Volltext Seite (XML)
53. Jahrgang Berlin, Donnerstag, den 24. Dezember 1936 Btut undDvden Nummer 52 k/gsns 66o/)Qc/l/vNA6N vnc/ M 156/^656/ VN56t'6t' V^lc/li,A5t6N 0smÜ56Q5t6N Der Anbau von Frühgemüse gehalten von ». I^kges, Straelen (Niederrhein), im Kurzlehrgana 1838 Aus dem Vortrag, Der Gärtner, der persönlich mit seinen Kulturen in Verbindung bleibt, dessen Handeln wird be stimmt von jener drängenden Naturkraft, die auch in seinen Pfleglingen liegt und die den Rhythmus der Jahreszeiten hämmert. Mit dem Längerwerden der Tage wird auch seine Arbeitszeit länger. Im Sprossen und Keimen des Frühjahrs erlebt der Gärtner seinen Beruf, auch auf jhn geht die Un ruhe der Natur über. In harter Arbeit bringt er seine Pflanzen über die Hitze des Sommers zur Reife des Herbstes, um mit dem beginnenden Win ter seine Pflanzen in Winterquartiere zu bringen. So sehr ist der Gärtner mit dem Kreislauf der Na tur verbunden, daß das Vorausahnen der Jahres zeit für ihn Berufspflicht geworden ist. Wenn dann die jungen Pflanzen in der Anzucht stehen, dann ist sein Arbeiten wie der Gang eines Uhrwerks, eine Arbeit drängt die andre. Der vorausschauende Gürtner läßt sich nicht von seinem Betrieb beherr schen, er ist ihm die lebendige Triebfeder, die vor wärts drängt und treibt und hierdurch die Garan tie für das Gelingen gibt. Wir bezwingen die Witterung.. . Mehr als im Frcilandgemnsebau trifft dieses Ge sagte für die gesamte Treiberei zu. Wird der Gärt ner sich seiner hohen Aufgabe, der Versorgung des deutschen Volkes mit Frischgemüse, bewußt, so fühlt und trägt er in sich auch die Verantwortung. Er wird seine Termine so legen, daß sein Betrieb zu keiner Jahreszeit in der Lieferung von Erzeugnissen versagt. Die durch den Kreislauf in der Natur be dingte starke Nachfrage nach Frischgemüse im Früh jahr stellt den Treibgemüsebauer bzw. seinen Be trieb vor besonders große Aufgaben. Die Erzeugung von Treibgemüse ist viel zu teuer, als daß es für Konservierung in Frage kommt. Gut ist es auch, daß im Herbst eine gewisse Ruhe, wenn auch nur im beschränkten Maße, in der Becrutung der Kul turen eintritt, weil ja die Treibstätten den natür lichen Witterungsciuflüssen entzogen sind und diese Witterungseinflüsse durch vom Gärtner zu treffende Maßnahmen ergänzt bzw. ersetzt werden müssen. Wie weit diese Ergänzung erfolgt, ist sehr verschie den. Der Traum des beweglichen Gewächshauses ist auch heute noch nicht ausgeträumt, ja es ist be reits schon so weit, daß er einer befriedigenden Lö sung entgcgengeht.O ist aber der beste Beweis da für, wie sehr der Gärtner sich bemühen muß, die natürliche Witterung in seinen Häusern und Kästen zu ersetzen. . .. und müssen die damit verbun denen Gefahren bannen Durch schnelles Wachsen, durch stärkere Düngung, durch Entzug der äußeren Witterungseinflüsse von Regen, Wind usw. werden die Pflanzen im Treib haus zart, weicher und damit auch empfindlicher. Hierdurch sind sie anfälliger für Krankheiten. Die größere Tätigkeit des Bodens, die Häufung von Bodenbakteriemnassen, verbunden mit der stärkeren Düngung, bedingen auch hier wieder eine viel grö ßere Gefahr der Erkrankung des Bodens, denn auch er kann krank werden, weil er lebt und arbeitet. Wir sind deshalb gezwungen, unsere Treibstätten für die neuen Kulturen aufnahmefähig zu machen. Noch ein zweiter Gesichtspunkt bedarf der Beach tung. Alle Treibstätten sind teuer. Sie sind mit viel Material- und Kostenaufwand errichtet. Die augen blickliche Lage Deutschlands, unser eigenes Wirt- schaftsinteresse verlangt, daß wir für die Erhaltung des aufgewandten Materials unser Bestes tun. Ich sagte vorhin, wir müssen Sorge tragen, daß unsere Treib st ätten aufnahmefähig werden für die neue Kultur, d. h. mit anderen Worten, wir haben dafür Sorge zn tragen, daß an haftende Krankheiten und Pilze vernichtet werden. Ein großer Feldzug gegen pilzliche und tierische Schädlinge hat im Herbst bzw. Winter einzusetzen. Wir könnten ihn vergleichen mit dem Hausputz, den die Hausfrau vor dem größten Fest des Jahres, der Kirmes, hält. Wir schützen unsere Pflanzen in den Gewächshäusern vor Wilterungscinslüssen, haben sie aber mit Glas bedeckt, und zwar deshalb, weil sie Licht brauchen. Vergleichen wir einmal die Lichtfülle eines neuen Gewächshauses mit der man gelhaften Lichtdurchlässigkcit einer alten Konstruk tion. Und leider ist in der Treiberei, das wissen wir alle, das Licht der Wachstumsfnkwr, der im Winter und in den Vorfrühjahrsmonaten im Mini mum steht. Eine gründliche Säuberung und Reini gung der Scheiben von innen und außen wird da her immer lohnend sein. Moose und Algen haften den Scheiben bzw. ihren Stoßfugen an. Sie werden entfernt, der Schmutz herunter gewaschen, die tra genden Konstruktionsteile werden gesäubert, desin fiziert, 3—4A-ige Formalinlösung ist hierfür sehr geeignet. Mauerfugen und Ritzen werden auf Nester von Kellerasseln nachgesehen, die man gegebenen falls mit Salzsäure bekämpft. Zur Erhaltung der Konstruktion werden die Häuser gestrichen. In vie len Fällen wird es sich erreichen lassen, daß wir den Anstrich in die Monate August und September verlegen. In den meisten Gärtnereien ist nm diese Zeit nicht so viel Arbeit, daß wir nicht einige Arbeitskräfte für diesen Zweck frei machen können. Die Pflege der Frühbeetfenster Eine wichtige Angelegenheit ist heute das Im prägnieren unserer Frühbeetfenster. Welches Im prägniermittel vorzuziehen ist, kann ich im Augen blick nicht sagen. Eines ist feststehend, die kyanisier- ten Hölzer, die wir früher gern und mit Erfolg verwendet haben, werden in Zukunft nicht zu be kommen sein. Ausgezeichnete Referenzen weisen die Wohlmannschen Salze auf, die auch von der Lehr und Forschungsanstalt Geisenheim und Weihen- stephan empfohlen werden. Wie tief diese Salze ins Holz eindringcn, hängt einmal von der Dauer des Tauchens ab, zum zweiten aber auch von der Holz art. Allgemein sei gesagt, daß das Salz in Kiefern holz tiefer eindringt als in Fichtenholz. Zur Er haltung unseres Frühbeetfensterbestandes wäre es wünschenswert, wenn wir im Sommer, also dann, wenn die Fenster recht trocken sind, einen bestimm ten Teil nach etwa fünf Jahren erneut tauchen würden. Wenn wir diese Fenster mit einem Zeichen versehen, so würden alle in regelmäßigem Wechsel erneut getaucht sein. Ich bin heute überzeugt, daß diese Maßnahme die Haltbarkeit der Fenster sehr wesentlich erhöhen würde. Schon im Interesse der Werterhaltung, nicht nur für unsern Betrieb, son dern auch für unsere Volkswirtschaft, müssen wir diesem Punkt erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden. (Fortsetzung auf Seite Gemüsebau) OZ/rLaZräereZZscZm/Z /ür OsutLc^Za/rck. FcWeM O^uZsc^Za/rck vom lp'ZrZscZia/ZL. mit ckrr U^eZZ aus? -lirüv OmraZr, aSer /esZe OreZse. l-'om OarZv/r. Socke/r ocker Aan/r Zm OäsZäau. Ore voo OckeZmrÄ. 1/ nte/'ZaK'e/rver'memZrr/rF. ^ap/enLcZmeZcke/r rmck -Kmckem O/ZZc^Zen cker ZlarLe/röattmLcürck/r. Ko^erme^ vo/r ?>ZMarZo/)eZ/r. rm rrZmücHiLärarrc/rtrrm. Auf die innere Haltung kommt es an! Man erkennt den Menschen an seinen Taten. Ein Gespräch über die Pflicht der Nächstenliebe besagt nicht viel, wenn nicht das Wort mit der Tat über einstimmt. Von den Menschen, die so mit einer Art „Sonn tagsglauben" auskommen, die mit besonderem Eifer die hohen Festtage feiern, mit Rührseligkeit und kleiner Zerknirschung in das stille Kerzenlicht des Tannenbaums schauen, um aber im Alltag sehr weit von den moralischen Forderungen ihres Glau bens abzurücken, daß die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut, von diesen Menschen soll mau auch abrücken. Unser Lichtfest im Zechen- des Aufstiegs Lebenskraft stellt ein Bekenntnis zur Nächstens liebe dar, zu dem Artverwandten gleichen Blutes und ehrlicher Gesin nung. Es ist nun selbstverständlich, daß ein Ab legen dieses Bekenntnisses den Willen zur Tat vor- aussctzt. Die Menschen, die aus innerer Ueberzeu- gung das ganze Jahr über opferbereit an der Ge meinschaft gearbeitet haben, können mit frohem Sinn und offenem Blick in den Lichtglanz der Ker zen schauen, um aufs neue ihr Bekenntnis zum Glauben und Volk abzulegen. Freude bereiten ist wohl der edelste Zug im Cha rakter des Menschen. Wir Deutschen können wobl behaupten, daß in unseren Reihen viele Volksge nossen sich befinden, die diese Eigenschaft besitzen. Es gilt immer mehr, diese gute innere Haltung zu pflegen und sie stark zu machen. Das ist eine An gelegenheit der Selbsterziehung. Es kommt hier aus den Willen an, den ein Mensch aufzubringen fähig ist, um an der inneren Gestaltung seines Charak ters und an der Anschauung über die Lebensge meinschaft zu arbeiten. Von innen heraus gestaltet sich die Welt genau so, wie sie von außen durch die Einwirkungen gesormt wird. Das müssen wir klar erkennen. Es gibt ein gutes Mittel zur Selbsterziehung: Frage sich jeder alle Tage — Betriebsführer und Gefolgschaftsmitglicd — wie er zur Verbesserung der Verhältnisse beigetragen und wie er seinem Volk geholfen hat. Da heißt es, sich selbst die Ant wort geben, und — wer nicht über einen hohen Grad von Gleichgültigkeit verfügt — wird sich mit dieser Frage auseinandcrsetzen. Man soll da keine schönen Worte zur Entschuldigung stammeln, son dern einfach bemüht sein, es besser zu machen In der Arbeitsgemeinschaft des Alltags ist dazu am besten Gelegenheit geboten. In dem Kameradschafts leben zeigt sich die moralische Einstellung des Man nes. Denunziantentum, Steine» in den Weg der an deren werfen, Katzcnfreundlichkeit, um jeden Preis nur nach dem persönlichen Vorteil streben, Hinter list, sind gemeine Mittel, die auch die schönste Ge wissensrede und ein frömmelnder Gesichtsausdruck nicht zu verschleiern vermögen. Menschen dieser Ari dürfen sich nicht wundern, wenn die anderen zur eigenen Sicherheit ein Stück von ihnen abrücken, — uni besser schlagen zu können. Die schaffenden Menschen in Deutschland können sich zu dem schönen Lichtfest keine größere Freude bereiten als zu bekunden, daß sie sich jederzeit unterstützen und durch gegenseitige Hilfe ihre Arbeit erleichtern wollen. Wir bereiten uns Freude, wenn wir offen und ehrlich zueinander stehen, wenn wir ohne Hehl das sagen, was uns an der Art des einen oder anderen nicht gefällt. Weiter wollen wir bedenken, daß die Haltung des einzelnen, wie er sich zn seinem Artgenossen benimmt, für die Gemeinschaftsziele von größter Bedeutung ist. Wenn nach außen hin das deutsche Wort Klang und Wert behalten s-ll, so ist es klar, Die Machtstellung -er steinernen Großsta-twüste ist beseitigt. Vas neue veutschlanü wurzelt im -eutlchen Vo-en, in öer <kr-e, -er unsere Tannen entwachsen, Sie jetzt am Weihnachtsfest -en herben Geruch -es schönen -eutschen Wal-es in unsere Stube kragen. Wintersonnenwen-e! -je tiefste Zinsternisist-urchschritten. Vas vunkel ist über- wun-en -urch -as Licht. flbbttüung Scherl