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Wirischafiszeiiung des deutschen Gartenbaues sauptschrifiieitung Amtliche Zeitschrift für den Gartenbau im Reichsnährstand und Mitteilungen der Hauptvereinigung der Berlin deutschen Garten- und Weinbauwirtschast storckstraße?i, Fernruf u 6,440s km enc/gsü/f/Zen O/-c/nvn§f cis§ ^O5/c/65 6a^6/?bavs^svgn/5§s Warum Festpreise fürIndustrteobst Der Reichsnährstand hat durch die Hauptber- einigung der Deutschen Garten- und Weinbau wirtschaft den Weg der Festpreise für das wich tigste Jndustrieobst, jetzt auch für Aepfel und Zwetschgen, beschritten. Die Erfahrungen, die bei der Durchführung der Weichobstfestpreise gemacht wurden, konnten hierbei bereits ausgewertet werden. Es mag für viele den Anschein erwecken, daß an gesichts des nicht immer vorauszusehenden Ernst falles und der fluktuierenden Begleitumstände Les Absatzverlaufs es ein schwieriges, beinahe unmög liches Unterfangen ist, für Obst Festpreise zu er lassen. Das trifft zu, wenn zwei wichtige Voraus setzungen unbeachtet bleiben: Disziplin aller Betei ligten und die Möglichkeit, auftretende zufällige Erntespitzen schnell durch zusätzliche Verarbeitung aufzunehmen. Beide Voraussetzungen waren bei der Durchführung der Festpreisregelung für Weich obst leider nicht bis ins letzte erfüllt. Die Marschrichtung wird beibehallen Unzulänglichkeiten der Durchführung sind bei allen neu in Angriff genommenen Maßnahmen zu beklagen. Sie auf ein Mindestmaß herabzudrücken, war eine Aufgabe, die an Schwierigkeit nichts zu wünschen übrig ließ, die aber dennoch, im ganzen gesehen, gelöst wurde. Es fand sich mancher, der glaubte, unter Hinweis auf die rein menschliche Unzulänglichkeit grundsätzliche Fehler in der Marschrichtung brandmarken zu können und hier durch eine Aufhebung der Maßnahmen zu erreichen. Er hat sich getäuscht. Die Einzelheiten der Durch führung erbrachten vielmehr ein unerschöpfliches Material, das, wenn auch noch nicht in der laufen den Ernteperiode, so doch in künftigen Jahren, zum Nutzen aller ausgewertet und angewandt werden wird. Eine Reihe von Verteilern und Verarbeitern haben sich durch eine zeitweilige Divergenz zwischen Frischmarktpreis und Festpreis beunruhigen lassen. Hier lag einer der grundlegendsten Denkfehler. Es ist selbstverständlich, daß die ersten kleinen Anliefe rungen eines Erzeugnisses auf dem Frischmarkt ge genüber dem Festpreis als gerechten Durchschnitt, höher liegen; ebenso wie es selbstverständlich ist, daß gegen Ende der Ernte eines Erzeugnisses die letzten, in der Regel abfallenden Anlieferungen nicht immer mehr die Höhe des Festpreises er reichen. Es zeugt nicht von Verständnis für die Grundgedanken einer Marktregelung im Garten bau, wenn diese natürliche Abwärtsbewegung der Frischmarktpreise zu spekulativem Abwarten aus gewertet wird oder gar als Waffe gegen den Ge danken des Festpreises gehandhabt wird. Frisch marktpreis und Jndustriefestpreis werden durchaus nicht immer gleich sein müssen oder können, zumal die gütemäßigen Anforderungen des Frischmarktes und der Industrie auch durchaus nicht immer ein heitlich sind. Es ist jedoch im Zeichen der Markt regelung eine Unmöglichkeit, ein scheinbares Miß verhältnis zwischen „Angebot und Nachfrage" wieder wie früher in der Preisbewegung auszu schlachten. Vor Beginn der Erdbeerernte bestand z. B. bei den Käufern die Annahme, daß, wenn auch mit einigen Anstrengungen, die Deckung des Bedarfs noch eben möglich ist. Wenn sich nun die Ernte aus irgendwelchen Witterungsumständen auf wenige Tage zusammengedrängt hat und da ein Waggon im Augenblick unverkauft stand, so gab derjenige nicht gerade eine fördernde Einstellung zu den Maßnahmen zu erkennen, der angesichts dieses zu fälligen örtlichen Druckes bei sonst durchaus gege bener Aufnahmemöglichkeit die Achseln zuckte und am Preise zu handeln begann. Wenn dann an einem anderen Tage oder in fol genden Jahren im gleichen Erzeugnis und am glei chen Orte wieder ein akuter Mangel gegenübersteht, so drängt sich förmlich der Gedanke auf, wie notwen dig wenigstens bei den leichtverderblichsten Erzeug nissen der Jndustrieobstgruppe eine Stelle ist, die die normale Aufnahmemöglichkeit etwa Lber- schießender Mengen aus dem Markt herausnimmt und für spätere Verwendung haltbar macht. Denn es ist eine bekannte Tatsache: wenn in einem Er zeugnis 1000 Waggons bereits feste Käufer haben, dann aber 1001 Waggon anfallen, so bleibt nicht nur der eine Waggon an diesem Tage stehen, son dern er zerschlägt darüber hinaus den an sich be reits bestellten 1000 Waggons Absatz und Preis. Was liegt näher, als eine Einrichtung zu schaf fen, die, ohne den ordnungsmäßigen Absatzweg zu berühren, den einen Waggon dieses Beispiels auf nimmt, haltbar macht und der entsprechenden Ver wendung zu einem anderen, weniger gefährlichen Zeitpunkt zuführt I Die Industrie kann Reserven schaffen Ein Teil dieses Gedankens kann bereits dadurch in die Tat umgesetzt werden, daß die verarbeitende Industrie, insbesondere die Hersteller von Mar melade, künftig gehalten sein sollen, wieder von einem Jahr ins andere eine bestimmte Reserve an Halbfabrikaten hinüberzunehmen, um die Zufällig keiten einer Miß- oder Ueberernte in dem einen oder anderen Fahre auszugleichen. Dieser Ausgleich besitzt ja auch insoweit höhere volkswirtschaftliche Bedeutung, als die für Brotaufstrichmittel aus Obst gegenüber denen aus Fett wesentlich gün stigere Rohstoffbasis des deutschen Reiches eine ge wisse Umstellung des Verbrauchers zugunsten einer erweiterten und stetigen Verwendung von Mar melade erfordert. Nun sind die Kriegs- und Nachkriegsjahre an der obstverarbeitenden Industrie nicht spurlos vorüber gegangen. Zwar ist auch bei dieser der wirtschaft liche Gesundungsprozetz erheblich im Fortschreiten, doch fehlen noch vielfach die entsprechenden Mittel, eine solche zusätzliche Haltung von Obstvorräten aus eigener Kraft zu finanzieren. Ueber die Haupt vereinigung der Deutschen Garten- und Weinbau wirtschaft wird deshalb eine Möglichkeit geschaffen, solche Vorräte bei den einzelnen Fabriken zu lom bardieren, bis sie ihrer endgültigen Verwendung zugeführt werden. Für die kapitalmäßige Lösung der geschilderten Aufgabe ist es aus Gründen, die zu erörtern hier zu weit führen würde, erforderlich, dem satzungs mäßig vorgesehenen Ausgleichsstock der Hauptver einigung zweckgebundene Mittel zuzuführen, mit denen diese in der Richtung der oben geschilderten Problemstellung arbeiten kann. Hierbei dient das angesammelte Kapital nicht etwa zum Kauf der Erzeugnisse oder zur Hergabe von Unterstützungen und Subventionen, sondern ausschließlich zu Kre ditierungsmaßnahmen, die die Substanz selbst nicht angreifen. Eine Selbsthilfemaßnahme Was lag näher als, vielfachen Wünschen des Be rufsstandes aus früheren Jahren folgend, jetzt den gesamten deutschen Gartenbau aufzurufen, von sich aus die Wittel für diesen Ausgleichsstock aufzu bringen und so den Reichsnährstand in die Lage zu versetzen, die nicht allein zur Entlastung des Obst baues, sondern vor allem zur Sicherung der Ver sorgung notwendigen Vorräte zu schaffen. So hat denn der Vorsitzende der Hauptvereini gung der Deutschen Garten- und Weinbauwirt schaft mit Zustimmung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft ungeordnet, daß je der Erzeuger von Jndustrieobst, soweit für dieses ein Preisschutz vorgenommen wurde, je ^4 Doppel zentner SO Ausgleichsabgabe von seinem ga rantierten Erlös als ausdrückliches Opfer darzu bringen habe. Aus rein technischen Erwägungen wurde die Abführung dieser Ausgleichsabgabe nicht dem Erzeuger oder Verteiler, sondern dem Kreis der Verarbeiter auferlegt, um die Anzahl der einzahlenden Stellen und ihre Ueberwachung nicht ins Ungemessene steigen zu lassen. Dieses Opfer mag manchem Erzeuger hart ankommen. Härter jedoch ist es noch für ihn, wenn er einmal bei reichem Erntesegen mit ansehen muß, wie ein Teil seiner Erzeugnisse mangels Absatzmöglichkeit verdirbt. Härter ist es auch für ihn, wenn bei un geregeltem Markt die Erlöse ins Bodenlose absinken und nicht einmal die Aufwendungen für Pflück löhne usw. decken. Es gibt nun hier und dort wohl Fortsetzung auf Seite 2. Reichsparteitag Wieder einmal steht der Reichsparteitag von Nürnberg vor der Tür. Mehrere Tage lang wird die alte Reichsstadt, die Zeugin größter Macht- und Kulturentwicklung des deutschen Mittelalters, im Zeichen der großen nationalsozialistischen Heerschau stehen. Und wie in den Jahren vorher wird diese Heerschau wiederum den Beweis für die geistige Disziplin erbringen, die, vom Führer geschaffen, den Willen eines 65-Millionen-Volkes in einer gigantischen Demonstration zusammenfaßt. Bereits die organisatorische Leistung eines Reichsparteitages ist ein Werk, das in der politischen Geschichte Euro pas einzigartig dasteht. Aber sie ist längt nicht das Wichtigste, Bedeutungsvollste. Das eigentliche We sen der Reichsparteitage liegt vielmehr in der inneren Gesetzmäßigkeit dieser nationalsozialistischen Kundgebungen, die in den Massenaufmärschen, Kongressen, Fackelzügen, Appellen usw. nur Form und Gestalt angenommen haben. Das Wesen des Reichsparteitages ist, kurz gesagt, die grandiose Zu sammenballung und Konzentration von Gestalt und Idee des Nationalsozialismus! Wie in den Vorjahren werden in den nächsten Tagen eine Woche laug Hunderttausende von deut schen Männern in Nürnbergs alten Straßen und auf den neuangelegten Plätzen ihr politisches Wol len auf die verschiedenste Weise kundtun und dabei nur in anderer Form immer wieder nur einer Idee dienen: der nationalsozialistischen! Organisa tionen mit den verschiedensten Aufgabengebieten: Hitlerjugend, Arbeitsdienst, SA. und SS., PO. und Wehrmacht werden vor dem Führer wieder auf marschieren, alle beseelt von dem Geist der Ver bundenheit und Kameradschaft, alle beherrscht von dem Willen zur Unterordnung unter des einen Wil len: Adolf Hitlers! Sie alle haben m verschiedene Funktionen in der Bewegung, aber alle zusammen haben die große gemeinsame Aufgabe, dem Führer bei seinem genialen Aufbauwerk kämpfend und die nend zur Seite zu stehen. Führende Männer der Bewegung werden in die sen Tagen in Nürnberg Reden und Ansprachen halten. Und eine jede wird getragen sein von der Verantwortung vor der nationalsozialistischen Ideenwelt! Es kann ja auch gar nicht anders sein. Denn wenn der Kampf gegen den Marxismus, die Ueber- windung der alten Klassen- und Standesgegensätze der Sinn des nationalsozialistischen Kampfes war, so ist es folgerichtig Aufgabe der neuen Zeit, die natürlichen, organischen Gliederungen des Volkes in einer sinnvollen Arbeits- und Aufgabenteilung zu einer Einheit zusammenzuschweißen. Das Er gebnis dieses Umschmelzungsprozesses des deutschen Volkes aber vom auseinanderstrebenden, liberalistt- schen Prinzip zum konzentrischen Einsatz aller schöpferischen Kräfte im totalen Volk allen klar und deutlich vor Augen zu führen, ist mit eine der Aufgaben des Reichsparteitages. Wie früher wird unter dem Schutz der neuen Wehrmacht und der SA. und SS. als Träger der nationalsozialistischen Macht sich der geistige Auf marsch der Nation in der ganzen Vielgestaltigkeit, wie sie durch die Berufe und Stände des deutschen 53. Jahrgang Berlin, Donnerstag, den 3. September 1936 Nummer 36 Vlut undVvden Ne Unterbringung der kmltlpihen bei Obst v. veerm sichert dm Markt u. die Versorgung- -4bS..- HewäL/MfLka/rck Volkes gegeben ist, vollziehen. Das ganze politische Deutschland, vertreten durch die Männer der Ar beitsfront, durch Männer des deutschen Kultur lebens und der Wirtschaft, durch Lehrer, Beamte, Handwerker und Bauern, wird auf dem Reichs parteitag die Bilanz ziehen aus dem verflossenen Jahre und Ausblick halten auf das kommende mit seinen neuen Aufgaben und Arbeiten. Denn diese Reichsparteitage sind ja Meilensteine auf dem Wege, den Adolf Hitler Las deutsche Volk führt. Und jeder, der sich an diesen Weg und an seine Etappen zurückerinnert, weiß, daß er nur auswärts geführt hat durch die richtigen Gedanken, den stahlharten Willen und die Tatbereitschaft eines Mannes! Jeder Weitz, dah er nur deshalb zum Ziele führte, weil die Partei sich in jedem Augenblick des Kamp fes ausschließlich von der Sicherheit ihres politi schen Instinktes und der Ueberzeugung leiten ließ, auf dem richtigen Wege zu sein. Zum Schluß möchte ich noch auf eine Bedeutung des Reichsparteitages Hinweisen, die nicht hoch ge nug zu bewerten ist. Jeder Mitkämpfer der natio nalsozialistischen Bewegung hat in zäher unent wegter Arbeit jahraus, jahrein seine Freistunden der Partei gepofert. Hunderttausende dienen wei terhin in aufopfernder Arbeitswilligkeit und Hin gabe der Partei und tragen die Kärrnerarbeiten vorwärts. Manche sind auf dem Kampffeld ge blieben, gescheiterte an den Widerständen, die sich ihnen entgegenstellten, zerbrochen an der Unzuläng lichkeit, die Materie zu beherrschen, entmutigt durch den dornenvollen Weg, den sie gehen mußten, und der ihnen immer und immer wieder nur Klein arbeiten auflud. Und seien wir ehelich: wir alle, die wir im Wujt der Kleinarbeit manchmal zu