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43Z 4S4 D i e Schulen. Die Verbesserung der Schulen, als Bürge für die Veredlung und Würde folgender (Geschlechter, verbreitet nicht nur die reinste Glorie um das Wir ken der Negierungen, sondern beseelt auch jeden biedern Staatsbürger mit der innigsten Freude. Was in Sachsen für diesen heiligen Zweck geschehen ijl und noch geschieht, bewährt stch vor unsern Aumn heilbringend durch den Erfolg; doch auch auf brüderliche Nachbarstaaten btickt der Men« schenfreund und sieht mit wahrer Freude, wie dort ebenfalls die Schulen, blühend, das geistige Gedei hen der Jugend befördern. Zn Baiern, dm freundlichen Nachbarlande, krönt nicht minder d.r Erfolg die väterliche Sorg falt des Regenten; ar ch dort wird bei dem Wirken für das Heil der Gegenwart der Keim einer be glückenden Zukunft sorgsam in das zarte jugendliche Gemüth gelegt. Kaum in den Besch seiner Rhei nischen Provinzen getreten, reiste der König von Baiern — dieser wahrhaft Königliche Bruder un serer erhabenen treu verehrten Landecmutter — zu seinen neuen Unterthanen, und überall sprach stch seine ganz vorzügliche Sorgfalt für diesen unüber sehbar wohlthätigen Zweig der Staatsleitung aus, damit derselbe dort auch bald so grünen und blühen möchte, als in Alt-Baiern. Mehrmals wiederholte der König folgende, den landesväterli chen Sinn bezeichnenden Worte: ,,Wo die Pfarrer das Vertrauen ihrer Gemeinden haben, da kann der Landesherr ruhig schlafen. " Friedrich v. Klotz. Der Rückzug des Chursächs. General- tieutenants von der Slbukndurg im November 1704. Die Vorzeit, durch die Geschickte zur An schauung gebracht, ist der Zauberspiegel für die Gegenwart und Zukunft, von welchem mit glän zender Schrift Warnung, Lehre, Erhebung und Begeisterung leuchtet. Zur Bewunderung und Nachahmung werden würdige Söhne aufgerufen durch die Großtharen ihrer Vorfahren, und ein Volk — ist es von der Glorie einer ruhmvollen Vorzeit umstrahlt — wird sich kräftig erheben, um nicht durch selbstverdiente Schmach den Lorbeer aus der Väter Heldenarab zu entehren. Zn den Jahrbüchern der Sächsischen Kriegsge schichte glänzt als bleibendes Ehrendcnkmal der denkwürdig alorreiche Rückzug des Generalli mte- nants (nachherigen Grafen) von der Schu lenburg aus Poln nach Sachsen im November 1704. Von der sieggewohnten Schwedischen Ueber- macht unter ihrem kühnen Anführer König Karl Xll. hitzig verfolgt, und den äußersten Mangel an Le bensmitteln l idend, zog er sich durch die weiten Ebenen mit kaum 4000 Mann Fußvolk und 6 Feld stücken , ohne der feindlichen zahlreichen und treff lichen Reiterei etwas anders als den Muth geschlos sener Haufen zu Fuß entgegensetzen zu können. Die kalte Besonnenheit, ruhige Fassung und Kriegs* erfahrung dieses Heerführers vereinte sich mit der Ausdauer, Entschlossenheit und Tapferkeit der Trup- p n, und so wurde das unmöglich scheinende glück lich ausgeführt. Zmmer befand er fick leitend und anordnend bei den aus Grenadieren gebildeten ^baus fen des Nachtrches und erhob — durch zwei Streif schüsse an der Brust und die täglichen Mühseligkei ten aufs äußerste ermattet — vermöge des ei enett rühmlichen Beispiels den Muth der gänzlich ent kräfteten Truppen. Die noch berittenen Staabsof- fiztere der Znfanterie vereinten sich zu kleinen Ab- theilungen, um den Dienst als KavaUenepatronillen zu verrichten. Bet Punitz kam es zum Treffen, dessen rühmlicher Erfolg den Oderübergang bet Köben möglich machte, und dem kleinen tapfern Co>ps den weitern Rückzug ins Vaterland sicherte. Den wiederholten Angriffen der Schwedischen Ka vallerie begegnete in diesem Treffen siegend die ent schlossene Kaltblütigkeit des Sächsischen Fußvolks,