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Ferasprechstelle ^?22. Die „SKchstlche Elbzettung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes erfolgt LagS vorher Nachm. 4 Uhr. AbonnementS-PreiS viertel- jährlich 1 Mk. 80 Pf., ,we>- monatlich 1 Mk., einmonat- lich KO Pf. Ein>elne Nummern 10 Pf. Alle kaiserl. Postanfialten, Postboten, sowie die ZritungStrSger nehmen stets Bestellungen auf die „Sächsische Elbzeitung" an. AW WitW. AmtsbUtt Fernsprcchstellc'^Z 22. Inserate, bei der weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags, Mit two chSund Freitags bis spätestens vormittags 9 Uhr aufzugeben. Preis fär die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum 12 Pf. (tabellarische und kompliziert e nach Übereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich 80 Pf. dir Zeile. sm das MW. ÄMsgerW Md den Aadtrat W Zchandan, sowie siil den Stadtgeineindelat rn Hohnstein. Mit „Muflrirt. Ionntcrg» blatt". Mit Humor. Beilage „Keisenvtastn". Mit „Larrdwirlschastl. ZSeilag«". Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt, Inseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstrahe 184, in Dresden und Leipzig: die Annoncen-BureauS von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. Kin*. VL. Schandau, Dienstag, den 28. Juni 1904. 48. Jahrgang. Amtlicher Teil. Zwangsversteigerung. Folgende im Grundbuche siir Schöna auf den Namen des Schankwirt Gustav Max Bärwald in Dresden eingetragenen Grundstücke sollen »in 12 ^ngsiist 1VV4, vnrinittngs« tt Rllir an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden: 1. Blatt 35, nach dem Flurbuche 12 Hektar 4,5 Ar groß, auf 18000 Mark geschäht und mit 312,75 Steuereinheiten belegt. Das Grundstück, Bauergut, umfaßt die Flui stücke 83 a, 83b, 179, 180, 181, 182, 183 und besteht aus Wohn-und Stallgebäude, Scheune (Nr. 40 des Brandkatasters), Hofraum, Obst- uud Gemüsegarten, Feld, Wiese und abgeschlagenem Fichtenhochwald. Es ist weder lebendes noch totes Inventar vor handen. 2. Blatt 154, nach dem Flurbuche 1 Hektar 45,8 Ar groß, auf 1250 Mark geschäht und mit 11,44 Steuereinheiten belegt. Das Grundstück umfaßt die Flurstücke 149b, 150, 151 a, bellehend aus Feld, Hutung und Wiese. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen die Grundstücke betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 11. Juni 1904 verlautbarten Verstcigerungsvermerkes ans dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Auffor derung zur Abgabe von Geboten anznmelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung eutgegeustehendcs Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlages die Aufhebung oder die einstweilige Ein stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungs- erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Schandau, den 26. Juni 1904. Königliches Amtsgericht. Politische Nundschau. Deutsches Reich. König Eduard von Englund ist um Sonn abend nachmittag im Geleite eines stattlichen britischen Geschwaders in Kiel cingetroffcn und vom Kaiser Wilhelm mit großer Auszeichnung empfangen worden. Dem erlauchten englischen Gast waren schon bei dessen Ankunft in den deutschen Gewässern in Arnnsbüttcl auf Befehl des Kaisers besondere militäri sche Ehren erwiesen worden, indem dort Ehrenwachen der deutschen Marine und der Armee Aufstellung genommen hatten. . Während der Weiterfahrt des Königs von Brunsbüttel dnrch den Kaiser Wilhelm- Kanal nach Kiel waren zn beiden Seiten des Kanals Trappen anfgestcllt. Auch die Ankunft in Kiel voll zog sich vorwiegend im militärischen Rahmen; sämt liche Schiffe im Hafen Hutten zu Ehren des hohen GusteS geflaggt. Es fund alsbuld nuch Ankunft der königlichen Dacht im Kieler Hufen Desilicreour uns der „Hohenzollern" statt, abends 8 Uhr war große Galatafel an Bord der Kaiserpacht. Bei derselben saß Seine Majestät König Eduard zwischen Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin. Rechts von Seiner Majestät dem Kaiser saßen zunächst Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe, der Kronprinz, Prin zessin Alexandru Bictoriu, Prinz Eitel Friedrich, links von Ihrer Majestät der Kaiserin der Großherzou von Oldenburg, Prinzessin Bictoriu Adelheid, Prinz Hein rich von Preußen nnd Prinz Wilhelm von Schweden und Norwegen. Gegenüber dem König Eduard saß der Reichskanzler Graf Bülow, rechts von demselben der großbritannische Botschafter in Berlin, Sir Frank Lascelles, der Oberstkümmerer Fürst Solms-Barnth, Viscount Churchill, Hausminister von Wedel, links der Earl of Selborne, der Chef des Großen Gencral- stabes General der Kavallerie Graf Schliessen, der Marquis of Ormonde uud der deutsche Botschafter in London Graf Wolff-Metternich. Die Tafel fand auf dem blumengcschmückten zeltübcrdachten Oberdeck statt. Bei dem vou Seiner Majestät dem Kaiser auf König Eduard ausgebrachten Trinkspruch feuerten die im Hafen liegenden Schiffe Salut und die Musik spielte die englische Hymne. Bei dem Trinksprnch König Eduards spielte die Musik die deutsche Natwnal- Hymne. — Bei der Wettfahrt der Dochten der Sonder klassen am Sonnabend erhielt Georg (Berliner Nacht klub) deu ersten Preis nnd den Samoapokul Seiner Majestät des Kaisers, den Lorne Currie-Pokal für den Steurer und die beiden v. Buch-Pokale für die beiden an Bord befindlichen Amateure. Tillv Vl 2. Preis. Wannsec 3. Preis. Magdeburg 4. Preis. Lnnula 5. Preis. — Der Hafen war am Sonnabend abend großartig illuminiert. Sämtliche in Kiel vor Anker liegende Schiffe der dentschen Flotte waren in den Konturcn elektrisch belenchtet. Am Ufer beobachteten Tausende trotz des anhaltenden Regens das herrliche Bild. — Am Sonntag morgen hielt Seine Majestät der Kaiser an Bord der „Hohenzollern" Gottesdienst. Die Frühstückstafel der Majestäten, an der anch König Eduard teilnahm, fand an Bord der Dacht „Iduna" statt. „Meteor" segelte am Sonntag allein. Es erhielten zahlreiche Herren des englischen Gefolges nnd der englischen Manne Ordensanszeichnnngen. — Der König von England wird am 28. d. M. morgens 9 Uhr 5 Minnten mittelst Sonderznges sich nach Hamburg begeben und nachmittags 5 Uhr 25 Minnten nach Kiel zurückkehren. Die „Nordd. Allg. Zeitung" widmet dem Könige von England zu seinem Besuche in Kiel einen kurzen Willko mm engruß. In demselben hebt das offiziöse Blatt hervor, daß dem aufblühenden dent- chen Segelsport eine anszeichnende Anerkennung einer Leistungen durch die denselben zugewendete achkundigc Aufmerksamkeit des Oberhauptes der eng- ischen Nation zu teil werde. Weiter wird in der gedachten Auslassung betont, wie die junge deutsche Marine stolz sei, den Chef der größten Kriegsflotte der Welt an der Hauptstätte der Friedensaroeit zu Nichtamtlicher Teil. begrüßen, woran der Wnnsch geknüpft wird, daß die freundschaftliche Begegnung der beiden Monarchen zur Befestigung der allgemeinen friedlichen Tendenzen in den Beziehungen der Nationen dienen möge. Auf Wunsch des Reichskanzlers ist auch der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Freiherr von Nichthofcn, in Kiel angekommen, um bei der Monarchenbegeguuug anwesend zn sein. Zwischen Kaiser Wilhelm und König Victor Emanuel von Italien hat anläßlich der Ent hüllung der vom Kaiser der Stadt Nom geschenkten Statue GötheS ein herzlicher Telcgrammwechsel statt gefunden. Dem Kaiser ging aus dein gleichen Anlasse anch eine HuldigungSdepesche des Bürgermeisters von Nom, Fürsten Colonna, zn, welche in sehr verbind licher Form erwidert wnrde. Das preußische Herrenhaus genehmigte am Freitag das Wildschongesetz in der Fassung des Ab geordnetenhauses, stimmte ebenso dem Gesetzentwürfe betreffs der ländlichen Fortbildungsschulen in Hessen- Nassau nach den Beschlüssen des anderen Hauses zu und erledigte dann Eisenbahnvetitionen. Am Sonn abend befaßte sich das Herrenhaus mit kleinen Vor lagen und mit Petitionen. Ji: Rostock tagte am Freitag und Sonnabend der 32. deutsche Aerztetag. Deutschland wird gleich Frankreich wohl genötigt sein, die Regierung der Negerrepublik'Hayti auf die Finger zu klopfen. Denn nachdem der französi sche Gesandte in Port au Prince bereits dieser Tage mit Steinen beworfen worden war, wurden am 23. Juni gegen den Wagen, in welchem der französische und der deutsche Gesandte gemeinsam eine Spazier fahrt unternahmen, abermals Steine geworfen, doch blieben beide Diplomaten unverletzt. Die französische Regierung hat bereits beschlossen, ein Kriegsschiff wegen dieser Angriffe auf ihren Gesandten in Port au Prince nach Hayti zu entsenden; hoffentlich steigt nun auch die deutsche Negierung den Wollköpfen in Port au Prince energisch aufs Dach. Der Dichter Jordan ist Sonnabend vormittag in Frankfurt a. M. gestorben. Wie verlautet, hat die Verfassungs-Kommission der badischen Ersten Kammer am Freitag über die Verfassungs-Reformvorlage Beschlüsse gefaßt, die eine Verständigung der gesetzgebenden Faktoren über diesen Gesetz-Entwurf erhoffen lassen. Frankreich. Die Untersuchungskommission der französischen Deputiertenkammer in Sachen der Kartäuser- Affäre hat trotz aller bisherigen Zeugenvernehm ungen noch immer nicht heransbekommen können, wer der große Unbekannte eigentlich ist, der im angeblichen Auftrage von vier Parlamentariern verflicht haben soll, den Prior der Kartäuser in Grenoble zur Her gabe größerer Summen zn bewegen, um die Kartäuser den Wirkungen des KongregatioüsgesetzcS zu entziehen. Die UntersuchnngSkommission will endlich Gewißheit haben, ihr Vorsitzender hat den General-Prior der Kartäuser und den Pater Ney auffordern lassen, diesen Dienstag vor der Kommission zu erscheinen. Dem Prior paßt dies aber offenbar nicht, denn er ließ dem Kommissionsvorsitzenden ein Schreiben zu gehen, worin er sagte, er glanbe nicht, daß er ver pflichtet sei, vor der Kommission zn erscheinen. Es bleibt nun abzuwartcn, wie sich die Kommission zu dem störrischen Prior stellen wird. An: Freitag ver nahm die Kommission Vervoort, welcher zn den für Edgar Combes belastenden Aussagen Bessons in der vorangegnngenen Sitzung ganz entgegengesetzte Be kundungen machte. England. Das Ministerium Balfour in England ist durch die Opposition im Unterhause gegen die Schank lizenzvorlage und die Steuerer-Höhungen in Friedens zeiten, sowie durch die beständigen Niederlagen der Regierungspartei bei den Nachwahlen der letzten Zeit in eine etwas schwierige Situation geraten. Das Unterhausmitglied Sir John Leng fragt daher in einem Briefe an den Premierminister Balfour den selben, ob nicht in Hinblick auf diese Umstände die Negierung das Parlament auflösen und ihre Politik dem Urteile des Landes unterwerfen wolle. Darauf antwortete Balfour, er würde diesen Weg nicht ein schlagen, außer wenn die Regierung eine Niederlage erlitte, die beweisen würde, daß sie das Vertrauen des Unterhauses verloren habe oder wenn sie sich nicht die regelmäßige Unterstützung im Hause würde verschaffen können,' die zur wirksamen Fortführung der Geschäfte des Parlaments nötig sei. In diesem Falle würden die Minister nm Enthebung von der Verantwortlichkeit nachsnchen, die sic nicht zn ihrem eigenen Behagen und Befriedigung jetzt trugen. Man deutet die Fassung dieser Antwort als einen Wink an die regierungsfreundlichen Mitglieder des Hanfes, die in der jüngsten Zeit den Sitzungen oft in sehr geringer Zahl beiwohnten. Rußland. Die Ermordung des General - Gouverneurs Bobrikow hat die Abneigung und das Mißtrauen des Zaren gegen die Finlander augenscheinlich nur vermehrt. Die Untersuchung über das Attentat gegen Bobrikow ist auf Befehl des Kaisers nicht den fin- ländischen Justizbehörden, sondern dem Untersuchungs richter des Petersburger Bezirksgerichts unter Auf sicht des Prokurcurs des Petersburger Appellhofes übertragen. Nach dem Abschlusse der Untersuchung wird der Kaiser über den weiteren Gang der An gelegenheit verfügen. Marokko. Endlich hat der marokkanische Scheich Raisuli seine Gefangenen, den Amerikaner Perdil'ariS und dessen Stiefsohn Varley freiae lassen, nachdem Raisuli ein Lösegeld von 70000 Dollars in Empfang genommen hatte. Ain Freitag trafen Perdikaris und Varley in Tanger ein. Das amerikanische Geschwader wird nun wohl wieder von Tanger abdampfen. Ostnsien. Eine große Schlacht soll auf dem ostasiati schen Kriegsschauplätze zwischen der russischen Hauptarmee unter General Kuropatkin und den japanischen Armeen unter Oku und Kuroki bevor- stehcu, nachdem die erwartete Vcreiuignng derselben voraugegangen sein wird. Die Vereinigung wird voraussichtlich bei Daschitsno im Dreieck Daschitsao- Kaiping-Niutschwnug erfolgen. — Nicht sonderlich be merkenswertes enthält ein Telegramm des Generals Ssacharow an den Generalstab' in Petersburg vom 23. Juni, in welchem über Bemühungen der Japaner, die Linien der russischen Wachtposten zn durchbrechen, über das Aufhalten des Vormarsches der Japaner von Ssinjan nach Haitscheng durch russische Truppen- abteiluugen und über belanglose Vorgänge in der Umgebung von Föngwangtscheng berichtet wird. Ad miral Togo berichtet nach'Tokio,' daß am Donnerstag bei Port Arthur ein Seegefecht stattgefnnden habe. Bei demselben seien russlscherseits ein Schlachtschiff vom Peresvjet-Typus gesnnken, ein Schlachtschiff vom Sebaftopol-TypuS und'ein Kreuzer vom Diana-Typus gefechtunfähig gemacht worden. Die japanischen Schiffe seien im wesentlichen unbeschädigt. Es bleibt natürlich abzuwarten, ob die Russen wirklich so em pfindliche neue Verluste zur See erlitten haben, denn alsdann wäre ihr Pcnt Arthur-Geschwader noch weiter aktionscuifähig geworden. — Von derTakuschau-Armee wird gemeldet: Am 23. Juni überrumpelte bei Tages anbruch eine japanische Abteilung eine Eskadron russischer Kavallerie 1.0 Meilen nördlich von Santaoku, auf dem Wege nach Toschikiao, und schlug sie in die Flucht. Die Japaner besetzten auch die Hohen nörd- uch von Santacho und vertrieben den Feind von. dort. Die Russen hatten 60 Tote. Amerika. Die Regierung von Uruguay erhielt am Freitag die Nachricht von einem Siege der Regierungstrupven unter Oberst Galarza bei Cerro Largo, in dem 600 Auf ständische getötet und verwundet wurden. Die Kavallerie nahm die Verfolgung auf. — Präsident