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Sächsische Elbzeitung : 02.06.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190406022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19040602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19040602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-06
- Tag 1904-06-02
-
Monat
1904-06
-
Jahr
1904
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 02.06.1904
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Jahres 190-1 in Sachsen bekannt geworden sind, erreichten nach de» Aufzeichnungen deö „Sächsischen Kirchen- und Schulblattes" den Gesamtbetrag von 2436985 Mk. Da von sind bestimmt: 96700 Mk. für die Kirche und kirch liche Zwecke, 35265 Mk. für die Heidenmission, 234680 Mk. für die innere Mission, namentlich für die Diakonie, 6600 Mk. für die Liebeswerke des Gustav Adolf-Vereins, des GotteSkasteus und der Bibelgesellschaft. 84690 Mk. für die Schule und erziehliche Zwecke, 214000 Mk. für die Kinderpflege, 3000 Mk. für Frauenvereine, 50200 Mk. für Fabrikpensionskassen, 636250 Mk. zur Fürsorge für Alter, Krankheit und Unglückssälle, endlich 377450 Mk. für sonstige gemeinnützige Zwecke. — Völkerschlacht-Nationaldenkmal. Da die Errichtung des Nalionaldenkmals für die Deutschen Befreiungskriege als Ruhmes- und Ehrenmal des deutschen Volkes errichtet werden soll, wird jeder deutsche Manu und jede deutsche Frau auch gern bereit fein dieses erhabene Werk, das dem Andenken der Helden von 1813 gilt, die im heißen Ringen Gut und Blut für das Vaterland opferten, nach Kräften zu unterstützen. Die von der Regierung genehmigte 5. Geld lotterie wird bereits vom 7. bis 11. Juni gezogen. Lose ü 3 Mk. sind an den Verkaufsstellen und beim Deutschen Patriotenbund in Leipzig, welcher bei Abnahme von 10 Losen ein Freilos gewährt, noch zu haben. — Auswanderer. Nach amtlichen Angaben wurden im vergangenen Monat 3519 deutsche Auswanderer nach überseeischen Ländern befördert, gegen 5405 im gleichen Berichtsmonat des Vorjahres, und zwar gingen über deutsche Häsen 2944, über fremde Häfen 575 deutsche Auswanderer. Außerdem wurden im April neben den 2944 deutschen Auswanderern »och 21223 Angehörige fremder Staaten befördert; davon gingen 9867 über Bremen und 11356 über Hamburg. — Infolge prozessualer Streitigkeiten über den Be griff von „Heu" beschloß der Verband Deutscher Fourage- händler, daß künftig alle provinziellen Bezeichnungen wie „Grummet", „Ohmed", „Nachmabd", rc. fortfalleu uud handelsüblich nur „Heu erster Schnitt", „Heu zweiter Schnitt" oder „erster und zweiter Schnitt gemischt" be zeichnet werden soll. Es wurde ausdrücklich beschlossen, daß diese Bestimmung zmn Handelsbrauch im Fourage. handel erhoben und den deutschen Handelskammern hier von Kenntnis gegeben werde» solle. — geldmäßiger Anbau von Heilkräutern wird sowohl im sächsischen Vogtlande, als auch im Erzgebirge schon vielfach und mit Nutzen betrieben. Ec erstreckte sich seither in der Hauptsache auf die Angelikawurzel, Arnika und Feldstiefmütterchen. Eine weitere Kulturpflanze, die bis her vorwiegend in England angebaut wurde, für deren Ge deihen Klima und Bodenbeschaffenheit unserer Heimat aber gleichfalls Gewähr bieten, ist die Pfefferminze. Der Bedarf an Pfefferminze, aus welcher das Pfesferminzöl gewonnen wird und deren Blätter außerdem eine vielseitige Verwend ung in der Medizin finden, ist ein bedeutender. — Bauernregeln für de» Monat Juni: Wenn kalt und naß der Juni war, verdirbt er meist das ganze Jahr. — Juni trocken mehr als »aß, füllt mit gutem Wciu das Faß. — Bläst der Juni ins Donnerhorn, so bläst er ins Land daS liebe Korn. — Regncts am St. Barna bas (II.), schwimmen die Trauben bis ins Faß. — Regnets am Siebenschläfertag (27.), man sieben Wochen Regen erwarten mag. — Medardus (8.) gibt keinen Frost mehr her, der dem Weinstock gefährlich wär. — Vier Tage vor und nach der Sonnenwende, zeigen die Winde bis Sommers Ende. — Stellt der Juni mild sich ein, wirds auch der Dezember sein. — Menschen und Juniwind ändern sich geschwind. — Wenn im Juni Nordwind weht, kommt Ge witter oft recht spät. — Was bis September soll geraten, das muß schon im Juni braten. — Auf den Juni kommt cs an, ob die Ernte soll bestahn. — Nicht zu naß uud nicht zu kühl, nicht zu trocken, nicht zu schwül, warm und naß und kühl und trocken, dann gibt der Brachmond in die Milch zu brocken. — Vor Johannis (24), bitt um Regen nachher kommt er ungelegen. — Em Feuer und Wasserkessel drauf, ist des Brachmonats bester Lauf. — Vor dem Johannistag keine Gerst' man loben mag. — Wenn der Kuckuck noch lang nach Johanni schreit, ruft er Mißwachs und teure Zeit. — Wie's Welter am Me- dardustng (8.), bleibt es sechs Wochen lang danach. — Ist es Corporis Christi (24.) klar, bringt es uns ein gutes Jahr. — O heiliger Veit (15.), o regne nicht, daß es uns nicht an Geist' gebricht. — Wie's Wetter zu Medar dus (8.) fällt, es bis zu Mondes Schluß anhält. — Was St. Medardus (8.) für Wetter hält, solch Wetter auch iu die Ernte fällt. Das in Sebnitz Mitte Juli staltfindende Sängerfest rückt immer näher. Die einzelnen Ausschüsse sind jetzt in voller Tätigkeit, um die vielen Arbeiten zu erledigen, die ein solches Fest erfordert. Recht bedauerliches Unglück hat am Freitag in den frühesten Morgenstunden den im Rittergute Lang- burkersdorf bediensteten Fuhrmann E. betreff m. Derselbe war mit dem Einfahren von Klee beschäftigt. Bevor er am Aufladeplatze anlangte, gingen ihm die Pferde durch und er stürzte dabei so unglücklich vom Wagen, daß er einen Obecschcnkelbruch davoutrug. Da ärztliche Hilfe nicht am Orte war, konnte deni Bedauernswerten erst nach längerem qualvollen Leiden die erste Hilfe im Neustädter Stadtkrankenhause geleistet werden. Schwerkrank liegt er nun darnieder. Bei der Stadtsparkasse Königstein wurden im Monat Mai 1904 52928 Mark 84 Pfg. eingewhlt; dagegen erfolgten Rückzahlungen im Betrage von 42 894 Mark 28 Pfg. Der Zinsfuß beträgt 3'Iz Prozent. Pirna. Sonntag, den 29. Mai, fand im Saale des „Käiserhos" die Stiftung der Guttemplerloge „Edles Tun" Nr. 732 durch Herrn H. Schleinitz, Dresden, statt. Ein großer Teil von Mitgliedern der Dresdner sowie aus wärtiger Logen waren trotz des strömenden Regens ge kommen, um der ritualen Stiftung beizuwohnen. Herzliche Ansprachen verschiedener auswärtiger und hiesiger Mit glieder wurden gehalten, und von überall waren Glück wunschschreiben und Telegramme eingegangen. Zu erwähnen ist »och, daß die neue Loge durch ein Geschenk von 50 Mk. seitens der „Böhmert-Stiftung" durch Herrn Or. Meinert erfreut wurde, welcher auch persönlich als Vorsitzender des Bezirksvereins gegen „Mißbrauch geistiger Getränke" der jungen Loge die beiten Wünsche überbrachte. Der Guttempler- vrden zählt zur Zeit zirka 13000 Logen, welche über die ganze Welt ve> teilt sind und nimmt ganz bedeutend zu. Dresden. Se. Majestät der König wird die Reise «ach Bad Ems Freitag, den 3. Juni vormittags 7 Uhr öS Minuten von Station Niedersedlitz aus antreten und hierzu bis Leipzig einen Königlichen Sonderzug benutzen. In seiner Begleitung werden sich befinden der Leibarzt Geh. Rat Prof. l)r. Fiedler, der Königs. Adjutant Oberst Kospoth und der Legationsrat v. Stieglitz. — In der Drogengroßhandlung von Becker k Kirsten in der Neuegasse in Dresden entstand am Montag nach mittag Großfetter. Sämtliche Dampfspritzen nnd die übrigen Löschfahrzeuge rückteu nach der in Brand geratenen Niederlage ab. Die benachbarten Grundstücke waren sehr gefährdet. Der angerichtete Schaden ist bedeutend. Der Brand entstand durch Explosion eines Benzinbehälters. — Ein unaiigenehmes Abenteuer widerfuhr drei Dresdnern, die einen Ausflug nach Aussig unternommen hatten. Einer der Herren zahlte nämlich in einein dortige» Geschäfte mit einer Goldmünze. Als die Gesellschaft sich entfernt hatte, sah der Geschäftsmann das Goldstück näher an nnd entdeckte dabei, daß die Münze, die er für ein 10 Kronen-Stück angenommen halte, weder die Prägung „10 Ii" noch de» richtigen Klang hatte. Da er bestimmt glaubte, ein Falschstück vor sich zu haben, erstattete er beim Polizeipräsidium die Anzeige. Die drei Fremden wurden bald darauf angehalten und zum Amte geführt. Der Herr, der mit der kritischen Münze gezahlt hatte und der, wie er angab, keine weitere Goldmünze besaß, sagte, daß er das Goldstück in einer Dresdner Bank eingewechselt habe. Es wurden nun zwei Fachleute, und zwar ein Bankbeamter und ein Juwelier ins Polizeiamt gebeten, um diese Münze zu prüfen. Hierbei wurde konstatiert, daß diese Münze nicht ein 10 Kronen-Stück, sondern ein österreichischer Dukaten ist, dem allerdings der gekerbte Rand fehlte, und zwar, wie man annahm, durch Abfeil- ung, und der auch einen Prägungsfehler besaß, wodurch der falsche Klang hervorgerufen wurde. Die Münze wurde mit dem Probierstein geprüft und dadurch wurde unzweifelhaft sestgestellt, daß sie lein Falschstück, sondern echt ist. Die drei Personen wurden natürlich sofort wieder entlassen. — Das König-Albert-Denkmal auf dem Windberge, welches auf gemeinsame Kosten der Gemeinden des Plauen- sche» Grundes nach dein Entwürfe des Architekten Max Hans Kühne errichtet wurde, ist vollendet und wird nun seine Wrihe empfangen. Der Bau ist aus rohen Sand- steinquader» ausgesührt und wirkt sehr wuchtig. An dem Obelisken ist eine Bronzetafel angebracht, welche die Worte enthält: „Betritt, o Sachsenvolk, andächtig diese Stätte; Sie ist geweiht den Manen eines Königs, der deutschen Heldensinn mit Herrschertreu verband und seinem Volke war ein goltgesandter Führer." Ferner erblickt man das überlebensgroße Relief des Königs. Dieses Bildwerk, das von dem Bildhauer Weden» her geschaffen ist, stellt den König zu Pferde dar, iu der deu alten Veteranen bekannten charakteristischen Haltung. In der Rechten hält der Fürst den Marschallstab, das Streitroß schreitet energisch vor wärts. Das Hochrelief ist aus den Quadern des Obelisken herausgearbeitet. Das Denkmal ist im Grunde weithin sichtbar und blickt von der waldigen Höhe hinab in die industriereiche, dichtbevölkerte Gegend. Bei dem schwere» Gewitter, das am Sonnabend nachmittag über die Oschatzer Gegend hinwegzog, zündete der Blitz an drei verschiedenen Stellen. In Hof fuhr ein Blitzstrahl in den Tnrm des Herrn Kammerherrn v. d. Decken gehörige» Schlosses. Der Turm brannte bis auf die Grundmauern nieder und auch das Schloßdach erlitt er heblichen Schaden. In Casabra wurde eine Scheuer des Gutsbesitzers Jentzsch eingeäschert. 600 Zentner Stroh, mehrere landwirtschaftliche Maschinen »uo ein Wagen verbrannte». In Binnewitz traf der Blitz den 800 Zentner Stroh bergenden Feimen des Gutsbesitzers Hennig, der ebenfalls in Flammen ausging. In den Fluren von Naundorf und Slennschütz stellte sich ein nicht unbedeutender Hagelschlag ein. In Oschatz selbst erlitten die Schützenfest' freuden durch das Gewitter und den nachfolgenden Regen eine wesentliche Einschränkung. In der Nacht zum Montag oder der vorhergehenden sind durch Einbrecher aus dem Grundstück Brühl 42 in Leipzig, mid zwar aus einer Rattchwarenhandlung 600 bis 700 Stück Zobel- und etwa 600 Chinchillafelle im Werte von etwa 100000 Maik gestohlen worden. Die Diebe sind vom Hose aus iu die Niederlagen eingedrungen. — Zu dem Rauchwarendiebstahl hat sich nunmehr heraus- gcstellt, daß die emwmdeten Waren aus 628 Stück russi schen Zobelfellen und 1045 bolivianischen Chinchillafelle», im Gesamtwerte von etwa 100000 Mk., bestehen. Am Orte der Tat haben die Einbrecher ein Taschentuch, II. V. gezeichnet, und verschiedenes Einbrecherwerlzeng zurück gelassen. Auf die Wiedererlangung der Waren haben die Geschädigten eine Belohnung von 1500 Mark ausgesetzt. Bei einer in der Ludwigstraße in Leipzig-Volk marsdorf wohnhaften Familie logierte sich am 28. Mai eine Frauensperson ein, die an demselben Tage, nachdem sic zwei Portemoimaies mit Inhalt, sowie eine goldene Damenuhr nebst goldener Kette gestohlen hatte, wieder verschwand. Die Diebin ist etwa 20 Jahre alt und von schlanker Gestalt. Ihre Kleidung hat u. a. aus schwarzem Rock, Rosa-Bluse und weißem Strohhut bestanden. Die beiden jüngsten Kinder des in Knautkleeberg wohnhaften Handarbeiters Blümer, ein sechs und ein zwei Jahre altes Mädchen, waren für kurze Zeit allein gelassen worden und hatten sich an einer Petroleumflasche zu schaffe« gemacht. Hierbei kam das Petroleum zur Ent zündung, sodaß die Kleider der Kinder in Brand gerieten. Beide Kinder trugen hierbei schwere Brandwunden am ganzen Köiper davon. Auf dem Transporte »ach dem Diakonissenhause ist das jüngste Kind bereits den erlittenen Brandwunden erlegen. Vor dem Schöffengericht in Meerane hatten sich eine Anzahl Bäckermeister, Milchhändler und Milchhäud- lerinne» wegen Ueberlretung des eist seit 1. Januar 1904 in Kraft getretenen Kiuderschutzgesetzes zu verantworten. Die Bäckermeister uud Milchhändler hatte» zum Austragen der Backwaren bez. der Milch Schulkinder beschäftigt, und zwar bereits vor '^7 Uhr früh uud kurz vor Beginn des Schulunterrichtes. Nach den gesetzlichen Bestimmungen ist die Beschäftigung von Kindern morgens nur von '>,7 Uhr bis '/i>8 Uhr gestattet, muß aber jeweilig eine Stunde vor Beginn des Schulunterrichtes beendet sein. Das Gesetz sieht bei Uebertretungen der Vorschriften Geldstrafen Kis zu 2000 Mark vor. Da iu deu Verhandlungen vor dem hiesigen Schöffengericht fistgestellt wurde, daß die An geklagten nur aus Unkenntnis gehandelt hatten, kamen diese mit geringen Geldstrafen davon. Die Milchhändler und Milchhändlerinncn erhielten Strafen von 3 bis 5 Mark und die Bäckermeister solche bis zu 8 Mark. Crimmitschau, In No 22 des „Textil-ArbelierL" vom 27. Mai ist eine weitere Abrechnung Über die Ein-- nahmen für die Ausständigen in Crimmitschau enthalten. Nack ihr wurden „aus den Lokalkassen der Ortsverwaltungen" 6722 Mk. 80 Pfg., durch „freiwillige Beiträge auf Listen und Extrabeiträge" 110509 Mk. 25 Pfg., durch „Gewerk- schastSkartelle" 388045 Mk. 9 Pfg., durch „Gewerkschaften und deren BerufSattgehörige" 73382 Mk. 10 Pfg. bei getragen. Bärenstein i. E. Die Fleischermeister in dem be nachbarten Böhmen haben sich infolge des dort herrschenden Viehmangels zu einer nicht unwesentlichen Erhöhung der Fleijchpreise veranlaßt gesehen. Für die Grenzbewohner, welche im sogenannten kleinen Zollverkehr die früher in Böhmen billigen Fleischwaren nach Sachsen cinführten, ist die Preissteigerung um so miliebsamer, als die jetzigen ungünstigen Erwerbsverhältnisse durch den flauen Geschäfts gang in der Posamenten-Jndustrie ohnehin ein sehr spar sames Wirtschaften notwendig machen. Die Zahl der streikenden Maurer in Zittau ist auf ziemlich 400 angewachsen. Fast auf allen Bauten, auf Privatbauten sowohl wie auf den städtischen Hochbauten, wie Elektrizitätswerk, Stadttheater - Umbau, Stadtbad- Erweiterungsbau, herrscht seit Freitag Arbeitsruhe; nur wenige Maurergehilfen sind ihrem Bauherrn treugeblieben, sodaß die rechlzeilige Fertigstellung der Bauten sehr in Frage gestellt ist. — Prinz Johann Georg und seine am DieuStag verstorbene Gemahlin, wckche in den letzten Jahren zwei mal inkognito den Oybin besuchten, verehrten vor einiger Zeit dem Oybin-Museum handschriftliche Gedenkblätter mit ihren Wahlspuichen. Derjenige deS Prinzen lautet: „Omni» cum l)vo (Alles mit Gott). Johann Georg, H. z. S." Die Frau Prinzessin schrieb in klarer, zierlicher Schrift: „Furchtlos und treu. Isabella, Herzogin zu Sachsen, geb. Herzogin von Württemberg". Beide Blätter sind zur Züt im Oybin-Museum ausgelegl. Das respektable Alter von zusammen 400 Jahren repräsentieren die in Hainewalde lebenden fünf Geschwister Wünsche, vier Brüder und eine Schwester. Der jüngste der Geschwister, Herr Hausbesitzer Emil Gustav Wünsche, vollendete am Freilag sein 70. Lebensjahr. In einem Landauer fuhren die vier übrigen Geschwister, die im Alter von 79, 82, 84 bezw. 85 Jahren stehen, bei dem „Jüngsten" vor, um ihm die herzlichsten Glückwünsche zu überbringen. Alle Geschwister erfreuen sich noch bester Gesundheit, sodaß sie fast sämtlich noch ihre Berufstätig keit ausüben. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin. Der Hof legt für den Großherzog von Mecklenburg-Strelitz Trauer auf 14 Tage bis einschließlich 13. Juni an. — Ein Duell fand in der Berliner Hasenheide statt. Die Duellanten waren Oberleutnant Graf von Kaluein vom Kürassier-Regiment Nr. 3 und ein russischer Baron. Das Duell bestand in einem einmaligen Kugelwechsel und nahm einen unblutigen Verlauf, von Kaluein ist zurzeit zum Militär-Reit-Jnstitut in Hannover kommandiert und kehrte sofort nach dem Duell nach Hannover zurück. In Reiuickendors wurde Montag nacht der Italiener Enrico Baldi im Streite erstochen. Die Täter, zwei Brüder TreschinSly, wurden unmittelbar nach der Tat verhaftet. Sie gaben an, daß der Italiener zuerst auf sie geschossen und daß sie in der Notwehr zum Messer gegriffen hätten, ohne die Absicht gehabt zu haben, den Angreifer zu töten. Sonnabend abend gegen 8 Uhr fand eine erbitterte Schlägerei zwischen Mannschaften des Trainbataillons und der in Laugfuhr bei Danziggarnisonierenden Leibhusaren brigade statt. Eine größere Anzahl Personen, meistens Husaren, wurden verletzt, fünf so schwer, daß sie in daS Garnisonlazarelt überführt werden mußten. Ein Polizist, der einzuschreiten versuchte, wurde durch einen Säbelhieb über den Aun verlltzt. Die Ruhe wurde erst nach längerer Zeit wiederhergestellt. Der Großherzog Friedrich Wilhelm von Mecklen burg. Strelitz ist, wie bereits gemeldet, in der Nacht zum Montag gegen '/,1 Uhr verschieden. Mit dem Ver- blicheuen verliert Deuijchland einen Fürsten von treuer nationaler Gesinnung. Grobherzog Friedrich Wilhelm, geboren am 17. Oktober 1819 zu Neustrelitz hat ein Alter von über 84 Jahren erreicht. Es war ihm vergönnt, im verflossenen Jahre das seltene Fest der diamantenen Hoch zeit zu feiern. Er hatte sich am 28. Juni 1843 mit der Prinzessin Augnste Caroline von Grobbritannien ver mählt. Zur Regierung war der Verstorbene aui 6. Sep tember 1860 gelangt. Nachfolger ist sein Sohn Adolf Friedrich, geboren am 22. Juli 1848, vermählt seit 17. April 1877 mit der Prinzessin Elisabeth von Anhalt. Dienstag nacht 3 Uhr kam eS in der Nähe des Bahn hofes zwischen mehreren Herren aus Berlin, die sich gegen morgen mittelst Automobils von Hannover nach dem Wietzer Oel-Gebiet begeben wollten, und einem Schutzmann, der sie wegen ruheslörenden Lärms zur Rede stellte, zu Tätlichkeiten. Der Schutzmann zog blank nnd verletzte mehrere Herren. Einer von diesen, Freiherr v. BodenhauseN, erlitt durch einen Säbelhieb eine klaffende Kopfwunde und iniible sich in eine Pcivatklinik begeben. Zwei andere lieben sich ihre Wunden in der Sanitätswache im Bahn hofsgebäude verbinde«. Kassel. Als der Rittmeister Bock v. Wülfingen vom 11. Trainbataillon nachts in feine Wohnung zurückkehrte, stürzte er, den „L. N. N." nach, aus einem Fenster in den Hof, wo er auf das Staket gespießt wurde. In dieser qualvollen Lage verbrachte er mehrere Stunde». Die Ver letzungen sind lebensgefährlich. Mühlhausen i. Th. Die als Prämien für das Mitteldeutsche Bundesschieben gestifteten Ehrengaben haben einen Wert von 13660 Mk. erreicht. Unter den Etzren- gaben ist nach der letzten Aufzeichnung auch eine solche des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen ausgesührt. Den neuen Dispositionen zufolge soll der am 19. Juni geplante Festzug sich gegen 12 Uhr mittags in Bewegung setzen. Gehren. Im nahen Jesuborn hat ein herrenloser toller Hund zwei Kinder und eine Anzahl Hunde gebissen. Das eine der gebissenen Kinder ist bereits nach Berlin in bas Institut für Infektionskrankheiten gebracht worden, während sich das andere noch in der Behandlung eines dasigen Arztes befindet. Für den Gehrener Verwaltungs bezirk und den Stadtbezirk Ilmenau ist auf drei Monate die Hnndesperre angeordnet worden. Der Schriftsteller und praktische Arzt Or. Braunstein, dem zur Last gelegt wird, im vorigen Jahre auf der Hoch-
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