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Sächsische Elbzeitung : 27.09.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190409279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19040927
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19040927
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-09
- Tag 1904-09-27
-
Monat
1904-09
-
Jahr
1904
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 27.09.1904
- Autor
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Japaner, welche einige Bente weichten, erlitten nnr ganz geringe Verluste. — Der Kriegsberichterstatter des „Negierungsbvten" drahtet ans Mnl'dcin Nach Mitteilungen ans chinesischer Quelle ist eine Um gehung der linken Flanke der Nüssen durch die Japaner im Gange. — Zu den Kämpfen vor Port Arthur ist die Meldung zu verzeichnen, das; die Japaner die Forts „Knropatkin" und „Crlungschan", sowie die Batterien U, 0 und l' eroberten, jedoch schließlich das Fort „Erlungschan" wieder verloren. Der Pariser „Matin" berichtet aus Petersburg, die Japaner hatten nm Freitag Part Arthur gleichzeitig von drei Seiten heftig angegriffen, welcher Gesamt- Angriff von den Geschwadern der Admiräle Togo und Kamumura unterstützt worden sei. In Peters burg herrsche lebhafte Besorgnis wegen des Aus ganges dieses Angriffes. — Uebrigcns ist in Port Arthur die Cholera auSgebrvcheü. Zwar waren bis zum Ul. September nnr wenige Fälle zu vcr- zeichucu, doch wurde eiu Umsichgreifen dieser Krank heit befürchtet. Tokio, 25. September. (Meldung des Neuter- schen Bureaus.) Hier glaubt man, das; die Japaner sechs Forts in der zweiten Verteidigungslinie von Port Arthur genommeu haben. Seit dem lt). d. M. steigt die Hoffnung auf schleunige Einnahme der Fest ung immer mehr.' Irkutsk, 25. September. Die Bnikal-Niugbahu ist heute eröffnet worden. Petersburg, 25. September. Wie General Sacharow dem Gcneralstabc vom gestrigen Datum meldet, trat am 24. bei der Armee keine Veränder ung ein. Petersburg, 25. September. Ein Telegramm KuropatkinS von gestern besagt: Vor einigen'Tagen trat plötzlich Kälte ein. Die Temperatur fiel nachts bis auf eiu Grad Wärme. Seit gestern ist es wieder milder geworden. Der Gesundheitszustand der Truppen ist gut.' Lokales und Sächsisches. Schandau. Am Freitag abend traf Se. Königl. Hoheit der Kronprinz im Gasthanse am „Großen Wasser falle" ein, übernachtete daselbst nnd ging am Sonnabend frühzeitig in Begleitung des Herrn Oberförsters Meißner auf den Anstand. Der hohe Jagdherr hatte das Glück, einen starken Hirsch zu erlegen. Nach Beendigung der Jagd kehrte Se. Königl. Hoheit am Sonnabend vormittag nach seiner Villa in Wachwitz zurück. Bis Pirna benutzte der Kronprinz mit seinem Adjutanten den 9 Uhr 28. Min. eintresfenden Schnellzng. Am Bahnhof Pirna wurde der Kronprinz von seinem ältesten Sohne empfangen, welcher in Begleitung seines militärischen Erziehers zn Pferde eingctrossen war. Sämtliche Herren begaben sich dann zu Pferde nach Wachwitz. — Am Sonntag abend traf Se. Königl. Hoheit Kronprinz Friedrich Angust ans der Höhe dcS Großen Winterberges ein, übernachtete daselbst im altrenommierten Winterberg-Gasthause, und wird heute Montag dem edlen Waidwerk nachgehen. — Von der Verwaltung der hiesigen elektrischen Straßenbahn wird uns mitgeteilt, daß der Betrieb der Straßenbahn Schandan —Lichtenhainer Wasserfall mit Sonntag, den 2. Oktober d. I. für dieses Jahr eingestellt wird und verfehlen wir nicht, hierdurch darauf aufmerksam zu machen. Es ist ein wirklicher Genuß, bei dem prächtigen Herbstwelter durch das wildromantische Kirnitzschtal zu fahren, dem gerade j tzt durch die herrliche Laubsärbung ein ganz besonderer Reiz noch verliehen ist. Ein Ausflug dahin ist in der Tat lohnend. — Nachdem bei dem in Krippen festgehaltenen Dachs hunde amtlicherseits nach vorgenommener Untersuchung die Tollwut festgestellt worden ist, ordnen der Siadtrat zu Schandan nnd ferner die Königliche Amtshauptmannschaft Pirna die Hundesperre an für Schandau, Krippen — einschließlich Bahnhof Schandau — sowie für Wendisch fähre, Prossen mit Rittergut, Porschdorf, Rathmannsdorf mit Plan, Allendorf, Mittelndorf, Ostrau, Postelwitz, Rein- hardtSdorf, Schöna, Kleingießhübel, Cunnersdorf bei König stein, Popstdorf mit Koppelsdorf nnd Popststein, Klein hennersdorf und Gohrisch, sowie die einsallenden Teile der Königl. Staatsforstreviere Mittelndorf, Postelwitz, Nein- hardtSdorf, Cunnersdorf bei Königstein, Hohnstein und Königstein. Die Daner der Sperre erstreckt sich bis mit 22. Dezember d. I. — Die am Sonntag in Neustadt abgehaltene 27. General- Versammlung des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz war'fichr gut besucht, indem 161 Mitglieder des Vereins- gebietes erschienen waren. AuS dem Jahres- und Rechen schaftsbericht konnte man wiederum ersehen, daß im Vor jahre wacker gearbeitet worden war. Recht erfreulich war unter anderen zn berichten, daß die obeie Schleuse Heuer von weit über 20000 Touristen besucht worden war, von denen 15295 die Kahnfahrten benutzten. Aus hüsiger Gegend waren sämtliche Sektionen vertreten und findet die nächste Generalversammlung in Radeberg statt. Sektion Rathen gab sich viel Mühe, dieselbe zn erhalten und dürste daher 1906 an die Reihe kommen. — Die Michaelisferien haben am Sonnabend an den hiesigen Bürgerschulen ihren Anfang genommen. Das bis vor kurzem freundliche Sommerwetter hat sich freilich in ein kühles Herbstwelter nmgewandelt, das aber zu fröhlicher Wanderung noch recht wohl zu benutzen, ja sogar angenehm ist. Und welche Familie könnte diese Zeit übersehen, die letzten Schulferien vor dem langen, schweren Winterhalbjahr, das diesmal bis über Mitte April dauert I Noch einmal gilt es darum, die Natur in vollen Zügen, wenn auch nur aus eine kurze Woche, zu genießen. Der Wind, der dem Walde daS Laub schön bunt geblasen und dem Apfel die Backen rot gefärbt, will anch der Jugend die Angen klar und blank wehen, damit sie neu gekräftigt und gestärkt und mit neuer Lust an die lange, schwere Wiuterarbeit gehen kann. Wie wandert sich's so gut, der WerklagSbürde ledig, in der reizvollen Michaeliszeit! Wie frisch und rein ist die Lust, wie atmet erleichrert die Brust! Flutet dazu goldener Sonnenschein hernieder, welch herrlichen Genuß bietet dann die Herbstlandschaft mit ihren bunten Bildern und täglich neuen Reizen. Gestärkt an Leib und Seele, schöner, nachhaltiger Eindrücke voll, kehren wir heim. Ja die Michaeliszeit ist noch eine reiche, schöne, stöhliche Zeit, die dafür sorgt, daß die Erinnerungen an die blühende Sommerzeit den Menschen in den Winter begleiten. . — In den Sandsteinbrüchen des Elbtales gibt es noch immer über 200 Streikende. Wie die Dinge liegen, dürften aber viele von ihnen auch im Falle einer Beilegung des Lohnkoustiktes ihre Plätze nicht mehr cinnehrnen können, da die Plätze inzwischen mit anderen Arbeitern besetzt worden sind. — Die Einnahmen bei den sächsischen StaatSbahnen betrugen im Monat Augnst nach vorläufigen Festsetzungen insgesamt 12077120 Mk. oder 607150 Mk. mehr als im gleichen Monate des Vorjahres. Davon erbrachte der Personenverkehr 4586960 Mk., mehr 21070 Mk., und der Güterverkehr 7490160 Mk., mehr 586060 Mk. Bis Ende Angust belaufen sich danach die Einnahmen ans 84545062 Mk.; gegenüber dem gleichen Zeiträume im Vorjahre ergibt sich eine Zunahme nm 8902688 Mk. Hieran sind beteiligt: der Personenverkehr mit 80780235 Mk., mehr 1386873 Mk., nnd der Güterverkehr mit 53764827 Mk., mehr 2515810 Mk. — Ein Ehrcuhonvrar von 1000 Mark fitzt die Redaktion der „Gartenlaube" in Halbheft 23 dem Glück lichen aus, der im freien Wettbewerb den Genins MoltkeS, unferes unsterblichen Nationalhelden, am schönsten nnd sinnigsten im Liede zu preise» weiß. Fürwahr eine hehre Aufgabe! Wir erinnern daran, daß die „Gartenlanbe" es immerdar für eine vornehme Pflicht gehalten hat, zn rechter Zeit das nationale Gewisfen anfzniütteln, und be grüßen den Aufruf zur Schaffung eines volkstümlichen Moltkeliedes mit nm so größerer Freude, als der Appell gerade zusammeufällt mit der bevorstehenden Enthüllung des National-MoUke-Denkmals in der Reichshanptstadt Berlin. Der Ruf ergeht an jeden national gesinnten Deutschen, der ein Verständnis für Moltkes ragende Größe wie für seine vorbildliche Bescheidenheit besitzt nnd das Zeug in sich sühlt, seine Gedanken in eine poetische Form zu gießen. Weiteres belieben unsere geehrten Leser dem Halbheft 23 der „Gartenlaube" zn entnehmen. — Von R. Fritzsches Knrsbnch sür Sachsen, das übrige Mitteldeutschland, Böhmen nnd Schlesien, sowie die hauptsächlichsten Anschlußbahnen in Nord- nnd Süd- deutschland rc. ist die Winteransgabe vom 1. Oktober 1904 erschienen. Die Vielseitigkeit dieses Kursbuches, das seit länger als 50 Jahren erscheint, hat ihm zu einer groß- artigen Verbreitung nnd zn dem wohlbegründeten Rufe, das beste nnd erschöpfendste Kursbuch Sachsens zn sein, verhalfen. Es ist der alte nützliche, znverlässige und bequeme Ratgeber für alle Reisenden, der nicht das sich immer mehr häufende Material einfach abdruckt, sondern gründlich und sachkundig verarbeitet. Besonders zn er wähnen sind die direkten Verbindungen, die fortwährend verbessert und erweitert, ein ausgezeichnetes Hilfsmittel zur Orientiernng bei größeren Reisen bieten und die Verzeichnisse der PersonenzugSsahi preise, die zugleich ein Marklverzeichnis enthalten. Neu hinzugekvmmen ist die Uebersicht der von und nach den preußischen Stationen in Leipzig ve>kehrenden diriklen Wagen. Zwei Karten, darunter eine prächtige Spezialkarte sür die Sächsischen Bahnen, erleichtern den Gebrauch in vorzüglicher Weise. Der Preis von 50 Pfennigen blieb unverändert. — Der „Blitz"-Fahiplan sür das Königreich Sachsen, Winterausgabe 1904/05 (Verlag von M. L R. Zocher in Dresden) ist erschienen und für 25 Pfg. in den Buch- und Papierhandlungen, Bahnbuchhandlnngen und bei Kol- Porteuren käuflich. Seich reicher Inhalt, die gesamten sächsischen nnd ein großer, Teil der Bahnlinien aller an grenzenden Staaten, macht ihn trotzdem nicht voluminös, weil er nicht mit Inseraten überladen und wie ein Notiz buch in der Tasche zu tragen ist. Durch seine eigenartige Registereinrichtung erzielt man ein blitzschnelles Zurecht finden, die Berechnung der Fahikartcnpreise kann leicht mittelst der angegebenen Kilometer - Preise und der den Stationen vorgedrucklen Kilometer-Zahlen erfolgen. Znc weiteren schnellen Orientierung dienen die beigegebenen gnten Eisenbahnkarlen vom Königreich Sachsen und von Mittel - Deutschland mit eingezeichneten Kärtchen der ein- mündenden Bahnen von Dresden, Leipzig, Berlin nnd Breslau. Wie bisher enthält der „Blitz" die Postkurse mit Personen-Besörderung, eine immelwährende Ueberfichts- tasel sür 45iägig gültige Rückfahrkarten und ein Verzeich nis empfehlenswerter Hotels. — Kartoffelernte. Nachdem die starken Fcöste das Kartosfelkräutig vollständig erlistet und damit das Wachs tum der Knollen vollständig zum Aushöreu gebracht haben, gehen die Landwirte mit vereinte» Kräfte» an die Ernte, znmal sie von einem längere» Aufschub keinen Vorteil mehr haben. Leider ist das Ergebnis der Ernte auf sandigem Boden ein sehr geringes; bei schwachem Frucht ansatz ist die Kartoffel meist nicht giößer wie eine Nuß, dagegen ist auf schwererem Boden ein besseres Ernteergebnis zu erwarten. — Die in den letzten Tagen erfolgten Nieder schläge ermöglichen nun anch den Landwirten die Bestellung der Felder nnd das Anssäe» des Winterroggens. In der Nähe des Sternplatzes in Dresden vec- unglückie am Sonnabend früh ein etwa 9 Monate altes Kind tödlich. Ein 9 Jahre alles Mädchen suhrdaS kleine Kind in einem Wagen ans. Letzterer kam beim Ausweichen der Kante zu nahe nnd fiel anf dun Fahiwege um. Das Kind kam unter de» Wage» und verletzte sich durch die Scherben der zerbrochenen Milchflasche so staik, daß es bald verstarb. Der Marklhelfer Hermann Richard Tlitzschmann aus Lockwitz fertigte eine große Anzahl von Ein-und Zwei- markstückim an und brachte sie in den Verkehr. In seiliec Wohnung fand man eine eingerichtete Münzwerkstätte, viele Falschstücke, Ghpsformen re. vor. Der mit 4 Jahren 6 Monaten Gefängnis vorbestrafte Verbrecher wurde vom Dresdener Schwurgericht am Fieitag Mittag wegen Falsch münzerei zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. 109000 Mark sielen bei einer in Mickten bei Dresden vorgeuvmmeiien Zwangs-Versteigerung von diei dortigen Baustellen aus, die, auf 17460 Maik tapert, für 16500 Mark losgeschlagen wurden. Sie waren mit 125368 Mark belastet. Der in Weinböhla wohnhafte Privatsörster Ka- minsly sollte sich letzter Tage vor der 4. Strafkammer des Landgerichts zu Dresden wegen Betrugs verantworten; er war indes nicht erschienen, weshalb die anf zwei Tage berechnete Verhandlung abgesetzt und die zahlreichen Zeugen, etwa 40 an der Zahl, sofort telegraphisch abbestellt wurden. Gegen K. wurde Haftbefehl erlasse». Als K. der Beamten in seinem Grundstücke ansichiig wurde, erschoß er sich. Der Betrug sollte von dem Beschuldigten dadurch begangen worben sein, daß K. Hunde in Dressur nahm und sich dafür bezahlen ließ, ohne die Tiere unterrichtet zu haben. DaS Reichsgericht zu Leipzig hat die Revision der ehemaligen Besitzer deS Hösfertschcn Photvgraphie-GeschäfteS in Dresden, Witwe Mila Hösfert und deren Sohn Lud wig Höffert, verworfen. Die Angeklagten sind vom Land gericht Dresden am 9. Juli wegen dreizehn BctrngSfällen zu drei Jahren beziehungsweise sieben Jahren Gefängnis und Ehrverlust verurteilt worden. — Durch ein äußerst raffiniertes Schwindelmanöver ist am Sonnabend ein Leipziger Bankinstitut von einem an geblichen Grafen Otto von Wedell uni 24000 Mark be trogen worden. Der Unbekannte ließ sich auf Grund gefälschter amtlicher Schriftstücke Wertpapiere in dem an gegebenen Betrage znsende», die er sofort wieder bei einer anderen Bank verkaufen ließ. Auf die Ergreifung des Flüchtigen nnd Wiederherbeifchasfang der erlangten Geld summe sind 1000 Mark Belohnung ausgesetzt worden. Der Betrüger ist etwa 40 Jahre alt, mittelgroß, schmächtig, er hat dunkles kurzgcschnittcueS Haar, dunklen Schnurr bart. Die Kleidung bestand u. a. aus schwarzem Gehrock, dunklem Ueberzieher nnd dunklem Hut. Er trug eine schwarze Mappe bei sich. Ein 27 Jahre alter, anf Wanderschaft befindlicher Arbeiter hatte sich am Anfang dieses Monats zwischen Wurzen und Naunhof in einem Fichtenwalde zum Schlafen niedergeleg». In der Nacht erwachte er plötzlich durch einen Schmerz im rechten Ohr und als er in dasselbe hineinfühlte, wurde er gewahr, daß eine Fliege in dasfelbe gedrungen. Der Versuch, daS anscheinend giftige Insekt wieder zn entfernen, wir nicht nur erfolglos, sondern er bewirkte, daß das Insekt immer tiefer in die Ohrhöhle eindrang. Unter heftigen Schmerze» machte sich der Ma»n endlich auf den Weg nach Leipzig. DaS Ohr hatte sich inzwischen stark entzündet, und da die Schm'rzen immer nnerträglicher wurden, suchte der Mann endlich im Kranken hanse nm Hilfe nach. Hier fand man, daß das Ohr voller Würmer war, welche zweifellos durch abgesetzie Eier deS in das Ohr eingcdrungenen Insektes entstanden waren. Nach Reinigung und angemeffener Behandlung befindet sich der Kranke wieder auf dem Wege der Besserung. Neber das bereit« gemeldete schwere Aulomobilunglück in Niederhaßlan wird aus Zwickau noch geschrieben: Der Inhaber des weitbckannten JnstallationSgeschäfteS in der innere» Schneeberger Straße, Herr Moritz Franz, hatte sich Donnerstag abend mit seinem 19jährigen Sohne, der das hiesige Gymnasium besucht, in seinem erst vor wenigen Wochen angekanften Automobil nach Wilkau be geben, um dort dem von seinem Schwager, einem Nestau- ralionS - Inhaber, veranstalteten EinzngSschmaus beizu- wohnen. A» der gegen 2 Uhr gestern früh in heiterster Stimmung unternommenen Rückfahrt nach Zwickau nahmen auf Einladung des Herrn Franz noch einige Festgäste teil, und zwar der Vertreter der hiesigen Vereinsbrauerei, Herr Moritz Gerber, der Wirt des Bahnhofsrestaurants in Wilkau, Herr Clauß, und der Bahnhofs-Assistent, Herr Hertel-Wilkau. Herr Franz lenkte das Gefährt selbst. Wie von Augenzeugen berichtet wird, soll ein sehr scharfes Tempo angeschlagen worden sein, und dem ist es wohl zuzuschreiben, daß der Lenker an der Unglücksstelle die Herrschaft über die Steuerung verlor; jedenfalls gelang eS nicht, die Kurve an der Einmündung dec Vielauer Straße rechtzeitig zu nehmen, sondern daS Gefährt stülpte sich »ach vor» in die Höhe und siel sofort wieder zurück. Durch den furchtbaren Ruck wurden aber sämtliche Insassen in weitem Boge» hera»sgeschle»dert, und zwar mit solcher Wttch«, daß zwei der Insassen sofort tot waren. Es sind dies die Herren Franz son. und Gerber, die auf der rechten Seite hintereinander gesessen halten und schwere Schädelbrüche erlitten. Der jnnge Franz erlitt ebenfalls eine schwere Verletzung am Kopfe und liegt zur Zeit noch besinnungslos in dec elterlichen Wohnung; Clauß trug eine nicht unbedeutende klaffende Wunde oberhalb des rechten Auges davon, während der Bahnhofs-Assistent Hertel mit leichten Verletzungen davonkam. Die beiden tödlich Verunglückten wnrden von dem patrouillierenden Schutzmann und d.m Wirt znm Logenstein aufgehoben und voiläufig i» der Scheune deS Restaurants unterge bracht. Das Antomobil erlitt starke Beschädigungen. — Weiter wird gemeldet: Der Automobilunfall in Nieder haßlau hat ei» weiteres Opfer gefordert. Am Freitag ist der schwer am Kopf verletzte Abiturient Franz aus Zwickau seinen Verletzungen erlegen. Die beiden andern Verletzten sind außer Gefahr. Die Untersuchungsakten über den rätselhaften Leichen fund im Himmelreicher Walde bei Asch sind nunmehr ge schlossen. Die Angelegenheit ist nach wie vor unaufgeklärt und wird eS wohl auch blecken. Trotz der eifrigsten Nach forschungen und der genauesten Verfolgung auch nur der leisesten Spur ist es nicht gelungen, festzustellen, wer jener unbekannte Mann war, mit dem der Schüler Arthur Seidel aus Plauen i. V. an dem kritischen Tage von Frau Uhl gesehen worden war. Frau Uhl wurde deshalb nochmals vorgeladen und eindringlich befragt, ob nicht doch ei» I rtum ihrerseits vorliege» könnte; sie behauptete mü aller Bestimmtheit, daß ein Irrtum ausgeschlossen sei. Nachdun in den letzte» beiden Wochen in der mysteriösen Sache nichts Neues mehr zutage gefördert werden konnte und auch die Annahme, daß Seidel durch ein Automobil ums Leven gekommen sein könnte, hinfällig geworden ist, wurde die Untersuchung als ergebnislos eingestellt. Wenn daher nicht vülleicht durch einen Zufall eine Aufklärung herbeigesührt werden sollte, wird über das traurige Geschick des jungen Mannes für alle Zukunft tiefes Dunkel ge breitet bleiben. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Die Hochzeit des deutschen Kronprinzen soll, wie versichert wird, am 27. Februar, de», Hochzeitstage seiner Eltern, stattsinden. Als Wohn sitz des Kronprinzen nach seiner Vermählung ist nunmehr das Stadtschloß in Potsdam bi stimmt. Das junge Paar wird dieselben Räume bewohnen, die der Kaiser mit seiner jungen Gattin einst als Prinz Wilhelm bewohnt hat. Es sind dies die im ersten Stockwerk belegenen Z mmer zwischen der Engeltrepve und Schloßrampe, und zwar das Bronze zimmer, die Neuen und Russischen Kammern, das blaue und gelbe Zimmer, das Etruskische Eckzimmer und vier sog. Kaiserzunmer. Eine größere Anzahl Bauhandwerker sind jetzt mit der Herrichtung der Räum', die im wesent lichen unverändert bleiben, beschäftigt. Auch die Zimmer, welche im ersten Stockwerk des Stadtschlosses nach der Humboldtstraße zu belegen sind, werden zu Kavalier wohnungen eingerichtet. Die Zimmer, welche einst Frieh»
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