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Naunhofer Nachrichten Mit einer vierseitigen Illustrierte» Sonntagsbeilage. Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. vetngspreis: Frei i«S Hau» durch LuStrüger Mk. 1.L0 vierteljShrlich. Frei in» Hau« durch die Post Ml 136 vierteljShrlich. Ankündigungen: Für Jnsercntcn dcr Ämishauptmann« schast Grimma lO die fünsgc- spaltenc Zeilt. an erster Stelle und für Auswärtige 12 Psg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Nobert Günz, Naunhof. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden DienStag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden "lagen Lml .n o.e An^genannalnnc VonniNags !l Uhr am Tage des Erscheinens. Mittwoch, den 20. Dezember 1905. M.152. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. O 2044/05i. Im Anschluß Glauchau und Großenhain zu verzeichnen. Neber - - inußte die auseinander ¬ ist eiu Militärzug aufgeflogen. 200 Kosaken wurden getütet. wie folgt: 1. Dresden (1) 2. Leipzig (2) des ein be- stadt dcr Residenz dagegen Menge mit der blanken Waffe getrieben werden. Dresden,18. Dezember. Zur Lage in Rußland. Petersburg. Unter dem Borsitz Zaren fand gestern in Zarskoje Sselo Ministerrat statt, in welchem wie es heißt, Die größten Städte Sachsens. Ueber die Ergebnisse der Volkszählung in den größeren sächsischen Städten haben wir dieser Tage schon im einzelnen berichtet. Nach stehend geben wir nun auf Grund der vor liegenden Resultate der Volkzählung eine tabellarische Uebersicht über die Einwohner zahlen der sächsischen Städte und Ortschaften mit mehr als 10000 Einwohnern, wobei zu beachten ist, daß die Ziffer hinter den Orts namen die Rangfolge in der Reihe der Städte nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom Jahre 1900 angibt. Einige Orte, hinter denen keine Zahl steht, sind Landgemeinden und haben deshalb nicht unter den Städten rangiert. Die bisherigen Resultate stellen sich Rundschau. — Geuiästarre. Im Krankenhause zu Posen wurden gestern vier Personen au» Neue Wahlrechts Demonstrationen in Sachsen. Die neuen Wahlrechtskundgebungen in Sachsen haben in einzelnen großen Städten abermals zu Zusammenstößen mit der Polizei geführt. In Leipzig, wo die Protestversamm-- lungen unterbleiben mußten, wurde das poli zeiliche Verbot respektiert. In der Haupt 1905 1900 514 288 480 659 502 570 456 159 — Hohenstein (Westpreußen). Der Gutsbesitzer Anton Fiegut in Krufkohl bei Hohenstein ist gestern abend in seinem Zimmer durch einen Schrotschuß, der aus dem Garten durch ein Fenster abgegeben wurde, ermordet worden. Ueber den Täter und die Veran lassung zur Tat fehlt jeder Anhalt. — Saarbrücken. Die Polizei entdeckte hier eine Falschmünzermerkstätte zur Anfertigung von 1-Mark-Stücken. Das Haupt der Bande, ein junger Mechaniker, wurde verhaftet; die Formen und Platten wurden beschlagnahmt. — Braunschweig. Auf die Ansprache des Oberbürgermeisters antwortete der Kaiser: „Ich bin glücklich, daß es Mir möglich ge wesen ist, bis jetzt dem Deutschen Reiche den Frieden zu erhalten und freue Mich, daß die Stadt Braunschweig, die Ich schon einmal vor 16 Jahren besucht habe, unter den Segnungen dieses Friedens und unter der Regierung des Prinzregenten sich weiter ent wickelt hat. Es tut Meinem Herzen wohl, daß gerade dieser Stadt die Liebe zu Kaiser und Reich lebendig geblieben ist." — Bochum. Dem .Anzeiger" zufolge haben sich die Leiter des alten Bergarbeiter verbandes geschloffen gegen eine diesjährige Streikbewegung im Rubrgebiet erklärt Billige Wunderkollektionen. Es tauchen um die Weihnachtszeit alljähr lich gewiße verdächtige Inserate auf, in denen für ein geringes Entgelt ganz unglaublich viele nützliche und solide, ja wertvolle Gegen- tände angeboten werden, und zwar mit gutem Grunde immer aus weiter Ferne. Am Platze wären Geschäfte dieser Art undenkbar. Wir erinnern nur an einen hervorragend raffinierten Schwindel, der seiner Zeit von Dresden aus unternommen wurde. Der „Neuheitenvertrieb Leopold Feith" offerierte seine „Germania- ^ollektion" für 10 Mark und versprach dafür 300 wettvolle und nützliche Gebrauchsgegen- tände. Die Hauptschlager waren eine gut gehende Uhr mit Kette, 2 prachtvolle Oel- an die sieben sozialdemokratischen Volksver sammlungen haben hier wiederum Straßen- demonstrationen stattgcfunden, die zu ernsten Zusammenstößen mit der Polizei führten. In sämtlichen, sehr stark besuchten Versammlungen deren Tagesordnung „Negierung, Landtag und Wahlrechtsdemonstrationen" lautete, wurde nach scharfen Reden ein Beschluß zugunsten de? allgemeinen, geheimen und direkten Wahl rechts gefaßt. Hierauf gingen die Besucher von fünf Versammlungen ruhig auseinander, während die in den Blumensülen und im Trianon Versammelten unter Absingen der Arbeiiermarseillaise in dichten Massen nach dein Stadtinnern zogen, wo sie durch starke Polizeiaufgebote zum Teil mit blanker Waffe auSeinandcrgctrieben wurden. Eine mehrere tausend Mann starke Masse zog durch die See- und Prager Straße nach der Wiener Straße, um vor der Wohnung des Ministers v. Metzsch zu demonstrieren. An dcr Göthe- straße trat ihr aber ein starkes Polizcikommando entgegen und drängte die Demonstranten zurück. Hierbei fiel aus der Menge ein Schuß, durch den ein Gendarm im Gesicht verwundet wurde; auch wurde die Polizei mit Steinen und spitzen Eisenstücken beworfen. Nunmehr zogen die Polizisten zu Fuß und zu Pferd blank und trieben die johlenden, schimpfenden Demonstranten nach allen Seiten auseinander. Zwei iveitcre Schüsse, die aus der Menge ab gefeuert wurden, scheinen niemand verletzt zu haben, wohl aber kam es sonst vielfach zu Verletzungen. Erst in der dritten Morgen stunde war die Ruhe wieder hergestellt. Etwa 20 Personen wurden verhaftet. Im ganzen wurden 18 Verwundete nach dem Krankenhause gebracht, 14 davon wurden nach Anlegung eines Verbandes entlaßen, 4 mußten im Krankenhause verbleiben. — Auch in Chemnitz durchzogen mehrere tausend Teilnehmer der Wahlrechtsverhandlungen die Hauptstraßen, demonstrierten tumultarisch vor der Allgemeinen Zeitung und wollten nach dem Rathaus vordringen. Sie kamen schließ lich in ein förmliches Handgemenge mit der Schutzmannschaft, von der sie zurückgedrängt wurden. Die Polizei nahm mehrere Ver haftungen vor. schloßen wurde, die Durchführung der ange kündigten friedlichen Reformen zu beschleunigen, jedoch außerordentliche Maßnahmen zur Unter drückung der revolutionären Bewegung zu er. greifen. — Die Lage der innerrussischcn Kaufleute ist trostlos Das Publikum stürmt die Staatssparkaßen und verlangt die Rück gabe der Einlagen, die insgesamt 1'/, Milli arden betragen. In der Kanzlei der statistischen Abteilung des Finanzministeriums wird er zählt, daß die Dezember-Gehälter den Staats beamten nur zur Hälfte ausbezahlt werden. Die aufgenommenen Postbeamten müßen einen Revers unterschreiben, künftig an keinen Ver einigungen oder Verbänden teilzunehmen, zu keiner politischen Partei zu gehören, überhaupt sich nicht um politische Dinge zu kümmern. Petersburg. Nach Meldungen aus Rostow am Don sind dort große Unruhen ausgebrochen. Die dortige zarentreue Garnison machte den Ruhestörern gegenüber von der Waffe Gebrauch. Hierbei wurden 300 Per sonen getötet und verletzt. Die Schiffsarbeitcr von Rostow haben die mit Waren beladenen Schiffe teils versenkt, teils verbrannt. Die Kaufleute erleiden dadurch einen großen Schaden. Die Banken haben die Auszahlung von Bankguthaben verweigert. Die besser- situirten Bewohner verlaßen die Stadt. Königsberg. In Mitau sind im Straßcnkampfe zwei Offiziere, sechs Sol daten gefallen. Die aufrührerischen Ban den wurden zurückgeworfen. Bei Lenne- warden (Südlivland) wurden 120 Dragoner von einer Uebermacht angegriffen, 40 Dra goner fielen, der Rest hat sich durchge schlagen. Auf der Riga—Oreler Bahn Aufruf! Der Gesamtvorstand des Allgemeinen Deutschen Handwerkervereins richtet an alle deutschen Männer und Frauen eine herzliche Bitte zum Weihnachlsfcst für's Handwerk, in dcr es heißt: Ueberall, wo Deutsche wohnen, wird Weihnachten als das Fest christlicher Liebe gefeiert. An ihm betätigt sich die Liebe der Volksgenoßen untereinander. Aber nicht allein durch Gaben zum heiligen Feste selbst als vielmehr dadurch, daß deutsche Männer und Frauen bei ihren Einkäufen aller derer gedenken, die in der Not unserer Zeit emen harten Daseinskampf zu führen haben. Nie mals sollte „Billig und schlecht" zum Grund sätze werden bei Einkäufen zum deutschen Weihnachtsfeste! Gedenket der Kleingewerbe treibenden und Handwerker, der soliden Spezial geschäfte, die meist nur selbst produzierte Waren in den Handel bringen, damit auch sie ein frohes Weihnachtsfest feiern können! — Ferner erläßt der Verein gegen Unwesen im Hande! und Gewerbe die Mahnung: Vorsicht bei Weihnachts-Einkäufen. Es sei daran er innert, daß bei großem Zuspruch in gewissen Geschäften viel minderwertige Ware zum Ab- atz gebracht worden ist. Es ist daher jedem Käufer anzuraten, solide Handwerker und Kaufleute aufzusuchen, ihre Einkäufe nicht in den letzten Tagen vor Weihnachten, sondern bald und nur gegen Barzahlung zu machen. Man vermeide Abzahlung-Bazare und Ramsch geschäfte usw., welche besonders billige Ware ausbieten. JedemarktgängigeWare bedingteinen gewißen Preis, jeder will und muß verdienen. Feste Preise sind daher in soliden Geschäften ne beste Ga>antie für gute Ware. Nur da» Gute und Solideste ist wahrhaft billig. / » ..... .. - ... Mittwoch, den 20. Dezember Vormittags ^^12 Uhr, gelangt in Naunhof ein Fahrrad (Rover), meistbietend gegen sofortige Barzahlung öffentlich zur Versteigerung. Bieter sammeln sich daselbst im Gasthofe zur „Stadt Leipzigs. Grimma, am 15. Dezember 1905. Versteigerung. Freitag, den 22. Dezember 1905, mittags 1 Uhr sollen in Naunhof im Nathans eine Garnitur, bestehend aus L Sofa und S Fauteuils, ferner L großer Spiegel, 2 Sofa, L Tisch «. L Schreibtisch gegen sofortige Barzahlung an den Meistbietenden versteigert werden. Naunhof, am 19. Dezember 1905. Der DerWaltuugS-Bollstreckuugsbeamter Schröter. 3. Chemnitz s3) 4. Plauen (4) 5. Zwickau (5) 243 964 !05 182 68 422 206 913 73 888 55 380 Dopiewice, Kreis Posen-West, eingeliefert, von denen eine an Genickstarre erkrankt ist, während die anderen drei der Genickstarre verdächtig 6- Zittau (7) 34 541 30 921 sind. 7. Meißen (6) 32175 31 404 — Berlin. Bei einer kinematographischen 8. Freiberg (8) 30 869 30 175 Vorführung im ersten Stock des Hauses in 9. Bautzen (9) 29 371 26 025 der Müllerstraße rief ein an sich unbedeuten ¬ 10 Glauchau (10) 25 238 25 677 der Feuer, das an dem zu den Vorführungen 11. Meerane« 12) 24 994 23 851 benutzten Apparat entstand eine große Panik 12. Reichenbach i.V.(11) 24 911 24 499 hervor. Eine Anzahl Personen, zumeist Kin ¬ 13. Crimmitschau (13) 23 313 22 845 der, sprang aus einer Höhe von vier Metern 14. Werdau (14) 19 476 19 355 auf die Straße hinab. Zwei trugen Knochen ¬ 15. Pirna (15) 19 200 18 296 brüche davon, acht leichtere Verletzungen. 16. Döbeln (16) 18 826 17 745 — Hamburg. Der in See gehende 17. Mittweida (18) 17 433 16 119 englische Dampfer „Lappho" rannte den ein ¬ 18. Wurzen (17) 17 314 16 615 kommenden deutschen Ever „Die drei Ge ¬ 19. Aue (20) 17 102 15 205 schwister" an und bohrte ihn in den Grund. 20 Annaberg (19) 16 811 15 959 Die Mannschaft wurde gerettet. 21. Riesa (22) 14 055 14 377 — Gera. Gestern früh, als der Leip ¬ 22. Oelsnitz i. B. (21) 13 936 13 607 ziger Schnellzug 5,44 Uhr von hier wegge ¬ 23. Hohenst.-Ernstthal (23) 13 882 13 392 fahren war und die Station Köstritz passieren 24. Frankenberg (25) 13 302 12 726 wollte, mar die Eisenbahnschranke nicht ge ¬ 25. Limbach (26) 13 239 12 247 schloßen. Diese Strecke passierte gerade ein 26. Stötteritz 13 222 9 067 Brauereigeschirr, welches mit Bierfäßern usw. 27. Radeberg (24) 13 186 12 9l8 beladen war und vollständig zertrümmert 28. Möckern 13 050 11 396 wurde. Menschen sind dabei nicht verletzt 29. Falkenstein (34) 12 709 9 536 worden. Der Zug wurde nur kurze Zeit auf ¬ 30. Schönefeld 12 094 11 520 gehalten. Es herrschte zur Zeit des Unfalls 31. Großenhain (27) 12 015 12 064 starker Nebel. 32. Neugersdorf 11 458 10 913 — Gotha. (1000 Mark Geldstrafe.) 33. Grimma (28) 11 176 10 882 Der Rentner Berlet, der in der Nacht zum 34. Kamenz (31) 11 110 9 726 30. September auf offener Straße drei Ar ¬ 35. Oschatz (29) 10 865 10 652 beiter durch einen Schrotschuß verletzte, wurde 36. Waldheim (30) 10 754 10 638 wegen Körperverletzung unter Zubilligung 37. Löbau (32) 10 632 9 637 mildernder Umstände vom Schöffengericht zu 38. Radebeul 10 553 6 583 1000 Mk. Geldstrafe verurteilt. 39. Oberplanitz 10 381 9 826 — Weimar. Die gestohlenen Goethe- 40. Auerbach (33) 10 302 9 572 Urkunden sind bis auf 20 Stück, die leider Eine absolute Abnahme der Bevölkerung die literarisch wertvollsten sind, wieder zur haben hiernach nur zwei sächsische Städte, Stelle geschafft worden.