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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 45.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193000008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19300000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19300000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 45.1930
-
- Ausgabe Nr. 1, 2. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 2, 9. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 3, 16. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 4, 23. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 5, 30. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 10, 6. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 11, 13. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 12, 20. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 13, 27. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 14, 3. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 15, 10. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 16, 17. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 17, 24. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 18, 1. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 19, 8. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 20, 15. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 21, 22. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 22, 29. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 23, 5. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 24, 12. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 25, 19. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 26, 26. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 27, 3. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 28, 10. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 29, 17. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 30, 24. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 31, 31. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 32, 7. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 33, 14. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 34, 21. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 35, 28. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 36, 4. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 37, 11. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 38, 18. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 39, 25. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 40, 2. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 41, 9. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 42, 16. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 43, 23. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 44, 30. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 45, 6. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 46, 13. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 47, 20. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 48, 27. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 49, 4. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 50, 11. Dezember -
- Ausgabe Nr. 51, 18. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 52, 25. Dezember 1930 -
-
Band
Band 45.1930
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Holländischer und deutscher Gewächshauslyp Von Walter Efchenhvrn in Berlin-Lichterfelde Wir Haden in Nr. 8 der „Gar- ienbauwirtschaft" einen Artikel unteir der gleichen Ueberschrift gebracht. Die nachfolgende Arbeit ist nns daraufhin als Ergänzung zu jenen Ausführungen zngegangen. Da wir sie leider .erst heute bringen können, sind wir gern bereit, etwaigen Interessenten die Nr. 8 > auf Anforderung gegen Voreinsendung des Portos zur Verfügung zu stellen. Die Schriftleitung. Die holländische Bauart, wenigstens bei den Treibhausanlagen im Westland, besteht viel fach aus einem Holzunterbau mit aufgelegten T-Eisensprossen. Der First wird ebenfalls von einem T-Eisen gebildet, eine Traufkante gibt es überhaupt nicht, da die T-Eisensprojsen als ein gebogenes Stück vom First bis zur Standfensterunterkante reichen. Die Scheibe des meist schräg angeordneten Standfcnsters stößt stumpf gegen die etwas überstehende Dachscheibe, welche als Traufkante dient. Die Sparren bestehen ebenfalls aus reiner Holz- konstruktwn in zimmermannsmäßigsr Verarbei tung, aufgenagelte Holzknaggeu dienen zur Be festigung der Holzunterzüge. Die, wie schon gesagt, im ganzen gebogenen T-Eisensprossen werden einfach aufgenagelt. Besonders die Weinhäufer sind im Westlande nach dieser Kon struktion gebaut — ich möchte aber gleich von vornherein bemerken, daß es sich zumeist um alte Anlagen handelt. An zwei Stellen traf ich 1928 im Westland Neubauten in der beschrie benen Konstruktion (Abb. 1). Es handelt« sich in beiden Fällen um Bauten, welche von ihren Besitzern selbst errichtet wurden. Aus der Abb. 1 geht deutlich der gesamte Aufbau hervor, vor allen Dingen die in Nr. 8 ange zogene Belüftung, welche aus eisernen, auf liegenden und ausstoßbaren Eisenklappen be steht, die wechselseitig am First angebracht sind. Die beschriebene Bauart ist selbstverständ lich bedeutend billiger als die bei uns übliche Bauweise mit einem Unterbau aus Eisen. Die Holländer haben die Mängel der be schriebenen Bauweise auch erkannt, denn bei allen Neubauten von Tomaten- und Gurken- hänsern findet man so gut wie keine Eisen sprossen. Die Tomatenhäufer haben — ich erinnere mich kaum, eine andere Bauart ge sehen zu haben — eiserne Unterkonstruktion mit aufgelegten Holländer-Fenstern, entsprechen also ungefähr dem Typenhaus 2 des Reichs verbandes des deutschen Gartenbaues, sind je doch konstruktiv nicht so ausgebildet wie das Typenhaus. Abweichend von dem Typenhaus sind die Stehwände festverglast, wobei häufig Eisensprofsen Verwendung finden. Die Gurkenhäufer entsprechen dagegen fast sämtlich genau dem Typenhaus 1 des Reichs verbandes, also die Unterkonstruktion aus Schmiedeeisen, die Sprossen aus Holz, die Breite 4 m. Der große Gurkenhausblock (ich glaube, die größte mit Gurken h ä u s e r n über glaste Fläche des Westlandes) hinter Loosduinen zeigt gegenüber dem Typenhaus 1 keinerlei Unterschiede. Die Lüftung der Frühgemüsehäuser, be zogen auf die Grundfläche, schwankt in Hol- .land derart, daß man unmöglich eine Regel hierfür, wie dies geschah, aufstellen kann. Vor allen Dingen kann nicht behauptet werden, daß die Holländer nur ein Drittel der hier üblichen Lüftung ernbauen. Wie ich aus meinen Aufzeichnungen ersehe, haben die Toma tenhäuser keine Luftklappen, da ja die Fenster bei Bedarf abgenommen werden können, und die Standfenster zum großen Teil keine Lüf tung. Die Gurkenhäuser haben dagegen fast sämtlich Lüftungsklappen im Abstande von 4 bis 5 in, wechselseitig am First angebracht, ent sprechen also durchweg den Vorschriften des Typenhauses 1. Die Weinhäuser (wie Abb. 1 zeigt) erhalten je Binderfeld, also alle 2,50 m Entfernung, eine Klapps, wechselseirig am First angebracht; auch dies entspricht den hier üblichen Anordnungen. Als Abweichung von unseren Anschauungen ist also lediglich das Fehlen der Seitenlüftung in den Tomatenhäusern zu bezeichnen. Unserer Anschauung nach soll bei den 9 in breiten Tomatenhäusern das gesamte Standfenster als Lüftungsklappe ausgebildet sein. Vor allem bei zusammenhängenden Blocks ist die Durch lüftung bei hochgewachssnen Tomatenpslanzcn so schwierig, daß unbedingt auf ausreichende Seitenlüftung zu achten ist. Die in neuerer Zeit durchgeführte Erforschung des Luftwechsel ¬ einflusses auf den Fruchtansatz hat bis jetzt ein wandfrei den günstigen Einfluß eines möglichst schnellen Luftwechsels erwiesen. Die Essener Ausstellung zeigte auf Grund dieser Erfahrungen eine künstliche Durch lüftung mittels Ventilatoren, um so den Luft wechsel noch zu beschleunigen. Ich halte es für völlig verkehrt, wollte man diese bis jetzt ge sammelten Erfahrungen nicht beachten und im Gegensatz dazu durch Verringerung der Lüftung versuchen, Ersparnisse an den Baukosten zu er zielen. Allerdings wäre es durchaus wün schenswert und erforderlich, daß die Erfahrun gen bei gut und schlechter durchlüfteten Häusern, den Fruchtansatz betreffend, an dieser Stelle behandelt werden, um der Industrie auch hier wirklich authentisches Material anhand zu geben. Die am First angebrachten Klappen (je 2,50 in eine Klappe) können ebenfalls kaum verringert werden, da nur jedes zweite Sparren- seld je Seite eine Klappe erhält. Nicht richtig ist die in Nr. 8 aufgestellts Behauptung, daß nur sehr wenig Gärtner in Holland den Mehrpreis für Pitchpinr auf wenden. Die Anlagen in Aalsmeer z. B., welche zum Teil völlig neu errichtet wurden (die alten Anlagen können selbstverständlich nicht zum Vergleich herangezogen werden), sind fast sämtlich nach der kombinierten Holz-Eisenbau- art, unter Verwendung von Pitchpine, ervaut worden. Wie die Abb. 2 zeigt, bestehen sämtliche Sparren aus I-Trägern, die Sprossen aus bestem Pitchpineholz, alle Teile sorgfältig ge strichen; die Lüftung mit Zentralantrieb, je 3 in Entfernung eine Luftklappe, entspricht also der hier üblichen Lüftung. Es ist also nicht gerecht fertigt, grundsätzlich die geringere Lüftung der Holländer-Häuser festznstellcn. Wenn es sich auch in vorliegendem Fall um Nosenhäuser handelt, so habe ich auch bei anderen Kultur häusern kaum nennenswert geringere Lüftung gesehen. Die Sparren als Hauptträger sind, wie im Artikel in Nr. 8 richtig bemerkt, vor allem bei den Weinhäusern, bogenförmig ausgebildet und ermöglichen so die Berechnung als Drei gelenkbinder. (Allerdings ist die Rosenhaus- Abb. 2 nach den bei uns üblichen Zweigolenk- rahmen konstruiert.) Es ist richtig, daß die Berech nung als Dreigelenkbindsr etwas schwächere Di mensionen ergibt, jedoch verursacht dies nicht — wie der Verfasser des Artikels in Nr. 8 meint — eine Ersparnis nm etwa 100"/<>. Die Anmerkung der Schriftleitung betreffs baupolizeilicher Vor schriften trifft jedoch den Kern der Sache. In Holland konnte ich die großen Erleichterun gen feststellen, die den dortigen Gewächshauskon strukteuren gewährt werden, ganz im Gegensatz zu den jetzt bei uns herrschenden Gepflogenheiten. Vor dem Kriege wurde Lie Berechnung in statischer Hinsicht von allen Baupolizeiämtern der früheren Gemeinden usw. überprüft, die Berechnung umfaßte nur die Hauptkräfte und die Hauptkonstruktionsteile, bei kleineren Häu sern, z. B. bei 3 in breiten Häusern mit auf gelegten Frühbeetfenstern, genügte in allen Fällen der Garantieschein der ausführenden Links Abb. 1 Anken Abb. 2 Firma bzw. wurde wegen Geringfügigkeit deS Bauobjektes von der Berechnung abgesehen. Seit einigen Jahren wurden die baupolizeilichen Vorschriften immer strenger, der Gewächshaus konstrukteur wurde denselben Bestimmungen wie der Eisenhochbauer unterworfen und die entsprechenden Bestimmungen auch auf den Ge wächshausbau übertragen. In den letzten Jahren wurde die Behandlung der Gewächs hausbauten seitens der Baupolizei noch strenger gehandhabt. Die generelle Zulassung der Typen häuser 1—3 hat wohl betreffs der Frühgemüse- Häuser Klarheit geschaffen; bei sämtlichen ande ren Gewächshäusern (z. B. beim 9-m-Haus frei tragend), sämtlichen Kulturhäusern usw., werden jetzt statisch« Berechnungen verlangt, in denen auch die kleinste Belastung berücksichtigt und di« Bestimmungen für Hochbauten zugrunde gelegt werden. Eine solche Berechnung umfaßt etwa sechs Seiten je Haus. Die Berechnungen wer den nicht mehr von den Bezirksbauämtern ge prüft, sondern diese geben die statischen Berech nungen an die Staatl. Prüfungsstelle für statische Berechnungen in Berlin. Diese Behörde ist eigens für solche Prüfungen geschaffen wor den, und — wegen des Umfanges der über wiesenen Prüfungen — vom Stadthaus in eigene Büroräume in der Poststraße überge siedelt. Eine Prüfung dieser Behörde dauert etwa 3—4 Wochen; geht die Berechnung aber nochmals an die Baufirma zurück, dauert di« Prüfung nochmals Wochen. Die gesamte Bau erlaubnis einschließlich Prüfung der statischen Berechnung dauerte früher etwa 2—3 Wochen. Bei der statischen Berechnung muß, wie schon gesagt, jede Beanspruchung berücksichtigt wer den, so daß eine derart leichte Bauart, wie in Holland üblich, bei uns unmöglich ist. Von einer Stelle wurde vor ganz kurzer Zeit ent schieden, daß bei 25 ein starkem Mauerwerk die Binder des 6 in breiten Hauses nicht nur 30 ein eingemauert, sondern bis auf das Fundament reichen, also gänzlich eingemauert werden müssen. Von anderen Stellen werden statische Berechnungen für 3 in-Häuser mit auf gelegten Frühbeetfenstern verlangt usw. Die Anfertigung der statischen Berechnungen erfor dert naturgemäß eine beträchtliche Zeit, zumal dieselbe nur von Ingenieuren aufgestellt wer den können. Daß die Gewächshäuser in der Prüfungsstelle für statische Berechnungen, in welcher Brücken, Hochhäuser usw. geprüft wer den, von ganz anderen Gesichtspunkten behandelt werden, ist wohl selbstverständlich. Wenn die Entwicklung in dieser Form weitergeht, müssen die Baufirmen in Zukunft für jeden Frühbeetkasten und für jedes Früh beetfenster eine eigene statische Berechnung an eine eigens hierfür geschaffene Prüfungsstell« einreichen. Der Reichsverband muß hier zu sammen mit der Industrie gegen diese starren bürokratischen Bestimmungen ankämpfen und erwirken: 1. daß die Gewächshäuser nach anderen Gesichtspunkten, als den für Hochbauten anzuwendendsn, betrachtet werden, 2. daß kleinere Häuser bis etwa 6 m von den Bezirksämtern geprüft werden, wobei auf eine möglichst leichte Bauart zu achten ist, 3. daß für kleine Häuser bis 4 in, für sämt liche Häuser mit Frühbeetfenstern, Rosen kästen usw. wegen der Geringfügigkeit des Bauobjektes der Garantieschein der ausführenden Firma genügt, 4. daß die Bauerlanbnis zu 2. und 3. in höchstens 14 Tagen nach Einreichung erteilt wird, und daß 5. bei solchen Großbauten, bei denen eine besondere statische Ueberprüfung der Staatl. Prüfungsstelle als nötig erachtet wird, dieselbe großzügiger als bisher gehandhabt wird und die endgültige Er teilung nicht länger als drei Wochen dauert. 28 Zahle AbsatzorganisaNon im Zerbster Spargelbau Zerbst muß als eine Hochburg der berufs- ständischen Absatzregelung angesprochen werden, kann doch der Ankuhner Gwrtenbauverein, unter der trefflichen Leitung seines verdienten Führers Karl Schreck, bald auf eine 50jähr. Absatzorganisation zurückblicken, und hat doch der Verein Zerbster Gemüsegärtner unter der glänzenden Führung seines vorwärtsstrebenden Vorsitzenden Hermann Wegener sein 40jähriges Jubiläum bereits überschritten. Als drittes Ruhmesblatt in der Geschichte des Zerbster Gartenbaues folgt das 25jährige Be stehen des Vereins Zerbster Spargelzüchter, dessen Gründer, Gustav Dreibrodt, noch heute in alter Frische und Bewährtheit die Geschichte des Zerbster Spargelbaues leitet. Dieser Dreiklang bestimmt das geistige und wirtschaftliche Leben unseres heimischen Gar tenbaues, der dem Wirtschaftsleben unserer Stadt eine ganz besondere Note ausgeprägt hat. Die Forderung nach Absatzorganisation, die seit Jahren die Fachwelt bewegt, ist in Zerbst seit Jahrzehnten gelöst, und es sei allen denen, die nur vom Ausland dos Heil er warten, als Beispiel hingestellt. Es feien im folgenden kurz einig« Daten des Zerbster er werbsmäßig betriebenen Spargelbaues ange führt. Nennenswerte größere Anlagen dürften in den siebziger Jahren entstanden sein. Lokaler Absatz und Verkauf an Händler, Lie im hock entwickelten Zerbster Gemüsebaugebict eine glte Zunft darstellen, war die übliche Art des Ver triebes. Der Spargel wurde gewaschen und in Pfunden gebündelt zum Verkauf gebracht. Gute und schlechte Verkaufstage wechselten mitein ander ab, aber mit wachsender Anbaufläche wurden das Angebot größer und die scylechtcn Verkaufstage häufiger. Die beiden zuerst ge nannten Absatzorganisationen, deren Tätigkeit erst nach dxr Spargelernte mit Frühgemüse, Gurken usw. einsetzte, konnten den Spargel nicht mit erfassen. Da entschloß sich Gustav Dreibrodt dazu, den Spargelabsatz zu organi siere«. Er gründete mit Gleichgesinnten den „Verein Zerbster Spargelzüchter", um den Ab satz zu regeln und den Anbau zu fördern. 25 Jahre sind seitdem verflossen. Gustav Dreibrodt, ein Mann von unermüd lichem Schaffensdrang, von einem bewunderns werten Optimismus und einer überraschenden Zielsicherheit und Anpassungsfähigkeit, ist kein Unbekannter. Sein Name wird allen, die Ge legenheit hatten, in den Sitzungen und Ver sammlungen des Reichsverbandes mit ihm in nähere Verbindung zu treten, in guter Er innerung sein. Als Mensch sowie als Fach genosse, stets helfend und ratend, ist er ein leuchtendes Vorbild für unsere gehetzte und mißgünstige Zeit. Helfen und Raten wird und muß oberster Grundsatz all unserer Nrugrün- dungen sein und bleiben; sich einsügen und cinordueu in das geplante Werk mit der ganzen persönlichen und wirtschaftlichen Krast wird letzten Endes über das Wohl und Wehe einer jeden Absatzorganisation entscheiden. Es sei an dieser Stelle der gesamten Zerbster Gärtnerschaft Anerkennung und Hochachtung dafür ausgesprochen! Jeder Anbauer weiß, Laß er auf Gedeih und Verderben mit seiner Absatz organisation verbunden ist und daß durch den gemeinsamen Absatz die höchste Wirt schaftlichkeit gewährleistet ist. Hierin ruht zweifellos der große Erfolg des Zerbster Ge müsebaues und des Zerbster Spargelbaues ini besonderen. Bei der Gründung hatte der Verein 38 Mit glieder mit etwa 75 Morgen Spargel. Heute ist die Mitgliederzahl auf 200 gestiegen mit etwa 2000 Morgen Anbaufläche. Eine Verlade halle mit Anschlußgleis, die von der Genossen schaft „Spargelhalle" gebaut und getragen wird, ist der Anlieferplatz für fämtliche Waren. Jeder Anbauer bringt seinen Spargel sortiert zur Halle und erhält dort nach dem Verwiegen seine Quittung im Lieferbuch. Bis 6 Uhr AWSufer für Übst Aus Rom wird uns geschrieben: Die Generalmagazine von Verona, in denen als ein Eisenbahnhasen für die Brennerlinie die gesamte über diese Strecke über die Grenze Italiens gehende Obst- und Gemüse-Ausfuhr konzentriert wird, sind bekanntlich mit riesigen Kühlanlagen versehen worden. Soeben sind diese Kühlhäuser fertiggestellt und wir können einige Einzelheiten über das Werk berichten, mit dem der italienische Gartenbau den deut schen Markt in noch erhöhtem und für die Italiener lukrativerem Maße zu bearbeiten ge denkt. Die Kühlanlage, deren Bau am 4. No vember 1929 begonnen worden ist, leistet st ündli ch 1 200 000 K ä l t e e i n h e i t e n , das entspricht einer elektrischen Leistung von 1000 Pferdekräfteu. Es besitzt Kühlröhren von einer Längs von 35 Kilometer. Gleichzeitig kann der Inhalt von 500 Waggons Obst oder Gemüse vorgekühlt werden; innerhalb 24 Stunden ist das Werk zur Expev:erung von 80 Kühlwaggons in der Lage. Zum Einbau kamen in diesem Werk, das heute die größte Kühlanlage Europas darstellt, 1000 Tonnen Eisen und anderes Metall, 5000 abends muß abgeliefert sein. Anschließend geht der Verkauf und der Versand vor sich. Die Preisbildung liegt in den Händen des geschästs- führenden Vorstandes. Es muß mit Anerken nung festgestellt werden, daß bisher die Preis bildung fast immer Spitzenpreise im Vergleich zu anderen Märkten und Anbaugebieten ans wies. Daß bei kommender Ueberproduktion sich auch hier Schwierigkeiten einstellen werden, steht außer jedem Zweifel. Aber gerade dann wird sich die große Bedeutung der Gemeinsamkeit erst recht beweisen! Fischer, Zerbst (Anhalt). Anmerkung der Schriftleitung: Das Präsidium des Reichsverbandes des deut schen Gartenbaues e.B. hat aus Anlaß des 25jährigen Bestehens des Vereins Zerbster Spargelzüchter dem Gründer und Vorsitzenden dieser Organisation, Gustav Dreibrodt, die Ehrenurkunde des Reichsverbandes verliehen. Tonnen Zement und Kalk. Der Bau wurde mit Krediten von den Agrarkonsortien mit italienischem Material und italienischen In genieurfirmen ausgeführt. An technischen Einzelheiten ist noch zu. erwähnen, daß automatische Kontrolleinrich tungen ständig in sämtlichen Räumen des Werkes die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit, die chemische Zusammensetzung der Luft, resp. die Anwesenheit von schädlichen Gasen und die Geschwindigkeit der Luftzirkulation kon trollieren und bei einer vorherigen Einstel lung regulieren. Die Ziele, die man mit diesem Kühlwcrk im Auge hat, sind bekannt: der italieuischL Export will es vermeiden, zur übereilten Ab gabe der Ware in ungünstigen Momenten auf überfüllten Märkten gezwungen zu sein. Gerade der Frankfurter Markt, unter dessen unmöglichen Zuständen der heimische Erzeuger leidet, stellt mit seiner gegenwärtigen Kon fusion auch für die Italiener nur eine Ur sache zu immer neuer Klage dar. Dkan hofft den berüchtigten Reexpeditionsverketzr von Frankfurt durch die Äbschickung von Kühl wagen nach den kleineren Märkten vermeide^ zu könne«.
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