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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 45.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193000008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19300000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19300000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 45.1930
-
- Ausgabe Nr. 1, 2. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 2, 9. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 3, 16. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 4, 23. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 5, 30. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 10, 6. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 11, 13. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 12, 20. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 13, 27. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 14, 3. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 15, 10. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 16, 17. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 17, 24. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 18, 1. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 19, 8. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 20, 15. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 21, 22. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 22, 29. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 23, 5. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 24, 12. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 25, 19. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 26, 26. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 27, 3. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 28, 10. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 29, 17. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 30, 24. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 31, 31. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 32, 7. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 33, 14. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 34, 21. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 35, 28. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 36, 4. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 37, 11. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 38, 18. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 39, 25. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 40, 2. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 41, 9. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 42, 16. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 43, 23. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 44, 30. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 45, 6. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 46, 13. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 47, 20. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 48, 27. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 49, 4. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 50, 11. Dezember -
- Ausgabe Nr. 51, 18. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 52, 25. Dezember 1930 -
-
Band
Band 45.1930
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- Gartenbauwirtschaft
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Die Varte«vauwirtschaft Nr. 17. 24. 4. 1930 Es scheint übrigens, als ob die Weltennhr doch noch ein wenig in Unordnung wäre. Es zuckt manchmal so durch die Zeit und die Menschen haben so böse Träume. Wir wollen hoffen, daß es Gottvater gelingt, sie wieder ganz in Ordnung zu bringen und das böse Werk des Teufels wieder gut zu machen. Persönliche Mitteilungen Friedrich Sinai, Frankfurt a. M., ist am 17. April an den Folgen einer Blutvergiftung gestorben. Wir hoffen, schon in der nächsten Nummer eine eingehende Darstellung seines Lebens bringen zu können. Nachruf Am Sonntag Palmarum wurde der Gärt nereibesitzer Wilhelm Fischer, Isernhagen bei Hannover, zu Grabe getragen. Mensch sein, heißt Kämpfer sein. Hindernisse müssen über wunden werden, Höhen erklommen werden. Auch dieser liebe Entschlafene hatte viele Hindernisse zu überwinden. Die rege Beteiligung der Gärtnerschaft an der Beisetzung dieses fleißi gen Mannes gab Zeugnis von der Wert schätzung. Wilhelm Fischer war früher längere Zeit Obergärtner der damaligen Tüteschen Gärt nerei, Hannover. Im Jahre 1900 erwarb er dann ein Grundstück in Isernhagen bei Hanno ver, um hier einen eigenen Betrieb zu gründen. Mit eisernem Willen ging er an die Arbeit. Als ich ihn in den ersten Jahren seines Hierseins besuchte, rief er mir noch zu: „Lieber Junge, ich habe einen schweren Stand, aber ich sehe im Geiste eine fertige Gärtnerei vor mir." Kaum waren die ersten Schwierigkeiten be seitigt, da äscherte ein Blitzschlag das Wohn haus ein. Doch nach dem Worte: „Vorwärts, nie zurück" mußte auch dieses überwunden werden. Die liebe Gattin, Mutter von elf Kindern, stand ihm treu zur Seite. Nie habe ich gehört, daß ein heftiges Wort über ihre Lippen kam. Als ich am Tage der Beerdigung von seinem ältesten Sohn durch den Betrieb geführt wurde und die gute Beschaffenheit der Bestände sah, da sagte ich mir: „Die fertige Gärtnerei liegt vor dir." Im Alter von 60 Jahren mußte Wilhelm Fischer von ihr scheiden. Ruhe in Frieden! Karl Schierding, Gr.-Lafferde. Die Firma Carl van der Smissen, Berlin- Steglitz, bestand am 1. April 50 Jahve. Aus diesem Anlaß sei ihres Gründers gedacht, dessen Namen die Firma noch heute trägt. * Carl dan der Smissen hat im Leben des da maligen Verbandes der Handelsgärtner Deutsch lands, dem Vorgänger unseres Reichsverbandes, eine wichtig« Roll« gespielt. Es war im April 1888, gelegentlich einer Schutzzollver sammlung in den Zelten in Berlin, als er mit über 200 Gärtnern aus Berlin und Umgegend dem Verbände beitrat und die Begründung einer Verbandsgruppe Berlin in die Wege leitete. In den folgenden Jahren war er regel mäßiger Vertreter aus den damals aus allge meinen Wahlen sämtlicher Mitglieder hervor gegangenen Hauptversammlungen. Die erste Krisis des Verbandes 1891 in Bonn führte zu dem Beschluß, die Leitung desselben von Leipzig nach Berlin zu verlegen, und auf einer außerordentlichen Versammlung in Leipzig, Ende 1891, wurde v. d. Smissen zum Vor sitzenden gewählt. Die neue Geschäftsstelle wurde unter seiner Leitung am 1. Januar 1892 in Berlin-Steglitz eröffnet. Im gleichen Jahre gab sich der Verband auf einer Versammlung in Nordhausen neue Satzungen. Der Wechsel und die vorangegangenen erregten Kämpfe hatten durch zahlreiche Austritte die Mit gliederzahl auf 1500 herab gemindert. Ein lang samer aber stetiger Zuwachs erfolgte unter van der Smissens Leitung, das Arbeitsgebiet wurde fortlaufend größer, und Erfolge blieben nicht aus. Um 1900 erlitt v. d. S. auf einer Geschäftsreise in Köln einen Schlaganfall, von dem er sich jedoch wieder erholte. Ein tragi sches Geschick wollte es, daß sich dieser An fall während einer Hauptversammlung des Verbandes 1902 in Berlin, wiederholte. Diesen Anfall hat er nicht mehr überwunden, im Juli 1906 ist er seinem jahrelangen Siechtum und Leiden erlegen. Er hat die zweite, schwere Krisis im Verbands leben 1904 und 1905 noch verfolge» können, ebenfalls den Beginn des einsetzenden großen Aufstiegs. Die letzten Jahre seines Lebens hat er dem Verband der Handelsgärtner mit Tatkraft und regstem Interesse gewidmet, aber auch ihm blieben böswillige und ungerechte Anwürfe und Ver dächtigungen nicht erspart, genau so, wie es bei der heutigen Leitung unseres Reichsverban des der Fall war und — ist. B. Am 1. April dieses Jahves waren es 40 Jahre, daß Carl Wolf in Langenfeld auf eine selbständige Tätigkeit zurückblicken konnte. Am 1. April 1890 erwarb er in Düsseldorf den in gutem Ruf stehenden Betrieb von Eduard Schlagwein. Carl Wolf entstammt einer Gärtnerfamilie. Er besuchte die frühere Gartenbauschule „Flora" in Köln und ging dann ins Ausland, nach Frankreich, Belgien und England, wo er meist in leitenden Stellungen tätig war. Nach der einjährigen Dienstzeit reiste er für französische und englische Firmen. Anhand der erworbe nen Kenntnisse und durch unermüdlichen Fleiß brachte er im Verein mit seiner Gattin das Geschäft so weit, daß er auch noch aus anderen Gebieten Erfolge verzeichnen konnte. C. Wolf hat früh erkannt, daß wir die in Deutschland gebrauchten Blumen zum aller ¬ größten Teil selbst heranziehen können, wenn Kenntnisse, Zähigkeit und Ausdauer vorhanden sind. Ein 100 Morgen großer Landkomplex wurde in Langenfeld, Rheinland, erworben. Hier entstanden nun mit den Jahren die großen Flieder-, Orchideen-, Dromelien- und An» thurium-Kultuven, die in Deutschland nicht leicht übertroffen werden. Möge es dem Jubilar, der seit der Grün dung des Verbandes ununterbrochen Mitglied war, bei seinen 70 Jahren vergönnt sein, noch lange Genuß von feinem Lebenswerk zu haben. Der Phänologische Reichsdienst bittet für Mai 193V um folgende Beobachtungen: Zunächst sind die im April noch nicht ausge füllten Daten im Mai nachzutragen. Ferner: Beginn des Schossens (die ersten, kurzen, von der Blaltschei.de umschlossenen Halm stücke sichtbar) von: Winterroggen, Winterweizen. Erste Blüte von: Birne (Sorte!), Apfel (Sorte!), Roßkastanie, Flieder (Syringa), Goldregen, Eberesche, Winterroggen. Anfang der Laubentfaltung bei: Linde, Buche, Birke. Allgemeine Belaubung (über 50°/« sämt licher Blätter entfaltet) bei: Buchenhoch- wald, Eichenhochwald. Erste Maitriebe von: Kiefer, Fichte, Tanne. Erste Maikäfer (Melolontha melolontha und Melolontha hippocastani). IUM UNO I-Vkr vie wLksuus sai_xon- SIlW S>L Vie SHIQekw, VKIM wessen Sier Sostlcksn Sis mir gsgsn ttsotmLdms — Wsrbsplsksts „2um dluttsrtsg svßsnkt SIumsn" L 0,40 Kmk. — - „ „lAsetis vsin bisim rum Qurtsn" L 0,20 Kmk. dlsms Wohnort StraSs kn vfm «««« v sq in ' MM. .-''l, NnM M * fMMnch Mk x«: »ch U M« Wch M r EM m m Mbün Mlcrlchl M.n uMd« MM vm w«r tr Mm Mdist lr »MM Mw. ) M m DM /. MMdn lr i-L" iWMl Ml::: Pl Ugr.: Hs! ii« ,> sh!» M.! Lis ir -4 >V zM r a kö » 5-??- IK ke. D» jH-r 2 i- ich ich PLp-q, rV ch-.' - iM, p i» WM, k w ckW AMr M jl Wwlu Mi M a kr:-- - MW» rch», WM kruM DitÜl Dl::.-! t, HW, «r-dch, sski ?;;«!!!::, >. U Sich ich kW-'. MmkE für «i! M Alia? iM „Guteir Morgen, Fee!" rief er froh ge launt, in der offenen Kabinentür stehenblei- bend. „Also wären wir mal wieder im alten Europa angelangt!" „Gott sei Dank!" jubelte da eine Stimme, und zwei Arme schlangen sich von hinten um seinen Hals. „Cilly!" Bnx schnellte herum. „Du hier!" Er riß sie an sich, küßte sie, klopfte ihr die Wangen, blickte ihr freudestrahlend in die goldbraunen Augen. Und dann gab er sie endlich frei, damit sie Fee begrüßen könne. In ihrer freudigen Bewegtheit wollte Cilly auch ihr um den Hals fallen. Aber ein fast unmerklichcs Zurückweichen zeigte ihr, daß «ine solche Begrüßung nicht erwünscht sei; und vor Verwirrung errötend reichte sie Fee nur stumm die Hand. „Nun laß dich mal erst richtig betrachten, mein Kerlchen!" rief Bux, die Mißstimmung über Fees Verhalten gewaltsam niederkämpfend. Er faßte Cilly bei den Schultern, sah ihr aufmerksam ins Gesicht, trat dann wieder zurück und musterte sie vom Kops bis zu den Füßen. „Bin ich nicht groß geworden?" Cilly streckte sich, so sehr sie konnte. „Ein bißchen größer — ja. Aber sonst bist du ganz unverändert," konstatierte Bux, wie erleichtert. „Aber wie bist du denn bloß nach Hamburg gekommen? Ich dachte, der Zirkus spielt schon?" „Tut er auch! Aber denk' dir, das Glück: Wir sind gerade in Bremen! Und da bin ich gestern abend gleich nach der Vorstellung hier her abgefahren. Seit drei Uhr morgens bin ich schon am Kai." „Mein gutes Kerlchen! — Das ist ja eine herrliche Ueberraschung! — Und wohin soll die Tournee denn nun weitergehen 7' „Nach Westfalen; vielleicht auch noch nach Köln — und dann nach Holland." „Aha! — Nun, dann wirst du wohl auch dekken Freund Pieter Hemsterhuis Wiedersehen, von dem du mir aus Paris geschrieben hast?" Bux fragte es wie nebensächlich, aber er be obachtete dabei scharf Cillhs Miene. „Ja natürlich", sagte sie völlig unbefangen; „und seine Eltern auch. Die werden dir sicher auch gut gefallen, Onkel Bux. — Aber jetzt wollen wir mal vom Wichtigsten sprechen: Du willst doch so schnell als möglich zu deinen Eltern nach Nördlingen?" „Ja, — wenn ich mein« Tiere nach Bremen gebracht habe." „Das geht ja auch ohne dich, Onkel Bux." Er sah sie erstaunt an. „Es geht meinen Eltern doch gut? — Hast du Nachricht von ihnen?" „Ja, — aber deinem Vater ging es vor ein paar Tagen nicht ganz gut," sagte Cilly etwas zögernd. „Aber jetzt ist es viel besser." „Um Gottes willen! Was war es denn?" fragte Bux erschrocken. „Ich weiß es nicht genau", wich Cilly aus. „Aber es ist wirklich keine Gefahr mehr. Du brauchst dich nicht zu beunruhigen. Ich meine nur, «r wird sich freuen, dich bald zu sehen. — Ihr fahrt also am besten direkt von hier ab, sobald die Tiere verladen sind. Der Wohn wagen kann einfach abgeschlossen werden, und Ali und Mohrchen könnten in dem verwaisten Käfigabteil von Moritz reisen. Ich kann leider mit dem Transport nicht mitsahren, weil ich schon zur Nachmittags-Vorstellung wieder in Bremen sein muß. Aber die Unterbringung in Bremen und den Weitertransport mit dem Zirkus zum nächsten Platz überwach« ich schon. Du kannst dich ganz auf mich verlassen." Bux schaute sie bewundernd an. „Wie du so einfach losdisponierst! Du scheinst ja ver teufelt selbständig geworden zu sein." „Ja, der dauerirde Umgang mit den Katzen — und so lang« allein in Paris!" scherzte Cilly. „Du fängst erst am 1. April an, Onkel Bux, nicht wahr? Also wirst du wohl in Osnabrück zu uns stoßen?" Bux überlegte ein paar Augenblicke. Dann sagte er: „Gut, Cilly, ich verlasse mich ganz auf dich. Ich bin sehr froh, wenn ich schnell nach Nördlingen abveisen kann. — Und wie steht's im Zirkus Kreno? Hat sich viel ver ändert?" „Die alt« Garbe ist noch vollzählig da: Ru- perti, Friedenthal, Siebert, Wagner, Marow, Schmöller, Hartmann ... — Auch von den Artisten sind noch viel« da aus dem alten Pro gramm. Dann haben wir auch wieder die „Acht Colanis, fliegende Menschen". Die Frau des Chefs war doch mit Mama so gut be freundet." „Und wie geht's Montez, deinem engeren Kollegen?" „Montez? Hab' ich dir das denn nicht ge schrieben?" Der Aermst« ist doch furchtbar verunglückt." „Was? Wo?" ries Bux bestürzt. „In Rußland, — schon im Dezember. Er war doch mit der alten Tigergruppe dort. Und da hat ihn in der Abendvorstellung Mirza angefallen und ihm das Bein so zerfleischt, daß eS abgenommen werden mußte. Er hat Glück gehabt, daß er überhaupt mit dem Leben davongekommen ist." „Mein Gott, das ist ja furchtbar!" Bux preßt« di« Hand nervös gegen bis Stirn. „Und was macht er jetzt, der arme Kerl?" „Er hat einen kleinen Zigarrenladen in Berlin." Bux zog die Stirn kraus und warf einen besorgten Seitenblick aus Cilly. Konnte ihr nicht täglich das gleiche zustoßen oder Schlim meres? — „So, nun wollen wir zu den Tieren gehen!" sagte er ablenkend. „Und zu Dhakjee und Tom. Einen neuen Kutscher haben wir auch — für die zwei Pferde von Fee; di« werden dich auch interessieren . . ." Der Eifer, mit dem sich Bux und Cilly sogleich in diese Zirkusangelegenheiteu gestürzt, — diese Verbundenheit der beiden durch die gleichen Interessen, ließ in Fee eine Bitterkeit emporsteigen, und zugleich erfaßte sie ein jäher Haß gegen diese ganze Zirkuswelt. „Du wirst wohl verstehen, wenn ich auch schnell nach Potsdam zu meinem Vater möchte?" sagte sie, mit Mühe ihren Groll verbergend. „Ich würde überhaupt gerne diese ganze freie Woche in Potsdam verbringen." „Gewiß, Fee, das ist selbstverständlich. Wann möchtest du denn fahren?" „Mit dem nächsten Zug. Du brauchst dich gar nicht um mich zu kümmern. Deine Tiere sind ja wichtiger ..." — Sie hätte beinahe hinzugesügt: „als ich". Doch sie unterdrückte es noch im letzten Augenblick. Schon am Nachmittag kam Fee in Potsdam an. Sie traf ihren Vater bei bester Laune und Gesundheit. Der Major hatte sich förm lich verjüngt, seit seine tyrannische und an spruchsvolle Tochter verheiratet war. Noch am gleichen Abend erschien das Ehe paar von Marwitz und ein paar andere alte Freunde, um Fee zu begrüßen. Seit langer Zeit war sie nicht mehr in so glücklicher Stim mung gewesen. Wie ein erquickendes Bad empfand sie die so lang entbehrte vertraute Atmosphäre. Aber, daß sie nun von allen als eine weitgereiste, hochinteressante, fast aben teuerlich« Persönlichkeit betrachtet wurde, schmei chelte ihrer Eitelkeit doch gewaltig. — Am nächsten Morgen erschien Otto von Kroidt. Er war schon seit Monaten wieder in Europa und in seiner alten Stellung in Berlin und hatte aus Fees Eintreffen in der Heimat schon ungeduldig gewartet. Als sich der Major nach dem Essen zu seinem Nachmittags-Schläfchen zurückgezogen hatte, nahm Herr von Kroidt vertraulich Fees Hand und sagte: „So, nun müssen wir mal ernstlich und offen über deine Zukunft sprechen. — Daß du nun genug davon hast, als Zirkus dame in der Welt herumzuziehen, das hast du mir ja in Buenos Aires schon halb und halb zugegeben." „Schön. — Und weiter?" „Diesem Zustand muß ein Ende gemacht werden. Dein Mann ist ja Arzt und Tierarzt. Er kann also, was ihr zum Leben braucht, genau so gut in Berlin verdienen." „Weshalb gerade in Berlin?" Fee sah ihn spöttisch lächelnd von der Seit« an. „Daß weißt du ganz genau," stieß Kroidt fast heftig hervor. „Weil ich dich hier haben will!" Fee lachte auf. „Ich glaub« kaum, daß dieser Grund meinem Mann sehr einleuchten würde. — Urbrigens mußt du nicht glauben, daß du da einen sehr neuen und genialen Plan äußerst. Aber mein Mann will eben seine Zirkuslausbahn einfach nicht aufgeben, ob gleich es sehr gut ginge. Er will sich nicht von seinen Biestern trennen. Die sind sein ein und alles. Und auch bei dem Gedanken, daß sich seine Eltern nur ein bißchen einschränken müßten, bekommt er fast Krämpfe." Kroidt schüttelte den Kopf. „Ich begreife offengestanden nicht, wie er selbst, als gebil deter Mensch, sich in diesem Milieu wohlfühlen kann." „Er ist doch darin aufgewachsen." Fee zuckte geringschätzig die Achseln. „Und dann hat er ja auch jein« wissenschaftlichen Inter essen. Während der Tournee in Südamerika hat er sogar ein sehr großes Werk geschrie ben, in dem er seine ganzen Erfahrungen zu sammenfaßt, die er bei seinen eigenen Biestern und in der großen Tierschau im Laufe der vielen Jahre gesammelt hat." Kroidt horchte interessiert auf: ,MaS ist das für ein Werk? Wie heißt es? Hat er schon einen Verleger?" „Natürlich. Es soll schon bald erscheinen, — in diesem Sommer. Es behandelt die Pflege und dis Krankheiten von all dem exotischen Viehzeug, was eben in Menagerien und zoologischen Gärten gehalten wird." Otto von Kroidt schwieg ein Weilchen nach denklich. Dann sagte er: „Hör zu, Fee! Ich habe schon einen bestimmten Plan. Wer den verrate ich nicht. Du weißt, ich habe sehr gute und vielseitige Verbindungen in Berlin. So bald das Werk erscheint, wirst du mir Nach richt geben, — Titel, Verlag und so weiter. Falls es mir gelingt, etwas zu erreichen, muß ich aber auf deine Unterstützung rechnen können. Ich muß sicher sein, daß du dann alles daransetzt, Dr. Buchsbaum zu einer Uebersiedlung nach Berlin zu bewegen." „Na, das ist doch selbstverständlich!" rief Fee. „Wie du da noch fragen kannst!" Da schlang Otto von Kroidt Plötzlich seine Arme um Fee, und ehe sie es sich versah, küßte er sie ein paarmal hintereinander auf den Mund. „Laß doch die Dummheiten!" rief Fee und machte sich frei. Aber der Verweis klang durchaus nicht so ernst, daß sich Herr von Kroidt hätte gemaßregelt fühlen müssen. — Am übernächsten Tage traf ein Bries aus Nördlingen ein. Bux schrieb sehr deprimiert: Sein Vater hatte ein« Woche vor der Ankunft des Damp fers einen Schlaganfall erlitten. Er hatte sich zwar wieder davon erholt, aber die Unter suchung hatte ergeben, daß die Arterien sehr brüchig waren und daß man mit dauernder Lebensgefahr für den alten Herrn rechnen mußte. Zum Schluß teilte Bux noch mit, daß seine Schwester Anna mit ihrem Mann seit einem Monat auch wieder in Deutschland sei, — daß das Ehepaar feine Artistenlanfbahn aufgegeben und mit seinen Ersparnissen ein gutgehendes Kino in Frankfurt am Main ge» üruft habe. Am 31. März trafen Bux und Fee aus verschiedenen Richtungen in Osnabrück ein. Zirkus Kreno war auch erst am frühen Morgen dort angekommen und der Aufbau noch nicht ganz vollendet. Aber Buxens Stallzelt stand bereits, seine Tiere waren gut untergebracht, und auch sonst war alles in bester Ordnung. Gegen Abend, als die Manegen schon her gerichtet waren, mußte Fee dem Direktor eine Probe von ihrem und ihrer Pferde Können ablegen. Sie siel leidlich aus, und Fee bekam zu recht anständiger Gage einen Vertrag für die ganze Sommertournee. — (Fortsetzung folgt) , . lil z, LM I iö 1 MW z. 5-4 ZiM 5W i- iö L M i—L kllttNE lH.»- ti! W ».'voe-,-.?:-- A L L i-y h» ML knüllt IW! i-ü, i> SF-Ü, kl!. LM A-S. AM« ZH-z .//'r iS »,Mj.i,! « KE! - tÄ N, Hay. > lS M.M x. k DuMizq >7»» k s UM > S, Sckck i»,z^s la lö, l UM, MW / lö-A ÄüIMÄ !0, W IS-A Lz""- - A-st ümi-ül ' Lü» x "k" kmpilMM M IoD. > > Uchiick- z.
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