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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 45.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193000008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19300000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 45.1930
-
- Ausgabe Nr. 1, 2. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 2, 9. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 3, 16. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 4, 23. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 5, 30. Januar 1930 -
- Ausgabe Nr. 6, 6. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 7, 13. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 8, 20. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 9, 27. Februar 1930 -
- Ausgabe Nr. 10, 6. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 11, 13. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 12, 20. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 13, 27. März 1930 -
- Ausgabe Nr. 14, 3. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 15, 10. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 16, 17. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 17, 24. April 1930 -
- Ausgabe Nr. 18, 1. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 19, 8. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 20, 15. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 21, 22. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 22, 29. Mai 1930 -
- Ausgabe Nr. 23, 5. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 24, 12. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 25, 19. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 26, 26. Juni 1930 -
- Ausgabe Nr. 27, 3. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 28, 10. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 29, 17. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 30, 24. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 31, 31. Juli 1930 -
- Ausgabe Nr. 32, 7. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 33, 14. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 34, 21. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 35, 28. August 1930 -
- Ausgabe Nr. 36, 4. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 37, 11. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 38, 18. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 39, 25. September 1930 -
- Ausgabe Nr. 40, 2. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 41, 9. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 42, 16. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 43, 23. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 44, 30. Oktober 1930 -
- Ausgabe Nr. 45, 6. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 46, 13. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 47, 20. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 48, 27. November 1930 -
- Ausgabe Nr. 49, 4. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 50, 11. Dezember -
- Ausgabe Nr. 51, 18. Dezember 1930 -
- Ausgabe Nr. 52, 25. Dezember 1930 -
-
Band
Band 45.1930
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- Gartenbauwirtschaft
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Nr. 14. 3. 4. 1830 Die Gartenbauwirtschaft Ne Kalkulation des GMeKMsMtmdm Dieses Thema ist bei der anläßlich der diesjährigen Wintertagung des Reichsverbandes veranstalteten öffentlichen Versammlung der Gartenausführen den von zwei Rednern behandelt worden, deren wesentlichste Ausführungen wir nachdem veröffentlichen. Gartenarchitekt Fr. Herfort, Berlin: Ist es nicht ein törichtes Unterfangen, einen Vortrag über Kalkulation zu halten, da dis Kalkulation doch zu den Geschäftsgeheimnissen gehört? — wurde ich vor kurzer Zeit ge- fragt. Es liegt zweifellos im Interesse aller Gar- tenaussührcnden, daß alle Kostenanschläge, welche abgegeben werden, auf einer einwand freien Kalkulation aufgebaut find. Deshalb liegt eine Erörterung dieser Frage im Inter esse aller Gartenausführenden. Eine Aus nahme hiervon machen nur die Firmen, welche grundsätzlich unterbieten, weil in ihrem Unter nehmen unreelle Geschäftsgebräuche üblich sind. Neben diesen gibt es aber die große Zahl derer, die zu niedrige Angebote machen, weil sie nicht richtig kalkulieren können. Eine gute Kalkulation setzt die genaue Be rechnung der Selbstkosten voraus. Sie erschöpft sich keineswegs, wenn man di« derzeitigen Preise für Material und die schätzungsweise notwendige Arbeitszeit zusammenrechnet, dann für soziale und Geschäftsunkosten einen kleinen Prozentsatz dazuschlägt und mit diesem Resultat nun noch zur Konkurrenz hinschielt, ob der Endpreis nicht noch etwas zu drücken sei. Erstens sind beim Materialeinkauf die Preise sehr verschieden. Bei den ost langen Garan tieverpflichtungen, die dem Landschastsgärtner aufgezwungen werden, wird das billigste Pflan zenmaterial sehr oft das teuerste. Die Preise für Dünger sind reine Konjunkturpreise, sie schwanken je nach Aufnahmefähigkeit des Mark tes um zirka 30°/», ähnlich ist es auch mit Schlacks zur Wegebefestigung. Wie oft ge schieht es nicht, daß die Aussührung des Auf trages sich länger hinzieht und Material zu höheren Preisen eingekauft werden muß, als vorher beabsichtigt. Bei der Ausführung der Erdarbeiten ist es erst recht schwer, eine genaue Kalkulation aufzustellen. Gewiß hat die durch den Reichs verband des deutschen Gartenbaues herausge gebene Broschüre über die sogenannten Zeit leistungen schon nützlich auf dem Gebiete ge wirkt; hat sie doch erst mal in breitesten Kollegenkreisen die Diskussion über mögliche und unmögliche Leistungen eröffnet. Es ist ja eine hinlänglich bekannte Tatsache, daß der Fortschritt mancher Arbeit sehr mit der Wit terung zusammenhängt. Wir brauchen ja nur daran zu denken, wie schnell die Arbeit an trockenen Vorsrühlingstagen weitergeht und wie hinderlich und langsam in den nassen und kalten Novemberwochen. Bodenfröste, zu gering, um die gänzliche Einstellung der Arbeit zu rechtfertigen, können die Zeit für die Fertig stellung ganz erheblich erhöhen. Nun heißt es eben den Durchschnitt ,der Arbeitsleistungen zu ermitteln und das ^kann selbstverständlich am gründlichsten geschehen, wenn durch den Reichsverband unter Mithilfe möglichst vieler Kollegen die tatsächlich erzielten Leistungen bekanntgegeben werden. Diese sogenannten Ar beitszeitleistungen sollen weder Höchstleistungen noch Mindestleistungen darstellen, wie unsere Arbeitnehmer sie aufgefaßt haben wollen, son dern sie geben nur den Durchschnitt der in der letzten Arbeftsperiode erzielten Leistungen bekannt. Diese Leistungen können wohl zur Grundlage der Kalkulation gemacht werden. Bevor wir an die Zusammenstellung der Selbstkosten gehen, müssen wir uns noch mit den Geschäfts- und Sozialunkosten befassen. Zu den Gefchäftsünkosten gehören erstens Miete, Beleuchtung, Reinigung der Bürv- räume, Gehälter für Buchhaltung und Techni ker u. a. m. Vermutlich werden einige Kolle gen sagen: kommt bei mir Gott sei Dank nicht in Frage, weil ich alles allein tue! Dieser Einwand ist nicht stichhaltig, weil die Selbst ausführung all dieser Arbeiten, die übrigens nur bei kleinen Betrieben möglich ist, auch in Rechnung gestellt werden muß. Außer den Büro kosten sind es vor allem die Kosten für Handwerksgcrät und deren Aufbewahrung, die zu den Geschäftsunkosten zu zählen sind. Das Vorhalten des Handwerksgeräts soll ja eigent lich eine besondere Position des Kostenanschla ges und als solche ersichtlich sein. Ja, meine Herren, solange uns der Text unserer Kosten anschläge von der Mehrzahl unserer Auftrag geber ^Ballgesellschaften) diktiert wird, müssen wir diesen Posten eben unter den allgemeinen Geschäftsunkosten unterbringen. Hierher ge hören die Kosten für Anschaffung, Instand haltung und Abnutzung des Handwerksgeräts, Schiebkarren, Fahcbohleu, Feldbahn, Hand wagen oder Gespann, Motorjahrzeuge n. a. m. Aber auch die Miete des Lagerplatzes oder die Pacht des Gartengrundstückes (Einschlag), welches zur Lagerung der Geräte erforderlich ist, zuletzt auch Geräte- und Mannschafts- schuppeu. Hierher gehört auch der Leerlauf, hexvorgerufen durch die Wege von und zur Arbeitsstelle, das Heranbringen von Arbeits gerät usw., vor allem auch die sogenannte Arbeitsbereitschaft, die bei ungünstiger Witte rung eintritt, wo ein AuSsctzen vermieden werden soll. Alle diese Einzel- oder Teil stunden zusammengerechnet, machen das Jahr hindurch manchen Tagelohn aus. Alsdann kommen die Kosten für Reklame. Die Soziallasten, also die diversen Steuern, Außer Einkommen- und Vermögensteiler, die Uerufsgmossenschaftsbeiträge, Kranken-, Jnvali- Sen- und Haftpflichtversicherung u. a m. machen im Verein mit den kleinen Geschäftsunkosten, als da sind Fahrgelder, Trinkgelder usw., im Jahrs eine schöne Summe aus uni müssen »uf den Umsatz »erteilt werden. Zuletzt kommt noch der persönliche Aufwand des Geschäfts inhabers, d. h. sein Lebensunterhalt und der jenige Aufwand, den sein Geschäft erfordert. Sind nun die Selbstkosten einer Arbeit vorsichtig ermittelt, indem Materialpreise, Kosten der Arbeitszeit, Geschäfts- und Sozial unkosten nach dem Umsatzverhältnis zusammen gezogen sind, so darf vor allem die Garantis- verpflichtung nicht außer acht gelassen werden. Wie oft geschieht es nicht, daß trotz gutar Bodenbearbeitung und -Verwendung von ein wandfreiem Pflanzenmaterial Verhältnisse ein treten, die ein gleichmäßiges Anwachsen der Pflanzung in Frage stellen. Nicht allein die Ersatzlieferung,, sondern vor allem die Aus besserung der Pflanzung kostet dem Landschafts- gärtner oft beträchtlich mehr, als er sich vorher dachte. Bei trockenem Frühjahr ist schon manchmal der bescheidene Gewinn durch Leistungen aus der Garantieverpflichtung ge schwunden und die Endabrechnung ergab ein Verlustgeschäft. Also auch hier heißt es, nach den Erfahrungen der letzten Jahre den durch schnittlichen Verlust und die Kosten für Ersatz gestellung ermitteln und bei der Kalkulation berücksichtigen. All diese Geschäftsunkosten er reichen nach meinen Ermittlungen in einem kleineren Geschäft die Höhe von M/z«/». Zu den tatsächlichen Selbstkosten muß ein angemessener Reingewinn aufgeschlagen wer den, wobei zu berücksichtigen ist, daß d«r Lebensunterhalt des» Geschäftsinhabers schon einmal abgegolten wurde. Ich will nun an einem Beispiel erläutern, wie sich praktisch die Kalkulation entwickeln soll. Als Objekt wähle ich die Herstellung von 10 qm Fußwegefläche. Zuerst ermittle ich den Materialverbrauch. Bei einer 10 cm starken Befestigung sind er forderlich: 1 cdm Schlacke ... 6,50 RM. cbm Lehm . , . . . 1,50 „ o cbm Gartenkies . . 2,80 „ zusammen: 10,80 RM^ Nun kommt die Arbeitszeit, bei der ich die Positionseinteilung der Arbeitszeilleistungen des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues zugrunde lege. Ich rechne bei leichtem Boden: n) Ausschachten des Wegebet- tes, Verteilen des Aus hubs durch Werfen, Pla nieren des Wegeplenums und Walzen desselben lO qm — . . .' 1,2 cbm 50 Mumien, b) Aufsehen der Wegekanten, und A. stecken derselven, 1b lfd. m . . 50 „ e) Hereinschaffen des Befesti gungsmaterials (Schlacke) durchschnittlich 30 m weit, 1 cdm ........... 60 „ ck) Feststampfen der Schlacke . 90 „ s) Hereinschasfen und Aufbrin ¬ gen von Lehm, i/z cdm . 20 „ k) Elnichlämmen des Lehms bzw. Einwalzen desselben . 15 „ x) Hereinschasfen und Verteilen von Kies, * sio cbm .... 15 „ zusammen 300 Minuten oder 5 Stunden. Nun heißt es, den Bruttowert der Ar beitsstunde ermitteln. Zuerst Tariflohn und Sozialunkosteu. Wenn mau annimmt, daß bei einer . Gartenanlage Gärtner und gelernte Arbeiter zu gleichen Teilen beschäftigt wer den, so würde der Dnrchschnittstariflohn etwa 1,20 RM betragen. Dazu kommt an Sozial unkosten: Invalidenversicherung 0,02 RM., Un fallversicherung -- Berufsgenossenschaflsbeitrag 0,012 RM., Kranken- und Arbeitslosenver sicherung 0,018 RM., also pro Arbeitsstunde zirka 8 Pfg., so daß 1,28 RM. pro Stunde zu berechnen wäre. Das würde für die be nötigten fünf Arbeitsstunden einen Lohnbetrag von 6,40 RM. ausmachen. Angenommen, ein kleinerer Unternehmer beschäftigt durchschnittlich vier vollwertige Ar beitskräfte, so hat er im Jahre lOllOO Arbeits stunden zu verrechnen, wofür 12 800 RM. zu zahlen wären. Dem entspricht etwa ein Materialverbrauch van 1l 200 RM., io daß der Gesamtumsatz 24 000 RM. beträgt. Hierauf entfallen, wie schon erwähnt, etwa 33Vz°/o Geschäftsunkosten, so daß diese die Höhe von 8000 RM. erreichen. Bei unserer Kalkulation stellen sich die Selbstkosten für die Herstellung von 10 qm Fußwegefläche nun auf Materialkosten 10,80 RM. und 3lU/z°/° -- 14,40 RM. Arbeitslohn 6,40 RM. und 38^/zO/o — 8,53 „ zusammen: 22,93 RM. Auch bei der Wegeanlage kommt oft eine Garantieverpflichtung in Frage. Trotz sorg fältiger Ausführung können infolge verschie denartiger Dichte des Bodens nachträgliche Senkungen Vorkommen, die später ausgebessert werden müssen. Dieses Risiko oder die Position für unvorhergesehene Fülle muß auch als Ersatz für Zahlungsverluste gelten und ist mit 5»/» wohl nicht zu hoch bewertet. Diese 5°/» ergeben aus unsere 10 qm Wegeflächs 1,15 RM. Schlagen wir zu den so errechneten Selbstkosten einen Reingewinn von 15°/» dazu, so stellt sich der Preis für 10 qm Wegefläche einschließlich Materialliefe rung auf 27,68 RM. Diese ermittelte Summe kann man natürlich nur als Beispiel anfehen. Die örtlichen Verhältnisse sind ja zu ver schieden, als daß man allgemein gültige Preise festsetzen könnte. Nichts ist aber so gefährlich für den Gesamtberuf, als wenn der Land- fchaftsgärtner bloß aus dem Drange nach Arbeit zu unzulänglichen Preisen Arbeit an- bietet. Es kann niemand etwas verschenken. Bei der Ausführung wird dann die Erdarbeit unordentlich gemacht, Bodenverbesserung nur auf dem Papier vorgenommen, das schlechteste und geringste Pflanzenmaterial gewählt. Und betrogen sind beide, Auftraggeber und Auf tragnehmer. Ersterer, indem er einen Garten bekommt, der ein« Quelle ewigen Verdrusses sein wird, der Landschaftsgärtn«r, indem di« Schleuderpreise ihm nicht einmal die Selbst kosten decken. Nun noch ein Wort über die sogenannten Submissionsblüten. Man sollte annehmen, hier, wo jede Firma die gleichen Kalkulations grundlagen bekommen hat, dürften auch die Endsummen der Kostenanschläge nicht wesent lich unterschiedlich sein. Gewiß kann die eine oder andere Firma im Vertrauen auf ratio nellere Arbeitsweise oder günstigeren Material einkaus, oder weil sie größere Pslanzenbcstände aus eigenem Betriebe abstoßen muß, etwas billiger anbieten. Keinesfalls darf es aber so sein, daß das Höchstgebot 80°/», ja in einem Falle 100»/« über dem niedrigsten Angebot liegt. Diese Submissionsblüten lassen die Ver mutung aufkommen, daß hier von den nie drigen Anbietern nicht kalkuliert worden ist, sondern der bis dahin tiefste Preis einfach be trächtlich unterboten wurde, mit der einzigen Aussicht, den Auftrag hereinzubekommen. Aber solche Aufträge können ein Geschäft nicht hoch bringen. Es tritt dasselbe ein, wie es vorhin schon gezeigt wurde. Am Ende trägt der Ge- jamtberuf die Kosten. Darum genaue Kalkulation bei jeder Arbeit und den Mut aufbringen, auch aus einen Auf trag zu verzichten, wenn ein Verdienst nicht mehr dabei heransschaut. Besser ein kleines, aber solides, als ein umfangreiches, aber faules Geschäft! Gartenarchitekt H. Fritzsche, Berlin: Ich möchte in Ergänzung der Ausführun gen meines Vorredners und in Erweiterung der mir heute gestellten Aufgabe ein Beispiel über die Kalkulation von Steinarbeiten an schließen. Ich bin mir bewußt, daß ich hiermit vielen Anwesenden nichts Neues sage. Ilm je doch mein Thema einigermaßen erschöpfend zu behandeln, kann ich die Darstellung einer Kalkulation, wie sie im praktischen Leben täglich vorkommt, nicht völlig übergehen. Was kostet die Herstellung einer Trocken mauer von 70 ein Höhe und 10 in Länge? * Erforderliches Material: Länge der Mauer .... 10 in Höhe 70 cm Hierzu Fundament .... 10 cm - Ergibt Fläche 8 qm Stärke des Mauerwerks ... 35 cm Also Mauerwerk 2,80 cbm 15°/» Asiall, Bruch, Verlust 0,40 cbm Erforderliche Steinmengen . . 3,20 cbm Einkaufspreis im Bruch: Je Tonne 15,— RM., je Kubikmeter 22,50 RM. Hierzu Fracht 4,50 RM. Abfuhr zum Lager .... 3,50 RM. Lagergeld 1,00 NM. Anfuhr zum Verbrauchs grundstück (Ausladen und Abladen) 6,00 RM. 37,50 RM. Hierzu 40°/o für Unkosten und Verdienst . . . . 15,00 RM. Verkaufspreis je Kubikmeter 52,50 NM. lO/z cbm kosten also . . 168,00 RM. r/z cbm Dung- 8,00 RM. Vs cbm Lehm 6,00 NM. Insgesamt Materialverbrauch 182,00 RM. II. Arbeitslöhne laut Einheitszeitleistun- gen des Reichsverbandes: Herauschafsen der Materialien von der Straße zur Berwen- dungsstellc: Ausladen je Kubikmeter . . 45 Min. Auf etwa 25 m Entfernung verkarren, je Kubikmeter 50 Min. 95 Min. 4Vs cbm ........ 400 Min. — 6 Sto. 40 Min. Einbanen lt. Einheits- zeitleistnngen: 3Vr cdm st 13 Std. . 42 Std. Zusammen 48 Std. 40 Min. — rd. 49 Std. 49 Std. Durchschnittslohn u 1,25 NM 61,25 RM. 40—45°/» füx Unkosten und soziale Lasten ..... 24,50 NM. Zusammen 85,75 RM. 15—20«/» für Risiko und Verdienst 17,25 RM. 103,00 RM. Material 182,00 NM. Zusammen 285,00 RM. Hieraus ergibt sich, berechnet auf den Kubik meter angesahrener Kalksteine, ein Durchschnitts preis von RM. 89,00 oder -je Kubikmeter ferti ges Mauerwerk NM. 102,00. — Wer billiger arbeitet, tut dies auf Kosten seines Verdienstes und verschlechtert damit seinen Lebensstandard. Sind die auszusührenden Arbeiten so umfang reich, daß eine Waggonladung Steine un mittelbar bezogen werden kann, so ermäßigen sich die Preise um die Kosten der Lager- haliung und Abfuhr sowie ein Teil des Bruch verlustes, um etwa RM. 7,00 auf RM. 80,00 bzw. RM. 93,00 je Kubikmeter. In gleicher Weise muß die Berechnung bei der Kalkulation von Erd arbeiten er folgen. Die Einheitszeitleistungen geben uns hier wertvolle Anhaltspunkte. Es ist jedoch bei der Verwendung derselben zu bedenken, daß hierin alle Arbeiten in di« verschiedenen Handgriffe zerlegt sind. — Will ich auf Grund der Zeitleistungen für Gartenausführende das s Bewegen eines Kubikmeters Lehmboden auf eine Entfernung von 160 m auf nur wenig steigendem Gelände berechnen, so habe ich folgendermaßen zu verfahren: Aus- und Abschachten nach Tabelle Is je Kubikmeter . . 55 Min. Transport mit Feldbahn bei Handbetrieb und Ausladen, lt. Pos. Ick, je Kubikmeter 65 Min. Zuschlag für Steigung, lt. Pos. Ix, 5°/», je Kubikmeter 3 Min. 123 Min. oder rd. 2 Std. — einem Geldwerte von RM. 2,30, wenn man unter Berücksichtigung, daß hierzu in der Hauptsache Erdarbeiter verwendet wer den, einen Durchschnittslohn von RM. 1,12 bis RM. 1,15 je Stunde annimmt. 40°/« Zu schlag für Unkosten und soziale Lasten — RM. 0,92, Risiko und Verdienst 15—20°/» --- RM. 0,43, ergibt einen Kubikmeterpreis von RM. 3,65. Bei Erdarbeiten größeren Umfanges, bei welchen die Verwendung von Pferden als Zug kraft rentabel ist, ermäßigt sich dieser Preis lt. Einheitszeitleistungen Pos. Is um etwa 18°/», also auf RM. 3,00 ; e Kubikmeter. Um die Zeitleistungen für die Kalkulation ver wenden zu können, ist es unbedingt notwendig, sich einmal gründlich in sie zu vertiefen. Wenn Sie uns dann auf Mängel aufmerksam machen, sind wir, dis wir in gemeinsamer Arbeit mit der Geschäftsstelle des Reichsverbandes die erste Bearbeitung vorgenommen haben, besonders dankbar. Es darf der Gerechtigkeit wegen nicht ver gessen werden, darauf hinzuweisen, daß in gut geleiteten Unternehmungen auch heute schon alle Kalkulationen auf dieser Basis erfolgen. — Als Beweis gestatten Sie mir, auf folgende Submissionsblüte in gutem Sinne hinzuweisen, die eine jetzt gerade vor einem Jahr erfolgte Ausschreibung erbrachte. Ich bemerke, daß es sich hierbei um eine von einem Fachmann gut durchgearbeitete und sorgfältig vorbe reitete Veranschlagung handelte. Für die Herstellung einer etwa 30 Morgen großen Parkanlage in Nordwestdeutschland wurden von drei Gartenbaufirmen, von denen zwei in Berlin ansässig sind, völlig unab hängig voneinander, folgende Preise abge geben: Angebot I: 239 000 RM. „ II: 241000 NM. „ III: 242 000 NM. Die Uebereinstimmung ist verblüffend. Ein Lichtblick im sonst so unerfreulichen Snb- missionswesen. Nebenbei sei erwähnt, daß ein kleiner ortsansässiger Unternehmer, welcher Arbeiten ähnlichen Ausmaßes noch nicht aus- geführt hatte, die Anlage dieses Parkes für den Preis von rund RM. 185 000 anbot, den Zuschlag erhielt, und inwlgeoejsen schon bei der Durchführung der Erbarbeiten zu der tragischen aber verspäteten Erkenntnis kam, daß die Preise die Selbstkosten nicht deckten, geschweige denn einen Verdienst übrig ließen. Kurz möchte ich auch nochmals auf die be reits von meinem Vorredner in großen Zügen gegebene Zusammenstellung der Untosten, svz. Lasten usw., Bezug nehmen, um Ihnen zu zeigen, daß die von mir genannten Hundert sätze für Unkosten nicht aus der Luft gegriffen sind. Wenn von Herrn Herford gesagt wurde, daß auch der Inhaber eines kleinen Betriebes, welcher zeitweise oder in der Hauptsache mit tätig ist, entsprechende Unkosten in seine Kalku lation anfnehmsn müsse, so trifft das unbedingt zu. Ich betone das besonders, weil häufig gerade die kleinen Betriebe über schlechten Verdienst klagen. Zunächst hat der Betriebs- inhaber von seinem eigenen Verdienst aus praktischer Arbeit seine Einkommensteuer, dann von demselben. Einkommen die Gewerbesteuer, Umsatzsteuer usw. zu bezahlen, während der Arbeitnehmer lediglich einmalig sein Einkom men versteuert, wenn man von den uns allen gemeinsamen indirekten Steuer absicht. Der Betriebsinhaber ist in in dieser Beziehung also schlechter gestellt als der Arbeitnehmer und darf sich infolgedessen keinesfalls, damit be gnügen, für sich lediglich die Ausschläge zum Arbeitsverdienst anzurechnen, welche für seine Arbeitnehmer gebräuchlich sind. Verzichtet er auf einen entsprechenden Unkostenausschlag, dann wird sich der gar nicht seltene Fall er eignen, daß es ihm wirtschaftlich bald schlechter geht als seinen Arbeitnehmern. Er muß auch bedenken, daß er nicht in der Lage ist, während des ganzen Tages mitzuarbeiten, sondern daß seine Arbeitskraft zum Teil dazu verwendet werden muß, für neue Aufträge zu sorgen, die
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