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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 53.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193600004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19360000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19360000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 53.1936
-
- Ausgabe Nummer 1, 3. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 2, 9. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 3, 16. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 4, 23. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 5, 30. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 6, 6. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 7, 13. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 8, 20. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 9, 27. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 10, 5. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 11, 12. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 12, 19. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 13, 26. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 14, 2. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 15, 9. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 16, 16. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 17, 24. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 18, 30. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 19, 7. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 20, 14. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 21, 22. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 22, 28. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 23, 4. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 24, 11. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 25, 18. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 26, 25. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 27, 2. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 28, 9. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 29, 16. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 30, 23. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 31, 30. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 32, 6. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 33, 13. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 34, 20. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 35, 27. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 36, 3. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 37, 10. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 38, 17. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 39, 24. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 40, 1. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 41, 8. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 42, 15. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 43, 22. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 44, 29. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 45, 5. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 46, 12. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 47, 19. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 48, 26. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 49, 3. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 50, 10. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 51, 17. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 52, 24. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 53, 31. Dezember 1936 -
-
Band
Band 53.1936
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Die Gefolgschaft Mitteilungen »er Zachschaft Gärtner in »er Abteilung „Hof- un» Setriebsgefaigfchaft' Keichssachb-arbeiter Srun» Krovss Nummer 4b Seilage zu »die Sartenbauwirtschaft"Z. dezemder I9ZH OsLtci/tung 6/N6 VO5QUL56^UN9 c/sn krio/g Der Fachunterricht an Berufsschulen Zweck und Ziel des Fachunterrichts in Gärtner schulen ist es, dem Lernenden durch theoretische Belehrungen Aufklärung über die täglichen Arbei ten seiner praktischen Tätigkeit zu verschaffen. Nicht stumpfsinnig und gleichgültig soll er diese Dinge verrichten, sondern er soll sich darüber klar werden, daß das Warum und Wie im Berufsleben eine be sondere Rolle spielt. Mit Verständnis und Ueber- legung soll er seine Pflichten erfüllen, damit er seinen Beruf mit Lust und Liebe ausfülle und ihm erfolgreich diene. Mitarbeit und Unterstützung des Lehrherrn ist hierbei dringend erforderlich. Die heute anerkannten Lehrwirtschaften geben die Ge währ, daß der Lohrherr fähig ist, junge Menschen beruflich und moralisch zu erziehen und zu fordern. Lehrherr und Lehrer müssen Hand in Hand ar beiten, wenn sie die große verantwortungsvolle Aufgabe, die sie jeder zu ihrem Teile haben, glück lich zu Ende führen wollen. Der Fachlehrer muß imstande sein, seine Theorien durch Beispiele aus eigener praktischer Erfahrung zu beleben. Dadurch wird er sich das Vertrauen seiner Schüler sichern, sein Unterricht wird den notwendigen Erfolg haben. Es ist 'deshalb nicht nur wünschenswert, sondern auch notwendig, daß gerade der Fachunterricht durch Betriebsbesichtigungen und Belehrungen an Ort und Stelle erweitert und belebt wird. Der Fachlehrer muß bestrebt sein, auch den letz ten seiner Schüler für die Sache zu begeistern. Diese Art einer überlegten Unterrichtsgestaltung macht zwar mehr Mühe und Arbeit, es ist aber die Ausgabe des Lehrers, sich mit voller Kraft und ganzer Liebe für die ihm anvertraute Jugend ein zusetzen. Wenn diese auch in einzelnen Füllen die hierfür notwendige Einsicht noch nicht ausbringen kann, so wird sie es später doch einmal einsehen, daß sie einen gewaltigen Teil ihres Wissens und Könnens Lehrern und Meistern verdankt. Sehr bitter aber ist es für einen Erzieher, wenn ihn dann etwa der Vorwurf treffen »ruß, nicht sein Bestes für die Förderung dieser Jugend hergegeben zu haben. Für jeden Fachlehrer ist es eine herrliche Ausgabe, nicht nur an der Erziehung der Jugend, sondern auch an der Gestaltung und Zukunft des Berufs positiv Mitarbeiten zu dürfen. Der Erfolg des Unterrichts wird in sehr großem Maße davon abhängen, wie es der Lehrer versteht, das Vertrauen seiner Schüler zu erwerben. Hier für bieten sich viele Möglichkeiten, ohne daß die „Autorität" darunter leidet. Lehrer und Schüler müssen Kameraden sein. In meiner Praxis habe ich noch nie einen Schüler gehabt, der dieses Ver hältnis nicht verstanden hätte. Die Schüler haben in ihrem Fachlehrer in erster Linie ihren Beruss- kameruden zu sehen, der für sie zu jeder Zeit in fachlichen und persönlichen Fragen zu sprechen ist, und zu dem sie volles Vertrauen haben können. In den oft nur kurzen Lehrgängen ist es, beson ders bei einer größeren Anzahl von Schülern, schwierig, jedem einzelnen so nahe zu kommen, wie es das gewünschte gegenseitige Verstehen erfordert. In solchen Fällen ist es Pflicht des Lehrers, sich besonders derjenigen anzunehmen, die infolge ihrer Veranlagung bescheiden, schüchtern, vielleicht auch schwerfälliger sind als andere, und infolgedessen in der großen Masse verschwinden. Ost besitzen gerade sie wertvollste Eigenschaften, die zu fördern Sache des Erziehers ist. Ein freundliches Wort zu geeig neter Zeit bewirkt oft Wunder. Selbstverständlich muß mit der Kameradschaft und Liebe zur Jugend auch die notwendige Strenge Hand in Hand gehen. Neben diesen Bemühungen, das gegenseitige Ver trauen zu gewinnen, sind es Art und Ausgestaltung des Unterrichts, di« den Ersolg zu sichern haben. Stundenlange Vorträge sind er- m ü d e n d für Lehrer und Schüler. Es ist für beide Teile interessanter, den Lehrstoff durch Fragen und entsprechende Erklärungen zu erarbeiten. Gewiß läßt sich diese Methode nicht immer durchführen, wenn sie aber angewandt werden kann, sichert sie die geistige Mitarbeit jedes Schülers. Bei dieser Unterrichtsart werden vielfach Fragen berührt, die sich aus den praktischen Erfahrungen der Schüler ergeben und deren Behandlung manche Unklarheit beseitigen wird. Durch Vorlesen oder Besprechen kürzerer Aufsätze aus neuesten Fachzeitschriften, die den soeben durchgenvmmenen Stoff berühren, wer den weitere Fragen aufgeworfen und beste Erfah rungen vermittelt. Gleichzeitig-wird hierdurch den Schülern der ungeheure Wert nahe gebracht, und sie werden zum Bezüge angeregt. Wird so der Unterricht in verschiedene Abschnitte zerlegt, ist es dem Lernenden eher möglich, die Plötzliche Um stellung von der Praxis zur Theorie ohne Er müdung zu ertragen. Die Zusammenziehung des Fachunterrichts in den Gärtnerschulen auf mehrere hintereinander liegende Wochen stellt an den bis her an frische Luft und körperlich« Arbeit gewohn ten Lehrling größte Ansprüche, denen gerecht zu werden, nicht nur Sache des Schülers, sondern auch des Lehrers und seiner Lehrmethode ist. Ohne die Erledigung des Unterrichtspensums zu gefährden, ist es deshalb auch immer eine willkommene Unter brechung, über berufliche Tagesfragen oder Poli- Erst die nationalsozialistische Standesorganisa- tion des Reichsnährstandes hat es sertiggebracht, daß das ganze deutsche Landvolk einheitlich zn- sammengefaßt wurde und daß auch die Gefolg schaft in dieser Gemeinschaft ihren vollen und rechtmäßigen Platz einnimmt. Wie sehr die Ge folgschaft in die Standesgemeinschaft schon hineiu- gewachfen ist, zeigte der 4. Reichsbauerntag in Goslar. Rund tausend Gefolgschafts mitglieder, unter ihnen auch zahlreiche Gärt ner aus allen deutschen Gauen, die für eine Woche als Urlauber bei Bauern des Landkreises Goslar in Quartier lagen, hatten sich im Kaisersaal zu Goslar zu einem Kameradschaftsabend vereinigt. Der Reichsgefolgschaftswart des Reichsnährstan des, Methling, konnte auf diesem Abend den Neichsobmann Meinberg, den Verwaltungsamts führer Frh. v. Kann« und verschiedene Landes bauernführer begrüßen. Der Neichsobmann des tische Ereignisse zu sprechen. Eine mit der Zeit gehende Unterrichtsweise wird hier viele Möglich keiten offen lassen. So gibt z. B. jedes praktische Berufsfach, sei es Pflanzen-, Gemüse- oder Obst bau, Gelegenheit, aus wichtige Fragen der Vec- erbungs- und Rassenlehre einzugehen, die wieder um zu kurzen Vergleichen mit der Vererbungs- und Rassenpolitik unserer heutigen Gesetzgebung führen können. Die aktuellen Fragen der Marktregelung und -ordnung sollten bei jeder sich bietenden Ge legenheit behandelt werden, damit der Gärtner auch hierin von Jugend an geschult wird. Diese wenigen Beispiele zeigen, daß eine inter essante Gestaltung des Fachunterrichts durchaus möglich ist, ohne sich der Gefahr auszusetzen, etwa zu weit abzuschweifen auf Kosten des zu bewälti genden Stoffes. Oft sind diese scheinbar nicht zum Pensum gehörenden Fragen wichtiger und für die spätere Berufsauffassung wertvoller, als trockene theoretische Belehrungen. Erwähnt sei in diesem Zusammenhänge nur noch kurz der Wert von Schülervorträgen fachlicher und politischer Art, die besonders d i e Stoffe behandeln und zur Be sprechung stellen können, die oft im Unterricht selbst zu kurz kommen. Aber auch Themen, die zum Unterricht gehören, können einmal zuerst von Schülern erörtert werden, um nachher durch den Lehrer erläutert und ergänzt zu werden. Aus dem Gesagten ist zu ersehen, daß gerade der Fach unterricht viele und weitere Ausbaumöglichkeitcn bietet, von denen es oft abhängen wird, ob der Fachlehrer mit Erfolg arbeitet, nicht nnr zum Wohle seiner Schüler, sondern auch zum Besten und zur Förderung des Berufes. Eines Punktes sei hier noch gedacht, der beson ders geeignet ist, die Kameradschaft und das gegen seitige Kennen- und Schätzenlernen zu fördern, es sind dies die alljährlich am besten im Sommer Reichsnährstandes, Bauer Meinberg, überbrachte den Gefolgschaftsmitgliedern die Grüße des Neichs- bauernführers, der nur durch seine Verletzung da von abgehalten wurde, an diesem Abend zu er scheinen. Ohne den deutschen Arbeiter, den treuen Helfer des Bauern und Gärtner, so erklärte der Neichsobmann, sei keine Erzeugungsschlacht mög lich. Der Führer hat uns allen eine schwere, aber ungeheuer wichtige Aufgabe gegeben. Wir haben keine Angst, vor dieser Aufgabe zu versagen, aber wir werden und müssen alles, was die Lösung un serer Aufgabe hemmt, vor allem jede Uneinigkeit und das gegenseitige Nichtverstehen beiseite stellen; jeder muß in der Erzeugungsschlacht, besonders im Rahmen des Vierjahresplanes, feine Pflicht tun, auch auf dem kleinsten Lebensraum, und muß sich ein Beispiel nehmen an dem besten Arbeiter des deutschen Volkes, der zugleich der beste Führer ist, den je eine Nation besessen hat. durchzusührenden größeren Schulungsfahrten. Die Eindrücke, die der junge Mensch von ihnen mit nach Hause nimmt, sind kaum durch beste Theorie zu ersetzen. Es ist notwendig, daß bereits der Lehrling andere Betriebe kennenlernt und neue für den Beruf und ihn selbst wertvolle Beobach tungen macht, so daß der Lehrling durch sie neue Kraft schöpft für seine Tätigkeit und diese mit immer größerer Liebe ausübt zum Nutzen der großen Gemeinschaft Gartenbau. kesener. cLasürAtsO Kündigung eines Betriebszellenobmannes Die Kündigung eines Betriebszellenobmannes : unter Einhaltung der Kündigungsfrist bedeutet keine unbillige Härte, wenn der Bekriebszellen- obmann die Betriebsgefolgschaft beunruhigt, das gute Einvernehmen zwischen Betriebsführung und : Gefolgschaft gestört oder seine Mitarbeiter veran- : laßt hat, mit den Arbeitsleistungen zurückzuhalten. Urteil des Landesärbeitsgerichtes Wupper- : tal vom 13. 2. 1935. Nichtbefolgung von schriftlichen Trenhänder- anordnungen : kann auf Antrag des Treuhänders der Arbeit von : den sozialen Ehrengerichten bestraft werden. Beschluß des sozialen Ehrengerichtes Mit teldeutschland vom 18. 3. 1935 Nr. 10/35 und des Ehrengerichtes Südwestdeutschland : Nr. 9/35 vom 18. 3. 1935. Zeitweise Aberkennung der Fnhrerbefähigung im Ehrengerichtsversahren ist gerechtfertigt, wenn die dauernde Aberkennung der Führerbefähigung > als zu hart erscheint und die Verhängung einer Geldstrafe nach Lage der Sache als Sühne nicht > ausreicht. Urteil des Sozialen Ehrengerichtes für den Treuhänderbezirk Sachsen vom 11. 5. 1935 Nr. OK S/35. Politische Beschimpfung - eines Betriebsführers oder einer Betriebsaussichts- Person durch Gefolgschastsangehörige stellt eine ehrengerichtlich strafbare Verletzung des Betriebs- gemeinschaftsgefühls dar. : Urteil des Reichsehrengerichtshofes vom 13. 3. 1935 Nr. REG. 4/35. Zurückstellung des Urlaubs : aus betrieblichen Gründen oder aus Furcht vor : Benachteiligungen bedeutet in der Regel keinen : rechtsverbindlichen Verzicht aus den Urlaubs- : auspruch vor Ablauf der gesetzlichen Verjährungs- ! frist. Urteil des Landesärbeitsgerichtes Nürn- : berg-Fürth vom 28. 11. 1934 Nr. 62/34. Verdächtigung von Vorgesetzten : in betrieblicher oder politischer Hinsicht kann als : wichtiger Künüigungsgrund die fristlose Entlassung des betreffenden Gefolgschaftsangehörigen recht- > fertigen. Urteil des Reichsarbeitsgerichtes vom 13. 3. : 1935 Nr. RAG. 257/34. Kameradschaftsabend in Goslar Nebel, trübes Grau umhüllt das deutsche Land. In den stillen, einsam liegenden Dörfern rücken die Menschen näher aneinander, um sich mit dem Gefühl der engen Zusammengehörigkeit auf das Wcihnachtsfest vorzuberciten. Aber auch in den Städten mit ihren leuchtenden Schaufenstern und Transparenten herrscht zur Adventszeit die rechte Vorfreude auf das Sonnen- wend- und Weihnachtsfest, das von altersher von den deutschen Menschen mit aller Innigkeit gefeiert wird. Ueberall, auf den Plätzen und Straßen, in den Blumengeschäften liegen die grünen Kränze, von der Hand des Gärtners und der Blumenbinderin kunstvoll geschmückt, zum Kauf aus. Mancher Be rufskamerad wird sich aber beim Zurichten dieser Vorweihnachtskränze kein« Gedanken darüber gemacht haben, was dieser Kranz, der in fast allen Heimen Eingang findet, für eine ursprüngliche Bedeutung hat. Hier gilt es, einmal tief in die Glaubcnswelt und Vorstellung unserer Urväter zu schauen. Die Sonne mit ihrer lebensspendenden Lichtkraft ver band sich bei den germanischen Menschen stark mit dem Naturglanben dieses Volkes. Ans diesem Grunde war das immer wioderkehrende Naturereig nis der Wintersonnenwende ein hohes religiöses Fest der sieghaften Sonne über die Finsternis. Um die Zeit des 24. Dezembers erreicht die Sonne ihren tiefsten Stand. Alles Licht scheint in den langen Winternächten, in den kurzen düsteren Lagen ausgelöscht. Doch alle Menschen sind von dem Glauben erfüllt, daß die Lichtkraft über das Sterben, über das Dunkel siegen muß, weil sie ewig wie die Schöpfung selbst ist. Noch heute ist es Brauch, das Wintersonnenwend feuer zu entzünden. Das Feuer steigt in die frost starre Nacht empor. Dieses Feuer war der Aus druck eines Glaubens bei unseren Urvätern an das ewig Siegreiche, das Leben und die neue Ernte reifen läßt. Unser Vorweihnachtskramz stellt symbolisch die Sonne dar; im Zeichen der Sonnenrune steigt das Licht empor. Darum trägt dieser Kranz die Ker zen; abweichend von dem jetzt üblichen Brauch zün den wir am 1. Adventssonntag deshalb alle vier an. Mit dem Abbrennen der Lichter symbolisiert man das Absinken der Sonne auf ihren tiefsten Stand. Am 2. Adventssonntag werden drei Kerzen und dann zwei und zuletzt das Licht entflammt, das in die Stunde htnüberleitet, in der die Wende der Sonne eintritt. Der neue SonnenkreiÄauf be ginnt! Der hochstrebende Weihnachtsbaum, der mit sei nen ewig grünen Tanenzweigen das Sinnbild des starken Lebenswillens darstellt, erstrahlt dann in der heiligen Nacht im Kerzenglanze. Das Lichtkind ist geboren! Wieder schöpft der Mensch das Ver trauen aus der nie versiegenden Kraftquelle des ewigen Löbens. Ehrfurcht vor der Macht der schöp ferischen Fruchtbarkeit erfüllt die Menschen in dieser Weihe-Nacht. Im Brauchtum finden wir eigenartige symbo lische Handlungen, die sich auf die Steigerung der Fruchtbarkeit beziehen. In dieser Nacht z. B. ist es in vielen Gegenden Brauch, daß der Bauer und Gärtner ein Strohseil — in Schweden Efeu und Mistelkränze — um die Obstbäume bindet. Der dazu gesprochene Segensspruch: Schlaf nicht Bäumchen, Frau Holl« kommt soll dann eine gute Ernte bringen. Mit Frau Holle ist hier die altgermanische Göttin Perachta ge meint, die bei den Pflanzen die Fruchtbarkeit fördert. Auch findet man oft den Brauch, in der Nacht der Sonnenwende, in der 12. Stunde, die Obst bäume des Gartens zu beklopfen oder zu schütteln. All diese Handlungen verbinden sich mit der Hoff nung, daß die Natur wieder den Menschen den Segen der Ernte spendet. Auch die immergrünen Mistelzweige haben seit einigen Jahren in Deutschland wieder zur Aus schmückung unseres Heims Eingang gefunden. Im Volksglauben spielt die Mistel eine große Rolle. Man schreibt ihr eine besondere Heil- und Zauber kraft zu. In einer alten mittelalterlichen Heil- anweifung heißt es: Welches Mensch anhin Mistel an der rechten Hand an ainem singerlin hett, also daß die Mistel rüret an die Hand bloß, den käm der Siechtag nymer mer an. Nach germanischer Uebcrlieferung fanden unter Bäumen mit mehreren Misteln Opferhandlungen und auch Weissagungen statt. Auf der Festtafel der Bauern fehlten an dem alten Julfeft neben dem Tannen- und Fichtenreis nicht die geheimnisvollen Mistelzweige. Auch in der nordischen Göttersage, in ^dem Kampf des Loki gegen den Lichtgott Baldur kommt der Zauberkraft der Mistelzweige große Be deutung zu. Es entspricht der deutschen Art, an den hohen Festen sein naturverbundenes Wesen besonders stark zum Ausdruck zu bringen. Kein Weidmann wird es z. B. in der Lichlnacht versäumen, mit stillen Gedanken im Wald« Futter auszustreuen; auch den Vögeln bereitet man selbst in der Stadt einen Gabentisch. Wir Menschen schmücken unser Heim mit den Tannen aus den Wäldern unserer Heimat. Wir be kennen uns mit diesem, uns so vertrautem deut schen Brauch zu der Geburt des neuen Lebens. Der strahlende Weihnachtsbaum, der in der Ge schichte so manchen Anfeindungen und Verboten durch Gegner der „heidnischen" Sitten ausgesetzt war, bildet aus alter Ueberlieferung ein starkes, religiöses Erlebnis. Besonders für die Menschen in der Großstadt ist dieser grünende Baum dazu angetan, die Verbun denheit zur Natur zu vertiefen. Das Sichversenken in den Sinn des irdischen Lebens, das mit seinem „Stirb und Werde" immer wieder den Kreislauf beginnt, soll allen deutschen Menschen die Erkennt nis gewinnen lassen, daß die Kraftquelle der Glaube ist; mit ihm überwinden wir die Zeiten der tief sten Finsternis. Mit dem starken Glauben lösen wir auch die schweren Aufgaben, die uns die Welt um unsere Grenzen herum aufgezwungen hat. Die Stärke des deutschen Volkes liegt in seiner Fähigkeit, die Dings opferbereit aus eigener Kraft zu meistern. Mit dem Glauben an die eigene Kraft wird der Mensch zur Persönlichkeit und ist so dem Schöpfer ein Wohlgefallen. Di« Kerzen auf den Adventskränzen leuchten auf. In jedes Heim gehört dieses Sonnenrad, das in die heilige Weihe-Nacht hinüberleitet. Uns zur Freude und nach außen hin ein Zeichen der Natur verbundenheit unseres Volkes. O. Diesner,
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