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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 57.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-194000008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19400000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19400000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 57.1940
-
- Ausgabe Nummer 1, 4. Januar 1940 1
- Ausgabe Nummer 2, 11. Januar 1940 1
- Ausgabe Nummer 3, 18. Januar 1940 1
- Ausgabe Nummer 4, 25. Januar 1940 1
- Ausgabe Nummer 5, 1. Februar 1940 1
- Ausgabe Nummer 6, 8. Februar 1940 1
- Ausgabe Nummer 7, 15. Februar 1940 1
- Ausgabe Nummer 8, 22. Februar 1940 1
- Ausgabe Nummer 9, 29. Februar 1940 1
- Ausgabe Nummer 10, 7. März 1940 1
- Ausgabe Nummer 11, 14. März 1940 1
- Ausgabe Nummer 12, 21. März 1940 1
- Ausgabe Nummer 13, 29. März 1940 1
- Ausgabe Nummer 14, 4. April 1940 1
- Ausgabe Nummer 15, 11. April 1940 1
- Ausgabe Nummer 16, 18. April 1940 1
- Ausgabe Nummer 17. 26. April 1940 1
- Ausgabe Nummer 18, 2. Mai 1940 1
- Ausgabe Nummer 19, 9. Mai 1940 1
- Ausgabe Nummer 20, 16. Mai 1940 1
- Ausgabe Nummer 21, 23. Mai 1940 1
- Ausgabe Nummer 22, 30. Mai 1940 1
- Ausgabe Nummer 23, 6. Juni 1940 1
- Ausgabe Nummer 24, 13. Juni 1940 1
- Ausgabe Nummer 25, 20. Juni 1940 1
- Ausgabe Nummer 26, 27. Juni 1940 1
- Ausgabe Nummer 27, 4. Juli 1940 1
- Ausgabe Nummer 28, 11. Juli 1940 1
- Ausgabe Nummer 29, 18. Juli 1940 1
- Ausgabe Nummer 30, 25. Juli 1940 1
- Ausgabe Nummer 31, 1. August 1940 1
- Ausgabe Nummer 32, 8. August 1940 1
- Ausgabe Nummer 33, 15. August 1940 1
- Ausgabe Nummer 34, 22. August 1940 -
- Ausgabe Nummer 35, 29. August 1940 1
- Ausgabe Nummer 36, 5. September 1940 1
- Ausgabe Nummer 37, 12. September 1940 -
- Ausgabe Nummer 38, 19. September 1940 -
- Ausgabe Nummer 39, 26. September 1940 -
- Ausgabe Nummer 40, 3. Oktober 1940 -
- Ausgabe Nummer 41, 10. Oktober 1940 -
- Ausgabe Nummer 42, 18. Oktober 1940 -
- Ausgabe Nummer 43, 24. Oktober 1940 -
- Ausgabe Nummer 44, 31. Oktober 1940 -
- Ausgabe Nummer 45, 7. November 1940 -
- Ausgabe Nummer 46, 14. November 1940 1
- Ausgabe Nummer 47, 20. November 1940 1
- Ausgabe Nummer 48, 28. November 1940 1
- Ausgabe Nummer 49, 5. Dezember 1940 1
- Ausgabe Nummer 50, 12. Dezember 1940 1
- Ausgabe Nummer 51, 19. Dezember 1940 1
- Ausgabe Nummer 52, 24. Dezember 1940 1
-
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Band 57.1940
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- Gartenbauwirtschaft
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NU 1—, ^usMb« N tour kür Uttqliocksr «les NeiobsnLbrst«n<ies> vierteljLkrl. NU 0.75 ruraql. Noslbesteilßekobr Pv8tverls88ort knÄnktunt Okiel' - ^usgsde 8 lienlln, vonnerstsg, 8. August 1910 57. ckski-gsnA — Kummer 32 k'olitilche 5treillichter Schon wieder „komischer Krieg"! Warten will gelernt sein, es ist eine hohe Kunst. Mancher lernt sie nie. So gibt es auch jetzt wieder eine Reihe von Leuten, die bas Warte» auf den „großen Schlag" gegen England ansgegeben haben, weil es für ihren Geschmack schon z» lange dauert. Sie sind sichtlich unzufrieden und mutmaßen, cs wurde überhaupt nicht mehr losgehen. Ja, wenn sie „oben" säßen! Da wäre die Sache längst im Zeinen! Sie reden schon wieder vom „komischen Krieg", ohne daran zu denken, daß dieser Krieg bewußt nicht nach klassischem Muster geführt wird und daß im vergangenen Winter schon einmal jener Ausdruck anstauchte, bis sich dann zeigte, baß bas Warten, bas damals ja sogar sieben Monate dauerte, nur eine zielbewiißte Vorbereitung und Krästesammlung gewesen war. Auch früher habe» wir doch schon manchmal mit geballten Fäusten warten müssen, so damals, als die Polen Tausende von Deutschen hinmordeten, vorher schon, als die Sudetendcntschcn die tschechische Gewaltpolitik bis zur letzten Neige auskosten mußten. Immer war die Ftage ausgetaucht, warum es denn zum Don nerwetter nicht endlich losgehe! Freilich, als es dann doch einmal „losging", da konnte man er leben, wie an so manchem Biertisch haargenau er klärt wurde, daß cs ja gar nicht früher hatte los- gchcn können, damit der Erfolg total nnd unbe dingt sicher sei,' die das sagten, erklärten wohl dazu noch, sie hätten bas ja schon lange aus sicherster Quelle gewußt, aber es ja nicht weitersagen dürfen. Fetzt aber, wo wir wieder einmal warten müssen, jetzt haben sie alles vergessen, alle ihre „Jusorma- tioncn", alle Notwendigkeiten genauester Vorbe reitung und bas Wissen davon, daß der Fiihrer Ler große Meister des rechten Augenblicks ist, wie ihn der Neichsailßcnminister einmal genannt hat. Statt dessen wird wieder geheimnisvoll getuschelt, man habe es direkt aus allerhöchsten Kreisen, daß wir ja gar nicht gegen England führen — wer Hat Senn in letzter Zeit bas Englanblied noch im Rundfunk gehört, he? —, sondern baß -a gewisse, ganz geheime Verhandlungen im Gange seien und so . . . O, sic wissen es wieder einmal ganz ge nau — nur das eine nicht, daß man an solchem Gerede erst recht erkennt, baß sie in Wahrheit gar nichts wissen. Gut, daß es auch solche gibt. Sonst hätten die anderen einen stillen und köstlichen Spaß weniger.... Friedensliebe — rückwirkend I» dem geschlagenen Frankreich zerbricht man sich den Kopf darüber, wer an diesem Krieg eigent lich schuld sei. Fest steht dort inn: Frankreich, das französische Volk doch ganz bestimmt nicht! Seine Friedensliebe ist ja so groß, daß man sie am lieb sten rückwirkend in Kraft setzen mochte, bloß um zu vergesse», was man tat, bevor man besiegt war. Nie hat Frankreich den Krieg gewollt — aber es hat ihn erklärt! Irren wir nns nicht, -an» war Frankreich doch damals Demokratie, Frankreichs Parlament also die Verkörperung des Volkswil lens und die Regierung demnach doch vom Volk bestellt und beauftragt, die jenen Krieg erklärte. Es ist natürlich auch nicht mehr wahr, daß sich das französische Volk händereibend darauf freute, die Polen nach Berlin marschiere» zu lassen; auch nicht, baß man ben letzten Frieüensversuch des Duce noch am 3. September kurzerhand ablehnte, und schon gar nicht, daß ganz Frankreich jubelnd zustimmte, als das allerletzte Friedensangebot des Führers vom 6. Oktober hohnlachcnd zurückgewie sen wurde. Frankreich hat das Gedächtnis dafür völlig verloren, daß ohne Protest des Volkes die Zeitungen die Notwendigkeit breit ausmaltcn, aus Versailles ei» Ucber-Versailles, ja einen Uebcr- Westsälischen Frieden zu machen und Deutschland gründlichst anszuteilcn nnd zu zerreißen. Vergessen ist, wie sie den Augenblick herbeischnte», wo ver hungernde deutsche Frane» n»d Kinder an franzö sischen Feldküchen um einen Schlag Essen betteln würden, nnd nichts mehr wissen sie davon, wie viehisch und grausam deutsche Kriegsgefangene in Frankreich behandelt wurden — von wem denn, wenn nicht vom französischen Volk? Frankreich hat auch nach dem Weltkrieg entgegen ben trügerischen Versprechungen das deutsche Volk die Nieder lage auskostcu lassen. Wie damals alle Deutschen ohne Rücksicht auf irgendeine „Schuld" ihre Ver trauensseligkeit büßen mußten, so muß heute und in Zukunst das französische Volk für die franzö sische Politik der vergangnen 300 Jahre und jür die Kricgsverbrechcn jener Regierung verantwort lich gemacht werden, die die Franzosen ja erst zur Negierung gemacht haben! Europa anshungern? England tut immer noch so, als ob sich durch die Kriegsereignissc gar nichts geändert hätte. Es glaubt sich in Europa immer noch ausschlaggebend. Es ist weiterhin von seiner entscheidcuden Bedeu tung auch in der Welt noch immer fest überzeugt und steht vor einem Rätsel, wenn englische diplo matische Proteste, vor denen einst auch mächtige Regierungen knieweich wurden, heute'wie im Bei spiel Rumäniens einfach zu den Akten genommen werden. England glaubt auch immer noch an die Furchtbarkeit der von London verhängten Hunger blockade, die cs jetzt aus ganz Europa „von Narvik bis Madeira" ausgedehnt hat. Winston Churchill hört schon Europas Mägen knurren, merkt aber nicht, baß dieses Knurren nur deshalb so laut an seine Ohren tönt, weil cs in seinem eigenen Lande erklingt, bas nnter ber Wucht der Schläge der beiltschcn Kriegsmarine nnd der deutschen Luftwaffe nud bei den immer schlimmer werdenden Schisss- raumversenknngen die schwersten Sorgen um die Herbeischaffnug der nötigsten Lebensmittel hat. Vertrauensvoll spricht England von seinem „Gene ral Hunger", ohne daran zu denken, daß cs sich schon einmal ans einen solchen General verlassen hat, den „General Zeit", der aber dann vom dent- fchen „Marschall Tempo" dennoch besiegt wurde. Die srnäürunASlvirtsoücritlicks öscisutunxs der QaitsubclusirsusnisLS Volksernährung durch Obst und Gemüse Von Professor Dr. Wirz, Hauptamt sllr Volksgesundheit Das hier genannte Problem hat bereits die ganze Welt beschäftigt. Ich verweise nur auf den Inter nationalen Kongreß für gärungslose Früchtever wertung und auf den Internationalen Gartenbau- kongreß. Für uns war Zielsetzung letzten Endes, mit aller Macht eine Förderung des Obst- und Gemüse-An baues zu erreichen, um an der Umstellung der deut schen Volksernährung regsten und fruchtbarsten Anteil nehmen zu können. Man war sich darüber klar, daß eine solche Umstellung ohne weiteres durchführbar wäre; denn wir hatten uns auch früher anders ernährt, als wir noch nicht ver städtert waren. Die Verstädterung erst hatte eine Umstellung zur Folge insofern, als den in der Stadt wohnenden Menschen nur solche Lebensmittel zugeführt wer den konnten, deren Beförderung in die Städte möglich war. Das setzte Transport und Haltbar machung voraus. So kam es u. a., daß der Fleisch konsum ungeheuer anstieg. Vor 100 Jahren betrug je Kopf der Bevölkerung der Fleischverbrauch 14 kg; in den letzten Jahren stieg er bis auf 58 kg je Kopf der Bevölkerung an. Die gleiche Entwicklung zeigte sich beim Fettver brauch. Die dadurch verursachte einseitige Bekö stigung brachte dem Körper ein wesentliches Mehr an Eiweiß und Fetten, als ihm zuträglich war. Die Folge war, daß, während auf der einen Seite viele Seuchen und Krankheiten durch ärzt liches Eingreifen vermindert werden konnten, wir uns auf der anderen Seite einem Ansteigen von Stoffwechsel-, Nerven-, Herz-, 'Rheuma- und ähn lichen Krankheiten gegenüber sahen. Man spricht in diesem Sinn von Zivilisationskrankheiten. Diese gaben nun seit der Machtübernahme un serer nationalsozialistischen Führung Veranlassung, sich mit den Ernährungsfragen sehr grundlegend zu befassen, um hier eine Aenderung herbeizu- führen. 1937 konnte ich auf dem Parteitag in Nürnberg ausführlich darüber berichten. Im Frühjahr 1938 folgte in Wiesbaden eine Entschließung der Dent- jchen Geselljchaft für innere Medizin, die auf Grund der dort vorgetragenen Versuchsergebnisse forderte, daß dem deutschen Volk mehr Obst und Gemüse ge reicht, dagegen der Fleisch- und Fettverbrauch ein geschränkt werden müsse. Darüber hinaus sollte der Verbrauch von Vollkornbrot gefördert werden. 1938 betonte der damalige Reichsärzteführer Dr. Wagner in seiner Rede vor dem Parteikongreß die Bedeutung der Ernährung für die Volksgesund heit im gleichen Sinn. An diesen kurzen Daten ist zu ermessen, wie un geheuer wichtig und auch umfangreich das zur De batte stehende Problem ist, ein Problem, das je doch nicht von heute auf morgen gelöst werden kann. Mian beschränkte sich zunächst auf Aus klärungs-Vorarbeiten, Erwägung von Möglich keiten auf dem Sektor Gartenbau, und im Verein mit dem Reichsnährstand brachten wir auf der „Grünen Woche 1939" eine Ausstellung unter dem Titel „Ernährungsumstellung auf lange Sicht". Dadurch wurde das Programm manifestiert. Es wurde also nicht daran gedacht, von heute auf morgen Ernährungsgewohnheiten, die sich seit einem Jahrhundert entwickelt hatten, durch zwangs weisen Bruch abändern zu wollen. Es kam uns darauf an, ganz allmählich und durch Ueberzeugung — wie es der Nationalsozialismus immer getan hat — die Menschen zu gewinnen da für, daß es besser sei, statt des vielen Fleischesund Fettes mehr Obst und Gemüse zu bevorzugen. Mitten in diese Arbeit hinein kam der Krieg und statt Ernährungsumstellung „auf lange Gicht" wurde eine Ernährungsunistellung auf kurze Sicht notwendig. Sinn, Inhalt und Art dieser Umstellung konnten indes vom gesundheitlichen Standpunkt aus nur begrüßt werden. Sie bedeu tete jedoch für die Volksgenossen, die in der alten ErnährungssorM verhaftet waren und glaubten, nicht auskommen zn können, wenn sie nicht täglich eine Kalbshaxe auf dem Tisch hatten, eine harte Umstellung, die sich vielfach nicht im ersten Augen blick ohne eine vorübergehende nachteilige Wirkung vollziehen konnte. Aber, auf große Sicht gesehen, hat es tatsächlich eine Besserung der Gesundheits- Verhältnisse herbeigeführt. Das mag an sich erstaunlich klingen, aber ich ver weise auf die wiederholten Darlegungen des Reichs gesundheitsführers, Staatssekretär Dr. Conti. Der gesamte Gesundheitszustand des deutschen Vol kes ist ausgezeichnet, trotz der ungeheuren Anstren gungen, denen heute nicht nur die Truppe an der Front ausgesetzt ist, sondern auch die Menschen, die in der Heimat arbeiten. Der Krieg hat mit der Ernährungsumstellung auf kürzeste Sicht ein gewaltsames Experiment zu stande gebracht, das wir auf lange Sicht, und zwar in mehreren Jahrzehnten, hatten durchsetzen wollen. Warum Fett- und Fleischverzehrsverminderung? Welche Zielsetzung haben wir nun? Warum den Verbrauch von Fett und Fleisch vermindern, da gegen den von Obst und Gemüse fördern? Lauge Zeit war die Ernährung der Verstädte rung als ein Fortschritt gezeigt worden. Man glaubte, mit Eiweiß und Fett sich besser nnd be quemer ernähren zu können als mit Nahrungs mitteln, die nur sehr wenig Eiweiß und nahezu gar kein Fett aufweijen. Damals wußte die Wis senschaft noch von nichts anderem, als von Lebens mitteln mit Hohem Brennwert und auf der anderen Seite von Lebensmitteln, die zu einem sehr hohen Prozentsatz aus Wasser bestanden. Die Geschichte der Ernährung hätte uns bereits eines Besseren belehren müssen gegenüber dieser augenblicklichen Auffassung der Wissenschaft. Durch die ganze Entwicklung der Menschheit hindurch ha ben Obst und Gemüse eine ungeheure Bedeutung gehabt. Wenn man heute alte Speiserczepte nach liest und in den Büchern studiert, was in der Bronze- und Steinzeit gegessen wurde, so kann man feststellen, daß jeweils Vegetabilien aber Art an der Spitze standen, während Fleisch und Fett nur Zulage waren. Diese Tatsache allein hätte uns davor schützen müssen, den einseitigen Anschauungen der Wissen schaft um die Jahrhundertwende nochzugeben. Schließlich aber mußte sich die Wissenschaft selbst korrigieren. Die Forschung stellte fest, daß die menschliche Ernährung wohl Eiweiß und Fett braucht, daß aber, wenn man nur Fleisch und Fett gibt, zwangsläufig Krankheiten eintreten müßen. Hierbei handelt cs sich vor allem um Vitamin- Mangel-Krankheiten. Nachdem nian dann nachweisen konnte, daß ein Teil dieser Vitamine gerade in Obst und Gemüse vertreten sind, konnte von dieser Wertschätzung aus nunmehr auch die Umstellung geordnet vollzogen werden. Wir können genau sagen, daß an Eiweiß sound soviel und an Fett soundsoviel für den Körper not wendig ist- Wir wissen aber auch, daß die Brenn werte der Kohlehydrate, also von Stärke und Zucker, nur optimal im Körper ausgenutzt werden, wenn bestimmte Mengen von 8-Vitamin im Kör per vorhanden sind. Auf der einen Seite stehen also den energiestoff reichen Nahrungsmitteln, wie wir sie im Fleisch und Fett repräsentiert finden, die energiestoff- armcn Nahrungsmittel, wie vor allem Ohst und Gemüse, gegenüber, die jedoch durch ihren Gehalt an Schutzstoffen (Vitaminen), an Mineralsalzen und noch anderen Stoffen für die Erhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit ebenso notwendig sind. Auf der anderen Seite hat sich nun hcraus- acstellt, daß gewisse Beziehungen zwischen den Energiestoffen und den Schutzstvsfen wie Mineral salzen bei ihrer Verwertung im Organismus be stehen. Im Korn finden sich beispielsweise reich liche Mengen Kohlehydrate, aber gleichfalls hat sich damit der dazugehörige Verbrennungsregler, näm lich das 8-Bitamin, harmonisch vereint. Diese Har monie wird aber zum Schaden der menschlichen Ernährung gestört, wenn man das Korn schält und spitzt und damit das U-Vitamin entfernt nnd dem Körper die Kohlehydrate ans dem Mchlkörper allein als Nahrungsstoff zuführt. Aehnliche Beziehungen bestehen wahrscheinlich auch auf dem Fcttsektor zwischen dem ^-Vitamin nnd dem Fett bzw. der ^-Vitamin-Vorstufe, dem Carotin. Tas in Obst und Gemüse besonders reichlich vorkommende L-Vitamin spielt bei der Arbeitsleistung, d. h. bei dem Umsatz der Nährstoffe, für die Mnskeltätigkeit eine besondere Rolle. Fehlen die genannten Vitamine, zu denen noch weitere kommen, in der Ernährung ganz oder teil weise, so treten entweder schwere Mangelkrankhei ten oder aber sogenannte Hypovitaminosen auf. Das sind Zustände, die schon Krankheiten oder zum mindesten Leiftungsschwäche bedeuten, wenn sie auch nicht so ausgesprochen wie die ersteren sind. Am bekanntesten ist wohl der Skorbut, d. h. der Schar bock als ausgesprochene Mangelkrankheit an L- Vitamin. Die Wikinger wußten diese Krankheit bei ihren Seefahrten durch Mitnahme von Zwiebeln und Aepselu zu vermeiden. Die Nachfahrer vön Columbus hatten diese Lebensweisheit ver gessen und kamen großenteils wegen Skorbut um. Heute wissen wir,' daß Zahnfleischbluten, Früh jahrsmüdigkeit, Hinfälligkeit gegen banale Infek tionen auf eine» verhältnismäßigen Mangel an L-Vitamincu in der Ernährung zurückgeführt wer den müssen. Man ist heute in der Lage, durch Blutanalysen messen zu können, ob dem Körper ge nügend L-Vitamin zugeführt wird oder nicht. Die Gefahr eines L-Vitamin-Mangels besteht vor allem im Winter und dann ganz besonders, wenn die Kartoffeln unrichtig zubereitet, d. h. geschält, lange gewässert und dann erst gekocht werden. Desgleichen wird vielfach das Gemüse durch zu langes Kochen und zu langes Stehenlassen und Wiederaufwärmen seines wertvollsten Gehaltes, nämlich des L- Vitamines, beraubt. Diese Erkenntnisse bedeuteten für uns die Not wendigkeit einer Umstellung der Ernährung und damit einer gesundheitlichen Ernäh rung slenkung unter Berücksichtigung des Standes der Produktion, der Verkehrsberhältnisse, der Marktregelung usw. Gesundheitliche Ernährungslenkung Die gesundheitliche Ernährungslenkung bedeu tete ein neues Programm. Um dieses zu verstehen, müssen wir weiter in der Entwicklung zurückgehen. Wovon ist die Ernährung in den letzten Jahrzehn ten, Jahrhunderten und Jahrtausenden ausgegan- aen? Genau wie ein Tier hat auch der Mensch früher das gesucht, was er brauchte. Der Sammlcr- zeit folgte die ebenfalls instinktmäßig geleitete An- bauperiode. Aber in späterer Zeit, vor allen Din gen seit der Verstädterung, haben wir keine Ernäh rungslenkung durch Instinkt und Ueberlieferung, andern mehr oder weniger eine rein Wirt» chaftliche Ernährungslenkung. Vor der Ver- tädterung besaß Deutschland eine Ernährungs autarkie 'und damit die Nahrungsfreiheit. Ver städterung, Anwachsen der Bevölkerung in zu en- oem Lebensraum, Ueberhandnehmen der rein wirt schaftlichen Kräfte und Mächte, Anschluß an die Weltwirtschaft ersetzten die harmonische boden ständige Ernährung schließlich durch eine Welt wirtschaftsernährung. Der deutsche Gartenbau konnte sein Obst und Gemüse kaum absetzen, weil irgendwelche anderen Nahrungsmittel den Men schen bequemer nnd billiger geboten wurden. Das deutsche Bauerntum drohte denselben Weg zu gehen, den vorher das englische Bauernvolk bei der Gründung der Kolonien gehen mußte. Wenn England heute geschlagen wird, dann, weil es nicht verstanden hat, sich auf der eigenen Scholle zn er nähren, weil es die Bindung Blut und Boden nicht begriffen nnd dadurch jein Bauerntum gestört und vernachlässigt hat. Es muß aus all dem, was hier nur angedeutet wird, die Folgerung gezogen werden, daß die wirtschaftliche Ernährungslenkung ab gelöst werden mußte durch eine rein gesundheitliche Ernährungs lenkung. Es ist dafür zu sorgen, daß nicht das Geld, der Preis entscheiden, sondern die Gesundheit. Das macht es nötig, daß wir mit den Praktikern von der Erzeugcrjeite auf das engste zusammen arbeiten. Es fanden sich sehr schnell Reichsernährungs- ministcrium, Reichsnährstand und vor allen Din gen aber die Hauptvercinigung der deutschen Gar» tenbauwirtschast mit der Gesundheitsführung zu sammen, nm die einzelnen Probleme durchzu- sprechcn, was am besten an,zubauen, wo zu erwei tern ist, was entbehrt werden kann, und was letzten Endes das Minimum dessen ist, was das deutsche Volk in Zukunft haben muß. So kam man zur Forderung der Ausweitung des Anbaues von Obst und Gemüse, damit in Zukunft jeder Volksgenosse die erforderliche Menge be kommen kann. Damit tritt die Erzeugungsaufgabe in den Vordergrund. Außerdem mußte das Volk dazu erzogen werden, selbst die Wichtigkeit von Obst und Gemüse zu erkennen. Was hätte es genutzt, wenn mehr angebaut worden wäre und das Volk hätte das nicht verstanden? So war also die Aufgabe der Reichsgcsundheits- ührung eine doppelte: Zunächst Schrittmacher zu ein, daß in engster Zusammenarbeit mit den dafür zuständigen Stellen dafür gesorgt wurde, daß eine Anbauausweitung an Obst und Gemüse erfolgte; ferner dafür Sorge zu tragen, daß all das, was hergcstellt wird, nuu auch in der besten Form dem Menschen nutzbar gemacht werden kann. Die richtige Zubereitung Der allgemeine Grundsatz ist selbstverständlich, das Natürliche so natürlich wie möglich zu erhal ten, d. h. alle Werte, die im Obst und Gemüse ent halten sind, dem Körper in der zweckmäßigsten Weise zuzuführen. Das bedeutet aber eine Revolu tion vor allem auf dem Gebiet der Zuberei tung von Obst und Gemüse. Wenn es bis heute möglich gewesen ist, die deutsche Gemüseanbaufläche' insgesamt um 4b zu vergrößern, so ist das eine ganz ungeheure Aus weitung, die wir vor einem Jahr im Frieden kaum
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