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Berlin, Donnerstag, den 4. Juni 1936 Nummer 23 53. Jahrgang am OsmeiNWO/l/ 2. 3. 4. Btul u.ndLvden liung Berlin 8>V 64 ssorckstraße 71, Fernruf? 6, 440» Amtliche Zeitschrift für den Gartenbau im Reichsnährstand und Mitteilungen der Hauptvereinigung der deutschen Garten- und Weinbauwirtschast Die Lage im deutschen Erwerbsgartenbau Daß diese Gemeinschaftsarbeit nun ihre Früchte zu tragen beginnt, wird durch den Bericht über den Verlauf des Geschäftsjahres 1938 erneut belegt. In der Generalversammlung der Deutschen Gartenbau-Kredit-A. G. vom 26. S. 1936, der Ler Geschäftsbericht zur Ge- ReWgamnbau-Meffe in der „Neichsgartmschau Dresden 1936" Die erste Reichsausstellung des deutschen Gartenbaues in Dresden hat bis jetzt einen gewaltigen Erfolg gehabt. Damit ist der Gedanke „Mit der Natur verbunden" weit hinein ins Volk getragen worden, ein Gedanke, der seine Auswirkungen aus den deutschen Gartenbau nicht versehlen wird. So mit ist die „Rcichsgartenschau" die beste Propaganda sür uns Gärtner. Sie verpflichtet uns aber auch dem Volke und dem Reichsnährstand gegenüber. Am 23. August findet nun der 1. Reichsgartcnbautag in Dresden statt. An diesem und den fol genden Tagen kommen Deutschlands Gärtner vollzählig nach Dresden, um auch hier das gewaltige Bild der Geschlossenheit ihres Berufes zu geben. Dabei werden sich alle Berusskamcraden von der fachlichen Leistungsfähigkeit unseres Beruses überzeugen; denn vom 22. bis 25. August 1936 findet im Rahmen der Reichsgartenschau die Reichsgartenbaumesse statt. Der deutsche Gärtner hat seine Ausgabe erkannt und wird daher seine Einkäufe bei den ausstellenden Firmen tätigen. Darum darf an diesem Tage kein deutscher Gärtner, der Wert aus eine Zusamenarbcit mit dem Berussstand legt, auf der Reichsgartenbaumesse schien. Unbestreitbar ist die Wirtschaftslage durch die national sozialistische Führung bester geworden. Es wird wieder gelaust. Wer will da schien? Die Messc- bedingungen sind denkbar günstig. Durch eine Standbcsctzung ist jedem die Möglichkeit gegeben, die Geschäftsverbindungen zu erweitern, den Umsatz zu heben und dadurch den eigenen Betrieb zu fördern. Alle Auskünfte durch die Reichsgartenschau, Abt. Messe, Dresden, Lenncstraße 3. Das Interesse dasür ist jetzt schon groß. Niemand versäume die rechtzeitige Bestellung eines Standes aus der Rcichs- gartenbau-Messc! Der vom Reichsnährstand mit der Durchführung der Rcichsgartenbaumcsse Beauftragte gez.: Erich Horschke, Vorsitzender des Garten- und Weinbauwirtschaftsveriandes Sachsen (Freistaat). 10 Jahre deutsche Gartenbau-Kredlt-A.-G. Die Gartenbau-Kredit-Aktiengesellschaft zur Lage des Berufes. — Günstige Entwicklung des Institutes 1935. — 4 Prozent Dividende Edeluelken. Prof. Maurer, Bln.-Dahlem. Bericht über bewährte Verfahren zur Bekämp fung von Schädlingen in Nelkenkulturen. Dr. Noll, Pillnitz. Aussprache. Sondergruppe Rosen/Flieder, 13—16 Uhr. 1. Die Gefahren zu weitgehender Spezialisierung. E. Noack, Berlin. 2. Bericht Wer die Ergebnisse der Unterlagenver suche zu Treibrofen. Prof. Maurer, Bln.-Dahlem- 3. Die Einfuhr von Rosen und Flieder und deren Angleichung an die einheimische Erzeugung unter Berücksichtigung der Marktregelung. Dr. Christopeit, Berlin, Sondrrgruppe Trockenblumen, 17—20 Uhr. 1. Der voraussichtliche Ernteanfall an Trocken blumen im Jahre 1936. K. Weinhausen, Berlin. 2. Maßnahmen zur Wiederbelebung des Absatzes von Trockenblumen. F. Becher, Erfurt. 3. Welche Möglichkeiten bieten sich, den Trocken blumenanbau wieder wirtschaftlich zu gestalten? B. Linke, Emmerstedt. Aenderungen Vorbehalten. Gleichzeitig weise ich nochmals auf die vom 11. bis 14. Juni stattfindende Sonderschau hin. Es ist unbedingt notwendig, daß sich jeder Gartenbau betrieb an der Leistungsschau des Deutschen Garten baus beteiligt. Anmeldungen sind umgehend zu richten an: Die Ausstellungsleitung, Abt. Sonderschauen, der 1. Reichsgartenschau Dresden, Lenncstraße 3. ZV. Auf -er Beilage: „Mitteilungen -er Hauptveretnkgung" fin-en unsere Leser eine wichtige Bekanntmachung über -en Slumenzwiebelbezug aus Hollan-. nehmigung vorlag, gab zunächst der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Gärtnereibesitzer Johannes Boettner, Vorsitzender der Hauptvereinigung der deutschen Garten-und Weinbauwirtschaft, einen Ueberblick über die Lage im deutschen Erwerbsgartcn- bau und unterstrich die stetigen Fortschritte, die auch im deutschen Erwerbsgartenbau im Zuge der um- faffenden Maßnahmen des Reichsnährstandes zur Wiederherstellung der deutschen Landwirtschaft er zielt werden konnten. Der Vorsitzende wies.dabei auch auf die umfassende Mitwirkung der Bank bei den im Rahmen des Erwerbsgartenbaues notwen digen Maßnahmen zur Wiederherstellung seiner Leistungsfähigkeit hin. Die Bank ihrerseits schließt ihren Bericht zur Lage des Erwerbsgartenbaues mit folgender Darstellung: Zusammen fassend ist festzustellen, daß im Jahre 1935 so wohl organisatorisch als auch wirtschaftlich die Lage des Gartenbaues eine erhebliche Besserung erfahren hat. — Der Vorstand der Bank, Direk tor W. Graeber, begründete diese Feststellung in feinen mündlich gegebenen Erläuterungen aus der Tätigkeit der Bank heraus wie folgt: „Die Besserung der Lage im Gartenbau zeichnet sich auch dadurch ab, daß einmal die in den letzten Jahren von der Bank herausgegebenen Kredite inzwischen fast ausnahmslos zu den vereinbarten Terminen zurückgezahlt worden sind, und die vereinbarten Zinsen und Amortisationstermine nahezu in vollem Umfange eingehalten wurden, sogar größere Ein gänge an Zinsen als auch an Kapital auf in früheren Jahren zur Verfügung gestellte Kredite« Schiedsgerichtsbarkeit für die Marktordnung Die organisatorischen Maßnahmen durchgesührt Als vor 10 Jahren gelegentlich Les Dresdner Gartenbautages zu den Tagesfragen des Garten baues Stellung genommen wurde, standen im Mittelpunkt der Erörterung Probleme des Garten baues, die auch heute noch im Rahmen der Erzeu gungsschlacht Gegenstand der Lösung sind. Damals übernahm die Deutsche Gartenbau-Kredit-Aktienge sellschaft ihre erste wichtige Aufgabe am deutschen Gartenbau: die Lösung des Kreditproblems als Grundlage einer planvollen Erzeugungsförderung, die damals in viel stärkerem Maße als heute auch eine mengenmäßige Steigerung der Produktion be deutete. Eine solche war aber gerade im kapitalinten siven Erwerbsgartenbau gar nicht möglich ohne Lösung des Kapitalbeschafsungsproblems. So war die Gründung der Bank so wenig wie ihre heutige Arbeit damals Ausfluß berufsegoistischer Gründe, sondern Voraussetzung für eine erfolgreiche Lösung der volkswirtschaftlichen Aufgaben des deutschen Gartenbaues, deren Bedeutung wir frei lich heute angesichts unserer devisenpolitischen Lage klarer erkennen, als vor 10 Jahren. Wenn im Zuge der damaligen Wirtschaftspolitik diese eine Maßnahme der Erzeugungsförderung nicht ihre notwendige Ergänzung in einer Agrarpolitik fand, die sich nicht in planlosen Teilmaßnahmen er schöpft, sondern die deutsche Wirtschaft als Ganzes sieht und in dem ihr anvertrauten Sektor Agrar wirtschaft die Maßnahmen vom Grundsätzlichen aus anführt, so lag darin zugleich ein Grund für die spätere Lage im Beruf und für die späteren Rückschläge. hindern, daß ungeeignete und unzuverlässige Per sonen zu dieser verantwortungsvollen Tätigkeit herangezogen werden, ist eine Eintragung in die Schiedsrichterliste des Reichsnährstandes für ein solches Amt Voraussetzung. Wenn der National sozialismus immer wieder die Forderung nach einem volksnahen und einem im Volke lebendigen Rechtes erhoben hat, so kann man wohl feststellen, daß der Aufbau der Schiedsgerichtsbarkeit im Reichs nährstand ein wesentlicher Fortschritt aus diesem Gebiete ist. (lieber die Schiedsgericht« des deutschen Garten baues berichten wir in einer der nächsten Nummern unserer Zeitung. Die Schristleitung.) Kew-sürstt'tllk für mar cker Verla«/ cker O-st-Me? IVas bietet ckrs /a/ri-§oackerLcbaa? für c/ea Ver-e-r mit Obst aack tiemÜLe LtiFatverLanck von Oemü« O-sk Oer §inn cker kOanben verLicberiinF O-sl-a« «ack l/nterbllitaren Ftamienrittersporn aas Lame» Hoar^e/ im ^kaineer LecLen ^erantmortiicä für ckie Hfaiäck/er Orcäickeen a«/ cker k?eicäLFartenseäall Oine lp>/bebranbbeit -ei Orc-ickeen Nachdem durch die IV. Verordnung über den vorläufigen Aufbau des Reichsnährstandes die Marktordnung des Reichsnährstandes vereinheitlicht und in den Gesamtaufbau des Reichsnährstandes einbezogen worden war, wurde eine Vereinheit lichung der Schiedsgerichtsbarkeit auf dem Gebiete der Marktordnung eine geradezu zwangsläufige Notwendigkeit. Dies« notwendige Ergänzung der ganzen Marktordnung erfolgt« durch die Verord nung über die Bildung von Schiedsgerichten sür die landwirtschaftliche Marktregelung vom 26. Fe bruar 1935. Auf Grund dieser Verordnung hat nunmehr auch der Reichs- und Preußische Minister sür Ernährung und Landwirtschaft auf Vorschlag des Reichsnährstandes die Obmänner und stellver tretenden Obmänner der Schiedsgerichte der Wirt- schastsverbänd« und der Schiedsgerichte des Reichs nährstandes berufen. Damit sind die organisatori schen Maßnahmen zur Durchbildung der Schieds gerichtsbarkeit für die Marktordnung im wesent lichen erfüllt und diesen ist die Möglichkeit gegeben, ihre verantwortungsvolle Tätigkeit voll und ganz aufzunehmen. Es bestehen nun innerhalb der landwirtschaft lichen Marktregelung — abgesehen von den Schieds gerichten für Lieferstreitigkeiten bei den Landes bauernschaften und dem Oberschiedsgericht für Mit Recht stellt der Vorstand der Bank in feinen Ergänzungen zum Geschäftsbericht für das 10. Ge schäftsjahr fest, daß die auch vom Institut für Konjunkturforschung hervorgehobene Leistung des deutschen Erwerbsgartenbaues (Deckung des Be darfes an Gartenbauerzeugnissen trotz gesunkener Einfuhr und trotz gesteigerten Bedarfs aus hei mischer Produktion) „zu einem nicht unwesent lichen Teil erst durch die von dem Institut vorge nommenen Finanzierungen ermöglicht werden könnte". Der jetzige Vorstand bekennt sich damit zu den Aufgaben, die sich die Gründer der Bank gestellt haben und bestätigt zugleich, an dieser Programmsetzung festhalten zu wollen. Es ist angebracht, aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens der Bank auch daran zu erinnern, daß ihre Gründung nur möglich war, weil der Be rufsstand in einem damals beispielhaften Willen zur Gemeinschaftsleistung im Beruf mit kleinsten freiwilligen Beiträgen die Mittel des Gründungs kapitals zusammenbrachte. Läng« ziehen. Nicht nur dem Schiedsgericht selber, sondern auch den Parteien ist darum die Pflicht auferlegt, alles zu tun, um eine rasch« und er schöpfende Durchführung eines Rechtsstreites zu er möglichen. Eine wesentliche Aufgabe der Schieds gerichte ist es darüber hinaus, einen gerechten Ausgleich zwischen den Parteien herbeizuführen. Damit ist dem Sinn des Gütegedankens im Recht ein weiterer Spielraum gegeben und so wiederum deutschem Rcchtsdenken zum Durchbruch verhalfen. Es ist allen Personen, die in einem reichsnähr standszugehörigen Betriebe tätig find, ermöglicht, die Schiedsrichtertätigkeit bei den Schiedsgerichten des Reichsnährstandes auszuüben. Um aber zu ver- Sondertagungen in Dresden Am Sonnabend, dem 13. Juni 1936, tagen in Dresden, Hotel „Drei Raben", Marienstr. 18/20, folgende Sondergruppen mit nachstehenden Tagungs folgen. Sämtliche Anbauer der betr. Sondergruppen werden hiermit zu den Tagungen eingeladen. Sondergruppe Nelken, 8.30—11.30 Uhr. Lieferstreitigkeiten — folgende Schiedsgerichte: 1. Die Schiedsgerichte bei den einzelnen Wirt schaftsverbänden; 2. die Schiedsgerichte bei den ein zelnen Hauptvereinigungen und Wirtschaftlichen Vereinigungen; 3. die Schiedsgerichte des Reichs nährstandes gemäß ß 2 Abs. 1 Ziffer 2 der Ver ordnung vom 26. Februar 1935, die am Sitz einer jeden öandesbauernschaft errichtet werden; 4. das Oberschiedsyericht für die landwirtschaftliche Markt regelung mit dem Sitz in Berlin. Das Oberschieds gericht bildet die Spitze der einheitlichen Schieds gerichtsbarkeit und ist Berufungsgericht für alle Entscheidungen der vorher genannten Schiedsgerichte, in erster Linie für Fälle von besonderer Tragweite oder besonders einschneidender Natur. Der Aufbau dieser Schiedsgerichtsbarkeit ent spricht in weitestem Maße deutschem Rechtsempfin den. Ihre Aufgabe ist es, der Gesamtwirtschaft und dem Gemeinwohl zu dienen. Die Marktordnung, mit der Aufgabe zur organischen Gestaltung des Marktes durch Regelung der Erzeugung, des Ab satzes, der Verwertung, der Preise und Preisspan nen, darf in keinem Falle durch solche Handlungen einzelner gestört werden, die dem Grundsatz des ge meinen Nutzens entgegenstehen. Die Marktordnung schreitet aber nicht nur gegen Handlungen ein — wie Dr. Merkel kürzlich im „Recht des Reichsnähr standes" ausführte —, „sie hat auch mit vorhan denen Zuständen zu rechnen, die auf Grund einer unorganischen Wirtschaftsentwicklung entstanden sind und der Abänderung bedürfen, mag es sich um die Vereinigung übersetzter Gewerbs- oder Han delszweige handeln, mögen volkswirtschaftlich un richtige oder störende strukturelle Verhältnisse in Betracht kommen usw." Die Urteilsfällung über solche Fragen wird sich in fast jedem Falle mit einem Eingriff in die Handlung und Bewegungs freiheit, unter Umständen aber auch in das Ver mögen und den Betrieb einzelner verbunden sein. Sind solche Eingriffe von einem einzelnen oder von einer Wirtschastsgruppe zu tragen, so muß dieses Opfer um der Gesamtheit willen gebracht werden. Aber es kann auch sein, daß aus volkswirtschaft lichen Gründen ein Eingriff nottvendig ist, der einen Einzelbetrieb mit besonderer Härte trifft und der dann einen gerechten Ausgleich erfordert. Es kommt dann darauf an, die berechtigten Interessen des einzelnen mit denen der Gesamtheit nach den Grundsätzen der nationalsozialistischen Weltan schauung aufeinander abzustimmen. Es ist selbstverständlich, daß solche Entscheidun gen nur von solchen Männern getroffen werden können, die sich ihrer schweren Verantwortung voll und ganz bewußt und in der Lage sind, all diese Fragen sachkundig zu beurteilen. Darum ist bei den Schiedsgerichten des Reichsnährstandes in jedem Falle die Mitwirkung sachkundiger Beisitzer gewähr leistet. Den Vorsitz führt ein rechtskundiger Ob mann, der vom Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft bestellt wird. Der Obmann hat das Recht und die Pflicht, die zu einer schnellen und straffen Führung des Verfahrens erforderlichen Anordnungen und Verfügungen zu erlassen. Es soll möglichst verhindert werden, daß die Verfahren Por den Schiedsgerichten sich ungebührlich in die 1. Die künftigen Aufgaben der Sowdcrgruppe Nelken. K. Weinhausen, Berlin. Bericht über die Ergebnisse der Versuche bei