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vez«g-prtt« Mit rt«e« Illustrierten Sonntag-blatt Redakti»« Ang. Franz Hauschild, Naunhsf. 16. Jahrgang l Fremden Schwere Mißbräuche »Mrt Die diesjährige Nutzung der Pstaumenbäume an den städtischen Straßen soll k. ILoek (Nachdruck verboten.) Meldung aus Ebern in Herfranken, daß ein liobonon Rundschau ein grausamer Paragraph l Orrvsar, morituri ts onlutullt!' . Fräulein wünscht einige Wohnung er Erholung 'zugeben. — Ein begeisterter Schillerverehrer hat der Stadt Hermannsta-t in Siebenbürgen ein Schiller-Denkmal gewidmet. Diese Schen kung ist auch ein Zeichen dafür, welchen tiefen Eindruck unter unseren siebenbürgischen Volksgenossen die im Mai d. Js. dort aller orten veranstalteten Schillerfeiern hervorge- rufen haben. Das Denkmal wird eine be- k. H-rbrig Pfarrer. in der Richtung nach Bamberg fahrendes Automobil eine Chaise überfahren habe. Es wurde um Anhalten des Kraftwagens ersucht. Bald darauf kam auch das beschriebene Auto mobil in Bamberg an und wurde sistiert. In dem Wagen befand sich Fürst Ferdinand von Bulgarien und sein früherer Hatschier und Berater, Hofrat Fleischmann aus Bam berg. Was au? der überfahrenen Chaise ge worden ist, wird nicht berichtet. Die Sache dürfte wohl, wenn es nicht gerade Beinbrüche gegeben hat, im Guten, d. h. mit Geld und guten Worten wieder ausgeglichen worden Dic Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag b Uhr mit dem Datum des nachfolgenden Tage«. Schluh der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Eri'ch--inen-. — Das Reich-gericht verwarf die Revision der Frau Marta Kracht in Lemgo die am 8. April vom Schwurgericht in Det- Laudwirtschaftliche Beilage Letztere all» 14 Lag«. Bekanntmachung. Während des Urlaubs des Unterzeichneten sind alle Anmeldungen vom I. bis 14. August bei Herrn Kantor Spänich, Schulstraße, alte Schule 3. Haustür, rechtzeitig zu bewirken. Evangelisch-luth. Pfarramt Naunhof- Klinga. Der Ttadtgemeinderat Willer. richten Hans- Frei ins Haut durch Austräger M. 1.80 vierteljährlich. als kaisertreue Männer beschritten, denselben Weg, auf dem sie mit Recht tief erbittert, als Revolutionäre zurückkehrten. — — — 6u68nr, morituri ts oulutuvtl" Heil Dir, Kaiser, die in den Tod Gehenden grüßen Dich! So riefen einst im alten Rom die Gladiatoren aus der Arena des Zirkus hinauf in die Kaiserloge, und mit ernstem Kopfnicken dankte der Kaiser den Sklaven, die ihr Leben zum Zeitvertreib eines moralisch gesunkenen und verrohten Volkes im Kampfe mit wilden Tieren opfern mußten. — So war es einst zur Zeit eines Nero, und jetzt, fast zweitausend Jahre später, in einer Zeit, die Zivilisation und Humanität auf ihr Banner geschrieben hat? — Einen Jüngling, der sich freiwillig voll glühender Begeisterung für seinen Kaiser und für sein vom Feinde bedrohtes Vaterland opfern und sein Leben freudig dahingeben will, verbietet in Rußland Der Stadtgemeinderat Willer. Auch unweit des Tisches, wo ich meinen Morgentee trank, saßen mehrere jüngere Frei willige beim Frühstück und unterhielten sich mit dein Feuer der Jugend über das Leben im Felde, dessen Freuden und Leiden sie in Kürze kennen lernen sollten. Ihren Höhepunkt erreichte die patriotische Stimmung jedoch, als einer der Freiwilligen aufstand und leuchten den Auges eine glühende Rede hielt, die mit einem dreifachen, donnernden Hurra h auf den russischen Kaiser schloß, in welches alle An wesenden, hingerissen von den zündenden Worten des Redners, laut jubelnd einstimmten. — Man brauchte kein Gemütsmensch zu sein, um in jenen Augenblicken eine gewiße Weihe zu empfinden und ich war überzeugt, daß eine so reine patriotische Stimmung das Herz eines jeden, guten Ruffen erfreut hätte; doch sollte ich mich täuschen. — Kaum war der Jubel verklungen, als der Bahnhofsgendarm sporen klirrend auf den Redner zuschritt und ihn aufforderte, sich sofort zum Kommandanten zu begeben. Auf die erstaunte Frage des Freiwilligen, weshalb er zum Kommandanten befohlen werde, wurde ihm geantwortet, daß das Ausbringen eines Hochs auf Se. Majestät den Kaiser an öffentlichen Orten ohne be sondere Erlaubnis der zuständigen Behörde verboten sei und sich der Redner deshalb jetzt für seine Eigenmächtigkeit vor dem Bahn hofskommandanten zu verantworten habe. Die Nutzlosigkeit eines weiteren Disputes mit dem Gendarmen einsehend, leistete der Redner dem Befehle Folge und ging, umringt von dem em pörten, ihn bedauernden Publikum zum Pokizei- verhör, jenen Weg, den viele Jahrzehnte hier durch tausende der tüchtigsten Söhne Rußlands, sind, wie russische Blätter berichten, bei der Ausfertigung von Erlaubnisscheinen zur Er langung von Waggons für Privatfrachten nach dem Kriegsschauplatz aufgedeckt worden. Die bereits vöm russischen Militärreffort ein geleitete Untersuchung hat bereits nachstehendes ergeben: Unmittelbar nach dem Ausbruch des Krieges wurde bestimmt, daß eine Handels firma oder eine Person, die Frachten nach dem feruen Osten absenden wollte, eine ent sprechende Erlaubnis von der Hauptverwaltung der Militärkommunikationeri erwirken mußte. Gleichzeitig waren die Interessenten verpflichtet, von der Jntendanturverwaltung in der Mand schurei eine Bescheinigung darüber zu erwirken, daß an den Waren, welche abgesandt werden sollten, auf dem Kriegsschauplätze tatsächlich ein Mangel herrscht. Erst wenn beide Zeug nisse vorgelegt wurden, erhielten die betreffen den Petenten ein Zeugnis, welches sie be rechtigte, bestimmte Waren in besonderen Waggons mit den Militärzügen nach dem fernen Osten abzufertigen. Bald nach dem Erlaß dieser Verordnung wurden Zeugnisse zur Erlangung von Waggons für den Waren transport nach dem fernen Osten in großer Zahl von verschiedenen Kaufleuten, vornehmlich aber Banken, offen für einen Preis verkauft, der zwischen 600 bis 2000 Rubel (!) pro Zeugnis schwankte. Hierbei gab der Umstand, daß auf den Zeugnissen, die nach dem Kriegs schauplatz zu transportierenden Waren nicht namentlich genannt wurden, dazu Anlaß, daß anstatt der notwendigen und unentbehrlichen Bedarfsartikel in zahllosen Waggons Luxus gegenstände nach der Mandschurei transportiert wurden, die den Absendern, trotzdem sie häufig bis zu 2000 Rubel pro Waggon zahlen mußten, riesige Gewinne abwarfen. Die Folge dieser empörenden Mißbräuche war zu nächst, daß bei der Abfertigung der militär ischen Echelons zu einer Zeit, da die sibirische Bahn überlastet mar, Getreide und andere unentbehrliche Bedarfsartikel liegen blieben während fast jedem Militärzüge mehrere Waggons mit Champagner, Likören und feinen Delikatesten angehängt wurden. Wie es heißt, sind auf dem geschilderten Wege 70000 Zeugniste ausgestellt worden. Und die Ver brecher, auf die jeder mit dem Finger zeige, befänden sich — so schreiben die russischen Zeitungen — zurzeit noch immer nicht nur auf freiem Fuß, sondern bekleideten auch hohe und angesehene Stellungen. mold wegen Beleidigung durch anonyme Briefe und wegen Meineids zu l Jahr 6 Monaten Zuchthaus verurteilt worden war. — Der dritte Berbandstag deutscher Rabattsparvereine, welcher in Rudolstadt tagte, war von 179 Vertretern aus 74 Städten besucht. Der Verband um faßt zurzeit 143 Vereine mit etwa 24 000 Mitgliedern und verfügt über ein in Hannover unter dem Titel „Deutsche Rabattsparvereins zeitung" erscheinendes Verbandsorgan. Als Vorort für den nächsten Verbandstag ist Pirna gewählt. — Die LandesverstcherungSan statt Berlin befindet sich in einer so günstigen Vermögenslage, daß der Bundesrat beschlossen hat, ihr zu gestatten, die an Fa milien zu zahlenden wöchentlichen Unter stützungen, deren Maximum 10 Mark betrug, bis auf 15 Mark zu erhöhen. Es handelt sich um solche Familien, deren Ernährer zur Wiederherstellung oder Kräftigung ihrer Ge sundheit in einem Sanatorium Aufnahme ge funden haben, und die nun, des Verdieners beraubt, vor Nahrungssorgen geschützt werden sollen. Es verdient dieser Beschluß des Bundesrats bezüglich der Landsversicherungs anstatt Berlin um so größere Beachtung, als über die finanzielle Lage dieser Anstalten in letzter Zeit vielfach ungünstige Gerüchte ver breitet worden sind. — In den Tagen vom 22. bis 26. August d. Js. wird der Deutsche Apotheker- Verein in Breslau seine 34. Hauptver sammlung abhalten. Auf der Tagesordnung stehen u. a. »Die Regelung des Apotheken wesens", die „Maß- und Gewichtsordnung für das Deutsche Reich", ein Antrag auf Vorbereitung einer „Apothekenbetriebsordnung für das Deutsche Reich", ferner »Die soziale Fürsorge der Apothekenbesitzer für ihre Mit arbeiter", sowie mehrere Anträge zur Abhilfe des augenblicklichen Personalmangels, insbe sondere durch Einstellung weiblichen Hilfs personals. Dem Deutschen Apotheker-Verein gehören zurzeit rund 3700 Mitglieder, d. h. mehr als zwei Drittel der deutschen Apotheken besitzer, an. — In Mannheim soll im Jahre 1907 eine vom April bis zum Herbst sich erstreckende internationale Kunstausstellung für Werke der Malerei, Bildhauerei, zeichnenden, verviel fältigenden, dekorativen und Kleinkunst statt finden. Der Bürgerausschuß genehmigte die Mittel zur Ausführung eines Kunstausstellungs- und Gemäldegalerie-Gebäudes nach dem von Professor Herm. Billig(Karlsruhe) vorgelegten Projekte in Höhe von 520 000 Mark. Als Letter der Ausstellung ist Professor Dill (Karlsruhe) in Aussicht genommen. — Nach Bamberg gelangte Montag nachmittag an die Polizei die telegraphische Frei inS Hauß durch die Post Mk. 1.30 vierteljährlich. wdwvrsri Nuttsr, u. Innt« n Graupenschrot, ern reine Gerste) Mittwoch, den S. August 1SOS nachmittags 1-6 Uhr im Ratskeller verpachtet werden. Naunhof, am 24 Juli 1905. Verbotener Pariotismus. Tagebilchblätter aus Rußland E. Sft. Ankündignn-e«: Für Inserenten der LmtShauptmann- schast Grimma 10 Pfg. di« sünsge- spaltme geile, an erster Stelle und für NuSwärtige 12 Pfg. vei Wiederholungen Rabatt. Verla- «td Drvck: Gü«z äe Eule, Na««h»f. l lklvlnlx. irote, sowie mit rst billig soivie werden, größere ! D. O. Im Juli 1904 besuchte ich die Kreisstadt Balaschow im Saratower Gouvernement, die als Knotenpunkt zwei bedeutender Eisenbahn linien, damals einen lebhaften Trnppenver- kehr nach dem Kriegsschauplatz unterhielt. In dem Wartesaal der dortigen Station herrschte von früh bis spät reges Leben. Offiziere und Mannschaften der verschiedendsten Truppen gattungen benutzten den mehrstündigen Aufenthalt zur Stärkung mit Speise und Trank wobei über d-n Krieg debattiert wurde, dessen verhängnisvollen Ausgang damals noch niemand ahnte. Stand doch der Stern Kuropatkins, trotz seiner beständigen Mißerfolge, noch in voller Höhe; geduldig, wie er es ja wünschte und von seinen Rusten, die von jeher an die schwersten und drückendsten Geduldsproben ge wöhnt waren, nicht anders erwartete, hoffte das Volk vertrauensvoll auf ihn und auf einen baldigen Entscheidungssieg der russischen Waffen. In jenen Tagen zeigte sich noch häufig Patriotismus und Begeisterung für den „Krieg um fremdes Land", wie ihn später der Volksmund benannte. Millionen Rubel wurden aus dem Altar des Vaterlandes ge opfert, besten Mysterien damals dem gläubigen Volke noch unantastbar und heilig erschienen, und aus allen Teilen des weiten Küstenlandes strömten streitbare Männer herbei, freiwillig ihre Liebe und Teue für Zar-Väterchen und Mütterchen Rußland mit dem Tode zu be siegeln. — In der gestrigen 18. diesjährigen Sitzung ist folgendes beraten und beschlosten worden: 1., Von dem Dankschreiben der Ratsbeamten für Gewährung von Erholungsurlaub nahm man Kenntnis. 2., Dem Verbände der sächsischen Städte zur Unterhaltung einer Auskunftsstelle in Unterstützungswohnsitzsachen mit dem Sitze in Pirna soll beigetreten werden. 3., Auf der Bestimmung der neuen Wafferleitungsordnung, die Hausanschlüste von jedem dazu Verpflichteten zu fordern, muß bestanden werden; Beitragsleistungen zu langen Anschluß leitungen kann man der Gleichmäßigkeit wegen nicht gewähren. 4., Dem Gesuch der Vereine für Feuerbestattung im Königreich Sachsen um Zulassung der Feuerbestattung und Errichtung von Einäscherungsstätten im Königreich Sachsen wurde beigetreten. 5., Von dem Aufruf zur Gewinnung von Helferinnen in der Krankenpflege auf dem Lande nahm man Kenntnis. 6.; Zufolge der Verfügung der Königlichen Amtshauptmannschaft wegen des Armen hauses waren zunächst Erörterungen anzustellen. 7., Als nächstjähriger Straßenbau wird der Einbau eines Teiles der Fuchshainer Straße bestimmt. 8., Bezüglich des Wasternachtrages mit dem Rate der Stadt Leipzig ist ein entsprechen der Antrag bei der Aufsichtsbehörde zu stellen. 9., Das Bauvorhaben des Herrn Gärtnereibesitzers Rudel, Wohnhausneubau an der Großsteinbergerstraße, war bedingungsweise zu befitrworten. Hierauf folgte geheime Sitzung. Naunhof, am 29. Juli 1905.