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Naunhofer Nachrichten : 22.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190512228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19051222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19051222
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Naunhofer Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-22
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 22.12.1905
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stellten Kavallieren, um 1 von Naunhof. Wir erinnern Eduard von Weilen war noch nicht eingetroffen. Herta gab Und vor einem solchen Augenblick stehen wir heute, Herta, also 56 ,Du meinst, ich solle Wallendorf zwingen, mir eine größere 4 > 4' I) v K 0. I> 4i V L nochmals an stattfindende welche von Rittergutes Kleinbauchlitz zu einer gekommen. In Kleinbauchlitz hat Konsortium dortiger Einwohner welches das durch Bahnhofs- und anlage schon wesentlich verkleinerte Rivalität sich ein gebildet, Lazarett- Rittergut Gefahrvolle Wege. Roman von Ewald August König. NM großen Dienst, um 1 Uhr ochs den StaatS- ministern, sodann von den ^reu des Corps diplomatique und den am Wigl. Hofe vorge- ch Seit dem Jahre 1900 stellen sich die Erträgnisse der Obstbäume an den fLch ftschen Staatsstraßen folgendermaßen : 1900 : 167 307,75 Mk., 190t: 180 303,75 Mk., 1902: 156 802,30 Mk., 1903: 187 091,61 Mark, 1904: 247 770,60 Mk. und 1905: 218152,15 Mk. ft Verminderung der Feiertage. Die Dresdener Handelskammer sprach sich in ihrer letzten Sitzung auf Grund der früheren wiederholten Anträge sämtlicher sächsischer Handels- und Gemerbekammern für den Weg fall des Hochneujahres und des ersten Buß tages als besondere Feiertage aus. Der 22jährige Maurer Männig aus Geringswalde verunglückte am Sonnabend nachmitttag auf dem Roßberg'schen Neubau in Rochlitz dadurch, daß er von einem seiner Kollegen versehentlich mit einem Balken an ein Auge gestoßen wurde und das Gleichge ivicht verlor und vom Gerüst abstürzte. Er erlitt neben anderen Verletzungen einen Schädel- brnch und inußte nach dem Rochlitzer Kranken haus gebracht werden. Zwischen der Stadtbehörde Döbeln und der 1 700 Einwohner zählenden Nachbarge meinde Kleinbauchlitz ist es wegen des an die Stadt angrenzenden, jetzt verkäuflichen daß e» wert ist diesen Darbietungen die nötige Beachtung zu schenken. Wer also vor dem Feste noch Zeit übrig hat versäume nicht hinzugehen. Nachmittag 4 Uhr beginnen die Vorführungen. f Glückwunfcheourcn am Hofe. Dar König!. Oberhofmarschallamt gibt folgende Ansage bekannt: Der König wird in den Paradesälen des königlichen Schlosses am Neujahr-tage, Montag, den 1. Januar Glück- wunschcouren in nachstehender Reihenfolge an» nehmen: Um 12 Uhr 45 Min. vom königl. schüft der B seit langen , müssen Tag ui nach Hilfe od zu leisten. M wundern, daß Wunsch laut n welches dem Nachdem schon bürg die Verei troffen ist, sich genseitig zu v Teil die Sonn nießen kann, der „Münch, furt a. M. re da ein dahin x Verein einstimi von der — n der Aerzte abl führung gelanj Verbandes de Leipzig versam tagsruhe unte gegenüber. * Neue Zc Fabrikstadt vo Matrone Elisa Schon vor vie bis auf den Verwunderung als dieMatrom in den Kiefern bald als die triebes erkanm sich nach kurz ausgebildete Z unteren Kief Rundschau" I Stolz zeigt di ihr hohes Alte neuen Zahnschi * Ein ( Der 50 000 2 Schloßbaulott» noch nicht abg * In der wurde neulich Mann und ein zu lassen. Er dcckung, daß d war. Absichtli und ersuchte Kaum hatte sie der Kutscher d< Person vom T zurückgelassenen Iren hier anwesenden HerrerNMitglieder« der beiden Kammern, vom Kriegsminister, den kommandierenden Generalen der beiden sächf. Armeekorps bezw. deren Stellvertreter, den Kommandeuren des 1. Grenadier-Regiments Nr. 100, des Gardereiter-Regiments, des 1. Feldartillerie-Regiments Nr. 12, um 2 Uhr 30 Minuten von den am königl. Hofe vor gestellten einheimischen Herren vom Zivil und denjenigen vom Militär z. D. und a. D., um 2 Uhr 45 Min. von der Generalität und den Abordnungen der Osfizierkorps. Der König, sowie die anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des königl. Hauses werden abends 8 Uhr die genehmigten Vorstellungen der an gemeldeten Damen und Herren zur Prüsenta- tionscour im Roten Salon und im kleinen Ballsaal annehmen. Um 8 Uhr 30 Min. werde« die Prinzen und die Prinzessinnen bei der Assembläe die allgem einen Glückivunsch- couren entgennehmen. Jede Trauer wird für diesen Tag abgelegt. ft Regretzpflichtiger Anfsichtsrat. Zu denjenigen Trüinmern, die die vor einigen Jahren eingesetzte Krisis in Sachsen und speziell in Dresden hinterlassen hat, zählt be kanntlich auch die Dresdner Kreditanstalt. Die in nächster Zeit stattsindende General versammlung wird sich mit äußerst wichtigen Angelegenheiten zu beschäftigen haben. Auf Anttag des Rechtsanwalts Dr. Böhme-Dres den wird wahrscheinlich ein Ausschuß eingesetzt werden, dessen Aufgabe es sein soll, festzustellen, ob eine Reihe bestimmter, von den Liqui datoren ausgeführter Verkäufe aus Grund der Bürgerlichen Gesetzbuches nichtig sind. Ferner soll dieser Ausschuß über die Erhebung von Bereicherungsklagen wider die Gegenkrontra- henten beraten und feststellen, ob bei Abschluß der bezeichneten Geschäfte die Liquidatoren ein Verschulden trifft, des ferneren soll er wegen Erhebung von Ncgrcßklagen aus diesen Ge schäften gegen die Liquidatoren beraten und wegen Erhebung von Regreßklagen gegen die jenigen Mitglieder des Aufsichtsrats, welche an den bezeichneten Geschäften beteiligt sind. Eine Gruppe von Aktionären ist der Ansicht, daß große Posten von der Dresdner Kredit anstalt gehörigen Aknen bedeutend unter dem Börsenpreis bez. dem inneren Werte an ver schiedene Bankhäuser veräußert worden seien, die Käufer also die Notlage des Instituts benutzt Hütten, nm sich zu bereichern. Auf den weiteren Verlauf der Angelegenheit ist man in den Börsenkreiscn sehr gespannt. ft Mehrere Vorstandsmitglieder des fach flschen Mühlenverbandes (Sitz Leipzigs hatten am Sonnabend eine mehrstündige Audienz bei dem Finanzminister Dr. Rüger und dein Generaldirektor der sächsischen StaatSeisen- bahnen von Kirchbach, um Vortrag zu halten wegen der aus Müllerkreisen wiederholt be antragten Detarifirung des Getreides. Man erhofft von dieser Maßnahme eine we sentliche Besserung der Gesamtlage dieser In dustrie, an der in Sachsen allein etwa 2400 mittlere und kleinere Betriebe beteiligt sind. Den Vertretern des genannten Verbundes ist von dem Minister und dem Generaldirektor der Staatsbahnen die Zusicherung einer er neuten eingehenden Prüfung dieser Angelegen zugesagt werden. stellen, da sie einen Herrn erwarte, den sie kennen zu lernen wünsche „Wenn man, wie ich, in der Welt allein steht und noch dazu in abhängiger Stellung ist, dann denkt man mit ernsten Sorgen an die Zukunft," sagte sie scherzend. „Ich kann Ihnen nur recht geben, gnädige Frau, wenn Sie eine gute Partie machen," erwiderte die Schneiderin mit einem leisen Seufzer; „wäre ich so jung und schön wie Sie . . In diesem Augenblick trat nach kurzem Anklopfeu der Gatte Hertas ein ; die Schneiderin öffnete die Tür und stellte mit einer devoten Bewegung den beiden ihren „Salou" zur Verfügung. „Ich vertraue darauf, daß unser Gespräch nicht belauscht wird," flüsterte Herta ihr im Vorbeigehen zu; gleich darauf fiel die Tür hinter den beiden ins Schloß. „Wallendorf war heute morgen bei mir," sagte Weilen, nach dem sie in einer Ecke des Zimmers Platz genommen hatten, „un sere Begegnung ist ihm schon verraten worden." „Ich weiß das bereits," erwiderte Herta ruhig, „er sagte mir, daß er Dich in unsere Pläne eingeweiht habe." „Wenn diese Pläne sich nur auf die Entführung des Kin des beziehen, so jagte er die Wahrheit. Hattest Du heute eine Zusammenkunft mit ihm?" „Vorhin." „Hat er Dir Geld gegeben?" „Fünfzig Taler." „Der Lump! Er will überhaupt nur hundermndfünfzig zah len, ein Bettelgeld für den Dienst, den er von Dir verlangt." „Dieser Dienst macht mir keine Mühe," sagte sie achselzuk- kend. „Aber er vernichtet Deinen guten Ruf." „Darauf hast Du ja nie Wert gelegt." „Gewiß tat ich das! Mache mir doch keine Vorwürfe darü ber, daß ich Unglück gehabt habe; Du trugst im Grunde genom men ebenso viel Schuld daran, wie ich." „Wir wollen nicht streiten, Herta, Deine gereizte Stimmung ändert nichlS an dem Geschehenen, und jedenfalls ist es ver- ständiger, wenn wir mit ruhigem Blick in die Zukunft schauen und den Augenblick benutzen, der uns eine reiche Ernte verspricht. 0 I) die morgen Freitag Nachmittag „Weih nacht Saufführung", unsrer Schuljugend im Gaschos zum „gold. Stern" vor sich geht. Unter dem jungen Volk ist «ine so große Begeisterung vorhanden, in seinen Besitz bringen will und das Kauf gebot von 161 500 Mark bereits bis 185 000 Mark erhöht hat. Im Döbelner Stadtver- ordnetenkollegium ist nur wenig Meinung für den Kauf und mit einer einzigen Stimme Mehrheit ist der Stadtrat ermächtigt worden, bis 180 000 Mark zu bieten. Dresden. Die Kgl. Polizei-Direktion macht durch Straßenauschlag bekannt, daß auf Grund des § 12 d s Gesetzes vom 22. November 1850, betreffend das Vereins- und VcrsammlungSrecht, und des Z 366 Abs. 10 des Reichsstrafgesetzbuches alle öffentlichen Auf- und Umzüge und alle An- und Ver sammlungen von Menschen aus öffentlichen Straßen und Plätzen oder sonst im Freien für das Gebiet der Stadt Dresden verboten werden. Dresden. Der Kassierer des Spar vereins „Unverhofft Glück" in Deuben ist nach Unterschlagung von 2000 Mk. flüchtig geworden. Werdau. Einem aus Werdau stammen den langjährigen Beamten der Firma C. G. Schön in Sosnowice ging vor einigen Tagen vom revolutionären Komitee ein Drohbrief zu des Inhalts, daß er das gleiche Schicksal wie sein erschossener Chef finden würde, wenn er nicht binnen acht Tagen über die Grenze ginge. Dieser Aufforderung ist der Betreffende auch nachgekommen und nach dem in Ober schlesien dicht au der russischen Grenze be findlichen Ort Rodszin gezogen, von wo aus es ihm möglich ist, auch ferner für seine Chefs tätig sein zu können. Lauter. Tödlich verunglückt ist in der Nacht zum Montag der Fabrikarbeiter Ull mann von hier, indem er infolge eines Fehl trittes die Treppe hinuntcrstürzte und das Genick brach. Chemnitz. Wegen des Straßentumults am 4. Dezember soll hier ein größeres ge richtliches Verfahren eingeleitet worden. Als . , .. . .. ...... . .... ... den vermeintlichen.AM der Straßendemon- stration hat die Polizei den sozialdemokratischen ReichStagsabgeorvnHen Noske, den Reichstags kandidat für Chemnitz, bei der Staatsanwalt schaft angezeigt. ES ist ein Verfahren einge leitet und NsSke bereits vernommen worden. Glattchau. Bei einer harmlosen Rauferei zwischen spielenden Knaben stieß einer derselben aus Unachtsamkeit einem 12jährigen Spiel kameraden die Spitze einer Schere mit solcher Gewalt in dG linke Auge, daß dieses sofort auslief. '' Herrtthttt. Ein nächtlicher Ueberfall wurde in unserer Nachbargemeinde Strabl- walde auf den dortigen Schutzmann Taffe! verübt. Als Genannter sich nachts auf seinem Patrouillengang befand, wurde er plötzlich von hinten überfallen, zu Boden geworfen und derart geschlagen, laß er schwerverletzt liegen blieb. Die Täter, mehrere unbekannte Burschen oder Männer, ergriffen hierauf die Flucht. Zweifellos liegt ein Racheakt vor. Der ganze Körper wies schwere Verletzungen auf und das Gesicht war förmlich zerschlagen. HilleHcht, heilige Nacht. Nur wenige wissen, wenn unter dem brennenden Weihnachtsbaum das stimmungs volle Lied „Stille Nacht, heilige Nacht" feier lich ertönt, wer der Komponist dieser schlichten schönen Weise ist. Der Verfasser des Textes ist der katholische Pfarrer Joseph Mohr ich 1848 in Wagrein), in Musik wurde es von dem Lehrer und Organisten Franz.Laver Gruber (1863 zu Halleins gesetzt. In seinem Geburtsort Hochburg (Oberösterreich) hat man dem Komponisten in feierlicher Weise ein Denkmal in Forni einer Gedenktafel errichtet, während dieses Aktes wurde von Schulkindern und vielen Freunden des Liedes das Weih nachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht" weihe voll gesungen. Auf alle Teilnehmer soll diese würdige Ehrung des Komponisten einen tiefen unvergeßlichen Eindruck gemacht haben. Es wird erzählt, daß Gruber das Lied in Obern dorf bei Arnsdorf in einer Zeit tiefer Trauer um sein verstorbenes Kind komponiert hat. Der Dichter Mohr, der am gleichen Orte mit ihm wirkte, war mit Gruber eng befreundet. Von anderer Seite wieder wird berichtet, daß der Pfarrer Mohr den Text des Liedes seinem Freunde Gruber als Weihnachtspräsent verehrt habe, und als er später von der Christ mette auf dem Heimwege an oem Hause des trefflichen Organisten vorbeigekommen sei, wäre ihm die schöne Weise, die Gruber gleich nach Empfang des Gedichts in bewegter Weihnachts- stimmung komponiert habe, entgegcngeklungen. Da habe der Pfarrer erst mit Tränen der Rührung gelausckt, dann aber sei er still ein getreten und habe mit eingeskkmmt in das Lied, das frohlockend unter dem Christbau in ertönte. — Nur noch eine kurze Spanne Zeit und überaus erklingt beim Hellen Scheine der Christbaumkerzen das Wcihuachtslied, dessen warmer Grundton selbst in von Sorgen schwer belasteten Herzen einen Hoffnungsstrahl senkt. Möge diese Weise allen eine Freudenbotschaft sein, damit sie aus tiefstem Herzensgründe mit einstimmen können, wenn sie weihevoll erklingt: Stille Nacht, heilige Nacht. . . . Aus aller Welt. * Sonntagsruhe bei den Aerzten. Sechs Tage in der Woche sollst du arbeiten, am siebenten aber sollst du ruhen! Diese Vor ¬ der Schneiderin einige Aufträge und bat sie im Laufe des Ge- greifen wir zu. spräches, ihr ein Zimmer für einige Minuten zur Verfügung zu „T Summe zu zahlen?" fragte sie, ihn erwartungsvoll anblickend. „Ihn oder den Baron." „Der Baron wird für den Verrat keinen Groschen zahlen." „Habe ich denn gesagt, daß Du Wallendorf verraten sollst? Was hast Du mit ihm verabredet?" „Das Kind soll morgen nachmittag der Baronin übergeben werden." „In welcher Weise?" Der Wagen der Baronin., aber weshalb willst Du dasalles wissen?" fragte Herta, deren Mißtrauen plötzlich zu erwawen schien. Hegst Du vielleicht die Absicht, dem Baron unseren Plan zu verraten?" „Durchaus nicht," erwiderte er ruhig, „ich hege ganz andere Absichten, an die Du »och nicht geduckt zu haben icheinst. Wu.dc die Sachlage sich nicht anders gestalten, wenn wir beide uns des Kindes bemächtigten und es demjenigen überlieferten, der uns den höchsten Preis dafür bietet? Zwei Parteien stehen hier einander feindlich gegenüber, jede von ihnen will das Kmd besitzen, um der anderen Partei Bedingungen vorschreibeu zu können; rechne dazn noch die Vaterliebe des Barons, dann wirst Du die Antwort ans die Frage, wo wir unseren Vorteil su chen sollen, sehr bald finden." Herta war in Nachdenken versunken, dieser Plan hatte sie im höchsten Grade überrascht. „Wir wollen das alles ruhig überlegen," fuhr er nach einer Pause fort, „ein großes Wagnis ist es nicht; Baron Ravenberg wird uns schließlich noch dafür danken, daß wir das Kind nicht seiner Gemahlin überliefert haben." „So entwickele Deinen Plan, ich werde Dir dann sagen, ob er ausführbar ist," erwiderte Herta, den Blick zu ihm erhebend. „Er ist außerordentlich einfach: Du schickst mir das Kind und ich reise mit ihm sofort nach Paris." „Du müßtest die Zofe mitnehmen, weil Dir Vera sonst nicht folgen würde." „Weshalb nicht? Wird sie in Paris mir unbequem, so kann ich sie ja entlassen; über solche Kleinigkeiten wollen wir uns jetzt den Kopf nicht zerbrechen." 125,20 „Also morgen nachmittag Punkt vier Uhr! Vergessen Sie et nicht und sagen Sie der Baronin, sie möge nicht ungeduldig werden, wenn sie einige Zeit warten müsse. Sollten Hindernisse eintreten, die ich jetzt noch nicht voraus- sehen kann, so müssen wir die Geschichte noch einen Lag hinaus schieben." „Dat wäre fatal!" „Aber möglicherweise nicht zu ändern." „Und auf welchem Wege erbalte ich Nachricht von diesen» Hindernis?" fragte er, während er ihre Hand galant an seine Lippen zog „Ich weiß auch das jetzt noch nicht. Sie können im letzten Augenblick eintreten, so daß eS mir nicht möglich ist, Ihnen eine Nachricht zukommen zn lassen. In diesem Falle wird Minna nicht erscheinen; sollten die beiden bis fünf Uhr sich nicht ein gefunden haben, so mag die Baronin nur die Rückfahrt beseh- len, e» ist dann eben nicht möglich gewesen." „Und in diesem Falle soll der Wagen am nächsten Tage um dieselbe Stunde wieder dort sein?" „Jawohl, vielleicht erhalten Sie dannvorher noch einige Zei len von mir. Sie dürfen das Mißtrauen nicht vergessen, mit dem ich in Ravenberg zu kämpfen habe." „Dieses Mißtrauen bringt Ihnen doch nur der Kammerdie ner entgegen, und ihn zu betrügen, wird Ihnen nicht schwer fal- len." „Gewiß nicht, aber der Zufall ist auch ein Faktor, mit dem wir rechnen müssen. Baron Ravenberg könnte morgen nach mittag sich mit dem Kinde beschäftigen wollen, dann ist unser schöner Plan durchkreuzt." Onkel Heinrich schüttelte ärgerlich das Haupt. „Ich rechne mit Sicherheit darauf, daß Emmy da- Kind mitbringt," sagte er; „sie will sich auch nicht länger gedulden, und ich kann ihr da- nicht verdenken. Entschuldigen Sie, wenn ich Sie nicht zum Waaen geleite; eS ist vielleicht besser, daß der Kutscher nicht erfährt, mit wem Sie hier zusammengekommeu sind." Herta nickte zustimmend und ging hinaus; sie gab dem Kut scher die Adresse ihrer Schneiderin und der Wagen rollte^nit chr davon. — Der Wurstfabrikant Hercker, Lieferant für Kasernen usw., wurde in München zu -14 Tagen Gefängnis und 1000 Mark Geld strafe verurteilt, weil er stinkende Würste, verdorbenen Schinken und für Menschen un genießbares Fleisch mit Maden verwandte. — Dem Zufall ist eS zu verdanken, daß man vor einiger Zeit auf dem Kaiser!. Hofgute in Urville die hochinteressante Entdeckung einer römischen Villa gemacht hat. — Petersburg. „Nowoje Wremja" meldet aus Riga, daß di« Bildung einer lettischen Regierung gelungen sei und bis zum 23. Dezember völlig durchgeführt sein dürste. -- Warschau. Eine aus 15 Per sonen bestehende Bande überfiel die im Dorfe Suchednew in Russisch «Polen befindliche Dynamitfabrik von Rupp, knebelte die Ange stellten und plünderte die Fabrik aus. 280 Pfund Dynamit wurden von den Plünderern mitgenommen. Das gestohlene Dynamit soll zu revolutionären Zwecken verwendet werden. Atts Stadt und Land. Naunhof, den 21. Dezember 1905. Rattuhos. Er riecht schon förmlich in den Straßen nach Weihnachten. Die Haus frauen sind bereit- vollauf mit der Weih- nachtSbäcker^i beschäftigt, während „Vater" für den Weihnachtsmann eifrig tätig ist. So manches Stück aus „vergangenen Tagen" wird wieder heroorgeholt und ihm zu neuem Glanze verhalfen. Das ist die köstlichste Zeit des Jahres. Es ist dann wirklich, als ob der Friedensengel segnend seine Schwingen über die Erde ausbreite, so daß die Menschen - Herzen voll Liebe für einander schlagen. Vor dem Feste! Welcher Zauber liegt schon in diesen Worten. Laßt uns durch die Straßen schreiten: der Weihnachtsmann hat seine Reise durch die Welt schon angetreten. Wie blinken und blitzen am Abend die Schau fenster im Lichtermeer in ihrer bunten Pracht! Und wie schauen strahlende Kinderaugen sehnend zu den Herrlichkeiten aus. Bei den Verkäufern breiten viele Tannenbäume ihre Zweige aus, als verlangten sie nach buntem Schmuck und Lichterglanz. Würziger Dust strömt von ihnen aus. Und da eilen bepackte Menschen hin und her. Unter den brennenden Weihnachtsbaum will doch jeder gern eine Gabe für die Seinen legen und sei sie noch so klein. Vor dem Feste! Da wispert und raunt es überall geheimnisvoll, da klingen durch die Straßen frohe Weih nachtslieder von frischen Kinderlippen, bis all die Sehnsucht aurklingt in dem frohen Klang der Glocken: Weihnachten ist im Lande!
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