Suche löschen...
Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 45.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193000008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19300000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 45.1930
-
- Ausgabe Nr. 1, 2. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 2, 9. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 3, 16. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 4, 23. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 5, 30. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 10, 6. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 11, 13. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 12, 20. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 13, 27. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 14, 3. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 15, 10. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 16, 17. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 17, 24. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 18, 1. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 19, 8. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 20, 15. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 21, 22. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 22, 29. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 23, 5. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 24, 12. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 25, 19. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 26, 26. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 27, 3. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 28, 10. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 29, 17. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 30, 24. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 31, 31. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 32, 7. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 33, 14. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 34, 21. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 35, 28. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 36, 4. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 37, 11. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 38, 18. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 39, 25. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 40, 2. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 41, 9. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 42, 16. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 43, 23. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 44, 30. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 45, 6. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 46, 13. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 47, 20. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 48, 27. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 49, 4. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 50, 11. Dezember -
- Ausgabe Nr. 51, 18. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 52, 25. Dezember 1930 -
-
Band
Band 45.1930
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Auch in diesem Jahre werden sich bis Ge danken weiter Kreise des deutschen Volkes am 28. Juni einander begegnet haben, an dem Tags, der uns wieder daran denken ließ- daß wir vor elf Jahren Wilsonschen Versprechungen zum Trotz gezwungen wurden, einen Straffrieden zu unterzeichnen, der, so lange er Gültigkeit hat, eine Fessel für die freie Entwicklung des deutschen Volkes bedeuten wird. Er bleibt, so lange er Gültigkeit hat, die Grundlage — wie wir es in den vergangenen Jahren er leben mußten — aller Verträge, die wir zur Besserung unserer Lage abschließcn, er bleibt die Waffe, die scharf genug ist, um dann einzugreisen, wenn Deutschlands Auf stieg zu schnell zu werden droht. — An diesen Tag werden wir auch denken müssen, wenn in diesen Tagen die Glocken aller Kirchen Deutschlands die Befreiung des Rheinlandes «verkünden, wenn der Rundfunk die Freude der Bevölkerung über die endliche Befreiung durch alle Welt trägt, wenn die deutsche Flagge die Stelle der Trikolore einnimmt, wenn wieder frei der deutsche Rhein sein wird. Auch wir haben unseren Berufsge nossen da drüben besonders zu danken; wir haben ihnen zu wünschen, daß mit der Be freiung von der Besatzung Handel und Wan del sich neu beleben mögen, und neuer wirt schaftlicher Aufschwung der Lohn sei für die Opfer, die sie Volk und Vaterland gebracht haben. — Im Innern Deutschlands steht der Kampf um die ReichZfinanzsn nach wie vor im Vordergurnd des Interesses, und es bleibt auch nach Rücktritt des Reichsfinanz- Ministers Moldenhauer kein Zweifel, daß die parlamentarische Klärung bei der grundsätz lichen Verschiedenartigkeit der Auffassung über die Wege zur Ausbalancierung des Etats mit größten Schwierigkeiten verbunden ist. Für unseren Berufsstand spielt die Entwicklung der Wirtschaft eine so wichtige Rolle, daß es zweckmäßig erscheint, über die Wirtschaftslage einige kurze Betrachtungen anzustellen. Mehr als für viele andere Berufszweige ist die Ge staltung der Wirtschaft ausschlaggebend für Aufstieg oder Niedergang. Die jüngste Ent wicklung der deutschen Wirtschaft läßt keine Anzeichen dafür erkennen, daß sie in abseh barer Zeit zu neuem Aufstieg kommen wird. Der Rückgang der Belastung des Arbeitsmark tes und der Arbeitslosenversicherung hat sich noch weiter abgeschwächt. Die Zahl derHaupt- unterstützungscmpfünger betrug nach den vor läufigen Meldungen am 15. Juni in der Arbeitslosenversicherung 1505 804, in der Kri- senunterstüpung 351984. Die Summe beider Zahlen liegt um mehr als 900 000 über der entsprechenden Ziffer des Vorjahres. Der wirt schaftliche Schrumpfungsprozeß dauert an. Dazu kommt, daß sich auch in den meisten weltwirt schaftlich wichtigen Ländern eine Fortdauer des Konjunkturrückganges feststellen läßt. Da bei kann der damit verbundene Rückgang der Rohstoffpreise als für Deutschland günstiges Moment angesehen werden, weil sich für uns daraus dis Aussicht auf weitere Verbilligung der Warenbezüge aus dem Ausland ergibt. Eine andere Frage ist die, wie sich der Kon junkturrückgang in diesen Ländern als Ab satzgebiet unserer eigenen JndustrieerzeUgnisse auf unseren Export answirkt. — Wie man in Kreisen der deutschen Wirtschaft über die Möglichkeiten und Voraussetzungen einer Wie derbelebung der deutschen Wirtschaft denkt, ist von dem Syndikus der Bochumer Handels kammer Dr. Hugo, M. d. R., vor einigen Tagen wie folgt zum Ausdruck gebracht wor den: „Die Leistungsschwäche der Volkswirt schaft beruht auf der Ueberteu-erung der Pro- duktionsgruudlagcn. Trotz Rationalisierung, die eher übertrieben als ungenügend durchgeführt worden ist, ist die Gütererzeugung zu teuer geblieben. Das liegt daran, daß das Steuer- und Sozialkonto ständig gestiegen, die Kapi talbasis immer schwächer geworden ist, und auch das Ansteigen der Löhne zum großen Teil den Rationalisierungserfolg aufgezehrt hat. . . . Erforderlich ist die Senkung aller Kosten in der privaten Wirtschaft und in der öffentlichen Verwaltung. Deshalb eine viel schärfere Verminderung der öffentlichen Aus gaben in Reich, Ländern und Gemeinden, deshalb die Notwendigkeit der Lohn- und Spionage an der Westfront Von Friedrich Monka Copyright by Verlag August Scherl G.m. b.H., Berlin i (Nachdruck verboten.) Die Vernichtung des „Dicken August- hinter der französischen Front (2. Fortsetzung) Mein Ouartisrwirt ist ein alter, mürrischer Franzose, ein Eigenbrötler, wie ich sofort fest stelle. Seine „Olle" und eine altjüngferliche Ver wandte sind fast noch brummiger. Die drei nehmen von ihrer Einquartierung kaum Notiz. Nur der Alte taut ein wenig auf und gerät für einen Moment in Erregung, als ich für seinen Taubenschlag Interesse bekunde. Taktisch begrün dete ich mein Interesse mit der Erklärung daß ich als Junge zu Hause auch Tauben halten durfte, und äußere den Wunsch, seine Tauben zu sehen. Da legt der Brummbär wetternd und fluchend los: „Nicht eine meiner wertvollen Tauben — lauter seltene Brieftauben — besitze ich noch; alle mutzte ich ablicfern. Kommt die eine oder die andere wirklich wieder mal hier hergeflogen, so mutz ich sie bei strengster Strafe sofort auf die Kommandantur bringen oder un verzüglich Meldung erstatten. Und alles wegen diesem verfluchten" Krieg!" — „Dann ist jetzt bei der Kommandantur ein Schlag?" werfe ich ganz harmlos ein. — „Na türlich" — mit einem giftigen Seitenblick zu mir — „dem Militär ist ja alles erlaubt, das wissen Sie selbst am besten. Drüben bei den Boches werden die armen Tierchen jetzt abge worfen, wie manches kostbare Exemplar geht dabei zugrunde! Erst die letzten zwei Wochen sollen drei der wertvollsten Tiere nicht zurück gekehrt sein, wie mir der Garde-Champötrs er zählt hat!" — Ohne mich dabei anzusehen, ganz in Gedanken und Trauer versunken über den schmerzenden Verlust der Tierchen, spricht er seine für mich so wertvollen Gedanken aus. Noch eine scheinbar beiläufige und naive Frage riskiere ich: „Ja, wenn das auch einen Zweck hätte! Aber was sollen und können uns denn die Tauben drüben nützen, wenn wir drü ben niemand Zuverlässiges haben?" Mit diesen Worten will ich davontrotten. — „Oll, lä, IL!" ruft mir der Alte, mich zurückhaltend, mit ge heimnisvollem und zynischem Augenzwinkern zu, „da irren Sie sich aber, die Tierchen können uns wohl nützen, weil auch zuverlässige Leute drüben zwischen den Boches arbeiten, sonst würde unsere große Kanone, die hier in der Nähe steht, drüben nicht so gründlich aufräumen kön nen, wie man hört. Wir wissen ganz genau, was der unheimliche „Dicke August" drüben au- richtet. Aber" — plötzlich schaut er sich scheu um und legt die Finger auf den Mund — „ich darf nicht darüber sprechen, ich weiß es ja nur streng vertraulich von meinem Cousin, dem Garde- ChamMre. Sie find aber doch ein Franzose, sogar ein Soldat von vorn, der es wohl wissen darf, und der darüber auch nicht weiter spricht, nicht wahr?" — „Das ist ja selbstverständlich", antworte ich mit beleidigt abwehrender Geste und wende mich dem aufgetragenen Imbiß zu Dabei wird mir hoffentlich noch mehr Wissens wertes kund, ohne daß ich mich mit Fragen nutz losen Gefahren auszusetzen brauche. Mit ein paar Worten, die seins Brieftaubenpassion berühren, habe ich das Vertrauen des Alten restlos ge wonnen. Der Garde-Champetre, welchen ich im Esta- minet im Ort zu treffen hoffte, kommt noch kurz vor Einbruch der Nacht zu seinem Cousin, meinem Wirt, und begrüßt mich jovial, wie einen alten, guten Bekannten! Er weiß schon vom Maire, daß ich Urlaub bekomme, und ladet mich ein, wenn möglich ein paar Tage bei ihm zu bleiben. Ich soll ihm von der Front und von den verfluchten Boches erzählen. Ich verspreche es, ebenso, daß ich heute abend in seine Stamm kneipe komme. — Abgemacht! Alles klappt, denn, schars beobachtend, konstatiere ich, daß nie mand den leisesten Argwohn hegt. — Abends nach acht Uhr herrscht im Estaminet am Marktplatz schon großer Betrieb. Ein paar tapfere Heimkrieger geben was aus. Den Poilu hält man großzügig frei. So gut es geht, ver schanze ich mich hinter der Ruhe des kriegs müden und kranken Frontsoldaten, bin aber sonst kein Spielverderber. Eine bescheidene Kunst, die ich mir als Jüng ling in Italien und an der schweizsrisch-savoyar- dischen Grenze Eignete, sollte mir hier sehr zustatten kommen und mir im Nu die Gunst aller gewinnen, nämlich das Ziehharmonikaspie len! — Zum Heulen und Erbarmen mühen sich Preissenkung in der Art, wie sie für die Nord westliche Eisenindustrie durchgesührt wurde. Deshalb " die Notwendigkeit, den Verbilligungs- Prozeß auf der ganzen Linie der Gütererzeu gung durchzuführsn. . . . Nicht nur durch Tsilanstrengungen irgendwelcher Wirtschafts gruppen oder Volksklassen, sondern nur durch eine Kraftanstrengung des ganzen Volkes ist der Erfolg einer Wiederherstellung der Arbeits gelegenheit und der Wiederangleichung der deutschen Volkswirtschaft an die Kostenhöhe des Weltmarktes möglich. Unter den Plänen der Reichsregiernug, die deutsche Wirtschaft anzukurbeln, spielt das Arbeitsbrschafsungsprogramm eine nicht unerhebliche Rolle, und es kann gar kein Zweifel darüber bestehen, daß Arbeits beschaffung besser ist als Arbeitslosenversiche rung. Eine solche Arbeitsbeschaffung, die von Dauer sein soll, und mehr als einzelne Be triebszweige erjasseu soll, läßt sich aber nicht erzielen durch staatliche Aufträge allein, son dern nur durch eine Ankurbelung der gesam ten Wirtschaft, die wieder ihrerseits eine Sen kung und keine Erhöhung der Lasten zur Voraussetzung hat. Die Senkung der Bilanz summe des Etats ist hierbei von besonderer Bedeutung Weite Kreise der Wirtschaft sind der Auffassung, daß sich die Ausgaben tat sächlich auf ein in der Lage entsprechendes Maß zurncksühren lassen, und glauben sich in der Auffassung dadurch bestärkt, daß der neue Reichssinauzminister Dietrich eine Aus- gabensenkung von 135 Millionen RM. vor sieht, während der frühere Reichsfinauzmini- ster Moldenhauer nur höchstens 25 Millionen an dem Etat des Reiches abzustreichsu in der Lage war. — Bei einem kurzen Streif zug in die politischen Vorgänge im europäi schen Naum erinnern wir uns vor allen Dingen der Rückkehr Carols nach Rumänien, der Reife des italienischen Außenministers nach Warschau, nach Budapest und Wien, einer Neiss, die sicherlich nicht nur als Fveundschafts- und Höflichkeitsvisite auzuseheu ist, sondern wie die Reise des ungarischen Außenministers nach London mehr als eine formelle Bedeu tung hat. Dabet darf man ins Gedächtnis zurückrufen, mit welcher Betriebsamkeit in den letzten Monaten die Aufrichtung der alten österreichisch-ungarischen Dopp-elmonarchie von verschiedener Seite aus in die internationale zwei Leute mit einem alten Wiener „Mansar denklavier", einem verhältnismäßig noch guten Instrument, ab .. Ich erkenne sofvrr den Wert dieser Aktion, die alle für meine Person einneh men und mein „Franzosentum" nur verankern kann, lasse mir das Instrument geben und in toniere einige französische Chansons. — Dann das typisch französische „Ouunck I'umour msurt" (Wenn die Liebe stirbt) und die Marseillaise...! Dis ganze Gesellschaft singt und grölt begeistert mit und brüllt: „cla osxo!" Mit Lob und Schmus, Wein und Essen werde ich nun von allen Seiten traktiert. Ich lasse alles über mich ergehen und mache mit. Eine freudige Genugtuung erfüllt mich: den deutschen „secwst", ebensogut, oder noch bester, als den Franzmann ausgewiesen zu haben! Der Garde-Champötre glänzt vor Stolz, einen solchen Vaterlandsverteidiger eingeführt zu haben. Ein origineller Gedanke, der mich heim lich zum Lachen reizt, durchzuckt mein Gehirn: Wie wäre es, wenn ich nun ganz ernst riefe: „Ich bin gar kein Poilu, sondern ein waschechter Prussien!" Ich wette, daß in dieser Stimmung die ganze Korona die für mich verhängnisvolle Wahrheit als meinen besten Witz aus vollem Halse belacht hätte! — Unterlassen wir aber lieber die Probe aufs Exempel. . Was mir meinen Plänen dienlicher erschein:, erzähle ich — besonders von der Wirkung allerfchwerster deutscher Kaliber — von Geschützen, die leider nur die Prussicus haben... Der Gnrde-Cnmpälre packt jetzt wütend meinen Arm und brüllt mich an: „Du Idiot, du bist vorn, im Schützengraben und hast nicht mal eine Ahnung, daß wir, wir Franzosen" — er klopft dabei "mit beiden Fäusten wie ein Gorilla seins Brust — „noch mit ganz anderen Dingern schießen als die Boches! Da weiß ich diesmal doch besser Bescheid, aber", als wolle er sich bei mir entschuldigen, „du kannst es ja schließlich auch nicht misten, denn unseren „Dicken August" haben wir noch nicht lange. Er ist für viele der Unsrigen noch ein Geheimnis. Das lasse dir aber gesagt sein, der kann mehr als dis schwersten deutschen Kanonen — jedenfalls schießt er weiter!" Ich zucke zweifelnd meine Schultern und werfe mit der Blasiertheit deZ feuergetauften Frontsoldaten lästig die Worte hin: „Die letzw Nacht habe ich hier in der Nähe den Abschuß eines schweren Kalibers gehört, ich glaube aber, es war ein Schiffsgefchütz oder ein fahrbares Langrohrkaliber, wie sie dis Deutschen auch haben." „Aha, damit du's weißt, der Abschuß, den du letzte Nacht hörtest, war vom „Dicken August". Du wirst den „Dicken" diese Nacht wieder hören." Er zieht die llhr. „Usbrigens wird er bald wie- Dtskussion geworfen ist, so daß auch der österreichisch-italienische Ausgleich nicht ohne jede Beziehung zur italienisch-ungarischen Freundschaft zu stehen scheint. — " Italien setzt seine Versuche fort, zu einem weitgehenden Ausgleich mit Deutschland zu kommen, während Briand und Tardieu die Möglichkeit der Ver ständigung immer dann betonen, wenn es gilt, uns an einer selbständigen Außenplitik zu hindern. Die deutsch-polnischen Beziehungen sind alles andere als erfreulich; auch gegen über Danzig sucht Polen seine Stellung immer mehr zu stärken. Im Westen bleibt das eigent lich außenpolitische Problem der Gegenwart: die französisch-i alienische Spannung. — Im indopazifischen Raum sind es nach wie vor die Vorgänge in Judien und Asien, die unsere Aufmerksamkeit beanspruchen, wo die weitere Verschärfung der Krise in Indien besonders betont werden muß. um die Möglichkeiten der englischen Mitwirkung in der europäischen Politik zu kennzeichnen. (Abgeschlossen am 30. Juni 1930.) Sv Wir bitten unsere Leser, sich zwecks Bestel lung, sowohl der hier besprochenen als auch anderer sonst gewünschter Bücher, an die Gärtnerische Verlagsgesellfchaft m b. H., Berlin SW 48, Friedrich straße 16, zu wenden. Wer seine Bücher je weils bei der Gärtnerischen Verlagsgesellschaft einkauft, hat die Gewähr, in jeder Hinsicht gut bedient und fachmännisch beraten zu werden, da diese Gesülschaft in ständiger Fühlungnahme Mit dem Reichsverband arbeitet. „Der Obstbaumschnitt nach natürlichen Entwick lungsgesetzen." (Gärtnerische Lehrhefte Nr. 17.) Von W. Poenicke, Berlin. Zweile neu bearbeitete Auflage. 80 Seiten. 79 Abbildun gen. RM. 3,—. Daß dieses erst vor wenigen Jahren erschie nene Heft bereits in zweiter Auflage heraüs- kommt, läßt erhoffen, die darin gebotenen Leh ren werden nunmehr schneller als bislang in die Praxis des deutschen Obstbaues dringen. Posnicks wendet sich darm an den jungen Nach wuchs. Mit Recht; denn die Alten von den über kommenen Ansichten abzubringen, ist nach eigener - der loslegen, daß der Teufel in der Hölle zittert; aha, macht der den Boches drüben zu schaffen!" feixt der polizeiuniformierte Patriot und hält mir seine Uhr vor die Augen. Dis Zeit schleicht mir fast langsam dahin. Was ich hier ohne aufzufallen noch erfahren kann, weiß ich schon — ist leicht zu kombinie ren —, und für das Weiters muß ich erst den nächsten Schuß des „Dicken" abwarten. Der Zusall und die Redseligkeit des Gacde-ChampSire bringen die Rede wieder auf dis Brieftauben. Ich hor^e auf! — „So zuverlässig können die Brieftauben gar nicht sein. Und wer kann denn bestimmt be haupten, vor allem kontrollieren, daß unser „Dicker August" drüben auch wirklich irgendein Ziel trifft, das heißt den Boches so schadet, daß ich das Schießen mit einem so großen und kost- pieligen Geschütz auch lohnt, ohus daß wir, wir elbst noch unsere eigenen Leute, Städte und Dörfer zusammenschießen?" wende ich überlegen ein. Sofort springt der wsinselige und oppo sitionslustige Garde-Champtztre auf und kreischt mit krebsrotem Gesicht: „Die Brieftauben, unsere Brieftauben, sind absolut zuverlässig! — Da kennst du dich schlecht aus, mein Kamerad, wenn du das anzweifelst. Die Brieftauben sind ebenso zuverlässig, wenn nicht noch zuverlässiger, als unser Manu drüben in D., der unS die Meldungen durch die Tauben schick:! Und glaubst du etwa, daß wir nur den einen Spion drüben haben? — Ö nein, einer kontrolliert gewissermaßen den anderen. Aber nicht zu vergessen unsere Flieger, welche die Tauben in Körbchen, an kleinen Fallschirmen befestigt, nachts an bestimmten Stellen hinter der deutschen Front abwerfen, Tag und Nacht Verbindungen halten und sich über die Wirkung der „Bonbons" des Dicken informieren!" — In gekünstelt naivem Erstaunen schüttele ich ungläubig mein Haupt und fordere so den erreg ten Redner durch meine bewußte Thomasmiens direkt heraus. Dieser reagiert auch prompt: „Ja. da staunst du und kannst Mess Wahrheit und Weisheit gar nicht fressen", brüstet sich or dentlich der Gemeindepolizist, „vorne im Schützengraben habt ihr m auch keine Ahnung, was eigentlich sonst vo.rgeht und daß wir etwas von der Front entfernt auch was leisten — ihr könnt es ja gar nicht wissen — ist ja auch gar nicht möglich — und mich nicht nötig, nicht wahr, mein Lieber?" „Magst recht haben, Garde-Champßtrs, daß wir vorne im Dreck nicht über alles, was sonst vergeht, orientiert sind, es genügt ja wie mir scheint vollkommen, daß wir uns für das Vater land von den Prussisns totschisßen lassen! — Aber, sei beruhigt, so ein ganz klein wenig wissen wir auch vorne im Dreck Bescheid! — Doch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)