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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 45.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193000008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19300000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 45.1930
-
- Ausgabe Nr. 1, 2. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 2, 9. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 3, 16. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 4, 23. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 5, 30. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 10, 6. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 11, 13. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 12, 20. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 13, 27. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 14, 3. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 15, 10. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 16, 17. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 17, 24. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 18, 1. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 19, 8. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 20, 15. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 21, 22. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 22, 29. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 23, 5. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 24, 12. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 25, 19. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 26, 26. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 27, 3. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 28, 10. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 29, 17. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 30, 24. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 31, 31. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 32, 7. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 33, 14. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 34, 21. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 35, 28. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 36, 4. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 37, 11. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 38, 18. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 39, 25. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 40, 2. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 41, 9. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 42, 16. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 43, 23. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 44, 30. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 45, 6. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 46, 13. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 47, 20. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 48, 27. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 49, 4. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 50, 11. Dezember -
- Ausgabe Nr. 51, 18. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 52, 25. Dezember 1930 -
-
Band
Band 45.1930
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Die neuen EtatdeckungsvorschlLge des Reichskabinetts haben einen starken und fast allgemein verbreiteren Sturm des Widerspruchs bis in die Reihen der Partei des Finanzministers hervorgcrufen, so daß die Reichsregierung bei Wiederaufnahme der Tätigkeit des Reichstages picht gerade unter einem günstigen Stern steht. Es besteht durchaus die ÄWglichkeit, daß nicht nur der Reichsfinanzministsr, sondern auch das Reichskabinett an der neuen Deckungsvorlage des ReichZfinanzministers scheitern. Seither haben sich wenigstens die verschiedenen Instanzen der Parteien gegen das Notopfer ausgesprochen. Ob auch die Abgeordneten dieser Einstellung folgen, ist — wenigstens heute noch — eine offene Frage. Die Abgeordneten sind in ihren Entscheidungen immerhin nicht so unmittelbar der Beeinflussung durch die Wähler ausgesetzt, besonders dann nicht, wenn der Parteiapparat rechtzeitig vorher im Sinne der Wähler in Tätigkeit getreten ist. — Der Tod eines großen Deutschen darf, weil lein Name mit der Kaiser-Wilhclm-Gesellschakt, die auch für die landwirtschaftlichen Berufsstände Bedeutung hat, so eng verbunden ist und weil er einer jener großen deutschen Männer gewesen ist, die uns immer wieder zeigen, wie sehr Wille, Kraft und Leistungen eines einzelnen Men schen .Höchstleistungen im Dienste des Volkes und der Menschheit zu vollbringen vermögen. Adolf von Harnack, dessen Sterben seinen unsterblichen Ruhm der Mitwelt noch einmal mit allem Glanz vor Augen geführt hat, gehört zu jenen wenigen großen Männern der Welt, dessen Ruhm kaum jemand anzutasten gewagt hat. — Zwei Ereignisse, die fast gleichzeitig in der Öffentlichkeit erscheinen, lassen uns erneut erkennen, daß man zwar Deutschlands Leistungen für die Menschheit axi- zuerkennen und anzunehmen gewilli ist, daß aber die Zeit der politischen und wirtschaftlichen Fron dienste noch nicht beendet sein soll. Der Rcparationsagent Parker Gilbert benutzt seinen Schlußbericht, um an der deutschen Finanzwirtschaft der letzten Jahre eine scharfe Kritik zu üben. Obwohl die Mittel vorhanden seien und die öffentlichen Einnahmen das we sentliche Material für ein ausgeglichenes Budget lieferten, habe es an der Entschlossenheit gefehlt, die Ausgaben innerhalb der Schranken des ver fügbaren Einkommens zu halten. Die Regie rung habe es Jahr für Jahr unterlassen, die so oft versprochenen Reformen durchzuführen, die sie selbst grundlegend für einen gesunden Haus- haltaufbau anerkenne. Finanzausgleich Ver waltungsreform und Reform der Arbeitslosen unterstützung seien nicht entschlossen genug in Angriff genommen worden. Wenn der Repara- tionsageut seststellt, daß das Problem gelöst wer den könne, wenn der Wille, es zu lösen vorhan den sei, so hätte er daran gleich einige praktische Vorschläge anschließen dürfen, für die ihm sicher lich auch die verantwortlichen Stellen dankbar gewesen wären. Hier die Sprache des Finanz diktators, der nicht den Mut findet, die wahren Ursachen der deutschen Wirtjchaftsnot wenigstens noch rn seinem letzten Bericht zu erwähnen. Aus gabensenkung! Sparsamkeit! — aber nur keine Forderung nach Erleichterung der unerträglichen Belastungen aus dem Friedensvertrag. — Auf der m diesem Jahr in Berlin stattfindenden Weltkraftkonferenz, die 2000 Ingenieure der Wissenschaft und Praxis aus allen Ländern der Welt besuchen, wird man nicht umhin können, die fortschrittlichen Leistungen der deutschen Tech nik, die Organisation der Arbeit und des Arbei tens in Augenschein zu nehmen, man wird die' Fortschritte erkennen und anerkennen, man wird Worte des Lobes für die deutschen Leistungen in allen Sprachen der Welt hören. „Es ist tat sächlich unmöglich", so betonte bei seiner Be grüßung der seitherige Präsident der Weltkraft konferenz, Lord Derby, „sich eine glücklichere Ernennung (als die Oskar v. Millers) vorzu stellen, selbst in einem durch seinen Anteil am Fortschritt der Wissenschaft und Industrie so be rechtigterweise berühmten Land. Deutschland, dessen Gastfreundschaft wir jetzt genießen, bietet der modernen Welt ein glänzendes Beispiel da für, wie ein altes Land sich seine historischen Schönheiten bewahren und doch vollen Anteil am modernen Existenzkampf nehmen kann, um die besten Mittel und Wege zur Bändigung der Naturkräfte für die Menschheit zu erforschen und seine Erfahrungen mit wachsendem Erfolg, prak tisch zu verwerten." Und in dem Telegramm an den Reichspräsidenten heißt es: „Die Ströme der Kraft, ^ie dieses gastfreie Deutschland durch fluten, sind uns ein Vorbild und geben uns die Gewähr dafür, daß die Welt des freundschaft lichen Zusammenwirkens aller geistigen, wirt schaftlichen, administrativen, sozialen, pädagogi schen und künstlerischen Kräfte in ein neues Zeit alter friedlicher Kulturentwicklung einzutreten im Begriffe steht." Immer, wenn zu großen Kongressen maßgebliche Führer der Wissenschaft und Technik nach Deutschland kommen, muß das deutsche Volk von der Anerkennung seiner Lei stungen lesen. Man möchte wünschen, daß diese Männer den großen Einfluß, den sie in ihrer Heimat genießen, auch einmal für die Befreiung Deutschlands von politischem und wirtschaftlichem Druck geltend machen. Große Leistungen für die Menschheit sind auf die Dauer nur einem Volke möglich, das in wirtschaftlicher und politischer Freiheit lebt. Abgeschlossen am 17. Juni IWO. Sv. Wir bitten unsere Leser, sich zwecks Bestel lung, sowohl der hier besprochenen als auch anderer sonst gewünschter Bücher, an die Gärtnerische V e r l a g s g e s e I l sch a f t m. b. H., Berlin S W 48, Friedrich straße 16, zu wenden. Wer seine Bücher je weils bei der Gärtnerischen Verlagsgesellschaft einkauft, hat die Gewähr, in jeder Hinsicht gut bedient und fachmännisch beraten zu werden, da diese Gesellschaft in ständiger Fühlungnahme mit dem Reichsverband arbeitet. Das Späth-Buch, 650 Seiten; Preis 6 RM. Im Jahre 1920, zum 200jährigen Jubi läum des Späthschen Gartenbaubetriebes, er schien das erste Späth-Buch, das die Geschichte und die Erzeugnisse dieser Weltfirma behan delt. Die Vorbereitung des Buches fiel in eine Zeit, die für die Herausgabe des Werkes überaus ungünstig war. Sowohl hinsichtlich des Umfanges als auch der Ausgestaltung des Buches sah sich der Herausgeber zu man cherlei Einschränkungen gezwungen. Trotzdem waren die 15 000 Exemplare schon nach vier Jahren vergriffen, wohl ein Beweis dafür, daß dies Werk in weiten Kreisen Anklang gesunden hat. Das neue Späth-Buch hat mehr als die doppelt« Seitenzahl der ersten Auslage. Es konnte daher vieles wesentlich ausführlicher behandelt werden. Neben dem vennehrten Text sind dem Werk eine Anzahl neuer, größten teils vorzüglicher Bilder beigefügt worden. Auf 112 Seiten ist die Entwicklung der Firma L. Späth geschildert worden. Nicht nur die zahlreichen Freunde der Familie und der Firma Späth werden diesen Teil des ,, 1 UMN1«! N!I M 'm Spionage an der Westfront Von Friedrich Monka Copyright by Verlag August Scherl G.m. b.H., Berlin (Nachdruck verboten.) Die Vernichtung des »Dicken AuZusi" hinter der französischen Front Ein erbitterter Kampf lebt wieder im heiß- umstrittenen Abschnitt Arras-Albert auf. — Die historischen Bimy- und Loretto-Höhen und die aufgewühlten und blutgetränkten Stät ten um diese Plätze liegen erneut im Brenn punkt eines gigantischen Kampfes der modern sten Waffen dieses Weltkrieges. Tag und Nacht brüllen die Kanonen aller Kaliber hüben und drüben ihre eherne Sprache. Am nächtlichen Himmel zuckt unablässig, unheimlich grell, der blitzartige Widerschein der Abschüsse und Einschläge. Weit hinter der Front sogar faucht, zischt und kracht es in unregelmäßigen Abständen: die Straßen und Anmarschwege, die Feldbahnen und alle unsere wichtigsten Plätze liegen unter schwerstem Feuer! — Da geht was vor! — Die Nachtwachen lösen" sich stumm mit ernsten Gesichtern ab. Die Mienen sprechen im blitzenden Widerschein der krepierenden. Geschosse Bände . . . Der Feind versucht um jeden Preis durch zubrechen! Wie ost schon?! — Aber nicht allein die systematische Beschießung aller An marschwege und Munitionsstapelplätze, eine gründliche Unterbindung der Munition?- und Furagezufuhr und die sehr rege Tätigkeit drü ben lassen auf Operationen und — Ueber- raschungen von ganz besonderem Ausmaß schließen, sondern auch aufgefangene Nachrich ten unserer Abhörgruppen, bedeutungsvolle In halte von Brieftaubenmeldungen, die in unsere Hände sielen, sowie auch sehr wichtige Wahr nehmungen der unseren gewaltsamen Erkun dungen und tollkühnen Unternehmungen . . . Daß uns eine ungeheure Uebermacht, ver stärkt durch die hinzugekommeusn Amerikaner, gegenübersteht, ist offenes Geheimnis. Mit Recht sorgen sich unsere Führer um flotten Nachschub, Auffüllung der dezimierten Ver- bände, Munitionszufuhr usw. . . . Zögernd and äußerst sparsam wird genehmigt; ein ge waltiger Durchstoßversuch des Feindes wird abgeschlagen, aber der Tommy ist im Bilde und setzt seine systematische Zermürbungstaktik jopt « . «. Gnsr der größten deutschen Militärbahn- höfe des westlichen Kriegsschauplatzes wird schwerer denn je von feindlichen Bomben fliegern heimgesncht. Feindliche Ferngeschütze haben sich mit einer unheimlichen Präzision eingeschossen. Beim Rangieren der Truppen- trausportzüg« wird die denkbar größte Vor sicht geübt; die Aus« und Verladestellen wer den öfters gewechselt und geschickt maskiert, es wird meist nur nachts gearbeitet und ängstlich alles Auffällige' vermieden. Und dennoch werden die Transporte, wie sie eintreffen, von einem weittragenden schweren Feindgeschütz in Grund und Boden geschossen. Die verantwortlichen Stellen sind ratlos und die Verlust- an frischen Kampf truppen groß! Da ist Verrat im Spiel! — Anders ist diese „prompte" Erfassung der „Ziele" nicht zu erklären! Alle Stellen, von der Fsldgendarmerie bis zum Geheimdienst, setzen das Beste daran, das Geheimnis zu lüften. Vergebens! — Unsere Schallmeßtrupps und die erprob testen Erkundungsflieger suchen den schweren feindlichen „Granatspucksr" Tag und Nacht mit tollkühnen Taten und Mitteln, ehrgeizig rivalisierend, sestzustellen. — Umsonst! — Es steht nur einwandfrei fest, daß es sich um keines der schweren fahrbaren Eisenbahnge schütze handelt, vielmehr um ein ganz schwe res stationäres Kaliber, welches bei seiner wei ten Tragfähigkeit mit unserem sagenhaften „langen Max"", der später nach Paris „spuckte"", verglichen werden kannte. Mit unseren schwersten Langrohrkalibem versucht unsere Fernartillerie den ungefähr ermittelten Standort des „Schweren" drüben zu erfassen. Sie tastet, schwerste Brocken spuk- kend, immer wieder das verdächtige Gelände ab, aber vergebens. Der „Schwere" meldet sich bei Gelegenheit wieder prompt und ver derbenspeiend inmitten der noch so vorsichtig dirigierten Truppentransporte ... Von den Verrätern, immer noch keine Spur! — Man ist ratlos! — Der ungefähre Standort des „Schweren" ist ermittelt, aber es ist dem Kerl nicht beizukommen. Da muß jemand hinüber und sich das „Ding" mal Von „nah" ansehen und es so oder so „fliegen lassen", zumindest genau den Standort erkunden. — Freiwillige vor! — Viele sind bereit, aber nicht geeignet. Der Tollkühne muß nicht nur „Französisch ver stehen'", sondern sogar die französische Sprache im Idiom kennen und sprechen und sich sogar dem nordfranzösischen Akzent und Patois (Mundart) anzupassen vermögen. Er muß aber auch, neben der stärksten Dosis Mut,. Geistes gegenwart und Verläßlichkeit besitzen, artil leristisch, technisch und topographisch, zu Hause sein uyd außerdem noch das Zeug in sich haben,' wenn möglich nicht nur den „Schweren"" zu beseitigen, sondern auch des Uebels Wurzel zu finden und erfassen, entweder drüben oder hüben! Nach reiflicher Ueberlegung melde ich mich bereit, die Aufgabe zu lösen. Mein Ches be stätigt meine Eignung und begrüßt meinen Entschluß unter dem Gesichtswinkel, dabei in erster Linie der Feststellung und Abwehr der hier bestimmt vorliegenden Spionage zu dienen. — Nun aber unverzüglich an die Vorbereitun gen .. . Ich suche einen französischen, erst die letz ten Tage in unserem Abschnitt eingebrachten Kriegsgefangenen aus der Gegend, wo der „Schwere" stehen soll. Er muß von meiner Größe und Gestalt und in meinem Alter sein. Er muß mir aber auch sehr ähnlich sehen, mit einem Wort: er muß äußerlich, in Sprache und Gebärden, mein veritabler Doppelgänger sein, das heißt hier „bei uns", drüben aber soll ich sein Doppelgänger sein! —"Die Suche ist sehr mühsam, doch von Erfolg! Mein lebendes Konterfei ist gefunden. Als französischer Kriegsgefangener D. mit „ord nungsmäßigen"' Ausweisen und guten Infor mationen bin ich innerhalb vierundzwanzig Stunden im Lager meines Doppelgängers und auch bald mit demselben in Fühlung. Die Aehnlichkeit fällt gleich sogar der deutschen Aufsicht auf, die aber nicht ahnen darf, wer in Wirklichkeit der „Franzose D." ist . . . Nur der Lagerkommandant ist streng diskret über meine Beamteneigenschaft informiert, nicht aber über den Zweck der „Exkursion". Fragen sind streng verboten. Der Franzose V-, mein Doppelgänger, wird drüben — über das Rote Kreuz — als ausge- rückt gemeldet. Seine Post bleibt vorsichts halber etwas länger liegen —, das alles, da Buches mit großem Interesse lesen, sondern auch all die, die sich sür die Entwicklung des deutschen Gartenbaues irgendwie interessieren, denn diese Ausführungen sind ein Stück Ge schichte des deutschen Gartenbaues. Der Beschreibung der Erzeugnisse der Firma L. Spath und ihrer Verwendung im Garten bau sind 656 Seiten gewidmet. Die Viel seitigkeit des großen Betriebes ermöglichte es, durch die Beschreibungen und Kulturanweisun- gen ein umfassendes Gartenbuch zu schaffen. Im Vorwort wird gesagt: „Das Buch ist in erster Linie für die Gartenbesitzer bestimmt"; doch darüber hinaus wird jeder Fachmann, ob jung oder alt, viel Belehrung aus dieseyi Werke schöpfen können, enhält es doch beson ders hinsichtlich der Beobachtungen, dis mit den einzelnen Pflanzenarten- und -sorten gemacht wurden, sowie auch hinsichtlich der Be handlung der" Pflanzen Erfahrungen, die in einem Zeitraum von 210 Jahren gesammelt wurden. Der Teil des Buches, der die Erzeugnisse behandelt, ist in zwei Abschnitts gegliedert. Der erste Abschnitt beschreibt die Pflanze« und schildert ihre Eigenschaften, während der zweite Abschnitt die Verwendung behandelt. Es werden in dem Buch auch eine ganze Anzahl grundsätzlicher Fragen besonders auf dem Ge biet des Obstbaues besprochen. Die Zahl der Pflanzengruppen, die ausführlich behandelt werden, ist so groß, daß nur einige der wich tigsten hier genannt werden können. Er wähnt seien: die Obst- und Ziergehölze, die Straßen- und Alleebäume, Rosen, Stauden. Kakteen, Dahlien, Blumenzwiebeln und das große Gebiet der Gemüsearten. Bei allen Gartenausführenden und bei denen, die sich selber einen Garten schaffen lassen möchten, wird das Kapitel „Gartenge staltung" einschließlich der öffentlichen An lagen sicherlich größte Beachtung finden. Wenn man hört, daß ein Gartenbau-Groß betrieb ein Buch herausgegeben hat, so drängt sich unwillkürlich der Gedanke auf, daß es sich um ein erweitertes Preisverzeichnis handelt. Das Späth-Buch enthält keine Preise, sonst aber natürlich manches, was auch in den guten Katalogen der Firma zu finden ist. Es unter scheidet sich aber nicht nur durch Umfang und Ausstattung, sondern mehr noch durch sorg same wissenschaftliche Bearbeitung grundsätzlich von den vorerwähnten erweiterten und ver besserten Preisverzeichnissen. mit es nicht ausfällt, wenn er — in Wirklich keit ich, sein Doppelgänger — plötzlich drüben mit vollständigen Papieren erscheinen sollte, welche doch erfahrungsgemäß den Kriegsge fangenen im Lager sonst abgenommen werden. Die Neugierde der älteren Kriegsgesan« genen, von dem „Neuen" etwas zu erfahren, und meine Aehnlichkeit mit dem Franzosen V. kommen meinen Bestrebungen sehr zu Hilfe. Ich kann ihn und dis anderen als unbewußte Helfershelfer an mich herankommen lassen. Meine mir vorher angeeigneten geographischen und genealogischen Kenntnisse über den Wohn ort und die Umgegend der Heimat des Fran zosen V. tuy das ihrige, mir di« Wege zu ebnen. Was ich nur andeutungsweise oder überhaupt nicht weiß, ersahve ich in vielen Dialogen und im begeisterten Drang der Gegenseite, mir auch Erinnerungen aufzu- tischen und mir — echt gallisch — zu impo nieren, alles, was für meine bevorstehende Mission von allergrößtem Wert ist. Der Dol metscher der deutschen Wachtmannschaften fährt des öfteren dazwischen, wenn wir aufgeregt diskutieren oder tuscheln, und pfeift mich derbe an. Mit „französisch überlegenem" Lächeln und mit herausfordernder Mimik quittiere ich die Rügen und Schimpfkanonaden des Feldwebels. Die Folge ist, daß der „Gewal tige" mich auf den Kien kriegt, aber meine Stellung bei den Franzosen wird dadurch im ganzen Lager günstig sür meine Jnformations- arbeit. Der deutsch« Dolmetscher-Feldwebel dürfte wohl nie erfahren haben, daß er einem deutschen Kameraden und Vorgesetzten in schwerer Dicustausübung kasernenmäßig die Leviten verlesen hat und „Extravergünstigun gen" zuteil werden ließ! Er tat mir damit unbewußt gute Dienste! In ein Paar Tagen bin ich vorzüglich infor miert und mit „Papieren" versehen, die auch der schlimmste Bürokrat drüben auf Ehre und Gewissen als die echten Papiere eines aus deutscher Gefangenschaft entwichenen französi schen Kriegsgefangenen V. anerkennen mußte. — Aber wenn nicht, was dann? — Die Meldungen über die weiter verheerende Tätigkeit des „Schweren" drüben treiben mich zur Eile an. Es gilt nun, sich über dis Möglichkeiten des Hinüber- und Durchkommens und über meine Tätigkeit drüben zu infor- mieren, nicht zuletzt auch über die Möglichkeiten der Rückkehr, aber auch über die der — Nichtrückkehr! — Innerhalb einer Woche weisen meins Hände Schwielen und richtige Blut- und Wasserblasen,
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