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Naunhofer Nachrichten -r Urei ! Frei vemgSpret-: inS HauS durch AuStrSger Mk. 1.20 vierteljShrlich. inS HauS durch die Post ! Mk. 1.30 vierteljährlich. Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Verlag mrd Druck: Gü«z är Eule, Nauahvf. Redaktion: Aug. Franz Hauschild, Naunhof. AnkSnvt-m»-«»: Für Inserent«, der AmtShauptmann. schast Grimma 10 Pfg. die fünfge- spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Mit einem Illustrierten SonntagSblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Letztere alle Lag«. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden DienStag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Dan.m des nachfolgenden TagcS. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens. Nr- Mittwoch, den 21. Juni 1905. 16. Jahrgang. Waldgras- und Holz-Versteigerung. Naunhofer Staatsforstrevier. Ein Teil der diesjährigen Waldgras- (Leiseling) Nutzung im Naunhofer Walde soll Donnerstag, den 22. Juni d. I., vormittag- 8 Uhr, im Waldschlößchen zu Naunhof einzeln oder im Ganzen versteigert werden. Vormittags LL Uhr ebendaselbst. 7S7 h. Klötzers cm. Oberst; »0» Rm. h. Brennscheite, Knüppel- u. Zacken und 32 Rm. h. Stockspäne. Aufbereitet in Abt. 24, 28, 33, 34 und 48. K önig! Forftrevierverwaltung Naunhof, Königl. Forstrentamt Grimma, Sinz. am 17. Juni 1905. Härtel. Tüdweftafrika. Der Hererokapitän Andreas war von den Komasbergen nach dem Tal des Kuiseb ge zogen, um das engliche Walfischbai-Gebiet zu erreichen. Der Weg dorthin wurde ihm durch Etappentruppen versperrt, und am 12. Mai ist er gleichfalls von Etappentruppen bei Hudaob geschlagen worden. Als er sich nun nach Norden wandte, warf ihn Hauptmann Blume am 27. Mai im Gefecht bei Goagas nach Süden zurück. Voraussichtlich in dem Bestreben, sich mit Hendrik Witboi zu ver einigen, wich Andreas jetzt nach Hoornkrans <70 Km westlich Rehoboth) aus. Als am 7. d. Mts. seine Leute bei Chamassis (25 Km südwestlich Rohoboth) Vieh raubten, gingen von den Etappentruppen sofort drei Offiziers patrouillen zur Verfolgung vor, nämlich Leutnant Stübel von Rehoboth, Hauptmann Wunsch von Tsumis, 45 Km südöstlich Reho both, und Oberleutnannt Krüger von Knb südlich Rehoboth, aus. Am 3. d. Mts. stellte die Patrouille des Leutnauts Stübel den Feind fest, und ain 9. d. Mts. griffen die vereinigten drei Patrouillen, zusammen etwa WO Gewehre, bei Atis, 45 km nordwestlich Kub (südlich Rehoboth) den stark überlegenen Feind an. Nach dreistündigem Gefecht floh Andreas in größter Panik nach Westen zu. Er verlor im ganzen 14 Mann, darunter seinen Sohn, 250 Stück Großvieh, 300 Stück Kleinvieh sowie Hausgerät aller Art. Es ist anzunehmen, daß er nunmehr den größten Teil seines Viehes eingebüßt hat. Diesseits fiel Leutnant von Versen, früher im Grena dier-Regiment 'Nr. 4, Oberleutnant Krüger wurde leicht verwundet. Die unter Haupt mann Wunsch vereinigten Patrouillen ver folgen den Feind im Zusammenwirken mit Eiappentruppen, die über Nauchas (rund 30 Kilometer südlich Hoornkrans) im Vor märsche sind. Russisch-japanischer Krieg. Die Gerüchte von dem bevorstehenden Ab schluß eines Waffenstillstandes findet vor läufig keine Bestätigung. Von der russischen Armee auf dem Kriegsschauplatz wird gemel det, daß die dorthin gedrungenen Friedens gerüchte eine niederschmetternde Wirkung hervor gerufen haben. Kuropatkin sandte an den Fürsten Tcubetzkoi, den Adelsmarschall von 'Moskau und Führer der liberalen Semstmo- Bewegung, ein Telegramm, worin er das Vor gehen der Semstwo, die den Frieden herbei- münschen, scharf tadelt, zumal das Heer über zeugt sei, daß es jetzt siegen werde. Zur Er klärung für diese Siegeszuversicht wird darauf hiugewiesen, daß die Armee ans den bisherigen Erfahrungen des Krieges sehr viel gelernt, daß sich namentlich eine neue Artillerietaktik entwickelt habe, daß ferner die Bodenverhält nisse für die Ruffen immer günstiger würden und daß die Komplettierung der Armee in raschem Fortschreiten begriffen sei. Die Zahl der bärtigen Reservisten im Felde werde immer geringer, der Geist der Truppen sei unter denl neuen Oberbefehlshaber vorzüglich. Unter diesen Umständen fürchte man weniger eine abermalige Offensive der Japaner als das Fortschreiten der inneren Wirren in der Heimat, die den Kampfesmut der Soldaten lähmen müßten und vielleicht die Regierung gegen ihren Willen zum Friedensschluß zwingen können. Vorläufig hat die angebliche Zuversicht der russischen Armee durch den Gang der Operationen nördlich und nördöstlich von Tie- ling noch keine Bekräftigung erfahren. Die Mel dungen des Generals Lenewitsch mußten bis her von keinen besonderen Erfolgen zu be richten, und auch was uichtamtlich vom Kriegsschauplätze mitgeteilt wird, ist nicht ge eignet, größere Hoffnungen zu erwecken. Interessant ist ein Blick auf die finan ziellen Wirkungen des Krieges auf die beiden beteiligten Reiche. Allerdings kann man vorläufig dabei nur mit ungenauenZiffern rechnen, besonders was die bisherigen Kriegskosten an langt, die von verschiedenen Autoritäten recht verschiedenartig eingeschätzt werden. So schwanken diese Schätzungen in bezug auf Rußland zwischen 3200 Mill, und 2400 Mill. Frank und bezüglich Japans zwischen 2240 und 1920 Mill. Frank. Wie der Kriegslauf auf die Kurse der beiderseitigen Staatswerte ein gewirkt hat, zeigt die folgende Aufstellung: Die vierprozcnt. Anleihen standen am 1. Febr. 1904 Russen 97. Japaner 75; 9. Febr. R. 94. I. 64; 1. Juni N. 90.25 I. 75.37 ; Ende 1904 R. 89.30 I. 76.50; I. Febr. 1905. R. 88.50 I. 88; 1. April R. 88.10 I. 86.12; heutiger Kurs Russen 89.50 Japaner 89.50 seit Begin des Kriegs Russen weniger 4,50 Japaner mehr 25,50. Die Naturereignisse am goldnen Horn. Aus Konstantionpcl wird der „Schles. Ztg." geschriebenSeil dem großen Brande in der 70er Jahren, der ganz Pera ein äscherte, hat Konstantinopel keine so unglück lichen Pfingsten mehr gehabt, wie die soeben verflossenen. Um die gegenwärtige Zeit ist die Regenperiode immer schon vorüber, in diesem Jahre dagegen will es nicht warm und schön werden. Schon am Sonnabend regnete es und stimmte alle nachdenklich, die zu den Feiertagen Ausflüge unternehmen wollten. Der Sonntag-Morgen mar prächtig, aber schwül; gegen 1N/, Uhr türmten sich plötzlich am nordwestlichen Himmel schreckliche Wotkenmassen auf, und auf einmal wurde es so finster, daß die Lampen angezündet werden mußten. Der Regen ging in Strömen nieder. Er mar der Begleiter eines Wirbelsturmes, der seinen Weg von Nordwesten zum Vorort von Beschiklasch am Bosporus nahm, hier über den Bosporus setzte und auf dem anderen Ufer Kuskundschuk, Veylerbey und Evenköj hart mituahm. Alle diese Ortschaften sind zumeist von armen Türken bewohnt und die Häuser klein, alt und nicht sehr widerstands fähig. Unter ihnen hat der Sturm schrecklich gehaust. In Kilidj Ali, zwischen dem Palais von Mdis und dem von Tschiraphan wurden 200 Häuser teils abgedcckt, teils umgeweht. 20 Personen kamen ums Leben, mehr als 50 wurden verletzt. Unter den Toten befindet sich auch Vassif Pascha, Adjutant des Sultans und Vizedirektor der kaiserlichen Porzellan fabrik, der unter den Trümmern seines drei stöckigen Holzhauses begraben wurde. Seine Frau konnte mit gebrochenem Bein gerettet werden. Die größten Bäume wurden umge knickt oder entwurzelt, Schilderhäuser flogen beinahe wie die Drachen. In den öffent lichen Gärten, die uni diese Stunde stark be sucht ivaren, entstand eine Panik. DerLokal- dampfer Nummer 38 verlor alles, was sich auf Deck befand, mehrere Barken ginge« unter und mit ihnen auch ihre Insassen. Ver schiedene konnten wieder herausgefischt werden. — 25 Stunden später ging ein neues Un wetter über Konstantinopel nieder, nachdem es auch in der Zwischenzeit ausgiebig geregnet und gewittert hatte. Diesmal war es ein Hagelschlag mit taubeneigroßen Hagelkörnern In der Stadt sind Tausende und Abertausende von Fensterscheiben zertrümmert. In einzelnen Gebäuden, wie der italienischen Botschaft, der englischen Schille, blieb kein Fenster ganz. Auf dem großen Platze dürfte nicht so viel Glas vorhanden sein, um den Schaden wieder gut zu machen. Die Erdbeer- und Kirschen kulturen, die diesmal außerordentlich ertrag reich waren, sind vernichtet. Der Blitz schlug an vielen Stellen ein. Viele MinaretS be klagen den Verlust ihrer Spitzen, und mehrere Moscheen und Türken den ihrer Dächer; die Kuppel der 8oüu ist beschädigt. Kurz, der Schaden ist bedeutend; zahllose arme Leute wehklagen an der Bahre toter Ange höriger oder auf den Trümern ihrer Habe. Der Sultan hat eine Kommission eingesetzt, die für die Verunglückten eine Hilfsaktion ein leiten soll; er selbst hat 10 000 türkische Pfund gewendet. Ein Teil der Festung von Skutari ist eingestürzt. Die Katastrophe bat arm und reich und alle Nationalitäten ver brüdert. Alle helfen sich gegenseitig. Große Dankbarkeit erweckte bei der Bevölkerung die ausgiebige Hilfsaktion des Auslandes, besonders die namhaften Spenden des Kaisers von Oesterreich und des König? von Italien. Es herrscht jedoch noch großer Mangel an Zelten und Baracken, welche gegen den unaufhörlichen Regelt und auch gegen die fortwährenden nächtlichen Angriffe seilens der aus Montenegro herbeieilcnden Räuber besseren Schutz gewähren würden. Rundschau — Der Witwe des Gouverneurs V. Wissmann ist nachstehende Beileidskund gebung zugegangen : — An Frau Gouverneur v. Wissmann - Licnzen, Steiermark. Seine 'Majestät der Kaiser und König sind durch den jähen Tod des Kaiserlichen Gouverneurs nnd Majors z. D. Dr. v. Wissmann schmerz lich berührt und haben mich beauftragt, Ihnen Allerhöchst Ihr wärmstes Beileid auszusprechen. Reichskanzler gez. Fürst Bülow. In seinem eigenen Namen depeschierte der Reichskanzler an Frau v. Wissmann: „Die Trauerkunde von dem unerwarteten Ableben Ihres Gatten hat mich tief erschüttert und mit aufrichtigster Teilnahme erfüllt. Ich vereinige mich mit Ihnen in der Trauer um den Dahinge schiedenen, der als Erforscher des dunklen Weltteils, als siegreicher Bekämpfer des Araber aufstandes in Deutsch-Ostafrika und als Gou verneur dieses Schutzgebiets sich unvergäng liche Verdienste erniorben hat. Ter Name Wissmann bleibt mit der Geschichte afrikanischer Forschung und deutscher Kolonisation für alle Zeiten unlösbar verknüpft." — Das Begräb nis Hermann v. Wissmanns findet am Diens tag nachmittag 3^ Uhr in Köln vom Lan- genschen Hause aus statt. — In den Verhandlungen, die zur Be ratung der geplanten Betriebsmittelge' meinschaft am 14. und 15. d. Mts. in Oberhof in Thüringen zwischen den Vertretern der beteiligten Eisenbahnverwaltungen statt fanden, ist man sich über den Hauptinhalt des später abzuschließenden Staatsvertrages einig geworden. Besonders hat es sich, der Kölnischen Zeitung zufolge, bei diesen Ver handlungen um den organisatorischen Aufbau des Gemeinschaftsamtes gehandelt, also um die wichtigeren, bei der Gründung des Ge- meinschaftsamter zu lösenden politischen Fragen. Auch die früher in Süddeutfchland hervorge tretenen Bedenken über die Bauart der rol lenden Materials, über die Beschaffung von Kohlen, Wagen und Lokomotiven können im wesentlichen als beseitigt angesehen werden. Nachdem man sich so über den Aufbau und die Wirksamkeit des Gemeinschaftsamtes klar geworden ist, wird die zum 28. d. MtS. an- beraumte Ausschlußsitzung der Regierungsver« treter sich nur noch mit der Regelung der inneren finanziellen Verhältnisse der Betriebs» Mittelgemeinschaft zu befolgen haben. In dieser Hinsicht liegen aber bereits die um- fassendsten Vorarbeite» vor, und e» besteht die Hoffnung, daß noch im Laufe dieser Jahres der Staatsvertrag über die Betriebs- Mittelgemeinschaft die gesetzgebenden Körper schaften der deutschen Staaten beschäftigen wird. Unter den dem Landtage von Reufi j. L. zugegangenen Vorlagen ist eine der wichtigsten der Lotterievertrag mit Preußen. Während die sächsische Lotterie jährlich für Konzessionen dem Fürstentums 7500 Mark zahlt, wird die preußische Lotterie iu Zukunft jährlich 65 000 Mark Rente an die Staats kasse zahlen. — Stuttgart. Die Kammer der Ab geordneten hat die Resolutton betreffend die Verhinderung der Einführung von Schiffahrts abgaben auf dem Rhein angenommen- — „Echo de Paris" meldet aus Fez, der Sultan habe beschlossen, eine deutsche Kommission zu beauftragen, die marokka nische Armee zu reorganisiren. Ebenso soll der französische Leibarzt durch einen deutschen er setzt werden. — Sofia. Der berüchtigte Bandenchef Sandanski hat in Pirirgehirga bei Melnik mit türkischen Truppen ein Gefecht gehabt. Von diesen sollen gegen hundert Mann, darunter einige Offiziere, gefallen sein. Das Gros der Bande Sandanskis konnte entfliehen. — Baireuth. Der Bayrische Kanal verein hielt hier seine Jahresversammlung ab, der u. a. auch Prinz Ludwig von Bayern beiwohnte. Bei dem sich anschließenden Fest mahl brachte der Prinz einen Trinkspruch auf den Kanalverein aus, der seine Tätigkeit nicht auf die Verbindung Bayerns mit dem Rhein beschränken, sondern eine Verbindung des Landes mit der Elbe und Weser erstreben müsse. Atts Stadt und Land. Naunhof den 20. Juni 1905. Naunhof Morgen Mittwochabends 8 Uhr findet wieder ein großes Parkkonzert in der Waldschänke statt. Auch für diese Auf führung hat Meister Luther fast durchgängig neue Tonwerke gewählt, so daß dieses Konzert sich dem vom ersten Pfingstfeierlag in jeder Beziehung würdig anschließen wird. Rattuhof. Gelegentlich einer Zusam menkunft des hiesigen Schützenbundes im Februar d. Js. wurde auch zweier jungen Leute gedacht, welche in Südwestafrika gegen die Herero im Felde stehen, der Reiter Heyde und Haschert von hier. Es wurde beschlossen, jedem ein Paketchen mit Liebesgaben zuschicken, was denn auch noch im Februar geschah. Wäh rend nun von Haschert noch keine Nachricht