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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 53.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193600004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19360000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19360000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 53.1936
-
- Ausgabe Nummer 1, 3. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 2, 9. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 3, 16. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 4, 23. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 5, 30. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 6, 6. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 7, 13. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 8, 20. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 9, 27. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 10, 5. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 11, 12. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 12, 19. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 13, 26. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 14, 2. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 15, 9. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 16, 16. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 17, 24. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 18, 30. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 19, 7. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 20, 14. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 21, 22. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 22, 28. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 23, 4. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 24, 11. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 25, 18. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 26, 25. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 27, 2. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 28, 9. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 29, 16. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 30, 23. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 31, 30. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 32, 6. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 33, 13. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 34, 20. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 35, 27. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 36, 3. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 37, 10. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 38, 17. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 39, 24. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 40, 1. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 41, 8. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 42, 15. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 43, 22. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 44, 29. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 45, 5. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 46, 12. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 47, 19. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 48, 26. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 49, 3. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 50, 10. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 51, 17. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 52, 24. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 53, 31. Dezember 1936 -
-
Band
Band 53.1936
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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kms /c5/'^/Lc/)s 66f5crc/i/unA ü^Sl- c//6 f56//anc/Lc/)av l. Retchsausstellung des deutschen Gartenbaus pflanzlich umfassend vorbereiten zu können, d. h. nicht allein Stauden, Einjahrsblumen, Zwiebel gewächse usw. vollkommen in voller Entwicklung zu erhalten, sondern auch Nadel- und Blüten gehölze und andere Pflanzen, die ohne mehrjähri gen Stand ihre eigentlichen Wesensmerkmale eben nicht entfalten können. Es ist wohl die Sehnsucht, die in den Menschen lebt und sie veranlaßt, den Besuch einer Garten bau-Ausstellung wie etwas Festliches zu empfinden. Diese Sehnsucht, die in uns allen lebt und uns gemeinsam ist, und die sich erfüllt in der Be gegnung mit der Natur. Wo kann man dem klin genden, freudigen Leben näher sein als gerade im Garten, wo man das Pflanzenleben spürt, wo uns die Farbenpracht der Blume beglückt. Dieses Er leben erinnert daran, daß der Mensch immer wieder ver Maßstab alles Schaffens und Gestaltens fein muß, so auch des Gartenschaffens und Garten gestaltens. Dieser Maßstab ist fundamental. Wenn ich eine kritische Betrachtung der Reichs gartenschau geben soll und dabei positiv und sachlich bleiben will, so kann ich höchstens ver suchen, das Erleben des Erreichten und Gewordenen zu schildern und demgegenüber das Ideal des deut schen Gartens als Grundsatz eines deutschen Garten- schasfens aufzurichten und als Maßstab hinzustellen. Die ganzen Ausführungen mache ich bewußt als Gartengestalter und gehe immer wieder von dem Begriff „Garten" aus. — Was wir erreichen muffen! Um diese Eindrücke, die man hier in der Aus stellung von seinen einzelnen Teilen gewinnt, zu beschreiben, ist vielleicht dies schon sehr interessant, festzustellen, daß die Ausstellung nicht etwa auf einen einzigen mächtigen großen Eindruck hinzielt, sondern daß sie viele geschloffene einzelne Ein drücke schafft, die aneinander gereiht das Gesamt bild der Ausstellung ergeben. Hierbei ist es nun dank der Heranziehung einer ganzen Anzahl von deutschen Gartengestaltern sehr interessant, fest zustellen, daß die Auffassung vom Gartenschaffen und Gartengestalten bei den einzelnen Schöpfungen grundsätzlich verschieden ist. Es ist Tatsache, daß unmittelbar nebeneinander grundverschiedene Auf fassungen die Gartcnschöpfungen beeinflußt haben. Es ist keine einheitliche Basis festzustellen, die etwa die verschiedenen Gestalter geistig verbinden würde. Die Ausstellung ist demzufolge auch nicht von einer einheitlichen gestalterischen Gesinnung getragen, sondern stellt im Grunde genommen ein Neben einander verschiedener persönlicher Gesinnungen dar. Ein großes Blumenparterre, die Gestaltung der Eichwiese, ein vielgestaltiger Garten, ein Brunnenhof, ein Turmhof haben rein gesinnungs- gemäß wirklich absolut nichts miteinander zu tun. Jedes steht für sich allein da, keins hat mit dem anderen etwas gemeinsam. Es ist wichtig, gerade' dieses einmal ganz klar auszusprechen. Es.ist wichtig, sich an Hand dieser Erkenntnis klar zu machen, wie unendlich viel vor uns liegt und wie ungeheuer wir arbeiten müssen, um zu einer geistigen Gemeinschaft gartengestal terischen Schaffens zu gelangen. Es dürfte wohl ganz klar sein, daß ohne eine breite Front, die, von kämpferischem Geist erfüllt, den Garten gedanken in unsere Zeit mitten hineintragen will, nichts zu machen ist. Ich will versuchen, diese Erkenntnis positiv aus zuwerten und Grundsätze aufzustellen, die geeignet sein könnten, eine wirkliche geistige Schaffens gemeinschaft zu verwirklichen. Wir leben in einer Zeit, in der sich das deutsche Volk zu einer un erhört grandiosen Schicksalsgemeinschaft zusammen gefunden hat, getragen von der lebendigen Kraft nationalsozialistischer Weltanschauung. Es ist klar, vaß alles Gartenschaffen, alle Gartenkultur Dienst sein müssen an dieser volkgestaltenden Idee. Die große Aufgabe der Garkengestatter Im großen gesehen unterscheiden wir doch heute zwei große Kräfte in der Welt. Die eine ist die völkische und die andere die bolschewistische. Alle Schaffensgesinnung ist entweder von dem einen oder von dem anderen beeinflußt. Und natürlich ist dies oder der Kompromiß aus diesen Kräften meist unbewußt. Hieraus ergibt sich die Not wendigkeit der Niederringung und Ausmerzung aller noch vorhandener bolschewistischer Gesinnung und die klare, eindeutige Bejahung völkischer Le bensauffassung als Fundament unseres Schaffens. Zur Herstellung einer Gesinnungsbasis ist weiter hin notwendig die Einfühlung in die geistigen und realen Lebensbedürfnisse des deutschen Men schen. Dem Gartengestalter ist eine ganz wunder bare Aufgabe gestellt. Er darf im Garten den Mittler darstellen, der imstande ist, das Leben und Weben der Natur dem Menschen nahezubringen. Er kann im Garten das Leben der Natur so be heimaten, daß es der Deutschen Lebenssehnsucht Erfüllung wird, daß es Freude und Glück bringt. Der Garten foll gleichermaßen Heimat fein dem Menschen wie auch der Natur. Er soll Schauplatz dieser Begegnung bedeuten. Der Garten soll Lebens raum sein jeglichen Alters. S o könnte vielleicht der Weg sein zu einer geisti gen Gemeinschaft gartengestalterischen Schaffens, dessen Sinn und Wille es ist, den Weg zu finden zum deutschen Garten und zum deutschen Garten leben. Die Forderungen eines deutschen Lebens wer den klare Forderungen an einen deutschen Garten stellen, aus denen "sich ein einheitlicher Garten- Organismus herauskristallisieren wird. Es wird im'Kampf um eine deutsche Gartenkultur dringend notwendig sein, die heute noch vorhandene, grund sätzlich verschiedene Auffassung von der Gestaltung des Gartens möglichst bald zu überwinden. Man darf sich von der Schönheit der Pflanze und dem von der Blume ausgestrahlten Glück den Blick für die Gestaltung eines Gartens nicht ver schleiern 'lassen. Im folgenden sei noch auf verschiedenes rein Fachliches hingewiesen. Der beispiellose Pflanzen reichtum dieser Ausstellung ist überragend und beinahe unerschöpflich. Aus dem ganzen Reiche haben die Züchter und Anbauer das Beste ihrer Kulturen zur Verfügung gestellt. Und schon allein diese Tatsache birgt kaum zu ersetzende An regungen. Es war notwendig, diese einzelnen Pflanzen- arten straff zusammenzufaffen und mit ihrer Gesamtheit schlagende Eindrücke hcrvorzurufen, wie es z. B. in besonders gelungener Weise der Jris- garten getan hat. Hierin liegt für kommende Aus stellungen eine ausgezeichnete Anregung zur Schaffung besonderer Pflanzengärten, die jeweils auf ein einziges Hauptthema abgestimmt sind, und die einander in ihrer natürlichen Reihenfolge vom Frühjahr bis zum Herbst ablösen. Dies entspricht in hohem Maße dem Wesen einer Ausstellung, und man könnte diese Idee, konsequent durchführend, etwa zu folgenden Themen gestalten: Primel- Garten, Tulpen-Garten, Iris-Garten, Pfingstrosen- Garten, Rittersporn-Garten, Phlox-Garten, Gla- diolen-Garten, Lilien-Garten, Chrysanthemen- Garten, Dahlien-Harten usw. Dies natürlich nur als Ausstellungsmöglichkeiten für einzelne Pflanzen arten. Darüber hinaus wären in ebenso konse quenter Weise die Themen des Gartenwohnens zu entwickeln, neben all den anderen Aufgaben aus dem Schafsensbercich des Gartengestalters. Immer wieder ist es von neuem notwendig, zielbewußt und folgerichtig und programmatisch zu arbeiten, dabei Eindrücke von absoluter Schlagkraft zu er zielen. Nicht alles zeigen wollen, sondern das, was man zeigt, konzentrierend, eindrucksvoll, durch schlagend. Lehren für weitere Ausstellungen Um einiges über die Organisation und Durch führung der Freiland-Ausstellung zu sagen, ist es interessant, festzustellen, daß die ganze unge heure Arbeit dieser Ausstellung, die sich über ein Gelände von ca. 30 lm erstreckt, in knapp einem Arbeitsjahr fertiggestellt werden konnte. Das rein pflanzliche Gelingen der Ausstellung ist gegenüber dieser sehr kurzen Vorbereitungszeit ganz ausge zeichnet. Trotzdem ist es notwendig, bei kommen den Ausstellungen eine längere Borbereitungszeit zu fordern, um wirklich einmal eine Gartenschau Außerordentlich fruchtbar dürfte noch die Aus wertung einer solchen Ausstellung sein, indem man nicht allein Preise für gute Leistungen erteilt, son dern die einzelnen Leistungen in besonderen Ab handlungen ersaßt und ihre Bedeutung heraushebt. Die außerordentliche Bedeutung von Ausstellungen überhaupt für die Durchsetzung der Gartenidee braucht wohl an dieser Stelle nicht besonders be tont zu werden. Die 1. Reichsgartenschau wird in ihrer Weise die Ausstellungsform kommender Aus stellungen beeinflussen und gerade die Ausstellungs form wird in den nächsten Jahren bestimmt eins stärkere Wandlung erleben, indem die Bedeutung des Gartens und einer deutschen Gartenkultur immer mehr Gemeingut des deutschen Volkes werden wird. Ist doch der Garten und im weiteren Sinne die öffentliche Gartenanlage für unendlich viele Volksgenoffen die einzige handgreifliche Mög lichkeit, die Heimat zum lebendigen Begriff werden zu lassen und die innere Bindung zum Vaterland, zur Rasse herzustellen. Gartenidee ist Kulturgrund. Hierin sind die Aufgaben und Notwendigkeiten von Gartenbau-Ausstellungen verankert. kl SUS Kock,, Technischer Leiter und künstlerischer Mitarbeiter der 1. Reichsausstellung des deutschen Gartenbaus Dresden 1936. Grundriß des sächsischen Gartenbaues Von Landesunterabteilungsleiter II L 9 kalter vrmdaiät in Dresden Sachsen ist der deutsche Gau, dessen Gartenbau seit Menschenaltern verdienten Weltruf hat. Das gilt zunächst für die Heideer bepflanzen. An der Spitze stehen die indischen Azaleen und Eriken (Erica xracilis). Beide werden in Sachsen jährlich in vielen Millionen Stück zum Verkauf im ganzen Reiche und zum Versand nach den meisten Kulturländern der Erde herangezogen. Das Binnen klima, die vorhandenen Erdarten und geeignetes Wasser sind die natürlichen Voraussetzungen für die hohe Blüte dieser Kulturen, dazu kommt die mehr als hundertjährige gärtnerische Erfahrung im An bau sowie die unentbehrliche Beweglichkeit der Gärt ner zum erfolgreichen Absatz, der bis zur Markt regelung durch-Len Reichsnährstand, oft schwieriger wn; als die 'Erzeuguijg selbst.' HZ folMP Camellien chnb AlsteiÄMchen, Hottens^ und''PkitnÄN/Pal men und. Araukarien, Orchideen und Sukkulenten, denen sich das schier unübersehbare Heer all der übrigen blühenden und immergrünen Topf pflanzen anreiht, die als Zimmerschmuck bei arm und reich zum täglichen Leben unentbehrlich sind. Zierpflanzenbau In den sächsischen Gärtnereien werden aber auch Schnittbl u m en in bester Qualität angebaut. Hektarweise werden Edelrosen unter Glas gezogen, um vor und nach der Freilandblüte Blumengeschäfte und Blumenfreunde ohne Unterbrechung mit frischen Rosenblumen beliefern zu können. Die Han delspolitik der Reichsregierung fördert die Bestre bungen der Schnittblumengärtner, den deutschen Blumenbedarf möglichst das ganze Jahr hindurch aus eigener Erzeugung zu decken. Aehnliches gilt von der Fliödertreiberei. Auch die Unterglaskultur der Edelwicken hat in letzter Zeit erheblich zuge nommen. Einen breiten Raum in vielen Betrieben des Erwerbsgartenbaues nimmt die Kultur der Chrysanthemen ein. Einen bevorzugten Platz hat auch die Dahlie. Neben dem Anbauer stehen hier namhafte Züchter, und nicht wenige der besten Sorten haben ihren Siegeszug in die Gärten aller Kulturländer aus sächsischen' Zuchtstätten angs- treten. Die Pirnaer Stiefmütterchen und die Winterhärten Blütenstauden. Auf der 1. Reichsgartenbauausstel lung Dresden 1936 hat dieses Stiefmütterchen wiederum feinen Wert in Erinnerung gebracht. Und was die Stauden anlangt, so wird in zahl reichen Betrieben verschiedener Größe alles bereit gehalten, was der Staudenmarkt verlangt. Baum- und Rosenschulen Von besonderer Bedeutung sind die sächsischen Baum- und Rosenschulen. Eingedenk des Grundsatzes, daß die Erzeugung bester Jungbäume die Grundlage für erfolgreichen Obstbau ist, stehen die sächsischen Baumschulen seit altersher in dem Rufe größter Zuverlässigkeit. Außer Obstbäumen in allen Formen, Ziergehölzen und Alleebäumen, Nadelhölzern und sonstigen Immergrünen ist die Kultur von R o s e n pflanzen so recht eine ausge sprochen sächsische Sonderkultur. Anderwärts mögen mehr Buschrosen herangezogen werden, aber nir gends bessere. In Hochstammrosen ist Sachsen auch mengenmäßig führend. Die Rosen werden hierzu lande auf trockenem, sandigem Lehmboden gezogen, wodurch sie ein festes, kerniges, gut ausgereiftes Holz erhalten und daher überall leicht anwachsen. So kommt es, daß die sächsischen Rosenpslanzen seit mehr als einem halben Jahrhundert zu einem Welthandelsartikel von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung geworden sind. Daß die Handelsbilanz des sächsischen Erwerbsgartenbaues aktiv ist, kommt zum guten Teil mit auf das Konto unserer hoch entwickelten Rosenkultur. In Sachsen liegt auch die Zuchtstätte der be rühmten Winterhärten Rhododendren. In zielebwußter, jahrzehntelanger, durch viele Fehl schläge gehemmte Zuchtarbeit ist unter Zurück greifen auf winterharte Stammarten aus rauhen Gegenden erreicht worden, daß heute dem Garten gestalter und Gartenfreunde Rhododendronsorten zur Verfügung stehen, die nicht nur eine reiche Farbenskala aufweisen, sondern die auch harte Win ter in Mitteleuropa schadlos überstehen. Ein be sonderer Erfolg sächsischer Gärtnerarbeit und die Grundlage für den späteren Rhodobendronanbau in anderen Teilen Deutschlands! Gemüsebau Wenden wir uns den nahrungsmittelerzeugenden Zweigen des Erwerbsgartenbaues zu. Da steht obenan der Gemüsebau. Sachsen ist weniger ein Land ausgedehnten feldmäßigen Gemüsebaues, als vielmehr gärtnerischer Jntensivkultur. Treib gemüse, obenan Radies, Kopfsalat, Kohlrabi, ferner Gurken und Tomaten, aber auch Freilandgemüfe aller Art bringen unsere fleißigen Gemüsegärtner je nach der Jahreszeit auf die Märkte. Im klima tisch gesegneten Elbgau schaffen etwa 300 selbstän dige Gemüsegärtner. In manchen Orten um Dres den reiht sich Gärtnerei an Gärtnerei. Betriebe von 14 bis 2 im Größe, mit 300 bis 1200 und mehr Frühbeetfenstern sind die Regel. Dazu kom men zahlreiche Wirtschaften mit stark landwirt schaftlichem . Einschlag. Die Ernten an Dreib und frühem Freilandgemüse sind nicht nur für den Dresdener Markt bestimmt, sondern vor allem auch für Berlin und das Erzgebirge. Zur Salaternte rollt täglich der „Grüne Zug" in Rich tung Chemnitz, der Taufende Schock frischer Salat köpfe nach den höhergelegenen Bezirken unseres Landes schafft. Händler mit eigenem Lastkraft wagen beteiligen sich ebenfalls an der Verteilung des Erntefegens. Ein berühmtes Gemüfebaugebiet ist auch Zittau, der Mittelpunkt des sächsischen Blumen ko hlbaues. Zittauer Blumenkohl ver sorgt ost- und mitteldeutsche Städte mit dem köst lichen Gemüse, nachdem das frühere natürliche Hin terland Böhmen aus bekannten außenpolitischen Gründen weggefallen ist. Eine gutarbeitende Genos senschaft fördert die Anbautechnik, überwacht die Sor tierung und die Einheitsverpackung und besorgt den Absatz, neuerdings in ihrer Eigenschaft als Bezirks abgabestelle im Sinne der Marktregelung des Reichsnährstandes. Das wichtigste Zwiebel anbaugebiet unseres Landes mit etwa 100 „Fel'o- gärtnern" liegt um Borna. Hier werden vor allem die begehrten großen „Fleischerzwiebeln" gewonnen. In guten Jahren erzeugt Borna bis zu 30000 Zentner Speisezwiebeln. Auch hier hat die Markt politik des Reichsnährstandes erfolgreich eingefetzt, um Erzeugern wie Verbrauchern in gleicher Weise gerecht zu werden. Wenig bekannt ist, daß in den leichten und warmen Böden in und um Kaditz bei Dresden der Steckzwiebel anbau zu Hause ist. Seine Bedeutung belegt die Tatsache, daß seit langem in Dresden alljährlich im Februar ein eigener Steckzwiebelmarkt abgehalten wird, der auch von Händlern aus weiter Ferne regelmäßig besucht wird. Und nun zum „König der Gemüse", den: Spargel. Seine Residenz ist Weinböhla. Der sogenannte „Lößnitzer Spargel" stammt aus der Weinböhlaer Pflege. Das sächsische Spargelanbau gebiet ist 309 da groß. Die Ernte betrug 1936 12 450 cir. Das edle Gewächs, das in den warmen Sandböden trefflich gedeiht, ist durch Zartheit und besonderen Wohlgeschmack ausgezeichnet und wird deshalb von Kennern vielen anderen Herkünstsn vorgezogen. Auch hier waltet seit Jahren eine Ge nossenschaft, die nunmehr der Marktordnungsarbeit des Reichsnährstandes dient. Erwähnung verdient noch das nördlich von Chemnitz in den Orten Wiederau, Köthensdorf u. a. entstandene, etwa 50 im große Gemüsebaugebiet, vor allem wegen seiner Petersilienkultur. Unter mehr als 10000 Frühbeetfenstern wird in den Winter- und Früh jahrsmonaten Schnittpetersilie geerntet, und die früher erhebliche Einfuhr dieses begehrten Würz krautes aus Frankreich wurde damit entbehrlich. Freilandgemüse, vor allem Schwer- und Dauer gemüse, wird überall angebaut, wo Klima, Lage, Boden geeignet sind und der Absatz gesichert ist. Mittelpunkt ist die ob ihres guten Bodens berühmte Lommatzscher Pflege. Der Obstbau Was den Obstbau anlangt, so tritt er uns weniger in Gestalt großer geschlossener Plantagen entgegen, als. vielmehr als Nebenkultur in der Landwirtschaft und im Kleingartenbaü. Reine Obst anlagen finden wir zwar im Dresden-Meißner Ge biet, häufiger nach Leipzig zu, doch ist Sachsen im ganzen Obstzuschußland. Bemerkenswert ist der An bau edler Steinobstsorten, z. B- des Pfirsichs in der Lößnitz, von Süßkirschen in vielen Bezirken der Kreishauptmanmschaften Dresden und Leipzig. Gutes Kernobst für Tafel- und Wirtschaftszwecke wird selbst in höheren Gebirgslagen erzeugt. Sehr ausgedehnt ist der StraßenobstbLu an Staatsstra ßen (etwa 500 000 Bäume) u. a. Neuerdings wird der Anpflanzung von Walnußbäumen dort, wo sie gedeihen, die verdiente Beachtung geschenkt. Seit dem das Reich in großzügiger Weise das Umpfrop fen von Obftbäumen fördert und Mittel zur An pflanzung von „Markenbäumen" bereitgestellt hat, werden sich schneller, als es früher möglich war, die Anforderungen verwirklichen lassen, die an den Obstbau der Zukunft gestellt werden. Unter dem Beerenobst nimmt die Erdbeere einen besonderen Platz ein. Von 969 Im Erdbeerland wurden 1936 53 233 cis geerntet. Hand in Hand mit der Obst erzeugung geht die Verwertungsindustrie. Die Gartenkunst Sachsen ist reich an alten Gärten. Aus geschicht lichen Gründen sind die erhaltenen Zeugen alter Gartenkunst als fürstliche Gärten geschaffen worden. Wir sind stolz aus den Pillnitz er Schloßgarten, dessen Nadelhölzer und sonstige Gehölzschätze — darunter die 135jährige Camellie, die älteste ihrer Art in Europa — weit und breit nicht ihresgleichen haben und dessen 3,50 m hohe Hainbuchenwände vor 25 Jahren Altmeister Bouche mit einem Schlage neu Pflanzte, eine Glanzleistung gärtnerischen Könnens! Und der Park von Groß- fedlitz, im Dornröschenschlaf versunken, gehört als Denkmal des sächsischen Barocks zu den bedeu tendsten Kunstwerken unserer Heimat überhaupt. Der Große Garten in Dresden, der Moritz burger Schloßgarten und zahlreiche andere sind weitere Zeugen aus der Blütezeit altsächsischer Gartenkunst, die der Staat schützt und von kundiger Hand betreuen läßt. Forschungsstätten Auch die Wissenschaft dient den: sächsischen Gartenbau. Die Botanischen Gärten (Dresden, Leipzig, Tharandt) fördern die Pflanzenkenntnis und geben auch sonst Anregungen. Pflanzenschutz stellen (Pillnitz, Dresden, Tharandt) Helsen im Kampfe gegen Krankheiten und Schädiger der Kulturpflanzen. Die Staatliche Versuchs- und Forschungsanstalt zu Pillnitz sorgt für Ausbildung des gärtnerischen Nachwuchses, bringt der Praxis diu gesicherten Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung nahe und arbeitet auch selbst erfolgreich an der Lösung berufswichtiger Aufgaben (z. B. Obstbaumunterlagen). Die Staatliche Versuchs- und Beispielgärtnerei unterhält wertvolle Samm lungen (Schwertlilien u. a.) und führt notwendige Versuche durch. —
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