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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 45.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193000008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19300000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 45.1930
-
- Ausgabe Nr. 1, 2. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 2, 9. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 3, 16. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 4, 23. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 5, 30. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 10, 6. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 11, 13. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 12, 20. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 13, 27. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 14, 3. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 15, 10. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 16, 17. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 17, 24. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 18, 1. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 19, 8. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 20, 15. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 21, 22. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 22, 29. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 23, 5. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 24, 12. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 25, 19. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 26, 26. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 27, 3. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 28, 10. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 29, 17. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 30, 24. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 31, 31. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 32, 7. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 33, 14. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 34, 21. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 35, 28. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 36, 4. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 37, 11. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 38, 18. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 39, 25. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 40, 2. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 41, 9. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 42, 16. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 43, 23. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 44, 30. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 45, 6. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 46, 13. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 47, 20. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 48, 27. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 49, 4. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 50, 11. Dezember -
- Ausgabe Nr. 51, 18. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 52, 25. Dezember 1930 -
-
Band
Band 45.1930
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Veamtcn zu verdunkln ist, daß er Lohnsenkung in der Pr.vativirtsch.tft als „unsoziales Bar- halten" bestrafen zu müssen glaubt, J:den- falls kann mau Preisermäßigungen, die bei der Vergebung der öffentlichen Aufträge vor- gsschricben werden, ohne Senkung der Selbst kosten, zu denen auch die Löhne gehören, nicht vornehmen. — Nicht ohne Bedeutung für di« zukünftige Gestaltung des Verhältnisses Deutsch lands zu Rußland und damit der deutschen Außenpolitik ist das Ausscheiden Tschitscherins aus dw aktivcn russischen Außenpolitik. Tschitscherin war Diplomat der alten Schule und auch nach seiner Herkunft gewissermaßen Fremdkörper im Rahmen der herrschenden Partei. Aber gerade dieser Tatsache verdankte er die unzweifelhaften Erfolge, die er auf außenpolitischem Gebiet für Rußland erringen konnte. Daß di« Sowjetregierung schon in verhältnismäßig kurzer Zeit im Ausland an erkannt wurde, ist einer der größten Erfolge Tschitscherins. Ob es dem Nachfolger Tschit scherins, dem neuen Außenkommissar Litwinow, gelingen wird, bei seiner bewußten Bekenntnis zur Revolutionierung der Welt und seiner auch in seinen Amtshandlungen stets betonten Auffassung von den Aufgaben eines Kommis sars eines revolutionären Staates, dürfte nur schwer zu beurteilen sein. Jedenfalls übernimmt er die Leitung in der russischen Außenpolitik zu. einer Zeit, da sie schwerste Belastungs proben zu bestehen hat. Noch ist das Verhält nis zwischen England und Rußland nicht rest los geklärt. In Frankreich ist eine Verschär fung der Beziehungen festzustellen, und der Kampf, den Amerika gegen die Kommunisten und auch die amtliche russische Handelsvertre tung eingcleitet hat, deutet auf alles ander« als freundschaftliche Beziehungen hin. Diese können auch durch die letzten Vorgänge in China nicht gebessert werden, da sich dort der Einfluß der Kommunisten immer unheilvoller auszu- wirksn beginnt. Nach der Einnahme der chine sischen Stadt Tschangscha durch kommunistische Bande droht China erneut, in den Zustand des Verfalls zu geraten. Der Marsch der Kommuni sten auf Nankan bedroht auch ausländische Interessen, so daß Interventionen der aus ländischen Mächte in China kaum zu vermeiden sein werden. Solche Vorgänge können nur geeignet sein, die Großmächte zu gemeinsamem Handeln gegen Rußland zu veranlassen, und damit den Wiederaufbau der russischen Wirt schaft, der ohne ausländische Kredithilfe nicht möglich ist, mehr und mehr zu verzögern. — Die Verhältnisse in Aegypten und in Indien bleiben nach wie vor ungeklärt. In Aegypten scheint vorerst wenigstens äußerlich Ruhe ein Wer war der „Flak Kommandeur"? — Bc- üimmt ein Feindbundangehöriger, der lang« in Deutschland gelebt hat und unsere militäri- "chen Verhältnisse gründlich kennt! Es war icherlich seine Aufgabe, sich um jeden Preis o lange wie möglich zu halten. Die nächsten Tage mache ich wertvoll« Feststellungen: einlaufend« große Truppentrans porte werden nicht mehr beschossen. Nun zu meinem „Wehrmann Schmitz". In Zivil trete ich ihm im Vernehmungszimmer des Militärgefängnisses gegenüber. Er sieht mich erstaunt und fragend an. Durch die harte Einzelhaft und hermetische Abschließung von der Außenwelt ist er schon sehr zermürbt. Er befindet sich in dem Zustand, in dem Men schen eine Unterhaltung mit einem menschlichen Wesen Erlösung bedeutet. Er könnt« und durfte mit niemandem sprechen. Den Ge fängnisbeamten ist bei strengster Strafe ver boten, sich mit den unter Spionageverdacht stehenden Arrestanten zu unterhalten. „Sie erkennen mich wohl nicht mehr, Schmitz, wie?" frage ich. Der Gefragte schüt telt verneinend den Kops. — „Gefreiter Mül- ler", helfe ich seinem Gedächtnis nach. Sprach los und verblüfft starrt er mich an. Er tritt behutsam näher, besieht mich neugierig von der Seite und spricht dann leise, wie in Ge danken für sich, erstaunt, fast bewundernd, jedenfalls gar nicht erbost: „Tatsächlich, Sie sind's!" — Ich beobachte, wie sich seine Gedanken förmlich jagen. Er nimmt am Vernrhmungstisch Platz und ich setze mich zu ihm. Den Kops in seine Hände ge stützt, sitzt „Schmitz" da. Der Hilfsbeamte für die Protokollaufnahme tritt ein. „Schmitz" nimmt keine Notiz von ihm, sein fragender Blick gilt nur mir. „Schmitz", sagen Sie mir nun ohne Um schweife die volle Wahrheit, dann verspreche ich Ihnen, alles daranzusetzen, daß Sie der Todesstrafe entgehen. Verhehlen Sie mir nichts, ich bin in der Lage, Ihre Aussagen nachzuprüfen. „Hauptmann v. G." ist bei seiner Tätigkeit festgenömmen worden und sitzt auch hier. Sie können Ihren Kopf nur durch ein rückhaltlos offenes Geständnis retten. Ich habe Sie bei der Bergung der Svionagetaubeu gefaßt, und Sie versuchten mit Ihrer Waffe sich meiner zu entledigen. Das ist Mordversuch vor dem Feinde, und Sie sind dringend der Spionage verdächtig! Es ist mein Verdienst, daß ich den Mord verhinderte, indem ich Sie überwältigte. Sie haben Strafe verdient, aber ich will Sie bei offenem Geständnis vor der Todesstrafe bewahren, da Sie meines Erach tens nur ein Werkzeug des „Hauptmanns v. G" waren! Ist es nicht so?" „Es ist so, wie Sie sagen, leider!" spricht er leise vor sich hin, ohne mich anzusehen. Er 'cheint ganz zerknischt. Oder heuchelt er nur Reue? — „Uebrigens eine Frage: Ist „Schmitz" Ihr richtiger Name? Und sind Sie Deutscher, das heißt deutscher Soldat?" frage ich ganz un vermittelt. „Nein, G. ist mein richtiger Nam«, ich bin in der Tat gedienter deutscher Artillerist, aber gleich 1914 in den Argonnen in einem heißen, verzwickten Nahkamps mit einigen Kameraden gefangengenommen worden. Wir Die G a r t e n b a u w ir t sch a ft Nr 32. 7. 8. 1930 getreten zu sein, wenn auch di« W.hrpartei noch keineswegs ihren Kamps ausgegeücn hat. Nach indischem Vorbild organisiert man auch dort den passiven Widerstand, der zunächst in der Steuer-Verweigerung zum Ausdruck kommt. Entgegen den Erwartungen, die man nach den letzten Meldungen über die Vorgänge in Indien haben konnte, scheint dort der Kamps mit unveränderter Heftigkeit wcitcrgesübrt zu werden. Jedenfalls hat der aliindijche Natio nalkongreß eine Entschließung angenommen, in der fortgesetzter und verschärfter Boykott ge fordert wird. Beachtenswert-ist auch der Ent schluß Macdonalds, die Mitglieder der Sim son-Kommission, die mit dem Studium der indischen Verfassungssragen beauftragt war, zu der im Oktober stattfindenden „Konferenz am runden Tisch" nicht einzuladeu. Das bedeutet nichts anderes, als daß England auf neuer Basis mit den indischen Führern verhandeln will. Die vergangene Woche hat deutlich ge zeigt, daß nach wie vor an eine Stabilisierung der weltpolitischen Verhältnisse nicht zu denken ist. Deutschland selbst bleibt nach wie vor an allen Dingen am stärksten interessiert, da auch für seine Zukunft di« Dinge in der Welt nicht ohne Bedeutung sind. Sv. Abgeschlossen am 2. August 1930. Wir bitten unsere Leser, sich zwecks Bestel lung, sowohl der hier besprochenen als auch anderer sonst gewünschter Bücher, an die Gärtnerische Verlagsgesellschaft m. b. H., Berlin SW 48, Friedrich straße 16, zu wenden. Wer seine Bücher je weils bei der Gärtnerischen Vcrlagsgefellschaft einkauft, hät die Gewähr, in jeder Hinsicht gut bedient und fachmännisch beraten zu werden, da diese Gesellschaft in ständiger Fühlungnahme mit dem Reichsverband arbeitet. „Nichtige Eartenbausachsprache als UmsaMktor" betitelt sich eine Arbeit in Bd. III. Heft 5 der „Garteubauwissenschaft", die die grundlegenden Irrtümer in der Pflanzcnbeuennung und in dem zu weitgehenden Kampf gegen jedes Fremdwort in der Fachsprache behandelt. Die vielfach in letzter Zeit erschienenen Ar beiten über dieses Gebiet lassen erkennen, daß die Voraussetzungen, von denen die Autoren aus gehen, nicht immer vorteilhaft sür den prakti schen Gartenbau sind. Oft handelt es sich um rem sprachlich« Bedenken, wie das sprachwissen schaftlich falsche Cypripedium (sprachlich wäre zwar Cypripedilum richtiger, aber in Botanik und Gartenbau muß den Regeln entsprechend Cypripedium geschrieben werden!). Solche Fälle oder dir gänzlich unzulässigen sogenannten Ver einfachungen lalle -üendron in üeuürum usw.) bringen cndlo'c Verwirrungen. Der Autor oe- handeU diese Fragen sehr eingehend und befaßt sich im zweiten Teil der Arbeil ausgiebig mit den deutschen P f l a n z e n n a m e n, für die noch größere Schwierigkeiten bestehen als sm die wissenschaftlichen. Wer sich mit Namensfragsn beschäftigen will, der lese zuerst diese Schrift, die für jeden Gärtner, be sonders für die, die schriftstellern und die Kata loge herausgeben, äußerst wichtig ist. Kundschaft, Umsatz und Gewinn von Eduard Jacobson, 60 Seiten, Preis 3.— RM- Dieses Büchlein gibt mancherlei Anregun gen, die für jeden, der für den Absatz seiner Erzeugnisse werben muß, von Wert sind. Es dürfte auch sür unsere Leser von Interesse sein, einmal einiges über di« Frage zu lesen, was bei dem Entwurf einer Anzeige zu be achten ist, um sie möglichst schlagkräftig neben soundsoviel anderen Anzeigen zu machen. Wie wirkt ein Finnenschild am schlagkräftigsten? und ähnliche Fragen sind kurz in dieser Bro schüre besprochen. Es wird mancher sich man ches selber sagen können, wenn er an eine Werbung Herangehen will, aber bei der Ueber- legung, wie er es am zweckmäßigsten macht, wird ihm das Büchlein dienlich fein. Hlr. Funwachrichlen Deutsche Welle In einer Vortragsreihe der Deutschen Well« „Menschen im Beruf" wird neben einem Binnenfischer, Landwirt und Forster auch ein Gärtner am 22. August in der Zeit von 18.30—18.50 Uhr sprechen. Der bekannte Staudenzüchter Carl Förster, Berlin-Bornim, wird eingehend seine Erlebnisse, Beobachtungen und Erfahrungen im Gärtnerciberuf schildern. Wie er, sind alle Vortragenden lang« Zeit im Beruf, über den sie sprechen, tätig gewesen. Am 16. August spricht Carl Förster vor dem Mikrophon der Deutschen Welle in der Zeit von 19.25—19.50 Uhr über „D a s Gesicht des Gärtners im August". Persönliche Mitteilungen Es sind verstorben: W. Siewert, Peitz, Bez.-Gr. Cottbus. Karl Wasser, Fraukcnberg/Eder, Bez.-Gr. Mar- bürg. Jos. Brandl, München, Bez.-Gr. München. Caroline Mohr, Kiel-Hasseldieksdamm, Bez.-Gr. Schleswig-Holstein I. Minna Wittcnbochcr, Merseburg, Bez.-Gr. Mittl. Saalkreis. Auf einer Reise nach Frankreich, die unser Mitglied Karl Pfister, Friedhossgärtner in Stuttgart, mit zwei Freunden in einem Privat auto unternahm, verunglückte die Reisegesell schaft in einem Pariser Vorort durch Zu- fammenstoß mit einem anderen Wagen. Pfister, der den Wagen selbst steuerte, wurde getötet, während seine beiden Gefährten mit leichteren Verletzungen davonkamen. Der am 3. August stattgefundenen Beerdigung auf dem Prazfriedhoi in Stuttgart wohnten zahlreiche Kollegen bei. Der Obmann des Bezirks 1, Wilhelm Zeyfang, Cannstatt, legte im Namen der Kollegen mit ehrenden Worten einen Kranz am Grabe nieder. Haug. Am Sonntag, den 13. Juli, starb plötzlich unser Mitglied Paul Pitschmaun im besten Mannesalter. Noch am Sonnabendabend war er mit seiner Familie und guten Bekanten fröhlich zusammen — am anderen Morgen beendete ein Herzschlag sein arbeitsreiches Leben. Wenn Paul Pitschmann im Verbandsleben auch wenig hervortrat, so schätzten doch alle, die ihn näher kannten, seine Geradheit und seine Hilfsbereitschaft. Die Gärtncrfamilie Pitschmann, überall ge achtet, hat viele Schicksalsschläge erlitten, aber immer behielten sie den Kopf oben, sie „schuf teten" im wahrsten Sinne des Wortes. Ein zahlreiches Gefolge legte Zeugnis davon ab, welcher Wertschätzung sich Kollege Pitschmaun in allen Kreisen der Bevölkerung erfreute. Wir werden seiner in Trauer gedenken! Für die Bezirksgruppe Hannover: Otto Brandt. Das Fest der Diamantenen Hoch zeit feiert am 7. August in geistiger und körperlicher Frische der Gärtnereibesitzer LouiS Müller mit seiner Gattin in Nienburg a. d. Weser. L. Müller betätigt sich noch täglich im Beruf und ist Ehrenmitglied der Bez.-Gr. Nienburg a. d. Weser und Umgegend. W. Ziegler, Schriftführer. Berichtigung Die Gärtnerei von Carl Rudolph, von dessen 75. Geburtstag wir in der vorigen Nummer berichteten, befindet sich in Lößnitz und nicht, wie irrtümlich angegeben, in Aue. Die Schriftleitung. waren zur Artilleriedeckung herangezogen, völ lig alleinstehend an Stelle von Infanterie, die erst im Anmarsch war. Zu Unrecht wird be hauptet, wir wären übergclaufen. Da ich di« französische Sprache beherrsche, wurde ich drü ben bevorzugt und bald gefragt, ob ich viel Geld verdienen und in die Heimat zurückkehren wolle. Zuerst lehnte ich ab. Da behandelte man mich schlechter. Ich bekam keinen „Druck punkt" mehr, sogar an Essen fehlte es mir. Schließlich ließ ich mich in größter Pein bei dem Kapitän, der mir seinerzeit das Angebot machte, melden. Er ließ sich nun sehr bitten — wie ich heute weiß, nur zum Schein. Zum Schein beschloß ich, das Angebot an zunehmen, um meine Lage zu verbessern und womöglich nach Deutschland zu entkommen. Wochenlang wurde ich dann beobachtet und in der Behandlung von Brieftauben unterwiesen. Endlich kam der Tag, das heißt die Nacht, in der ich im Flugzeug mittels Fallschirm auf deutscher Frontseite abgesetzt wurde. Vorher sagte man mir drüben noch, daß ich mit an deren Kameraden bei der deutschen Heereskom mandostelle als Ueberläufer, also als ganz ge meiner Deserteur, gemeldet sei und infolge dessen schwere kriegsgerichtliche Bestrafung zu erwarten habe. Meine Absicht, mich bei meiner deutschen Kommandostell« gleich nach der Absetzung zu melden und alles zu gestehen, ließ ich deshalb fallen, da ich fürchtete, daß man mir als an geblichem Ueberläufer niemals Glauben schen ken würde. Außerdem hatte ich auch keine Möglichkeit, mich gleich zu melden, denn man nahm mich sofort in Empfang und überwachte mich streng. So hatte ich a gesagt und mußte — wenigstens glaubt« ich es zu müssen — auch b sagen. Hauptmann v. G-, dem ich zugeteilt war, eröffnete mir gleich, daß ich bei dem geringsten Versuch, Verrat zu üben, durch seine Leute nieder geschossen würde, aber euch als deutscher Deserteur das Leben verwirkt hätte. In dieser fürchterlichen Zwangslage tat ich das, wobei Sie mich gefaßt haben." Völlig in sich zusammeng«sunken sitzt der Unglückliche da. Trotz seinem offenen, durchaus glaubwürdigen Geständnis und der offenkundi gen Reue muß ich noch weiter in ihn dringen und Näheres über seine Tätigkeit feststellen. Im ganzen bleibt er dabei, die volle Wahrheit gesagt zu haben, der er nichts mehr hinzuzu fügen habe. An sein« Rettung scheint er nicht zu glauben. Das Protokoll ist vollzogen und „Schmitz" wird wieder abgesührt. „Führen Sie sofort „Hauptmann v. G-" vor!" gebe ich telephonisch Befehl. Ein paar Minuten später tritt „v. G" unter Bedeckung ein. Wir bleiben unter vier Augen. Der Hilfs beamte nimmt nebenan in Hörweite Platz, „v. G" begrüßt mich mit mokantem Lächeln. Di« Einzelhaft scheint keine Wirkung auf ihn zu haben. Er nimmt Platz, wo vorhin sein „Wehrmann Schmitz" saß; ick; ihm gegenüber. Unverändert stolz und selbstsicher beobachtet mich der Vorgeführte scharf. Seine Mimik fragt deutlich: „Na, was willst du denn noch von mir?" Das Gefühl, daß dieser Mann um jeden Preis, auch um den seines Lebens, schweigt, drängt sich mir auf. Sein Verhalten nötigt unbedingt Achtung ab! ,Z>err „v. G", wollen Sie mir nicht Ihren richtigen Namen sagen? Bei Ihrer Komman dierung haben Sie sich wohl der Division vor gestellt, aber nicht mit dem Ingenieur- und Pionier-Korps, von wo Sie doch gekommen fein wollen!" — Der Unentwegte betrachtet mich fast be lustigt und meint sarkastisch: „Wenn Sie schon soviel herausbekommen haben, dann werden Sie auch sicher meinen Namen feststellen können, das soll doch Ihre Aufgabe sein, auch diese Nuß zu knacken. Der deutsche Geheimdienst hat schon so oft fein« Tüchtigkeit bewiesen, er wird sicherlich auch hier nicht versagen! Das ein« sage ich Ihnen wiederholt: Wenn Sie glauben, von mir irgend etwas herauszu bekommen, daun irren Sie sich sehr. Geben Sie sich keine Mühe, es wär« umsonst und schade um Ihre so kostbare Zeit!" Die stark betonte Ironie, den fast spöttischen Ton ignoriere ich absichtlich mit den Worten: „Wie Sie wollen, mein Lieber! — Mer es dürfte Sie vielleicht doch dieses Protokoll hier interessieren!" Mit diesen Worten beginn« ich, die Aussagen des „Wehrmannes Schmitz", dessen Namen ich verschweig«, vorzulesen und beobachte dabei scharf mein Gegenüber. In dessen Gesicht wetterleuchtet es einen Moment unheimlich. Mit zusammengepreßten Lippen und starrem Blick hört er zu. Seiner mühsam unterdrückten inneren Erregung wird er aber äußerlich sofort Herr. Plötzlich bricht er mit höhnischem Lachen in di« Worte aus: „Da hat sich der deutsche Geheimdienst doch mal einen fetten Bären auf binden lassen. Uebrigens, darf man erfahren, wer solchen Unsinn meldet?" „Der Mann wird Ihnen gleich gegen überstehen!" Der „Kommandeur" lächelt un gläubig. „Da bin ich wirklich neugierig!" Ich gebe auf einem Zettel schriftlich Befehl, „Schmitz" sofort vorzuführen, und vertief« mich unterdessen „interessiert" in ein Akten stück. Der „Kommandeur" wird nervös. Mein Schweigen, mein« gelassene und sicher« Ruhe und die Ungewißheit des Kommenden wirken stark auf den Meisterspion. „Schmitz" wird vorgesührt. Der „Komman deur" fpringt wie elektrisiert aus und starrt den Eingetretenen entgeistert an! Doch so fort besinnt er sich und ist sichtlich peinlich berührt, als er feststem, daß ich ihn scharf beobachtet habe. „Na, Herr „v. G", so muß ich Sie leider immer noch nennen, bis Ihr Pseudonym be richtigt ist, das haben Sie wohl nicht er wartet, daß die Toten so rasch wieder auf erstehen?" — Weder Hohn noch Ironie lege ich in meine Worte. „Mein Kompliment, das haben Sie in der Tat gut gemacht; aber gestatten Sie, Herr von der Eich, oder wie Sie heißen, ist Ihnen ein Fahnenflüchtiger, ein lumpiger Deserteur, etwa ein glaubwürdiger Zeuge? Mir nicht! Die Anschuldigungen dieses Deser teurs weise ich zurück und verweigere nach wie vor alle Aussagen. Was Sie mir zur Last legen — Spionage gegen Deutschland — haben Sie mir erst zu beweisen!" erklärt „v. G" stolz erhobenen Hauptes. Den „Wehrmann Schmitz" würdigt er keines Blickes. Dieser steht erst verlegen an der Tür. Bei den Worten „Fahnenflüchtiger" und „Deserteur" fährt er auf, ballt die Fäuste in ohnmächtiger Wut und macht Miene, sich auf seinen früheren Vorgesetzten zu stürzen. Zu mir spricht er in furchtbarer Aufregung: „Ich bin kein Fahnenflüchtiger, man hat mich drü ben nur dazu gestempelt und meine schreckliche Verzweiflung in größter Pein ausgenutzt. Das ist die volle Wahrheit, di« ich Ihnen bereits zu Protokoll gab!" Zum „Kommandeur" gewendet, mit vorgebeugtem Oberkörper und förmlich herausguellenden Augen, schreit er diesem ins Gesicht: „Du, du aber bist «in gemeingefähr licher und rücksichtsloser ' Feindspion!", — zu mir: „der unsere armen Kerls erbarmungslos in Grund und Boden schießen ließ, Depots und Stellungen verraten hat und vor keinem Mord zurückschreckte, wenn es seinen verräteri schen Plänen dienlich erschien!" Der furchtbar Aufgeregte hält einen Augen blick inne und fährt dann, zu „v. G." ge wendet, mit gräßlich verzerrtem Gesicht fort: „Dieser Teufel hätte mich sofort ohne Er barmen erschossen, wenn ich es etwa wagte, seine Befehle nicht sofort auszufühven. Er ließ Leut« — ob es wirklich Deutsche waren, weiß ich nicht sicher — rücksichtslos abtun, di« nicht taten, was er wollte. Wer weiß, wie diel« so dran glauben mußten?" — „Schmitz" macht echtem Zorn Luft. Der „Kommandeur" steht da, als berühre ihn die Geschichte gar nicht. „Schmitz" wird wieder in seine Zell« zurückgeführt, „v. G." bereite ich noch eine Ueberraschung. — ,Lerr „v. G", Sie verlangten bis jetzt keine Gelegenheit zu der angekündigten Be schwerdeführung; ich denke mir, aus der Er kenntnis heraus, daß Sie eigentlich indirekt doch schon alles zugegeben haben und so auch ohne „Ihren Schmitz überführt find. Sie verlangen, daß ich Ihnen erst Spionage, also ansgeführte Spionage, beweise! — Bitte, hier sind zwei bei Ihnen gefundene Brieftauben körbchen feindlicher Herkünft. Ferner ist hier das Körbchen, welches ich „Schmitz" abnahm, genau dasselbe wie die bei Ihnen gefundenen Körbchen. Hier find ferner von Ihnen und von „Schmitz" Brieftauben mit Fußringen und Hülsen, alles englischer Herkunst! — Aber auch Meldungen auf einem sehr bekannten Papier find bei Ihnen und Ihrem „Schmitz" eruiert worden, bei Ihnen sogar wiederholt. Die Dechiffrierung ist uns nun gelungen und stellt einen der Hauptbeweise dar. — Mit einem nonchalanten Lächeln hat der Pseudo- Flak-Kommandeur meinen Ausführungen zu gehört. Lässig spricht er: „Wenn Sie glauben, daß das hinreicht, was Sie hier alles vorgebracht haben, so lassen Sie mich doch gleich an die Wand stellen. Das Kriegsgericht wird sich Ihren Argumenten nicht verschließen. Also los! Jedenfalls erkläre ich Ihnen immer wieder: Ich verweigere irgendwelche Angaben ebenso wie ein« Verteidigung!" — Stolz und ab weisend ist wieder sein Ton, und mit einer gemessenen Verbeugung sich verabschiedend, igno riert er aus guten Gründen meine Frage betreffs Beschwerdeführung. Er wird in seins Zelle zurückgeführt, und ich erstatte mernem Chef Bericht. (Fortsetzung folgt.)
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