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Naunhofer Nachrichten! Ankündigunge«: Für Inserenten der Amt-Hauptmann- schast Grimma 10 Psg. die sünfge- s spaltene Zeile, an erster Stelle und 17. Jahrgang Sonntag, den 9. Dezember 1906 Ur. 148. und Naunhof, am 5. Dezember 1906. Die Gemeinde HarkO D Karsdorf n Das scheinlich eine gewist« und heilsame Ein- hohen denn doch nicht, jede Preiserhöhung ohne Pause mitmachen zu können. Er soll nicht best werden, daß die Anschläge in der Haup ritten lsache für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. ! i Jahr 1906 geht mit Niesenschritten seinem Ende entgegen und jeder Geschäftsmann sollte deshalb, um sich vor Schaden zu bewahren, baldigst eine Prüfung seiner Außenstände vor nehmen, da am 31. Dezember eine große Reihe von Forderungen verjähren. Mit die sem Jahresschluß sind nämlich von den im Laufe des Jahres 1904 entstandenen Forder ungen verjährt: 1. Dir Ansprüche der Kauf leute, Fabrikanten und Handwerker für Liefe rung von Waren, Buchführung von Arbeiten und Besorgung fremder Geschäfte mit Ein schluß der Ausgaben, sofern die Lieferung usw. für den Privatgebrauch des Schuldners er folgt ist. " 2. Die Ansprüche der Land- und Forstwirte für Lieferung von land- und forst wirtschaftlichen Erzeugnisse», die zur Ver wendung im Haushalt des Schuldners erfolgt. 3. Ansprüche für Frachtversorgung, Kutsch- fahrten, Rechnungen der Hoteliers und Re staurateure für Logis und Beköstigung, An sprüche der Stellenvermittler, Lohnforderung der Privatangestellten und gewerblichen Ar beiter, sowie der Arbeitgeber für gewährte Vorschüsse und des Lehrherrn wegen Lehr geldes. 4. Die Anspüche der Lehrer, Aerzte, Rechtsanwälte wegen ihrer Honorare und der GerichtSvoüzier, Hebammen, Zeugen und Sach verständigen wegen ihren Gebühren. Außerdem verjähren noch von den im Jahre 1902 ent standenen Forderungen: Kaufmännische und gewerbliche Warenschulden, Rückstände von Renten, Zinsen, Unterhaltungsbeiträgen und Pensionen. Zur Verhütung der Verjährung muß eine schriftliche oder mündliche Aner kennung der Schuld erfolgen, eventuell mit Hilfe des Gerichts. Erst wenn der Gläubiger im Klagewege ein rechtskräftiges Urteil oder im Mahnverfahren einen Vollstreckungsbefehl erlangt hat, bleibt die Forderung auf die Dauer von 30 Jahren rechtskräftig. U Der Bürgermeister Willer. industriell auszudehnen. Aus den landwirt schaftlichen Bezirken sind Zehnlausende von Arbeitskräften in die industriellen übergetreten, aber billig sind auch diese Leute nicht mehr, die schon bei dem Landbau recht gut bezahlt wurden. Sicher kann man nur Förderung der Existenz und her selbständigen ArbeitSer- ösfnung wünschen, aber sind die Chancen unsicher, oann ist es besser, sich zu bescheiden. Müssen Industrie und Gewerbe mit beträcht- lichen Unkosten rechnen, so ist das nicht zu ändern, aber eine Preissteigerung über eine gewisse Grenze hinaus zu vermeiden, liegt allein im Interesse der Fabrikation selbst. Die Bevölkerung kann da eben nicht dauernd mit, ihre Kaufkraft erlahmt. Und so wird sich von selbst ein ruhiges Tempo im ganzen industriellen und gewerblichen ProduktionS- leben ergeben, das auch als ein Vorbeugungs mittel von neuen Zwistigkeiten betrachtet werden muß. Geht die heutige Preissteigerung und Produktions Hochflut ungebremst weiter, also noch mehr nach oben, dann dürfen wir in wichtigen Branchen mit erneuten großen Streiks rechnen. Und was dann folgte, das brächte einen leicht möglichen Krach in die ganze Unternehmungslust. Daruin erscheint e§ schon bester, bei rechter Zeit auf eine normale Weiterentwicklung hinzuwirken. Bezugspreis: Frei inS HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei inS HauS durch die Post Mk. 1 30 vierteljährlich. Mit einer vierseitigen Illustrierten Sonntagsbeilage. ist all allen Werktagen von 8—1 Uhr und von 3—5 Uhr geöffnet und verzinst Einlagen mit 3^/0. Geschäftslokal: Gemeindeamt, Bahnhofstraße Nr. 15. begründet waren, aber es wird doch einmal „stopp" heißen müssen. Jede Betriebseröffnung und BetriebSer- Weiterung verlangt heute weit mehr Kapital mittel wie einst, denn alle Unkosten sind größer geworden. Und der hohe Stand..der Geldpreises bedeutet noch eine nicht geringe Extralast. Die Gegenden aber, in welchen in Deutschland unter ausnahmsweise billigen Arbeitslöhnen produziert werden konnte, sind nachgerade auch rar geworden, und cs wird darum eine immer riskantere Sache, sich Dienstag, den U. Dezember den ganzen Tag gefittlossen. Dringliche Sachen und Standesamtsfälle werden am DienStag zwischen 10 und II Uhr im Ralhause erledigt. Steht ein Konjunktur Umschlag in Sicht? Die steigende Geldknappheit, die für Handel und Wandel schon längere Zeit sich fühlbar gemacht hat, beginnt sich auch außerhalb der eigentlichen gewerblichen und industriellen Kreise in höherem Maße zu zeigen; es ist z. B. heute nicht mehr überall sehr bequem, Hypo theken zweiter oder gar dritter Stelle zu de« früher üblichen Zinsfuß zu erhallen, er muß ein Aufschlag gewährt werden. Darum ist die Frage wohl gerechtfertigt, ob wir mit einem absehbaren Konjunktur-Umschlag im wirtschaftlichen Leben zu rechnen haben, der eben durch diese Geldknappheit unmittelbar herbeigeführt sein würde? Er bedarf keines weiteren Nachweises, daß die allgemeine, weniger günstige Entwicklung der ArbeitS- lebenS auch den geschäftlichen Mittel- und Kleinverkehr sehr beeinträchtigen und einen Rückschlag auf städtische Steuer und andere Verhältnisse ausüben würde, und deshalb wäre eine unerfreuliche Wendung wenig ange nehm. Aber wir meinen doch, daß eine solche Befürchtung nicht gehegt zu werden braucht, und zwar deshalb nicht, weil die Unter- neymungrlust in Deutschland seit der letzten Krisis um die Jahrhundertwende einen viel solideren Charakter erhalten Hal. Schon da mals waren es im Verhältnis nicht sehr zahl reiche Unternehmungen und Gründungen, die .hcrumgingen", und seitdem ist die Menge der etwas tollkühnen gewerblichen Wagnisse noch weiter zurückgegangen. Gewiß, wir haben noch allerlei merkantile Unternehm ungen, über die ein streng rechnender Kauf mann den Kopf schütteln muß, aber diese Betriebe, die zumeist auf die großen Städte entfallen, tragen die Mahnung zur Vorsicht so deutlich an der Stirn, daß man die kaum bedauern kann, die aus Profitwut ihr Geld in solche Abgründe werfen. Eine Erschütter ung unseres ganzen ArbeitSlebenS haben wir also kaum zu befürchten, wohl aber wahr Rundschau. * Die denkwürdige sechrtägige Kolontal schlacht im Reichstage ist nicht umsonst aus- gefochten worden. Der neue Kolonialdirektor Dernburg hat auch in den schwierigsten Situationen seinen Mann gestanden und sich das volle Vertrauen aller bürgerlichen Par teien erworben. Grimmig erkennt diese Tat sache selbst der sozialdemokratisch« „Vorwärts" an. der von .Dernburg dem Triumphator" spricht und mit dem Zentrum grausam ins Gericht geht. Und Tatsache ist er ja aller dings, daß die Zentrumsfraklion des Reichs tags einen ihrer hervorragendsten Führer, den Abgeordneten Rören, prcisgab, um ihre guten Beziehungen zur Negierung und damit ihren politischen Einfluß zu erhalten. Erfreulich ist es aber in jedem Fall, daß trotz des „Aus stich» der Eiterbeule" in den beteiligten Kreisen die politische Besonnenheit die Ober hand behalten hat, so daß eine innere Krise vermieden wurde. * Die Beantwortung der Fleischnotinter- pellationen wird in der kommenden Woche im Reichstage erfolgen. In seiner Plen«r- sitzung am Donnerstag nahm der Bundesrat zu den vom preußischen StaatSminiftcrium vorgeschlagenen Maßnahmen Stellung, da diese im wesentlichen ReichSsache sind. In zwischen sind die Viehpreise annähernd auf den normalen Stand zurückgegangen. Wie weit die Behauptung zutrifft, daß die Land wirte aus Sorge vor der möglichen Grenz- öffnung, ihre Vorräte möglichst schnell an den Markt gebracht und dadurch das Sinken der Preise veranlaßt hatten, lasten wir dahinge stellt. So viel ist jedenfalls Tatsache, daß die Händler die hohen Preise nicht mehr halten können. Tie Wendung wird sich auch bald im Haushalttverbrauche bemerkbar machen. * Berlin, lieber die Vertiefung der Elbe zwischen Hamburg und Harburg, von deren Notwendigkeit sich im Sommer eine Kommis sion des Abgeordnetenhauses an Ort und Stelle überzeugt hat, haben in letzter Zeit Verhandlungen zwischen Preußen und Ham burg stattgefunden, die zu einer grundsätzlichen Verständigung geführt haben. * Gegen den Redakteur Wittmark in Magdeburg von der sozialdemokratischen „Volk- stimme ist wegen Beleidigung der preußischen Abgeordnetenhäuser durch den im Juni er schienenen Artikel Triumph der WahlrechtS- fetnde" ein Strafverfahren eingeleitet morden. * Posen. Der Redakteur Julius Trocha vom „Postep" wurde verhaftet. Er liegen etwa 20 Anklagen wegen Aufreizung zum Schulstreik gegen ihn vor. * Gegen die Anordnung der Kreisschul- inspektoren, daß die widerspenstigen polnischen Schulkinder mit dem 14. Jahre noch nicht aus der Schule zu entlassen seien, hatte sich eine Reihe von Eltern beschwerdeführcnd an die Regierung gewandt. Diese hat darauf geantwortet, daß die Verordnung der KreiS- schulinspektoren zu Recht erlösten sei. * Pose». Der Landrat der Kreises Kosch- min hat gegen 30 Gemeindevorsteher und Schulvorstandrmitglieder wegen des Schul- treiks ihres Amtes entsetzt. Gegen den Pfarrer Hertmanowkki in Chojnica wurde das Strafverfahren wegen Aufreizung zum Unge horsam gegen staatliche Anordnungen einge Verjährt! Verjährungsfristen am Jahresende. Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof Redaktion: Robert Günz, Ranuhof. leitet. In Kosten müssen die katholischen Bürger jetzt 213 Prozent an Schulbeiträgen zahlen, weil infolge des Schulstreikr eine Anzahl neuer Schulkräfte angestellt werden mußte. * Die Bremer Bürgerschaft nahm einen Gesetzentwurf an, der den staatlichen Arbeitern und Angestellten vom 1. April 1907 ab Pensionsberechtigung gewährt. * Hamburg. Nach Eröffnung des neuen Zentralbahnhofes sind gestern zahlreiche Stör ungen im Eisenbahnverkehr eingetreten, weil die Anlage der Gleise nicht so glatt gegangen ist, wie die Eisenbahnverwaltung angenommen hatte. Besonders der Verkehr von und nach Berlin ist stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Durch stundenlange Stockungen und Verzögerungen hat auch der Platzverkehr viele Verzögerungen erlitten. Die Störungen werden voraussichtlich noch einige,Lage an halten. * Hamburg. Vier Mann der Besatzung des vom La Plata eingetroffenen Dampfers „Santa Fee" wurden bei ihrer Ankunft in Hamburg wegen starker Drüsen »Entzündungen die Ptstverdacht aufkommen lasten, nach dem Pestkrankenhause transportiert. Umfastende Quarantäne-Maßnahmen sind getroffen wor den. Auf der Reis« ist ein Trimnnr gestorben, und die Leiche nach Seemannsbrauch in die See versenkt worden, * Hannover. Donnerstag nacht trat hier der erste starke Schneefall ein. Fast alle Drahtlenuttgen sind zerstört. * Este». Die Firma Krupp bewilligte sämtlichen Beamten außerordentliche Zuwen dungen in der Höhe des Monatsgehaltes. Die Summe beträgt insgesamt etwa 2 Mill. Mark * Bielefeld. Im ganzen östlichen West falen sind große Schneefälle niedergegangen. Auf weite Strecken sind die Telegraphen drähte zerrissen. In Herford sind zivei Drittel des Stadtnetzes zerstört. * Witten. Nachdem die Aufräumungs- arbriten beinahe beendet sind, wurdr noch die Leiche eines vermißten Arbeiter» gefunden. Zwei Leichen werden noch vermißt. 'Man befürchtet, daß diese durch die Wucht der Explosion in Fetzen zerrissen und nach allen Richtungen geschleudert morden sind, da auf den freien Feldern der Umgebung in den letzten Tagen noch einzelne Gliedmaßen aufgefundrn wurden. * München. Falsche Lenbachbilder so wohl Zeichnungen und Gemälde in Oel und Pastell mit gefälschtem Signum „Franz Lenbach 2" sind von München au» in den Handel gekommen. Dir Staatsanwaltschaft nahm sich bereits der Sache an. * Müxchen. Prinzessin Rupprecht ist vergangene Nacht von einem toten Mädchen entbunden worden, ihr Zustand ist schwer, aber nicht besorgniserregend. * Trient. In den Südalpen herrschen warme Winde; es sind viele Laminen nieder gegangen. Bei Ripa erfolgte ein großer Bergsturz. Auf dem Jseosee herrscht starker Sturm, ein Schiff ist gescheitert. * Petersburg. Hier begann vor dem Marinemilitärgericht der Prozeß gegen Admiral Nebogatow wegen Uebergabe von vier Kriegs chiffen, und zwar: .Nikolaus 1.", „Orel", ,Admiral Apraxun" und „Admiral Seniawen" am 28. Mai 1905 bei Tshufhima ohne Kampf an die Japaner. Der Prozeß erregt in Marinekreisen das größte Interest«. Das Gerichtsverfahren ist öffentlich. * Kurz nach dem Att«ntat auf den Poli- zeibeamten Scheremetew wurde seiner Frau ein Paket zugestellt, das einen Dolch enthielt mit )er Aufschrift: Dem Organisator der Brelo- locker Pogroms zur Erinnerung! und den llamenSzug des im Mai ermordeten Admirals Kusmitsch. Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fnchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend Preisen. Lange genug ist alles teurer ge worden, und so reich ist Deutschland -W schränkung des mitunter ziemlich starken Produktionsstandes bei erhöhten oder Bekanntmachung. Die Geschäftsräume des Stadtrats und des Standesamts bleiben der Reinigung halber Montag, den I«. Dezember nachmittags Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden DienSiag. Donncrdiag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden Tnars Schluü der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage dcS Erscheinen-.