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Naunhofer Nachrichten 16. Jahrgang Sonntag, den 12. November 1905 Nr. 136. Deutschlands und der Vereinigten Staaten oder besonders gewählte Delegierte berechtigt. Wo keine geeigneten mittelständigen Berufs organisationen für Kaufleute und Gewerbe» treibende bestehen, können durch freie Wahl ebenfalls Delegierte ernannt werden. Anküxdi-nnge«: AÜr Inserenten der Amt-Hauptmann» schäft Grimma 10 Psg. die fünfte» spalten« Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Der Stadtgemeinderat. Willer. Tcr Bürgermeister. Willer. vezxgSprei»: Frei inS Hau- durch Austräger < Mk. 1.20 vierteljährlich. ( Frei inS HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljährlich. Mit einem Illustrierte« Sonntagsblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Letztere alle 14 Taue. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Ubr Nlit dem Da'nm des nachfolgenden Tages. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags t l Uhr am Tage des Erscheinens. Die Fleischnot im Landtage! In der ^am Donnerstag abgehaltenen Sitzung der Zweiten Kammer, in welcher eine Anzahl Regierungsvertreter teilnahmen, standen die von den Abg. (Soziald.) Goldstein und Günther (Freis.) eingebrachte Interpellation an die Staatsregierung, ob die letztere Maß regeln zur Beseitigung oder Milderung der im Lande herrschenden Fleischnot zu ergreifen ge denke. Nachdem Se. Exzellenz der Herr Staatsminister v. Metzsch erklärt hatte, daß die König!. EtaatSregierung bereit sei, die Interpellationen zu beantworten, eröffnete Abg. Goldstein die Debatte mit einer ausführlichen Begründung seiner Interpellation und suchte zu beweisen, daß die bestehende Fleischteuerung hauptsächlich auf die mangelnde Vieheinfuhr zurückzuführen sei. Bisher sei aber nichts ge schehen, um dem Fleischmangel abzuhelfen. Die zweite, inhaltlich der Goldsteinchen gleiche Interpellation wurde vom Abg. Günther be gründet. Er stellte in Abrede, daß die Fleisch- teuerung durch Viebhandel und Fleischer herbei geführt morden sei, und suchte die Teuerung auf die verhinderte Einfuhr zurückzuführen. Es sei keine Frage, daß ein Viehmangel im Deutschen Reiche bestehe. Se. Exzellenz Herr Staatsminister v. Metzsch beantwortete die Interpellation und betonte unter Bezugnahme auf eine an die Mitglieder verteilte Druckschrift mit reichlichem statistischem Material, daß eine Fleischteuerung zwar bestehe, daß aber nicht sowohl ein eiientlicher Viehmangel, sondern vielmehr die Zunahme der Bevölkerung, die! steigende Lebenshaltung der Massen, der bei gleichzeitiger Abnahme des Alkohol-Konsums gewachsene Fleischverbrauch, die Entwickelung des Zwischenhandels und die wachsenden Ge schäftsunkosten der Fleischer als Ursachen der Fleischtcuerung anzusehen seien. Das seien freilich Momente, die nicht die Tendenz hätten, auch in Zukunft eine Preisherabsetzung zu ver sprechen. Die von den Interpellanten ange regte Frage der Oeffnung der Grenzen sei von der Staatsregierung nach allen Richtungen objektiv erwogen worden. Wenn diese Er wägung zu einer Verneinung der Frage führen sollte, so werde die Regierung damit aus der Objektivität nicht heraustreten. Im gegen wärtigen Augenblick würde die Königl. SlaatS- regierung die Verantwortung für die Oeffnung der Grenzen gegen Oesterreich-Ungarn wegen der tatsächlich bcstehendenden Viehseuchea-Ein» schleppungSgefahr nicht übernehmen können. Was die Fleischteuerung betreffe, so befinde man sich einer anormalen Lage gegenüber, es sei aber zu hoffen, das sich diese Unregelmäßig keiten in absehbarer Zeit ausgleichea würden. Die grünen Jnngen von Prag. I und eine große öffentliche Versammlung. Zur ' Beteiligung an der Delegiertensitzung sind ohne weiteres alle JnnungSobermeister und Vorstandsmitglieder der Innungen, kauf männischen und gewerblichen Vereine usw. Berlag rmd Drack: Gü«z L Eule, Naunhof. Redaktion: Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend Mühlenberg und Nic. Herchheimer; Präsident Roosevelt und Kaiser Wilhelm II. neben einer Allegorie der Freundschaft; das Wappen de- ZeutralvcrbandeS amerikanischer Veteranen. Ueber dem Untersatze des Mittelstücks erhebt I wertes Material der Kenntnisnahme aller sich eine Saule aus grünem Onyx mit den I derer, denen die Zukunft unseres Volkes und Figuren der Indianer-Häuptlinge King Philipp, I die sittliche Wohlfahrt seiner Jugend, und Tecumseh und Sitting Bull. Büffclköpfe aus I zwar auch über die Volksschuljahre hinaus, Gold ornamentieren das Zwischenstück. An I auf Herz und Gewissen gelegt ist. der Onyxsüule ist ferner neben den Wappen I ' Rundschau. die Widmungs-Inschrift angebwcht: „Dem I MittelstattdSbeWegUNg. I — Die g^^n Berliner Festlichkeiten zu Deutschen Kaiserpaare zur Silbernen Hochzeit I Sächsischer Mittelstandstag. Der in Leipzig ! Ehren des Königs Von Spanien sind am 27. Februar 1906. Der Verband deutscher I seßhafte Deutsche Bund für Handel und Ge- I bereits zu Ende, nachdem am Dienstag die Veteranen-und Kriegerbundc von Nordamerika." I werbe hat an die BundcSvereine und Mit- I Rekrutenvereidigung und abends Festvorstellung Die Bowle selbst stellt di« Nachbildung von I glieder eine Einladung zur Teilnahme an den I im Opernhause stattgefunden hat. Am Mittwoch nach Jndianerarl gegerbten Häuten mit Bogen I am 28. und 29. "November im Ausstellung?- I vormittag besuchte König Alfons, während der und Pfeilen ornamentiert, dar; an ihrem Rande I Palast zu Dresden stattfindenden sächsischen I Kaiser einen Spaziergang im Tiergarten machte ist eine Inschrift in der Sprache der Alaska- I Mittelstandstag erlassen. Für die Tagesordnung I und dann bei dem Reichskanzler vorsprach, Indianer eingraviert, welche bedeutet: „Amerika I sind folgende Vorträge und Verhandlung?- I Prinzen und Botschafter, zum Schluß auch wünscht Glück". Die Wappen der Häuptlinge, i gegenstände in Aussicht genommen: 1) Die I den Fürsten Bülow. Hierauf besichtigte er Brölfe, Bären, Speere, Schilder, Perlenschnüre I allgemeine Lage des Mittelstandes und seine ! die Sammlung des Zeughauses. Nach dem usw. dienen zur weiteren Ausschmückung I politischen Aufgaben (Referent: Obermeister ! Frühstück im Schlöffe begaben sich der Kaiser dieses originellen Kunstwerkes. Die Begleit- I Unrasch-Dresden). 2) Wünsche des Mittel- I und der König im roten Rock zur Jagd adresse ruht in einer Kassette aus Birkenrinde I staudes für den sächsischen Landtag; a) Sub- I nach Döberitz bei Spandau. Die Fahrt er- mit Silbcrbcschlag. Auf seine Anfrage ist I missionswcsen (Referent: Landtagsabgeordneter I folgte im offenen Automobil. Nach der Jagd dem Zcutralverband bereits der Bescheid ge- I Baumeister Enke-Leipzig); b) Warenhaussteuer ! fuhreu die Majestäten nach Potsdam, wo worden, „daß das hohe Jubelpaar die Ehren- I und Konsumvereine (Referent: Ingenieur Theo- I abends im neuen Palais größere Tafel war, gäbe mit Genugtuung und Freude entgegen- I dor Fritsch - Leipzig). Landtagsabgeordnete ! an der auch die Herzogin Marie Antoniette nehmen werde." I werden zur Tagung eingeladen. Die Tagung I von Mecklenburg teilnahm. Der Kaiser ver» I zerfällt in eine nichtöffentliche Delegiertensitzung I lieh seinem Gaste die Kette zum Schwarzen Zur Silberhochzeit unseres Kaiserpaares (27. Februar k. I.) wird der Zentralverbaud I hinter den Ohren noch bedenklich feuchten der deutschen Veteranen usw. von Mrdamerika > Freiheitskämpfern der Zukunft noch nicht bc- I kommen bis dicht hierher, ohne daß eine Mög- em ebeiffo sinn^ Nach den wilden Aufruhrszenen des jjchkeit vorhanden ist, etwas gegen sie zu unter» gesehen! darbnugem Es besteht aus einer l Sonntag abend, wo die Wachmannschaft auf I nehmen, weil wir zu schwach sind." Der Offi- chwcr vergoldeten Punschbowle, deren Unter- I „x gefallene Schüsse zu erwidern sich genötigt ! zjer besuchte auf einem Patrouillenritt Berfeba satz nch aus 68 venchledenen, m Amerika I sah, und erst das Aufgebot einer starken Mi- I M 1 Buren, 7 Reitern und I Eingeborenen, vorkommendcn Holzarten zusammeusetzl. ^en I litärmacht die Unruhestifter zu Paaren trieb, ! Der dortige Kapitän fragte: „Mehr Gewehre Fust dn etwa m hohen Bowk bildet I erregte es besonderes Aufsehen, daß unter den ! haben Sie nicht?" Leutnant Banderman er» eine masiive ^ilberplatte mit ^nst- I I28 Verhafteten ein sehr beträchtlicher Teil I widerte: „Schießen aber sehr gut!" Er be- zeichen der Inkas, ein dreikantiges Mmelstuck I junger Burschen von I I bis 18 Jahren nch l richtet weiter von Mängeln an Lebensmittel, aus schwarzem Onyx tragt goldene Plaketten befand. Als man diese einer Kleidenntter- vom Wüten des Typhus nennt die TranSport- General Geo. I suchnng unterzog, fand man bei ihnen Steine, buren mit wenigen, dann aber sehr guten Washmton mit den drei Generalen deuttcher I Ziegel, Kohlcnstücke, drei schartgeschlisfene I Ausnahmen Schufte, Diebe und Landstreicher Abstammung. Baron von Steuben, Peter > Dolche, zwei scharfgeladene Revolver, und I und sagte zum Schluffe: „Wollte viele hatten mit roter Tinte geschriebene re- I per Heimat nicht so viel über russische Ver- voluttonäre Lieder der sich. Wir verzichten l hältnisse reden und spötteln; erst mal die Nase aus jede weitere Bemerkung, unterbreiten aber I hierherstecken und sich nicht der Einsicht ver» die recht erbauliche Tatsache als schätzens- > schließen, daß manches faul ist im Staate Dänemark. Mit unseren Machtmitteln haben wir den Eingeborenen wenig imponiert, so wenig, daß die Rebellen noch andauernd Zu zug erhalten. i Tu? Erfahrungen von Wien und Prag In der gestrigen 26. diesjährigen Sitzung des Stadtgemeinderates wurde lediglich über I bestätigen es, so schreibt der Vogtl. Anzeiger, die im Entwürfe nunmehr vorliegende Schleusenplanung für die hiesige Stadt beraten. Hierzu I daß ältere Arbeiter, auch wenn sie der sozial gehörten auch die Entwürfe über die Kläranlage für die Schleusenwässer und über die Tiefer- I demokratischen Partei augehören und au De- legung der Parthe. Die sämtlichen Unterlagen wurden in der entworfenen Weise gut geheißen. I monstrationcn sich beteiligen, doch möglichst Sie sollen nunmehr an die Aufsichtsbehörde weiter gegeben werden. I jm Rahmen des Gesetzes und der Ordnung Näuäh »f, -m 11. Rm-mbcr I WS. > s'- b-w-g-^ während die -ig°niiich-n Unruh- Der Stadtg«meind«rat. und Krawallmacher ,-hr häufig g-une W-,." I Jungen zwischen 14 und 18 Jahren sind. —— I Es ist und bleibt eben ein schlimmes Ding, i . daß ein Teil unserer jungen Leute zwischen EM kritischer ^fstZterSVNef I der Schulzeit und der strammen Zucht der I aus Südwestafrika wird von den „Kieler N. DK Ilir die diesjährig- S,M°--°r-m-i-n.Er<MM°gMähi au!g-n°lli- Lift- d-r ftimm- Sdidaknjahr. piMch -in. Fr-i^-ft g-- N.' °--Sfs-niiichi. Er ist 00» d-m Mjwilch-ä Studt Roiinbns lieot Hüttl 15 vieles Monats I Uteßen, für die m den sogenannten „flegel- I gefallenen Leutnant Bandermann geschrieben, ab 14 Tage lang im hiesigen Rathause, Meldcamtszimmer, mährend der geordneten Dienst- I Menschenkind noch nicht I der der Telegraphenabteilung in Bethanien stunden rur Ein ckt au« I re,f pt. unverstandene sozialdeuiokrattsche Frei- I Vorstand, und stammt bereits aus dem März. Bis zum Ende des siebenten Tages nach Bekanntmachnng und Beginn der Auslegung heitsphrasen verdrehen ihm nur zu leicht den Wenn das Urteil auch nicht mehr in allem steht jedem Beteiligten frei, Einspruch gegen die Wahlliste bei Unterzeichnetem zu erheben. I ^pf und erzeugen eme Art Größenwahn in I zutnfst, da nachträglich auch im Süden eine All- Bürg«, d-r-n lli-m-ä ääch Schläft d-r Wähllift- in dies- nichi -ing.irag-n sind, ? msiig-d-ni,ch- AngnfM-si- °äg-s«tzi Hai, !° lönn-n an d-r b-°a,ft-h-°d-n Wahi nichi ,-iin-hm-n. Z nn?irm M Bn.fft°ll°ä m-d°rg-g-kn i I Straßen entlang trottenden Bmschlem. I »Wir sind mtt unseren „Siegen" bisher Naunhof, am 11 November 1905. „ I Bon der traurigen Rolle, die bei dem I so weit gelangt, daß wir jetzt im Süden ge- Dcr Bürgermeister. I zuletzt in wildesten Aufruhr ausgearteten Dias- I nau auf demselben Standpunkte stehen, wie Willer. > senaufzug der Sozialdemokraten und deutsch- j Beginn des Hottentottenaufstandes. Hier „ , . I fresserischen Tschechisch-Radikalen diese Zu- I j.n Süden haben wir uns bis Beginn des Uebngens werde die Köuigl. EtaatSregierung I kunftsfrüchtchen gespielt haben, wissen die I März in gänzlicher Defensive gehalten; die alle an sie herantretende Erfolg versprechende I Blätter recht Erbauliches zu berichten. Schon I einzelnen Gefechte im Dezember und im Vorschläge zur Milderung der Fleischteuerung I stem, Heranzug der Massen, äußert die „N. I ^„uar waren eigentlich nur Ausfallsbe- wohlwollend prüfen. Wenn aber d:e StaatS- I F^-. Pr.", inußte es auffallen, daß neben I wegungen aus dieser. Sie endeten auch stets regierung nicht allen Wünschen entsprechen I Froueu sehr viele Jungen sich .mit im Zuge I Mt der Rückkehr der Truppen nach dem Aus- konne, )o geschehe das nicht zur Bevorzugung I befanden, die samt ersteren durch ihre schrillen I gangSpunkte; das bedeutet unter hiesigen Ber ber Landwirtschaft, sondern im Interesse aller I Stimmen am lautesten zu hören waren. I hültnissen, daß nichts erreicht wurde. Die üb» Erwrrbsstände, deren Wohl und Gedeihen der I Diese Jungen — es waren Lehrlinge Bürger- I ljcheii Siegesnachrichten von Zersprengung des Staatsregierung am Herzen liege. , und Mittelschüler (!), Schüler der Fortbil- Kindes, „diessettigen" (aber nicht „jenseitigen") dungsschulen — ivaren stets die ersten, wenn I Verlusten usw. kamen nach der Heimat, und es galt, irgendwo eine Katzenmusik aufzuführen; I damit war die Sache erledigt." Der Verfasser Pfeifchen, die sie bei sich trugen, machten einen I schobt dann über die Bethanier, 500 Mann Höllenlärm. I mit 300 Gewehren: „Seit Anfang Dezember Leider war damit das Heldentum" dieser j treiben sie sich dort (80 bis 90 Kilometer von der Station) herum, rauben und morden,