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210 209 ten Mann für jene Bitte, deren strenger Erfüll lung ich meine feste Gesundheit verdanke." Von dem schönen Antlmc dieser Mutter von vier Kindern stabile die rosige Blütbe eines acht» zehnjährigen Mädchens, und die Kinder, welche nicht, schon ehe sie das Licht der Erde erblickt, de ren Eisen gefühlt hatten, blühten kräftig und üp pig einer durch Krankheiten ungetrübten Lebens» reise entgegen, Friedr, v. Klotz. Die Tugend der Entsagung. Nnlaugbar ist es, daß der übermäßige Hang zum Wohlleben und zur Zerstreuung mit der würdevollen Ertragung des Unglücks, welches eilt wackres Volk unverschuldet traf, nicht überein» summt, und doch ziehen die Macht der Gewohn heit und die lächelnden Nerze der Freude in tau sendfach blumigen Gestalten zu- einem L bensge- nusse hin, welchen eine entflohene günstigere Zeit wlt sich führte. Selbst der festere Charakter ist in Gefahr zu schwanken, doch wenn er hinblickt nach seinem treu geliebten ehrwürdigen Negenun- hause und ihm von dort aus das erhabene Beispiel von edelmüthiger Einschränkung nach den Bedürf nissen der Zeit zur Nachahmung winkt, dann wird gewiß die edle Tugend der Entsagung den Sieg erringen. Möchten wir doch alle die treffenden Worte beherzigen, womit der Lehrer der vaterländischen Geschichte an der Universität Leipzig (Hr. Professor Polch) seine erste Vorlesung am 19. Oktober iZrZ schließt, und welche also lauten: ,, Nicht ohne gerechten Grund nennt die Ge schichte unser Volk die getreuen Sachsen; es ist von letzt an unsere heiligste Angelegenheit, dieses ehrenvolle Prädicat durch Unterthanencreue, durch inniges Vertrauen und durch kraftvolle Theilnahme an den Anstalten zu unserer Rettung aus großer Noth, aus unsre fernste Nack kommen straft zu ver erben ! Freilich zeigt sich uns kein weichliches Le bert in der dunkeln Zukunft; Kraft undThaten ver langt vielmehr die ernste Zeit, in welche unser ir disches Daserm fiel. Doch ist eine Sonnenfinster niß noch keilt Untergang der Senne, und nur die jenigen Völker sichen verlassen und unbetraucrt in der Geschichte, die sich selbst verlassen. Die Geisierwelt kennt kein Solstitium, und die Weltgeschichte mißt nach einem andern Maassiabe die Fürsten und Völker, als nach den Zcitungsurtheilen des Au genblicks!" *) - Hin blicken wir, wo Fürsiengröße und Bur- gertngend, Würde und Milde, stiller Glanz und hochherzige Entsagung sich innigst vereinen, und in unserm Innersten gebührt sich die Kraft zum Han deln und zum Entsagen. Friedr, v. Kl 0 tz. Herumziehende Schauspiclergeftüschaf- tcn auf dem Laude. So heilsam es auch ist, sittliche Volköfreuden möglichst zu erhöhen und zu befördern, so wenig zweckmäßig erscheint cs, dieses liberale Prinzip bis auf die Begünstigung herumziehender Schauspie- lcr auf dem Lande auszudehnen, indem diese oft zügellose Horden nicht allein keinen der edclnZwek- ke, nach welchem die wirklichen Künstlervereine die ses Faches streben, nur im Geringsten zu entsprc- *) Diese Vorlesung ist unter dem Titel: //Heber das Verhältnis' des Studiums der sächsischen Geschichte zur Belebung und Erhebung eines reinen Patrio tismus " u. s. w. (Preis 6 gr.) im Druck erschie nen/ und — ohne das sich Verfasser dieses zum unberufenen Beulubciler aufzuwerfen/ erkühnen Witt — gewiß jedem Sschsen anzuenrrfehlcn,