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Naunhofer Nachrichten : 23.07.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190507235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19050723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19050723
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Naunhofer Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-23
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 23.07.1905
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MM-V«« ein Sonderzug nicht verfehlen - jk katholischen Betsaales in Königstein Vorbehalt« unter den 1b größte M ^0^8^. 154 fütrnt alle be88< IL«p, Die Grüß «»m- v. Wagner. v. Ziehrer lich jederzeitigen Widerrufs sowie unter der Voraussetzung erteilt, daß die Sammlung nur R N - am Festsonntag auch wieder verkehren. Naunhof. Wir wollen Aerfchleisrtes Hwck. Roman von Ewald August König. 8ämtlieke nicht behaupten, daß im Laufe des Jahres „Nichts los" sei, im Gegenteil, es ist im Ver hältnis zur Größe unsrer Stadt eigentlich mehr los, als in wesentlich größeren Orten, und trotzdem die allgemeine Freude aufs Schützenfest. Der Grund hierzu liegt aber nicht etwa in einer gesteigerten Vergnügungs sucht der Naunhofer, sondern in der Art, wie hier die Feste gefeiert werden. Es ist die wohlanständige Weise, die auch bei schäumen der Lustigkeit nie die Grenzen der guten Sitte und des Anstandes überschreitet, welche die Naunhofer festfroh erhält, und welche auf auswärtige Gäste so überaus anziehend wirkt. Für unser diesjähriges Schützenfest sind Vor bereitungen im Gange um so viel Festbesucher zu empfangen wie noch nie, jedenfalls wird April sollten in de Hütten Denkmünzer unterbleiben mußt rechtzeitig fertig wa Stück Denkmünzen Markstückes geprägt. Seite das Bild dc anderen die Umschi den Besuch Sr. M am 7. April 190! an die Bergleute, teilgenommen gege abgegeben. Ännaberg. bades, bei dem m< Ausschachtungen zu alte Wohnungsmat es sich wahrscheinli mals berühmt gen töpferei handelt, ! aus dem 17. Jah henkliges Tonfläsä „Schlafsack", das z eingerichtet ist. V- feier hat man abg, unserer Stadt ist wahrscheinlich seit ! Ueberschuß an Wo es werden zum He nungen fertig. Eine von den § berg und Buch Sonntagsruhe, naö hat nur beim Sta Entschließung gesu Hauptmannschaft, d Geyer, Thum Hal gegen eine Aende Sonntagsruhe erk Ruhezeiten werden iin Bezirke Annabc Als Brandstift Hahn aus Thie Hartenstein ein Mai das Gutsa Selbemann in Zsck Wie er sagt, Habel von 100 Mk. veri gehört haben wil zu geben versprach, wegbrenne. Schwer verletzt wehrs hat sich in a. d. Op.: „Lohengrin 6 „Natursängrr Walzer , die im Vergleich mit anderen Bundesstaaten einen erheblichen Ueberschuß aufweisen. Im Berichtsjahre 1904 wurden von rund 18800 revisionspflichtigen Betrieben 16 854 revidiert, darunter 96 in der Nacht, 552 an Sonn- und Festtagen, 12 081 einmal, 1726 zweimal 400 drei- oder mehrmal; außerdem wurden 974 Unfalluntersuchungen vorgenommen. Im Berichtsjahre 1903 betrug die Anzahl der Revisionen 13 552; sie hat also im Jahre 2904 abermals eine bedeutende Steigerung erfahren. ff Für die Zulassung von Aus ländern an der Königlichen Bergakademie Freiberg bestehen Aufnahmebedingungen, die an Schärfe denen an keiner deutschen tech nischen Hochschule oder Universität nachstehen. Vor kurzem haben die Bestimmungen aber mals eine Verschärfung erfahren, indem das Finanzministerium u. a. folgenden Nachtrag genehmigt hat: In den ersten 14 Tagen nach Beginn des Studienjahres steht die Belegung von Plätzen (Arbeitsplätze in den Laboratorien und Zeichensälen) nur Angehörigen des Deutschen Reiches frei, während nach Ablauf dieser Zeit die noch freigeblieben Plätze nach Ermessen des betreffenden Professors auch an Ausländer verteilt werden können. Sollte der Inhaber eines Platzes, er mag Deutscher oder Ausländer sein, den ihm überwiesenen Platz nicht oder nur in ungenügender Weise be nutzen und eine an ihn ergangene Ver warnung des betreffenden Professors erfolglos bleiben, so steht es diesem frei, ihm den Platz zu entziehen und anderweitig zu vergeben. Auch hierbei sind Deutsche, welche noch ohne Platz geblieben sind, in erster Reihe zu berück sichtigen. Leipzig. Auf Anregung des hiesigen Neuen Tierschutzvereins wird der Rat öffentliche Tränkstätten für Tiere Herstellen lassen. Tat sächlich kostet es ja nur wenig, da und dort steinerne Wasserbehälter aufzustellen, damit den oft schwer unter der Sonnenhitze leidenden Tieren Labung geboten werden kann. Der Rat der Stadt Leipzig hat auf eine an ihn gerichtete Beschwerde eines Gast wirts folgenden Bescheid erlassen: „Durch die bei Schankkonzessionserteilungen von uns öfter gestellte Bedingung, welche fordert, daß eine zur Wirtschaft etwa vorhandene zweite Eingangslür durch Z^mauerung unbrauchbar gemacht, zum mindestens aber dauernd ver schlossen gehalten werde, wird angestrebt, dem sogenannten Destillationsunwesen zu steuern, das darin besteht, daß die Wirte erfahrungs gemäß zu ihren — oft sehr kleinen — Lo kalen nur deshalb zwei Türen von der Straße Herstellen, um einen vom übrigen abgetrennten Teil hauptsächlich für SchnapSttinker zu ge winnen, die mit den übrigen Gästen nicht in Berührung kommen sollen. Sie wollen sich also neben den Gästen niederer Gattung auch das bessere Publikum erhalten und haben so mit zwei völlig verschiedenartige Wirtschafts' betriebe. Die Folge dieses Gebarens ist die, daß sich naturgemäß in den letzten Jahren die Destillationen, die in ihrer Ueberzahl für die niedrigen Schichten der Bevölkerung ein Krebsschaden sind, in erschreckender Weise ver mehrt haben. Sie nach und nach wieder auf ein mit den natürlichen Verhältnissen ver trägliches Maß auszutilgen, ist der von uns gewollte Zweck jener Bedingung, in deren Anwendung wir uns auch nicht durch Klagen der Wirte über ihnen entgehenden Geschäfts Mann, der früher hier gearbeitet hat, ein siebenjähriges Mädchen an sich, kaufte dem Kinde Schokolade und führte es durch die Brandiser Straße ins Freie. Das auffällige Gebühren des Mannes war aber von anderen Kindern beobachtet worden, die das ungleiche Paar verfolgten, gleichzeitig aber auch so klug waren, die Polizei in Kenntnis zu setzen. Schon wollte der Unhold mit seinem Opfer in hochstehendem Getreide verschwinden als er gestört wurde, nun suchte er zu entfliehen, die Flucht gelang ihn aber nicht, sondern er wurde von den herbeigeeilten Stadtwachtmeister festgenommen und alsbaldig verhaftet. Am Mittwoch wurde der unsaubere Jahrmarkts gast dem Königl. Amtsgericht Grimma einge liefert, wo er nun seiner Bestrafung entgegensieht. auf das heute Sonnabend abends 8 Uhr im goldnen Stern beginnende Konzert des Kleinod- schen Musik-Institutes aufmerksam zu machen. Naunhof. Theater. Das bayrische Volksstück „Im Edelgrund und tiefen Wald" ging am Donnerstag vor beinahe vollbesetzten Hause über die Bühne. Gespielt wurde so gut, daß das Publikum zu lebhaften Beifalls kundgebungen veranlaßt wurde. Leider läßt sich vom Besuch der Freitagsvorstellung nicht das Gleiche sagen. Das Parket zeigte bedenkliche Lücken und dazu das entzückende Lustspiel „Cornelius Voß," das bei wirklich guter Wiedergabe den Anwesenden sehr gefiel. Wir möchten nur eine Kleinigkeit, der sonst sehr zufriedenstellenden Leistungen der Gesell schaft bemängeln nnd zwar betrifft es die Damen Anders und Frl. Clemens, welche zeit weilig etwas zu schnell sprechen wodurch manch mal die Verständlichkeit bedroht wird darunter zu leiden. Morgen Sonntag finden wieder zwei Vorstellungen statt und zwar nachmitags 4 Uhr „Hänsel und Gretel" als Kindervor stellung und abends ^9 Uhr das Birch- Pfeiffersche Schauspiel „Der Goldbauer," dem ein recht zahlreicher Besuch zu wünschen ist. Nottuhof. Herr Leo Anders, der Komiker der Theatergesellschaft Voigt, wird nächste Woche sein Benefiz haben. Es ist wohl kein Theaterabend gewesen, an dem Herr Anders die Zuschauer nicht geradezu ent zückt hätte, wie köstlich war nicht erst gestern sein Arnold Beckers in Cornelius Voß. Für die Benefizaufführung ist die Novität von Peter Rossegger „Am Tage des Gerichts" ge wählt worden. Nn vieraktiges Volksstück, in dem Herr Anders reichlich Gelegenheit geboten ist sich von seinen besten Seiten zu zeigen. Naunhofs Der Amerikan-Biograph auf dem Marktplatze wird morgen Sonntag noch mals geöffnet sein und von nachmittags 3 Uhr bis abends 10 Uhr jede Stunde eine neue Vorstellung geben. Das Nähere ist aus dein Inserate ersichtlich. NattNhof. In dem beim Königlichen Amtsgerichte Grimma für die Stadt Naunhof geführten Handelsregister ist auf Blatt 359 eingetragen worden die Firma H. Brauns, Ingenieur in Naunhof und als deren Inhaber Herr Tiefbauunternehmer Heinrich Friedrich Ernst August Brauns in Naunhof. Nannhof. Unser letzter Jahrmarkt hätte sehr leicht einen recht häßlichen Abschluß erhalten können, wenn nicht das Schlimmste noch rechtzeitig verhütet worden wäre. Am Dienstag vormittag lockte ein etwa 25jäbriger von Beiträgen in den Häusern durch Sammel boten erfolge. ff Die besondere Sorgfalt, welche dfe sächsischen Fabrikinfpettoreu bei der Erfüllung ihrer sozialen Aufsichtspflichten beobachten, erhellt u. a. aus der großen An zahl der alljährlich voraenommenen Revisionen 8e1iuki kauft man gut Ulbrich Schnhwai Naunhof, Leis Woll Sie sich an den Ziehungen der König Lotterie mit 10 Nm und mehr bei einer 60 Pf. pro Klaff, dann verlangen Si> gratis und franko v. VoroiniKunA von 8l86ll6v I.«llcktz8- Dresden 2»? Verschönerungs-Verein. Sonntag, den 23. Juli, früh 8 Uhr: 7 Konzert an der Bismarckhütte. Direktion: Herr Stgdtmusikdirektor August Luther. Spielfolge. t. Choral: „Liebster Jesu wir sind hier." pp 2. Ouvertüre z. d. Oratorium „Aihalia v. Mendelssohn. 3. Paraphrase über AbtS' Lied: „Die Wald andacht" v- Nchl. 4. Fantasie a. d. Op.: „Tkaviata " v. Verdi. 5 Lied „Atmest du mit mir die süßen Düfte gewinn beirren lassen können, zumal da wir mit unserem Vorgehen durchaus i'm Sinne der Oberbehörde handeln." Der Hauptgewin der Gewerbe-Ausstellungs- lotterie in Mutzschen, eine Polstergarnitur mit Plüschbezug, ist einem Ehepaar in Sachsen dorf zugefallen; das Nußbaum-Vertikow hat ein Bäckermeister in Strehla und den Salon - schrank ein Bierreisender in Leipzig gewonnen ; der Aufsatzofen im Werte von 80 Mark kommt nach Cannewitz, desgleichen auch eine Wand uhr, während eine wertvolle Taschenuhr in den Besitz eines Wurzener Herrn übergeht. Aus Anlaß des fünfzigjährigen GeschäftS- jubiläums der Firma Heinr. Robert Bergmann in Waldheim hat deren Inhaber, Herr Max Bergmann, dem Stadtrate 25 000 Mk. dreiprozenüge sächsische Rente zur Gründung einer Robert Bergmann-Stiftung übergeben, aus deren Zinsen 300 Mark zu Gunsten der Familie Bergmann, 300 Mark für die in seinem Betriebe Beschäftigten und 150 Mark zur Verschönerung der Stadt Waldheim ver wendet werden sollen. In Meißen findet, wie bereits erwähnt, am 29., 30. und 31. Juli eine Zusammen kunft der ehemaligen Angehörigen des Jäger bataillons Nr. 13 statt. Alles rüstet sich zum srohen Empfange der auswärtigen Gäste. Be reitwilligst sind dein Festausschüsse eine An zahl Freiquartiere zur Verfügung gestellt worden, und täglich mehren sich die Anmel dungen aus allen Teilen Sachsens. Die Proben zu den lebenden Bildern, die den Kameraden am Abend des 29. Juli zum Begrüßungs-Kommers einige Szenen aus der großen Zeil vor Augen führen werden, sind im vollen Gange. Der Herr Kriegsminister Freiherr von Hausen hat mit einer Anzahl höherer Offiziere sein Erscheinen zugesagt. Dresden. Vom 8.—10. September findet im städtischen Ausstellungspalast der 3. deutsche Abstinenztag statt. — Der Verein für sächsische Volkskunde hat den Plan 1906 eine Ausstellung von Abbildungen bäuerlicher Kunst und Bauweise dort zu veranstalten, aus finanziellen Gründen aufgegeben.Der Wasserstand der Elbe ist in langsainem Steigen begriffen. Sebnitz. Die neue Lungenheilstätte der Landesversicherungsanstalt für das Königreich Sachsen im Hohwald nimmt unter den ge samten Anstalten dieser Art in Deutschland die zweite, als ausschließliche Männeranstalt aber die erste Stelle ein. Man hat bei diesem Bau alle bei den bereits bestehenden Anstalten gemachten hygienischen Erfahrungen gewissen haft und zweckmäßig verwertet. Das Gebiet der Anstalt umfaßt einen Flächenraum von I5'/z Hektar. Chemnitz. Für die Gartenbauausstellung stiftete Se. Majestät der König einen kost baren Tafelaufsatz aus der Meißner Königl. Porzellanmanufaktur als Ehrenpreis für den erfolgreichsten Züchter von Koniferen. Der Maurerstreik in Frankenberg ist zu Ende gekommen. Die Maurer haben den Arbeitgebern ein Schreiben gesandt, in dem ge sagt wird, die Maurer seien bereit, jdie Arbeit wieder aufzunehmen in der Erwartung, daß im Oktober 1905 der Lohn für das Jahr 1906 sowie das Zugeständnis der zehnstündigen Arbeitszeit vereinbart wird. Demnach haben die Streikenden nichts erreicht. Freiberg. Anläßlich des Besuchs des Königs Friedrich August in Freiberg am 7. Staudnitz. Nächsten Montag treten im Gasthof !zu Staudnitz die Sänger aus dem Krystallpalast auf und zwar die richtigen echten, welche zum vorletzten Male in Naunhof im goldnen Stern waren und den riesigen, dabei aber wohlverdienten Beifall ernteten. Es verlohnt sich wirklich auch von Naunhof am Montag einmal nach Staudnitz zu gehen, denn diese Herren sind wirklich Künstler in ihrem Fach. ff Der König von Sachsen über die — Tertianer. Man schreibt aus Dresden: König Friedrich August liebt es, sein Urteil öfters in scherzhafte Form zu kleiden. So konnte man am Freitag beim Empfang einer Anzahl durch Beförderung ausgezeichneter Herreh folgendes Zwiegespräch vernehmen: König: „In welcher Klaffe unterrichten Sie?" Professor: „In Tertia." 1 König: „Da haben Sie ein schweres Amt, Herr Professor, die Herren Tertianer sind Racker!" Der König stimmte selbst mit in das heitere Lachen der Korona ein. Etwas wahres ist aber an dem königlichen Diktum das weiß jeder, der die Bänke des Gymnasiums während der „Flegeljahre" gedrückt hat. ff Wie das sächsische Ministerium des Innern bekannt gibt, hat es die vom Apostolischen Vikariat im Königreich Sachsen erbetene Genehmigung zur Veranstaltung einer öffentlichen Geldsammlung für Erbauung eines katholischen Glaubensgenossen in Sachsen, sochie nicht in Form der Einholung „Also Sie verstehen mich? Ich dachte es mir und dieses Der- ständni» freut mich, man findet eS in bürgerlichen Kreisen nur selten. Ich will Ihnen auch sagen, daß ein Mitglied meiner Familie sich vor Jahren einer Mesalliance schuldig gemacht hat, das war damals ein öffentliches Geheimnis, eS konnte nicht verschwiegen bleiben, jetzt ist die Geschichte längst vergeßen, um so ärgerlicher wäre e» mir, wenn sie wieder ans Licht gezogen würde. Und dies könnte geschehen, wenn mein damaliger Kam« merdiener schriftliche Erinnerungen aus jener Zeit hinterlassen hätte. Sie haben von meinem Sohne vernommen, daß er meine Familie gehaßt hat, wie nähe liegt also die Möglichkeit, daß dieser Hatz ihn verleitete, uns nach seinem Tode Aeraer zu be reiten. Und au- diesem Grunde, Herr Scharrenberg, ist er mein dringender Wunsch, die nachgelassenen Papiere durchsetzen zu dürfen. Sie können mir da» ermöglichen. Jener Schreiber,' der mehr oder weniger von Ihrem Herrn Papa abhängt, wird der Haupterbe sein; wenn er mir die Papiere für kurze Zett über- lassen will, so bin ich bereit, ihm dafür eine angemessene Ber- gütigung zu zahlen, er muß mir nur erlauben, daß ich Auf zeichnungen, die auf meine Familie Bezug nehmen, zurückhalte. Für ihn haben sie keinen Wert, und mir kann ihre Vernichtung manchen Aerger ersparen. Wenn der Schreiber ein mißtrauischer Mann ist," fuhr er fort, al» er die sinnende Miene Herbert» bemerkte, „wenn er Bedenken tragen sollte, die gesamten Papiere meinen Händen anzuvertrauen, dann bin ich auch bereit, in das Hau» seine» Onkels zu kommen und dort die Durchsicht vorzu- nehmen. Sagen Sie mir nun offen, glauben Sie diesem Wunsche Erfüllung verschaffen zu können?" „Ich hoffe und glaube es," erwiderte Herbert, fest entschloß sen, alle» aufzubieten, um dem alten Herrn diese Gefälligkeit zu erzeigen, da e» in seinem Interesse lag, ihn sich zu verpflichten. „Ich werde zuvor erst dem Schreiber den Vorschlag machen, weigert er sich, wa» ich indessen nicht glaube, so muß mein Papa einen Druck auf ihn üben, und für diesen Fall werden Sie mir wohl erlauben, daß ich meinem Papa Ihren Wunsch berichte." „Gewiß, gewiß!" nickte Baron Werner. „Ich danke Ihnen für Ihre Bereitwilligkeit, mein junger Freund. Ich würde Sie gebeten haben, zum Diner bei un» zu blei« den breiten, mit den Ahuenbildern der Freiherren von Bären- Horst geschmückten Korridor hinauStrat. „Sie wollen schon fort?" fragte sie überrascht. „Ich glaubte, Großpapa werde Sie zum Diner emladen." „Das war auch die Absicht des Herrn Barons," antwortete er, und ein freudiges Gefühl durchströmte ihn, als er den schmerz- lichen Zug bemerkte, der um ihre Lippen lag, „ich konnte leider die Einladung nicht annehmen, weil ich meinen Eltern sofortige Rückkehr versprechen mußte." „Wie schade!" sagte sie. „Ich hätte so gerne mit Ihnen ge- plaudert und Ihr Urteil über eine neue Dichtung gehört, mit deren Lektüre ich mich seit einigen Tagen beschäftige." „Umsomehr bedaure ich, gnädiges Fräulein ..." „Ihr Bedauern ändert leider nichts an der^ Sache," unter brach sie ihn, und jetzt nahm ihr schönes Gesicht einen schelmisch trotzigen Ausdruck an, der ihm einen bezaubernden Reiz ver lieh, „Sie durften ja die Einladung mit Sicherheit erwarten, als Sie von Ihren Eltern Abschied nahmen, Sie hätten sie un ter allen Umständen annehmen müssen. ES ist ja wahr, beim Frühstück herrschte keine fröhliche Stimmung, aber das durfte Sie nicht abhalten .. „Das hat mich auch nicht bewogen, die Einladung abzuleh nen," fuhr er fort, als sie plötzlich abbrach und vor seinem leuchtenden Blick verwirrt die Wimpern senkte, „wäre ich nicht durch ein Versprechen gezwungen, schon jetzt wieder zu scheiden, so . . ach Sie glauben nicht, wie gern ich bleiben möchte!" „Wirklich?" fragte sie zweifelnd. „Schenken Sie meinen Worten keinen Glauben?" „Doch, doch!" sagte sie rasch, den Blick wieder zu ihm erhe- bend. „Verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen einen Borwurf ge macht habe, ich war nicht dazu berechtigt. Wann werden wir Sie Wiedersehen?" „Vielleicht morgen schon, jedenfalls in den nächsten Tagen. „Soleben SiebiS dahin wohl und halten Sie Wort!" Er zog die kleine Hand, die sie ihm reichte, an die Lippen, noch einmal begegneten sich ihre stummen und doch so bered ten Blicke, dann ging sie in ihr Zimmer zurück, und mit einem Lächeln des Glücks auf den Lippen setzte er seinen Weg fort. Baron Robert fragte nicht nach der Ursache des raschen Auf bruchs, als Herbert Abschied von ihm nahm. 118,20 ben, unter den obwaltenden Verhältnissen werden Sie es mir hoffentlich nichtübelnehmen, wenn ich die Einladung bis zu Ih rer nächsten Hierherkunft verschiebe. Denn mir liegt sehr viel da ran, daß Sie heute noch, sobald wie möglich mit dem Erben reden und mir über die Erfüllung meines Wunsches Gewiß- beit verschaffen. Am liebsten wäre e» mir, wenn die Papiere heute noch versiegelt und mir zugeschickt würden." Herbert hatte sich erhoben, wurde auch seine Hoffnung auf ein längeres Zusammensein mit Dora durchkreuzt, so fühlte er doch, daß er seinen Unmut darüber nicht verraten durfte, er mußte auch jetzt noch bereitwilligst sich dem Wunsche des Barons fü gen, war ihm doch eine Entschädigung für die nächsten Tage, vielleicht schon für morgen, zugesichert. „Das kann ich Ihnen lei- der nicht versprechen," sagte er in bedauerndem Tone, „ich will tun, was ich kann." »Ja, ja," unterbrach der Baron ihn, indem er ihm die Hand »um Abschied reichte, „fordert der Erbe eine Vergütigung, so bewillige ich dieselbe, auf die Höhe kommt es nicht an. Wäre Gabriel Wendlein eines natürlichen Todes gestorben, hätte er vor seinem Tode mich noch einmal rufen lassen, so würde ich keine Besorgnisse hegen, sein plötzlicher Tod aber, gibt mir zu mancherlei Vermutungen Anlaß, und deshalb erwarte ich Ihre Nachrichten mit großer Ungeduld." „Ich werde ohne Verzug nach Hause eilen und alsdann so fort den Erben aufsuchen." „Ich danke Ihnen nochmals. Vielleicht ist die Mutter des Schreibers die Erbin." „So werde ich auch mit dieser fertig werden, Herr Baron." „Hm, ja," fuhr der Baron fort, besten Stirne sich jetzt auch finster umwölkt batte, „sollte sie die Absicht äußern, mit mir per- sönlich unterhandeln zu wollen, so werde ich sie in der Stadt besuchen, hier in meinem Hause will ich sie nicht empfangen, sa gen Sie ihr das. Noch ein»! Reden Sie mit meinem Enkel nicht über den Auftrag, den ich Ihnen gegeben habe, meine Familie braucht davon nichts zu erfahren. Wenn Sie um den Grund Jh- reS raschen Aufbruchs befragt werden, so ersinnen Sie einen glaubwürdigen Vorwand, der ja leicht zu finden ist." Er drückte dem jungen Manne noch einmal die Hand. Herbert verließ das Zimmer und gab dem draußen harren- den Diener Befehl, sein Pferd vorführen zu lasten. Diesen Befehl hörte Dora, die eben au» ihrem Zimmer in
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