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32 heit aus. So ist vor kurzem eine Uebersetzung der „Schuld" von Müllner bei ihm erschienen, welche Herr Heinrich Winterhalder aus Wien so trefflich in das Wallachische übertragen hat, daß er jetzt für einen der ersten Literaten in dieser Sprache gilt. Nicht minder schön ist ein bei Wallbaum erschienener Band Gedichte von K. A. Rosetti in wallachischer Sprache auSgestattet, zu denen eine Uebersetzung des „Manfred" von Lord Byron ge hört, die sehr gefällt. Von seinen lyrischen Gedichten theilen wir folgendes in deutscher Uebersetzung, so wie zugleich, um unseren Lesern einen Begriff von der schönen wallachisch-rumanischcn Sprache zu geben, im Originale mit: Ich bin anders als ich war. sLklmbsres mes.) Nach dem Wallachische» des E. A. Rosetti bearbeitet von H. Winterhalder. Daß ich mich verändert habe. Sagt die Welt mir immerdar; Wahrlich, ohne Scherz j» sprechen, Ich bin anders als ich war. WaS die Herr'» und Dame» trieben, Schien mir lobenSwerth, fürwahr-, TadelnSwerth scheint jetzt mir Alles, Ich bin ander« als ich war. Große Zirkel liebt' ich einstens, Wo man fröhlich scherzt und lacht, lind wo Einer aus den Andern Lästert und sich lustig macht; Jetzt entßieh' ich weit von dannen, Seb' ich eine solche Schaar, DHorbei« scheint mir all' ihr Drciben, Ich bin ander- al- ich war. Sah ich früher einen Richter Leisten aufs Gesetz den Schwur, Hielt ich ihn für unbestechlich, Seiner Psticht ergeben nur; Doch heut' dünkt mir, viele schwuren, Die im "Stande sind sogar Selbst die Hanl dir wegzunehmcn; Ich bin anders al- ich war. Hörl' ich sonst die Dkpntirlcn Sprechen, sich beralhcn viel, Dachl' ich mir: das Wohl dcS Lande« Ist allein ihr Wunsch und Ziel; Doch jetzt schein« mir, daß so mancher Niemals Palriot noch war, LandeSwohl ihn wenig kümmert; — Ich bin ander- al- ich war. Einstens glaubt' ich, jeder brave Biedermann sc» hoch verehrt. Daß der Wahrheit, dem Talent« Alle Achtung scy gewährt; Doch jetzt bin ich andrer Meinung, lind ich sab lm Traum sogar Wackre Männer im Gefängniß; Ich bin ander« als ich war. Sah ich sonst ein schönes Mädchen, Fühlt' ich Liebe gleich zu ikr, Meine Augen strahlte» Sehnsucht Und ein Engel schien sie mir; Wie ich heute denk', verschweig' ich, Doch anch jetzt noch immerdar, Seh' ich Eine, muß ich seuszen; Lin noch immer wie ich war. Lkiinbsrea mes. FI'mn «kimbst cu tob' »cum», kumes sice ne'iicetst; Our I»«inü'o jo« «bi ßluius, ^u kuvint, eu m'um «kiiubs«. Ke ssee» «bi ei «bi eie Illit pures <i« bbulsl; Doste acuurs imä psr rele; -Lu kuvml, e>i in'slu «Kimi,st. Ks «e tiu in sllimsrs Ulk stuuees uni plsces 8bi'f ge«esm eu äucb pres msre, finit U'slsi gusnil rille»; kng sonn«» Kil «e poste tjusu«! 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Dieser berühmte belgische Virtuos darf in unseren Blättern um so weniger ungenannt bleiben, als fie es sich zur Pflicht machen, aus alles Ausgezeichnete hinzuweisen, was Literatur und Kunst des Auslandes uns darbieten. Herr Servais gab am 25. Januar in Berlin sein zweites Konzert, und dem enthusiastischen Beifall nach zu schließen, den der Künstler sand, dürfen wir wohl erwarten, daß er sich hier noch öfter werde hören lassen, wiewohl unser Publikum, das erst nach und nach Kunde von ihm erhält, seine bisherigen Konzerte nur spärlich besuchte und dem Virtuosen daher wohl auch die Einnahmen zum größten Theil durch die Kosten absvrbirt wurden, die sich im Konzertsaale mit Einschluß dessen, was das Orchester erhält, auf nicht weniger als 250 Thaler für den Abend belaufen! Herr Servais hat sowohl in Paris als in St. Petersburg eine Ausnahme gefunden, die der des berühmten ungarischen Pianisten in keiner Weise nachstand, und in der That find sich auch Beide sehr gleich in der Behandlung ihrer Instrumente und in dem elektrischen Zauber ihres eben so rapiden als charakteristischen Spiels. Während seines Aufenthalts in der russischen Hauptstadt erzählten die Zeitungen, eS sey dort einigen hohen Damen von ihrem Arzt untersagt worden, den Violoncellisten ferner zu hören, weil dies ihre Nerven zu sehr angreifen könne; es schien uns dies übertrieben, aber nachdem wir Zeugen seines Spiels gewesen, halten wir es für glaublich. Herr Servais trug unter Anderem die „konisnescs" vor, ein überaus melodisches Lied zum Tanz aus dem Ist. Jahr hundert, das vielleicht zu gleicher Zeit mit Shakspeare's „Sommernachts traum" komponirt und auch dazu wohl gesungen worden seyn mag; denn Shakspeare's Musik zu diesem Traumgesicht stammte aus Jtaiien, wie auch der „Bcrgamasker"-Tanz beweist, den er die Athener aufführen läßt. Außer dem trug der Künstler drei eigene Compositionen vor, die eben so wie sein Spiel voll Leidenschaft und Feuer sind, zugleich aber auch immer an das Elegische streifen. Besonders war die Erinnerung an den zu früh Heimge gangenen Lafont, „Kne isnne", eben so rührend als wirksam. — Moliere's Denkmal. Bei der am >u. Januar stattgesundenen Einweihung des Molierc-DenkmalS in der Richelieu-Straße in Paris wurden vier Reden gehalten. Der Präfekt des Seine-Departements, Herr von Ram- buleau, sprach im Namen der Stadt Paris, Herr Etienne im Namen der Akadeinie, Herr Samson im Namen des Dbeölre Kram,»«« und endlich Herr Arago iin Namen der Kommission, die mit Errichtung deS Denkmals beauf tragt war. Es hat allerdings sein Mißliches, der vierte Redner über densel ben Gegenstand zu seyn, aber das ausgezeichnete Mitglied des „LängenbüreauS" ist trotz seiner Gelehrsamkeit so populair, daß man auf die letzte Rede am begierigsten war. Leider hatte jedoch der berühmte Mann diesmal nicht ver standen, kurz zu seyn ; die Rede, die er ablas, wollte durchaus kein Ende neh men, und da die Ccrcinonie auf offener Straße bei sehr kalter Temperatur stattfand, so fingen die Zuhörer an, ungeduldig und verstimmt zu werden. Das Schlimmste aber war ein Witzwort, da» dadurch veranlaßt wurde, denn das vergessen die Pariser nicht, so lange das Moliere-Denkmal steht. „On voit bien", sagte nämlich einer von Herrn Arago'S Kollegen in der Akademie, „gne ce c>i«cour« s ets- pc-pn »u bui csu sie« longilmle«! Hcrausgegeben und redigirt von I. Lehmann. Im Verlage von Veit L? Comp. Gedruckt bei A. W. Hayn.