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dem Laufe der menschlichen Dinge acmasi, bald dieser, bald jener mächtige Fürst steht. Die lle- bertragung des SchutzberruaNiteS irr aber immer mit Umwälzungen verbunden, bei denen die klei nen Staaten imd Handlungkhäufer an Umfang und Vermögen geschmälert werden. So geriet Heu uuch einmal die Beübungen eines Enuro ins' Ge- diange. Unbillige Beschuldigungen allerlei Art wurden über ihn ansgcfrreut, und den Seinigen war dabei verboten, etwas auf dieselben zu erwie- dcrn. Nach jahrelangen Leider: gelang es ihm end lich, die Hälfte seiner Güter zu retten und, seinen Anhängern für ihre Verwendung dankbar zu wer den. Allein die Angriffe auf seine und seines Stammes Ehre waren dadurch noch nicht geendet: Unwissenheit, Verblendung, Neid, Schmähsucht, Verlaumdunq, zeigten sieh unermüdet in neuen Verunglimpfungen. Der ehrwürdige, gottesfürch tige Stammvater lächelte dazu und ließ feinen Un tergebenen sogar merken, daß die Enthüllung die ser Umtriebe seinen Gesinnungen nicht entspräche. Man gehorchte; aber Aladdin, seiner Getreuesten Einer, fand den Gehorsam in diesem Punkte zu weit getrieben. Nur die Furcht, sagte er einst zu seinem Freunde Nuraddin, kann verursachen, daß nicht geschrieben werden soll, was zu unserer Ver- thcidigung und zur Aufklärung der Wahrheit die nen kann. Wir wollen unsere Feinde nicht angrei- sen, aber wenn wir angegriffen werden, wollen wir uns zur Wehre setzen und die Kräfte versuchen, welche uns das Recht giebt. So dienen wir nicht allein uns: wir retten auch die Ehre der Vorgän ger, eröffnen den Nachkommen eine heitere Zu kunft, reinigen und sichern die Geschichtsbücher vor Fabeln und können in dem Gefühle unserer Unschuld froh und glücklich seyn. Wer giebt dir denn das Befugniß, erwiederte Nureddin, der Auwald des Herrn zu werden, oh ne von ihm dazu beauftragt zu seyn? Heftig fuhr Aladdin auf: Wer hat den Wei sen unftrS Landes gemeinen, ihre Kenntnisse zu er weitern und gemeinnützig zu machen? Wer hat geistreiche Kopfe beauftragt, Lehren dec W.wheit lind T uzend IN mancherlei Gestalt ;>> verbreiten? Wer hat dre Marwrer und die wahrhaften A ft ftärer der .Religion und der WmWschaflen g U w- ben, ihre Ueberzeugunwu uut ihrem B ute zu be siedeln? Wer lohnt Tausende unftrcr Mi Lärger, daß sie unaufgefordert und nur Aufcpf rmmen ih rer Ruhe, ihrer Gemnoheir und ihres Lebens für ihre Bruder und deren Rechte und Wohlfahrt wa chen und sorgen? Wer sprach und schrieb, als nur durch Sprechen und Schreiben genützt werden konnte? — Der Antrieb zu allen diesen Hand lungen ist in unserer Brust, und wir erfüllen so ein Gebot unserer innern Natur. Schön, mein Aladdin! dein Eifer ist wunder bar und deine Rede be eisterr. Hast dir aber auch erwogen, wie beschrankt diese Handlungen nach in- nein Antrieben durch die Einrichtung monarchi scher Staaten werden? Hier ist die Bcrathschla- gung über die dienlichsten Maaßre.zcln und ihre Vollziehung Einem Manne übertragen, dessen Gerst oder dessen Vereinigung mit erfahrnen Ra then, als die möglichst höchste Einsicht betrachtet wrrd. In ihr fließt Alles zusammen, was die in nere und äußere Ruhe gefährden kann: sie allein kann also auch bestimmen, was nachtheilig und als solches zu beseitigen ist. Von dieser Weisheit muß zugleich die Bestimmung des Zeitraums erwartet werden, wenn der Kampf mit der Eabale bcgim neu kann. Was werden aber unsere Zeitgenossen und Nachkommen sagen, wenn wir uns und unsern Fürsten so übel mitspielen lassen, ohne darauf etwas zu entgegnen? Sorge nicht! Jedes Land und jeder Furst wird von Unzufriedenen und Unverständigen insgeheim und öffentlich getadelt: dieß ist immer gewesen und wird immer seyn. Auf solche Ae- ßerungen zu ant-