Volltext Seite (XML)
6 dienste bekommen habe, so ist dies; eben so anma ßend gesagt, als in einer Huldigungsprcdigt Pro ben der Treue zu finden, und ich gestehe offen, daß ich meinem auch -cht noch mehr beschränkter» Va- terlande mit noch mehrerer ungelheilten Liebe und Treue zugetha» bleibe. Anekdoten. In London hatten einige Kniffgenies Lust und Appetit eine gute Mahlzeit ohne Bezahlung einzu- nehmen. Wehlgckleidet gingen sic in ein großes Hotel, verlangten ein eignes Zimmer, eine elegante Mahlzeit und den besten Wein. S:e erhielten, was sie gefordert batten. Nach der Mahlzeit ver. lanaten fie ihre Necknmng. Als der Aufwärter diese brachte, lobten sie d:e Billigkeit derselben und die gute Bewinhung. Statt der Bezahlung fingen sie heftig unter einander an zu streiten. Jeder von ihnen wollte die ganze Rechnung allein bezahlen. Der eine sprach: Ihr habt in der vorigen Woche für mich bezahlt; heute bezahle ich. So stritten sie lange mtt einander, ohne einig werden zu kön nen. Endlich nahm ein Gast das Wort, und sprach: ich habe cimn herzhaften Einfall, dessen Ausfüh rung die Einigkeit unter uns wiederherstcllen und uns zu einer Bewegung dienen kann, die unsern wohlgefüllten Magen sehr heilsam ist. Der Auf« Wärter soll entscheiden, da wir alle allein bezahlen wollen,; wer dte Rechnung allein bezahlen soll. Wir wollen Blindekuh spielen, wollen dem Margueur die Aupen verbinden, und wer von ihm gegriffen wird, zahlt die ganze Rechnung. Dieser Einfall fand allgemeinen Beifall. Man verband dem Mar- queur die Augen mit Servietten, und die Gesell schaft jagte sich lachend im Saal herum. Endlich verschwand Erner nach dem Andern- ^ie grusuc» den oben im Fenster liegenden Wirth und gingen fort. Berichtig u n g. Mädchen," Dem Wirth kam es sonderbar vor, daß die Ge sellschaft sich so tu einzelnen Th ilen entfernte; er ging deswegen herunter. Als er ins Zimmer trat, verwunderte er sich nicht wenig, den Marqueur mit verbundenen Augen m der Stube herumgreifcnd zu finden. Er näherte sich leise. Der Margueur, wel cher glaubte, es ftp einer der Gesellschaft, griff zu, und rief: Dieser bezahlt die ganze Zeche! Wie er staunte er, als er sihcnd ward, seinen Herrn vor sich zu sehen, und dieser seufzte, da er den ganzen Zusammenhang der Geschichte erfahren hatte: Du hast recht gegriffen, ich bezahle alles! Ein Andrer in London wollte sich auch einmal ohne Bezahlung recht satt essen. In dieser Absicht besuchte er täglich den Ort, wo die Englische Klas sen'Lotterie gc.ogen wird. Als das höchste L00S herauskam, stellte cr sich, als fiele er in Ohnmacht. Man kam lhm zu Hülfe. Bei feinem Erwachen erzählte er, er habe das große Loos gewonnen, und aus Schreck sey er in Ohnmacht gefallen. Führt mich — so rief er der ihn umgebenden Menge zu —- in den besten Gasthof, ihr s nd alle meine Gaste! Man brachte ihn rn den nächsten Gasthof, und er zählte den; Wirth das Glück dieses Mannes, und sein Verlangen, sie alle zu bewirthen. Der Wirth ließ auftraqcn, und man aß und trank bis zum Uebersluß. Gegen -z Uhr Abends stand der Fremde auf, gi g hinaus und kam nicht wieder. Der Wirth verlangte von den Gaste» die Bezahlung; diese aber weigerten sich standhaft, und der Wirth mmgte, um nicht gemlßhandeit zu werd-rr, sie ohne Bezahlung fort lasse». Auflösung des Räthscls. Freundschaft. ' In Nr. Lj. diclcr Blätter, m d<S Icptcn VcrstS iw«ter Zcilc EcdichrS: '„Das jarMch« S?zü5. ist statt Heer — Haar ,u lcsr».