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20 Muthig laßt uns nun entgegen sehen, Freudig, mit Vertrau», dem neuen Jahr! Der dort oben, der uns in dem alten Schützte, wird auch ferner für uns walten. Wird auch unserm lieben Vaterlande, Unserm Sachsen ferner gnädig scyn. Wird dem Kenig, dessen süßer Bande Wir feit langen Jahren schon uns freu», Für den stets des Volkes Wunsch entbrannte, Noch ein langes Lebensziel verleihn! — Glück und Friede ihm und all' den Seinen, Dis einst spät wir ihren Tod be weinen! — Dresden, Berichtigung. Auswärtige politische Zeitungen enthielten vor Kurzem folgenden Artikel: „Die Aarauer Zeitung sagt: es werde versickert, daß man in Baden jetzt ernstlich an die Einfüh rung der Landstände denke. In Sachsen und Hannover scheine man nichts als Vie alte Verfassung zu wollen. In Preu« -Sen müsse nvthwcndig das Gegentheil von Adels- Präpotenz zum Vorschein kommen." Es ist eine alte Sache, daß man uns Sachsen Ziebe für das Alte zum Vorwurf macht. In Zeitschriften, Neisebeschreibungen rc. nimmt Man es sich nicht übel, von irgend einem speciel- len Falle einen allgem e inen Satz abzuziehen; er wird hier und da verbreitet und A. D. C. bis L. P Z. singen das vorgesungene Lred> ohne wei tere Prüfung nach. So ist es gekommen, daß man un6 für ausgemachte Anhänger an dem Alten zu erklären, so frei ist. Ls würde nicht schwer fallen zu beweisen, daß wir in viele» und den meisten Fällen, wo wir wirk lich an dem Alten hiengen, mit Recht an ihm ge hangen haben. Allein dieser Beweis ist hier noch nothig und mag einer andem Gelegenheit Vorbehal ten bleiben. Wir bemerken nur, daß die Beibe haltung einer alten Verfassung, weswegen man uns vorzüglich verschreien zu dürfen glaubt, noch kein Beweis von Liebhaberei für das Alte sey. Die Englische Verfassung ist bekanntlich der Form nach seit nicht geändert worden *). Und was die sonstige Beharrlichkeit der Sachsen in den letztver- flosftnen Jahren betrifft, so wird diese die Nach welt richten und preisen. Es würde ferner, wenn es hier darauf ankä me, ein Leichtes seyn, so manche, seit fünfzig Jah ren her bei uns getroffene neue Einrichtung anzu zeigen, welche hier und da nachgeahmt worden ist, und durch deren Bekanntmachung in auswärtigen Blattern, manche absprechende Aeußerung zurück- gehalten worden seyn würde. Aber wir Sachsen sind einmal mehr gewohnt zu thun, als zu re den und zu rühmen, und so geschieht denn auch, was gutes neues geschieht, immer nur im Stillen. Jetzt nur ein Wort über jene Nachricht: daß man in Sachsen, in Rücksicht der Land- stande, nur das Alte wolle. Es wird zugegeben, daß man in Sachsen zu einer Zeit , wo die Journalisten die Aufhebung der Ständischen Verfassungen, so wie manche andere ähnliche, zur Folge der eingetrerenen Souveraini- tät getroffene Neuerung, als eine ganz in der Ord nung liegende, den Geist der Aufklärung beurkun dende Sache u. s. w. rühmten, — an diese Auf hebung auch nicht entfernt aedacht, ja nicht einmal auf eine kleine Schmälerung der Gerechtsame der Stände gesonnen habe. *) S- von Vincke?, Darstellung der inner» Verwal tung Großbritaniens , heransgeg. von B. G. buhk, Berl. 13*5- Vorr S. VH.