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Nr 128. 16. Jahrgang Mittwoch, den 25. Oktober 1905 Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend N.MnniUag 5 Uhr mit dem Da-nn des nachfolgenden TagcS. Schlus; der An>igcnannabme: Vormittags 1t Uhr am Tage deS Ei'cheincnS. Deckreisig- und Stockholzversteigernng auf Naunhofer Staatsforstrevier. Freitag, den 27. Oktober, von vormittags 9 Uhr ab, sollen in der Restanration zum Waldschlößchen in Naunhof gegen 80 Raummeter fichtenes Deckreistg und von nachmittags 2 Uhr ab an Ort und Stelle, die in den Holzschlägen der Abt. 29 und 48 vorhandenen Stöcke zur Selbstgewinnung gegen sofortige Bezahlung und unter den vorher bekannt zu gebenden Bedingungen versteigert werden. Zusammenkunft für die Stockholzversteigerung beim Wasserturm in Abt. 48. Die Königliche Revierverwaltung. Die Furcht vor den Deutschen - ein Zeichen unsrer Macht. Wer aufmerksam die politischen Blätter der fremden Staaten verfolgt, der wird oft verstreute Bemerkungen finden, welche furcht baren Feinde der Menschheit doch eigentlich Deutschlanv und seine 60 Millionen Bewohner seien. Man braucht dabei nicht bloß an überpatriotische Zeitungen, au die gelbe Presse Nordamerikas oder^ die englischen Pennyblütter, an die Pariser Boulevardpresse oder die Pester magyarischen Tagesblätter, zu denkeu. Nein auch ernsthafte Zeitungen Frankreichs, Eng lands, Nordamerikas uud Ungarns bringen planmäßig Nachrichten über den bösen Stören fried in Europa Deutschland geheißen, der während alle anderen Nationen wahre Friedenslämmer sejeu, einzig und allein als dauernde Kriegsgefahr und Quelle erustester Verwicklung zu betrachten sei. Als Grund dieser Gefährlichkeit wird die Unersättlichkeit unserer völkischen Gelüste, die Sucht nach staatlicher Ausdehnung und Erweiterung unserer Grenzen geschildert. Auch die Weltpolitik Deutschlands, die auf Erdteile hiuübergreift, wo England und andere Mächte früher allein wirtschaften und malten durften, bildet nach Ansicht unserer Gegner einen steten Feuer brand für die Kulturwelt. Desgleichen muß das „Schwanken und Ränkespiel" unsrer amtlichen Politik herhalten. Ja Wirklichkeit sind mir Deutschen seit einigen Jahrzehnten nicht schlimmer geworden uud haben unsere nationale Eigenart nicht verändert. Aber größer sind wir geworden. Die früher zersplitterten Glieder der Mutter- Germania bilden heute eine starke, vielglied- rige Familie. Das Deutschland des geogra phischen Begriffs ist ein Deutschland wirklicher politischer Macht geworden. Mit der zunehmen den staatlichen Erstarkung haben sich die zer streuten Pioniere unseres Volkes an allen Enden der -Welt wieder aus ihr altes Vater land besonnen. Die Deutschen im Auslande haben wieder Rückhalt am alten Heimatlande, das, nunmehr in ungeahntem wirtschaftlichen Aufschwünge begriffen, seine Handelsschiffe über alle Weltmeere sendet. Aus dem Volke vou 40 Millionen nor dem großen Kriege sind wir ein solches von 60 Millionen geworden, geeint unter einem Jahrhundertelang sehnsüchtig erwarteten neuen deutschen Kaiser. Das Festland begrenzt unsere Politik nicht mehr. Mit dem Kaufmann zieht die junge Wehrmacht zur See ihre Kreise über den Ozean, überall deutschen Geist stärkend und stützend. Eine Nation und ein Staat, die im zwanzigsten Jahrhundert mitsprechen wollen im Nate der Völker, müssen Weltmachtspolitik treiben, ganz abgesehen da von, daß diese durch die unserem wirtschaft lichen Aufschwung folgende Entwicklung eines deutschen Welthandels hinreichend erklärt wird. So ist es denn gekommen, daß wir Kolonien erwarben, und Gebiete schufen, die imstande sind, in immer steigendem Maße uns Roher« zeuguisse für unsern eigenen Handel und unsre Industrie zu liefern. Kein Wunder, daß alle jene Völker, die uns zu einer Zeit liebten und bewunderten, wo wir zerissenen und zerklüfteten Stämme im Mittelpunkt Europas mit dem Titel eines Volkes der Dichter und Denker uns begnügten, nunmehr den schärfsten wirtschaftlichen Mitbe werber ihre Zuneigung entziehen. Und wenn der Aufschwung unser? Handels und Wandels, unsere wirtschaftliche Vorwärtsbewegung — was Gott gebe — im gleichen Maße anhält wie bisher, dann werden wir für unsre Gegner nach wie vor jener angebliche Störenfried bleiben. Allein das Bestehen des Deutschen Reiches nur daß wir auf der Welt sind, das ist der wahre Grund, für die Angriffe in den ausländischen Blättern. Daran kann und wird all unsre Friedensliebe und alle gute Absicht unsrer Regierungen nichts ändern. Wir aber wollen uns unsrer Stärke freuen uud zu ihrer Erhaltung die nötigen Folgerungen ziehen, t. Eine neue Menschenvernichtungsstätte. Aus Parft wird unterm 19. Oktober berichtet: Die Meldungen aus Martinique uud Panama schildern die gesundheitlichen Verhältnisse au den Stätten, wo die Arbeiten für den Panama- kanal in Angriff genommen werden sollen als erschreckend. Von den bisher beschäftigten Ar beitern sollen bereits 60 Prozent dem Fieber erlegen oder schwer erkrankt sein. Da unter der schwarzen Bevölkerung der Insel Mar tinique bisher 2000 Arbeiter für Panama angeworbcn wurden, so herrscht auf dieser Insel große Erregung. Ein Teil der Ange worbenen hat die Arbeit verweigert^ uud soll von den dort stationierten Truppen aufs schwerste mißhandelt worden sein. Eine An zahl Verwundeter ist an Bord eines fran zösischen Dampfers nach! Martinique zurückge bracht morden, weshalb die Bevölkerung die Befreiung sämtlicher aus dem französischen Wcsi-Jndien dorthin geschaffter Arbeiter ver langt. Die Arbeiterfrage am Panamakanal zeigt sich also schon jetzt als eins der schwierigsten Probleme. Vian darf sich dabei erinnern, daß der Bau de? Suezkanals über 40000 Arbeitern das Leben kostete, während die Ar beitsbedingungen an der Landenge von Suez bedeutend günstiger waren als an der Panama- Landenge. 1 Zur Einfuhr dänischer Meiereiprodukte. Die Milcheinfuhr aus Dänemark scheint sich, wie die „Deutsche Volkswirtschaftliche Korrespondenz" schreibt, rasch zu entwickelst, nachdem bekanntlich vor kurzem Einrichtungen getroffen morden sind, die die Beteiligung Dänemarks an der Milchversorgung Berlins ermöglichen. Im laufenden Jahre wurden bis Ende August 46 027 Dz. srische Milch aus Dänemark eingeführt gegen 6876 Dz. gleichzeitig 1904, 3924 Dz. gleichzeitig 1903. In ähnlicher Weise hat sich die Buttereinsuhr aus Dänemark vermehrt, die im laufenden Jahre bereits eine Höhe von 49 267 Dz. er reicht hat gegen 29 285 und 10 651 Dz. in den beiden Vorjahren. Die Gesamteinfuhr vou ausländischer Butter nach Deutschland hat in den ersten acht Monaten d. I. nicht weniger als 236 090 Dz. betragen gegen 169 665 und 124 823 in den gleichen Abschnitten der Vor jahre. Neben Dänemark sind in zunehmendem Maße besonders Holland, Rußland und Finn ¬ land an dieser Einfuhr beteiligt. AuSgesührt wurden nur 5784 Dz. Butter, das ist der Einfuhr Vor 11 Jahren hat Deutschland nach dem Auslande mehr geliefert, als es aus ländische Butter einführte. Rundschau. — Unter dem schweren Verdachte, die Schiffskaffe des Linienschiffes Elsaß" er brochen Md beraubt zu haben, sind in Kiel zwei Unteroffiziere dieses Schiffes verhaftet worden. — Die Cholera erloschen. Nach dem nun seit Wochen in Westpreußen uud Posen, den eigentlichen Choleraherden, keine weiteren Cholerafälle vorgekommey sind und die Seuche somit als völlig erloschen gelten kann, hat die Regierung der Provinz West preußen fiiunmehr beschloßen, den Cholera- Uebcrwachungsdienst bereits Ende dieses Monats einzuschränken uud von Mitte November ab fick die Wintermonate überhaupt aufzuhcben. — Nach amtlicher Meldung sind auch vom 20.—21. d. M. mittags im preußischen Staat keine choleraverdächtigen Erkrankungen oder Todesfälle an Cholera amtlich gemeldet morden. Eine am 17. d. Ak. angezeigte Erkrankung eines Flößers im Kreise Fi^ehne hat sich nicht als Cholera herausgestellt. Die Gesamtzahl der Cholera-Erkrankungen betrügt daher 280, don denen 90 tätlich verliefen. — Die Seefische werden teurer. Es ist die? jedoch nicht die Folge des durch die Fleischteuerung gesteigerten Verbrauchs von Fischen im Binnenland, sondern es hängt mit dem ungünstigen Wetter der letzten Wochen zusammen, da bei unruhiger See die Fische in solche Tiefe hinabgehen, daß der Fang sehr erschwert wird. Im Geestemünder Groß handel sind seit der letzten Woche die Schell fische um 6 Mk., Kabliau (Stockfisch) um 9 Mk. und Seezungen sogar um 10 Mark per Zentner im Preise gestiegen. Nur Schell fische über 8 Pfd. sind um I Mk. billiger geworden. Die für das Binnenland in Be tracht kommenden Schellfischsorteu kosten jetzt der Zentner 26 bis 30 Akk. gegen 20 bezw. 25 in der Vorwoche, können also im Einzel verkauf kaum unter 35 bis 40 Pf. das Pfund abgegeben werden. Die Fänge dieser Tage können jedoch den Preis, der bei keinem Artikel so schwankend ist als bei! Seefischen, leicht nach auf- oder abwärts beeinflussen. Die Preise für Heringe gehen im Großhandel all gemein zurück. — Berlin. Am Sonntage wurde der Geburtstag der deutschen Kaiserin gefeiert, die an diesem Tage ihr 47. LebsuSjahr vollendete. — Ein Bürger von Frievbcrg in Oberhcssen stiftete 50 000 Mk. für die Er richtung eine? Friedberger VolksbadcS. — Ju Ilmenau bildete sich unter dem Vgrsitz des Bürgermeisters Bleymüller ein Komitee zur Errichtung eine? Goethedenkmals, voraussichtlich in Gestalt eines Mouumeutal- bruunens. — Aus der unlängst eröffneten Eisenbahn strecke Carthaus Lauenburg sind bei Sierakonütz wiederum so umfangreiche Damm rutschungen vorgekommen, daß der Verkehr vollständig unterbrochen ist. — Vom Simplontunnel. Als Termin der Uebergabe des Simploutunnels für den Betrieb wird jetzt der 1. April 1906 angegeben. Mit den BeklcidumMrbeiteu der Gewölbe hofft man, wie die „M. N. N." be richten, sicher bis Ende des Jahres fertig zu sein, so daß auf Jahresanfang die Leguyg der Normalgleise in Angriff genommen werden kann, da die Schotterung bis dahin gleichfalls ansgeführt sein wird. Anfang Februar würde dann mit der Legung der Kabel, der An bringung der Signale usw. begonnen werden, Arbeiten, die etwa zwei Monate in Anspruch nehmen. — An Stelle des Grafen Aldens- leben, dessen Bitte um Pensionierung erfüllt wurde, ist der bisherige Gesandte in Kopen hagen von Schön zum deutschen Botschafter in Petersburg ernannt worden. — In Mombach bei Mainz erstickten zwei 13jährige Knaben beim Spielen in einem Sandhaufen. — Die Opernsängerin Margarete Siems aus Breslau, die an der deutschen Landes bühne in Prag gastiert, wurde am Sonnabend in einem Wagen der städtischen elektrischen Straßenbahn von den Insassen und dem Kondukteur insultiert, weil sie mit letzterem Deutsch sprach. Der Wagen wurde angehalten und die Dame hinausgewiesen. — Wie in Wiener diplomatischen Kreisen verlautet, wird der Pforte, falls sie auf ihrer ablehnenden Haltung gegenüber den mazedo nischen Finanzreformen beharrt, in kürzester Frist ein Ultimatum der Großmächte zugehen, worin eine Flottendemonstration angedroht wird. — Die russische Liga gegen die Todes strafe plant einen Boykott gegen alle Per sonen, welche bei Verhängung und Durch führung dieser Strafe mitwirken. — Der Gouverneur von Samoa Dr. Solf, der am Sonnabend auf der Reise nach London, wo er einige Tage zubringen wird, in Plymouth landete, erklärte, es seien chinesische Arbeiter in der Kolonie eingeführt und hätten sich erfolgrich bewiesen. Als der Gouverneur von Samoa abr^iste, fand dort seit 44 Tagen ein ununterbrochener Ausbruch von einem neuen Vulkan auf Savai statt, der an Energie noch nicht nachgelaffen hatte. — V. St. Amerika. Der General stabschef Chaffee sagte in einem Interview in Washington, die amerikanische Armee sei Mann für Mann mindestens so gut wie die russische oder die deutsche; ja, ein Expeditionskorps, wie die iGion im Jahre 1898 nach Cuba schickte, kötzne weder Deutschland noch Rußland über See schicken. Ein seltsamer Zufall will es, daß gleichzeitig der Jahresbericht des General auditeurs erscheint. Danach desertierten 6000 Mann; kriegsgerichtlich aus dem Heere ausge stoßen wurden 2529. Dieser Abgang durch Jndisziplin kommt nach der Zahl zehn ameri kanischen Regimentern gleich. Die Wasserversorgung Leipzigs. Das „Leipziger Tageblatt" bringt in seiner Sonntagsnummer die nachstehende Ausführung über den Wasserverbrauch Leipzigs. Wir geben diese Notiz im Wortlaute wieder, da die für Leipzig wichtige Frage im umgekehrten Sinne Naunhof bis ins innerste Mark dringt. Das „L. Tgbl." schreibt: Der Wasserverbrauch Leipzigs ist in starker Zunahme begriffen. Er betrug im Jahre 1902 11462 000 ebm, 1903 12 112 000 odm und 1904 13 038 000 odm. Für 1906 ist der Verbrauch auf 13 700 000 abm veran schlagt, eine Ziffer, die jedenfalls noch über schritten werden dürfte. Wenn nun auch das Naunhofer Werk nach seiner Vergrößerung noch für eine Reihe von Jahren den Wasser bedarf Leipzigs befriedigen wird, so muß bei dem Wachstum der Stadt hoch jetzt schon mij der Notwendigkeit gerechnet werden, an anderer Stelle ein zweites Wasserwerk zu errichten. Da? würde natürlich bedeutende Opfer er> fordern. Vom Nate ist deshalb in Erwägung gezogen worden, zu richtiger Zeit die nötigen Vorkehrungen zu treffen. In der Hauptsache würde cs sich hierbei um die Aufsammlung! der Mittel sür eine zweite Anlage handeln, die dergestalt geschehen müßte, daß die Ueber- chnsse des Wasserwerks nicht mehr der Stadt- °asse, sondern einem anzulegenden besonderen Fonds zugeführt werden. Bei der gegen« mürtigen Finanzlage der Stadt soll aber nock davon abgesehen werden, so beträchtliche Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend ! - — vezngSpreis: Frei inS HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei inS HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljährlich. Verlag Druck: Günz är Eule, Naunhof. Redaktion: Aug. Franz Hauschild, Naunhof. «nkündi-nnse«: Für Inserenten der AmtShauptmann. schäft Grimma 10 Pfg. die sünsge« spaltens Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Mit einem Illustrierten Sonntagsblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Letztere alle V4 Tage. MtllN Vorstand. VS llÄvstf. schaftlichen ls zur Ge affte regel- m Kranken dieser, laut Bestandteil eähnlichem mitgeteilt m echten ch daran rs Pfarrer Vtl' tos', 6öiks-81r rholW. 2». Oktbr. 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