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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 45.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193000008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19300000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 45.1930
-
- Ausgabe Nr. 1, 2. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 2, 9. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 3, 16. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 4, 23. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 5, 30. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 10, 6. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 11, 13. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 12, 20. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 13, 27. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 14, 3. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 15, 10. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 16, 17. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 17, 24. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 18, 1. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 19, 8. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 20, 15. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 21, 22. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 22, 29. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 23, 5. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 24, 12. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 25, 19. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 26, 26. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 27, 3. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 28, 10. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 29, 17. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 30, 24. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 31, 31. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 32, 7. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 33, 14. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 34, 21. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 35, 28. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 36, 4. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 37, 11. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 38, 18. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 39, 25. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 40, 2. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 41, 9. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 42, 16. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 43, 23. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 44, 30. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 45, 6. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 46, 13. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 47, 20. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 48, 27. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 49, 4. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 50, 11. Dezember -
- Ausgabe Nr. 51, 18. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 52, 25. Dezember 1930 -
-
Band
Band 45.1930
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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, Der Mampf um die Deckungsvorlage der Reichsregierung hat mit einem Ergebnis ge endet, das noch vor wenigen Tagen nach Ab lehnung des Auflösungsantrages der Wirt- jchaftspartei kaum jemand erwartet hätte. , Der Reichstag ist ansgelöst, nachdem eine Mehrheit dem Antrag der Sozial demokraten, die Notverordnung des Reichs präsidenten außer Kraft zu setzen, zugestimmt hatte. Ein Kampf, der weniger um grund- .sätzliche Probleme der Staatssührung und um Weltanschauungen gehen wird, als um Fragen materieller Natur. Die Aufbringung der Mittel für die Aufgaben des Staates wird im Vordergrund der Parteikämpfe stehen. Es kann gar kein Zweifel darüber sein, daß jeder deutsche Staatsbürger die Pflicht bat, sich in diesen Tagen eingehend mit den Dingen um die Entwickelung und zukünftige Gestaltung unseres Volkes zu beschäftigen. Er muß sich darüber klar sein, daß unser Volk einer Wirt schaftskrise entgegengeht, die schwerste Er schütterungen unseres staatlichen Lebens mit sich bringen kann. Pflicht eines jeden ist es, sich klar darüber zu werden, auf welcher Seite ihn der Wahlkampf finden wird. Es ist nicht nur eine Pflicht dein Staate, sondern auch dem Berufe, d. h. der Familie gegenüber, wenn jeder Berufsgenosse im kommenden Wahl kampf seine Rechte und Pflichten erfüllt. Auf außenpolitischem Gebiet ist die Stellungnahme der deutschen Regierung zu dem Paneuropa-Memorandum des französi schen Außenministers Briand von besonderer Bedeutung. Die deutsche Regierung hat ihren Willen zur Mitarbeit an der politischen und wirtschaftlichen Wiedererstarkung Europas rück haltlos Ausdruck gegeben. Bemerkenswert ist die starke Betonung, mit der die deutsche Re gierung darauf hinweist, daß jede Spitze gegen andere Länder und Kontinente vermieden wer den müsse. Der Hinweis, daß die Notlage Europas ihre Ursachen in hohem Maße in der gegenwärtigen politischen Gestaltung des europä ischen Kontinents hat, und daß alle Versuche, zu einer Besserung der politischen Lage Europas zu kommen, davon abhäugen, ob und inwieweit es gelingt, in den Grundsätzen der vollen Gleichberechtigung, der gleichen Sicherheit für alle Wiedervergeltung zu verschaffen, wird hoffentlich auch bei denen verstanden, die seit her gewohnt waren, solche Grundsätze nur für ihre eigenen Völker anzuerkennen. Auf wirt schaftlichem Gebiet weist die deutsche Antwort an Briand auf die Krise der Landwirtschaft und die Absatznot der Industrie hin, zu deren Behebung Mittel und Wege gesucht werden müßten, um größere Marktgebiete zu ge winnen und um den Austausch der Güter zwischen vorwiegend industriellen und agrari schen Gebieten zu erleichtern. Es ist selbstver ständlich, daß man in der Welt gerade der deutschen Antwort besondere Beachtung schenkt. Es zeigt sich, daß man di« wesentlichsten Teile der Not durchaus so auffatzt, wie sie gemeint waren, und es ist nur allzu verständ lich, wenn die nationalistische Presse des Aus landes, insbesondere Frankreichs, mit der deut schen Antwort nicht einverstanden ist. In der gemäßigten französischen Presse werden die deutschen Voraussetzungen als berechtigt aner kannt, während die amerikanische Presse vor allen Dingen die deutsche Forderung, daß sich der Europabund nicht gegen einen anderen Kontinent richten dürfe, unterstreicht. In der Ueberordnung der politischen über die wirt schaftlichen Momente sieht man in Europa das größte Hemmnis zur Verwirklichung Pan europas, wenn man sich nicht entschließen könne, gerade di« politischen Fragen grund legend zu bereinigen. — Englands Antwort, die zwar nur als vorläufige zu werten ist, ist außerordentlich zurückhaltend. Unabhängigkeit und Souveränität jedes Landes müßten ebenso unangetastet bleiben wie gewisse Bande, die zwischen Gruppen von Nationen beständen. Es sei nicht sicher, daß man nach eingehender Prüfung der Frage die Schaffung neuer inter nationaler unabhängiger Einrichtungen für not wendig und wünschenswert hält. Das Ziel, das man verfolge, könne man sehr wohl auch innerhalb des Völkerbundes erreichen. Bulgarien verlangt wie Deutschland und Italien die Ein beziehung der Türkei und Rußlands und den Europabund und vor allen Dingen die Ab rüstung der nicht abgerüsteten europäischen Staaten. Belgien stimmte, wie es nicht anders zu erwarten war, den Plänen Briands in seinen Grnndzügen zu. Das Ergebnis der bis jetzt vorliegenden Aeußerungen zum Plane Briands kann man wohl dahin zusammen fassen, daß die Mehrzahl der Staaten zu Er wägungen grundsätzlich bereit sind, daß sie aber vorerst keine Möglichkeiten sehen, derartige j Pläne zu verwirklichen. Im europäischen Raum stehen neben dem Briandschen Plane die italienisch-französischen Beziehungen im Vorder grund der Erörterungen. Gewiß hat Briand in der letzten Zeit das Angebot des italienischen Außenministers Grandi, bis Ende des Jahres während der Flotteupaktverhaudlungen di« Aufrüstung auszusetzcn, zugcstimmt, und damit in Italien nicht geringe Ueberraschung her vorgerufen. Es zeigt sich aber, daß Briand lediglich dies Angebot unter dem Druck der französischen Industrie und des französischen Bankkapitals gemacht hat, um eine Besserung der italienisch-französischen Wirtschaftsbeziehun gen herbeizuführen. Man glaubt in französi schen Wirtjchastskreisen, daß sich Italien in naher Zukunft des Einflusses des französischen Kapitals nicht mehr entziehen könne. Den Forderungen Italiens nach Flottenparität wird man naturgemäß nie nachkommen, ebenso wenig wie man daran denkt, die italienischen Kolonialforderungen zu erfüllen. Da Italien die Hegemonie Frankreichs in Europa nicht mehr dulden will, während Frankreich natürlich seine Hegemoniestellung unter allen Umständen aufrechterhalten will, bleibt das italienisch- französische Verhältnis auch für die Zukunft gespannt und der Mittelpunkt aller europä ischen Probleme. Von diesem Problem aus gehend, wird man sehr bald erkennen, welche Wege Frankreich zu gehen gewillt ist, wenn seine Einflußnahme in Jugoslawien, seine Be mühungen, Ungarn und Bulgarien in ein neues engeres Verhältnis zu der Tschecho slowakei, Jugoslawien und Rumänien zu bringen, gelingen. Diese Politik richtet sich nicht nur gegen Italien, sondern ist Ausfluß einer konsequent durchgeführten antideutschen Politik, die im Abbruch der Saarverhandlungen und in der Stellungnahme zu den Separa tistenbestrafungen im Rheinland ihren deut lichsten Ausdruck findet. Die Lage in Indien hat in der letzten Zeit eine neu« Wendung genommen, die nicht günstig ist. Der Boykott- feldzüg der indischen Nationalisten hat sich überraschend schnell gegen die eigene Bevölke rung gerichtet, so daß allgemein bereits jetzt die Erwartung gehegt wird, Gandhi werde seine Bewegung in absehbarer Zeit einstellen. Der Vizekönig von Indien hat einigen Hinduführern die Erlaubnis erteilt, Gandhi im Gefängnis aufzusuchen, um ihn und die übrigen Führer der Bewegung zu einer Wiederherstellung des Friedens zu bewegen. Dazu kommt noch, daß , nun doch noch die alte Feindschaft zwischen Mohamedanern und Hindus zum Ausbruch gekommen ist. Mit welchen Mitteln England die Unabhängigkeitsbewegung in Indien be kämpft, dürfte aus einem Antrag« zu schließen sein, den der amerikanische Senator Blayne an das Staatsdepartement gerichtet hat, in dem es heißt, daß Großbritannien seine Geschichte verleugne durch die furchtbare Unterdrückung, durch das unmenschliche Verfahren, das es gegen di« Inder anwende, um Ausstandsbe wegungen zu beseitigen. Sv. Abgeschlossen am 19. Juli 1930. Zweitausend Musterbeispiele zur Selbstanferti gung von Schriftstücken und Urkunden, drei Bände von je etwa 180 Seiten. Preis Band l u.III je RM.5,—, Band II RM.6,—. Aus der Fülle der in den letzten Jahren erschienenen Sammlungen von Musterbeispielen für die Abfassung von Schriftstücken und Urkun den hebt sich dies mehrbändige Werk wohltuend ab. Eine sehr übersichtliche und klare Glie derung des reichhaltigen Stoffes ermöglicht, in kürzester Frist für jeden Fall ein passendes Beispiel zu finden. Wertvoll ist auch, daß die neueste Gesetzgebung Berücksichtigung gesunden hat. Dabei enthält das Buch keine trockene Darstellung, sondern es ist Wert darauf gelegt, die Beispiele allgemeinverständlich abzufassen. Es muß anerkannt werden, daß die Autoren sich in mühseliger Kleinarbeit bemüht haben, dem umfangreichen Stoff gerecht zu werden. Angesichts der Tatsache, daß häufig aus Un kenntnis über die einschlägigen gesetzlichen Be stimmungen und den einzuhaltenden Geschäfts gang Fehler begangen werden, die nur zu oft eine Verzögerung in der Erledigung oder sonstige Nachteile zur Folge haben,, hat ein derartiges Werk für jeden Geschäftsmann Wext. Dr. L-. „Taschenbuch für den Rechtsverkehr?' Vöu Amtsgerichtsrat Coermann. 1031 Seiten. Ganzleinen. 2 Bände RM. 12,—. Zu diesem seinerzeit von uns besprochenen „Taschenbuch für den Rechtsverkehr" ist soeben ein neuer Zahlenanhang nebst Nachtragsband erschienen, der zum Preise von RM. 2,60 er hältlich ist. ass Von Friedrich Monka Copyright by Verlag August Scherl G.m. b.H., Berlin (Nachdruck verboten.) Die Vernichtung des „Dicken August- hinter der französischen Front (4. Fortsetzung) Nochmals scharf ringsum geäugt, alles in Ordnung — rasch ziehe ich nun meine kostbaren kleinen Freunde hoch, und hoch und höher gehls in den breiten W'psel der mächtigen Tanne, bis ich — ohne von ungebetenen Beobachlern gesich tet werden zu können — das Gelände um den „Dicken August" überblicken kann. Der große Moment ist endlich gekommen! Das Abfliegen einer einzelnen Taube aus dem abseits des Ortes gelegenen Walde kann nicht auffallen, da in dem Wald, wie ich fest gestellt, auch Wildtauben Hausen... Wie auf dem Anstand, habe ich es mir hoch oben bequem gemacht. Die ersten zwei Boten sind bereit, das Drahtgeflecht — auch die Körbchen bleiben oben, damit keinerlei „Unterlagen" im Wald gefun den werden, wenigstens in absehbarer Zeit nicht. Tie erste Meldung ist am Fuß Ser Taube be festigt. Noch ein liebevolles Streicheln des un- ruhigen Tierchens, und von meinen frömmsten Wünschen begleitet, steigt mein kleiner Kurier in die Lüfte. In ruhigen Spiralen — sich erst orientierend — schraubt sich die Taube hoch, um dann plötzlich in kerzengerader Richtung nach der Front —' Richtung D. — abzustreichen. Glückauf! — Bange Minuten der Erwartung! — In etwa zwanzig Minuten muß man von drüben reagie ren, wenn nicht..? — Da lreuzt blitz'chnell ein Gedanke mein Gehirn, den ich bisher, trotz gründlichster Ueberlegnng aller Möglichkeiten, nicht erwog: Wie, wenn der geforderte erste Schuß in die Nähe des Ortes trifft! — Zivil volk darf nicht leiden! Aber bei dieser großen Entfernung ist auch bei der gewissenhaftesten Be rechnung des' Richtkanoniers — bei großen Ge schützen sind es meist Ingenieurs — eine Ab weichung von dem angegebenen Ziel durchaus möglich. — Und bei dem mächtigen Kaliber unserer Ferngeschütze genügt schon der Luft druck eines in dreihundert Meter Entfernung krepierenden Geschosses, nm mich mit meinen kleinen Freunden von der Bildfläche hinwegzu fegen . . . Das wäre Pech! — Doch Kopf hoch, abwarten und das Beste hoffen! — Die Minuten schleichen zu langsam dahin. Die zweite Taube ist schon, bis auf das Ein schieben der Meldung, slugbereit. Die Wald einsamkeit wird nur von Zeit zu Zeit von unverdächtigem Gekreisch durch Wild aufge schreckter Vögel unterbrochen. Horch! — Ein ferner, dumpfer Abschuß, ! ganz anders als die gewohnten . . . Meine Sinne sind ganz im Bann der Erwartung und die Nerven zum Zerreißen gespannt, da — ein Gurgeln, ein Fauchen Und Heulen . . . bummm! — rummm! — Meine Augen sind starr auf das von mir angegebene Ziel ge richtet. Dort geht, unter ohrenbetäubendem Krach, eine Fontäne von Erdmassen haus hoch! — Verflixt noch mal, zu kurz! — Etwa vierhundert Meter vom „Dicken" entfernt ist der schwere deutsche Brocken in das Erdreich gesaust. Die Richtung aber ist gut, sehr gut! — Und beruhigt stelle ich fest, dÄß feindliche Zivilbevölkerung nicht in Mitleidenschaft ge zogen wird. Rasch die Meldung und das Ziel skizziert, und wieder steigt einer meiner kleinen Melder hoch . . - Das Verhängnis des „Dicken August", vielleicht auch das meinige, schreitet jetzt unerüitterlich seinen Weg. Ebenso prompt wie der erste Schuß trifft der zweite ein. Leider etwa dreihundert Meter über das Ziel hinaus und etwas links. Meine scharfen Augen haften an einem B:ld, das mich fast zum Lachen reizt. Panikartig rückt schon die Besatzung des „Dicken August" aus. Sie scheinen ' Lunte zu riechen. Für mich nicht unbedenklich, denn mein „Freund Kommandant" wird sich unzweifelhaft Plötzlich meines heutigen Besuches erinnern . . . Nun heißt es mehr denn je, keine Zeit verlieren! Die dritte Taube mit der neuen Zielangabe ist schon unterwegs. Entnervend wirkt das Ab- ' warten der zwischen Abflug der Taube und Eintreffen der „Granatseudung" liegenden Zeit spanne! — Wieder ein Gurgeln, Fauchen und Heulen, und mit unheimlichem Krachen, Dröhnen und Prasseln geht eine mehr als haushohe Fontäne von undefinierbarem Etwas in die Höhe, gerade da, wo sich vor Sekunden noch die geheimnis volle Maske des „Dicken August" — das Schutzdach — erhob. Ein furchtbares Bild der Verwüstung kann ich von meinem Beob achtungsposten aus deutlich feststellen. Di« vierte Taube steigt hoch! Als nächste Ziel angabe birgt sie in ihrer Hülse das Munitions depot des „Dicken August". — Der vierte Schuß sitzt leider nicht. Di« fünfte Taube fliegt mit der Korrekturmel dung los. Vergebliches Warten! Sollte sie abgeschossen sein? — Ich lasse die sechste steigen! — Doppelt genäht hält besser! — Hoch oben kreisen deutsche Flieger! — Die Kontrolle! Der fünfte Schuß faucht heran . . . Das Projektil bohrt sich unheimlich fauchend in die Erde — in die unterirdisch gelegenen Munitions bestände des „Dicken August? — und mit einem ungeheuren Krach von unzähligen, hart zusammenliegenden Detonationen krepieren der schwerster Granaten geht das ganze Depot in die Luft. Die Lufterschütterung ist so ge waltig, daß ich mich unwillkürlich in meinem lustigen Ausguck fcstklammere und mit knapper Not vor dem Absturz bewahrt bleibe. Die Umgegend des Standortes des „Dicken August" und des Munitionsdcpots ist wie anSgestorben. Die gesamten Bedienungsmannschaften sind aus gerückt! „Na, Herr Kommandant, was sagen Sie nun zu meinem Verständnis für eine Kanon«, für Ihren so sorgsam gehüteten ,Dicken'?" — Doch lassen wir solche Ironie! Die Situation ist nun ernster als ernst, denn ganz gewiß wird man schon den Gefreiten B. im nächsten Ort oder sonstwo suchen! . . . Meine Arbeit ist getan — das Glück war mir hold, und ein gütiges Geschick möge mir weiterhin helfen, auch den Weg wieder zurück zu den Unsrigen unbeschadet zu finden. Her unter aus meiner luftigen Höhe! Auf Grund meiner Miniaturkarte habe ich mich rasch orientiert und schnell entschlossen. Die Dunkel heit bricht schon herein. Die letzte Taube steigt mit der Meldung „Erbitte orientierten Flieger elf Uhr . . ." hoch. Der Abholungsplatz ist eine nahe, vorsichtig erkundete Waldwies«. Noch fast sechs Stunden muß ich durchhalteiu.. Hoffentlich setzt man keine Spürhund« an! Vorsichtig verwische ich alle Spuren und arbeiite mich gemächlich — ich habe ja Zeit — in die Nähe der Waldwiese. Wird auch der Schluß klappen, und wird nicht mein Ab holer noch in der letzten Stunde „Bruch" macheu, frage ich mich innerlich. — Es ist keinerlei Bangigkeit, aber eine Sorge um den glücklichen AuSgang dieser Unternehmung, die wohl hier, aber drüben noch nicht abgeschlossen ist, berührt mich innerlich stark. Endlich zeigt meine Uhr elf. Wiederholt kreuzen Tommyflieger mit ihrem heilen Sum mergeräusch hin und her, in der Ferne hört man auch wiederholt feindliche Flaks ballern, aber keiner der kreisenden Flieger macht An stalten, meinem Standort näher zu kommen. Der Himmel bewölkt sich leicht, mich friert und ich beginne schon doppelte Besorgnis zu hegen, daß mein Kurier nicht angekommen ist oder daß dem Piloten die Sicht unmöglich wird. Langsam verziehen sich die Wolken wieder. Ein Summergeräusch läßt mich aufhorchen, und ein bekanntes Zeichen aus einer Leucht pistole kündigt mir endlich meinen Helfer an. Der Motor des Flugzeuges setzt plötzlich aus — aha, mein Freund geht im Gleitflug nieder! — Angestrengt suchen meine Angen das Halb dunkel zu durchdringen, neue Lichtzeichen be stätigen mir die Richtigkeit meiner Wahr nehmung. Ich „antworte" mit meiner Taschenlampe. Schon höre ich das Geräusch d.s leer laufenden Propellers und des Luftwider standes in den Flügeln der Maschine. — Auf der Wiese geht in elegantem Kurvenflug die „Kiste" runter, setzt gut auf — Gott sei Dank kein Bruch! — und läuft geräuschlos aus. Aber ach, du Schreck! — Beinah einen Kilometer habe ich noch zu rennen, bis ich die Kiste erreiche. In atemberaubendem Lauf sause ich nach der Landungsstelle und verlange kurz, bevor ich an die Maschine herankomme, das Losungswort. Militärisch kurz und befriedi gend erhalte ich Antwort. — Alles in Ord nung! — Mit einem Schwung bin ich hoch, ein kräftiger Händedruck, ein paar hastige: Worte, dann nochmals runter auf die fran zösische Waldwiese — und — „Los!", werfe ich den Propeller an. Der Motor springt an, und die Maschine setzt sich in Bewegung, Gott sei Dank! — und mit einem Sprung bin ich auf dem Trittbrett und auch gleich im Fonds hinter dem Führersitz geborgen. Der Motor kommt auf Touren. Die Maschine rast hopsend über das Gelände und erhebt sich endlich vom Boden, gleich zum Steilfiug ansetzend, in die Höhe. Fast kerzengrade steigt der Vogel, in der Richtung nach der Front, hoch. Dev
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