Volltext Seite (XML)
Naunhofer Nachrichten j llM reilUei-. lloior. Die Naunbojer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nacknnttag 5 Uhr mit dem Da uni deS nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinen«. Sonntag, den 23. April 1905 Nr. 49. 16. Jahrgang W alat x Paul. De» Büra«rn»eilt«r Nens 0. n. Da Mit Der Da sieht ihr Auge einen Jüngling sitzen, langem, weißem Kleide angetan, spricht: Der, den ihr sucht ist auferstanden! seht: Die Stätte, da er lag ist leer! Der Stein ist abgewälzt, das Grab ist offen, Mit frommer Scheu betreten es die Frau'n, Doch nirgends ist des Herren teib zu schau'n, Betrübten Herzens blicken sie umher. kao. 1.05 Mk Goldarbeiter, tr. 7. Da packt die Frauen Zittern und Entsetzen, Mit Furcht entfliehen sie dem Grabesort; Ihr schwacher Sinn begreift keinLngelswort, wie kann der tode teib denn anfersteh'n? Ihr menschlicher verstand kann es nicht fassen, Am Irdischen hängt noch ihr ganzes Sein, Noch trübe ist ihr Blick fürs wunderbare Für Gottes größtes Werk, das hier gescheh'n. Wer wälzt den Stein uns von des Grabes Tür? So fragen sich mit bangen Sorgen, Drei fromme Frauen, die am Gstermorgen, Zum letzten Liebesdienst gerüstet gehn. Maria Magdalena und Maria, Jakobus Mutter und auch Salome, Sie kauften Spezereien um zu üben: Ein tiebeswerk, wie Menschen es versteh'«! en L Errle. aävmie si ^pfunl.) ttvrien ktrotoeftnik, — Obsmis. ^ntroi. M »gen handeln, nen ist. Reue Sick., 30 Mk.; ) Mk. Probc- »ersende j.egen Mittweida. 8 Ostern (Mark. ,6.) Der Bürgermeister. Willer. vews»pr»W: Frei in» Hau« durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei in« Hauß durch di« Post Mk. 1.30 vierteljährlich. „Das kann aber*, so sagte mir einmal ein sogenannter aufgeklärter Mann, „in unseren Tagen der fortgeschrittenen Naturwissenschaft kein Mensch mehr glauben; denn dar ist gegen alle Vernunft und Gesetze der Natur". Was soll man darauf sagen? Als zu Napoleon I. der Erfinder des Dampfschiffes trat und ihm an bot, er wolle ein Schiff bauen, das ohne Ruder und Segel die Seine bei Paris hinab und hinauf fahre, drehte sich der Kaiser um mit den Worten: '68t uv mot äu tou", d. h. „das ist ein Wort eines Dummkopfes" und ließ den Mann stehen. AehnlicheS dürfte von unserer Seite geschehen sein, wenn vor 38 Jahren uns einer gesagt hätte: ich will ein Rad in einen reißenden Fluß setzen, und aus dem Fluß heraus dann eine ganze Stadt beleuchten und viele hundert Räder treiben. Was ich damit sagen will, ist klar. Zuerst dies: wir stehen trotz aller unserer Erfindungen und Entdeckungen erst am Rande der Ergründung der Naturgesetze. Ja vielleicht das nicht einmal. Denn bei jeder der großen neuen Entdeckungen, wie jetzt bei der des Radiums, tun sich neue Geheim nisse auf. Zu zweit dies: dem allmächtigen Gott vorschreiben zu wollen, was und wie weit er mit Naturgesetzen arbeitest soll, ist von Seiten des kleinen Menschen förmlich eine Torheit. Endlich ist zu beachten: können Seele und Geist in einen Leib kommen, der vorher noch nie war, oder mit anderen Worten: kann ein Mensch geboren werden, der noch nie lebte, was doch alle Tage geschieht und keiner leugnen kann, warum sollen Seele und Geist nicht in einen Leib wieder kommen können, der schon einmal lebte, oder mit anderen Worten: warum soll ein gestorbener Mensch, eben der gekreuzigte und gestorbene Jesus, nicht wieder auferstehen können? Man sieht also leicht ein, es ist schlechterdings kein Grund vorhanden, die wirkliche leibhaftige Auferstehung Jesu zu leugnen und die Ver werfung des Glaubens daran ist keines wegs das Zeichen eines sehr gescheiten Kopfes, sondern im Gegenteil das eines oberflächlichen Geistes. — Das ist aber hier nicht die Haupt sache. Die Hauptsache ist etwas Anderes. Feierst du, lieber Leser, Ostern nur als Fest der Auferstehung der Natur und nicht als Fest der wirklichen Auferstehung Jesu, dann — es ist fast grauenhaft zu sagen — fällt das ganze Christentum zusammen, wie ein Kartenhaus, das ein Kind gebaut hat; dann ist weiter Christus ein Lügner und Betrüger gewesen, und seine Apostel nicht minder oder Betrogene; dann sind auch alle Reden und Hoffnungen, wie die, daß wir Menschen wieder leben werden, alle Tröstungen von Wieder ehen und Wiederfinden nichts als leere Worte. Kurz, dann öffnet sich ein bodenloser, dunkler, schauriger Abgrnnd für die arme Der Stadtgemeinderat Willer. Zu Ostern! „Ostern ist das Fest der Auferstehung der Natur", so sagen Viele in unsern Tagen. Richtig an dieser Aussage ist nur dies, daß der deutsche Name für dieses Fest möglicher Weise, aber auch nicht bestimmt, von ,,Lo8tr» oürckbnv woäor", der Eostra, der Erden Mutter, einer Göttin der alten Deutschen, der Frühlingsgöttin, herkoinmt und daß bei uns in Deutschland das christliche Fest, das mir Ostern nennen, so ziemlich zusammenfällt mit dem Wiedererwachen der Natur nach ihrem Schlafe und Tode im Winter. Bei anderen christlichen Völkern heißt dieses Fest ganz anderes, so z. B. in der Bibel stets Passah, d. h. Vorübergang, Verschonung, auch im Französischen, und in anderen Ländern und Erdteilen, wo doch auch Christen wohnen, tritt keineswegs der Frühling mit diesem Feste ein, sondern entweder lange vorher oder lange nachher. Ein Fest der Natur aus Ostern zu machen, wie dies das moderne Heidentum will, geht also schlechterdings nicht an. Was ist denn nun Ostern für ein Fest? Die Antwort lautet: es ist das Fest, an dem die christliche Kirche die Auferstehung Jesu Christi feiert. — Was ist denn aber unter der Auf erstehung Jesu Christi zu verstehen? Nimmt man die Urkunde zur Hand, in der die Ge schichte des Stifters der christlichen Religion erzählt ist, das Neue Testament, insonderheit die Evangelien, deren Echtheit gegenüber allen Zweifeln und Untersuchungen der schärfsten Kritik bewährt ist, daun findet man: Unter Auferstehung Jesu ist nicht blos zu verstehen dies, daß seine Seele und sein Geist fortlebt — denn das lehrten schon die Heiden von jeden» Menschen - ; auch nicht dies, daß Jesu Geist in seiner Gemeinde, der Kirche, weiter wirket, — denn auch Schillers, Göthes Geist, die Geister aller großen Männer, wirken weiter durch Jahrhunderte —; endlich auch nicht das, daß Jesu im Glauben seiner Jünger auferstanden war, wie ein treuerer be rühmter Professor der Theologie lehrt und diese nun als Auferstchungsträumer gleichsam in die Welt hinausgingen. Vielmehr ist dies darunter zu verstehen, daß drei Tage nach dem Tode Seele und Geist aus dem Reiche des Todes, und damit das volle ganze Leben, in den am Kreuze wirklich gestorbenen Leib Jesu zurückkehrten und daß dieser nun wieder- belebte Leib au? dem Grabe hervor ging und sichtbar und greifbar seinen Jüngern erschien. Das wollen offenbar die Jünger erzählen. Diesen lebendigen auferstandenen Jesum mit einem eigenen Augen gesehen zu haben, be tätigt auch Paulus, sein früherer Feind und Verfolger. Die alte Urkunde des Christen tums geht sogar soweit, daß sie erzählt, der wieder erweckte Leib habe noch die Nägelmale und die,^pur vom Speerstich getragen. Mit einem Illustrierten GonntagSblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Letztere alle 14 Tag«. U N Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmanflshain, Fuchshain, Großsteinberg, Klcinsteinberg, Klinga, Köhra, Liudhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend hn r zu Ostern Jahreslohn Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Aug. Franz Hauschild, Nanuhof. -et icht, rosiges, seihe. sammet- )öner Teint. : durch ilch-Scise Radebeul enpferd Haberkorn, Ankündi-nn-e« Für Inserent«« der Amt-Hauptmann- schäft Grimma 10 Pfg. die fünjgc. spalten« Zeile, an erster Stelle und ! für Auswärtige 12 Pfg. ; Bei Wiederholungen Rabatt. Wahrhaftig auferstanden ist der Herr! Für alle Gläubigen, die auf ihn trauen, Für alle Jünger, die im Glauben schauen, Trotz aller Menschenwitz und Torenspott, Darum bekennen alle Himmelserben, Die er erlöst mit seinem bittern Sterben, wie es zum ersten Male Thomas tat: Herr Jesus Christ, mein Herr und mein Gott! Hauschild. Bekanntmachung. In der vorgestrigen 11. diesjährigen Sitzung ist folgendes beraten und beschlossen worden. 1. Gegen die Bauvorhaben der Herren Fleischermeister Kaufmann, Einbau einer Schlächterei anlage an der Leipzigerstraße, Privatmann Naumann, Schuppenneubau an der Mühlgaffe, Tischlermeister Schmidt, Erhöhung eines Lagerraumes in seinem Grundstück Gartenstraße, Frau Privata verw. Königsmark, Einbau von Wohnungen an der Leipzigerstraße und des Herrn Krönert, Wohnhausneubau an der Melanchthonstraße, waren Bedenken nicht zu erheben; von Herrn Krönert waren einige Baubedinguugen zu erfordern. Das Bauvorhaben des Herrn Schloffermeisters Frommhold, Werkstattneuba» an der Langenstraße, war mit Rücksicht auf die Bausperre abzulehnen, da das Gebäude auf künftiges Straßenland zu stehen kommen soll. 2. Von dem Besuche der Versammlung der Berufsgenoffenschaft der Gas- und Wasser werke in Dresden soll bis auf weiteres abgesehen werden. 3. Die Versorgung der Straße k* des neuen Bebauungsplanes mit Gas und Wasser soll in Aussicht genommen werden, wenn eine 7^/, prozentige Verzinsung des Anlagekapitals vorgenommen und sicher gestellt wird. Wegen des Straßenbaues ist auf Einhaltung der genauen Vorschriften zu dringen. 4. Auf das Kaufsangebot des Hauses Leipzigerstraße 48 N soll erklärt werden, daß zurzeit die Absicht zum Mwerbe nicht vorliegt. 5. Am 9. Mai, als am 100. Todestage Schillers soll eine Schillerfeier in Aussicht ge nommen werden. 6. Bezüglich der Erhebung des Gadgeldes bleibt es bei der bisherigen Einrichtung. Hierauf folgte geheime Sitzung. Naunhof, am 22. April 1905. Bekanntmachung. An Sonn» und Festtagen ist vom 24. April 1905 ab im Handelsgewerbe gestattet: 1 ., Der Verkauf v»n Brot und weißer.Bäckerware den ganzen Tag. 2 ., Der Handel mit Milch und der Kleinhandel mit Heizung«- und Beleuchtungsmaterial den ganzen Tag, aber nicht mährend des Vormittagsgottesdienstes. 3 ., Der Verkauf von sonstigen Eßwaren, Konditorei- und Materialwaren von 8-9 Uhr vormittags, von 11-1 Uhr mittags und von 2 — 4 nachmittags, aber nicht mährend des Nachmittagsgottesdienstes. 4 ., Der Verkauf von Fleisch- und Wurtzwaren von 8-9 Uhr vormittags, von 11—1 mittags, sowie von 6—8 Uhr nachmittags. 5 .. Der Kleinhandel mit anderen als den vorgenannten Gegenständen von 11—4 Uhr. aber nicht während des NachmittagsgottesdicnsteS. Verbote»» ist: ! Der unter 5 genannte Kleinhandel am 1. Oster-, Pfingst- und Weihnachtsfeiertag, Charfreitag, an den Bußtagen und an dem Totenfestsonntage. Naunhof, am 20. April. 1905. Bekanntmachung. Er wird hierdurch erneut darauf hingewiesen, daß das Befahren der Fußwege mit Fahrrädern, Karren und Wagen (Kinderwagen ausgenommen) bei Strafe verboten ist. Naunhof, am 22. April 1905. MMtttt von 75 Pfg. Kiknbsrgsr, '.mmaerstr. allen Größen empfiehlt der Post.