Suche löschen...
Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 53.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193600004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19360000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19360000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 53.1936
-
- Ausgabe Nummer 1, 3. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 2, 9. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 3, 16. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 4, 23. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 5, 30. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 6, 6. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 7, 13. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 8, 20. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 9, 27. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 10, 5. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 11, 12. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 12, 19. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 13, 26. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 14, 2. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 15, 9. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 16, 16. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 17, 24. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 18, 30. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 19, 7. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 20, 14. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 21, 22. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 22, 28. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 23, 4. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 24, 11. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 25, 18. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 26, 25. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 27, 2. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 28, 9. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 29, 16. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 30, 23. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 31, 30. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 32, 6. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 33, 13. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 34, 20. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 35, 27. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 36, 3. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 37, 10. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 38, 17. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 39, 24. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 40, 1. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 41, 8. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 42, 15. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 43, 22. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 44, 29. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 45, 5. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 46, 12. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 47, 19. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 48, 26. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 49, 3. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 50, 10. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 51, 17. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 52, 24. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 53, 31. Dezember 1936 -
-
Band
Band 53.1936
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
möglich und braucht sich keinesfalls in Klei nigkeiten zu verlieren. Es gehört vor allem ein seines Einfühlungsvermögen dazu. Diese sich oft so überflüssig vorgekommenen Men schen verstehen es einem sehr wohl zu danken, wenn sie merken, daß man sich ihrem Herzen, das immer gut ist, nähert. Meine besten und verläßlichsten Arbeitskameraden gehörten oft zu diesen Menschen. Vor allem muß man sich über die verlangte Leistung im klaren sein, und als Leiter solcher Arbeiten jede Arbeits möglichkeit beherrschen. In meiner Praxis habe ich stets versucht, den menschlichsten Weg zu meinen Arbeitskameraden zu finden und ihnen klargemacht, daß sie sich nicht geringer zu fühlen brauchen im Betriebe, als irgendein anderer Betriebsangehöriger. Hat man ihnen diese Minderwertigkeitsgefühle genommen, dann hat man schon gewönnen. Wir Garten ausführenden sind mehr als andere mit unse rer Gefolgschaft auf Gedeih und Verderb ver bunden. Die Unmöglichkeit einer genauen Kontrolle der einzelnen Kolonnen auf den sehr weit auseinander gezogenen Arbeitsplätzen verlangt von jedem einzelnen unbedingte Ehr lichkeit und Zuverlässigkeit. Gelingt es uns nun, unsere Arbeitskräfte den ihnen gemäßen Anlagen nach, die wir im Laufe unserer Be obachtungen festgestellt haben, anzustellen, dann hat auch der einzelne an seinem Tagewerk Be friedigung und Freude. Zufriedenheit und Freude aber sind die unerschöpflichen Krast- speicher, aus denen unsere Gefolgschaftsleute und Arbeitskameraden die für den täglichen Lebenskampf notwendigen Energien hernehmen. Eine solch zuverlässige Gefolgschaft ist das Ge heimnis eines gesunden, erfolgreichen Wett- bewerbes. Sie bedeutet Leistungssteigerung im Sinne der Zufriedenheit des Kunden und Ar beitgebers, sie ist weiterhin Garant für das sichere Fortbestehen eines Unternehmens. Gib dem geringsten deiner Arbeiter eine Verant wortung, die seinen Anlagen entspricht, und du wirst einen dankbaren Menschen finden. Bürde aber niemandem eine Verantwortung auf, wo du dir von vornherein im klaren sein mußt, daß er sie nicht auf sich nehmen kann, kalter biätin, Breslau. 0^5 Als Kreisfachschaftswart Gartenbaugefolg schaft" in der KBsch. Landau, in der LBsch. Saarpfalz berief der Landesbauernführer den Pg. Josef Hüftlein, Landau (Pfalz), Ger berstraße 38. Ferner wurden durch den Landesbauern führer der LBsch. Kurhessen folgende Kreis fachschaftswarte berufen: Schmidt, Rudolf, für Kassel,' Hofgeismar, Witzenhusen, Wolfhagen, Melsungen, Fritz-- lar und Homburg; Kassert, Alex, für Rotenburg a. F., Eschwege; de Fries, Lothar, für Marburg, Kirchhain, Frankenberg, Ziegenhain und der Landes- fachschaftswart für Kurhessen Randewig, Otto. K- c/sm Stellenmarkt unter der Lupe Zu den Aufsätzen „Der Stellenmarkt unter der Lupe", „Der Jdealgärtner" und „Der ver heiratete Gärtnergehilfe" in Nr. 15 und 16 dieser Beilage sind aus dem Leserkreise von feiten der Gefolgschaft und auch von feiten der Betriebsführer interessante schriftliche Aeuße- rungen hier eingegangen. Nachstehend werden einige hier wiedergegeben. So schreibt ein Gutsgärtner: „Von Gemein nutz merkt man auf dem Lande als Gutsgärtner absolut nichts. Ich selbst bin als lediger Mensch 40 Jahre alt geworden. Obwohl ich glänzende Zeugnisse habe, ist es mir bisher nicht gelun gen, eine Stellung zu finden, in der ich mich verbeiraten konnte. Auch die Arbeitsämter wer den da nicht helfen können, da die Besitzer ihre eigenen Wege gehen. Dafür bezahlen wir noch die Ledigensteuer, die rechtmäßig und zur Strafe eigentlich der Besitzer zahlen müßte, weil er hier ausschließlich aus Eigennutz han delt." Zum Schluß sagt er: „Bitte nicht mei nen Namen nennen, sonst muß ich betteln gehen". Ein anderer aus der Oberlausitz: „Ich bin hier als Gärtner und Chauffeur tätig. Meine Frau hat immer mitgearbeitet. Nun haben wir im März d. I. ein Kind bekommen. Da geht also die Versorgung des Kindes vor und meine Frau kann nicht mehr so viel Mitarbeiten wie früher. Daraufhin bin ich zum 1. Mai 1936 gekündigt worden. Als Grund wird angegeben: Arbeitsverweigerung!" Ein Berufskamerad aus Oberschlesien: „Den Ausführungen in Nr. 15 und 16 in der Bei lage zur Gartenbauwirtschaft wird jedermann zustimmen. Ja, ein Gärtner soll ein Gärtner sein mit Berufsehre. Der Berufsstand soll sich seine Berufsehre nicht schmälern lassen." An anderer Stelle: „Nun werden allerdings viele Gartenbesitzer sich eine eigene Gärtnerkraft nicht halten können. Darum die zusätzliche Tä tigkeit in der Geflügelzucht, als Chauffeur usw. Hier ist der Ausweg richtig. Mehrere Klein gartenbesitzer müssen sich zusammenschließen und ihre Gärten abwechselnd von einem Fach mann betreuen lasten. Jedoch ist der Klein gartenbesitzer Nicht der alleinige Sünder. Nicht- fachmännisch handeln sogar große und amtliche Stellen, die den Berufsgärtner übergehen und an seine Stelle den Nichtfachmann stellen. Eine Großstadt hat Schulgärten und läßt dort Gar tenbauunterricht durch einen Diplomgarten bauinspektor erteilen. Sie baut diese Lehrkraft ab undMexträgt diesen rein, gärtnerischen Po- sten einem Nichtfachmann. Eine über" ganz Deutschland verteilte Großorganisation mit staatlicher Förderung unterhält Schulgärten und Gartenbaustunden. Im Gartenbau unter richtet auch hier ein Nichtfachmann. Wäre es nicht hohe Zeit, daß die für den Gartenbau zuständigen Stellen hier grundlegend Wandel schafften und den Berufsgärtnern zu ihrem Recht verhülfen?" Ein Betriebsführer aus der Kurmark schreibt „Zu dem Artikel in Nr. 16 „Der verheiratete Gärtnergehilfe" will ich eine Erwiderung brin- Es wird hier gesagt, der Betriebsführer soll den verheirateten Gärtner in seinem Betriebe aufnehmen, um ihn in dem Betriebe zum Nutzen desselben bodenständig zu machen. Hier müßte vor allem der Staat zu diesen Neu- und Umbauten in der Wohnungsfrage Zuschüsse geben. Dem Bauernstand gibt man Zuschüße für Landarbeiterwohnungen und den Gärtner weist man mit Achselzucken ab. Ich selber habe einen Neubau für Wohnungen für verheiratete Gärtner ausgeführt. Von der Kreisbauernschaft wurde mir für diesen Bau ein Staatszuschuß versprochen, doch lehnte das Arbeitsamt den Zuschuß ab mit dem Bemerken, daß der Zu^ schuß nur für Landarbeiterwohnungen gegeben wird. Werden uns Gärtnern zum Bau von Mitarbeiterwohnungen keine Zuschüsse gegeben, so wird der Erfolg, verheiratete Gärtner in unsere Betriebe aufzunehmen, gering sein und diesbezügliche Vorschläge wenig Freunde fin den. In dem Artikel Nr. 16 wird ferner gesagt: eine grundsätzliche Bedeutung hat die einheit liche Obstbaumpflege, sie kann von den einge stellten Fachleuten in den einzelnen Gärten durchgeführt werden. Zu diesem Satze will ich bemerken, daß ich in meinem Amt als Orts fachwart im Januar an den Kreisfachwart den Antrag stellte, daß die allgemeine Pflege der Obstbäume, die Schädlingsbekämpfung usw. in diesem Sinne behördlich geregelt werden müßte. Alle diese meine Anregungen wurden leider von dem Kreisfachwart abgewiesen." Seid pflichtbewußt! Es kann nicht genug betont werden, daß ge rade wir Gärtner uns in heutiger Zeit vor die Erfüllung so großer Aufgaben gestellt sehen, die der Führer mit den Worten zum Ausdruck brachte: Nährfreiheit und Wehrfreiheit. Ich möchte hiermit sagen, daß wir, die wir doch den intensivsten Teil der Landwirtschaft betrei ben, wissen müssen, daß unsere Lebensaufgabe heißen muß: Deutscher Gärtner, setze alles dar an, all dein Wissen und Können richte dar auf hinaus, unserem Volke die Nährfreiheit erreichen zu helfen. Gerade wir Gefolgschafts mitglieder sind uns meistens nicht darüber im klaren, wieviel Millionenwerte unsere Be triebsführer uns zu getreuen Händen über geben haben. Der eine oder andere hat sicher schon erfahren, was für Schaden gleichgültige Gehilfen durch zu spätes oder überhaupt nicht ausgeführtes Schattieren von Kulturen dem Betriebsführer zugefügt haben. Auch du, Lehr ling oder Junggärtner: jeder Blumentopf, den du zerbrichst durch deine Unachtsamkeit, ist ein Schaden, den du angerichtet hast, nicht allein deinem Betriebsführer gegenüber, sondern logischerweise auch dem Volksganzen. Ich möchte euch allen hiermit zurufen: Nur Ler verdient den Namen „Deutscher Gärtner" zu tragen, der ehrlich und gewissenhaft seine Pflicht erfüllt. Es sollte ja eigentlich selbstver ständlich sein, daß ein wahrer Gärtner nur Idealist sein kann; denn dieser Idealismus sollte ihm ja gesagt haben: du willst Gärtner werden, verwachsen sein mit Mutter Erde und Gottes schöner Natur. Doch weit gefehlt. Nur ein kurzer Rückblick in jene liberalistisch- marxistische Zeit: War ein Junge schulentlas sen und nach langem Rat von Vater und Mut ter, Onkel und Tante zu keinem handwerk lichen Beruf geistig und körperlich fähig, dann kam die Entscheidung: dann kann er ja Gärt ner werden. Die Folge davon: Pfuscher, die unserem Beruf den letzten Rest von Ansehen noch genommen haben. Ich will nun unsere Betriebsführer hier nicht für ganz schuldlos erklären. Es ging meistens darum, billige Ar beitskräfte für drei Jahre zu haben, die einen Beruf erlernen sollten, von dem sie meistens kaum die Grundbegriffe nach beendeter Lehr zeit kannten. Eine zusätzliche Berufsschulung kannte man überhaupt nicht, es mochte denn sein, daß die Leiter von allgemeinen Berufs schulen die Gärtnerlehrlinge zu den Malern und Tünchern steckten, weil diese zu den schmückenden Berufen zählten. In dieser Hin sicht ist ja heute vieles anders geworden. Diese zusätzliche Berufsschulung, die von größtem Wert sür den Nachwuchs unseres Volkes ist, ist nun in ein neues Stadium getreten, und es wird möglich sein, auch die Lehrlinge in den kleinsten Orten an diesem Unterricht teilneh men zu lasten und sie mit einem Rüstzeug zu versehen, das sich in unserer Erzeugungsschlacht zum Wohle unseres Volksganzen sicher auswir ken wird. Karl Stadtgärtner. In den allen deutschen Bauernregeln steckt eine ganze Menge festgewovdener Jahres-Weisheit. Was vom Großvater auf den Sohn und Enkel immer wieder im Jahreslauf beobachtet worden ist, was ein Geschlecht dem anderen weitergegeben hat, hat hier in der Form von Sprüchen Und Weistürnern seinen Niederschlag gefunden. Cs ist nicht alles gleich wertvoll, was sich so als Bauernregel erhal ten hat. Man tut aber doch dieser alten prak tischen Volksweisheit unrecht, wenn man sie ledig lich mit dem bekannten Wort „Kräht der Hahn auf dem Mist, dann ändert sich das Wetter, oder es bleibt, wie es ist", als eitel Schnack und bedeutungs lose Abergläubigkeit abtun will. Vielleicht liegt so gar gerade in diesem Wort ein bedachtsamer Humor, der zeigen will, daß nicht alle Ereignisse in der Natur ihre Vorbedeutung haben und daß man die alten Wetterregeln auch nicht übertreiben soll. Nun haben wir in diesem Jahr einen ganz beson ders kalten Wonnemond (Mai) gehabt, ein stark winterliches Wetter mit viel Kälte, aber auch mit nicht wenig Regen. Machen kann man dabei nichts. Gegen das Wetter nutzt alle unsere moder-ne Ersin- dungskunst noch nichts. Der niederdeutsche Bauer sagt ganz richtig: „Man möt den Mai nähmen, as hei kümmt". Zahlreicher Regen wird im alten Bauernsprich- Wort für den WonnemondfiMai) geradezu als ein besonderes Mück angesehen. „Mairegen auf die Saaten — dann regnet es Dukaten". „Mairegen ist ein Segen". „WenU's im Mai recht regnet, wird das Jahr gesegnet". „Nasser Mai — volles Heu". Es gibt aber auch etwas andere Auffassungen. Vor allem für den Wein soll viel Mairegen nicht gut sein. „Maiwasser trinkt den Wein aus", heißt es am Oberrhein, aber es ist immer noch sehr viel besser für die Ernte, als wenn der Mai zu wenig Niederschläge bringt. Trockner Mai — dürres Jahr" — im vorigen Jahr hat dieses alte Sprich wort durchaus seine Berechtigung gehabt. Sogar Gewitter soll es im Wonnemond (Mai) ordentlich geben, Gewitter im Wonnemond (Mai) verkünden ein fruchtbar Jahr nach der alten ober, fränkischen Regel, ja das heißt sogar in einer alten Bauernregel: „Donnerts im Mai viel, Haben die Bauern gewonnen Spiel!" Das dürfte für dieses Jahr zutreffen; denn wir haben in der Tat eine Anzahl von Ostermond. (April-) und Wonnemond-(Mai-)Gewittern ge- habt. Und das Lstermond-(April-)Gewitter ist noch viel besser, wenn man den alten Bauernregeln trauen darf: „Wenn der April Spektakel macht, Gibts Heu und Korn in voller Pracht". Auch der kalte Wonnemond (Mai) braucht durch aus nicht schlecht sein. Im Gegenteill „Mai kalt und naß, füllt dem Bauern Scheun' und Faß". Man sagt aüch Wohl: „Maimond kalt und windig, Macht die Scheuer voll und pfündig". Eine andere Regel will wissen: „Ein kühler Mai wird hochgeacht', Hat stets ein fruchtbar Jahr gebracht". Ein kalter Wonnemond (Mai) ist jedenfalls besser als ein heißer. „Ein heißer Mai — ist des Todes Kanzlei". Es gibt aber auch andere Auffassungen. Schlecht ist der kalte Wonnemond (Mai) nur für das Obst; das weiß auch die alte Bauernregel: „Maisrost tut allen Früchten schaden", oder auch: „Der Frost, der kommt im Maien, ist schädlich dem Hopfen und Wein, den Bäumen und dem Leist." Seit jeher hat dabei die Bauernregel nach dem alten Kalender, als man noch den Heiligentagen, die ja ost genug an Stelle germanischer Feste ge treten waren, besondere Bedeütung zumaß, sog. „Lostage" gekannt, die für die folgende Zeit ent scheidend sein sollten. Der 1. Wonnemond (Mai), die Walpurgisnacht, auch sonst eine uralt heilige Zeit, das alte Frühlingsfest, später zum Tage der Hexenfahrt auf den Brocken verteufelt, hat als ein solcher Lostag immer gegolten. An ihm mutz es ordentlich regen, am besten sogar kalt sein. „Zur Walpurgisnacht Regen, Bringt ein Jahr mit reichem Segen", auch wohl: „Regen auf Walpurgisnacht, Hat stets ein gutes Jahr gebracht", oder auch: „Regen in der Walpurgisnacht, Hat stets Tonne und Keller vollgemacht". Wie das Korn am Walpurgistag steht, so wird es im Jahr gedeihen. Ist das Korn schon so hoch, daß ein Vogel sich darin verstecken kann — tim so besser I „Siehst du am 1. Mai die Kräh im Korn nicht mehr, Dann kommt der Sommer bald mit reicher Ernt' einher". Ja, aber — die Eisheiligen I Der 11. 5. Mamer tus, der 12. Pankratius, der 13. Servatius, auch noch der 14. 5. Bonifatius und der 15. 5. Sophie, vor allem aber die ersten drei — die haben es in sich. Nicht immer fällt der merkwürdige Kälterück schlag im Wonnemond (Mai) genau auf diese drei Tage. Wer diese drei Tage werden, wenn sie kalt sind, des Bauern und vor allem des Gärtners Feinde. „Pankratius und Servatius sieht kein Gärtner gern, Denn es sind zwei sehr gestrenge Herrn!" Wir haben es zum Teil in diesem Jahre er fahren. „Wenns an Pankrazius regnet, so fallen die Birnen herunter, Und wären sie mit Eisen an den Baum gebunden . . . ." Die beiden sind min destens so schädlich wie naschhafte Vögel: „Pankraz und Servaz, Die stehlen wie der Spatz". Der Bonifatius ist auch nicht ganz ohne: „Pankratius, Servatius und Bonifatius Machen dem Gärtner manchen Verdrutz". Dann aber ist es Gott sei Dank mit der Kälte auch zu Ende. Die alte Bauernregel will genau wissen: „Kein Reif nach Servaz, Kein Schnee nach Bonifaz". Der 2.5. 5. ist dann der Weintag. So wie er wird, so wird auch der Wein. Er ist St. Urbanstag und „St. Urban ist ein Weinheld". Von ihm sagt man: „Scheint am St. Uvbanstag die Sonne, So gerät der Wein zUr Wonne; Regnets aber, so nimmt er Schaden Und wird selten wohlgeraten." Da wir heute im RahmeU der Erzeugungsschlacht uns wieder mehr um den Leinbau kümmern, so ist es nicht ganz uninteressant, daß die alten Bauern regeln wissen wollen, daß man zu Sophie, d. h. am 15. 5., Flachs und Hanf säen soll. „Sophie — Flachs wächst bis ans Knie", oder auch: „Sophie — wächst der Lein, Er Weitz nicht wie". Später soll man ihn nicht mehr säen; am 81. 5. ist es oft schon zu spät. Dieser Tag, im alten Kalender Petronell genannt, hat die Regel mit sich: „Lein gesät auf Petronell, Wüchset lang, -erfüllet schnell". Alle diese Tage haben unzweifelhaft, ehe sie die späteren Namen aus dem kirchlichen Heiligenkalen der bekommen habeU, schon früh einmal ihre Be deutung gehabt. Es ist Uraltes praktisches Wissen um die Ordnung des Jahres, das sich hierin aus drückt. Mit den beweglichen Festen, mit Himmel fahrt und Pfingsten, hat der Bauer dagegen nicht viel anzufangen gewußt. Sie liegen bald hier und bald dort im Jahr und man kann keine vernünftigen Erfahrungen mit ihnen verbinden. So hat säst jede Bauernregel, die sich mit ihUen verbindet, einen gewissermaßen humorvollen Unterton. Man nimmt diese Tage nicht ganz ernst, man kann aus ihnen für das Gedeihen von Feld und Ernte nichts ent nehmen, weil sie ja gar keine Ordnung im Jahr einhalten. So karikiert der Bauer stillvergnügt den Himmelfahrtstag, den man sich üblicherweise als einen Hellen Frühlingstag vorstellt, der aber auch einmal recht kühl werden kann, wenn er stütz liegt, mit dem schalkhaften Berschen: „Ein Pommer von der rechten Art, Trägt seinen Pelz bis Himmelfahrt; Und tut ihm dann der Bauch noch wetz, So trägt er ihn bis Bartholmä." Mit Pfingsten ist es beinah ähnlich. Die Winter vorräte gehen langsam zu Ende und der Bauer karikiert vergnüglich: „Wenn sie alle singen, komm heiliger Geist, Das Korn am allerhöchsten preist" (kostet). Oder noch etwas derber: „Pfingsten Schitt de Hund am ringsten" (d. h. am geringsten, am wenigsten, weil nämlich auch er nichts mehr im Leibe hat). Ganz boshaft kann der Bauer werden, wenn er sich doch von einem solchen Tage so etwas wie einen „Lostag" gemacht hat. In Westfalen gibt cs ge legentlich die Redensart: „Up Fronleichnam Rügen, Ist des Papen Aerger Und des Burn Sägen". Er sagt aber nicht, ob er sich darunter ein gesegnetes Jahr vorstellt, oder nur, ob er bald aus der Pro zession sich drücken und im Wirtshaus „einkrügen" kann. Es ist viel Schelmerei und Schalkheit in unseren alten Bauernregeln, aber wo sie wirklich ernst ge meint sind, da haben sie oft eine sehr lange Er fahrung hinter sich, die natürlich im Laufe der Zeit mit der langsamen Aenderung unseres Klimas, die ja erfreulicherweise zu einem wärmeren Klima sich zu entwickeln scheint, gelegentlich überaltert und unbrauchbar wird. Welche Weisheit aber darin liegt, haben wir in diesem Jahr bei den Eisheiligen wieder einmal mit Deutlichkeit gesehen. l)r. joksnn von lleerz.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)