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von ihren Produkten, und denken nie ans bedeutende Vorräthe; denn je m^r diese sich anhänfen, desto größer wird ihre Verlegenheit. Jede Erschwerung des Verkaufs, jede willkührliche Bestimmung der Preise des Products der Landwirts)schäft must den Producenten abschrecken, selbst wenn sie nur von Zeit zu Zeit und unter dem Vorwand großer Noth oder dringender Verlegenheit erfolgt. Dann wird nur so viel Land gebaut, man sucht nur soviel Nah rungsmittel zu gewinnen als wahrscheinlich zur tn- nern Eonsumtion crfoderlich sind, und dem Produ- centcn zu dem gehofften Preise abgekauft werden. Die Erweiterung des Landbans hört auf; man fürchtet sich nicht nur, mehr Laud urbar zu machen, und eirrcn UcücrflußHzu gewinnen, sondern giebt auch maüche schon mit Erfolg betriebene Zweige der Cultur und Production wieder auf, weil sie unter dell Einschränkungen aufhörcn, vorteilhaft zu seyn. Damit fallt nicht nur alle Verunehrung des eigentli chen und sichersten Nationalreichthums weg, desjeni gen uehmlich, der aufVerbesserung und Erweiterung einheimischen Culturen gegründet ist; sondern er wird auch sogar fortdauernd vermindert. Statt des sonst zu erwartenden UeberstusseS geben dann reiche und glückliche Zahre kaum einen hinlänglichen Vorrath; mittelmäßige hingegen verursachen schon einen drückenden Mangel und diesen bewirken dann sogar selbst einzelne nur theilweise erlittene Unfälle, die sonst dem Ganzen minder nachtheilig sind; z. V. Miswachs einzelner Districte, Hagelschlag, Ue- berschwemmungen u. dcrgl , Einschränkung der freien Benutzung des Eigenthums unterdrückt folglich die producirendc Classe der Einwodner, die zahlreichste und wichtigste; hilft aber den übrigen dabei keines- Weges auf; das Ganze wird vielmehr öfter» Ge fahren ausgesetzt, der innere Verkehr wird gefröret und geschwächt und mit der dadurch verursachten Stockung des Geldumlaufs, die eine natürliche Folge davon ist, der Erwerb und Wohlstand Aller aufgehalten und nach und nach vermindert. 2) Alle Verbote und Einschränkungen des Han dels mit Lebensmitteln, die das Ganze oder einzel* ne Dürgerklassen betreffen, insonderheit auch das Verbot der Ausfuhr stören und verhindern die sichere Versorgung des Staats ra Zeiten des Mangels mit der nöthigen Zufuhr ans fremden Ländern, und schaden auf manche andere Art. Sic verhindern das Ankäufen und Aufschütten großer Vorräthe nach rer' chen Erndten. Dieses darfaber nicht gestört werden, denn eö ist nicht nur wohlthätig für Zeiten des Man gels, sondern es verhindert vorzüglich das Losschlagen der Lebensmittel unter ihrem wirklichen Werth bei ei ner großen oder dringenden Eoncurrenz der Verkäu fer; es verhindert dasVerderben und die Verschwen dung derselben; verschafft dem Producenten mäßige Preise, bei welchen er bestehen kann ; verhindert, daß die übrigen Volksklassen durch zu niedrige Preise nicht verwöhnt, oder wohl gar nahrungslos werden, wenn die za.h!"eichere Clajse der Landleute bei zu gro« ßer Wohlfeilheit nicht bestehen kann, und sich sehr einschränkcn muß. Der allgemeine Haß der meisten Stände gegen die Kornhändlcr ist thörigt und un gerecht, wo er nicht durch den Wmhergcist einiger niedriggesinnter Menschen unter denselben veran laßt ist. Grcßscmhcils ist er eine Folge des Nei des und Unverstandes. Ihr großer und schneller Erwerb fällt gewöhnlich in Zeiten, die für die nie drige und arbeitende Volksklasse am drückendsten sind. Man kann häufig bei ihrem Gewerbe den reinen Gewinn weit bestimmter und genauer nach rechnen, als bei andern Kaufleuten, die ihre großen Vortheile weit mehr in der Stille machen. Das unredliche Verfahren, daS manche sich zu Schulden kommen lassen, fällt mehr in die Augen und reizt mehr zur Erbitterung, als die unmoralischen Mit tel, wodurch so viele andere schnell zu großen Neich- thümern gelangen. Das Steigen der Preise, wei ches durch den Kornhandel bewirkt wird, und Mit leid gegen die dürftige Volksklasse verleiten, selbst gebildete und scheinbar gut unterrichtete Menschen, an den allgemeinen Verwünschungen Theil zu neh men/ dadurch aber das Vorurcheil und die ungc-