Orchideen, Rosen, Veilchen . . . Hyazinthen, Primeln, Vergißmeinnicht u. and. frische Blumen, usw, 483 395 183 Niederlande 41 <r 6 40 3 Niederlande 45 s TafelträüLest, frisch . . . . , . . . 67 704 118 897 3 816 Italien 47 a Aepfel 54 612 2459 Italien 47 b B-ixnen,. Quitten . . . . . , . . 103 >88 169 55fi - 2 -8^6 b - 47 o Pfirsiche 125 922 118 128 5 870 Italien 47 ck Zwetschgen 6 818 3 420 187 Ungarn 47 s Aprikosen, Mirabellen, Reineclauden u. and. Obst der Pflaumeugattuug, Mispeln 57 582 55 260 2 050 Italien Niederlande 47 d2 Him-, Johannis-, Stachelbeeren .... 10 261 16 705 252 471 Brom-, Heidel-, Preise!- u. and. Beeren 13 248 25 682 465 Tschechoslowakei 50 Bananen, frisch, getrocknet od. einfach zubereitet 122 589 110 705 5 357 Uebr. Brit. Amerika 51a Apfelsinen, Mandarinen, frisch .... Zitronen, frisch 6 025 9 815 221 Brit. Südafrika 51b 44 60 4 47 964 1445 Italien 52 L Rosinen (außer Traulbenrofrnen) . . . . 24 537 22 917 1675 ! Türkei Koksgrus als Nnschlagemalerial für VlumeuMiebeln Von E. Schmidt Es dürste urur) wenig bekannt sein, daß der Koksgrus., ein Abfallprodukt der Koksbrcn- uereien Und Gasfabriken, ein vorzügliches Ein schlagema,terial sür Blumenzwiebeln darstellt. Die vielen Vorzüge^ welches die Verwen dung dieses Materials besonders dort mit sich bringt, wo alljährlich in Massen Blumenzwie beln abgetrieben werden, sind gar nicht hoch genug einzuschätzen, so daß ich nachstehend auf dieses mühe- und zeitsparende Einschlage material einmal Hinweisen möchte. Um recht viel Nutzen von dem Koksgrus zu haben, ist es vorteilhaft, ihn so unterzu bringen, daß man den Platz der Lagerung im Sommer noch für andere Topfpflanzen be nutzen kann. Man hebt zu diesem Zweck die Erde etwa 40 ein tief aus und füllt Lie Grube mit Koksgrus aus, der dann immer an dieser Stelle bleibt. In diesen Beeten schlägt man im Herbst die in Töpfe und Kisten gepflanzten Blumenzwiebeln ein und bedeckt sie wie ge wöhnlich im Freeland statt mit Erde, mit diesem Koksgrus. Gegenüber den Freiland einschlägen kann in diesem Material bei jedem Wetter gearbeitet werden. Koksgrus ist be kanntlich ein schlechter Wärmeleiter, weshalb diese Beete länger als die Freilandbeete die Wärme halten. Dieses allein bringt schon den größere Vorteil, daß infolge der Wärme und Porosität des Koksgruses sich in kürzerer Zeit eine gute Bewurzelung, damit auch eine frühere Treibfähigkeit ergebt. In Koksgrus eingeschlagene Blumenzwiebeln bleiben auch immer von dem lästigen Mäuscfraß verschont. in Basel Das Herausnahmen der angstriebenen Zwie beln ist bedeutend leichter, das Material hängt an den Trieben und Zwiebeln nicht an, wie es bei Erdeinschlag der Fall ist, so daß auch weniger Gefahr für das Abbrechen der Triebe besteht. Dem, der im vorletzten Frühjahr seine Blumenzwiebeln infolge des Bodenfrostes nur unter großen Schwierigkeiten herausbrin gen konnte, empfehle ich ganz besonders, einen Versuch mit Koksgrus zu machen. Wir hatten nur eine leichte Laubdecke über diesen Einschlag ausgebreitet, so daß der Frost bis in den Boden ging. Trotzdem konnten wir ohne große Mühe stets den Nachschub an Blumenzwiebeln in die Häuser bringen. Da der Koksgrus sehr porös ist, kann er im gefrorenen Zustande leicht gebrochen und be seitigt werden. Sind nun im Frühjahr alle Zwiebeln heräusgenommen, so ebnet man die Beete wieder und bringt andere Kulturen darauf. Töpfe lassen sich in diesem poröse» Material leicht und schnell in beliebiger Tiefe einsenken. Neben verschiedenen üblichen Kul turen gedeihen auf solchen Beeten Hortensien besonders gut, was ich in einer Reihe von Jahren beobachten konnte. Des weiteren ist der Koksgrus auch ein vorzügliches Material sür die Tabletten in den Gewächshäusern. Befindet sich eine Zeche der Gasfabrik in der Nähe, so gibt es beim Bezug keine Schwierigkeiten. Man ist dort sogar manch mal froh, den Koksgrus rasch los zu werden. Der Preis ist gering. GenofsenschaWche Tüligkeil in Verlanden Von Dr. Matthiessen in Hamburg Trotz aller Schwierigkeiten, dis jeder genos senschaftlichen Zusammenschluß-Bewegung in Vierlanden entgegenstanden und über die hier schon manch liebes Mal geschrieben worden ist, ging eine Anzahl Männer der Bürgerschaft Hamburgs mit Energie und Ausdauer an die Aufgabe heran, dem Vierländer — man möchte sagen, gegen seinen Willen — bessere Lebens- beoingungen durch die Gründung einer Genos senschaft zu gewähren, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, den Bau non modernen Treibhausanla gen, wie Treibhäusern, Mistbeeten, Rhabarber treibereien usw zu betreiben, besonders aber durch bessere Absatzorganisation dem Bauern zu ermöglichen, seins Arbeitskraft dem eigenen Betriebe zu erhalten. Zunächst galt es die Kreditfrage in möglichst günstiger Weise zu lösen. Die Hamburger Spar kasse von 1827 erbot sich, unter Garantie des Homburger Staates zunächst eine Million zum Zinssatz von 8?L zur Verfügung zu stellen, die später auf drei Millionen erhöht werden sollen. Dieses Gelo soll von den Genossen in zehn Jah ren amortisiert werden. Für die ersten drei Jahre, also die schwersten, gibt der Hamburger Staat einen Zuschuß, durch den für diese Zeit der Zinssatz auf vier Prozent hcrabgedrückt wird. Es sind in der kurzen Zeit des Bestehens der Genossenschaft — sie wurde, wie hier mitgeteilt, am 22. August 1929 gegründet — rund 350 000 Reichsmark Kredite bewilligt und ausgezahlt worden. Die günstige Witterung des Herbstes und Winters gestattete bereits über 20 Tausend Quadratmeter Fläche unter Glas zu bringen. Die Zahl der Genossen beträgt bereits über hundert. Dieses erfreuliche Resultat ist der rührigen und zielbewußten Arbeit des Geschäfts führers, Gartenamtmann Rosenbaum, zu ver danken. Durch die niedrigen Verwaltungskosten wurde es ermöglicht, schon in dieser kurzen Zeit einen nicht geringen Reservefonds anzusammeln, der für Zeiten schlechter Konjunktur einen guten Rückhalt und sür den Goldgeber eine gewisse Garantie bietet. Die Kredite werden den Genossen nicht bar nusgezahlt sondern die Genossenschast selber tätigt die Abschlüsse mit den Baufirmen, um den Genossen dis Vorteile des Großeinkaufs zu gewähren. Die Vorschläge, welche Firmen den Auftrag ausführen sollen, werden von den Ge nossen selber gemacht. ' Diese sind auch bei dem endgültigen Abschluß persönlich zugegen, um jedes Mißtrauen auszuschallen. Nur bei un günstigen Angeboten der Firmen werden andere in Vorschlag gebracht. Bevorzugt werden orts ansässige oder Hamburger Firmen, insoweit ihre Angebots wenigstens gleichgünstig sind als ge genüber denen auswärtiger. Industrie, Düngung und Gartenbau Von Fr. Frick in Essen Wir haben bereits im Frühjahr einige Abhandlungen dieses in der Großindustrie tätigen Verfassers gebracht, der sich zur Aufgabe gesetzt hat, aufzuzeigen, wie innig die Interessen der Jndusirts mit denen des Gartenbaues verquickt sindi Da von mancher Seite — zumeist aus zollpoliti schen Beweggründen — diese für den Binnenmarkt sehr wichtigen Begehungen geleugnet werden, dürfte dis Fortsetzung dieser Artikelreihe recht dienlich sein. Ich möchte nun nachfolgend einmal die Dün gung unter die Lupe nehmen, ein Gebiet, das die chemische Industrie im wesentlichen angeht. Wenn auch der Gartenbau im ganzen genommen nicht die Massen an Düngemitteln aufnshmcn kann wie die Landwirtschaft, so verbraucht er pro Flächeneinheit wegen seiner im Vergleich zur Landwirtschaft viel intensiveren Bodenaus nutzung mehr. Unter den einzelnen Zweigen des Garten baues spielt bezüglich des Düngemittelverbrauchs der Gemüsebau eine bedeutende Rolle, denn ab gesehen von den großen bebauten Flächen, ver langen die verschiedenen Gemüsearten im allge meinen mehr künstliche Düngung als die meisten Getreidesorten. Besonders im Rheinland, wo der Gemüsebau sehr ausgedehnt ist, macht sich auch im Hinblick auf die Düngung der holländi sche Einfluß geltend, wo im allgemeinen grund sätzlich Höher gedüngt wird als bei uns. Die Wahl in der Anwendung von Düngemitteln ist beim Gemüsebau verhältnismäßig einfach, da eine Fülle von Erfahrungen zur Verfügung steht. Viel schwieriger liegen dis Verhältnisse beim Topfpflanzen- und Blumengärtner. Es ist ein leuchtend, daß es für die einschlägige Industrie mit großen Schwierigkeiten verbunden ist, sich die für die Schaffung und Anwendung geeigneter Düngemittel erforderlichen Erfahrungen auf die sem Gebiete zu verschaffen. Es hat" sich gezeigt, daß selbst eine große Zahl Gärtner über die Wirksamkeit der einzelnen Düngemittel nicht zu verlässig informiert und nicht in der Lage ist, der Industrie genügende Unterstützungen ange- deihen zu lassen in dem Bemühen, geeignete Düngemittel herauszubringen. Die deutsche Am moniak-Verkaufs-Vereinigung stellt Versuche im Benehmen mit der Versuchsanstalt in Geisen heim an, aber auch im Einvernehmen mit ein zelnen Gärtnern, die sich als besonders verstän dig und zuverlässig in ihren Beobachtungen er wiesen haben. Es kommt bei den gärtnerischen Kulturen viel mehr als bei der Landwirtschaft darauf an, an welche anderen chemischen Stoffe der Düngestoff, also der Stickstoff, die Phosphor säure, gebunden ist. Es sind, gerade von diesen Ballaststoffen ausgehend, dis verschiedenartigsten und überraschendsten Nebenwirkungen beobachtet worden. Um auf die Ursache zu kommen, ist natürlich eine überaus aufmerksame Beobachtung und Information der einschlägigen Industrie not wendig. Es eröffnet sich dis Frage: Soll man auf die Schaffung von Universal-Düngemitteln Hinzie len oder bei der Jndividualdüugung bleiben, be ziehungsweise wo und inwieweit sind beide Me thoden wertvoll? Man kann zunächst wohl all gemein sagen, daß für den kleineren Gärtner und insbesondere für den Liebhabergärtner soge nanntes Volldüngemittel zweifellos mancherlei Vorzüge hat. Einzeldüngemittel dagegen er möglichen eine individuelle Anwendung. Sie ist nickst so bequem, aber im allgemeinen viel erfolg reicher. Es läßt sich aber auch hier nichts ver allgemeinern. Für den Gartenbau scheiden auch alle Dünge mittel aus, die Chlor enthalten,, da die meisten gärtnerischen Kulturpflanzen gegen Chlorydc sehr empfindlich sind; wenn es sich' auch häufig nur um Erscheinungen handelt, die für das Älachs- tum der Pflanzen im ganzen nicht von beson derer Bedeutung sind, die aber die Qualität der betreffenden Kulturpflanzen sehr beeinträchtigen. Für den Aufbau des Pslanzenciweißes und dadurch für das Wachsen des Pflanzsnkörvers überhaupt ist der Stickstoff von ausschlaggeben der Bedeutung. Die in Form von Stallmist, Guano, Chile-Salpeter usw zur Verfügung ste hende Stickstoffmenge reichte aus dis Dauer nicht aus. Es ist das Verdienst der Badischen Anilin- und Sodafabrikcn (I. G. Farbenindustrie), die praktische Ausnutzung des in der atmosphärischen Luft in unbeschränkter Menge vorhandenen Stick stoffs ermöglicht zu haben. Die Badischen Ani lin- und Sodafabriken- haben zum Zweck der Stickstoffgewinnung aus der Luft, dis beiden großen Werken Oppau bei Ludwigshafen am Rhein und in Merseburg (Leunawerte) errichtet. Das Oppauer Werk kann etwa 100 0W, das Mer seburger Werk 500 000 Tonnen Stickstoff jährlich produzieren. Es sei an dieser Stelle nur er- wähnt, daß der Fabrikation große technische Schwierigkeiten entgegenstanden, zu deren Be wältigung neben dem Chemiker und Physiker auch der Ingenieur zur Lösung herangezogen werden mußten. Es waren in bezug auf Konstruktion von Maschinen und Apparaten Probleme voll kommen neuer und schwierigster Art zu lösen. Es mußten große Hochdruckapparate gebaut wer den, für welche besonders geeignete Stahlsorten verwandt wurden usw. Mancher Leser hatte vielleicht Gelegenheit, beim Besuch der Kruppschen Werkstätten in Essen, anläßlich des Essener Gartenbautages, sich die Herstellung solcher Hochdruckapparate näher an zusehen. Es tritt hier ein typisches Beispiel des Zusammenhanges und der Abhängigkeit der ver schiedensten Wirtschaftszweigs voneinander her vor. Die I. G. Farbenindustrie hat es aber nicht bei dem technischen Erfolg der Fabrikation des synthetischen Ammoniaks und der Stickstoffdünge salze bewenden lassen, sondern trat auch sofort an die Aufgabe heran, die neuen Erzeugnisse in dis Praxis der Landwirtschaft und des Gar tenbaues einzuführen. Sie ließ bei ihrer Arbeit entsprechend ihrer Tradition nicht allein rein kaufmännische, sondern auch wissenschaftliche, allge mein volkswirtschaftliche und soziale Gesichts punkte maßgebend sein. Sic trat in eine Prü fung der vorhandenen Stickstoffdüngesalzs auf ihre Brauchbarkeit und das Bedürfnis jeder Bo denart und jeder Pflanze aus das für sie ge eignetste Düngemittel ein. Die Ergebnisse in Ge stalt der im Handel befindlichen Düngemittel sind dem Erwerbsgärtner ja zur Genüge be kannt. Da die Versuche sich nalurgemäß auf eine Reihe von Jahren hinziehen, so befindet sich das ganze Gebiet in fortwährender Entwicklung. Als Phosphorsäurcd üngemittsl sind zu er- wähnen das Thomasmehl, das bei der Verar beitung von phosphorsäurereichen Eissnerzen ge wonnen wird, und Superphosphat, ein Erzeug nis der chemischen Industrie aus Rohphosphaten, die in Algier und Florida als natürliche Ab lagerungen gefunden werden. Für die Kali düngung kommt in Betracht das schwefelsaure Kali, ebenfalls ein Produkt der chemischen In dustrie aus konzentrierten Kalisalzen oder Chlor kali. Für die Kalkdüngung kommt Aetzkalk, der durch Brennen von hochprozentigem kohlensau ren Kalk, oder kohlensaurer Kalk, der als -Kalk stein gewonnen wird, in Frage. Zu den bisher genannten Düngemitteln tritt auf Grund erfolgreicher Bemühungen der letzten Jahre die Kohlensäure. Zahlreiche wissenschaft liche und praktische Versuche haben immer wie der gezeigt, daß die Pflanzen sich für eine künst liche Zufuhr von Kohlensäure durch ein üppige res- Wachstum und ein größeres Fruchtergsbnis dankbar erweisen. Für die Erzeugung der Kohlensäure sind Ver brennungsöfen erforderlich, für die Reinigung der Gase Apparaturen usw. Die eisen- und me tallverarbeitende, sowie die chemische und elektro technische Industrie erhalten hierdurch sür ihre Produkte neue Anregungen und Abnehmer. Man sieht also auch hier wieder, wie die In teressen von Landbau und Industrie ans das engste verbunden sind. Die in den namentlich gezeichneten Abhandlungen zum Ausdruck kommenden Ansichten und Urteile sind die Meinungsäußerungen der Versasser. Schriftleitung K. Fachmann, Berlin. Ver antwortlich für den wirtschaftspolitischen Teil, die Verbandsnachrichten und die Unterhaltungs beilage: E. Häußler, Berlin; für dis Marktrundschau: Dr. Christopeit, Berlin; für den Anzeigenteil: M. Bethge, Berlin. Verlag: Gärtnerische Berlagsgekellschaft m. b. H., Berlin SW 48. Druck: Gebr. Radetzki, Berlin SW. 48. Schluß des redaktionellen Teiles.
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