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-ernsprechstelle 22. Die „Sächsische Elbjettung' erscheint Dienstag, Donners» tag und Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes erfolgt TagS vorher Nachm. 4 Uhr. AbonnementS.PreiS vtertel- sährlich 1 Mk. KO Pf., »wet. monatlich 4 Mk., einmonat lich KO Pf. Einzelne Nummern 10 Pf. PostzeltungSbesielllisl« 6586. Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die ZeitungSträger nehmen stets Bestellungen aus die MM MM. Amtsblatt für Las Mtgl. Lmts-erW und Len Aadttath W ZchanLau, sowie siil Len AMMeinLeralh in Hohnstein. „Sächsische Elbzcitung" an. Mit „Zlluftrirt. Sonntagsbtatt". Mit Humor. Beilage „Keifen b lasen". Mit ,^-andwirtHschaftt. Neisage«. Fernsprechstelle 22. Inserat«, bei der weiten Berbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montag», Mit twochS und Freitag« bis spätestens vormittag» SUHr aufzugeben. Preis für die gespaltene EorpuSzeil« oder deren Raum 12 Pf. ltabellarische und complicirte nach Uebereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich »0 Pf. di« Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Inseraten-Annahmestellen: In Schandau: Erpedition Zaukenstraße 1S4, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - Bureau» von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Mofle, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. Wr. LOS. Schandau, Donnerstag, den 11. September 1902. 46. Jahrgang. Amtlicher Theil. AerMche Studienreise öetr. Wie bekannt, hat unsere Stadt künftigen Kreistag, den 12. dfs. Mts. den Besuch von einigen hnndcrt auf einer Studienreise begriffenen Acrztc zn er- rv arten. Dieselben kommen nachmittags gegen 4 Uhr mit Extra-Dampfschiff hier an, verbringen nach Besichtigung der städtischen Kuranstalt den Abend und die Nacht hier und fahren am nächsten Morgen gegen 9 Uhr nach Herrnskretschen weiter. Wir befinden uns gewiß mit unserer Einwohnerschaft im Einklänge, wenn wir den Wnnsch hegen, daß die Herren Acrztc, welche in allen von ihnen besuch ten Orten großes Entgegenkommen gefnndcn haben, anch in unserem Schandau sich wohl fühle» und eine angenehme Erinnerung air ihren hiesigen, wenn mich nur kurzen Aufenthalt in ihre Heimat mit zurücknehmen möchten. Es sei daher die dringende Bitte ausgesprochen, daß die Häuser unserer Stadt nnd zwar namentlich die an der Elbe und nach dem Bade zu belegenen mit möglichst reichem Flagaenschmuck versehen werden und überhaupt Alles ge schehen möchte, ivas einen freundlichen Eindruck hervorzurufen nnd bei unseren Gästen das Gefühl wirklich „willkommene Gäste" zn sein, zu erwecken im stände ist. Schandau, am 10. September 1602. Der Stadtrat. Wieck, Bürgerin. Zur gefl. Beachtung. Wegen des auf Montag, den 15. Sep tember fallenden Kirchweihfestes gelangt an diesem Tage keine Zeitung zur Aus gabe. Alle für diese Tage bestimmten Inserate erbitten wir bis 8i>»tv8t«n8 slvn IT Vormittags 10 Uhr. Für später ein gehende Inserate kann eine Gewähr um Aufnahme nicht gegeben werden. AWM La WitW". Deutschland und die mittelamerikanischen Wirren. Die völkerrechtswidrige Behandlung des deutschen Dampfers „Markomannia" durch das in Diensten der Haylianischen Rebellen stehende Kriegsschiff „Crüte-ä- Pierrot", welches den genannten Dampfer in den Gewässern von Hayti zum Beilegen zwang und seine Ladung, Waffen und Munition, beschlagnahmte, hat sehr rasch ihre Sühne gesunden. Wie eine amtliche Berliner Miltheilung besagt, hatte der Capitän des am 6. September vor Port au Prince angekommenen Kanonenbootes „Panther", Corvetten- Capitän Eckermann, Befehl, den „Crüte-K Pierrot" aufzu bringen; der „Panther" überraschte das seeräuberische Haytianische Schiff in der Bucht von GonaiveS und forderte dasselbe zur Uebergabe binnen einer Viertelstunde auf. Der „C'üte - ä-Pierrot" strich denn auch seine Flagge, worauf er von der Mannschaft verlassen wurde. Bald darauf erfolgte jedoch eine zweifellos absichtlich veranlaßte Pulver- Explosion an Bord des „Crüte-ü-Pierrot", welche dessen Hinterdeck zerstörte, infolgedessen Capitän Eckermann Granatfeuer auf das brennende Schiff abgeben ließ, welches alsdann auseinander brach und sank. Unstreitig hat der deutsche Schiffs - Commandant bei seinem ent schlossenen Vorgehen gegen den „Crüte - ü - Pierrot" die Grenzen seiner Befugnisse nicht überschritten, er mußte eben unter dem Zwange der Umstände zum Schutze der deutschen Interessen und Rechte und des Ansehens deS deutschen Namens so handeln. Trotzdem ist es nicht un möglich, daß die deutschfeindliche amerikanische und engli sche Presse aus dem Vorgänge an der Küste Hayti's Capitel schlägt und ihn zum AnsgangS-Punkte neuer Hetzereien gegen das verhaßte Deutschland macht, doch kann nns Deutsche diese Aussicht kalt lassen, der Com mandant des „Panther" hat nur seine Schuldigkeit gethan. Jedenfalls steht kaum zu bezweifeln, daß die An gelegenheit mit dem „Ciüle.n-Pierrot" für Deutschland bedenkliche internationale Schwierigkeiten oder gar Ver wickelungen nicht zur Folge habe» wird. Die deutsche Regierung hat ja den „Panther" wahrhaftig nicht zum Spaße nach Hayti beordert, dem die gemessensten Befehle geworden sind, jeden Uebergriff der Haytianer gegen die deutschen Rechte und Interesse» nachdrücklich zu ahnden. Ist doch gerade gegen Hayli ein strenges Auftreten ange zeigt, erst vor einiger Zeit mußten dort die deutschen Schulschiffe „Stein" und „Charlotte" der Regierung des damaligen Präsidenten Sam den Standpunkt gehörig klar machen, weil sie sich durchaus nicht zur Gewährung einer vollberechtigten Entschädigung an einen deutschen Reichs- Angehörtgen auf Hayti verstehen wollte. Bei dem Vor kommniß mit der „Markomannia" handelte es sich nun zwar um ein Verschulden der Haytischen Revolutionspartei, aber dies ist schließlich belanglos, in Hayti sind eben die Verhältnisse so zerfahrene und verworrene, daß die Re volutionspartei von heute schon morgen an der Regierung sein kann. Unter allen Umständen sind daher Energie und selbst Rücksichtslosigkeit gegen diese schwarzen und kaum nothdürftig civilisirten Republikaner angezeigt, und wenn jetzt der Commandant des „Panther" bei dem Zusammen stoß mit dem „Erste-ä-Pierrot" diese Eigenschaften ent- Nichtamtlicher Theil. faltet hat, so ist ihm hieraus nicht im Mindesten ein Vor wurf zu machen. Als selbstverständlich kann es gelten, daß Deutschland gar nicht daran denkt, sich in die inneren Verhältnisse Hayti's einznmischen, der deutschen Regierung kommt es lediglich darauf an, den deutschen Handel in Hayti, sowie Leben und Eigenthnm der dort lebenden Reichsangehörigen zu schützen. Genau denselben Standpunkt nimmt sie auch gegenüber den revolutionären Wirren in Columbien und in Venezuela ein, wozu sie um so größere Berechtigung besitzt, als speciell in Venezuela ganz erhebliche deutsche Interessen zu wahren sind. Und auck bei dem Bürger kriege in Venezuela ist es seitens der Regierung des Prä- sidenten Cistro sowohl als auch seitens der Rebellen ja schon zu wiederholten Ausschreitungen gegen Deutsche und gegen andere AnSländer gekommen, sodaß ein bewaffnetes Einschreiten Deutschlands gegen Venezuela unter Umständen leicht erfolgen könnte. Sicherlich würde eS ober der dent- schen Regierung nicht im Entferntesten in den Sinn kommen, bei dieser Gelegenheit für sich vielleicht besondere Vortheile herauszuschlagen, sie denkt nicht daran, ein Stück südamerikanischeL Gebiet zu besetzen, sei es in Venezuela, sei es in Columbien. In den Washingtoner Regierungs kreisen weiß man dies auch, die antideutschen Hetzereien der „gelben" Presse finden darum dort nicht daS geringste Echo. Politisches. Beim Kaiserpaare fand am Montag Abend in der JaSpis-Gallerie des Neuen PalaiS bei Potsdam ein größeres Diner statt, an welchem in erster Linie die zu den dies jährigen Kaisermanövern eingeladenen Fürstlichkeiten und fremdherrlichen Offiziere theilnahmen. Der Kaiser saß hierbei zwischen den Prinzen Leopold und Arnulf von Bayern, die Kaiserin hatte ihren Platz zwischen dem Prinzen Ludwig von Bayern und dem Thronfolger Ferdinand von Rumänien. Von fremdherrlichen Militärs waren u. A. zugegen englischerseits Feldmarschall Lord Roberts, Kriegs- ministcr Brodrick und die Generäle Kelly-Kelly, French und Hamilton, weiter Lord Lonsdale, dann der italienische Generalleutnant Saletta und die amerikanischen Generäle Wood, Corbin und Joung. Am Dienstag früh reiste der Kaiser, begleitet von zahlreichem Gefolge, von der Wildparkstation aus in das Manöver-Gebiet an der brandenburgischen - posen'schen Grenze ab. Der deutsche Kronprinz wohnt den Kaisermanövern zwischen dem 3. und dem 5. Armeerorps nicht bei, da er infolge Einladung seines erlauchten Pathen, des Kaisers Franz Josef, an den großen Manöver» in West-Ungarn theilnimmt. Am Dienstag reiste der Kronprinz zu diesem Behuf« von Potsdam nach Schoßberg (Sasvar) ab. In Berlin fand am Dienstag Mittag das feierliche Leichenbegängniß Rudolf Virchow's vom Rathhause auS statt, wohin die irdische Hülle des großen Gelehrten am Montag Abend übergesührt worden mar. Der deutsche Juristentag ist seit Montag Abend in den Mauern der Reichshauptstadt versammelt, er ist aus ollen Theilen Deutschlands stark besucht; auch Vertreter des Auslandes sind anwesend. Der Präsident deS ungarischen Abgeordnetenhauses, Graf Apponyi, hat in einer Rede, die er bei Eröffnung der landwirthschaftlichen Ausstellung in Lowrin, einem meist von deutschen Colonisten bewohnten Oct im Temeser Comitat, hielt, das Lob der Deutschen Ungarns gesungen, die er als fleißige und patriotische Leute feierte. Aber zugleich hielt es Graf Apponyi für angezeigt, die „Schwaben" vor dem alldeutschen Verband zu warnen und sie daran zu erinnern, daß eS die „Schwaben" immer mit Ungarn gehalten hätten und daß sie durch ihre Tradition mit den Magyaren verbunden seien. Nun, die Deutschen Ungarn's haben sich immer als gute Staatsbürger Ungarn's erwiesen, die Mahnworte deS Grafen Apponyi waren also herzlich überflüssig, während sein Ausfall gegen die alldeutschen Bestrebungen einfach lächerlich war. In der Bretagne ist im Allgemeinen nun zwar wieder Ruhe eingetreten, doch finden sich noch immer Nachklänge zu den stattgehabten Unruhen wegen der Schließung der congreganistischen Schulen. So beglückwünschte bei einer Wallfahrt in dem Dorfe Le Volgoet, an welcher 3V00V Personen theilnahmen, ein Bischof die Bretonen zu ihrem Widerstand gegen diese Regierungsmaßnahme. In der betreffenden Depesche wird der Name dieses Kirchenfürsten, welcher der radicalen Regierung deS Herrn CombeS so offen den Fehdehandschuh hinwirft, allerdings nicht genannt. — Der frühere Colonialminister Decrais verwahrte sich in einer zu Bordeaux gehaltenen Banketrede gegen die An schuldigung, ihm komme die Verantwortung für den Ver lust der vielen Menschenleben bei dem verhängnißvollen Ausbruche des Mont Pelöe auf St. Martinique zu, und erklärte, seine Verleumder zur Rechenschaft ziehen zu wollen. In Barcelona, diesem Hauptherd revolutionärer Um triebe in Spanien, hat eS wieder einmal Stcaßenunruheu gegeben. Sie wurden durch daS Verbot der Militärbehörde, eine geplante Versammlung der Kupferschmiede abzuhalten, veranlaßt; eS entstand ein Stroßenauslauf, der die Ver haftung mehrerer Personen durch die Gensdarmen zur Folge hatte. Ein Volkshaufen versuchte die Gefangenen zu be freien, zugleich wurden die Gensdarmen aus den benach barten Häusern mit Steinen beworfen. Die Gensdarmen gingen mehrere Male gegen die Aufrührer vor und feuerten schließlich, wobei einer der Tumultuanten getödtet und mehrere andere verwundet wurden. Ein nener russisch-türkischer Zwischenfall macht von sich reden. In Mitrovitza in Altserbien waren mehrere Beamte der russischen Botschaft in Konstantinopel mit Effecten eingetroffen, um die erste Einrichtung für das in Mitrovitza zu eröffnende russische Consulat durchzuführen. Die russischen Beamten wurden indessen bald nach ihrer Ankunft von einer Albanesenbande unter Issa Boljetinay gefangen genommen und später nach Uesküb gebracht, ihre Effecten wurden von den Albanesen „confiscirt". Der russische Consnl in Uesküb protestirte scharf gegen diesen Vorgang, die Albanesen erklärten indessen, sie würden die Errichtung eines russischen Consulats in Mitrovitza nie gestatten. Natürlich wird sich die russische Regierung zu nächst an die Pforte halten, damit dieselbe die unbotmäßigen Albanesen wieder zur Raison bringe. Im Persischen Golf hat ein ernstes Gefecht zwischen dem englischen Kanonenboot „Laßwing" und einem Sclaven» schiff stattgesunden; englischerseils wurden hierbei ein Ma trose getödtet und mehrere Matrosen verwundet. Ueber den Ausgang des Kampfes liegt noch keine Meldung vor. Lokales und Sächsisches. Schanda u. Zum diesjährigen Kirchweihfeste, nächsten Sonntag und Moniag, werden auf dem hiesigen Schützen- hausplntze verschiedene Volksbelustigungen vorhanden sein, so z. B. ein Carousell, eine Schießbude, Verkaufsstände und Anderes mehr. Das Publikum sei schon heute hierauf auf- merksam gemacht. — Der Gebirgsverein für die Sächsisch. Böhmische Schweiz hält am 12. October seine 25. Generalversammlung in Königstein ab. Aus Anlaß dieser Jubelfeier werden besondere Festlichkeiten vorbereitet. Am Vorabend wird großer Festcommers im „Deutschen HauS" stattfinden. Am Sonntag, den 12. October, früh morgens sind mehrere kleine Ausflüge nach dem Pfaffenstein, Lilienstein, Patrouillen, weg und Palmschänke geplant. Nach vorausgegangener Fest- auSschußsitzung wird »m 1 Uhr die eigentliche General versammlung abgehalten, welcher sich ein Festmahl im „Dentschen Haus" und abends geselliges Beisammensein mit Ball im Schützenhaus anschließen soll. — Das nahe gelegene Kirnitzschthal, bekanntlich das belebteste im Gebiete der oberen sächsischen Schweiz, znmal seitdem die elektrische Straßenbahn bis zum weltbekannten und altrenommirten Gasthause zum Großen Wasserfall ihren Betrieb aufrecht erhält, erfreute sich auch in diesem Sommer, soweit eS die Witterung irgend gestattete, eines guten Besuches. Zunächst ist es die Mannigfaltigkeit der Felsenwelt, die schönen Waldungen und die Wiesen- gründe, welche diesem Thale einen besonderen Reiz ver leihen, außerdem muß noch betont werden, daß die Straßenanlagen im Kirnitzschthale nichts zu wünschen übrig lassen. Die in diesem Thale befindlichen Gast.