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eingezogen. Auch finde), den SchU. Ztg. zu folge, die gwlante AuMelluW eines Reserve- Jnfanterie-Mgiments und einer Reserve-Md- artillerie-AbElung nicht statt. - Amerikanische Grotzschlächterei in München. Es besteht die Absicht, in München eine Großschiächterei nach amerika nischem System zu errichten. Als Kapitalisten werden einige Amerikaner genannt, die das Unternehmen später in eine Aktiengesellschaft umwandeln wollen. Man ist bereits mit Viehagenten in Oesterreich-Ungam und mit deutschen Produzenten in Verbindung getreten und hofft durch eine derartige Einrichtukg den Konsumenten niedrigere Preise stellen zu können. — Der endgültige Vertrag für die cnalische Zweigeisenbahn Tientsin Tschinkiang ist jetzt entworfen worden. — London. Die Nachricht von einer an dem englichen Thronfolger vollzogenen Operation ruft im Publikum und in politi schen Kreisen nicht unbeträchtliche Beunruhigung hervor, zumal über chie Art der Erkrankung, die den operativen Eingriff notwendig machte, nicht das geringste verlautete. Sir Frederick Treves und Sir FranciS Laking, von denen die mittags ausgegebene halbamtliche Be kanntmachung unterzeichnet ist, sind beide Leibärzte sowohl des Königs wie des Prinzen von Wales. Sir Frederick Treves hat vor drei Jahren die Blinddarmoperation am Könige ausgeführt, die den Aufschub der Krönungsfeier erforderte; es wird deshalb an genommen, daß es sich beim Prinzen von Wales, der noch am Sonnabend Abend im Savoy-Theater einer Vorstellung von Riche- pins „Du barry" beigewohnt hatte, um eine ähnliche Krankheit wie dainals beim Könige handelt. — Die griechische Regierung sandte an die Schutzmächte der Autonomie Kretas ein Zirkular, das die kretische Bewegung ver wirft und oie Unterstützung der Mächte zur Herstellung der Ordnung erbittet. — Sofia, llm die Beschuldigungen der Pforte, daß die bulgarische Regierung das Bandenunwesen fördere, zu entkräften, wird in strenger Weise gegen die aufständische Strömung unter den Mazedonieren und Bulgaren ver fahren. Es wurden bereits zahlreiche Auf ständische an der türkischen Grenze aufgehalten und abgeschoben. Um den Uebertritt aktiver Offiziere zur Aufstandsbewegung hintanzuhalten, ivies der Kriegsminister alle Truppendivisio- näre an, die ihnen unterstehenden Offiziere streng zu überwachen und jede revolutionäre Propaganda telegraphisch anzuzeigen. Zur Aufstandsbewegung Uebertretende werden mit sofortiger Entlassung bestraft. — In Warschau wurde auf Befehl der Regierung die Universität geschloffen, die Studenten wurden entlassen. Verschiedene Polizisten wurden verwundet, einer durch Messerstiche, ein anderer durch Revolverschüffe. — Der Oberprokurator des russischen Heiligen Synods, Pobjedonoszew, hat nach einer Meldung aus Petersburg seine Entlassung eingereicht. — Der russische Komponist Professor Rimski Ko rffakow wurde seiner Stellung am Petersburger Konservatorium enthoben. — Rufiland. In nächster Zeit beginnt der Prozeß gegen den Mörder der Groß fürsten Sergius. Dazu begibt sich nach Mos kau eine Abordnung des Senats, bestehend aus dem Präsidenten Deier und sechs Mit gliedern. Zum öffentlichen Ankläger wurde 'der Oberprokurator Sschtschegolotow ernannt. Es ist bisher nicht gelungen, die wahre Per sönlichkeit des Mörders festzustellen; er wird wahrscheinlich als namenlos verurteilt werden. In Moskau erhält sich das Gerücht, daß der Attentäter der hohen Aristokratie angehört. — Ihr Mazedonien ist es zwischen türkischen Truppen und einer serbischen Bande zu einem Kampfe gekommen, in dein die Türken Sieger blieben. Atts Stadt und Land. Naunhof, den 6. April 1905. Naunhof. Nächsten Sonntag als am Sonntag Judica findet in unserer Kirche die Prüfung der diesjährigen Konfirmanden statt. Der Beginn der Feier ist ebenfalls '/z11 Uhr. Namentlich Angehörige oder sonst den jungen Christen Nahestehende werden hierauf besonders aufmerksam gemacht. Naunhof. In der sogen, geschloffenen Zeit, welche am 3. April begonnen hat und die mit dein 1. Osterfeiertage endet, dürfen keine öffentlichen Tanzvergnügen oder Privat bälle stattfinden. Dagegen ist die Veran staltung von Konzerten und Theatervorstellungen bis zum Gründonnerstag erlaubt. Ani Char- freitag und 1. Osterfeiertag ist die Abhaltung von Versammlungen verboten. Auch dürfen in dec Woche vor Ostern Trauungen nicht stattfinden. Naunhof. Nach vollendetem Quartal- wechsel gibt es bei etwa erfolgtem Umzuge mancherlei Obliegenheiten zu bedenken, die sonst Ungelegenheiten bringen, wenn man sie vergißt. In erster Linie ist es für denjenigen, der umgezogen ist, erforderlich, die neue Woh nung polizeilich anzumelden, sodann der Post, der Feuerversicherung die veränderte Adresse mitzuteilen. Für diejenigen, die geschäftlich mit der Außenwelt verkehren, empfiehlt es sich auch den Kunden die veränderte Wohnung anzuzeigen, und endlich möge keiner vergessen, sich seine „Naunhofer Nachrichten" nach der neuen Wohnung zu bestellen. -s- In der letzten Sonntagsnummer der N. N. wurde bereits in einem größeren Auf sätze auf die genossenschaftliche Bezirksver sammlung hingemiesen, welche die Landwirte am Sonntag den 9. April in Wurzen in Pippigs Lokal am Markte abhalten werden. Tie Vorstände der landwirtschaftlichen Ver eine von Erdmaunshain, Voigtshain und Tre belshain laden nun im Inseratenteil d. Bl. aber nicht nur die Mitglieder ihrer Vereine sondern auch alle Freunde des landwirtschaft lichen Genossenschaftswesens zu recht zahlreicher Teilnahme an dieser hochwichtigen Versamm lung ein. ch Die Leipziger Kreisstünde beschloßen in ihrer Sitzung am Montag, Sr. Majestät ein Festmal anzubieten, welches in Grimma stattfinden soll. Voraussichtlich wird der König diese Huldigung für Monat Mai nach der Rückkehr von Wien annehmen. p Ein Kartell der linksstehenden Parteien in Sachsen? Die ,Franks. Ztg/ setzt in einem langen Artikel auseinander, daß es den Nationalliberalen in Sachsen ganz bestimmt nicht gelingen werde, die Stellung der konser vativen Partei in absehbarer Zeit ernstlich zu erschüttern, es sei denn, daß sie dazu geneigt seien; ein Wahlkartell nicht nur mit den anderen liberalen und Freisinnigen, sondern auch mit den Sozialdemokraten abzuschließen. Ms genannte demokratische Blatt fügt allerdings sofort hinzu es fei lächerlich heute in Sachsen daran zu denken. ff Das grsfie Los der Sächsischen LandeSkotterie ist gleich am ersten Tag der Ziehung der 5. Klaffe gezogen worden und in die Kollektion des Herrn George Meyer in Leipzig gefallen. Die glückliche Nummer, die mit 500000 Mk. Gewinn herauskam, war Nr. 17 209. Außerdem wurde auch der Ge winn von 150 000 Mk. gezogen. Er fiel auf die Nummer 74534 bei Herrn Richard Gronitz in Döhlen. ff Die Reife-Prüfung haben bei 17 sächsischen Gymnasien 1905 512 Oberprimaner bestanden, die höchste Zahl, die bisher erreicht worden ist. Als Studium gedachten zu er wählen 151 die Rechtswissenschaft, 59 die Medizin, 10 die Tierheilkunde, 66 die Theo logie, 49 klassische, 17 neuere Philogie, 8 Germanistik meist in Verbindung mit Geschichte, 16 Mathematik, 5 Naturwissenschaften. 26 wollen sich dem Heeresdienste zu Lande oder zur See, 6 dem Forstfach, 1 dem Bergwesen, 32 den Jngenieurwiffenschaften, 25 dem Handel, 13 der Chemie, 25 sonstigen Berufsarten zu wenden. 2 hatten sich noch nicht entschieden. Außerdem haben 3, die vom Ministerium ver schiedenen Gymnasien zur Prüfung überwiesen worden waren, bestanden. Von ihnen werden je 1 Theologie, Medizin und Handelswiffen- schaft studieren, sodaß die Gesamtzahl der mit Erfolg Geprüften 515 beträgt. ff Hauptmann Benthien, Chef der 3. Batterie des 7. sächsischen Feldartillerie-Regi ments Nr. 77 in Leipzig scheidet behufs Uebertritts zur kaiserlichen Schutztruppe für Südwestafrika mit dem 9. April d. I. aus dem Heere aus. — Oberleutnant Menzel von der 7. Kompagnie des 8. sächsischen Infanterie- Regiments Prinz Johann Georg Nr. 107 scheidet behufs Uebertritts zur kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun mit dem 7. April aus dem Heere aus. ff Viertelmark und Viertelpfund? Für die Einführung von '/^-Markstücken in den Geldverkehr und ' -Pfundstücken als neues Gewicht wird seitens eines Teiles der Ge werbetreibenden agitiert. Die kaufmännischen Vereine haben jedoch bisher diese Wünsche nicht recht unterstützt, weil von diesen vielfach die Bedürfnisfrage bestritten wird. ff Die bulgarische Regierung beabsichtigt mit Rücksicht darauf, daß in Dresden und Leipzig zahlreiche Staatsangehörige weilen, sowie zur Pflege der Handelsbeziehungen zwischen Sachsen und Bulgarien eine kon sularische Vertretung in beiden Städten ein zurichten. ff Der dreifache Mörder Gierth aus Sebnitz hat vor dem Untersuchungsrichter ein gestanden, seine Kinder im Einverständnis mit seiner Frau erschlagen zu haben. Darauf hat er auch die Frau ermordet. ff Eine vom Sturme entwurzelte und quer über den Eisenbahneinschnitt zwischen Zeulen roda und Pöllwitz gefallene Kiefer streifte am Montag früh den vormittags 7 Uhr 33 Min. von Weida nach Mehltheuer verkehrenden Personenzug. Hierbei wurden an zwei Wagen einige Fenster zertrümmert und drei Reisende durch Glassplitter leicht verletzt. Borsdorf. Am Freitag nachmittag 4 Uhr fand die feierliche Grundsteinlegung zum neuen Schulgebäuge an der Bismarckstraße ' statt. Borsdorf zählt zurzeit 2000 Einwohner und 344 Schulkinder. An der Schule wirken 3 Lehrer. Eines der ältesten Viertel Leipzigs, Fleifchergaffe und Matthäikirchhof, erfährt eine gründliche, moderne Umgestaltung, sodaß die Tage der am Töpferplatze und der Promenade stehenden siebenstöckigen alten Gebäude gezählt sind. Würden nicht einzelne Hausbesitzer ganz exorbitante Forderungen bei dem Verkauf ihrer Grundstücke stellen, so wäre ein schnelleres Tempo möglich. Die Stadtgemeinde hat neuerdings wiedernm mehrere Gebäude am Matthäikirchhof angekauft. Leipzig. Einen Selbstmordversuch unter nahm am Sonnabend ein zehnjähriger Schul knabe, Sohn eines Arbeiters in Connewitz, indem er in die Pleiße sprang. Von einem vorübergehenden Arbeiter wurde er jedoch recht zeitig herausgezogen. Als Grund der Tat gab der Knabe an, daß ihm sein Lehrer damit drohte, er werde am Schluffe des Schuljahres sitzen bleiben. Falls nicht störende Zwischenfälle eintreten, scheint der große Streik der Lithographen und Steindrucker (1500 Mann) in Leipzig ab gewendet zu werden, da die Prinzipale soweit entgegengekommen sind, daß die Basis für ge meinsame Verhandlungen gefunden wurde. Leipzig. Von dem Schiedsgericht, das am Freitag in dem Streiffall zwischen Aerzten und Ortskrankenkasse unter dem Vorsitz des Kreishauptmanns Dr. von Ehrenstein tagte, wurde beschlossen, die während des Streiks der Aerzte gegründeten ärztlichen Beratungs - anstalten der Ortskrankenkasse am 15. April zu schließen. Leipzig. Vor zwei Jahren hatte ein junger Mann in einem hiesigen Geschäft einen Geldbetrag von 5000 Mark auf Anstiftung eines 22jährigen Barbiers von hier unter schlagen und war dann flüchtig geworden. Er wurde nach einiger Zeit festgenommen, während der Barbier verschollen blieb. Dieser ist nun in Herbesthal festgenommen worben. Indessen hat der junge Mann seine Strafe wegen Unterschlagung verbüßt. Auch in Leutzsch beschloß der Gemeinde rat für Kriegsveteranen mit nur 1200 N(grk Einkommen Steuererlaß. Wurzen. Beim Königsbesuch trug sich, als der König die am Bahnhof aufgestellte Schützengilde begrüßte, eine heitere Episode zu. Der König schritt auf einen wackeren Schützen zu, ihn zu befragen, wo er sich denn seine Auszeichnung verdient habe. Während des Königshand auf die Auszeichnung deutete, fragte Se. Majestät erstaunt den strammen Schützen: „Nun, was ist denn das?"— Der Schütze blickte auf seinen Orden, erschrak ernst, sagte aber dann gemütlich: „Ach Gott, den hat ja meine Frau verkehrt angenäht." Aus Nerchau berichtet der dortige An zeiger: Die ersten Arbeiten zum Bau unserer Turnhalle an der Bismarckstraße sind nun mehr in Angriff genommen. Die Ausführung der Turnhalle ist den Herren Schwalbe und Schuster, diejenige des Vorderhauses Herrn Otto Pfütze übertragen worden. Bei der nunmehr zu erwartenden günstigen Witterung wird der Bau voraussichtlich rasch vorwärts schreiten. Um die noch nötigen Mittel aufzu bringen, wird der Turnverein demnächst Schuldscheine, lautend auf je 100, 50, 20 und 10 Mark, welche nach und nach wieder zur Auslosung und Rückzahlung gelangen, den Roman von Vera v. BaratowSki. 5 Fedor tat, wie sie befahl, in seinem Kopf klopfte und häm merte eS, er war wie trunken von Liebe. „So komm, folge mir!" bat sie mit schmeichelnder Stimme Willig ließ er sich von ihr leiten. Sie führte ihn durch einen matterleuchteten Gang nach einem kleinen schwarz ausgeschlagenen Gemach. Wachskerzen bereiteten hier eine blendende Helle. Fedor sah sich erstaunt um, denn vor ihm stand eine Art Altar, doch kein Kruzifix stand darauf. Zu beiden Seiten des Altars standen auf Kandelabern Wachskerzen und daneben schwarz verhüllte Männergestalten. An der Schwelle blieb Elinor stehen, Fedor neben ihr. „Ich bringe der Liga einen neuen Sohn," begann Elinor, „welcher Euch bittet, ihn in den Bund aufzunehmen!" „Ist er auch gewillt, cMeS auf sich zu nehmen, was ihm ge boten wird? Unsere Befehle zu erfüllen, ohne nach den Grün den zu fragen?" forschte der eine Verhüllte. Elinor sah Fedor fragend und bittend ins Antlitz, dann sagte derselbe, von diesen Blicken bezwungen: „Ich will, ohne zu fra gen, tun, was Ihr mir befehlt!" „Und willst unverbrüchlich schweigen gegen jedermann, sonst gebührt Dir der Tod!" fuhr der Verhüllte fort. Fedor erbebte, doch ein leiser Druck von ElinorS Hand ver scheuchte jedes Nachdemen. „Ich werde Euch Gehorsam leisten . . bis in den Tod!" ES war Fedor, als verschriebe er sich mit diesen Worten der Hölle. Er wurde sehr blaß, er bedeckte die Augen mit der Hand, eS gelang ihm aber, dank Elinors Nähe, seine aufsteigende Erregung zu bemeistern. Nun schritten die schwarz verhüllten Gestalten näher, in den Händen hohe, hellbrennende Wachskerzen tragend. Langsam, ein tönige Worte murmelnd, umkreisten sie Fedor und Elinor, die sich so nahe als möglich an den jungen Mann schmiegte Dann winkten sie ihm, zu folgen. Nun bewegte sich der Zug um den Altar herum, dort öff nete sich eine Tür, wie von unsichtbarer Hand bewegt, und man schritt in ein düster erleuchtetes Gewölbe. Fedor war wie in Todesnot. Die Vermummten schritten langsam nach der Seite FedorS Herz erbebte; dort stand ein geöffneter Sarg, wollte man ihn töten? Er war ein mutiger Mann, doch diese rätsel- haften Heimlichkeiten wirkten auf ihn mächtig ein. Vor dem geöffneten Sarge machten die Männer Halt und stellten sich zu beiden Seiten auf. Nun erschien am Ende des leeren Sarges die Gestalt eines greisen Popen. Fanatisch blitzten seine Augen und leuchteten tief in Fedors Innere hinein. „Der Jungfrau Segen komme über Euch!" murmelte er. Seine Stimme klang so dumpf, und doch war «S Fedor, als tönten die Trompeten des TodeS an sein Ohr. „Tritt vor!" befahl der Alte. Zögernd schwankte Fedor auf ihn zu. Nun erschien noch ein Greis, er trug einen schwarzen Man tel über dem Arm und zwei scharfgeschliffene Dolche, deren Griffe in Diamanten aufblitzten „Lege dies Gewand an!" gebot der Pope. Fedor gehorchte unter geheimem Schauern. „Nun lege Dich in diesen Sarg! Er soll gleichsam Dein Ru hebett sein, von wo Du unsere Worte vernehmen sollst!" Fedor blickte auf Elinor, ihr Auge winkte ihm zu, und so stieg er mit Herzklopfen in den Sarg. Die Männer knieten an beiden Seiten nieder und der Pope nahm die blitzenden Dolche zur Hand. Kreuzweise hielt er sie über den Kopf FedorS, indem er sprach: „Mein Bruder, nun bist Du in unsern Bund, der sich über die ganze Erde erstreckt, ausgenommen Doch nun höre unsere Artikel: Du entsagst hier- mit Deinem eigenen Willen, Du bist ein willfähriges Werkzeug in Hand der unsichtbaren Gebieter Jede Botschaft, welche Dir zukommt, und welches mit dem Zeichen unseres Bundes ver sehen ist, hast Du gehorsam, ohne zu fragen, zu erfüllen. Wo hin man Dich sendet, dorthin mußt Du Deine Schritte lenken, nicht Krankheit, Unlust oder sonst welche Gedanken dürfen Dich davon abhalten. Selbst, sobald der Bund Deines Armes bedarf, um einen Feind zu töten, so darfst Du nicht davor zurückschrekken." Beim Anhören dieser Worte wallte eS eisig kalt zu FedorS heißem Herzen auf, nur ElinorS strahlende, verheißende Blicke hielten ihn wie gebannt „Solltest Du ungehorsam sein, so trifft Dich der Tod, und glaube nicht, daß dann eine Flucht Dich auS unsern Augen ret- tet Nein, wachsam und treu, dies ist unsere Devise. Bist Du getreu erfunden, so wird ein Lohn Dein eigen, wie Du in Dei nen kühnsten Träumen nicht ahnen kannst!" Dann schwang der alte Mann die Dolche über Fedor» Ant- litz, zum Zeichen, daß ein solcher Dolch den Ungehorsam strafe. Fedor war wie in einen Traum befangen, die Gegenstände bewegten sich um ihn herum, leise, seltsame Orgeltöne erklan- gen, und schweigsam, fast unbeweglich standen die verhüllten Man- ner um ihn. ElinorS funkelndes Auge blitzte zu Fedor hin und verhieß ihm die Seligkeit der Liebe. Sagten ihm nicht diese glänzen den Augensterne, ich bin Dein, ich bin der Preis, von dem er spricht. „Erhebe Dich!" Diese Worte zerrissen den Bann, der auf allen ruhte. Gehorsam erhob sich Fedor, und nun ging e» nach dem ersten Gemach zurück Hier erhielt er eine Art Medaille mit dem Bemerken, sie stets bei sich zu tragen, denn er müßte sie auf Verlangen vorzeigen können. Endlich waren sie nach der Loge zurückgekehrt, in welcher Fedor mit Elinor zuerst gespro- chen hatte. Der Herr, den man General genannt hatte, nahm nun Fe- dor beiseite. Er sprach lange und angelegentlich mit ihm. Elinor verwandte keinen Blick von dem neuen BundeSmit- gliede Sie wußte recht wohl, nur ihr zu Liebe hatte er einge- willigt, seine Freiheit dem Bunde zum Opfer zu bringen, und alles, Verfolgung und Tod auf sich nehmen. Man konnte nur wenige Worte deS Gespräches abgebrochen verstehen Worte wie Katastrophe, Eisenbahnunglück, Borki.Kai- ser . .. Elinor wußte, um was es sich handelte, doch sie wollte auf der Hut sein, um rechtzeitig eingreifen zu können. Fedor hatte unbeweglich zuaehört, jetzt flüsterte er mechanisch: „Entsetzlich, solch grauenhafte Tat soll ich vollbringen!" Da eilte Elinor geschmeidig auf ihn zu, ihre weichen Arme umstrickten ihn, und sie hauchte ihm liebevoll ins Ohr: „Ich gehe mit Dir? Ich teile Deine Gefahr!" Und wie Ei« vor der Sonne, so schwanden nun alle Beden ken aus FedorS Seele. Die Geliebte wünschte e», sie blieb bei ihm, weshalb da noch deuteln oder grübeln? Ein fester Handschlag besiegelte seinen Gehorsam. „Ich will, senden Sie nstr die weiteren Befehle!" t»2,S0