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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 53.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193600004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19360000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19360000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 53.1936
-
- Ausgabe Nummer 1, 3. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 2, 9. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 3, 16. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 4, 23. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 5, 30. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 6, 6. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 7, 13. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 8, 20. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 9, 27. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 10, 5. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 11, 12. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 12, 19. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 13, 26. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 14, 2. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 15, 9. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 16, 16. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 17, 24. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 18, 30. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 19, 7. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 20, 14. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 21, 22. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 22, 28. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 23, 4. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 24, 11. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 25, 18. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 26, 25. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 27, 2. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 28, 9. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 29, 16. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 30, 23. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 31, 30. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 32, 6. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 33, 13. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 34, 20. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 35, 27. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 36, 3. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 37, 10. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 38, 17. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 39, 24. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 40, 1. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 41, 8. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 42, 15. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 43, 22. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 44, 29. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 45, 5. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 46, 12. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 47, 19. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 48, 26. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 49, 3. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 50, 10. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 51, 17. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 52, 24. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 53, 31. Dezember 1936 -
-
Band
Band 53.1936
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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zustellen, wurde der Reichsnährstand als Ver tretung des deutschen Nährstandes aufgebaut. An die Stelle einer Vielheit von Organisatio nen und Verbänden ist eine Organisation ge schaffen worden, die im Begriff steht, Deutsch land das zu erobern, was es so unbedingt nötig hat: Die Nahrungsfreiheit! Die deutsche Arbeiterschaft wurde in einer einzigen großen Organisation — der DAF. — zusäm- mengefaßt.' Ihre höchste Aufgabe, für die Erhaltung der Rasse zu sorgen, Hai die Staatsregierung durch die Gesetze zur Verhütung erbkranken Nach wuchses und zum Schutz der Erbgesundheit des deutsches Volkes, sowie durch das Reichsbürger gesetz, das Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre auf dem Reichs tag zu Nürnberg in Angriff genommen. Der Gedanke und die Pflege der Volksgemeinschaft finden ihr schönstes Symbol in dem gewaltigen Winterhilfswerk, das keinen einzigen Deutschen, der bedürftig ist, von seiner segensreichen Für sorgetätigkeit ausschließt! Um das Volk nach außen zu sichern, wurde durch das Gesetz für den Aufbau der Wehr macht und durch die Verkündung der allge meinen Wehrpflicht die wichtigste Freiheit des Staates zurückerobert, die jeder Staat zu seinem Leben unbedingt nötig hat: Die Wehr freiheit! Zur Gewährleistung des Friedens wurde bereits im Juli 1933 mit unseren früheren Gegnern ein Viermächtepakt ge ¬ schlossen; ein zehnjähriges Verständigungs abkommen mit Polen hat unser Verhältnis zu diesem Staat in ein freundschaftliches ver wandelt und uns Frieden mit unserem östlichen Nachbarn gebracht. Das deutsch-englische Flottenabkommen vom Jnni 193b macht den Wiederausbau einer deutschen Flotte möglich. Wohin wir blicken, überall rastlose Wieder aufbauarbeit. Wahrlich, was die Reichs regierung am 1. Februar 1933 in ihrem Auf ruf versprach: „Die Regierung der nationalen Erhebung will arbeiten, und sie wird arbeiten" hat sie getreu ihrem Wort gehalten. Sie hat gearbeitet, trotz aller Widerstände. Ein neues Volk formt sich unter der Führung Adolf Hitlers. O. Kock. Lettland liefert Heilkräuter Laut „Rigaischer Rundschau" besteht gegenwärtig in Lettland sine starke Nachfrage seitens des Aus landes nach Heilkräutern. Infolgedessen weist das Landwirtschastsministerium die beteiligten Kreise darauf hin, daß der Anbau von Heilkräutern ver mehrt werden kann. Noch im Lause dieses Monats wird ein Gesetz über den Anbau von Heilkräutern und den Handel damit erwartet. Frankreich erleichtert die Obsteinfuhr Bis WM 15. 1. 1936 konnte nach Frankreich Obst - auch aus Ländern eingeführt werden, in denen die San-Jose-Schildlaus austritt, ohne daß die Einführer Gesundheitszeugnisse beizubringen brauch ten. Diese Einfuhr erstreckte sich lediglich aus di« Zeit vom 15. 12. 1935 bis 15. 1. 1936. Spanische Artischocken undTomaten gehen ins Ausland Die Artischockenernte im Bezirk von Alicante hat soeben eingesetzt. Die Kulturen sollen durchweg ein gutes Erträgnis versprechen. Auch die erzielten Preise — 8,50 Pts. für die Arroba — befriedigen den Erzeuger. Die Hanptausfuhr geht nach Eng land. — Ferner ist die Aberntung der Winter tomaten in vollem Gange. Sie gehen ebenfalls zu« meist ins Ausland. Oesterreichs Selbstversorgung mit Gemüse Der Gemüseverbrauch auf dem Wiener Markt hat sich seit 1929, als er 1,335 Mill, ckr betrug, bis 1934, wo diese Ziffer 1,394 lautete, nur wemg er höht. Hinsichtlich der Herkunft ist jedoch eine weit- gehende Aenderung zugunsten der Selbstversorgung eimgetreten; während die Jnlandsversorgung 1929 nur 68A> ausmachte, ist sie 1934 auf 91A ge- stisgen. Die Einfuhr erfolgt hauptsächlich aus Jta- lien und Ungarn. Traubenerzeugung in Holland Innerhalb 5 Jahren hat die Erzeugung der West« länder Traubenzucht von 10,77 Mill, kg auf 27,55 Mill, kg zngenommen. Für 1936 erwartet man eine noch größere Ernte. Die Ausfuhr wird als einziges Mittel bezeichnet, den Markt zu entlasten. Auch die Erzeugung von Tomaten wird in 1936 wahrscheinlich wiederum größer sein als in den Vorjahren. Bulgarien plant eine genossenschaftliche Konservenfabrik Wie die Tagespresse mitteilt, tagte der Verband der Konservenhersteller in Bulgarien, um ihre Ver einigung im Sinne des neuen Gesetzes über die Berufsorganisation umzustellen. Gelegentlich dieser Tagung wurde auf Antrag des früheren Landwirt schaftsministers, Grigor Wassileff, beschlossen, dis Frage der Gründung einer Genossenschastszentrals zwecks Bau einer großen, modernen Konservenfabrik zu prüfen. Es wurde ein Sonderausschuß ein gesetzt, der sich mit den vorbereitenden Arbeiten zur Verwirklichung dieses Planes befassen soll. Die jugoslawische Obsiausfuhr In der Zeit vom 1. bis 30. 12. 35 wurden aus Jugoslawien an Obst ausgeführt: 2900 Waggon- sendungen frische Pflaumen (im vorhergehenden Jahre 1700); 3270 Waggonsendungen frische Aepfel (im vorhergehenden Jähre 1200); 860 Waggon« ! sendungen Weintrauben (im vorhergehenden Jahre 200); die Waggonsendungen betrugen 5000 bis 12 000 KZ. Weiter wurden ausgeführt: 860 Waggons Dörrpflaumen (im vorhergehenden Jahre 2000); ! 154 Waggons Pflaumenmus (1934 120 Waggons)! und 74 Waggons Nüsse (1934 155). Daraus ist ! ersichtlich, daß die Obstausfuhr in der jugoslawischen ! Ausfuhrbilanz eine immer wichtigere Stelle ein- > nimmt. Gärtner gegen den Gartenbau! Wer anläßlich dieses oder jenes Totengedenktages Friedhöfe aufsucht, wird festgestellt haben, daß die Kränze aus natürlichem Grün, verziert mit Blu men oder besonders schön gefärbten Zweigspitzen, Trockenblumen und sonstigem in der Natur ent standenen Material vielfach verdrängt worden sind durch Jslandmoos und Erzeugnisse der Kunst blumenindustrie. Nur einige wenige Friedhofver waltungen haben in Wahrung der berechtigten An sprüche, die man in ästhetischer Hinsicht an Fried höfe stellen muß, dieser Entwicklung durch ein ent sprechendes Verbot entgegengewirkt. Während zur Trauerbinderei neben dem auslän dischen Jslandmoos alle möglichen Nachahmungen von Blumen Verwendung finden, bleiben größere Mengen von natürlichen Blumen, insbesondere Chrysanthemen, unverkäuflich. Diese Tatsache ver anlaßt alljährlich eine Anzahl Gärtner, sich über die zunehmende Verwendung nichtgärtnerischer Er zeugnisse zur Blumenbinderei und über den dadurch bedingten Mangel an Absatz von Blumen zu be schweren. Ich habe mir deshalb die Mühe gemacht, einmal sestzustellen, von wem Jslandmoos und Blumennachahmungen verarbeitet werden, und kam dabei zu dem höchst bedauerlichen Ergebnis, daß selbst Gärtner von diesem, den Blumenbau nachteilig beeinflussenden Material ausgiebig Ge brauch inachem Solange dies der Fall ist, wird man natürlich von den Blumenbindern, die keine eigenen Gartenbaubetriebe haben, kaum erwarten können, daß sie grundsätzlich das heimische Grün vor dem ausländischen Jslandmoos und die Blu men vor den Nachahmungen bevorzugen. Ich spreche geflissentlich nicht von künstlichen Blumen, weil diese Bezeichnung irreführend ist und einen Widerspruch enthält. Blumen sind lebende Erzeugnisse der Natur. Was künstlich ist, kann nie mals darauf Anspruch machen, als Blume zu gelten. Es ist wiederholt darauf hingewiesen worden, daß der Grundgedanke der Blumenspende zur Ehrung Heimgegangener die Opfergabe ist. Es muß des halb 'die Frage nach der Haltbarkeit der Blumen spenden als gänzlich bedeutungslos angesehen wer den. Wenn es sich lediglich darum handelte, die Grabstellen irgendwie zu schmücken, dann könnte nmn auch Schmiedeeisen, Holz, Blech oder Glas ver wenden. Tatsächlich werden in einzelnen Ländern Kränze aus Blech oder Glasperlen hergestellt. Soweit ist es bei uns Gott sei Dank noch nicht gekommen. Die überhandnehmende Verwendung von künst lichen Erzeugnissen lediglich, weil sie haltbarer sind als Blumen, muß aber als ein Schritt in dieser Richtung angesehen werden. Alle Gärtner, die aus Bequemlichkeit, oder weil sie nicht den Mut haben, die mißleiteten Käufer aufzuklären, statt Blumen Ersatzstoffe verwenden, können sich aber dann nicht darüber beschweren, daß der Blumenabsatz zurückgeht. Es gibt wohl keinen änderen Beruf, in dem es so häufig vorkommt, daß Berufsangehörige gegen die Berufsinteressen verstoßen, wie in dem unsrigen. Als Beispiel sei hingewiesen auf die Aufsätze, die in verschiedenen, angeblich dem Beruf dienenden Fachzeitschriften kürzlich erschienen sind. Da heißt es in einem solchen Aufsatz: „Gerade bei diesen spätherbstlichen und winter lichen Kränzen dominieren die künstlichen Blumen, die dadurch bei uns in Deutschland in größeren Mengen gebraucht werden. Die Ursache der Ent wicklung unserer leistungsfähigen Blumenindustrie ist es,' daß diese naturgetreue Blumen aller Art in wirklich künstlerischer Weise anfertigt. Die win terliche Kälte bringt ja leider während dieser Zeit den teuren Gewächshausblumen, wenn sie zur Kranzbinderei verwendet werden, bald den Tod." Ich verdenke niemand, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Blumenindustrie zu fördern, solcher Auffassung zu sein. Daß aber Gartenbauer solche Fachzeitungen, die derartige, den Beruf schädigende Aussätze bringen, abonnieren und mit ihren An zeigen unterstützen, bleibt unverständlich. Jeder Beruf hat seine Fachzeitungen, und zuweilen blicke ich auch einmal in die Zeitungen eines mir sonst fremden Berufes. Aber noch nie habe ich darin Aufsätze gefunden, die für den Beruf, der die Zei tung erhält, nachteilig sind. V^einkauZen, Reichssachbearbeiter II L. 9. kins c/s-ingsnc/s ötiis an cks kommvna/vst^a/lunAsn Billiges Wasser für den Gemüsebau Von überall erschallt der Ruf nach Steigerung der Qualität der Erzeugnisse des Gemüsebaus im Rahmen der Erzeugungsschlacht. Leider müssen wir bei den Ausführungen, die besonders für den Ge müsebau gemacht werden, die wirklich praktischen und Erfolg versprechenden Voraussetzungen ver- missen. Das Allerwichtigfte für den Gemüsebau zur Hebung der Güte und Menge ist die Wasserfrage. Sohr viele Betriebe sind infolge ungünstiger Wasserverhältnisse oder durch Mangel an Kapital auf die Wasserversorgung durch die Städte oder Gemeinden angewiesen. Die Preise für das gelieferte Wasser werden fast überall ja nicht etwa nach den Gestehungskosten berechnet, sondern nach dem jeweiligen Geldbedarf der Stadt oder Gemeinde, so daß der Wasferpreis nicht selten 500 Prozent und mehr über den Ge stehungskosten liegt. Daß nun Betriebe — es sind nicht wenige —, die auf eine solche Wasserversorgung angewiesen sind und 0,25—0,35 Mi für jedes cbm Wasier bezahlen müssen, bei einem trockenen Jahr, wie es das vergangene war, sich an der Erzsugungs- schlacht, selbst bei bestem Willen, nur in geringem Maße beteiligen konnten, ist für jeden Fachmann klar. Der Gemüsegärtner stellt freudig feine Arbeits kraft und seinen Betrieb in den Dienst des Vater landes, um mitzuhelfen, die Ernährung des deut schen Volkes sicherzustellen. Die deutsche Hausfrau ist aber größtenteils gar nicht in der Lage, für ein Gemüse, das täglich mit Wasser begossen wurde (cdm 0,25—0,35 ÄAH auch nur die Gestehungskosten zu zahlen, folglich muß die Ware zu Preisen weit unter Gestehungs kosten abgesetzt werden. Der Gärtner hat äls-o den Sommer über ost mehr als feine Schuldigkeit ge tan, und wird nun von Stadt oder Gemeinde ge drängt, seine Wasserrechmung zu bezahlen, und mit Recht, da im Dritten Reich jeder Schuldner pünktlich seinen Verpflichtungen nachkommen soll. Nun ist der Gärtner aber nicht in der glücklichen Lag«, ebenso wie Stadt oder Gemeinde, die ihm ihr Erzeugnis, das Wasser, mit bis 500 Prozent Aufschlag verkauft, seine Erzeugnisse abzusetzen, sondern er muß seine Waren zum Teil unter Gestehungskosten verkaufen, und kann nun begreif licherweise seinen Verpflichtungen nicht nachkom men. Infolgedessen kann bei solchen Betrieben, und es sind nicht wenige, von einer Leistungs steigerung keine Rede sein. Um nun für die kommende Erzengungsschlacht alle Betriebe in di« Lage zu versetzen, sich daran zu beteiligen,, wäre vor allem nötig, daß das cbin Wasser für Landbewässerung in Wirtschafts- betrieben auf keinen Fall mehr als 0,10 MI kosten darf. Es wäre dies auch sehr gut möglich, da die früheren Einwände, die gemacht wurden, groß« Wohlfahrtslasten, viele. Erwerbslose, heute nicht mehr stichhaltig sind. Unser Führer hat Städten und Gemeinden diese Lasten zum größten Teil abgenommen, und nun haben auch sie Gelegen heit, sich mit an der Sicherstellung der Volks- ernährung zu beteiligen. Eine Mindereinnahme durch Wässer ist wohl' kaum zu befürchten, da bei einem solchen Wasserpreis der Verbrauch auch viel größer sein wird, und vor allen Dingen der Abnehmer auch in die Lage versetzt wird, das Wasser bezahlen zu können.' Genau so müßte verfahren werden bei Strom- bczug für Wasserversorgung. Auch hier dürfte der Preis nicht viel über den Gestehungskosten liegen. Durch eine solche Maßnahme, die für Städte und Gemeinden bestimmt keine Mindereinnahme bedeutet, sondern nur eine Mehrlieferung an Wasser und Strom, würde sich sofort der Vedarf an Berieselungsanlagen, Rohren, Schläuchen usw. ganz bedeutend erhöhen, die Gartenbaubetriebe be nötigten mehr Personal, und so würde auf dies« Weise eine ganze Menge von Volksgenossen Arbeit und Brot finden. Es darf dann nicht mehr Vor kommen wie im vergangenen Sommer, daß Grundstücke mit Bewässerungsanlagen brach liefen bleiben, da sich infolge des hohen Wasserpreises keine wirtschaftliche Kultur betreiben ließ. kkilipp dkeinkarck. c/evtsc/ism El! Die Pflaume Die älteste Dorfgeschichte aus dem Moselgau be richtet uns Gregor'von Tours in seinem Buch über die Franken. Als Attalus, der Held dieser Ge schichte, der als Geisel auf einem fränkischen Guts hof bei Trier lebte, in der Nacht mit seinem Be- sreier Leo floh, um wieder in seine Heimat zu kom men, und die Mosel durchschwommen hatte, „da fanden sie durch Gottes Fügung einen Baum voll von Früchten, den man allgemein Pflaumenbaum nennt; davon aßen sie, und ein wenig gestärkt, betraten sie den Weg nach der Champagne". Im sechsten Jahrhundert pflanzten die Franken den Pflaumenbaum also an; er scheint aber früher in Deutschland bekannt gewesen zu sein; denn in den Schlammschichten der Schachtbrunnen auf der Saal burg lagen auch Pflaumensteine. Wir nennen in meiner oberbergischen Heimat die Hauszwetsche „Quetsch", getrocknete Zwetschen aber „Prumme". Außerdem gibt es „Poßquetfchc" (dicke, veredelte Zwetschen), „Gel Prumme" (gelbe Pflau men), und zwar „Gel Prümmcher" (Mirabellen) und „Gel Prumme" (Eierpflaumen) und „Ringe- lotten" (Renekloden). Aehnlichen Unterscheidungen begegnen wir auch in anderen Gegenden. Mit „Prumm" bezeichnet man in Geldern auch ein schnippiges, eigensinniges Mädchen, mit „Prümmche" in Düsseldorf ein Mädchen mit gezier« tem Wesen; „en ahl Promm" ist in der Kölner Gegend ein alter verkommener Mensch, „en gebacke Promm" in Schleiden ein« gequetschte Nase. „Dat mäht en Muul, als wollt et Prümmche sagen", heißt es von einem affigen Mädchen, und dieses Prümmchesmädchen hat der Kölner zum Gegenstand eines Witzes gemacht: Einem Mädchen, das einen großen Mund hatte, riet man, es solle immer „Prümmche" sagen, dann werde der Mund kleiner. Eines Morgens fragte die Köchin: „Fräu lein, wat koche mer Hück?" Das Mädchen überlegte und sagte für sich in einem fort: „Prümmche, Prümmche, Prümmche". „Och wat", rief die Köchin, „saht ens endlich, wat ech Hück koche fall!" Da riß das Fräulein den Mund ärgerlich weit los und platzte heraus: „Aehze!" (Erbsen). In der Gegend von Erkelenz bedeutet die Redens art „Ech wärt an min Krekele (Mirabellen) ge wahr, of angermanns Prumme rip sind": Ich weiß an meiner Lage, wie es andern zu Mut ist. Unan genehm« Dinge bezeichnet man in Haldern bei Ress als „jure Prummen", und von einem leichtgläubi gen Menschen sagt man am Nieder-Rhein: „Dä glöf (glaubt), use Herrgott söß om Prommebom on öß Kirsche". Mit den kleinen Kindern spricht man allgemein im Rheinlande den Fingerabzählreim in den ver schiedenen Mundarten: Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen, der hebt sie aus, der bringt sie nach Haus, und hier der Kleine ißt sie ganz alleine; und in Baumholder singen die Kinder: Ind,, Jud, jaune, morje krien ma Bramme, iwermorje Sauerkraut, is der ganze Jud verfault. Im Bergischen ist vom Pflaumenbaum ein ver wickeltes Rätsel bekannt: Lev Herrjöttche vom Prummebom, du bes us Kömpches Broder, minge Jong hät dech gemäht, dröm bön ech och deng Bestemoder. Die Lösung ist ziemlich weit hergeholt: Ein Junge hat aus dein Holz eines Pflrumenbaumes ein Kümpchen und ein Herrgöttchen geschnitzt; beide sind also Brüder. Der Knabe ist der Vater seiner Werke und seine Mutter deren „Bestemoder" (Groß mutter) . Weit verbreitet ist das Rätsel: Außen blau und innen gelb, hat mitten drin ein Steinchen. Was ist das? Am Niederrhein erzählt man folgenden Witz: Der Vater wirst seinem Jungen vom Pflaumen baume Pflaumen herunter. Auf einmal ruft der Junge: „Sag, Vatter, künn« Prumme och kruffe (kriechen)?" — „Enä, dumme Jung!" — „Vatter, dann Han ech en Schneck gefrefse." Wenn man die Zwetschen blühen sieht, und das ist der Fall, wenn die Blüten vor den Blättern kommen, dann gibt es ihrer nicht viel, meint man in Bitburg, und an der Sieg: „Blüht der Zwetschen- baum nach dem Mailaub, dann gibts viele", und „je jünger der Bom, je leckerer de Prom", meint man in Rheindahlen. Wenn die Kinder aus Schüren (Kreis Hördchs nicht an die ersehnten Pflaumen kommen konnten, dan sangen sie ein Zauberfprüchbein: De Wint, de waiget, de Hahn, de krei'get, de Kuckuck fit up'n Tune, pflückt sik ripe Prumen. Ek sagg, Hai soll mi eine gib'n, Hai sagg, Hai woll mi tweie gib'n, do nahm e sinen dicken Stock und gaff mi twei öwer minen Kopp. Wenn in Warburg (Westfalen) eine hoffende Mutter von Pflaumen träumt, dann glaubt man, daß das Kind tot zur Welt kommt. Gegen die Gelbsucht benutzte man früher folgen des Mittel: Man fing eine ungerade Zahl Läuse, tat sie lebend in eine getrocknete Pflaume und gab diese dem Kranken zu' essen. Zusammengewachsene Pflaumen nennt man „Zwillinge", „Prummen- oder Quetschglöck", Frauen hüten sich, solche zu essen! Getrocknete Pflaumen waren in meiner Jugend mit Aepfeln und Nüssen begehrte Gaben zu St, Martin, St. Nikolaus, Weihnachten und Fastnacht, Aus getrockneten Pflaumen kann man auch „Püpp chen" und allerlei Tiere machen. Sänger kauen gern getrocknete Pflaumen, das gibt eine reine Stimme. „Prummekuchen" (Pslaumenpfannkuchen) und „Prummetaat" (Pflaumentorte aus frischen oder getrockneten Pflaumen) sind die Gebäcke zur „Zwetschenkirmes", die an vielen rheinischen Orten gefeiert wird. „Quetscheschmier" (Zwetschenmus) ist ein verbreiteter Brotaufstrich, „Zwetschenwasser" ein beliebter Schnaps. ?. 1- KreurderZ,
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