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Naunhofer Nachrichten : 26.04.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190504265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19050426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19050426
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Naunhofer Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-04
- Tag 1905-04-26
-
Monat
1905-04
-
Jahr
1905
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 26.04.1905
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122,20 atmend fort, „er muß Grunde!" Zur Führung eines Arbeitsbuches sind noch nicht 21 Jahre alte gewerbliche Arbeiter und Arbeiterinnen verpflichtet. Hierzu gehören Gesellen, Gehilfen, Lehrlinge, Volontäre, Tech niker, Arbeiter, gewerbliche Gehilfinnen, Lehr mädchen, Fabrikarbeiterinnen, Schneiderinnen, Schneider- und Nählehrmädchen usw. Gleich- 'gültig ist, ob die Genannten Lohn oder Ge halt empfangen oder nicht. Das Arbeitsbuch muß vor Eintritt in die Beschäftigung oder in die Lehre beschafft sein, denn nach den Bestimmungen der Gewerbeordnung muß der Arbeitgeber oder Lehrherr das Arbeitsbuch bei Beginn der Arbeit?- oder Lehrverhält- nisseS einfordern und verwahren; er darf Personen, die noch nicht im Besitze eines Ar beitsbuches sich befinden, nicht beschäftigen. Es empfiehlt sich deshalb, für die nach Ostern in das gewerbliche Leben übertretenden Schüler und Schülerinnen jetzt die Beschaffung des Arbeitsbuches vorzunehmen. Die Aus fertigung erfolgt kostenlos. Personen, die in ein Gesindedienstverhältnis treten (als Haus-, Stuben-, Küchen-, Kindermädchen, Diener usw.) bedürfen nicht eines Arbeitsbuches, sondern eines Dienstbuches. P SachsenS Turnerschaft hat im ersten Viertel laufenden Jahres eine Zunahme von acht Turnvereinen erfahren. Es traten zehn Vereine ein und nur zwei erklärten ihren Austritt. End« März zählte die Turner schaft Sachsens 1122 Turnvereine gegen 1100 Ende März 1904. P Unter den im Gefecht am 13. ds. in Afrika Verwundeten befinden sich zwei Sachsen: der Reiter Georg Laas, geb. am 14. Oktober 1884 zu Leipzig, früher im Tele graphen-Bataillon Nr. 3 (schwer, Schuß in den Unterkiefer), und der Reiter Paul Dietrich, geb. äm 7. ^Dezember 1883 zu Leipzig-Reud nitz, früher im Telegraphen-Bataillon 1 (schwer, Schuß in den linken Oberschenkel). ch Die Bögel beginnen zu nisten und es ist deshalb am Platze, daran zu er innern, daß bestraft wird, wer unbefugt Eier oder Junge von jagdbarem Federwild oder von Singvögeln ausnimmt. Um einen in jeder Beziehung wirksamen Schutz der befiederten Sänger, welche gerade jetzt eifrig mit dem Bau ihrer kleinen Nestchen beschäftigt sind, zu be werkstelligen, wird es jedoch erforderlich sein, daß Schule und Haus, sowie überhaupt jeder Erwachsene dieselben unter seine Obhut nimmt. In BrandiS sollen die Tüten, welche den kleinen ABC-Schützen bei ihrem ersten Schulgange erhalten, auf Kosten der Schul kaffe beschafft werden. Leipzig. Eine aufregende Szene spielte sich Mittwoch Abend gegen 10 Uhr im Grund stücke Südstraße 7 ab, in welchem nach seiner am 17. Februar erfolgten Entlassung aus dem Zuchthause der Arbeiter Hermann Fiegert aus Pegau wohnt, der wegen eines Ver brechens gegen einen Geldbriefträger 12 Jahre lang in Waldheim hinter schwedischen Gardinen geweilt hat. Frau Fiegert war des Allein seins müde geworden; sie hatte sich auf Grund der Verurteilung von ihrem Manne scheiden lasten und war in Liebe zu einem Magde burger Schneider namens Milbrodt entbrannt, dem sie nach Berlin folgte. Kaum aber war ihr erster Mann aus dem Zuchthause zurück, erwachte die erste Liebe wieder in ihrem Herzen und sie kehrte nach hier zu Fiegert zurück. Darob ergrimmte der Schneider, und nachdem er vergeblich seine Frau zur Rück Irauenlist. Roman von Vera v. Baratowski. „Ich muß. . ich muß siegen!" dachte sie, indem sie nochmals in den Spiegel einen Blick warf. „Er müßte kein Mensch von Fleisch und Blut sein, wenn er mir widerstehen sollte Nein, noch niemals ist mir solches geschehen." Elinor sah aber auch Wunderbarschönaus. Dielangen, schweren Falten des Sammetkleides umschlossen eng ihre Ge stalt und man konnte unter dem schweren Stoff ihren schmieg samen Körper förmlich atmen sehen. „Marja, bleibe hier Ich bin schnell zurück, vielleicht bedarf ich dann Deiner Dienste!" Stolz erhobenen Hauptes schritt sie hinaus, Marja in der höchsten Todesangst zurücklassend. Ein Wagen brachte das schöne Weib bald nach einem vor nehmen, palastartigen Bau. Ein Portier nahte sich ihr und blickte erstaunt, als er die vornehme Dame zu solch früher Morgenstunde sah. „Ich muß den Herrn Kabincttsrat sprechen." „Der gnädige Herr schläft noch." „So Wecken Sie ihn." Der alte Mann, im Dienste dieses HauseS ergraut, blickte forschend auf das schöne Weib, welches so herrisch zu ihm sprach. „Gehen Sie Und Melden Sie, Gräfin Detschy aus Paris sei hier und begehre den Herrn Kabinettsrat sogleich zu sprechen!" Kopfschüttelnd entfernte sich der Alte; doch noch erstaunter kayl er mit der Antwort zurück: „Der Herr Fürst lassen die gnädige Gräfin bitten, einzutreteu und einen Moment zu War ren. Er würde sofort erscheinen." Ein triumphierendes Lächeln huschte über ElinorS bleiches Gesicht, sie hatte es ja nicht anders erwartet. Ein weites, elegant eingerichtetes Gemach nahm sie auf. Sie ließ sich auf einen Sessel nieder, denn die Angst und Sorge hat ten sie ermattet, doch bald richtete sich das schöne Weib empor, denn ihre Tatkraft ließ sich so leicht nicht zerstören, und trat an den Schreibtisch des Fürsten. Ein rascher Ueberblick, da blieb ihr Auge auf einem Schrift stücke haften, welches dalag. Sie las und laS wieder, ja, es war Wahrheit. Dort stand klar und deutlich: „Verzeichnis der Nihilisten." GmorS Blicke richteten sich begehrlich auf dieses Schriftstück, Ist mein Plan nicht zu kühn? Nein, nein," fuhr sie rasch " gelingen oder ich gehe dabei selber zu ist mit der Herstellung einer Skizze zu dem Denkmal betraut worden. Der Aufruf des Landesausschusses wird demnächst veröffentlicht. Dresden. Zum Ausstand der Bäcker gehilfen ist zu melden, daß im Laufe des Donnerstag der Zuzug auswärtiger Gesellen derart stark war, daß nicht nur nicht sämtliche offene Stellen besetzt werden konnten, sondern auch mehrere fremde Gehilfen wieder nach ihrem bisherigen Aufenthaltsorte zurückreisen mußten. Anläßlich der gemeinschaftlichen Schiller- Feier, die am 9. Mai in Loschwitz und Blasewitz stattfindet, soll die uralte historische Schiller-Linde im Blasewitzer Schiller-Garten mit einer in Kupfer getriebenen Erinnerungs tafel geschmückt werden, die nach einem Ent wurfs der Architekten Scherz-Blasewitz auSge- führt wird. Das historische Körnerhäuschen in Loschwitz, in dem Schiller mehrfach ge wohnt hat, wird gleichfalls mit einer Er innerungstafel geziert, die aus schwedischem Granit hergestellt und von der Gemeinde Loschwitz gestiftet wird. (Dr A.) In Schandau ist der Betrieb des elektrischen Turmaufzugs von dort nach der Villenkolonie Neu-Schandau-Ostrau nunmehr eröffnet worden. Ein gewandter und strebsamer Geschäfts mann ist zweifellos der Materialwarenhündler Eckert in Mittweida. In der richtigen Erkenntnis, daß in der gegenwärtigen Zeit der jenige die größte Anwartschaft auf den Sieg im Kampfe ums Dasein hat, der immer was Neues bringt, hatte er ein neues Zugmittel gefunden, das gar nicht übel war. Im Herbst v. I. kaufte er sich elf Lose der Leipziger Völkerschlachtdenkmal-Lotterie für 30 Mark. Davon opferte er 10 Stück der geplanten Reklame. Er stellte diese Lose in seinem Schau fenster aus und hing daneben ei» Plakat des Inhalts, daß jeder Abnehmer, der auf einmal für mindestens 1 Mk. Waren kaufe, Anteil an den auf die Lose eventuell fallenden Gewinnen habe. Auf die Lose fielen zwei Gewinne: 10 Mk. und 15 Mk. Jeder der berechtigten erhielt denn auch — 38 Pfg. ausgezahlt./ Für die nächste im Mai 1905 stattfindend/ Ziehung derselben Lotterie veranstaltet E. wis- derum die Gewinnanteil-Reklame. „Eckerts System ist neu!" „Ein Vermögen ohne Kostenx zu erwerben!" „Eckert hat Glück!" „Im Jahre 1904 — 38 Prozent ausgezahlt!" So lautete die Anpreisung auf dem neuen Plakat. Doch hatte E. die Rechnung ohne den § 286 des Reichsstrafgesetzbuchs gemacht, der die unbefugte Veranstaltung einer öffentlichen Lotterie unter Strafe stellt. Auf Grund dieser Strafvor schrift wurde E. vom Landgericht Chemnitz zu 30 Mark Geldstrafe oder sechs Tagen Ge fängnis verurteilt. Vor dem Chemnitzer Landgericht stand der in Augustusburg wohnhafte Fleischermeister Paul Lötzsch, um sich wegen fahrlässiger Körper verletzung und Vergehens gegen das Nahrungs mittelgesetz zu verantworten. Nach dem Ver laus der Beweisaufnahme ist es erklärlich, wie trotz der Fleischbeschau noch Trichinosis-Epi- demien vorkommen können. Der Meister hatte das Anmelden der Schlachttiere seinem Lehr ling überlassen und sich uni die Ausführung seiner Anordnung weiter nicht gekümmert. Die Folgen waren denn auch furchtbar. Das Fleisch eines am 7. Februar d. I. vom Lehrling ge schlachteten und nicht untersuchten Schweines ivar trichinös, und 25 Personen, darunter L. hat sich insofern > verschärft, als die Maurer, nachdem sie dar Angebot der Meister abgelehnt haben, jetzt von den Unternehmern 32 Pfg. Stundenlohn und 10 stündige Arbeitszeit fordern. Waldheim. Dis hiesige Ortskranken kaffe habe mit ihren Kaffenärzten einen Ver trag abgeschloffen, nach welchem die Pauschale pro Jahr und Kaffenmitglied, gleichviel ob dieses verheiratet oder nicht, 4 Mk. betragen sollte. Dabei war Familienbehandlung bis zu 13wöchiger Dauer vorgesehen. Diesem Ver trag hat jedoch der ärztliche BezirkSverein Döbeln die Genehmigung versagt. Den zur WaldHeimer Ortskrankenkasse zugelassenen Aerzten wurde aufgegeben, mit der Kaffe einen standeswürdigen Vertrag abzuschließen und diesen dem ärztlichen Bezirksverein zur Prüfung bezw. Genehmigung vorzulegen. Waldheim. Laut Beschluß der städti schen Körperschaften sollen auch dieses Jahr allen Veteranen oder deren Witwen auf An suchen die städtischen Steuern und das Schul geld teilweise oder ganz erlassen werden. Be dingung ist, daß das Einkommen nicht über 1200 Mk. beträgt und die Betreffenden bereits 8 Jahre am Orte wohnen. Mcitzeu. Ein heiteres Mißverständnis ereignete sich dieser Tage auf dem hiesigen Bahnhofe. Ein auswärtiger Gendarm hatte bei dienstlichen Verrichtungen auch seine hier wohnenden Eltern besucht. Als er abends von seinen Eltern begleitet, wieder abreisen wollte, glaubte der diensthabende Schaffner, der Gendarm sei der Transporteur der beiden bejahrten Leute und rief ihm zu: „Bitte Ge fangenentransport hierher!" In Ricsa erzielte im letzten Jahr die Sparkaffe einen Reingewinn von 84190 Mk. Der Gemeinderat zu Weinböhla über trug dein Diplom-Ingenieur Saalbach in Dresden die, Gesamtausführung der Wein böhlaer Wasserversorgungsanlage. Mit dem Bau soll jetzt begonnen werden. Dresden. Als Se. Majestät der König am Freitag Mittag vom Schlosse her die Sophienstraße passierte, traten einige des Weges kommende jüngere Kurrendaner und Alumnen der Kreuzschule zur Seite auf die Straße, nahmen ihre Mützen wie auf Kommando ab und machten dazu vor dem Monarchen eine tadellose Verbeugung. Sicht lich erftent trat dieser zu den Schülern heran und fragte sie, welche Schule sie besuchten. Auf die prompte Entgegnung: „Die Kreuz? schule, Majestät!" erwiderte der König: „Ich freue mich über Eure Höflichkeit, wenn alle Schüler so höflich wären, wäre es schön." Die kleinen Burschen waren natürlich nicht wenig stolz auf dieses Lob aus Königlichem Munde. Dresden. Aus Mitgliedern der beiden sächsischen Stäudekammern ist ein Komitee zusammengetreten, um einen Landesausschust zur Errichtung eines Denkmals für König Georg zu bilden. An der Spitze stehen die Präsidenten der beiden Kammern Or jur. o. Graf Könneritz, Exzellenz, und Geheimer Hof rat Dr. Mehnert, sowie Oberbürgermeister Geheimer Finanzrat Beutler. Das Denkmal ist als Reiterstandbild gedacht. Ueber die Platzfrage werden wohl noch eingehende Er örterungen stattzufinden haben. Se. Maj. König Friedrich August hat seine Zustimmung zu dem Plane gegeben. Professor Max Baum bach in Berlin — ein geborener Sachse — Elend und Grauen!" antwortete der Fürst, seine stolze Gestalt schüttelnd. „Und doch, mein Fürst, bestehe ich auf meinem Willen. Sie kennen mich, ich bin unbeugsam in dem, was ich mir einmal in den Kopf gesetzt habe. Nun, darf ich auf Ihre freundliche Hilfe rechnen?" Wäre der Fürst nicht völlig hingerissen gewesen von Elinor- Schönheit und bestrickendem Liebreiz, so hätte er die Angst le sen müssen, welche ziemlich deutlich auf ihrem Antlitz geschrie ben stand. „Ein seltsamer Wunsch! Solche vornehme Dame wie Sie Gräfin, paßt nicht in diese Mauern und doch . . ." Ein Freudenstrahl blitzte in Elinors Augen auf, sie hatte wie der gesiegt, nun war alles andere leicht. „Nicht wahr, mein Freund, Sie sind so liebenswürdig und er- füllen mir diese Laune?" „Muß ich nicht, meine schöne Freundin? Wer kann Ihren bit tenden Augen widerstehen? Sie wirken berauschend, man muß sich Ihnen sägen!" Dann sprachen sie noch länger über Pari- und jene schöne Zeit, welche sie zusammen dort verlebten, dann sagte Elinor rasch: „Nun will ich aber aufbrecheu. Darf ich um eine schriftliche Er- laubnis für mich und meine Begleiterin bitten? Sie wissen, ich trenne mich niemals gern von ihr." Elinor sprach beinahe ängst lich; auf diesem Zusatz lag ja ihr ganzer Plan aufgebaut. Lächelnd übergab er ihr das Schriftstück. Elinor betrachtete es genau, daun neigte sie ihr Haupt zum Danke. „Ich danke Ihnen, mein Freund! Leben Sie wohl, noch heute reise ich nach Paris zurück! Kommen Sie bald nach und nochmals besten Dank!" Vom Fürsten ehrerbietig bis nach dem harrenden Wagen ge- leitet, verabschiedete sie sich. „Nun, Fedor," flüsterte sie, „nun naht die Stunde Deiner Be freiung! Ja, Deine Elinor naht! Sie kommt, sie gibt Dich dem Leben, der Freiheit wieder!" Für ihre Ungeduld viel zu langsam, bewegte sich der Wa gen dahin. sie streckte mechanisch die Hand danach aus, doch rasch zog sie dieselbe zurück, das Schriftstück war so wichtig, sie mußte es be sitzen. „Niemand sieht eS, kein Mensch hat eine Ahnung, wer es genommen hat! Es ist verschwunden, wie so manches in dem gesegneten Rußland!" klang es spöttisch von ihren rotenLippen. „Es ist für das Vaterland, um es zu retten aus Elend und Barbarei!" flüsterte sie dann wieder. Ta nahten Schritte auf dem Korridor. Elinor erblaßte, sie biß die weißen Zähne heftig in die Un terlippe, dann ein Griff, das Schriftstück war verschwunden. Jetzt hielten die Schritte vor der Tür an, Elinor verbarg ihren Raub in der Tasche und atmete frei auf. „Was verschafft mir das Vergnügen, Sie, meine schöne Gräfin, hier zu scheu?" fragte der eintretende Fürst galant, indem er die Hand des schönen Weibes, welches ihm entgegen lächelte, an seinen Mund führte. „Ich bin auf der Durchreise!" sagte Elinor, ein verführe- risches Lächeln zuckte um ihre vollen, granatroten Lippen, „und nahe mich Ihnen, mein Fürst, mit einer Bitte!" „O, sie ist schon im voraus gewährt. Solche schöne Lippen bitten niemals umsonst!" erwiderte der Fürst, in dessen Herzen sich das von früher schlummernde Interesse für die schöne Frau wieder regte. Elinor spielte die Ueberraschte und senkte das schöne, stolze Haupt; doch vorher warf sie noch einen ihrer Gutblicke nach dem Fürsten. Und wie stets, so blieb er auch dieses Mal nicht ohne Erfolg. „Nun, Gräfin, was wünschen Sie?" fragte der Fürst leise. Er hatte sich ihrer Hand bemächtigt, er strich leise, zärtlich über das feine Leder der Handschuhe, welche diese aristokratisch schöne Hand eng umspannten. „Ach, ich wage es kaum, Ihnen diese auszusprechen." „Sie tun keine Fehlbitte, bei meiner Ehre!" Noch einen Gutblick, der sein Blut in Wallung brachte und Elinor sagte stockend: Sie kennen meine seltsamen Launen! Ich möchte gern einmal ein russisches Gefängnis sehen. Ich habe so viel schon davon gehört!" Erstaunt fuhr der Fürst zurück. „Ein russisches Gefängnis? O Gräfin, dies ist kein Ort für zarte Damen, dort gibt es nur kehr aufgefordert hatte, fuhr er selbst nach Leipzig, um die Ungetreue von seinem Neben buhler zu reklamieren. Er fand die Gesuchte nicht in der Wohnung, wartete aber auf sie und als deren Heimkehr erfolgte, entspann sich ein hitziges Wortgefecht, welches der Schneider damit endete, daß er einen scharf geladenen Revolver zog und «uf Fiegert einen Schuß abgab, ohne ihn zu treffen. Nun mengte sich die Polizei in den Streit um die ehrsame Frau Fiegert-Milbrodt und verhaftete die beiden Ritter derselben. Leipzig. Der Straßenbahnschaffner G. rief am 10. Dezember «inem Trupp Rekruten zu: „Singt lieber den Sozialistenmarsch!" (Die Leute sangen das alte Lied: Soldaten leben, das heißt lustig sein.) Der führende Unteroffizier erstattete dem Regiments-Kom mandeur Meldung von dem Vorfälle und dieser stellte Strafantrag wegen Beleidigung und Aufforderung zum Ungehorsam. Wegen des letzteren Delikts ward der Schaffner frei gesprochen, da dessen Vorgesetzte bezeugten, daß er kein Sozialdemokrat sei; wegen der Beleidigung wurde er mit 30 Mark Geld strafe belegt. Leipzig. Im Stadtverordnetenkollegium stimmten die Sozialdemokraten gegen die Be willigung von 5000 Mark für die öffentliche Schillerfeier, weil man die Gewerkschaften cc. nicht zur Teilnahme an derselben eingeladen hatte. Auch in Leutzsch wird am Schiller gedenktag eine Schillerlinde gepflanzt werden, und zwar auf dem Platz am Wafserturm. Geithain. Sehr enttäuscht von ihrer Reiselust dürften drei Jungen sein, welche vor einigen Tagen von hier das Weite suchten, nachdem der eine derselben sich unberechtigter Weise von zu Hause mit 20 Mark Reisegeld versehen hatte. Vielleicht vermuteten sie in Amerika bei Penig das gleichnansige „Eldorado" so mancher Ausreißer drüben über dem großen Wasser; doch sollte ihrer Abenteuerlust bald ein Ziel gesetzt werden, denn schon in Penig machten sie sich durch ihre Geldausgaben so auffällig, daß die Polizei sic in Gewahrsam nahm und wieder nach der Heimat znrück- befördertc. Wie gefährlich es ist, Kinder ohne Auf sicht zu lassen, beweist wieder ein bedauer licher Fall, der sich am Mittwoch nachmittag in der Familie eines Tischlers in Wurzen ereignete Die Mutter hatte ihr ein Jahr altes Söhnchen, das schlief, allein in der Wohnung zurückgelasieu und war fortgegangen. Als sie nach Verlaus einer halben Stunde zurückkam, sand sie das Kind tot vor. Das selbe hatte sich aus seinem Korbe erhoben, war auf einen Stuhl geklettert und hier mit dem Hals- und Brusttuch hängen geblieben, so daß es den Tod infolge Erstickens fand. In Mutzschen will der Herr Ritter gutsbesitzer Leutnant d. L. Naumann zur Er innerung an den ersten Besuch des Königs Friedrich August dem Militürverein in Mutz schen eine neue Fahne stiften. Es wurde ein Komitee aus 16 Mitgliedern gebildet, welches alle nötigen Vorbereitungen zur Fahnenweih« treffen soll. Die Weihe beabsichtigt man am Sonntag, den 27. August abzuhalten. Ein ladungen will man an sämtliche Militärvereine der engeren und weiteren Umgebung ergehen lassen. Döbeln. Die von den hiesigen Bauar beitern in die Wege geleitete Lohnbewegung selbst, der Leh Ls., erkrankten Während die i der Krankheit arme Dienstmä sterben. Mt! lässigkeit des A eine fünfmonat gemessene Sich Eine aus L beim Ackern r wurde beim P wiedergefunden, reichlich belohnt Zwickau, hat in einer N, mit dem Kgl. entschieden, daß meindesteuer he Verdienst haben wo sie ihren F In Fröbe Riedel auf eige: Als der Mann zaun schlagen Der Nagel pral direkt in das rc immer zerstört In Obers, einer zweiten Ä In Rump das neue Bezirk Stift eingeweiht Die erneut« kohlen in Zscty erwiesen, da da! Man hatte gel Kohlenfelder rei Falkenstel er konfirmiert w Mitte vorigen Ml Eltern entlaufen Reichenbach i. T nach hier abgeli, mehrere Wocher trieben und die in Wäldern, ver Zittau. <Z Ueberschuß die nahe die Hälft seltener Fall. L Konkurs der He beträgt der M Diesem stehen F 3417 Mark gege von 2414,60 M Aus Glaut jetzt unter dem N Amtshauptmannsi einigung der Maschinenfachs i gebildet hat. Anuaberg sogenanntem Rc Amtshauptmannsi „Im hiesigen 8 Weichkäse, namen führt und unter verkauft morden, nur zum gering meistens lediglich Die Bezeichnung eignet, das Publj gehalt der Käse solcher Käse werl sie ferner unter «SSEWMMMWMll R Das alte Sch benheit. Die Tage zo doch niemals wu öffnet, welche die hüllte. Wie das Schl now am Ufer de! Parke, nirgends bar, Gras wuchs Kies bedeckten W Wilder Efeu I empor, welche zu standen. Alle- Leben ß ihre weißen Sch, sprung, welcher f dessen äußerster Z stand. Jetzt wuchert« dem kleinen Ban ab, welches sich i hcn, was für gehe yielt. Traurig nei ihre Wipfel. Wohin war je jungen Mädchens den leise wogende Und so einsan so herrschte überc tenstille. Nur manchm^ grauten Dieners Dort am Pför dort konnte man i Antlitz des Diem sich dann langsan Wischte.
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